Besuche aus einer anderen Welt

Offenbarungen an Fulla Horak

  

 

 

 

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Stand: 02. Mai 2024

 

 

 

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2024

  Kapitel 1    
1.1 Wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht   24.04.
1.2

Ich würde gerne an Gott glauben

NEU  02.05.
       

 

 

Kapitel 1

 

Wer in der Finsternis wandelt,

weiß nicht, wohin er geht

 

  • "Wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht ..." (Joh 12, 35) 

Fragmente aus handschriftlichen Aufzeichnungen und Notizen sowie Auszüge aus Briefen an Mutter Helena vom Orden Sacre Cœur, aus denen hervorgeht, in welchem geistigen Zustand sich Fulla Horak befand, bevor die hl. Magda-lena‑Sofia ihr das erste Mal erschien.

 

  • "Was ist das, Mutter, die Wahrheit? Mein Herz fühlt sich so kalt an, als wä-re da in meiner Brust ein Eiskeller, während gleichzeitig ein unersättlicher, brennender Hunger mich innerlich aufreibt. Die anderen sind mir überle-gen — alle, denn sie fühlen sich nicht so herrenlos wie ich. Die meisten leben sogar in Frieden, denn sie bleiben verschont von dieser verzehren-den Flamme Sehnsucht, die im Innern frißt."
  • "Noch nie habe ich es fertiggebracht, mehrere Jahre lang gleich zu blei-ben. Ich bin so erschöpft; kaum mache ich die Augen auf, bin ich auf der Suche nach neuen Formen meiner selbst; gezwungen, immer wieder in den nie enden wollenden Kreislauf einzusteigen."
  • "Mutter! Ich war doch wie Lehm, warum hast du mich nicht geformt, daß ich jemand bin? Egal ob jung, alt, häßlich oder schön, wenn ich nur wirk-lich wäre! Ich habe gedacht, Mutter, daß du mich von Enttäuschungen, von Bösem fernhalten und mir Glauben geben würdest.
  • Mutter! Was ist das, der Glaube? Ein Herz, so übervoll, daß es Lichtstrah-len in die Unendlichkeit aussendet? Ist es das?
  • Früher dachte ich, daß ich den Menschen Gutes tun werde. So wollte ich beginnen. Ich nahm an, daß, selbst wenn alle meine Auffassungen in Trümmer fallen, ich aus diesen Trümmern noch einen starken Menschen formen kann."
  • "Man muß stark sein, um den Schwächeren zu helfen. Die Menschen aber sind schwach. Sie lügen und betrügen. Und doch — auf dem Grund ihres Wesens schlummert eine Erwartung, die vielleicht eines Tages aufwacht, um ihr Ziel zu finden. Die Menschheit befindet sich noch im Chaos, ich glaube aber, daß sie alle Voraussetzungen in sich birgt, um das König-reich Gottes auf Erden zu errichten. Sich danach zu sehnen, sehen, wie es entsteht, ihm entgegengehen, fühlen, wie es von Liebe erstrahlt — das ist Glaube!"
  • "Ich habe keine Zeit mehr, zu warten, denn alles in mir sehnt sich nach Nichtsein. Wer könnte es einem müde gewordenen Menschen übelneh-men, daß er sich schon mittags schlafen legen und nicht erst die Nacht abwarten möchte? Selbst Gott könnte dies nicht tadeln. Meine Seele wür-de gern irgendein Schlafmittel nehmen und dessen erste barmherzige Wirkung spüren. Denn — wozu überhaupt leben? Wozu bin ich?"
  •  "Das Erbarmen mit allen, das ich nach deinem Willen, Mutter, haben soll-te, erscheint mir überflüssig. Was nützt den Menschen das Mitleid, wenn man ihnen doch nicht helfen kann?"
  • „Was erstickt unsere tiefsten Empfindungen, läßt auf den Lippen die Worte gefrieren, entstellt alles, was wir sagen wollen und erlaubt nicht, uns an-ders als durch Phrasen und mehr oder minder bittere Ironie auszudrück-en? Als wollten wir uns an unseren eigenen Gefühlen rächen — für den Schmerz, sie nicht zeigen zu können.
  • Im Menschen gibt es keine Ganzheit. Er ist fast nie ganz ehrlich, noch ist er ganz falsch. Und immer diese seltsame Angst, jemand könnte seine verborgenen Gefühle erraten. Daß sie so übermächtig sind."
  • „Ich weiß zur Zeit gar nichts. Nichts — nur schwach gelangt in mein Hirn das Bewußtsein, daß ich so, wie ich bin, nicht existieren kann. Wahnsin-niges Verlangen erschlägt in mir jegliche Erkenntnis. Man darf die Ord-nung der Dinge nicht bekämpfen. Es ist zwecklos, sich von allem, was außen ist, lossagen zu wollen. Man kann nicht mit sich selbst brechen.“
  • „Gott — wenn er denn existierte — müßte die Menschen lieben. Hätte er sie sonst erschaffen? Er würde zweifellos nicht existieren, wenn er nicht ein Wesen hätte, das er glücklich machen könnte, und wenn ihm alle Din-ge der Welt genauso gleichgültig wären wie mir."
  • "Menschliche Fehltritte, die äußerlich wahrnehmbaren Einzelheiten eines beliebigen Lebens, dieser immer wieder beginnende Kampf mit häufigen und schmerzlichen Niederlagen, der Kampf mit den eigenen Tränen und der Reue, der Kampf mit dem aufrichtigen und ungebändigten Wollen — was bedeutet das alles? Wie bedauernswert ist doch die menschliche Natur!"
  • "Ich frage mich, ob du dir vorstellen kannst, Mutter, daß, wenn Gott zu mir käme, ich offen wäre und zuließe, daß ich von ihm ganz erfüllt wäre? Könnte ich ihn spüren, wäre mein Herz erleichtert, die Last, die es erdrü-ckt, würde abfließen, und ich würde unaussprechliche Dinge entdecken. Dieses elende irdische Leben ist niemals zufriedenstellend. Immer ist es Schmerz, Entbehrungsqual, bittere Sehnsucht, verzweifelte Lüge. Dann aber — gäbe es immerwährende Freude, das Wunder der vollkommenen Erfüllung. Um alles zu wissen, alles zu verstehen und um das Leben zu spüren, genügt es mir nicht, mich selbst zu durchleben. Tränen machen das Herz auch nicht wissend."
  • "Ein fühlendes Herz zu haben, ist das Glück? Schließlich, Mutter, was weißt du schon über mein Herz? Mein einziger Freund ist — die Trauer. Ich bin innerlich völlig einsam, und mit diesen Worten schmücke ich diese Einsamkeit nur aus. Verstehst du das, Mutter? Nichts — außer dem Wi-derhall meines eigenen Rufens ins Leere."
  • "Früher war ich ganz in die Welt der Musik vertieft. Ich erlebte sie wahrhaft und innig, Musik war meine Nahrung. Mein Herz empfand jedoch eine ganz andere Melodie, die ich nicht hören konnte. Deshalb hat mich auch keine Art von Musik jemals beruhigt. Sie regte mich stets maßlos auf, fol-terte mich, irgend etwas in mir wand sich in unfaßbaren Schmerzen.
  • Kennst du das, Mutter? Hast du jemals so eine ,andere Melodie' gesucht?"
  • "Der Kopf zerspringt mir vor lauter Gedanken, mein Herz zieht sich zu-sammen, und mir fehlen die Kräfte. Ideale? Christentum? In der heutigen Zeit, wo der tägliche Hunger zu den gemeinsten Verbrechen treibt, wo Väter ihre eigenen Kinder verkaufen, wo Müttern die Nahrung fehlt — wie könnte man die so verhärteten Herzen rühren, wenn weder Feuer noch Reinheit in ihnen sind? O, wenn ich die Macht hätte etwas zu bewirken — wenigstens für einen Tag! Für diesen Wunsch kann Gott mir doch nicht böse sein."

 

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Ich würde gerne an Gott glauben

 

  • "Ich würde gern an Gott glauben. Vielleicht ist Gott — unser Gewissen? Und unser Herz? Und der Instinkt, niemandem Unrecht zu tun, weder ei-nem Menschen, noch einem Tier?
  • Gott — ist vielleicht unser reines Leben?
  • Wie lächerlich und ohne Ziel ist dieses ewige Suchen — durch alles hin-durch und gegen alles. Die fragende, hartnäckige, kraftlose, trotzige Stim-me des Menschen... Was für ein schreckliches Spielzeug hat sich der aus-gedacht, der uns erschuf! Warum kommt nichts heran?
  • Geht nichts vorbei? Alles ist! Und über allem dieses brennende Verlangen nach der ungeahnten, und doch spürbaren — Ewigkeit."
  • "Religionen? Gott? Was für seltsame Dinge ...
  • Wie leicht trennen wir uns davon und wie lange suchen wir es dann wie-der. Was muß man nicht alles tun, um das Gleichgewicht zu erlangen.
  • Und wofür? Nur um eines Tages aufs neue festzustellen, daß alles Mär-chen sind ...
  • Soll so der Glaube aussehen?"
  • "Manchmal geschieht mit mir etwas Seltsames. Als würde sich ein Vor-hang öffnen ... Ich kann es nicht beschreiben, aber ich weiß, daß es wich-tig ist. Dann erhebt sich in mir etwas Ewiges — das Zeit hat und schaut.
  • Dieser Blick weiß um die Nichtigkeit meiner ganzen Tage."
  • "Der letzte Funke in mir erlischt, und ich bin nicht mehr fähig, ihn neu zu entfachen. Ich greife nach verschiedenen Interessen, kann sie aber nicht halten. Wozu und für wen?"
  • "Wie erreicht man die vollkommene, bedingungslose Liebe? Jede andere nämlich erscheint mir dunkel und begrenzt.
  • Man muß ein Ideal haben. Wenn man keines hat, verliert man an Lebens-kraft. Wie kommt man zur Harmonie zwischen dem inneren und dem äu-ßeren Leben?"
  • "Man kann möglicherweise in einem künstlichen Rausch leben, aber im Augenblick des Erwachens muß man wissen, daß dies ein enormer, tö-richter Betrug ist.
  • Wenn ich den Sinn des Lebens nicht verstehen kann, sollte ich nicht den-ken — sondern leben.
  • Ich bin doch nicht die einzige, die sucht. Es gibt keine Wissenschaft, die Antworten bereithält. Der ernste Ton der Gelehrsamkeit sagt gar nichts. Die Wissenschaft ist wichtig und präzise, aber nicht, wenn es um das Le-ben selbst geht. Diese bedauernswerte großartige Wissenschaft! Ihre ab-solute Schönheit heißt Mathematik."
  • "Ich lese gerade Kant. Er behauptet, daß es unmöglich sei, die Existenz Gottes nachzuweisen. Aber wozu schreibe ich das eigentlich? Was geht mich das an?
  • Ich kann die Welt sowieso nicht ändern. Ich werde ins Kino gehen. In ei-nem guten Film braucht man ganze zwei Stunden lang nicht zu denken."
  • "Wie schade, Mutter, daß ich nicht dahinterkommen kann, wie du dein Le-ben im Kloster verstehst ...
  • Für Gott selbst und nur für ihn? Hältst du gewaltsam am Glauben fest, weil es so besser für die Menschheit, für das Volk und überhaupt ist ...? Welche Rolle spielt Gott im Leben von Menschen wie du?
  • Dein Leben ist entweder edle Einbildung — oder die Wahrheit.
  • Einbildung wenn du stets nach Vollkommenheit strebst, wenn du dich für die gegenwärtigen und zukünftigen Menschen aufopferst und selbst an den Sinn dessen nicht glaubst.
  • Wahrheit — wenn du dasselbe für Gott tust.
  • Es geht mir hier nicht um die Redensart, es geht um alles!
  • Glaubst du wirklich so, Mutter, daß nichts und niemand deine Überzeu-gung widerlegen könnte, auch nicht für einen Augenblick? Denn wenn du zweifelst, Mutter, wie könnte ich dann glauben?
  • Für mich ist keine Liebe jemals ausreichend. Ich muß ungeheuer viel lie-ben. Nach Möglichkeit alles! Wie schade, Mutter, daß du mir nicht den Weg zeigen kannst, der zu allem führt."
  • "Es stimmt nicht, daß ich nicht weiß, wonach ich suche!
  • Das Ziel ist klar. Sogar sehr klar. Hell erleuchtet und im Bewußtsein ver-ankert.
  • Leider lockert sich unablässig das Band, das uns miteinander verbindet.
  • Irgend etwas stellt sich mir ständig, bei jedem Schritt, in den Weg. Werde ich niemals dort ankommen?"
  • „"Ich denke daran, auf eine Insel mit Aussätzigen zu fahren. Das habe ich bisher vor dir geheimgehalten, Mutter. Man wird so leicht einer bloßen Po-se beschuldigt.
  • Ich mache mir nicht vor, mutig zu sein oder Mitleid mit diesen Kranken zu haben. An sie denke ich gar nicht.
  • Aber vielleicht finde ich dort, im übergroßen menschlichen Elend, mein Herz wieder."
  • "Die gewöhnliche menschliche Liebe zu zweit erfüllt niemals unsere Be-dürfnisse. In so einer Liebe möchte man alles an sich reißen — und sogar noch mehr.
  • Aber das „alles“ gehört uns nicht. Man gibt nicht, was einem nicht gehört. Man darf es auch von niemand anderem fordern.
  • Liebe muß selbstlos sein. Sogar die Liebe zu Gott — wenn sie nur die Be-lohnung zum Ziel hat — sättigt nicht.
  • Es muß Liebe ohne Berechnung geben. Die Liebe zur Liebe. Eine tiefe, von Herzen kommende Unfähigkeit, anders zu handeln. Denn: Ist es mög-lich, Hingabe einzuschränken?
  • Aus diesem Grunde weiß ich, daß ich mit Gott nicht anfangen kann ohne die Verpflichtung, ihn kennenzulernen."
  • "Zdzisia ist gestorben, und ich fühle keinen Schmerz. Ich weine nicht. Auf dem Friedhof ruhen so viele Kinder ... Tut es dir weh, Mutter, daß Christus gelitten hat?" ...
  • "O Gott! Wie ich dich hasse, daß du nicht da bist!"

 

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