Besuche aus einer anderen Welt
Offenbarungen an Fulla Horak
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Wer in der Finsternis wandelt,
weiß nicht, wohin er geht
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"Wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht ..." (Joh 12, 35)
Fragmente aus handschriftlichen Aufzeichnungen und Notizen sowie Auszüge aus Briefen an Mutter Helena vom Orden Sacre Cœur, aus denen hervorgeht, in
welchem geistigen Zustand sich Fulla Horak befand, bevor die hl. Magda-lena‑Sofia ihr das erste Mal erschien.
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"Was ist das, Mutter, die Wahrheit? Mein Herz fühlt sich so kalt an, als wä-re da in meiner Brust ein Eiskeller, während gleichzeitig ein
unersättlicher, brennender Hunger mich innerlich aufreibt. Die anderen sind mir überle-gen — alle, denn sie fühlen sich nicht so herrenlos wie ich. Die meisten leben sogar in Frieden, denn
sie bleiben verschont von dieser verzehren-den Flamme Sehnsucht, die im Innern frißt."
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"Noch nie habe ich es fertiggebracht, mehrere Jahre lang gleich zu blei-ben. Ich bin so erschöpft; kaum mache ich die Augen auf, bin ich auf der
Suche nach neuen Formen meiner selbst; gezwungen, immer wieder in den nie enden wollenden Kreislauf einzusteigen."
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"Mutter! Ich war doch wie Lehm, warum hast du mich nicht geformt, daß ich jemand bin? Egal ob jung, alt, häßlich oder schön, wenn ich nur
wirk-lich wäre! Ich habe gedacht, Mutter, daß du mich von Enttäuschungen, von Bösem fernhalten und mir Glauben geben würdest.
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Mutter! Was ist das, der Glaube? Ein Herz, so übervoll, daß es Lichtstrah-len in die Unendlichkeit aussendet? Ist es das?
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Früher dachte ich, daß ich den Menschen Gutes tun werde. So wollte ich beginnen. Ich nahm an, daß, selbst wenn alle meine Auffassungen in
Trümmer fallen, ich aus diesen Trümmern noch einen starken Menschen formen kann."
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"Man muß stark sein, um den Schwächeren zu helfen. Die Menschen aber sind schwach. Sie lügen und betrügen. Und doch — auf dem Grund ihres Wesens
schlummert eine Erwartung, die vielleicht eines Tages aufwacht, um ihr Ziel zu finden. Die Menschheit befindet sich noch im Chaos, ich glaube aber, daß sie alle Voraussetzungen in sich birgt,
um das König-reich Gottes auf Erden zu errichten. Sich danach zu sehnen, sehen, wie es entsteht, ihm entgegengehen, fühlen, wie es von Liebe erstrahlt — das ist Glaube!"
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"Ich habe keine Zeit mehr, zu warten, denn alles in mir sehnt sich nach Nichtsein. Wer könnte es einem müde gewordenen Menschen übelneh-men, daß
er sich schon mittags schlafen legen und nicht erst die Nacht abwarten möchte? Selbst Gott könnte dies nicht tadeln. Meine Seele wür-de gern irgendein Schlafmittel nehmen und dessen erste
barmherzige Wirkung spüren. Denn — wozu überhaupt leben? Wozu bin ich?"
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"Das Erbarmen mit allen, das ich nach deinem Willen, Mutter, haben soll-te, erscheint mir überflüssig. Was nützt den Menschen das Mitleid,
wenn man ihnen doch nicht helfen kann?"
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„Was erstickt unsere tiefsten Empfindungen, läßt auf den Lippen die Worte gefrieren, entstellt alles, was wir sagen wollen und erlaubt nicht,
uns an-ders als durch Phrasen und mehr oder minder bittere Ironie auszudrück-en? Als wollten wir uns an unseren eigenen Gefühlen rächen — für den Schmerz, sie nicht zeigen zu können.
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Im Menschen gibt es keine Ganzheit. Er ist fast nie ganz ehrlich, noch ist er ganz falsch. Und immer diese seltsame Angst, jemand könnte seine
verborgenen Gefühle erraten. Daß sie so übermächtig sind."
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„Ich weiß zur Zeit gar nichts. Nichts — nur schwach gelangt in mein Hirn das Bewußtsein, daß ich so, wie ich bin, nicht existieren kann.
Wahnsin-niges Verlangen erschlägt in mir jegliche Erkenntnis. Man darf die Ord-nung der Dinge nicht bekämpfen. Es ist zwecklos, sich von allem, was außen ist, lossagen zu wollen. Man kann
nicht mit sich selbst brechen.“
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„Gott — wenn er denn existierte — müßte die Menschen lieben. Hätte er sie sonst erschaffen? Er würde zweifellos nicht existieren, wenn er nicht
ein Wesen hätte, das er glücklich machen könnte, und wenn ihm alle Din-ge der Welt genauso gleichgültig wären wie mir."
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"Menschliche Fehltritte, die äußerlich wahrnehmbaren Einzelheiten eines beliebigen Lebens, dieser immer wieder beginnende Kampf mit häufigen und
schmerzlichen Niederlagen, der Kampf mit den eigenen Tränen und der Reue, der Kampf mit dem aufrichtigen und ungebändigten Wollen — was bedeutet das alles? Wie bedauernswert ist doch die
menschliche Natur!"
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"Ich frage mich, ob du dir vorstellen kannst, Mutter, daß, wenn Gott zu mir käme, ich offen wäre und zuließe, daß ich von ihm ganz erfüllt wäre?
Könnte ich ihn spüren, wäre mein Herz erleichtert, die Last, die es erdrü-ckt, würde abfließen, und ich würde unaussprechliche Dinge entdecken. Dieses elende irdische Leben ist niemals
zufriedenstellend. Immer ist es Schmerz, Entbehrungsqual, bittere Sehnsucht, verzweifelte Lüge. Dann aber — gäbe es immerwährende Freude, das Wunder der vollkommenen Erfüllung. Um alles zu
wissen, alles zu verstehen und um das Leben zu spüren, genügt es mir nicht, mich selbst zu durchleben. Tränen machen das Herz auch nicht wissend."
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"Ein fühlendes Herz zu haben, ist das Glück? Schließlich, Mutter, was weißt du schon über mein Herz? Mein einziger Freund ist — die Trauer. Ich
bin innerlich völlig einsam, und mit diesen Worten schmücke ich diese Einsamkeit nur aus. Verstehst du das, Mutter? Nichts — außer dem Wi-derhall meines eigenen Rufens ins Leere."
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"Früher war ich ganz in die Welt der Musik vertieft. Ich erlebte sie wahrhaft und innig, Musik war meine Nahrung. Mein Herz empfand jedoch eine
ganz andere Melodie, die ich nicht hören konnte. Deshalb hat mich auch keine Art von Musik jemals beruhigt. Sie regte mich stets maßlos auf, fol-terte mich, irgend etwas in mir wand sich in
unfaßbaren Schmerzen.
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Kennst du das, Mutter? Hast du jemals so eine ,andere Melodie' gesucht?"
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"Der Kopf zerspringt mir vor lauter Gedanken, mein Herz zieht sich zu-sammen, und mir fehlen die Kräfte. Ideale? Christentum? In der heutigen
Zeit, wo der tägliche Hunger zu den gemeinsten Verbrechen treibt, wo Väter ihre eigenen Kinder verkaufen, wo Müttern die Nahrung fehlt — wie könnte man die so verhärteten Herzen rühren, wenn
weder Feuer noch Reinheit in ihnen sind? O, wenn ich die Macht hätte etwas zu bewirken — wenigstens für einen Tag! Für diesen Wunsch kann Gott mir doch nicht böse sein."
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Ich würde gerne an Gott glauben
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