Auswahl der Bücher

 

 

 

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Nr.

 

Überschrift / Bücher ... Kapitel
1 Josua 1 - 23
2 Richter 1 - 21
3 Rut 1 - 4
4 1. Samuel 1 - 31
5 2. Samuel 1 - 24
6 1. Könige 1 - 22
7 2. Könige 1 - 25
8 1. Chronik 1 - 29
9 2. Chronik 1 - 36
10 Esra 1 - 10
11 Nehemia 1 - 13
12 Tobias 1 - 14
13 Judit 1 - 16
14 Ester 1 - 16
15 1. Makkabäer 1 - 16
16 2. Makkabäer 1 - 15

 

 

 

Josua

 

 

Josua Kapitel 1

 

Jos 1:1 Nach dem Tode Moses', des Knechtes des Herrn, sprach der Herr zu Josua, dem Sohne Nuns, der der Diener des Moses gewesen war:

Jos 1:2 "Mein Knecht Moses ist gestorben; wohlan, ziehe hier über den Jordan als Führer dieses ganzen Volkes in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, verleihen will!

Jos 1:3 Jegliche Stätte, die eure Fußsohle betritt, gebe ich euch, wie ich dem Moses verheißen habe.

Jos 1:4 Von der Wüste da und dem Libanon bis an den großen Strom, den Euphratstrom, das ganze Land der Hethiter, bis zum großen Meer gegen Westen, soll euer Gebiet reichen.

Jos 1:5 Niemand soll vor dir standhalten können, solange du lebst. Ich will mit dir sein, wie ich mit Moses gewesen bin; ich lasse nicht von dir ab und verlasse dich nicht!

Jos 1:6 Sei mutig und stark! Sollst du doch dieses Volk in den Besitz des Landes bringen, dessen Verleihung ich ihren Vätern eidlich zugesichert habe.

Jos 1:7 Nur sei ganz mutig und stark, um die Weisung, die mein Knecht Moses dir befohlen hat, zu beachten und zu erfüllen! Weiche hiervon nicht ab, weder nach rechts noch nach links, damit du überall, wohin du gehst, Erfolg hast!

Jos 1:8 Nie fehle dieses Gesetzbuch bei deinen Reden! Lies Tag und Nacht aufmerksam darin, damit du darauf achtest, so zu handeln, wie in ihm geschrieben steht! Dann gelingen dir deine Unternehmungen, und du wirst erfolgreich sein.

Jos 1:9 Habe ich dir doch selbst geboten: Sei mutig und stark! Habe keine Furcht und keine Angst! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst!"

Jos 1:10 Nun gebot Josua den Vorstehern des Volkes:

Jos 1:11 "Geht durch das Lager und gebt dem Volk die Weisung: Richtet den Mundvorrat her! Noch drei Tage, und ihr werdet hier über den Jordan ziehen, um das Erbe des Landes anzutreten, das der Herr, euer Gott, euch zum Besitz verleiht."

Jos 1:12 Zu den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse sprach Josua:

Jos 1:13 "Denkt an den Befehl, den Moses, der Knecht des Herrn, euch gab: Der Herr, euer Gott, gibt euch Ruhe und schenkt euch dieses Land hier.

Jos 1:14 Eure Frauen und Kinder und euer Vieh mögen in dem Land bleiben, das Moses euch jenseits des Jordans gegeben hat! Doch ihr Kriegsleute müßt gerüstet mit euren Brüdern ziehen und ihnen helfen,

Jos 1:15 bis der Herr euren Brüdern gleich euch Ruhe verschafft hat und auch sie das Land besetzt haben, das der Herr, euer Gott, ihnen gibt. Alsdann kehrt zurück und besetzt das Land, das euch gehört, das Moses, der Knecht des Herrn, euch jenseits des Jordans gegen Osten verliehen hat!"

Jos 1:16 Sie antworteten Josua: "Alles, was du uns befiehlst, wollen wir tun; wir wollen gehen, wohin immer du uns sendest!

Jos 1:17 Wie wir auf Moses hörten, so wollen wir auf dich hören; nur sei der Herr, dein Gott, mit dir, wie er mit Moses war.

Jos 1:18 Jeder, der sich deinem Befehl widersetzt und deine Worte nicht befolgt, soll sterben! Sei nur mutig und stark!"

 

Josua Kapitel 2

 

Jos 2:1 Josua, der Sohn Nuns, entsandte von Schittim zwei Männer in aller Stille als Spione und gab ihnen folgenden Auftrag: "Geht und beschaut euch das Land samt Jericho!" Sie gingen fort und kamen in das Haus einer Dirne, die Rahab hieß. Dort legten sie sich nieder.

Jos 2:2 Da ward dem König von Jericho gemeldet: "Es sind für diese Nacht Männer von den Israeliten gekommen, um das Land auszukundschaften."

Jos 2:3 Der König von Jericho sandte hierauf zu Rahab mit dem Auftrag: "Gib die Männer, die zu dir in dein Haus gekommen sind, heraus! Sie kamen nur, um das ganze Land auszukundschaften."

Jos 2:4 Die Frau aber versteckte die beiden Männer und sagte: "Ja, es kamen Männer zu mir, ich weiß aber nicht woher!

Jos 2:5 Als das Tor in der Abenddämmerung geschlossen werden sollte, sind die Männer weggegangen; wohin sie gegangen sind, weiß ich nicht. Macht euch eiligst hinter ihnen her, dann holt ihr sie sicher noch ein!"

Jos 2:6 Sie hatte aber die Männer auf das Dach gebracht und unter den Flachsbündeln versteckt, die sie auf dem Dach aufgeschichtet hatte.

Jos 2:7 Den Männern also setzte man in Richtung des Jordans bis zu den Furten nach, und das Tor verschloß man, sobald ihre Verfolger draußen waren.

Jos 2:8 Bevor jene sich nun schlafen legten, kam Rahab zu ihnen aufs Dach

Jos 2:9 und sprach zu den Männern: "Ich weiß, daß der Herr euch das Land gibt; Angst vor euch hat uns befallen; alle Bewohner des Landes verzagen vor euch.

Jos 2:10 Wir hörten davon, wie der Herr das Wasser des Schilfmeeres vor euch bei eurem Wegzug aus Ägypten vertrocknen ließ, und wie ihr mit den beiden Amoriterkönigen Sichon und Og jenseits des Jordans verfuhrt: Den Bann vollstrecktet ihr an ihnen.

Jos 2:11 Wir vernahmen es, da verzagte unser Herz, und in keinem hielt der Mut euch gegenüber stand; denn der Herr, euer Gott, ist Gott droben im Himmel und unten auf der Erde.

Jos 2:12 Da ich euch nun eine Gefälligkeit erwiesen habe, leistet mir einen Eid beim Herrn: Handelt an der Familie meines Vaters ebenso gut und gebt mir dafür ein sicheres Zeichen!

Jos 2:13 Laßt meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern und all die Ihrigen am Leben; rettet uns vor dem Tode!"

Jos 2:14 Die Männer antworteten ihr: "Unser Leben steht für das eurige als Pfand! Nur verrate du unsere Sache nicht! Sobald der Herr uns das Land gibt, handeln wir an dir in Verbundenheit und Treue."

Jos 2:15 Sie ließ jene dann an einem Strick durch das Fenster hinab; ihr Haus lag nämlich an der Wand der Stadtmauer, so daß sie in der Stadtmauer wohnte.

Jos 2:16 Sie sagte zu ihnen noch: "Geht ins Gebirge, damit die Häscher nicht auf euch treffen! Verbergt euch dort drei Tage lang, bis die Häscher zurück sind; danach zieht eures Weges weiter!"

Jos 2:17 Die Männer entgegneten ihr: "Wir werden uns dieses Eides, den du uns abgenommen hast, entledigen.

Jos 2:18 Du mußt, wenn wir in das Land kommen, diese Schnur aus Purpurfäden an das Fenster binden, durch das du uns hinabließest. Deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder sowie die gesamte Familie deines Vaters mußt du zu dir in dein Haus holen.

Jos 2:19 Ein jeder, der aus der Tür deines Hauses auf die Straße geht, haftet selbst für sein Leben, wir tragen keine Schuld; wer aber bei dir im Hause bleibt, für dessen Leben haften wir, falls ihm etwas geschieht.

Jos 2:20 Verrätst du aber unsere Sache, so sind wir des Eides ledig, den du uns abgenommen hast."

Jos 2:21 Sie erwiderte: "Wie ihr sagt, so geschehe es!" Damit entließ sie jene auf die Flucht und band die Purpurschnur an das Fenster.

Jos 2:22 Die Männer machten sich aus dem Staube, kamen ins Gebirge und blieben dort drei Tage, bis die Häscher zurück waren. Diese hatten auf dem ganzen Weg nach ihnen gesucht, ohne sie zu finden.

Jos 2:23 Die zwei Männer machten sich nun auf den Rückweg, stiegen vom Gebirge herab, setzten über und kamen zu Josua, dem Sohne Nuns. Ihm berichteten sie alles, was ihnen begegnet war.

Jos 2:24 Sie sprachen zu Josua: "Der Herr hat das gesamte Land in unsere Gewalt gegeben, und alle Landesbewohner verzagen vor uns."

 

Josua Kapitel 3

 

Jos 3:1 In der Frühe des nächsten Morgens machte sich Josua mit allen Israeliten auf den Weg. Man brach von Schittim auf, kam bis an den Jordan und übernachtete dort, bevor man hinüberzog.

Jos 3:2 Nach drei Tagen gingen die Vorsteher durch das Lager.

Jos 3:3 Sie gaben den Leuten Befehl: "Wenn ihr die von den levitischen Priestern getragene Bundeslade des Herrn, eures Gottes, erblickt, dann brecht auch ihr von eurem Standort auf und folgt ihr!

Jos 3:4 Bewahrt einen Abstand zwischen euch und ihr von etwa 2 000 Ellen und kommt ihr nicht zu nahe! So sollt ihr den Weg erkennen, den ihr einzuschlagen habt; denn ihr seid in früheren Zeiten hier noch nicht gewesen."

Jos 3:5 Josua sprach zu den Leuten: "Heiligt euch! Denn morgen wird der Herr in eurer Mitte Wunder tun."

Jos 3:6 Zu den Priestern aber sprach er: "Erhebt die Bundeslade und schreitet den Leuten voran!" Da hoben sie die Bundeslade auf und zogen vor dem Volke her.

Jos 3:7 Der Herr sagte zu Josua: "Heute beginne ich, dich in den Augen von ganz Israel auszuzeichnen; sie sollen erkennen, daß ich auch mit dir sein werde, wie ich mit Moses war.

Jos 3:8 Du aber befiehl den Priestern, die des Herrn Bundeslade tragen: Sobald ihr an den Rand des Jordanwassers kommt, bleibt am Jordan stehen!"

Jos 3:9 Josua sprach zu den Israeliten: "Kommt näher herzu und hört die Worte des Herrn, eures Gottes!

Jos 3:10 Daran sollt ihr erkennen, daß ein lebendiger Gott in eurer Mitte ist, der vor euch her die Kanaaniter, Hethiter, Hiwwiter, Perissiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter ganz gewiß vertreiben wird:

Jos 3:11 Seht, die Lade des Herrn der ganzen Erde wird vor euch her durch den Jordan ziehen.

Jos 3:12 So wählt euch denn zwölf Männer aus den Stämmen Israels, und zwar aus jedem Stamm einen Mann!

Jos 3:13 Sobald die Fußsohlen der Priester, der Träger der Lade Gottes, des Herrn der ganzen Erde, auf das Jordanwasser treten, wird das Jordanwasser gespalten; das Wasser, das von oben herabfließt, wird dastehen wie ein Damm."

Jos 3:14 Da nun die Leute aus ihren Zelten aufbrachen, um den Jordan zu überschreiten, befanden sich die Priester als Träger der Bundeslade an der Spitze des Volkes.

Jos 3:15 Als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Priester, die die Lade trugen, ihre Füße am Rand in das Wasser tauchten - der Jordan pflegt die ganze Erntezeit hindurch über seine Ufer zu treten -,

Jos 3:16 da blieb das Wasser stehen. Was von oben her zufloß, staute sich wie ein einziger Damm in weiter Entfernung von der Ortschaft Adam, die seitlich von Zaretan liegt; das zum Steppensee (Salzmeer) fließende Wasser verschwand vollständig. So konnte das Volk Jericho gegenüber hindurchziehen.

Jos 3:17 Die Priester aber als die Träger der Bundeslade des Herrn standen fest auf trockenem Boden mitten im Jordan, während ganz Israel auf dem Trockenen hinüberzog, bis das ganze Volk den Zug durch den Jordan vollendet hatte.

 

Josua Kapitel 4

 

Jos 4:1 Als das ganze Volk den Durchzug durch den Jordan vollendet hatte, sprach der Herr zu Josua:

Jos 4:2 "Wählt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen Mann!

Jos 4:3 Befehlt ihnen: Nehmt euch von hier mitten aus dem Jordan, da, wo der Priester Füße feststanden, zwölf Steine, schafft sie hinüber und legt sie an dem Platz nieder, an dem ihr diese Nacht zubringen werdet!"

Jos 4:4 Josua berief die zwölf Männer, die er aus den Israeliten bestellt hatte, einen aus jedem Stamm,

Jos 4:5 und sprach zu ihnen: "Schreitet vor der Lade des Herrn, eures Gottes, mitten in den Jordan hinein und hebt euch jeder einen Stein auf seine Schulter gemäß der Anzahl der Stämme Israels!

Jos 4:6 Dies soll ein Merkzeichen unter euch sein! Fragen euch dann später eure Kinder: "Was bedeuten für euch diese Steine?",

Jos 4:7 so antwortet ihnen: "Die Jordanwasser wurden gespalten vor der Bundeslade des Herrn, da sie durch den Jordan zog, und das Wasser des Jordans verschwand. Diese Steine sollen für die Israeliten ein immerwährendes Erinnerungszeichen sein.""

Jos 4:8 Die Israeliten taten so, wie Josua befohlen hatte; sie nahmen die zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der Herr dem Josua aufgetragen hatte, gemäß der Anzahl der Stämme Israels, schafften sie mit sich hinüber zur Raststätte und legten sie dort nieder.

Jos 4:9 Zwölf Steine errichtete Josua mitten im Jordan an der Stelle, wo die Füße der Priester, der Träger der Bundeslade, gestanden hatten. Sie befinden sich dort bis zum heutigen Tage.

Jos 4:10 Die Priester, welche die Lade trugen, standen mitten im Jordan, bis alles fertig war, was der Herr dem Josua befohlen hatte, dem Volk aufzutragen, ganz wie Moses den Josua angewiesen hatte. Die Leute aber zogen in Eile hinüber.

Jos 4:11 Als das ganze Volk den Durchzug vollendet hatte, zog auch die Lade des Herrn hinüber, sowie die Priester, vor dem Angesicht des Volkes.

Jos 4:12 Die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse marschierten gerüstet vor den übrigen Israeliten, wie ihnen Moses befohlen hatte.

Jos 4:13 Etwa 40 000 kampfgerüstete Männer waren vor dem Herrn zum Kampf in die Steppen von Jericho hinübergezogen.

Jos 4:14 An jenem Tage zeichnete der Herr den Josua in den Augen von ganz Israel aus. Sie hatten Ehrfurcht vor ihm sein Leben lang, so wie sie Moses gefürchtet hatten.

Jos 4:15 Da sprach der Herr zu Josua:

Jos 4:16 "Gebiete den Priestern, den Trägern der Gesetzeslade, sie sollen aus dem Jordan heraufsteigen!"

Jos 4:17 Josua gebot also den Priestern: "Steigt aus dem Jordan herauf!"

Jos 4:18 Als nun die Priester, die Träger der Bundeslade des Herrn, aus dem Jordan heraufstiegen und die Fußsohlen der Priester sich losgelöst hatten, um auf dem Trockenen zu stehen, kehrte das Jordanwasser wieder an seinen Ort zurück und trat dann wie früher wieder über alle seine Ufer.

Jos 4:19 Das Volk aber war am zehnten Tage des ersten Monats aus dem Jordan heraufgestiegen und lagerte in Gilgal an der östlichen Flurgrenze von Jericho.

Jos 4:20 Jene zwölf Steine aber, die man aus dem Jordan mitgenommen hatte, stellte Josua in Gilgal auf.

Jos 4:21 Er sprach zu den Israeliten: "Fragen eure Kinder später einmal ihre Väter: "Was bedeuten diese Steine?",

Jos 4:22 so sollt ihr euren Kindern kundtun: "Auf trockenem Boden durchzog Israel hier den Jordan!"

Jos 4:23 Denn der Herr, euer Gott, ließ das Jordanwasser vor euch austrocknen, bis ihr durchgezogen wart, wie der Herr, euer Gott, es mit dem Schilfmeer machte, das er vor uns her bis nach unserem Durchzug austrocknen ließ.

Jos 4:24 Alle Völker der Erde sollen daraus erkennen, daß die Hand des Herrn stark ist, (und) ihr sollt allzeit den Herrn, euren Gott, fürchten."

 

Josua Kapitel 5

 

Jos 5:1 Als aber alle Könige der Amoriter jenseits des Jordans im Westen und alle Könige der Kanaaniter am Meer vernahmen, wie der Herr das Jordanwasser vor den Israeliten austrocknen ließ, bis sie hindurchgezogen waren, da verzagte ihr Herz, und der Mut wich von ihnen angesichts der Israeliten.

Jos 5:2 Zu jener Zeit gebot der Herr dem Josua: "Mache dir Steinmesser und beschneide erneut die Israeliten zum zweitenmal!"

Jos 5:3 Da machte sich Josua Steinmesser und beschnitt die Israeliten am Hügel Aralot (Vorhäute).

Jos 5:4 Dies ist die Veranlassung, weshalb Josua die Beschneidung vornahm: Das ganze Volk, das aus Ägypten weggezogen war, die Männer, alle Krieger, waren unterwegs in der Wüste gestorben.

Jos 5:5 Sie alle waren beschnitten; alle aber, die nach dem Fortzug aus Ägypten unterwegs in der Wüste geboren wurden, hatte man nicht beschnitten.

Jos 5:6 Vierzig Jahre lang durchwanderten die Israeliten die Wüste, bis alle aus Ägypten ausgezogenen Kriegsleute aufgerieben waren, da sie der Stimme des Herrn nicht folgten. Ihnen hatte der Herr geschworen, er werde sie das Land nicht schauen lassen, dessen Verleihung er ihren Vätern eidlich versichert hatte, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.

Jos 5:7 Ihre Söhne aber ließ er an ihre Stelle treten; diese beschnitt nun Josua. Denn sie waren noch unbeschnitten, weil man sie unterwegs nicht beschnitten hatte.

Jos 5:8 Als die Beschneidung des ganzen Volkes durchgeführt war, blieben sie an ihren Plätzen im Lager bis zu ihrer Genesung.

Jos 5:9 Und der Herr sprach zu Josua: "Heute habe ich die Schmach Ägyptens von euch abgewälzt!" Man nannte jenen Ort Gilgal bis auf den heutigen Tag.

Jos 5:10 Die Israeliten lagerten in Gilgal. Am vierzehnten Tage des Monats feierten sie abends das Pascha in den Steppen von Jericho.

Jos 5:11 Sie aßen an dem Tage nach dem Pascha ungesäuerte Brote von dem Ertrag des Landes und Röstgetreide, genau an jenem Tag.

Jos 5:12 Am folgenden Tage aber hörte das Manna auf, da sie sich vom Landesertrag ernährten. So bekamen also die Israeliten kein Manna mehr, sondern lebten nun von dem, was das Land Kanaan in jenem Jahre hervorbrachte.

Jos 5:13 Josua befand sich im Gebiet von Jericho. Er schaute auf, und siehe, da stand ein Mann vor ihm mit einem gezückten Schwert in der Hand. Josua ging auf ihn zu und fragte ihn: "Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden?"

Jos 5:14 Er gab zur Antwort: "Nein, ich bin der Anführer des Kriegsheeres des Herrn und eben gekommen!" Da warf sich Josua auf sein Antlitz zur Erde nieder, huldigte und sagte zu ihm: "Was befiehlt der Herr seinem Knechte?"

Jos 5:15 Der Anführer des Kriegsheeres des Herrn entgegnete Josua: "Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heilig!" Josua tat so.

 

Josua Kapitel 6

 

Jos 6:1 Jericho war nach außen und innen fest versperrt wegen der Israeliten. Niemand kam heraus oder hinein.

Jos 6:2 Da sprach der Herr zu Josua: "Siehe, ich gebe Jericho in deine Gewalt, seinen König und seine Kriegsmannen.

Jos 6:3 Zieht nun, sämtliche streitbaren Männer, um die Stadt herum und kreist sie einmal ein! So sollt ihr sechs Tage lang tun!

Jos 6:4 Sieben Priester sollen sieben Widderhornposaunen vor der Lade hertragen. Am siebten Tage aber zieht siebenmal um die Stadt, vom Posaunenschall der Priester begleitet!

Jos 6:5 Wird dann das Widderhorn geblasen, so erhebe, wenn ihr den Posaunenschall hört, das ganze Volk ein mächtiges Kriegsgeschrei. Es wird die Stadtmauer in sich zusammenstürzen, und das Volk steige ein, jeder da, wo er sich gerade befindet!"

Jos 6:6 Josua, der Sohn des Nun, berief die Priester und sprach zu ihnen: "Hebt die Bundeslade auf, und sieben Priester sollen sieben Widderhornposaunen vor der Lade des Herrn hertragen!"

Jos 6:7 Zum Volke gewandt, sprach er: "Zieht hin und geht um die Stadt herum, und die Waffenträger sollen vor der Lade des Herrn herziehen!"

Jos 6:8 Es geschah nach der Anweisung Josuas an das Volk. Die sieben Priester, welche die sieben Widderhornposaunen vor dem Herrn trugen, zogen dahin und stießen in die Posaunen. Die Bundeslade des Herrn folgte ihnen.

Jos 6:9 Die Waffenträger aber schritten vor den Priestern, die in die Posaunen stießen; die Nachhut ging hinter der Lade einher, fortwährend in die Posaunen stoßend.

Jos 6:10 Dem Kriegsvolk aber gebot Josua: "Erhebt kein Kriegsgeschrei, laßt eure Stimme nicht hören, kein Laut komme aus eurem Munde, bis ich euch sage: "Schreit!" Dann erhebt das Kriegsgeschrei!"

Jos 6:11 So ließ man die Lade des Herrn einmal rings um die Stadt herumgehen, begab sich darauf ins Lager und brachte die Nacht dort zu.

Jos 6:12 Früh am Morgen machte sich Josua auf, und die Priester trugen die Lade des Herrn.

Jos 6:13 Die sieben Priester, welche die sieben Widderhornposaunen vor des Herrn Lade trugen und einherschritten, stießen in die Posaunen; die Waffenträger gingen vor ihnen, und die Nachhut folgte der Lade des Herrn, fortwährend in die Posaunen stoßend.

Jos 6:14 So umkreiste man die Stadt am zweiten Tage einmal und kehrte darauf ins Lager zurück. In ähnlicher Weise geschah es sechs Tage lang.

Jos 6:15 Am siebten Tage aber machte man sich beim Anbruch der Morgenröte auf und zog in derselben Weise siebenmal um die Stadt herum.

Jos 6:16 Beim siebten Male jedoch stießen die Priester in die Posaunen, und Josua rief dem Volke zu: "Schreit laut, denn der Herr hat die Stadt in eure Gewalt gegeben!

Jos 6:17 Die Stadt aber verfalle dem Bann; alles, was darin ist, gehöre dem Herrn! Nur die Dirne Rahab und alle ihre Familienangehörigen sollen am Leben bleiben; denn sie hat die Boten versteckt, die wir aussandten.

Jos 6:18 Hütet euch aber vor dem Banngut, daß euch nicht die Lust anwandle, etwas davon zu nehmen und dadurch das Lager Israels in den Bann zu stürzen und es unberührbar zu machen!

Jos 6:19 Alles Silber und Gold und alle Geräte aus Erz und Eisen seien dem Herrn geweiht; in die Schatzkammer des Herrn sollen sie kommen!"

Jos 6:20 Da schrieen die Leute, und man stieß in die Posaunen. Als das Volk den Posaunenschall vernahm, erhob es ein lautes Kriegsgeschrei, und die Mauer stürzte in sich zusammen. Die Leute stiegen in die Stadt ein, und zwar da, wo jeder gerade stand. So nahmen sie die Stadt ein.

Jos 6:21 Sie vollstreckten an allem, was zur Stadt gehörte, den Bann, an Mann und Frau, an Kind und Greis, an Ochsen, Schafen und Eseln, mit des Schwertes Schärfe.

Jos 6:22 Den beiden Männern aber, die das Land ausgekundschaftet hatten, befahl Josua: "Geht in das Haus der Dirne und schafft die Frau nebst all den Ihrigen dort heraus, wie ihr es ihr eidlich versprochen habt!"

Jos 6:23 Da begaben sich die jungen Männer, die Kundschafter, hin, brachten Rahab, ihren Vater, ihre Mutter, ihre Brüder und alle Ihrigen heraus; auch all ihre Anverwandten führten sie heraus und brachten sie außerhalb des israelitischen Lagers unter.

Jos 6:24 Die Stadt aber und alles, was sich darin befand, steckten sie in Brand; nur das Silber und Gold und die Geräte von Erz und Eisen brachte man in den Schatz des Hauses des Herrn.

Jos 6:25 Die Dirne Rahab aber, ihre Familie und alle Ihrigen ließ Josua am Leben. Sie blieb unter den Israeliten wohnen bis auf den heutigen Tag, weil sie die Boten versteckt hatte, die Josua aussandte, Jericho zu erkunden.

Jos 6:26 In jener Zeit sprach Josua eine Verwünschung: "Verflucht sei der vor dem Herrn, der sich anschickt, die Stadt (Jericho) wieder zu erbauen! Um den Preis seines erstgeborenen Sohnes lege er ihr Fundament, um den Preis seines jüngsten Sohnes errichte er ihre Tore!"

Jos 6:27 Der Herr aber war mit Josua, und sein Ruf verbreitete sich im ganzen Lande.

 

Josua Kapitel 7

 

Jos 7:1 Die Israeliten aber vergriffen sich an dem Banngut. Achan nämlich, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serachs vom Stamme Juda, nahm sich etwas vom Gebannten. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen die Israeliten.

Jos 7:2 Josua schickte Männer von Jericho aus nach Aj, das bei Bet-Awen östlich von Betel liegt. Er gab ihnen den Befehl: "Geht hinauf und erkundet die Gegend!" Die Männer zogen hinauf und kundschafteten Aj aus.

Jos 7:3 Sie kehrten zu Josua zurück und meldeten ihm: "Das gesamte Kriegsvolk braucht nicht hinaufzuziehen, 2 000-3 000 Mann genügen, um Aj niederzuzwingen. Bemühe nicht das ganze Volk dorthin; denn jene sind nur wenige!"

Jos 7:4 So zogen vom Volke etwa 3 000 Mann hinauf; aber sie mußten vor den Leuten von Aj fliehen.

Jos 7:5 Die Besatzung von Aj erschlug von ihnen etwa sechsunddreißig Mann. Man verfolgte sie vom Tor bis zu den Steinbrüchen und schlug sie am Bergabhang. Da verging dem Volk der Mut; er zerrann wie Wasser.

Jos 7:6 Josua aber zerriß seine Kleider. Er warf sich vor der Lade des Herrn bis zum Abend auf sein Angesicht nieder mitsamt den Ältesten Israels. Sie streuten Staub auf ihr Haupt.

Jos 7:7 Da sprach Josua: "Ach, Herr, Herr! Warum ließest du dieses Volk den Jordan überschreiten, um uns der Gewalt der Amoriter auszuliefern, daß sie uns vertilgen? Hätten wir uns doch entschlossen und wären jenseits des Jordans geblieben!

Jos 7:8 Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den Rücken gekehrt hat?

Jos 7:9 Die Kanaaniter und alle übrigen Landesbewohner werden davon erfahren, werden uns umzingeln und unseren Namen vom Erdboden vertilgen! Was tust du denn für deinen großen Namen?"

Jos 7:10 Der Herr aber sprach zu Josua: "Stehe auf! Wozu liegst du auf deinem Antlitz?

Jos 7:11 Israel hat sich versündigt! Sie übertraten meinen Bund, den ich ihnen zur Pflicht machte; sie nahmen von dem gebannten Gut; sie verübten also Diebstahl und Hehlerei und taten es zu ihren eigenen Geräten.

Jos 7:12 Daher können die Israeliten nicht mehr ihren Feinden Widerstand leisten und zeigen ihnen den Rücken; denn sie sind selbst dem Bann verfallen. Ich werde künftig nicht mehr mit euch sein, wenn ihr nicht das Banngut in eurer Mitte vernichtet.

Jos 7:13 Auf! Weihe das Volk und befiehl: Heiligt euch für morgen; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Banngut ist in deiner Mitte, Israel! Du kannst deinen Feinden keinen Widerstand mehr leisten, bis das Banngut aus deiner Mitte entfernt ist.

Jos 7:14 Tretet morgen in der Frühe, nach Stämmen geordnet, heran! Der Stamm aber, den der Herr durch das Los erfaßt, trete nach Geschlechtern geordnet an; und das Geschlecht, das der Herr erfaßt, trete nach Familien an; die Familie aber, die der Herr erfaßt, soll einzeln herantreten!

Jos 7:15 Wer aber im Besitz des Banngutes angetroffen wird, werde verbrannt samt allem, was ihm gehört, weil er den Bund des Herrn übertrat und eine Schandtat in Israel verübte."

Jos 7:16 In der Frühe des andern Morgen ließ Josua Israel nach seinen Stämmen geordnet antreten. Da wurde der Stamm Juda durchs Los getroffen.

Jos 7:17 Er ließ dann die Geschlechter Judas antreten und traf das Geschlecht der Serachiten. Danach ließ er das Geschlecht der Serachiten nach Familien geordnet antreten, und es wurde Sabdi getroffen.

Jos 7:18 Daraufhin ließ er dessen Familie Mann für Mann vortreten. Es wurde Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serachs vom Stamme Juda getroffen.

Jos 7:19 Da sprach Josua zu Achan: "Mein Sohn, gib doch dem Herrn, dem Gott Israels, die Ehre und bekenne es ihm! Sage mir, was du getan hast; verheimliche mir nichts!"

Jos 7:20 Achan erwiderte Josua: "Fürwahr, ich versündigte mich wider den Herrn, den Gott Israels! Folgendes habe ich getan:

Jos 7:21 Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear, zweihundert Silberstücke und einen Goldbarren im Gewichte von fünfzig Sekel. Mich gelüstete danach, und ich eignete sie mir an. Sie sind in meinem Zelt im Erdboden vergraben, das Silber zuunterst."

Jos 7:22 Josua sandte Boten, die zum Zelt liefen, und siehe, die Sachen waren vergraben in seinem Zelt, das Silber zuunterst.

Jos 7:23 Man holte sie aus dem Zelt heraus, brachte sie zu Josua und allen Israeliten und legte sie vor den Herrn hin.

Jos 7:24 Da nahm Josua Achan, den Sohn Serachs, sowie das Silber, den Mantel und den Goldbarren, seine Söhne und Töchter, Rinder, Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was ihm gehörte, und unter Teilnahme von ganz Israel führte man sie ins Tal Achor.

Jos 7:25 Josua sprach: "Wieviel du uns geschadet hast, soviel schädigt dich heute der Herr." Ganz Israel steinigte ihn. [Man verbrannte sie und steinigte sie.]

Jos 7:26 Sie errichteten über ihm einen großen Steinhaufen, der heute noch zu sehen ist. Der Herr ließ daraufhin von seiner Zornesglut ab. Daher heißt jene Stätte "Schadental" (Achor) bis zum heutigen Tag.

 

Josua Kapitel 8

 

Jos 8:1 Der Herr sprach zu Josua: "Fürchte dich nicht und verzage nicht! Mache dich mit allem Kriegsvolk auf und ziehe hinauf gegen Aj; siehe, ich gebe in deine Gewalt den König von Aj, sein Volk, seine Stadt und sein Gebiet.

Jos 8:2 Verfahre mit Aj und seinem König, wie du mit Jericho und seinem König verfahren bist. Nur seine Beute und sein Vieh dürft ihr für euch nehmen! Lege einen Hinterhalt gegen die Stadt auf ihrer Rückseite!"

Jos 8:3 Josua machte sich mit allen Kriegsmannen auf, gegen Aj zu ziehen, wählte dreitausend tapfere Männer aus und entsandte sie nachts.

Jos 8:4 Er gab ihnen den Befehl: "Schaut, daß ihr euch gegen die Stadt von der Rückseite her in den Hinterhalt legt! Entfernt euch von der Stadt nicht allzuweit! Denn ihr alle müßt in Bereitschaft sein.

Jos 8:5 Ich aber und das ganze übrige Volk, das bei mir bleibt, rücken gegen die Stadt an. Wenn sie dann wie das erste Mal gegen uns ausrücken, fliehen wir vor ihnen.

Jos 8:6 Sie werden hinter uns einen Ausfall machen, bis wir sie von der Stadt abgeschnitten haben. Denn sie werden denken: man flieht vor uns wie das erste Mal. Wir fliehen ja auch tatsächlich vor ihnen.

Jos 8:7 Ihr aber brecht dann aus dem Hinterhalt hervor und erobert die Stadt! Der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Gewalt.

Jos 8:8 Habt ihr die Stadt eingenommen, so steckt sie in Brand! Handelt nach der Weisung des Herrn! Ich befehle es euch!"

Jos 8:9 Josua entsandte sie also. Sie legten sich in den Hinterhalt und bezogen Stellung zwischen Betel und Aj, westlich von Aj. Josua aber verbrachte jene Nacht inmitten des Volkes.

Jos 8:10 In der Frühe des nächsten Morgens musterte Josua das Kriegsvolk. Er zog mit den Ältesten Israels an der Spitze des Kriegsvolkes wider Aj.

Jos 8:11 Alle seine verfügbaren Kriegsmannen zogen mit und näherten sich der Stadt. Sie lagerten nördlich von Aj - zwischen ihm und Aj war das Tal.

Jos 8:12 Da nahm er etwa fünftausend Mann und legte sie in den Hinterhalt zwischen Betel und Aj, westlich von der Stadt.

Jos 8:13 Das Volk stellte also das ganze Lager nördlich von der Stadt auf und seine Nachhut westlich der Stadt. Josua aber verbrachte jene Nacht inmitten des Volkes.

Jos 8:14 Sobald der König von Aj dies sah, beeilte er sich und zog in aller Frühe wider Israel zum Kampf mit all seinen Leuten an den Abhang des Berges, angesichts der Steppe. Er wußte ja nicht, daß ihm an der anderen Seite der Stadt ein Hinterhalt gelegt war.

Jos 8:15 Josua aber ließ sich mit Gesamtisrael schlagen. Sie wichen zurück in Richtung auf die Wüste.

Jos 8:16 Man rief alle Leute in der Stadt auf, ihre Verfolgung aufzunehmen. Sie verfolgten Josua und wurden so von der Stadt abgezogen.

Jos 8:17 Niemand blieb in Aj [und Betel] zurück, der nicht hinter Israel hergewesen wäre. Man verließ die Stadt, die offen lag, und verfolgte Israel.

Jos 8:18 Da sprach der Herr zu Josua: "Schwinge die Lanze, die du in deiner Hand hast, wider Aj, denn ich gebe es in deine Gewalt!" Da schwang Josua die Lanze, die er in seiner Hand hielt, wider die Stadt.

Jos 8:19 Die Leute im Hinterhalt aber machten sich eilends von ihrer Stätte auf und stürmten, als er seine Hand ausstreckte, heran. Sie kamen in die Stadt, eroberten sie und steckten sie eiligst in Brand.

Jos 8:20 Die Leute von Aj drehten sich um und bemerkten, wie der Rauch der Stadt zum Himmel stieg. Es gab für sie keine Möglichkeit mehr, nach der einen oder anderen Richtung zu fliehen. Auch das Kriegsvolk, das gegen die Wüste hin geflohen war, drehte sich gegen den Verfolger um.

Jos 8:21 Josua aber und ganz Israel bemerkten, daß der Hinterhalt die Stadt erobert hatte, da Rauch von der Stadt aufgestiegen war. Sie machten kehrt und schlugen die Leute von Aj.

Jos 8:22 Diese waren ja von der Stadt her ihnen entgegengezogen und nun von beiden Seiten in die Mitte zwischen Israel geraten. Man schlug sie, bis niemand übrigblieb, der entfliehen oder entrinnen konnte.

Jos 8:23 Den König von Aj ergriff man lebend und führte ihn vor Josua.

Jos 8:24 Israel aber hatte alle Einwohner von Aj auf dem freien Felde, am Bergabhang, wohin immer man sie verfolgt hatte, niedergemacht; alle fielen restlos der Schärfe des Schwertes zum Opfer. Da wandte sich ganz Israel wider Aj und schlug es mit des Schwertes Schärfe.

Jos 8:25 An jenem Tag betrug die Anzahl der Gefallenen insgesamt an Männern und Frauen zwölftausend; alles Leute von Aj.

Jos 8:26 Josua zog seine Hand, die die Lanze schwang, nicht zurück, bis er an allen Bewohnern von Aj den Bann vollzogen hatte.

Jos 8:27 Nur das Vieh und die Beute jener Stadt nahmen die Israeliten an sich nach dem Befehl des Herrn, den er Josua gegeben hatte.

Jos 8:28 Dann brannte Josua Aj nieder und machte es zu einem ewigen Schutthaufen, zu einer wüsten Trümmerstätte bis auf den heutigen Tag.

Jos 8:29 Den König von Aj hängte er an einem Galgen auf bis zur Abendzeit. Als die Sonne unterging, ließ Josua seine Leiche vom Galgen abnehmen. Man warf sie vor den Eingang des Stadttores und errichtete darüber einen großen Steinhaufen, der noch heute besteht.

Jos 8:30 Damals baute Josua einen Altar für den Herrn, den Gott Israels, auf dem Berge Ebal,

Jos 8:31 wie Moses, der Knecht des Herrn, den Israeliten geboten, wie es im Gesetzbuch des Moses geschrieben steht: einen Altar aus unbehauenen Steinen, die noch kein Eisenwerkzeug bearbeitet hat. Darauf brachte man dem Herrn Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer.

Jos 8:32 Dann schrieb er dort auf Steine eine Abschrift des Gesetzes des Moses, das er vor den Israeliten niedergeschrieben hatte.

Jos 8:33 Ganz Israel, seine Ältesten, Aufseher und Richter standen zu beiden Seiten der Lade vor den levitischen Priestern, den Trägern der Bundeslade des Herrn. Es waren Schutzbürger wie Vollbürger; die eine Hälfte von ihnen wandte sich dem Berge Garizim, die andere dem Berge Ebal zu, wie Moses, der Knecht des Herrn, einstmals angeordnet hatte, das Volk Israel zu segnen.

Jos 8:34 Darauf las er alle Worte des Gesetzes vor, Segen und Fluch, genau wie es im Gesetzbuch geschrieben steht.

Jos 8:35 Von all dem, was Moses angeordnet hatte, gab es nichts, was Josua vor der Gesamtgemeinde Israel, vor den Frauen, Kindern und den Fremdstämmigen, die mit ihnen zogen, nicht verlesen hätte.

 

Josua Kapitel 9

 

Jos 9:1 Als alle Könige, die jenseits des Jordans auf dem Gebirge, in der Niederung und überall am Gestade des Großen Meeres bis zum Libanon hin wohnten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter, dies vernahmen,

Jos 9:2 schlossen sie sich zusammen, um einmütig wider Josua und Israel zu kämpfen.

Jos 9:3 Auch die Bewohner von Gibeon hörten, was Josua Jericho und Aj angetan hatte.

Jos 9:4 Sie handelten ebenfalls hinterlistig, machten sich auf den Weg, versahen sich mit Eßwaren und nahmen alte Säcke mit für ihre Esel sowie alte, zerrissene und umwickelte Weinschläuche.

Jos 9:5 Alte geflickte Schuhe trugen sie an den Füßen, alte Kleider hatten sie angezogen, und all ihr Brot für die Reise war trocken und ganz zerbröckelt.

Jos 9:6 Sie kamen zu Josua in das Lager nach Gilgal und sprachen zu ihm und den Israeliten: "Aus fernem Land kommen wir; schließt nun ein Bündnis mit uns!"

Jos 9:7 Die Israeliten erwiderten den Hiwwitern: "Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns. Wie könnten wir da ein Bündnis mit euch schließen?"

Jos 9:8 Sie aber sprachen zu Josua: "Deine Knechte sind wir!" Josua fragte sie: "Wer seid ihr denn, und woher kommt ihr?"

Jos 9:9 Sie erwiderten ihm: "Aus einem gar fernen Land kommen deine Knechte, bewogen vom berühmten Namen des Herrn, deines Gottes. Denn wir haben Kunde von ihm und von allem erhalten, was er in Ägypten gewirkt hat,

Jos 9:10 auch von all dem, was er den beiden Amoriterkönigen jenseits des Jordans widerfahren ließ, dem König Sichon von Hesbon und dem König Og von Basan in Aschtarot.

Jos 9:11 Unsere Ältesten und alle unsere Landesbewohner sprachen zu uns: "Nehmt euch Reisevorrat für den Weg, geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Eure Knechte sind wir; schließt nunmehr mit uns ein Bündnis."

Jos 9:12 Hier unser Brot, noch warm war es, als wir es zu Hause für die Reise einsteckten am Tage unseres Auszuges zu euch; doch nun seht, es ist trocken und völlig zerbröckelt.

Jos 9:13 Und hier die Weinschläuche, die neu waren, als wir sie anfüllten, und nun seht, sie sind zerrissen; hier unsere Kleider und unsere Schuhe, sie sind ganz abgenutzt infolge des weiten Weges."

Jos 9:14 Da nahmen die Leute etwas von deren Reisevorrat; doch den Bescheid des Herrn holten sie nicht ein.

Jos 9:15 Josua traf mit ihnen ein friedliches Abkommen und schloß mit ihnen einen Vertrag, sie am Leben zu lassen. Die Fürsten der Gemeinde leisteten ihnen einen Eid.

Jos 9:16 Drei Tage, nachdem sie mit ihnen den Vertrag geschlossen hatten, hörte man, daß sie ganz aus der Nähe waren und mitten unter ihnen wohnten.

Jos 9:17 Die Israeliten brachen auf und gelangten am dritten Tage zu ihren Städten. Ihre Ortschaften waren Gibeon, Kephira, Beerot und Kirjat-Jearim.

Jos 9:18 Die Israeliten erschlugen sie aber nicht, weil die Fürsten der Gemeinde ihnen bei dem Herrn, dem Gott Israels, einen Eid geleistet hatten. Die ganze Gemeinde murrte aber wider die Fürsten.

Jos 9:19 Da sprachen alle Fürsten zu der ganzen Gemeinde: "Wir haben ihnen bei dem Herrn, dem Gott Israels, geschworen, und jetzt dürfen wir ihnen nichts antun.

Jos 9:20 So wollen wir an ihnen handeln: sie am Leben lassen, damit nicht etwa das Zorngericht über uns kommt wegen des Schwures, den wir ihnen geleistet haben."

Jos 9:21 Dann teilten ihnen die Fürsten mit, daß sie am Leben bleiben sollten; doch müßten sie Holzhauer und Wasserschöpfer werden für die ganze Gemeinde entsprechend der Entscheidung der Fürsten.

Jos 9:22 Josua ließ sie rufen und sprach zu ihnen: "Warum habt ihr uns betrogen und behauptet: Wir wohnen sehr weit von euch entfernt? Dabei wohnt ihr ja mitten unter uns.

Jos 9:23 So seid nun verflucht, und für immer sollt ihr Sklaven, Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus meines Gottes sein!"

Jos 9:24 Sie gaben Josua zur Antwort: "Es wurde deinen Knechten genau erzählt, was der Herr, dein Gott, seinem Knechte Moses befahl, nämlich euch das ganze Land zu geben und alle Bewohner des Landes vor euch her zu vertilgen. Da hatten wir um unser Leben euretwegen große Angst und handelten so.

Jos 9:25 Nun sind wir hier in deiner Gewalt! Tu an uns, wie es dich gut und recht dünkt!"

Jos 9:26 Da verfuhr er mit ihnen folgendermaßen: Er rettete sie aus der Gewalt der Israeliten, daß diese sie nicht töteten.

Jos 9:27 Josua aber machte sie an jenem Tag zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und für den Altar des Herrn. Dies gilt bis zum heutigen Tag für die Stätte, die er erwählen wollte.

 

Josua Kapitel 10

 

Jos 10:1 Der König Adonizedek von Jerusalem hörte, daß Josua Aj erobert und an ihm den Bann vollstreckt hatte, daß er, wie er mit Jericho und seinem König verfuhr, so auch an Aj und seinem König gehandelt hatte, und daß die Bewohner von Gibeon, friedlich mit Israel verbunden, in ihrer Mitte lebten.

Jos 10:2 Da fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine große Stadt gleich einer von den Königsstädten; es war größer als Aj, und seine Männer waren tapfer.

Jos 10:3 Der König Adonizedek von Jerusalem schickte an Hoham, den König von Hebron, und an Piram, den König von Jarmut, an Japhia, den König von Lachis, und an Debir, den König von Eglon, und forderte sie auf:

Jos 10:4 "Zieht zu mir herauf und kommt mir zu Hilfe! Wir wollen Gibeon schlagen, weil es sich mit Josua und den Israeliten friedlich geeinigt hat!"

Jos 10:5 Die fünf Amoriterkönige schlossen sich zusammen und zogen herbei: die Könige von Jerusalem, von Hebron, von Jarmut, von Lachis und von Eglon mit all ihren Heerlagern nahmen Stellung vor Gibeon und eröffneten den Kampf.

Jos 10:6 Da sandten die Männer von Gibeon zu Josua ins Lager nach Gilgal mit der Bitte: "Ziehe deine Hand von deinen Knechten nicht zurück! Komm schleunigst zu uns, rette uns und hilf uns! Denn alle Könige der Amoriter, die auf dem Gebirge wohnen, haben sich wider uns zusammengetan."

Jos 10:7 Josua zog von Gilgal aus mit seinem ganzen Kriegsvolk, lauter tapferen Helden.

Jos 10:8 Da sprach der Herr zu Josua: "Fürchte dich vor ihnen nicht, denn ich gebe sie in deine Gewalt! Niemand von ihnen wird vor dir standhalten."

Jos 10:9 Josua stieß unversehens auf sie. Die ganze Nacht hindurch war er von Gilgal aus marschiert.

Jos 10:10 Da brachte der Herr sie vor Israel in Verwirrung; die Israeliten brachten ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage bei und verfolgten sie in Richtung zur Steige von Bet-Choron und schlugen sie bis Aseka und Makkeda.

Jos 10:11 Sie waren auf der Flucht vor Israel beim Abhang von Bet-Choron. Da ließ der Herr große Steine vom Himmel her auf sie fallen, bis nach Aseka, so daß sie umkamen. Die durch Hagelsteine endeten, waren zahlreicher als jene, welche die Israeliten mit dem Schwert erschlugen.

Jos 10:12 Damals sprach Josua zum Herrn, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, und er sagte in Gegenwart der Israeliten: "Sonne, zu Gibeon halt an, und Mond, im Tal von Ajjalon!"

Jos 10:13 Da hielt die Sonne an, und der Mond stand still, bis er sich gerächt hatte am Volke seiner Feinde. Steht das nicht so geschrieben im "Buche des Rechtschaffenen"? So stand die Sonne mitten am Himmel still und eilte nicht unterzugehen, etwa einen vollen Tag lang.

Jos 10:14 Einen Tag wie diesen gab es weder vorher noch nachher, daß der Herr einer Menschenstimme gehorcht hätte; denn der Herr kämpfte für Israel.

Jos 10:15 Dann kehrte Josua und mit ihm ganz Israel in das Lager nach Gilgal zurück.

Jos 10:16 Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle bei Makkeda.

Jos 10:17 Dem Josua wurde gemeldet: "Die fünf Könige hat man gefunden, sie haben sich in der Höhle bei Makkeda versteckt."

Jos 10:18 Josua sprach: "Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und beauftragt einige Leute damit, sie zu bewachen!

Jos 10:19 Ihr selbst aber bleibt nicht stehen, verfolgt eure Feinde, faßt sie von hinten, laßt sie nicht in ihre Städte gelangen; denn der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Gewalt!"

Jos 10:20 Josua und die Israeliten hatten die gewaltige, große Niederlage bis zu deren völliger Vernichtung vollendet. Einige von ihnen waren allerdings entronnen und in feste Städte gelangt.

Jos 10:21 Alle Leute kehrten ins Lager zu Josua nach Makkeda unversehrt zurück; niemand hatte die Söhne Israels auch nur irgendwie behelligt.

Jos 10:22 Dann sprach Josua: "Öffnet den Höhleneingang und führt mir jene fünf Könige aus der Höhle heraus!"

Jos 10:23 Man tat so und führte die Könige aus der Höhle heraus: die Könige von Jerusalem, Hebron, Jarmut, Lachis und Eglon.

Jos 10:24 Als man sie zu Josua gebracht hatte, berief er alle Israeliten und sprach zu den Führern der Kriegsmannen, die mit ihm gezogen waren: "Tretet heran und setzt euren Fuß auf den Nacken der Könige!" Sie kamen heran und setzten ihren Fuß auf deren Nacken.

Jos 10:25 Dann sprach Josua zu ihnen: "Seid furchtlos und ohne Bangen! Seid mutvoll und stark! Denn so wird der Herr mit all euren Feinden verfahren, die ihr zu bekämpfen habt."

Jos 10:26 Darauf ließ Josua sie erschlagen und töten und an fünf Galgen aufhängen. Sie blieben daran bis zum Abend hängen.

Jos 10:27 Gegen Sonnenuntergang ließ Josua sie von den Galgen abnehmen und in die Höhle werfen, worin sie sich versteckt hatten. Man wälzte große Steine an den Höhleneingang, die bis heute noch da sind.

Jos 10:28 An jenem Tage nahm Josua Makkeda ein; er schlug es und seinen König mit des Schwertes Schärfe und vollstreckte den Bann an ihnen und allen dort befindlichen Lebewesen; keinen ließ er entweichen; er verfuhr mit dem König von Makkeda so, wie er mit dem König von Jericho verfahren war.

Jos 10:29 Dann zogen Josua und Gesamtisrael von Makkeda nach Libna und bekämpften Libna.

Jos 10:30 Der Herr gab auch dieses mit seinem König in die Hand Israels. Josua schlug es samt allen seinen Bewohnern mit der Schärfe des Schwertes. Niemand ließ er entkommen; er verfuhr mit seinem König so, wie er mit dem König von Jericho verfahren war.

Jos 10:31 Dann zog Josua und Gesamtisrael mit ihm von Libna nach Lachis, belagerte und bekämpfte es.

Jos 10:32 Da gab der Herr Lachis in die Gewalt Israels. Josua nahm es am zweiten Tage ein, schlug es samt allem, was darin lebte, mit der Schärfe des Schwertes, genau wie er mit Libna verfahren war.

Jos 10:33 Damals zog Horam, der König von Geser, Lachis zu Hilfe; aber Josua schlug ihn und sein Kriegsvolk, bis keiner mehr übrigblieb, der hätte entkommen können.

Jos 10:34 Josua und ganz Israel zogen weiter von Lachis nach Eglon. Sie belagerten es und griffen es an.

Jos 10:35 An jenem Tag eroberten sie Eglon und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. An allem Lebendigen vollstreckten sie damals den Bann, genauso wie man mit Lachis verfahren war.

Jos 10:36 Josua und ganz Israel zogen von Eglon weiter nach Hebron und bekämpften es.

Jos 10:37 Man nahm es ein und schlug Hebron mit des Schwertes Schärfe samt seinem König, allen zugehörigen Städten und allen Lebewesen darin. Niemand ließ er entrinnen, ganz wie er an Eglon getan hatte. Josua vollstreckte an der Stadt und allen Lebewesen in ihr den Bann.

Jos 10:38 Dann wandte sich Josua und mit ihm ganz Israel zurück nach Debir und bestürmte es.

Jos 10:39 Er nahm es ein samt seinem König und allen zugehörigen Städten. Man schlug es mit des Schwertes Schärfe und vollstreckte den Bann an allem Lebendigen darin. Niemand ließ er entkommen; wie er an Hebron getan hatte, verfuhr er an Debir und seinem König, oder wie er an Libna und seinem König getan hatte.

Jos 10:40 Josua schlug das ganze Land: die Gebirgsgegend, das Südland, die Niederung und die Abhänge samt all ihren Königen. Niemand ließ er entkommen; alles, was Odem hatte, bannte er, wie der Herr, der Gott Israels, befohlen hatte.

Jos 10:41 Josua schlug sie von Kades-Barnea bis Gaza, dazu das ganze Land Goschen bis nach Gibeon.

Jos 10:42 Mit einem Schlage besiegte Josua alle jene Könige und ihr Land; denn der Herr, der Gott Israels, stritt für Israel.

Jos 10:43 Dann kehrte Josua und ganz Israel mit ihm zum Lager nach Gilgal zurück.

 

Josua Kapitel 11

 

Jos 11:1 Als der König Jabin von Chazor davon erfuhr, schickte er Boten an den König Jobab von Madon, an den König von Schimron und an den König von Achschaph,

Jos 11:2 sowie an die Könige im Norden auf dem Gebirge, in der Steppe gegenüber von Kinneret, in der Niederung und auf dem Höhenzug von Dor im Westen,

Jos 11:3 an die Kanaanäer im Osten und Westen, an die Amoriter, Hethiter, Perissiter, Jebusiter auf dem Gebirge und an die Hiwwiter am Fuße des Hermon im Lande Mizpa.

Jos 11:4 Sie rückten aus mit ihren sämtlichen Heeren, ein großes Kriegsvolk, wie der Sand am Meer so zahlreich, dazu Rosse und Wagen in gewaltiger Menge.

Jos 11:5 All diese Könige taten sich zusammen und rückten heran. Sie lagerten gemeinsam am Wasser von Merom, um sich mit Israel in einen Kampf einzulassen.

Jos 11:6 Da sprach der Herr zu Josua: "Fürchte dich nicht vor ihnen; denn morgen um diese Zeit lege ich sie alle erschlagen vor Israel hin. Ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Streitwagen verbrennen!"

Jos 11:7 So zogen Josua und sein ganzes Kriegsvolk unverzüglich gegen sie und überfielen sie an den Wassern von Merom.

Jos 11:8 Der Herr gab sie in die Gewalt der Israeliten. Man schlug sie und verfolgte sie bis Groß-Sidon und Misrephot im Westen und bis zur Talebene von Mizpa im Osten; man schlug sie völlig, bis keiner mehr übrigblieb, der entrinnen konnte.

Jos 11:9 Josua verfuhr mit ihnen, wie der Herr ihm gesagt hatte. Ihre Rosse lähmte er, und ihre Streitwagen steckte er in Brand.

Jos 11:10 Josua machte damals eine Schwenkung und eroberte Chazor; er ließ dessen König mit dem Schwert töten. Chazor war nämlich einstmals die Hauptstadt all jener Königreiche.

Jos 11:11 Man erschlug alle Lebewesen, die darin waren, mit des Schwertes Schärfe und vollstreckte an ihnen den Bann. Nichts, was Odem hatte, blieb übrig. Chazor steckte er in Brand.

Jos 11:12 All die Städte jener Könige und all die Könige selbst nahm Josua in seine Gewalt und schlug sie mit des Schwertes Schärfe. Er vollstreckte an ihnen den Bann, wie Moses, der Knecht des Herrn, befohlen hatte.

Jos 11:13 Jedoch alle die Städte, die noch auf ihren Hügeln stehen, verbrannte Israel nicht, außer Chazor, das Josua einäschern ließ.

Jos 11:14 Alle Beute aus diesen Städten und das Vieh nahmen die Israeliten. Jedoch alle Leute schlugen sie mit des Schwertes Schärfe bis zu ihrer völligen Vernichtung; nichts von dem, was Odem hatte, ließen sie übrig.

Jos 11:15 Wie der Herr seinem Knechte Moses aufgetragen hatte, so befahl es Moses dem Josua, und so brachte es Josua zur Ausführung. Nichts unterließ er von allem, was der Herr dem Moses befohlen hatte.

Jos 11:16 So nahm Josua dieses ganze Land: das Gebirge, das ganze Südland, das ganze Land Goschen, die Niederung und die Jordansenke, sowie das Bergland von Israel und die dazugehörige Niederung,

Jos 11:17 vom kahlen Gebirge an, das gegen Seïr ansteigt und sich bis nach Baal-Gad in der Talebene des Libanon am Fuße des Hermon hinzieht. All ihre Könige nahm er gefangen, schlug sie nieder und tötete sie.

Jos 11:18 Lange Zeit hatte Josua mit all diesen Königen zu kämpfen.

Jos 11:19 Keine Stadt gab es, die sich mit den Israeliten friedlich geeinigt hätte, abgesehen von den Hiwwitern, die Gibeon bewohnten. Alles mußte man im Kampf einnehmen.

Jos 11:20 Denn so war es vom Herrn verhängt, daß er ihr Herz verstockte, so daß sie mit Israel den Kampf aufnahmen: man sollte den Bann an ihnen vollstrecken, keine Schonung sollte ihnen zuteil werden, man sollte sie vernichten, wie der Herr dem Moses befohlen hatte.

Jos 11:21 Josua kam in jener Zeit heran und rottete die Enakiter aus im Gebirge, in Hebron, Debir und Anab, im ganzen Gebirge Juda und Israel. An ihnen und an ihren Städten vollstreckte Josua den Bann.

Jos 11:22 Es blieben keine Enakiter im Lande der Israeliten übrig; nur in Gaza, Gat und Asdod blieben sie.

Jos 11:23 Josua nahm das ganze Land, genau wie der Herr dem Moses gesagt hatte, und gab es als Erbbesitz an Israel, entsprechend seiner Stammeseinteilung. Das Land bekam nun Ruhe vom Krieg.

 

Josua Kapitel 12

 

Jos 12:1 Dies sind die Könige des Landes, welche die Israeliten schlugen und deren Land sie in Besitz nahmen: jenseits des Jordans im Osten, vom Arnontal bis zum Hermongebirge und die ganze östliche Jordansenke:

Jos 12:2 Sichon, der König der Amoriter, der in Hesbon wohnte; er herrschte von Aroer am Ufer des Arnonflusses von der Mitte des Tales an über halb Gilead bis an den Jabbokfluß, die Grenze der Ammoniter,

Jos 12:3 ferner über die Jordansenke bis zum See Kinneret auf der Ostseite und bis zum Meer der Jordansenke, dem Salzmeer, im Osten gegen Bet-Jeschimot und südlich am Fuß der Abhänge des Pisga.

Jos 12:4 Weiterhin das Gebiet Ogs, des Basankönigs, vom Überrest der Rephaiter, der in Aschtarot und Edreï wohnte.

Jos 12:5 Er beherrschte das Hermongebirge, Salcha und ganz Basan bis zur Grenze der Geschuriter und Maachatiter, dazu halb Gilead bis hin zur Grenze gegen Sichon, den König von Hesbon.

Jos 12:6 Moses, der Knecht des Herrn, und die Israeliten hatten sie geschlagen, und Moses, der Knecht des Herrn, gab das Land als Besitz den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse.

Jos 12:7 Dies sind die Könige des Landes, die Josua und die Israeliten schlugen, jenseits des Jordans auf der Westseite von Baal-Gad in der Libanonebene bis zum kahlen Berg, der gegen Seïr ansteigt. Josua gab das Gebiet den Stämmen Israels entsprechend ihren Anteilen zum Besitz,

Jos 12:8 und zwar auf dem Gebirge, in der Niederung, in der Jordansenke, an den Abhängen, in der Wüste (Juda) und im Südland: das Land der Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter.

Jos 12:9 Ein König von Jericho, ein König von Aj seitwärts von Betel,

Jos 12:10 ein König von Jerusalem, ein König von Hebron,

Jos 12:11 ein König von Jarmut, ein König von Lachis,

Jos 12:12 ein König von Eglon, ein König von Geser,

Jos 12:13 ein König von Debir, ein König von Geder,

Jos 12:14 ein König von Chorma, ein König von Arad,

Jos 12:15 ein König von Libna, ein König von Adullam,

Jos 12:16 ein König von Makkeda, ein König von Betel,

Jos 12:17 ein König von Tappuach, ein König von Chepher,

Jos 12:18 ein König von Aphek, ein König des Saron-Gebietes,

Jos 12:19 ein König von Madon, ein König von Chazor,

Jos 12:20 ein König von Schimron [Meron], ein König von Achschaph,

Jos 12:21 ein König von Taanach, ein König von Megiddo,

Jos 12:22 ein König von Kedesch, ein König von Jokneam am Karmel,

Jos 12:23 ein König von Dor bei der Anhöhe von Dor, ein König der Volksstämme in Galiläa,

Jos 12:24 ein König von Tirza; das sind insgesamt einunddreißig Könige.

 

Josua Kapitel 13

 

Jos 13:1 Josua war alt und hochbetagt. Der Herr sprach zu ihm: "Du bist alt geworden und vorgerückt in deinen Tagen; viel Land aber ist noch zur Besitznahme übrig.

Jos 13:2 Dies ist das Land, das noch übriggeblieben ist: alle Gebiete der Philister und der Geschuriter,

Jos 13:3 von dem Grenzfluß östlich von Ägypten bis zum Gebiet von Ekron nach Norden - man rechnet es zu den Kanaanitern -, die fünf Philisterfürsten: von Gaza, Asdod, Askalon, Gat und Ekron, sowie die Awwiter im Süden,

Jos 13:4 das ganze Land der Kanaaniter von Meara an, das den Sidoniern gehört, bis Aphek, bis zur Grenze der Amoriter,

Jos 13:5 und das Land der Gibliter und der ganze Libanon östlich, von Baal-Gad am Fuße des Hermongebirges bis nach Lebo-Hamat.

Jos 13:6 Alle Gebirgsbewohner vom Libanon an bis Misrephot im Westen, alle Sidonier, will ich selbst vor den Israeliten vertreiben! Du brauchst es nur an Israel zum Erbbesitz zu verlosen, wie ich dir befohlen habe.

Jos 13:7 So verteile nun dieses Land als Erbbesitz an die neun Stämme und den halben Manassestamm!"

Jos 13:8 Mit diesem haben die Rubeniten und Gaditen ihr Erbe bereits empfangen. Moses gab es ihnen jenseits des Jordans im Osten, - wie denn Moses, der Knecht des Herrn, ihnen folgendes gegeben hat:

Jos 13:9 Von Aroer an am Ufer des Arnonflusses die Stadt inmitten des Tales, dazu die ganze Fläche von Medeba bis Dibon,

Jos 13:10 sowie alle Städte des Amoriterkönigs Sichon, der zu Hesbon herrschte, bis zur Grenze der Ammoniter;

Jos 13:11 ferner Gilead und das Gebiet der Geschuriter und der Maachatiter, sowie das ganze Hermongebirge mit ganz Basan bis Salcha,

Jos 13:12 das gesamte Königreich Ogs in Basan, der zu Aschtarot und Edreï regierte. Dieser war als Überrest von den Rephaitern übrig. Moses besiegte und vertrieb sie.

Jos 13:13 Aber die Israeliten vertrieben nicht die Geschuriter und die Maachatiter. Geschur und Maachat siedeln deshalb unter den Israeliten bis heute.

Jos 13:14 Nur dem Stamm der Leviten gab er keinen Erbbesitz. Die Feueropfer des Herrn, des Gottes Israels, sind sein Erbbesitz, wie er ihm verheißen hat.

Jos 13:15 Moses hatte bereits dem Stamm der Rubeniten nach ihren Geschlechtern folgenden Landbesitz verliehen:

Jos 13:16 Ihr Anteil ward das Gebiet von Aroer am Ufer des Arnonflusses an, die Stadt inmitten des Tales und die ganze Fläche bis Medeba,

Jos 13:17 Hesbon und die zugehörigen Städte der Hochfläche, Dibon, Bamot-Baal und Bet-Baal-Meon,

Jos 13:18 Jahza, Kedemot, Mephaat,

Jos 13:19 Kirjatajim, Sibma, Zeret-Schachar auf dem Berg des Tales,

Jos 13:20 Bet-Peor, die Abhänge des Pisga und Bet-Jeschimot,

Jos 13:21 alle Städte der Hochfläche, und zwar das ganze Königreich des Amoriterkönigs Sichon, der zu Hesbon herrschte. Moses hatte ihn geschlagen samt den Midianiterfürsten Ewi, Rekem, Zur, Chur und Reba, den im Lande seßhaften Häuptlingen Sichons.

Jos 13:22 Auch den Wahrsager Bileam, den Sohn des Beor, hatten die Israeliten mit dem Schwerte getötet, nachdem sie die anderen erschlagen hatten.

Jos 13:23 Die Grenze der Rubeniten aber war der Jordan; dies ist der Erbbesitz der Rubeniten nach ihren Geschlechtern, die Städte mit ihren zugehörigen Gehöften.

Jos 13:24 Dem Stamme Gad, den Gaditen, hatte Moses nach ihren Geschlechtern folgenden Landbesitz verliehen:

Jos 13:25 Es wurde ihnen zuteil das Gebiet Jaser, alle Städte Gileads und die Hälfte des Landes der Ammoniter bis Aroer gegenüber von Rabba,

Jos 13:26 von Hesbon bis Ramat-Mizpa und Betonim, und von Machanajim bis zum Gebiet von Lodebar,

Jos 13:27 und in der Senke Bet-Haram, Bet-Nimra, Sukkot und Zaphon, der Rest des Königreiches Sichons, des Königs von Hesbon, der Jordan und das Gebiet bis zum Ende des Sees Kinneret auf der Ostseite des Jordans.

Jos 13:28 Dies ist der Erbbesitz der Gaditen, nach ihren Geschlechtern, die Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 13:29 Moses hatte dem halben Stamm Manasse nach seinen Geschlechtern folgenden Besitz verliehen:

Jos 13:30 Ihr Gebiet erstreckte sich von Machanajim an über ganz Basan, das ganze Königreich Ogs, des Basankönigs, und sämtliche Zeltdörfer Jaïrs in Basan, sechzig Städte.

Jos 13:31 Die Hälfte von Gilead, sowie Aschtarot und Edreï, die Königsstädte Ogs in Basan, fielen den Söhnen Machirs, des Manassesohnes, und zwar der Hälfte der Machiriten nach ihren Geschlechtern, zu.

Jos 13:32 Dies sind die Gebiete, die Moses in den Steppen Moabs, jenseits des Jordans, östlich von Jericho, als Erbbesitz zugeteilt hatte.

Jos 13:33 Dem Stamme der Leviten aber verlieh Moses keinen Erbbesitz: Der Herr, der Gott Israels, ist ihr Erbbesitz, wie er ihnen verheißen hat.

 

Josua Kapitel 14

 

Jos 14:1 Dies sind die Gebiete, welche die Israeliten im Lande Kanaan zum Erbbesitz erhielten. Der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammeshäuptlinge der Söhne Israels verteilten sie

Jos 14:2 durch Verlosung zum Erbbesitz, wie der Herr es durch Moses angeordnet hatte, und zwar den neuneinhalb Stämmen.

Jos 14:3 Moses hatte bereits den Erbbesitz den zweieinhalb Stämmen jenseits des Jordans zugeteilt. Den Leviten aber gab er keinen Erbbesitz in ihrer Mitte.

Jos 14:4 Denn die Josephssöhne bildeten zwei Stämme, Manasse und Ephraim. Den Leviten aber gab man keinen Landteil, sondern nur Städte zum Wohnen mit den dazugehörigen Weideplätzen für ihren Herdenbesitz.

Jos 14:5 Wie es der Herr dem Moses befohlen, so führten es die Israeliten aus und verteilten das Land.

Jos 14:6 Damals traten die Judäer in Gilgal an Josua heran, und der Kenissiter Kaleb, der Sohn des Jephunne, sprach zu ihm: "Du weißt, was der Herr dem Gottesmann Moses über mich und dich in Kades-Barnea gesagt hat.

Jos 14:7 Vierzig Jahre war ich alt, als mich Moses, der Knecht des Herrn, von Kades-Barnea aussandte, um das Land zu erkunden; ich brachte ihm Nachricht ganz so, wie ich es für richtig hielt.

Jos 14:8 Meine Brüder aber, die mit mir zogen, entmutigten das Volk, ich jedoch war dem Herrn, meinem Gott, völlig gehorsam.

Jos 14:9 An jenem Tag tat Moses folgenden Schwur: "Wahrlich, das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dir und deinen Nachkommen für immerwährende Zeit als Erbbesitz zufallen, weil du dem Herrn, deinem Gott, völlig gehorsam warst."

Jos 14:10 Nun aber hat mich der Herr, wie du siehst, seiner Verheißung gemäß am Leben erhalten, fünfundvierzig Jahre seit der Zeit, da er dieses Wort zu Moses gesprochen hat. Inzwischen wanderte Israel in der Wüste, und so bin ich denn jetzt fünfundachtzig Jahre alt.

Jos 14:11 Noch heute bin ich so rüstig wie zur Zeit, da mich Moses aussandte; wie damals ist meine Stärke, auch jetzt noch zum Kampf bereit, zum Ausziehen und zum Heimkehren.

Jos 14:12 So verleihe mir denn dieses Gebirgsland, von dem der Herr an jenem Tage gesprochen hat! Du selbst hast es ja damals gehört, daß Enakiter dort sind und große befestigte Städte. Vielleicht ist der Herr mir zur Seite, daß ich sie vertreiben kann, wie der Herr verheißen hat."

Jos 14:13 Da segnete ihn Josua und gab Hebron Kaleb, dem Sohne Jephunnes, als Erbbesitz.

Jos 14:14 Darum gehört Hebron dem Kenissiter Kaleb, dem Sohne Jephunnes, bis heute als Erbbesitz, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig gehorsam war.

Jos 14:15 Hebron aber hieß vordem "Stadt des Arba". Das war der größte Mann unter den Enakitern. Das Land hatte Ruhe vom Krieg.

 

Josua Kapitel 15

 

Jos 15:1 Der Stamm der Judäer erhielt nach seinen einzelnen Geschlechtern seinen Losanteil gegen die Grenze von Edom nach der Wüste Zin zu, im äußersten Süden.

Jos 15:2 Ihre Südgrenze läuft vom Ende des Salzmeeres von der nach Süden sich erstreckenden Meereszunge

Jos 15:3 bis südlich zur Skorpionensteige, setzt sich fort nach Zin und zieht sich südlich von Kades-Barnea aufwärts hinüber nach Chezron, weiter nach Addar und wendet sich dann nach Karka.

Jos 15:4 Sie geht weiter nach Azmon und setzt sich fort bis zum Bach Ägyptens. Schließlich verläuft die Grenze bis ans Meer. Das ist ihre Südgrenze.

Jos 15:5 Die Ostgrenze ist das Salzmeer bis zur Jordanmündung. Die Grenze nach Norden zu läuft von der Nordspitze des Meeres, von der Mündung des Jordans

Jos 15:6 nach Bet-Chogla hinauf und hinüber bis nördlich von Bet-Araba. Weiter zieht sie sich hin zum Steine Bohans, des Sohnes Rubens.

Jos 15:7 Weiter geht die Grenze nach Debir vom Tale Achor aus und wendet sich nordwärts bis zum Bezirk gegenüber der Steige von Adummim südwärts vom Bachtal. Die Grenze zieht weiter zum Wasser des "Sonnenquells", ihre Ausläufer sind an der Quelle Rogel.

Jos 15:8 Es zieht sich die Grenze dann aufwärts ins Tal der Söhne Hinnoms südlich vom jebusitischen Bergrücken, das ist Jerusalem. Weiter steigt die Grenze zum Gipfel des Berges empor, westlich vom Tal der Söhne Hinnoms am nördlichen Rande der Ebene Rephaim.

Jos 15:9 Vom Gipfel des Berges biegt die Grenze ab zur Menephtach-Quelle und läuft weiter zu den Städten des Gebirges Ephron; dann biegt sie um nach Baala, d. h. Kirjat-Jearim.

Jos 15:10 Von Baala wendet sich die Grenze westlich nach dem Gebirge Seïr und verläuft hinüber zum Rücken des Berges Jearim ("Wäldergebirge") an der Nordseite, das ist Kesalon. Sie zieht sich dann hinab nach Bet-Schemesch ("Sonnenhaus") und hinüber nach Timna.

Jos 15:11 Weiter verläuft die Grenze nordwärts zum Bergrücken von Ekron, dann biegt sie ab nach Schichron, geht vorbei am Berg von Baala und weiter nach Jabneel; schließlich endet die Grenze am Meer.

Jos 15:12 Die Westgrenze aber bildet das Große Meer mit Küstengebiet. Dies ist das Gebiet der Judäer im Umkreis nach ihren Einzelgeschlechtern.

Jos 15:13 Kaleb aber, dem Sohn Jephunnes, gab Josua einen Anteil inmitten der Judäer nach dem Befehl des Herrn an Josua, nämlich die Stadt des Arba, des Vaters des Enak, d. h. Hebron.

Jos 15:14 Kaleb vertrieb von dort die drei Söhne Enaks: Scheschaj, Achiman und Talmaj, die Enakssprößlinge.

Jos 15:15 Von da zog er wider die Bewohner von Debir; Debir aber hieß früher Kirjat-Sepher ("Bücherstadt").

Jos 15:16 Kaleb tat den Ausspruch: "Wer die "Büchestadt" bezwingt und sie einnimmt, dem gebe ich Achsa, meine Tochter, zur Frau."

Jos 15:17 Otniel, der Sohn des Kenas, des Bruders Kalebs, nahm sie ein. So gab er ihm denn Achsa, seine Tochter, zur Frau.

Jos 15:18 Als sie ihm nun zugeführt wurde, stachelte sie ihn auf, von ihrem Vater ein Feld zu verlangen. Auch ließ sie sich vom Esel herabgleiten, so daß Kaleb sie fragte: "Was ist mit dir?"

Jos 15:19 Da antwortete sie: "Gib mir ein Segensgeschenk; denn du hast mich nach dem dürren Südland vergeben! Gib mir doch Wasserstellen!" Da gab er ihr die obere und die untere Wasserstelle.

Jos 15:20 Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Judäer nach ihren Geschlechtern:

Jos 15:21 (I) Die Städte am Randgebiet des Stammes der Judäer, an der Grenze nach Edom, im Südland waren: Kabzeel, Eder, Jagur,

Jos 15:22 Kina, Dimona, Arara,

Jos 15:23 Kedesch, Chazor, Jitnan,

Jos 15:24 Siph, Telem, Bealot,

Jos 15:25 Chazor-Chadatta, Kerijot-Chezron, d. h. Chazor,

Jos 15:26 Amam, Schema, Molada,

Jos 15:27 Chazar-Gadda, Cheschmon, Bet-Pelet,

Jos 15:28 Chazar-Schual, Beerseba und seine Tochterstädte,

Jos 15:29 Baala, Ijjim, Ezem,

Jos 15:30 Eltolad, Kesil, Chorma,

Jos 15:31 Ziklag, Madmanna, Sansanna,

Jos 15:32 Lebaot, Schirchon und En-Rimmon, insgesamt neunundzwanzig Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:33 (II) In der Niederung: Eschtaol, Zora, Aschna,

Jos 15:34 Sanoach, En-Gannim, Tappuach, Enam,

Jos 15:35 Jarmut, Adullam, Socho, Aseka,

Jos 15:36 Schaarajim, Aditajim, Gedera und Gederotajim, vierzehn Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:37 (III) Zenan, Chadascha, Migdal-Gad,

Jos 15:38 Dilan, Mizpe, Jokteel,

Jos 15:39 Lachis, Bozkat, Eglon,

Jos 15:40 Kabbon, Lachmas, Kitlisch,

Jos 15:41 Gederot, Bet-Dagon, Naama und Makkeda, sechzehn Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:42 (IV) Libna, Eter, Aschan,

Jos 15:43 Jiphtach, Aschna, Nezib,

Jos 15:44 Keïla, Achsib und Marescha, neun Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:45 (V) Ekron mit den zugehörigen Tochterstädten und Gehöften;

Jos 15:46 von Ekron in Richtung des Meeres alles, was auf der Seite von Asdod liegt, und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:47 Asdod mit den zugehörigen Tochterstädten und Gehöften, Gaza mit den zugehörigen Tochterstädten und Gehöften bis zum Bache Ägyptens und dem Großen Meer mit dem Küstengebiet.

Jos 15:48 (VI) Auf dem Gebirge: Schamir, Jattir, Socho,

Jos 15:49 Danna, Kirjat-Sanna [Debir],

Jos 15:50 Anab, Eschtemoa, Anim,

Jos 15:51 Goschen, Cholon und Gilo, elf Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:52 (VII) Arab, Duma, Eschan,

Jos 15:53 Janum, Bet-Tappuach, Apheka,

Jos 15:54 Chumta, Kirjat-Arba, das ist Hebron, und Zior, neun Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:55 Maon, Karmel, Siph, Jutta,

Jos 15:56 (VIII) Jezreel, Jokdeam, Sanoach,

Jos 15:57 Kajin, Gibea und Timna, zehn Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:58 (IX) Chalchul, Bet-Zur, Gedor,

Jos 15:59 Maarat, Bet-Anot und Eltekon, sechs Städte und die zugehörigen Gehöfte. (X) Tekoa, Ephrata, d. i. Bethlehem, Peor, Etam, Kulon, Tatam, Sores, Kerem, Gallim, Beter und Manocho, elf Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:60 (XI) Kirjat-Baal [Kirjat-Jearim] und Rabba, zwei Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:61 (XII) In der Steppe: Bet-Araba, Middin, Sechacha,

Jos 15:62 Nibschan, Ir-Melach und Engedi, sechs Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 15:63 Doch die Jebusiter, die Bewohner Jerusalems, konnten die Söhne Judas nicht vertreiben. Die Jebusiter blieben also mit den Judäern in Jerusalem wohnen bis heute.

 

Josua Kapitel 16

 

Jos 16:1 Für die Nachkommen JOSEPHS ergab sich als Losanteil das Gebiet vom Jordan bei Jericho und bis zu den Wassern von Jericho im Osten, sowie die Steppe; dann läuft (die Grenze) von Jericho hinauf ins Gebirge nach Betel.

Jos 16:2 Sie geht von Betel nach Lus und wendet sich zum Gebiet der Architer nach Atarot.

Jos 16:3 Dann senkt sie sich westwärts hinab nach dem Gebiet der Japhletiter bis zum Gebiet des unteren Bet-Choron und bis Geser. Ihren Abschluß bildet das Meer.

Jos 16:4 Erbbesitz erhielten die Söhne Josephs: Manasse und Ephraim.

Jos 16:5 Das Gebiet der EPHRAIMITEN nach ihren Geschlechtern war folgendes: Die Grenze ihres östlichen Erbbesitzes war Atarot-Addar bis zum oberen Bet-Choron;

Jos 16:6 die Grenze läuft hinaus zum Meer. Michmetat ist im Norden. Die Grenze wendet sich östlich nach Taanat-Silo und geht weiter daran vorbei nach Janoach.

Jos 16:7 Von Janoach steigt sie hinab nach Atarot und Naarat, berührt Jericho und läuft am Jordan aus.

Jos 16:8 Von Tappuach läuft die Grenze westwärts zum Bach Kana und endet am Meer. Dies ist der Erbbesitz der Ephraimiten nach ihren Geschlechtern.

Jos 16:9 Dazu die Ephraimitenstädte, abgesondert liegend mitten im Erbbesitz der Manassiten, alle Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 16:10 Aber die Kanaaniter, die in Geser wohnten, konnten sie nicht vertreiben; sie blieben also bis heute in Ephraims Mitte wohnen, wurden aber Fronknechte.

 

Josua Kapitel 17

 

Jos 17:1 Auch der Stamm MANASSE bekam seinen Losanteil; denn er war der Erstgeborene Josephs. Dem Kriegsmann Machir, dem Erstgeborenen Manasses, dem Vater Gileads, wurden Gilead und Basan zuteil.

Jos 17:2 Auch die übrigen Söhne Manasses erhielten nach ihren Geschlechtern Anteile: die Söhne Abiësers, die Söhne Cheleks, die Söhne Asriëls, die Söhne Sichems, die Söhne Chephers und die Söhne Schemidas. Dies sind die männlichen Nachkommen Manasses, des Sohnes Josephs, nach ihren Geschlechtern.

Jos 17:3 Aber Zelophchad, der Sohn Chephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Dies sind die Namen seiner Töchter: Machla, Noa, Chogla, Milka und Tirza.

Jos 17:4 Diese kamen zu dem Priester Eleasar, zu Josua, dem Sohn Nuns, und zu den Fürsten mit der Erklärung: "Der Herr hat dem Moses geboten, uns Erbbesitz inmitten unserer Brüder zu geben." Da verlieh er ihnen auf Geheiß des Herrn Erbanteil unter den Brüdern ihres Vaters.

Jos 17:5 Auf Manasse fielen also zehn Anteile außer dem Lande Gilead und Basan, die jenseits des Jordans liegen;

Jos 17:6 denn die Töchter Manasses erhielten Erbanteil im Kreis seiner Söhne. Das Land Gilead aber ward den übrigen Söhnen Manasses zuteil.

Jos 17:7 Die Grenze Manasses läuft von Aser nach Michmetat gegenüber von Sichem, weiter nach rechts zu den Bewohnern von En-Tappuach.

Jos 17:8 Manasse erhielt das Gebiet von Tappuach, Tappuach selbst aber an der Grenze Manasses erhielten die Ephraimiten.

Jos 17:9 Dann führt die Grenze hinab zum Bachtal Kana; südwärts des Tales liegen Städte, die Ephraim gehören, mitten unter den Städten Manasses; aber die Grenze Manasses läuft nördlich des Tales und findet ihr Ende am Meer.

Jos 17:10 Der Süden fiel Ephraim zu, der Norden Manasse; das Meer bildet die Grenze. Mit Aser berühren sie sich nördlich und mit Issachar östlich.

Jos 17:11 Manasse erhielt noch in Issachar und Aser: Bet-Schean und seine Tochterstädte, Jibleam und seine Tochterstädte, die Bewohner von Dor mit seinen Tochterstädten, die Bewohner von Taanach und seine Tochterstädte, die Bewohner von Megiddo und seine Tochterstädte, drei Höhen.

Jos 17:12 Doch die Söhne Manasses waren außerstande, diese Städte in Besitz zu nehmen; daher entschlossen sich die Kanaaniter, in diesem Land weiter zu wohnen.

Jos 17:13 Als die Israeliten allmählich stärker wurden, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig; doch ganz verdrängt haben sie diese nicht.

Jos 17:14 Da redeten die Nachkommen Josephs mit Josua und sprachen: "Warum hast du mir als Erbbesitz nur ein einziges Los und nur einen Anteil verliehen? Bin ich doch ein überaus zahlreiches Volk, da der Herr mich gesegnet hat!"

Jos 17:15 Josua entgegnete ihnen: "Bist du ein so zahlreiches Volk, so ziehe doch ins Waldgebiet hinauf und rode dir dort Gelände im Lande der Perissiter und Rephaiter, wenn dir das Gebirge Ephraim zu eng ist!"

Jos 17:16 Da sprachen die Nachkommen Josephs: "Das Gebirge reicht für uns nicht aus. Die Kanaaniter aber, die in der Talebene wohnen, verfügen alle über eiserne Wagen, sowohl die von Bet-Schean und seinen Tochterstädten als auch die von der Jezreelebene."

Jos 17:17 Josua entgegnete dem Hause Joseph, Ephraim und Manasse: "Du bist ein zahlreiches Volk und verfügst über große Kraft! Nicht nur ein einziges Los wird dir zuteil.

Jos 17:18 Denn ein Bergland sollst du erhalten; das ist ja Wald, und den kannst du roden! Das dabei gewonnene Gebiet wird dir dann zuteil werden; denn du mußt die Kanaaniter vertreiben, obwohl sie eiserne Streitwagen haben und stark sind."

 

Josua Kapitel 18

 

Jos 18:1 Die ganze Gemeinde der Israeliten versammelte sich in Silo; daselbst richteten sie das Offenbarungszelt auf. Das ganze Land war ihnen unterworfen.

Jos 18:2 Unter den Söhnen Israels aber waren noch sieben Stämme übrig, die ihren Erbbesitz nicht verteilt hatten.

Jos 18:3 Josua sprach zu diesen Israeliten: "Wie lange noch seid ihr so saumselig und geht nicht hin, das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch verliehen hat?

Jos 18:4 Sondert euch drei Männer von jedem Stamme ab; ich will sie aussenden, sie sollen sich aufmachen, im Lande umherwandern und es schriftlich bezüglich ihres Erbbesitzes aufnehmen und dann zu mir kommen!

Jos 18:5 Teilt es unter euch in sieben Teile! Juda bleibt in seinem Gebiet im Süden, und Josephs Haus bleibt in seinem Gebiet im Norden.

Jos 18:6 Ihr aber nehmt das Land schriftlich auf, teilt es in sieben Teile und laßt mich dann das Ergebnis wissen! Ich will euch hier vor dem Herrn, unserem Gott, das Los werfen.

Jos 18:7 Denn die Leviten bekommen keinen Anteil unter euch; das Priestertum des Herrn ist ja ihr Erbbesitz. Gad aber und Ruben und der halbe Manassestamm haben jenseits vom Jordan östlich ihren Erbbesitz bereits erhalten, den ihnen Moses, der Knecht des Herrn, verliehen hat."

Jos 18:8 Die Männer machten sich auf und zogen davon, Josua gab ihnen beim Ausziehen die Weisung, das Land schriftlich aufzunehmen, und sprach: "Geht hin, wandert im Lande umher, nehmt es schriftlich auf und kehrt wieder zu mir zurück, so will ich euch dann hier vor dem Angesicht des Herrn in Silo das Los werfen."

Jos 18:9 Die Männer gingen hin, durchzogen das Land und nahmen es nach der Reihenfolge der Städte in sieben Teilen schriftlich in eine Buchrolle auf. Dann kamen sie zu Josua ins Lager nach Silo.

Jos 18:10 Josua warf ihnen das Los in Silo vor dem Herrn und teilte das Land daselbst den Söhnen Israels nach ihren Abteilungen aus.

Jos 18:11 Da kam das Los heraus für den Stamm der BENJAMINITEN mit seinen verschiedenen Geschlechtern. Das Gebiet, das ihnen durch das Los zufiel, lag zwischen den Söhnen Judas und Josephs.

Jos 18:12 Die Grenze aber geht auf der Nordseite vom Jordan aus, danach geht sie aufwärts zu dem Bergrücken nördlich von Jericho und auf das Gebirge nach Westen zu. Ihre Ausläufer gehen auf die Steppe von Bet-Awen.

Jos 18:13 Von da geht die Grenze herüber nach Lus, auf die Südseite des Bergrückens von Lus [Betel], sie zieht sich weiter nach Atarot-Addar auf den Berg südlich vom unteren Bet-Choron.

Jos 18:14 Die Grenze biegt dann um, wendet sich auf ihrer Westseite nach Süden von dem Berg aus, der südlich von Bet-Choron liegt, und läuft aus nach Kirjat-Baal, der judäischen Stadt Kirjat-Jearim. Das ist die Westseite.

Jos 18:15 Die Südgrenze aber geht aus von der Stadtgrenze von Kirjat-Jearim, zieht westwärts und verläuft bis zur Menephtach-Quelle.

Jos 18:16 Weiter zieht sich die Grenze hinab an das Ende des Berges gegenüber dem Tal der Söhne Hinnoms auf der Nordseite der Ebene Rephaim. Sodann zieht sie sich hinab ins Tal Hinnom, südlich vom Bergrücken der Jebusiter, und weiter zur Rogelquelle.

Jos 18:17 Sie biegt um nach Norden und verläuft zur Sonnenquelle, weiter bis zu den Bezirken gegenüber der Steige von Adummim; dann zieht sie sich zum Steine Bohans, des Sohnes Rubens.

Jos 18:18 Sie zieht nördlich am Bergrücken von Bet-Araba vorbei und senkt sich hinunter in die Araba.

Jos 18:19 Die Grenze geht ferner am Bergrücken von Bet-Chogla nördlich vorbei und endet an der Nordspitze des Salzmeeres am südlichen Ende des Jordans. Das ist die Südgrenze.

Jos 18:20 Der Jordan bildet die Grenze auf der Ostseite. Das ist der Erbbesitz der Benjaminiten mit seinen Grenzen ringsum nach ihren Geschlechtern.

Jos 18:21 Die Städte des Stammes der Benjaminiten nach ihren Geschlechtern sind: Jericho, Bet-Chogla, Emek-Keziz,

Jos 18:22 Bet-Araba, Zemarajim, Betel,

Jos 18:23 Awwim, Para, Ophra

Jos 18:24 Kephar-Ammonaj, Ophni, Geba, zwölf Städte und die zugehörigen Gehöfte.

Jos 18:25 Gibeon, Rama, Beerot,

Jos 18:26 Mizpe, Kephira, Moza,

Jos 18:27 Rekem, Jirpeel, Tarala,

Jos 18:28 Zela-Eleph, die Jebusiterstadt [Jerusalem], Gibeat, Kirjat-Jearim: vierzehn Städte und ihre zugehörigen Gehöfte. Dies ist der Erbbesitz der Benjaminiten nach ihren Geschlechtern.

 

Josua Kapitel 19

 

Jos 19:1 Das zweite Los entschied für Simeon, für den Stamm der SIMEONITEN nach ihren Geschlechtern. Ihr Erbbesitz lag mitten im Erbbesitz der Judäer.

Jos 19:2 Als Erbbesitz erhielten sie Beerseba, Molada,

Jos 19:3 Chazar-Schual, Bala, Ezem,

Jos 19:4 Eltolad, Betul, Chorma,

Jos 19:5 Ziklag, Bet-Markabot, Chazar-Susa,

Jos 19:6 Bet-Lebaot, Scharuchen: dreizehn Städte und ihre zugehörigen Gehöfte;

Jos 19:7 Ajin, Rimmon, Eter, Aschan: vier Städte und ihre zugehörigen Gehöfte,

Jos 19:8 dazu alle Gehöfte in der Umgebung dieser Städte bis hin nach Baalat-Beer, dem südlichen Rama. Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Simeoniten nach ihren Geschlechtern.

Jos 19:9 Einen Teil vom Gebiet der Judäer bildete der Erbbesitz der Simeoniten; denn der Anteil der Judäer war für diese zu groß; so erhielten die Simeoniten Erbteile inmitten ihres Erbbesitzes.

Jos 19:10 Das dritte Los fiel für die SEBULUNITEN nach ihren Geschlechtern. Das Gebiet ihres Erbbesitzes erstreckte sich bis Schadud.

Jos 19:11 Und nach Westen zu zieht sich ihre Grenze nach Marala, berührt Dabbeschet und stößt an den Bach gegenüber Jokneam.

Jos 19:12 Dagegen wendet sie sich von Schadud nach Osten gegen Sonnenaufgang zu nach dem Gebiete von Kislot-Tabor, setzt sich fort nach Daberat und geht aufwärts nach Japhia.

Jos 19:13 Von da zieht sie sich nach Osten gegen Sonnenaufgang hinüber nach Gat-Chepher, nach Et-Kazin, setzt sich fort nach Rimmon und biegt um nach Nea.

Jos 19:14 Dann wendet sich die Grenze nördlich nach Channaton und endigt im Tal von Jiphtach-El.

Jos 19:15 Dazu gehören: Kattat, Nahalal, Schimron, Jidala, Bethlehem, zwölf Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:16 Dies ist der Erbbesitz der Sebuluniten nach ihren Geschlechtern: jene Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:17 Für Issachar kam das vierte Los heraus, für die ISSACHARITEN nach ihren Geschlechtern.

Jos 19:18 Ihr Gebiet geht bis Jezreel und umfaßt Kesulot, Sunem,

Jos 19:19 Chapharajim, Schion, Anacharat,

Jos 19:20 Rabbit, Kischjon, Ebez,

Jos 19:21 Remet, En-Gannim, En-Chadda, Bet-Pazzez.

Jos 19:22 Die Grenze berührt Tabor, Schachazima und Bet-Schemesch; die Ausläufer der Grenze gehen zum Jordan: sechzehn Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:23 Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Issachariten nach ihren Geschlechtern: die Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:24 Das fünfte Los fiel für den Stamm der ASERITEN nach ihren Geschlechtern.

Jos 19:25 Ihr Gebiet umfaßt Chelkat, Chali, Beten, Achschaph,

Jos 19:26 Alammelech, Amead, Mischal; es berührt im Westen den Karmel und den Libnatfluß.

Jos 19:27 Umgekehrt geht die Grenze im Osten nach Bet-Dagon, berührt Sebulun und das Tal Jiphtach-El im Norden, weiter Bet-Emek und Neïel und verläuft links nach Kabul,

Jos 19:28 Ebron, Rechob, Chammon, Kana bis Groß-Sidon.

Jos 19:29 Die Grenze wendet sich Rama zu und bis zur festen Stadt Tyrus. Sie wendet sich weiter nach Chosa und mündet aus zum Meer.

Jos 19:30 Machaleb, Achsib, Akko, Aphek und Rechob (liegen dazwischen): zweiundzwanzig Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:31 Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Aseriten nach ihren Geschlechtern: jene Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:32 Für die NAPHTALITEN kam das sechste Los heraus, für sie nach ihren Geschlechtern.

Jos 19:33 Ihre Grenze geht von Cheleph, von der Eiche bei Zaanannim über Adami-Nekeb und Jabneel nach Lakkum. Sie mündet am Jordan.

Jos 19:34 Die Grenze wendet sich westwärts nach Asnot-Tabor, setzt sich von da fort nach Chukok. Sie berührt im Süden Sebulun, im Westen Aser und nach Osten zu den Jordan.

Jos 19:35 Feste Städte: Ziddim, Zer, Chammat, Rakkat, Kinneret,

Jos 19:36 Adama, Rama, Chazor,

Jos 19:37 Kedesch, Edreï, En-Chazor,

Jos 19:38 Jireon, Migdal-El, Chorem, Bet-Anat und Bet-Schemesch: neunzehn Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:39 Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Naphtaliten nach ihren Geschlechtern: die Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:40 Das siebte Los fiel für den Stamm der DANITEN nach ihren Geschlechtern.

Jos 19:41 Das Gebiet ihres Erbbesitzes ist Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch,

Jos 19:42 Schaalabbin, Ajjalon, Jitla,

Jos 19:43 Elon, Timna, Ekron,

Jos 19:44 Elteke, Gibbeton, Baalat,

Jos 19:45 Jehud, Bene-Barak, Gat-Rimmon,

Jos 19:46 Me-Jarkon, Rakkon samt dem Gebiet gegenüber von Japho.

Jos 19:47 Doch den Daniten wurde ihr Gebiet zu eng. Sie zogen also hin und kämpften gegen Leschem, nahmen es ein und schlugen es mit des Schwertes Schärfe. Sie besetzten es und siedelten sich daselbst an. Sie nannten nun Leschem Dan, nach dem Namen ihres Ahnherrn Dan.

Jos 19:48 Dies ist der Erbbesitz des Stammes der Daniten nach ihren Geschlechtern: jene Städte und ihre zugehörigen Gehöfte.

Jos 19:49 Sie hatten die Verteilung des Landes nach seinen Gebieten beendet. Da verliehen die Israeliten auch Josua, dem Sohne Nuns, Erbbesitz in ihrer Mitte.

Jos 19:50 Dem Geheiß des Herrn entsprechend gaben sie ihm die Stadt, die er sich erbeten hatte, Timnat-Serach auf dem Gebirge Ephraim. Er baute die Stadt auf und ließ sich dort nieder.

Jos 19:51 Dies sind die Erbanteile, die Eleasar, der Priester, Josua, der Sohn Nuns, und die Stammeshäuptlinge der israelitischen Stämme durch das Los in Silo vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes zuteilten. So beendeten sie die Verteilung des Landes.

 

Josua Kapitel 20

 

Jos 20:1 Der Herr sprach zu Josua:

Jos 20:2 "Sage den Israeliten: Bestimmt euch die Zufluchtsstädte, von denen ich zu euch durch Moses gesprochen habe!

Jos 20:3 Es flüchte sich dorthin der Totschläger, der versehentlich, ohne Vorbedacht, einen Menschen getötet hat. Diese Städte sollen euch als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen.

Jos 20:4 Er fliehe also zu einer dieser Städte, trete an den Eingang des Stadttores und trage sein Anliegen den Ältesten der betreffenden Stadt vor. Sie sollen ihn bei sich in der Stadt aufnehmen und ihm Unterkunft gewähren, damit er bei ihnen bleiben kann.

Jos 20:5 Setzt ihm der Bluträcher nach, dann dürfen sie den Totschläger seiner Gewalt nicht ausliefern; hat er doch seinen Nächsten unbedacht getötet, ohne daß er von früher her ihm feindlich gesinnt war.

Jos 20:6 Er bleibe in dieser Stadt, bis er vor dem Gemeinderichter gestanden hat, bis zum Tode des Hohenpriesters, der in jener Zeit im Amt ist. Dann darf der Totschläger wieder in seine Stadt und sein Haus, in die Stadt, aus der er geflohen war, zurück."

Jos 20:7 Da sonderten sie Kedesch aus in Galiläa im Gebirge Naphtali, Sichem im Gebirge Ephraim und Kirjat-Arba [Hebron] im Gebirge Juda.

Jos 20:8 Jenseits des Jordans, östlich Jerichos, bestimmte man Bezer in der Steppe, in der Ebene, vom Stamme Ruben, Ramot in Gilead vom Stamme Gad und Golan in Basan vom Stamme Manasse.

Jos 20:9 Dies waren die Städte, die für alle Israeliten und für alle Fremdlinge unter ihnen bestimmt waren. Dorthin konnte jeder flüchten, der einen Menschen versehentlich erschlagen hatte, damit er nicht durch die Hand des Bluträchers stürbe, bevor er vor der Gemeinde stand.

 

Josua Kapitel 21

 

Jos 21:1 Da traten die Familienhäupter der Leviten zu dem Priester Eleasar, zu Josua, dem Sohne Nuns, und zu den Familienhäuptern der israelitischen Stämme heran

Jos 21:2 und sprachen zu ihnen in Silo im Lande Kanaan: "Der Herr hat durch Moses befohlen, uns Städte zum Wohnen und die zugehörigen Weidetriften für unser Vieh zu geben."

Jos 21:3 Darauf übergaben die Israeliten von ihrem Erbbesitz den Leviten auf das Geheiß des Herrn die folgenden Städte mit den zugehörigen Weideplätzen.

Jos 21:4 Es fiel das Los für die Geschlechter der Kehatiten; unter den Leviten fielen den Nachkommen des Priesters Aaron vom Stamme Juda und vom Stamme der Simeoniten und vom Stamme Benjamin durch das Los dreizehn Städte zu.

Jos 21:5 Die übrigen Nachkommen Kehats erhielten entsprechend ihren Geschlechtern vom Stamme Ephraim und vom Stamme Dan und vom halben Stamme Manasse durch das Los zehn Städte.

Jos 21:6 Die Nachkommen Gerschons erhielten entsprechend ihren Geschlechtern vom Stamme Issachar, vom Stamme Aser, vom Stamme Naphtali und vom halben Stamme Manasse in Basan durch das Los dreizehn Städte.

Jos 21:7 Die Nachkommen Meraris erhielten, entsprechend ihren Geschlechtern, vom Stamme Ruben, vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulun zwölf Städte.

Jos 21:8 Die Israeliten übergaben den Leviten jene Städte und die zugehörigen Weidetriften gemäß dem Los, wie der Herr durch Moses verordnet hatte.

Jos 21:9 Vom Stamme der Judäer und vom Stamme der Simeoniten trat man folgende mit Namen genannte Städte ab.

Jos 21:10 Sie wurden den Nachkommen Aarons aus den Geschlechtern der Kehatiten, den Leviten, zuteil; denn auf sie fiel zuerst das Los.

Jos 21:11 Man gab ihnen die Stadt des Arba, des Vaters Enaks, das ist Hebron, auf dem Gebirge Juda mit den zugehörigen Weidetriften ringsherum.

Jos 21:12 Die zur Stadt gehörigen Ländereien und die zugehörigen Gehöfte aber gaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes, als ihm zufallendes Eigentum.

Jos 21:13 Den Nachkommen des Priesters Aaron aber gab man die Zufluchtsstadt für Totschläger, Hebron mit den zugehörigen Weidetriften, ferner Libna,

Jos 21:14 Jattir, Eschtemoa,

Jos 21:15 Cholon, Debir,

Jos 21:16 Aschan, Jutta, Bet-Schemesch, jeweils mit den zugehörigen Weidetriften: neun Städte von den genannten beiden Stämmen.

Jos 21:17 Vom Stammesgebiet Benjamin erhielten sie Gibeon mit den zugehörigen Weidetriften, Geba,

Jos 21:18 Anatot und Almon mit den jeweils dazugehörigen Weidetriften: vier Städte.

Jos 21:19 Die Anzahl der Städte, welche die Nachkommen des Priesters Aaron erhielten, waren dreizehn samt den zugehörigen Weidetriften.

Jos 21:20 Die Geschlechter der levitischen Kehatiten, die von Kehats Nachkommen noch übrig waren, erhielten vom Stammesgebiet Ephraim die Städte ihres Losanteils.

Jos 21:21 Man trat ihnen Sichem ab, die Zufluchtsstadt für Totschläger, und die zugehörigen Weidetriften auf dem Gebirge Ephraim Geser mit den zugehörigen Weidetriften,

Jos 21:22 Kibzaim und Bet-Choron mit den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.

Jos 21:23 Dazu vom Stamme Dan Elteke und die zugehörigen Weidetriften, Gibbeton,

Jos 21:24 Ajjalon, Gat-Rimmon und die zugehörigen Weidetriften: vier Städte.

Jos 21:25 Vom Gebiet des halben Stammes Manasse Taanach und Jibleam mit den zu ihnen gehörigen Weidetriften: zwei Städte;

Jos 21:26 insgesamt zehn Städte mit den zugehörigen Weideplätzen für die Geschlechter der sonstigen Nachkommen Kehats.

Jos 21:27 Ferner erhielten aus den Geschlechtern der Leviten die Nachkommen Gerschons vom halben Stamm Manasse die Zufluchtsstadt für Totschläger Golan in Basan und Bet-Aschtarot samt den zugehörigen Weidetriften: zwei Städte,

Jos 21:28 und vom Stamme Issachar Kischjon samt den zugehörigen Weidetriften, Daberat samt den zugehörigen Weidetriften,

Jos 21:29 Jarmut und En-Gannim samt den zugehörigen Weidetriften: vier Städte,

Jos 21:30 und vom Stamme Aser Mischal samt den zugehörigen Weidetriften, Abdon,

Jos 21:31 Chelkat und Rechob samt den zugehörigen Weidetriften: vier Städte,

Jos 21:32 vom Stamme Naphtali die Zufluchtsstadt für Totschläger Kedesch in Galiläa samt den zugehörigen Weidetriften, Chammot-Dor und Kartan samt den zugehörigen Weidetriften: drei Städte.

Jos 21:33 Insgesamt erhielten also die Gerschoniten nach ihren Geschlechtern dreizehn Städte mit den zugehörigen Weidetriften.

Jos 21:34 Die Geschlechter der Nachkommen Meraris aber, der übrigen Leviten, erhielten vom Stamme Sebulun Jokneam samt den zugehörigen Weidetriften, Karta,

Jos 21:35 Dimna und Nahalal mit den zugehörigen Weidetriften: vier Städte,

Jos 21:36 vom Stamme Ruben die Zufluchtsstadt für Totschläger Bezer mit den zugehörigen Weideplätzen, Jahza mit den zugehörigen Weideplätzen,

Jos 21:37 Kedemot und Mephaat mit den zugehörigen Weideplätzen: vier Städte,

Jos 21:38 vom Stamme Gad die Zufluchtsstadt für Totschläger Ramot in Gilead mit den zugehörigen Weideplätzen, Machanajim mit den zugehörigen Weideplätzen,

Jos 21:39 Hesbon und Jaser mit den zugehörigen Weideplätzen: insgesamt vier Städte.

Jos 21:40 Es erhielten die Geschlechter der Nachkommen Meraris, die noch übrig waren von den Geschlechtern der Leviten, als ihren Losanteil im ganzen zwölf Städte.

Jos 21:41 Levitenstädte gab es also inmitten des Erbbesitzes der Israeliten insgesamt achtundvierzig samt den zugehörigen Weidetriften.

Jos 21:42 Es bestanden jene Städte jeweils aus einer Ortschaft mit dem zugehörigen Weideland ringsherum. Dies gilt von allen jenen Städten.

Jos 21:43 Der Herr verlieh Israel das ganze Land, dessen Verleihung er ihren Vätern eidlich verheißen hatte. Sie nahmen es in Besitz und siedelten sich darin an.

Jos 21:44 Der Herr verschaffte ihnen ringsherum Ruhe, genau wie er ihren Vätern eidlich verheißen hatte. Von all ihren Feinden konnte ihnen gegenüber niemand widerstehen. Der Herr gab alle ihre Feinde in ihre Gewalt.

Jos 21:45 Keine von den gesamten guten Verheißungen, die der Herr dem Hause Israel gegeben hatte, ward hinfällig. Alles erfüllte sich.

 

Josua Kapitel 22

 

Jos 22:1 Damals rief Josua die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse.

Jos 22:2 Er sprach zu ihnen: "Ihr habt alles beobachtet, was euch Moses, der Knecht des Herrn, befohlen hat; auch mir habt ihr gehorcht in allem, was ich euch befohlen habe.

Jos 22:3 Ihr habt eure Stammesbrüder diese lange Zeit hindurch bis heute nie im Stich gelassen. Den Befehl des Herrn, eures Gottes, habt ihr getreu beobachtet.

Jos 22:4 Nun aber hat der Herr, euer Gott, euren Volksgenossen Ruhe verschafft, wie er ihnen verheißen. So wendet euch nun und kehrt wieder in eure Zelte zurück, in das Land eures Erbbesitzes, den euch Moses, der Knecht des Herrn, jenseits des Jordans verliehen hat!

Jos 22:5 Nur achtet gewissenhaft darauf, dem Befehl und der Anweisung, die euch Moses, der Knecht des Herrn, befohlen hat, zu folgen: Liebt den Herrn, euren Gott, und wandelt auf seinen Wegen, beobachtet seine Gebote, seid anhänglich an ihn und dient ihm aus eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele!"

Jos 22:6 Josua segnete und entließ sie, und sie kehrten zu ihren Zelten zurück.

Jos 22:7 Der einen Hälfte des Stammes Manasse hatte Moses in Basan Landbesitz gegeben, der anderen Hälfte gab ihn Josua bei ihren Stammesbrüdern jenseits des Jordans im Westen. Josua entließ auch sie zu ihren Zelten mit Segenswünschen.

Jos 22:8 Er sprach zu ihnen: "Mit reichen Schätzen kehrt zu euren Zelten zurück, mit sehr großem Viehbestand, mit Silber, Gold, Erz, Eisen und Kleidern in großer Menge. Teilt, was ihr von euren Feinden erbeutet habt, mit euren Stammesbrüdern!"

Jos 22:9 Die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse kehrten also um und gingen von den Israeliten weg aus Silo im Lande Kanaan, um ins Land Gilead zu ziehen, in ihr Erbland, das sie nach der Verheißung des Herrn an Moses besitzen sollten.

Jos 22:10 Sie kamen zu den Bezirken am Jordan, noch zum Lande Kanaan gehörig, und die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse erbauten dort am Jordan einen Altar, recht stattlich anzusehen.

Jos 22:11 Da hörten die Israeliten folgende Kunde: "Seht, die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse haben sich einen Altar gegenüber dem Lande Kanaan in den Bezirken des Jordans, jenseits des Gebietes der Israeliten, errichtet."

Jos 22:12 Die Israeliten hörten das, und es versammelte sich die ganze israelitische Gemeinde in Silo, um gegen sie in den Krieg zu ziehen.

Jos 22:13 Die Israeliten sandten nun den Sohn des Priesters Eleasar, Pinchas, zu den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse in das Land Gilead,

Jos 22:14 dazu zehn Fürsten von sämtlichen Stämmen Israels, je einen von jedem Stamme; jeder von ihnen war Oberhaupt der Familien in den Tausendschaften Israels.

Jos 22:15 Sie kamen zu den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse in das Land Gilead und redeten mit ihnen:

Jos 22:16 "So läßt die ganze Gemeinde des Herrn sagen: Was soll diese Untreue, die ihr gegen den Gott Israels begangen habt, da ihr euch heute vom Herrn abwendet, indem ihr euch einen Altar errichtet habt für euren heutigen Abfall vom Herrn?

Jos 22:17 Haben wir noch nicht genug an der Schuld von Peor, von der wir bis heute noch nicht rein sind? Daraufhin kam ja auch die Heimsuchung über die Gemeinde des Herrn!

Jos 22:18 Ihr wendet euch also heute vom Herrn ab. Fallt ihr aber heute vom Herrn ab, dann zürnt er morgen der ganzen Gemeinde Israel.

Jos 22:19 Fürwahr, wenn das Land, das euer Eigentum ist, unrein sein sollte, so kommt doch herüber in das Land, das des Herrn Eigentum ist, wo seine Wohnstätte steht! Siedelt euch doch bei uns an, aber gegen den Herrn empört euch nicht und verstrickt uns nicht auch noch in die Empörung, indem ihr euch einen Altar baut, der neben dem Altar des Herrn, unseres Gottes, bestehen soll.

Jos 22:20 Vergriff sich nicht auch Achan, der Sohn des Serach, treulos an dem Banngut, und kam da nicht der Zorn über die ganze Gemeinde Israel, obwohl es doch nur ein einzelner Mann war? Mußte er nicht um seines Frevels willen sterben?"

Jos 22:21 Da antworteten die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse, indem sie zu den Häuptern der Tausendschaften sprachen:

Jos 22:22 "Der erhabene Gott, der Herr, fürwahr der erhabene Gott, der Herr, er allein weiß es, und Israel möge es wissen: Wenn dies in Empörung und in Untreue gegen den Herrn geschehen ist, so möge er uns am heutigen Tag nicht helfen!

Jos 22:23 Wenn wir uns einen Altar errichteten, um uns vom Herrn abzuwenden und um auf ihm Brand- und Speiseopfer darzubringen oder um Friedopfer auf ihm zu vollziehen, so ahnde es der Herr selbst.

Jos 22:24 Vielmehr aus Sorge, aus folgendem Grund haben wir es getan: In Zukunft könnten eure Nachkommen unsern Nachkommen gegenüber bemerken: "Was geht euch der Herr, der Gott Israels, an?

Jos 22:25 Hat doch der Herr zwischen uns und euch Rubeniten und Gaditen den Jordan zur Grenze bestimmt! Ihr habt keinen Anteil am Herrn!" So könnten eure Nachkommen unsere Kinder von der Verehrung des Herrn abspenstig machen.

Jos 22:26 Da haben wir uns denn gedacht: Wir wollen uns doch einen Zeugen schaffen, indem wir den Altar errichten; nicht für Brand- und nicht für Schlachtopfer ist er bestimmt,

Jos 22:27 sondern Zeuge sei er zwischen uns und euch und zwischen unsern Nachkommen, daß wir dem Dienste des Herrn obliegen wollen mit unsern Brand-, Schlacht- und Friedopfern. Nicht sollen eure Söhne künftig zu unsern Söhnen sagen: "Keinen Anteil habt ihr am Herrn."

Jos 22:28 Wir dachten: Wenn sie zu uns oder unsern Nachkommen künftig so sprechen, dann antworten wir: "Seht das Abbild des Herrenaltares, den unsere Väter gebaut haben, nicht zu Brand- und Schlachtopfern, sondern als Zeuge zwischen uns und euch!"

Jos 22:29 Ferne sei es von uns, daß wir uns gegen den Herrn empören und uns heute vom Herrn abwenden wollen, indem wir uns einen Altar für Brand-, Speise- und Schlachtopfer errichten außer dem Altar des Herrn, unseres Gottes, der sich vor seiner Wohnung befindet."

Jos 22:30 Der Priester Pinchas und die Fürsten der Gemeinde, die Häupter der Tausendschaften Israels, die sich in seiner Begleitung befanden, vernahmen die Worte der Rubeniten, der Gaditen und der Manassiten, und sie waren damit einverstanden.

Jos 22:31 Der Priester Pinchas, der Sohn Eleasars, sprach zu den Rubeniten, Gaditen und Manassiten: "Heute erfahren wir, daß der Herr in unserer Mitte ist, weil ihr keine Untreue dem Herrn gegenüber verübtet. So bewahrtet ihr die Israeliten vor der Hand des Herrn."

Jos 22:32 Der Priester Pinchas, der Sohn des Eleasar, und die Fürsten kehrten von den Rubeniten und Gaditen aus dem Lande Gilead in das Land Kanaan zu den Israeliten zurück und hinterbrachten ihnen die Kunde.

Jos 22:33 Der Bescheid gefiel den Israeliten wohl. Die Israeliten priesen Gott und gaben den Plan auf, gegen sie in den Krieg zu ziehen, um das Land der Rubeniten und Gaditen zu verwüsten.

Jos 22:34 Die Rubeniten und Gaditen nannten den Altar "Zeugnis"; denn (so sagten sie) er ist ein Zeugnis zwischen uns, daß der Herr Gott ist.

 

Josua Kapitel 23

 

Jos 23:1 Lange Zeit verfloß; der Herr hatte den Israeliten vor all ihren Feinden ringsum Ruhe verschafft, und Josua war alt und hochbetagt.

Jos 23:2 Da berief Josua ganz Israel, seine Ältesten, Oberhäupter, Richter und Aufseher und sprach zu ihnen: "Ich bin nun alt und hochbetagt.

Jos 23:3 Ihr selbst habt all das gesehen, was der Herr, euer Gott, all jenen Völkern um euretwillen widerfahren ließ; denn der Herr, euer Gott, hat selbst für euch gekämpft.

Jos 23:4 Seht, ich habe euch als Erbbesitz für eure Stämme diese Völker zugeteilt, die noch übrig sind von allen Völkern, welche ich vertilgte vom Jordan bis zum Großen Meer im Westen.

Jos 23:5 Der Herr, euer Gott, selbst wird sie vor euch verjagen und sie vor euch austreiben, damit ihr deren Land in Besitz nehmt, wie euch der Herr, euer Gott, verheißen hat.

Jos 23:6 Strengt euch also tüchtig an, alles zu halten und zu tun, was im Gesetzbuch des Moses geschrieben steht, ohne davon rechts oder links abzuweichen!

Jos 23:7 Ihr sollt euch nicht etwa unter jene noch übriggebliebenen Völker mischen, der Namen ihrer Götter nicht gedenken, bei ihnen nicht schwören, sie weder verehren noch euch vor ihnen niederwerfen.

Jos 23:8 Vielmehr dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr anhangen, wie ihr es bis zum heutigen Tag getan habt.

Jos 23:9 Der Herr hat vor euch große und starke Völker vertrieben, und vor euch hielt bis heute niemand stand.

Jos 23:10 Einer von euch kann tausend verfolgen; denn der Herr, euer Gott, ist es, der für euch streitet, wie er euch verheißen hat.

Jos 23:11 So achtet doch um eures Lebens willen streng darauf, den Herrn, euren Gott, zu lieben!

Jos 23:12 Denn wendet ihr euch ab und haltet ihr es mit dem Rest jener Völker, die bei euch übriggeblieben sind, verschwägert ihr euch mit ihnen und vermischt ihr euch mit ihnen und sie mit euch,

Jos 23:13 so wißt es wohl, daß der Herr, euer Gott, diese Völker nicht mehr vor eurem Antlitz vertreiben wird! Sie werden euch vielmehr zur Schlinge und zum Fallstrick, zu Geißeln in euren Seiten und zu Stacheln in euren Augen, bis ihr verschwindet aus diesem guten Land, das euch der Herr, euer Gott, gegeben hat.

Jos 23:14 Seht, ich selbst gehe jetzt den Weg alles Irdischen! Seid euch von ganzem Herzen und von ganzer Seele dessen bewußt, daß keine einzige von all den guten Verheißungen hinfällig ward, die der Herr, euer Gott, euch gab. Alle sind für euch in Erfüllung gegangen, keine einzige davon ist ausgefallen.

Jos 23:15 Wie aber an euch jegliche gute Verheißung, die der Herr, euer Gott, euch gab, in Erfüllung gegangen ist, so wird der Herr an euch auch jegliche üble Drohung zur Erfüllung bringen, bis er euch ausgerottet hat aus diesem guten Land, das der Herr, euer Gott, euch verlieh.

Jos 23:16 Übertretet ihr den Bund des Herrn, eures Gottes, den er euch befohlen hat, geht ihr hin und verehrt andere Götter und werft euch vor ihnen nieder, dann entbrennt des Herrn Zorn gegen euch. Ihr werdet rasch aus diesem guten Land verschwinden, das er euch gab."

 

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Richter

 

 

Richter Kapitel 1

 

Ri 1:1 Nach dem Tode Josuas befragten die Israeliten den Herrn: "Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaaniter ziehen, um mit ihnen zu streiten?"

Ri 1:2 Der Herr sprach: "Juda ziehe hinab; ich gebe das Land in seine Gewalt!"

Ri 1:3 Juda aber sprach zu seinem Bruder Simeon: "Ziehe mit mir in meinen Losanteil, damit wir gegen die Kanaaniter kämpfen; dann will auch ich mit dir in deinen Losanteil ziehen." Da ging Simeon mit ihm.

Ri 1:4 Juda zog aus, und der Herr gab die Kanaaniter und die Perissiter in ihre Gewalt. Sie schlugen jene bei Besek, zehntausend Mann.

Ri 1:5 Bei Besek trafen sie auf Adonibesek, stritten wider ihn und schlugen die Kanaaniter und Perissiter.

Ri 1:6 Adonibesek aber floh. Man jagte ihm nach, ergriff ihn und hieb ihm die Daumen und die großen Zehen ab.

Ri 1:7 Da sprach Adonibesek: "Siebzig Könige, deren Daumen und große Zehen abgehauen waren, lasen unter meinem Tische Brocken auf; wie ich getan habe, also vergilt mir Gott!" Man brachte ihn nach Jerusalem; daselbst starb er.

Ri 1:8 Die Judäer aber kämpften wider Jerusalem, nahmen es ein, schlugen es mit des Schwertes Schärfe und steckten die Stadt in Brand.

Ri 1:9 Danach zogen die Judäer weiter zum Kampf gegen die Kanaaniter im Gebirge, im Südland und in der Niederung.

Ri 1:10 Juda zog auch gegen die Kanaaniter in Hebron [Hebron hieß früher Kirjat-Arba] und schlug den Scheschaj, Achiman und Talmaj.

Ri 1:11 Von da zog er gegen die Bewohner von Debir [Debir hieß vordem Kirjat-Sepher = Bücherstadt].

Ri 1:12 Da tat Kaleb den Ausspruch: "Dem, der Kirjat-Sepher bezwingt und einnimmt, gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau."

Ri 1:13 Otniel, der Sohn des Kenas, des jüngeren Bruders Kalebs, nahm es ein; so erhielt er denn Achsa, die Tochter des Kaleb, zur Frau.

Ri 1:14 Als sie ihm nun zugeführt wurde, stachelte sie ihn auf, von ihrem Vater Feld zu verlangen. Auch ließ sie sich vom Esel herabgleiten, so daß Kaleb sie fragte: "Was ist mit dir?"

Ri 1:15 Da sprach sie zu ihm: "Gib mir ein Segensgeschenk; denn du hast mich ins trockene Südland vergeben! Gib mir doch Wasserstellen!" Da gab ihr Kaleb die obere und untere Wasserstelle.

Ri 1:16 Die Söhne des Keniters Chobab, des Schwiegervaters des Moses, zogen mit den Judäern aus der Palmenstadt hinauf in die Wüste von Arad [im Südland]; sie gingen hin und siedelten bei den Amalekitern.

Ri 1:17 Juda zog mit seinem Bruder Simeon weiter; sie schlugen die Kanaaniter in Zephat und vollstreckten an ihm den Bann. Darum nannte man die Stadt Chorma.

Ri 1:18 Aber Gaza und sein Gebiet, Askalon, Ekron und sein Gebiet nahm Juda nicht ein.

Ri 1:19 Der Herr war mit Juda; er konnte zwar das Gebirge besetzen, aber die Bewohner der Ebene konnte er nicht vertreiben; denn ihnen standen eiserne Streitwagen zur Verfügung.

Ri 1:20 Dem Kaleb gab man Hebron, wie Moses angeordnet hatte; von dort vertrieb er die drei Söhne Enaks.

Ri 1:21 Doch die Jebusiter in Jerusalem konnten von den Nachkommen Benjamins nicht vertrieben werden, und die Jebusiter blieben bei den Benjaminiten in Jerusalem wohnen bis zum heutigen Tag.

Ri 1:22 Nun zogen auch die vom Stamme Joseph gegen Betel, und der Herr war mit ihnen.

Ri 1:23 Das Haus Joseph ließ Betel auskundschaften [die Stadt hieß früher Lus].

Ri 1:24 Da sahen die Späher, wie ein Mann aus der Stadt herauskam. Sie sprachen zu ihm: "Zeige uns doch, wie man in die Stadt hineinkommen kann; wir werden dir dafür eine Gefälligkeit erweisen!"

Ri 1:25 Da zeigte er ihnen den Zugang zur Stadt. Sie schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes; den Mann jedoch und seine ganze Sippe ließen sie gehen.

Ri 1:26 Der Mann ging in das Hethiterland, gründete eine Stadt und nannte sie Lus; dies ist ihr Name bis heute.

Ri 1:27 Manasse konnte aber Bet-Schean, Taanach, die Einwohner von Dor, Jibleam und Megiddo samt allen ihren Tochterstädten nicht in Besitz nehmen. Die Kanaaniter waren entschlossen, in diesem Gebiet wohnen zu bleiben.

Ri 1:28 Als Israel aber allmählich stärker wurde, machte es die Kanaaniter fronpflichtig; völlig vertrieben hat man sie nicht.

Ri 1:29 Auch Ephraim vertrieb die Kanaaniter in Geser nicht; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte wohnen, in Geser.

Ri 1:30 Sebulun vertrieb die Bewohner von Kitron und die Bewohner von Nahalol nicht. Die Kanaaniter blieben in seiner Mitte, wurden indes fronpflichtig.

Ri 1:31 Aser vertrieb die Bewohner von Akko, Sidon, Machaleb, Achsib, Aphek und Rechob ebenfalls nicht.

Ri 1:32 Es wohnten die Aseriten inmitten der Kanaaniter, der eigentlichen Landesbewohner; denn man konnte sie nicht vertreiben.

Ri 1:33 Die vom Stamme Naphtali vertrieben die Bewohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat nicht. Sie blieben mitten unter den Kanaanitern, den eigentlichen Landesbewohnern; doch die Leute von Bet-Schemesch und Bet-Anat wurden ihnen fronpflichtig.

Ri 1:34 Die Amoriter drängten die vom Stamme Dan auf das Gebirge und ließen sie nicht in die Ebene hinabsteigen.

Ri 1:35 Die Amoriter entschlossen sich, in Har-Cheres, in Ajjalon und in Schaalbim zu bleiben. Aber das Haus Joseph zwang sie, fronpflichtig zu werden.

Ri 1:36 Das Gebiet der Edomiter erstreckte sich von der Skorpionensteige bis nach Sela und darüber hinaus.

 

Richter Kapitel 2

 

Ri 2:1 Der Engel des Herrn zog aus Gilgal hinauf nach Bochim und sprach: "Ich führte euch aus Ägypten heraus und brachte euch in das Land, das ich euren Vätern eidlich versprochen habe. Ich hatte gesagt: Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht aufheben.

Ri 2:2 Ihr aber dürft mit den Bewohnern dieses Landes keine Verträge schließen! Ihr müßt ihre Altäre abbrechen! Ihr habt jedoch meiner Stimme nicht gehorcht! Warum habt ihr das getan?

Ri 2:3 Jetzt aber sage ich euch: Ich werde sie nicht vor euch vertreiben, sie werden eure Quälgeister, und ihre Götter werden euch zum Fallstrick sein."

Ri 2:4 Während der Engel des Herrn diese Worte zu allen Israeliten redete, erhoben die Leute ihre Stimme und weinten.

Ri 2:5 Daher nannte man jenen Ort Bochim (Weinende). Sie opferten dort dem Herrn.

Ri 2:6 Josua hatte das Volk verabschiedet. Die Israeliten begaben sich einzeln zu ihrem Erbbesitz, um das Land zu besetzen.

Ri 2:7 Das Volk diente dem Herrn während der ganzen Lebensdauer Josuas und der Ältesten, die Josua noch lange überlebten und alle Großtaten des Herrn geschaut hatten, die er an Israel gewirkt.

Ri 2:8 Josua, der Sohn Nuns und Knecht des Herrn, starb im Alter von hundertzehn Jahren.

Ri 2:9 Man begrub ihn im Bereich seines Erbbesitzes zu Timnat-Serach auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaasch.

Ri 2:10 Aber auch dieses ganze Geschlecht wurde zu seinen Vätern versammelt, und es erstand ein anderes Geschlecht nach ihnen, das weder den Herrn kannte noch das Werk, das er an Israel gewirkt hatte.

Ri 2:11 Die Israeliten taten Dinge, die dem Herrn mißfielen. Sie verehrten die Baale.

Ri 2:12 Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Ägypterland weggeführt, liefen anderen Göttern nach, Göttern der Völker ihrer Umgebung, warfen sich vor ihnen nieder und reizten damit den Herrn.

Ri 2:13 Sie verließen den Herrn und verehrten den Baal und die Astarten.

Ri 2:14 Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel; er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausraubten, und verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde ringsum. Sie konnten vor ihren Feinden nicht mehr standhalten.

Ri 2:15 Wohin immer sie zogen, war die Hand des Herrn wider sie zum Unheil, wie der Herr es gesagt und ihnen eidlich angedroht hatte. Er brachte sie in große Drangsal.

Ri 2:16 Dann ließ der Herr Richter auftreten; diese retteten sie aus der Hand der Ausplünderer.

Ri 2:17 Aber auch ihren Richtern folgten sie nicht, sondern gaben sich anderen Göttern preis und warfen sich vor ihnen nieder. Schnell sind sie von dem Wege abgewichen, den ihre Väter gegangen waren, welche die Weisungen des Herrn befolgt hatten. Sie aber handelten nicht so.

Ri 2:18 Wenn der Herr ihnen Richter erstehen ließ, dann half er dem Richter und errettete jene aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte. Denn der Herr hatte Mitleid, wenn sie über ihre Bedrücker und Bedränger stöhnten.

Ri 2:19 Starb aber der Richter, so handelten sie von neuem noch schlimmer als ihre Väter, liefen hinter fremden Göttern her, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihren Taten und ihrem verstockten Lebenswandel.

Ri 2:20 So entbrannte des Herrn Zorn wider Israel, und er sprach: "Weil dieses Volk meinen Bund übertrat, den ich ihren Vätern befohlen habe, und meiner Stimme nicht gehorchte,

Ri 2:21 will auch ich vor ihnen keines mehr von den Völkern vertreiben, die Josua bei seinem Tode übriggelassen hat,

Ri 2:22 um durch sie Israel auf die Probe zu stellen, ob es den Weg des Herrn beobachten und auf ihm wandeln will, wie es ihre Väter taten, oder nicht."

Ri 2:23 Der Herr beließ also jene Völker, ohne sie rasch zu vertreiben, und er gab sie nicht in die Hand Josuas.

 

Richter Kapitel 3

 

Ri 3:1 Dies sind die Völker, die der Herr zurückließ, um durch sie alle Israeliten, welche die gesamten Kämpfe um Kanaan nicht kannten, zu prüfen -

Ri 3:2 nur um gerade jenen Geschlechtern der Israeliten, die von den früheren Kämpfen nichts mehr wußten, Kenntnis und Übung der Kriegführung beizubringen:

Ri 3:3 Die fünf Philisterfürsten, alle Kanaaniter, die Sidonier und die Hiwwiter am Libanongebirge vom Berge Baal-Hermon bis nach Lebo-Hamat.

Ri 3:4 Sie erfüllten die Aufgabe, daß durch sie die Israeliten auf die Probe gestellt wurden, damit es sich zeigte, ob diese den Weisungen des Herrn gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Moses gegeben hatte.

Ri 3:5 Die Israeliten wohnten also inmitten der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter.

Ri 3:6 Sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen, gaben ihre Töchter an deren Söhne und verehrten ihre Götter.

Ri 3:7 Die Israeliten taten, was dem Herrn mißfiel, sie vergaßen den Herrn, ihren Gott, und dienten den Baalen und Ascheren.

Ri 3:8 Da entbrannte des Herrn Zorn wider Israel. Er überlieferte sie der Gewalt des Kuschan-Rischatajim, des Königs von Aram in Mesopotamien. Die Söhne Israels dienten dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre lang.

Ri 3:9 Die Israeliten aber schrieen zum Herrn, und der Herr ließ den Kindern Israels einen Retter erstehen, der sie befreite: Otniel, den Sohn des Kenas, des jüngeren Bruders des Kaleb.

Ri 3:10 Der Geist des Herrn kam über ihn, und er ward Richter über Israel. Er zog zum Kriege aus, und der Herr überlieferte den Kuschan-Rischatajim, den König von Aram, seiner Gewalt; so gewann er die Oberhand über Kuschan-Rischatajim.

Ri 3:11 Das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe. Dann starb Otniel, der Sohn des Kenas.

Ri 3:12 Die Israeliten taten aufs neue, was dem Herrn mißfiel. Der Herr ließ deshalb den König Eglon von Moab stark werden über Israel, weil sie taten, was dem Herrn mißfiel.

Ri 3:13 Im Bunde mit den Ammonitern und Amalekitern zog er heran, schlug Israel und besetzte die Palmenstadt (Jericho).

Ri 3:14 Die Israeliten wurden dem König Eglon von Moab achtzehn Jahre lang untertan.

Ri 3:15 Da schrieen die Israeliten zum Herrn. Der Herr ließ ihnen einen Retter erstehen, den Benjaminiten Ehud, Geras Sohn, einen Linkshänder. Durch ihn sandten die Israeliten Tribut an den König Eglon von Moab.

Ri 3:16 Nun machte sich Ehud einen zweischneidigen Dolch, eine Spanne lang, und gürtete ihn unter sein Gewand an die rechte Hüfte.

Ri 3:17 So brachte er dem König Eglon von Moab den Tribut. Eglon aber war sehr fettleibig.

Ri 3:18 Als Ehud die Abgabe überreicht hatte, entließ er die Leute, die den Tribut getragen hatten.

Ri 3:19 Er selbst kehrte aber bei den Schnitzbildern von Gilgal um und sprach: "Ich habe eine geheime Botschaft an dich, o König." Dieser sagte: "Geheim!", und alle, die um ihn standen, gingen fort.

Ri 3:20 Ehud trat zu ihm heran, während Eglon im kühlen Obergemach saß, das ihm allein gehörte. Ehud sprach: "Einen Gottesspruch habe ich für dich!"

Ri 3:21 Da nahm Jaël, die Frau Chebers, einen Zeltpflock, ergriff einen Hammer, trat leise an ihn heran und durchschlug mit dem Pflock seine Schläfe bis in die Erde. Er war vor Erschöpfung eingeschlummert. So starb er denn.

Ri 3:22 Nach der Klinge drang auch der Griff ein, und das Fett umschloß die Klinge, denn Ehud hatte den Dolch nicht aus dem Leib herausgezogen.

Ri 3:23 Ehud aber gelangte durch ein Schlupfloch hinaus, nachdem er die Türen des Obergemaches hinter sich verschlossen und verriegelt hatte.

Ri 3:24 Nach seinem Weggang kamen die Diener und bemerkten, daß die Türen zum Obergemach verriegelt waren. Sie meinten: "Er verrichtet gewiß in der kühlen Kammer seine Notdurft."

Ri 3:25 So warteten sie lange, lange Zeit. Niemand aber öffnete ihnen die Türen zum Obergemach. Sie holten sich also den Schlüssel und schlossen auf; da lag ihr Herr tot am Boden.

Ri 3:26 Ehud aber war entkommen, während sie zögerten. Er ging an den Schnitzbildern vorbei und entkam nach Seïra.

Ri 3:27 Sobald er heimkam, stieß er auf dem Gebirge Ephraim in die Posaune. Die Israeliten sollten mit ihm vom Gebirge herabziehen, er selbst an ihrer Spitze.

Ri 3:28 Er befahl ihnen: "Mir nach! Denn der Herr gibt eure Feinde, die Moabiter, in eure Gewalt!" Da stiegen sie ihm nach zu Tal, besetzten vor Moab die Jordanfurten und ließen niemand hinüber.

Ri 3:29 Sie erschlugen von den Moabitern damals ungefähr zehntausend Mann, lauter starke und streitbare Männer; niemand entkam.

Ri 3:30 Moab mußte sich zu jener Zeit unter Israels Faust beugen, und das Land hatte achtzig Jahre lang Ruhe.

 

Richter Kapitel 4

 

Ri 4:1 Die Israeliten aber taten wiederum, was dem Herrn mißfiel. Es war nach Ehuds Tode.

Ri 4:2 Da verkaufte sie der Herr in die Gewalt Jabins, des Königs von Kanaan, der in Chazor herrschte. Sein Feldherr hieß Sisera; er wohnte in Charoschet der Fremdvölker.

Ri 4:3 Die Israeliten schrieen zum Herrn; denn jener verfügte über neunhundert eiserne Streitwagen und bedrängte die Israeliten zwanzig Jahre lang hart.

Ri 4:4 Debora, eine prophetisch begabte Frau, die Frau des Lappidot, richtete zu jener Zeit Israel.

Ri 4:5 Sie hielt ihre Sitzungen unter der Deborapalme zwischen Rama und Betel auf dem Gebirge Ephraim. Die Israeliten zogen zu ihr hinauf, um ihre Entscheidung einzuholen.

Ri 4:6 Sie schickte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedesch in Naphtali holen. Sie sprach zu ihm: "Fürwahr, der Herr, der Gott Israels, befiehlt: Auf, zieh zum Berge Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Naphtaliten und Sebuluniten!

Ri 4:7 Dann will ich zu dir an den Kischonbach den Sisera, den Feldherrn Jabins, und seine Streitmacht heranlocken und ihn in deine Gewalt geben!"

Ri 4:8 Barak sprach zu ihr: "Gehst du mit mir, dann will ich gehen, gehst du aber nicht mit, so gehe ich nicht!"

Ri 4:9 Sie erwiderte: "Gewiß will ich mit dir gehen, jedoch wird der Ruhm bei dem Unternehmen, das du vorhast, nicht dir zufallen, sondern in eines Weibes Gewalt wird der Herr den Sisera verkaufen!" Debora erhob sich und ging mit Barak nach Kedesch.

Ri 4:10 Barak bot Sebulun und Naphtali nach Kedesch auf. Ihm leisteten zehntausend Mann Gefolgschaft. Auch Debora zog mit ihm.

Ri 4:11 Der Keniter Cheber hatte sich von Kajin, einem der Söhne Chobabs, des Schwiegervaters des Moses, getrennt und sein Zelt zur Eiche bei Zaanajim in der Nähe von Kedesch verlegt.

Ri 4:12 Man meldete dem Sisera, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen sei.

Ri 4:13 Da entbot Sisera all seine Streitwagen - neunhundert Streitwagen aus Eisen - und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, von Charoschet der Fremdvölker bis an den Kischonbach.

Ri 4:14 Nun sprach Debora zu Barak: "Auf! Denn heute ist der Tag, an dem der Herr Sisera in deine Gewalt gibt! Fürwahr, der Herr zieht vor dir her!" Da zog Barak vom Berge Tabor hinunter, zehntausend Mann in seiner Gefolgschaft.

Ri 4:15 Der Herr aber brachte Sisera, sein ganzes Wagenaufgebot und sein ganzes Heerlager vor Barak in Verwirrung. Sisera stieg vom Streitwagen herunter und entwich zu Fuß.

Ri 4:16 Barak aber setzte hinter den Wagen und dem Heerlager her bis nach Charoschet der Fremdvölker. Das ganze Heer Siseras fiel unter des Schwertes Schärfe; niemand blieb übrig.

Ri 4:17 Sisera kam fliehend zu Fuß zum Zelte der Jaël, der Frau des Keniters Cheber; denn zwischen Jabin, dem König von Chazor, und der Familie des Keniters Cheber herrschte Frieden.

Ri 4:18 Jaël kam heraus, ging Sisera entgegen und sprach zu ihm: "Kehr doch ein, Herr, kehr doch ein bei mir! Sei ohne Furcht!" Er kehrte zu ihr ein ins Zelt, und sie deckte ihn mit einem Tuch zu.

Ri 4:19 Da sprach er zu ihr: "Gib mir doch etwas Wasser zu trinken, denn mich dürstet!" Sie öffnete den Milchschlauch, gab ihm zu trinken und deckte ihn zu.

Ri 4:20 Weiter sagte er zu ihr: "Bleibe am Eingang des Zeltes stehen! Wenn jemand kommt und dich fragt: "Ist hier jemand?", dann antworte: "Nein!""

Ri 4:21 Da nahm Jaël, die Frau Chebers, einen Zeltpflock, ergriff einen Hammer, trat leise an ihn heran und durchschlug mit dem Pflock seine Schläfe bis in die Erde. Er war vor Erschöpfung eingeschlummert. So starb er denn.

Ri 4:22 Plötzlich erschien Barak, der Sisera verfolgte. Jaël ging heraus, ihm entgegen, und sprach zu ihm: "Komm, ich zeige dir den Mann, den du suchst!" Jener trat zu ihr ein, und siehe, Sisera lag tot hingestreckt, den Zeltpflock noch in seiner Schläfe.

Ri 4:23 So demütigte Gott an jenem Tage den König Jabin von Kanaan vor den Israeliten.

Ri 4:24 Die Faust der Israeliten lastete immer schwerer auf dem König Jabin von Kanaan, bis sie ihn völlig vernichtet hatten.

 

Richter Kapitel 5

 

Ri 5:1 Debora und Barak, der Sohn Abinoams, stimmten damals folgendes Lied an:

Ri 5:2 "Wenn man in Israel das Kopfhaar wallen läßt, wenn sich das Volk freiwillig stellt, dann preist den Herrn!

Ri 5:3 Ihr Könige, hört, merkt auf, ihr Fürsten: Ich gehöre dem Herrn! Ich will singen, spielen will ich dem Herrn, Israels Gott!

Ri 5:4 O Herr, du zogst aus von Seïr, von Edoms Gefilde schrittst du her; die Erde erbebte, es gossen die Himmel, die Wolken gossen das Wasser!

Ri 5:5 Die Berge wankten vor dem Herrn vom Sinai, vor dem Herrn, dem Gott Israels.

Ri 5:6 In den Tagen Samgars, des Anatsohnes, in den Tagen Jaëls verschwanden die Karawanen; die sonst auf offenen Wegen gingen, suchten verschlungene Pfade.

Ri 5:7 Es verschwand das freie Volk, es verschwand in Israel, bis du aufstandest, Debora, dich erhobst als Mutter in Israel.

Ri 5:8 Man wählte sich neue Götter, die ihnen früher unbekannt waren; doch Schild und Lanze blinkten nicht bei den 40 000 in Israel!

Ri 5:9 Mein Herz den Gebietenden Israels! Ihr Freiwilligen aus dem Volke, rühmt den Herrn!

Ri 5:10 Die ihr reitet auf hellgrauen Eselinnen, die ihr auf Teppichen sitzt, die ihr wandert des Weges, eilt herbei

Ri 5:11 beim Klang der Trompetenbläser am Brunnen! Dort preist man die Heilstat des Herrn, seine Heilstat am freien Volk in Israel. Dann steige das Volk des Herrn zu den Toren hinab!

Ri 5:12 Auf! Auf denn, Debora! Auf! Auf! Singe dein Lied, erhebe dich, Barak, führe deine Gefangenen weg, Abinoams Sohn!

Ri 5:13 Dann ziehen die Kampfentronnenen glanzvoll hinab, das Kriegsvolk des Herrn ziehe hinab als Helden,

Ri 5:14 Fürsten von Ephraim der Ebene zu, Benjamin hinter dir drein bei deinen Leuten! Von Machir steigen Gebieter hinab und von Sebulun Beamte mit Schreiberstäben;

Ri 5:15 die Fürsten von Issachar mit Debora, dann Issachar (selbst); desgleichen ist Barak schon talwärts entsandt mit seinem Fußvolk.

Ri 5:16 Darauf entgegnete ihm der Herr: "Wenn ich mit dir bin, so wirst du Midian schlagen wie einen einzigen Mann!"

Ri 5:17 Gilead jenseits des Jordans blieb ruhig, und Dan weilt fern bei den Schiffen. Aser sitzt fest am Strande des Meeres, wohnt ruhig bei seinen Landeplätzen.

Ri 5:18 Sebulun schätzt sein Leben gering, ist zum Tode bereit, auch Naphtali auf den Höhen des Geländes.

Ri 5:19 Könige kamen und stritten. Damals kämpften Kanaans Könige zu Taanach an den Wassern Megiddos. Beute an Silber machten sie nicht.

Ri 5:20 Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus stritten sie mit Sisera.

Ri 5:21 Der Kischonbach schwemmte sie fort, der Kischonbach trat ihnen entgegen. Spanne, meine Seele, die Kraft!

Ri 5:22 Da stampften die Hufe der Rosse, da dröhnte der Hengste Stieben und Traben.

Ri 5:23 Verflucht Meros, spricht des Herrn Engel, verflucht seine Bewohner! Denn sie kamen nicht dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn unter den Helden.

Ri 5:24 Unter den Frauen sei Jaël gepriesen, die Frau des Keniters Cheber, unter den Frauen im Zelte gepriesen!

Ri 5:25 Um Wasser bat er, Milch spendete sie, in prachtvoller Schale reichte sie Rahm.

Ri 5:26 Ihre Hand greift nach dem Zeltpflock, ihre Rechte nach dem Hammer; sie zerhämmert Sisera, zerschlägt sein Haupt, zerschmettert, durchbohrt seine Schläfe.

Ri 5:27 Zu ihren Füßen gekrümmt, gefallen, liegt er da, zu ihren Füßen, gekrümmt, gefallen; da, wo er hinsank, liegt er erschlagen.

Ri 5:28 Durchs Fenster schaut sie und blickt hinab, Siseras Mutter durchs Gitter: "Warum zögert sein Wagen zu kommen, warum säumen seiner Streitwagen Räder?"

Ri 5:29 Die klügste ihrer Fürstinnen antwortet ihr, und sie wiederholt sich selbst deren Worte:

Ri 5:30 "Sicherlich finden und teilen sie Beute; ein, zwei Weiber für jeden Mann! Beute an Tüchern für Sisera, Beute an Tüchern! Ein Bunttuch, zwei Bunttücher für meinen Hals als Beute."

 

Richter Kapitel 6

 

Ri 6:1 Die Israeliten aber taten, was dem Herrn mißfiel; der Herr lieferte sie daher sieben Jahre lang der Bedrückung durch die Midianiter aus.

Ri 6:2 Midian wurde stark über Israel. Seinetwegen richteten die Israeliten sich die Klüfte in den Bergen, die Höhen und die befestigten Stellen her.

Ri 6:3 Immer, wenn Israel gesät hatte, zogen die Midianiter, die Amalekiter und die Söhne des Ostens gegen sie heran.

Ri 6:4 Sie bezogen gegen sie ein Lager und vernichteten des Landes Ernte bis nach Gaza hin. Sie ließen für den Lebensunterhalt Israels nichts übrig, weder Schafe noch Rinder noch Esel.

Ri 6:5 Sie selbst zogen mit ihren Herden und Zelten herauf; sie kamen in ungeheurer Menge wie Heuschreckenschwärme; sie und ihre Kamele waren nicht zu zählen. Sie besetzten das Land, um es zu verheeren.

Ri 6:6 Israel wurde durch Midian sehr geschädigt. Da schrieen die Israeliten zum Herrn.

Ri 6:7 Da nun die Israeliten zum Herrn um Hilfe gegen Midian riefen,

Ri 6:8 sandte der Herr einen Propheten zu den Israeliten, der zu ihnen sprach: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten fortgeführt und euch aus dem Sklavenhaus weggebracht.

Ri 6:9 Ich errettete euch aus der Gewalt Ägyptens und der Faust eurer Bedrücker. Ich vertrieb sie vor euch und gab euch ihr Land.

Ri 6:10 Ich kündete euch: Ich bin der Herr, euer Gott! Fürchtet nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt! Doch ihr hörtet nicht auf meine Stimme!"

Ri 6:11 Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Eiche bei Ophra, die dem Abiësriten Joasch gehörte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, Weizen in der Kelter auszuklopfen, um ihn vor Midian zu verbergen.

Ri 6:12 Diesem erschien der Engel des Herrn und rief ihm zu: "Der Herr mit dir, du starker Held!"

Ri 6:13 Doch Gideon entgegnete ihm: "Mit Verlaub, mein Herr! Ist der Herr wirklich mit uns, wozu hat uns all dies getroffen? Wo sind denn alle seine Wundertaten, von denen uns unsere Väter erzählten, indem sie sprachen: "Hat uns nicht der Herr aus Ägypten herausgeführt?" Nun, jetzt hat uns der Herr verstoßen und der Faust Midians überantwortet!"

Ri 6:14 Da wandte sich der Herr ihm zu und sprach: "Ziehe hin in dieser deiner Kraft und errette Israel aus der Faust Midians! Wohlan, ich sende dich!"

Ri 6:15 Darauf sprach er zu ihm: "Mit Verlaub, Herr! Womit soll ich denn Israel retten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich selbst bin der Unbedeutendste in meiner Familie!"

Ri 6:16 Darauf entgegnete ihm der Herr: "Wenn ich mit dir bin, so wirst du Midian schlagen wie einen einzigen Mann!"

Ri 6:17 Er sprach zu ihm: "Habe ich in deinen Augen Gnade gefunden, so gib mir ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir redet!

Ri 6:18 Weiche doch von hier nicht fort, bis ich zu dirkomme, dir meine Opfergabe herausbringe und vorsetze!" Er entgegnete: "Gut, ich bleibe, bis du zurückkommst."

Ri 6:19 Gideon ging hinein und bereitete ein Ziegenböcklein und ungesäuerte Brote aus einem Epha Mehl; das Fleisch tat er in einen Korb, die Brühe goß er in einen Topf. Das brachte er zu ihm heraus unter die Eiche und setzte es ihm vor.

Ri 6:20 Da sprach der Engel Gottes zu ihm: "Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote, lege sie auf diesen Felsen, die Brühe aber gieße darüber!" Gideon tat so.

Ri 6:21 Der Engel des Herrn streckte die Spitze des Stabes in seiner Hand aus und berührte damit das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da brach Feuer aus dem Felsen hervor und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Der Engel des Herrn aber war aus seinen Augen verschwunden.

Ri 6:22 Da erkannte Gideon, daß es der Engel des Herrn war. Gideon rief aus: "O wehe, Herr, Herr, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen!"

Ri 6:23 Der Herr entgegnete ihm: "Heil dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben!"

Ri 6:24 Dann baute Gideon daselbst einen Altar für den Herrn und nannte ihn "Der Herr ist Heil". Bis heute steht er noch im abiësritischen Ophra.

Ri 6:25 In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: "Nimm den fetten Jungstier deines Vaters, reiße den Baalsaltar deines Vaters nieder und haue den danebenstehenden Götzenpfahl um!

Ri 6:26 Dann errichte einen Altar für den Herrn, deinen Gott, ganz oben an dieser Stätte in geordneter Steinschicht, nimm den fetten Stier und bring ihn mit dem Holz des Götzenpfahles, den du umhaust, als Brandopfer dar!"

Ri 6:27 Da nahm Gideon von seinen Dienern zehn Leute und führte das aus, was ihm der Herr gesagt hatte. Weil er sich aber vor seiner Familie und vor den Stadtleuten fürchtete, es am Tage zu tun, tat er es in der Nacht.

Ri 6:28 In der Frühe des anderen Morgens erschienen Leute aus der Stadt und sahen, daß der Baalsaltar niedergerissen, der Götzenpfahl daneben gefällt und der fette Jungstier auf dem neuerbauten Altar geopfert war.

Ri 6:29 Da sprachen die Leute zueinander: "Wer hat dies getan?" Sie suchten und forschten und stellten fest: "Gideon, der Sohn des Joasch, war der Täter."

Ri 6:30 Die Leute aus der Stadt verlangten von Joasch: "Gib deinen Sohn heraus, er muß sterben, denn er hat den Baalsaltar niedergerissen und den heiligen Götzenpfahl daneben gefällt!"

Ri 6:31 Joasch antwortete allen, die um ihn herumstanden: "Wollt ihr für Baal streiten? Wollt ihr ihn retten? Wer für ihn streitet, sterbe bis zum andern Morgen! Ist Baal ein Gott, so streite er für sich selbst, da einer seinen Altar niedergerissen hat!"

Ri 6:32 So nannte man ihn an jenem Tage Jerubbaal mit der Begründung: "Baal streite gegen ihn; denn er hat seinen Altar niedergerissen!"

Ri 6:33 Alle Midianiter, Amalekiter und Ostleute scharten sich zusammen, zogen herüber und lagerten in der Ebene Jezreel.

Ri 6:34 Da ergriff der Geist des Herrn Gideon, er stieß in die Posaune, und Abiëser ward zur Heeresfolge aufgerufen.

Ri 6:35 Er entsandte Boten nach ganz Manasse, und auch dieses ließ sich zur Heeresfolge aufbieten. Dann schickte er Boten durch Aser, Sebulun und Naphtali, und sie zogen ihnen entgegen.

Ri 6:36 Da sprach Gideon zu Gott: "Willst du wirklich Israel durch meine Hand befreien, wie du gesagt hast,

Ri 6:37 siehe, so lege ich frischgeschorene Wolle auf die Tenne. Wenn sich auf der Wolle allein Tau befindet, während sonst auf dem Boden alles trocken bleibt, dann weiß ich, daß du Israel durch meine Hand befreien wirst, wie du gesagt hast."

Ri 6:38 So geschah es. In der Frühe des andern Morgens drückte er die Wolle aus und preßte Tau heraus, eine ganze Schale voll Wasser.

Ri 6:39 Gideon aber sprach zu Gott: "Es entbrenne dein Zorn nicht gegen mich, wenn ich nur noch dieses eine Mal rede: Ich will es noch einmal mit dieser Wolle versuchen: die Wolle allein bleibe trocken, und sonst befinde sich überall Tau!"

Ri 6:40 In jener Nacht ließ es Gott so geschehen: Es war die Wolle allein trocken, auf dem übrigen Boden aber lag Tau.

 

Richter Kapitel 7

 

Ri 7:1 In der Frühe des andern Morgens bezogen Jerubbaal [Gideon] und alle Leute mit ihm Lager an der Charodquelle. Das Heerlager Midians aber befand sich in der Ebene nördlich vom Hügel More.

Ri 7:2 Da sprach der Herr zu Gideon: "Zu zahlreich ist das Kriegsvolk bei dir, als daß ich Midian in seine Gewalt geben könnte. Sonst rühmt sich Israel wider mich und spricht: "Meine eigene Hand hat mich gerettet."

Ri 7:3 Verkünde also jetzt dem Kriegsvolk: Wer furchtsam und verzagt ist, kehre um!" Gideon sichtete sie also, da kehrten von den Kriegsleuten 22 000 Mann um, nur noch zehntausend blieben zurück.

Ri 7:4 Dann sprach der Herr zu Gideon: "Noch ist das Kriegsvolk zu zahlreich; führe sie also ans Wasser hinunter, dort will ich sie dir sichten. Die ich dir nenne, mögen mit dir gehen, von welchen ich aber sage, sie sollen nicht mit dir gehen, diese sollen nicht mit dir ziehen!"

Ri 7:5 Er führte die Leute zum Wasser hinab. Der Herr sprach zu Gideon: "Wer mit der Zunge Wasser leckt, so wie der Hund es tut, den stelle besonders, und ebenso jeden, der seine Knie beugt, um zu trinken."

Ri 7:6 Es belief sich die Zahl derer, die mit der Zunge leckten, auf dreihundert Mann, alle übrigen Kriegsleute aber beugten ihre Knie, um Wasser aus der Hand zu trinken und es in den Mund zu führen.

Ri 7:7 Da sprach der Herr zu Gideon: "Mit den dreihundert Mann, die das Wasser leckten, will ich euch erretten und die Midianiter in deine Gewalt geben, alles übrige Kriegsvolk aber soll nach Hause zurückkehren."

Ri 7:8 Da nahmen sie die Verpflegung der Leute und ihre Posaunen in ihre Hände. Er entließ alle Israeliten, jeden in sein Zelt; nur die dreihundert Mann behielt er. Das Heerlager der Midianiter aber befand sich unter ihm in der Ebene.

Ri 7:9 In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: "Auf! Steige hinab ins Lager, ich gebe es in deine Gewalt.

Ri 7:10 Fürchtest du dich aber, allein hinabzugehen, so geh doch mit deinem Burschen Pura hinunter in das Lager!

Ri 7:11 Lausche, was man dort spricht, dann wirst du Mut gewinnen und wirst ins Lager selbst einbrechen!" Er ging also mit seinem Burschen Pura bis in die unmittelbare Nähe der Lagerwachen.

Ri 7:12 Midian, Amalek und alle Ostleute hatten sich in der Ebene gelagert, so massenhaft wie Heuschreckenschwärme, und ihre Kamele waren nicht zu zählen; sie waren so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres.

Ri 7:13 Gideon kam hin, da erzählte gerade einer seinem Kameraden einen Traum und sagte: "Da habe ich doch einen Traum gehabt: Es war eine Gerstenbrotscheibe, die rollte ins midianitische Lager. Sie kam bis zum Häuptlingszelte, stieß daran, so daß es umfiel, und drehte es nach oben um. Das Zelt war gefallen."

Ri 7:14 Sein Kamerad antwortete und sprach: "Nichts anderes ist dies als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joasch, des Israeliten. Gott gibt in seine Hand Midian und das ganze Heerlager!"

Ri 7:15 Als Gideon das Gespräch vom Traum und seine Deutung gehört hatte, warf er sich anbetend nieder; dann kehrte er ins israelitische Lager zurück und befahl: "Auf, der Herr gibt das midianitische Lager in eure Gewalt!"

Ri 7:16 Er teilte die dreihundert Mann in drei Gruppen und gab allen Posaunen in die Hand und leere Krüge; in den Krügen aber waren Fackeln.

Ri 7:17 Dann sagte er ihnen: "Schaut auf mich und macht alles nach! Aufgepaßt! Ich dringe bis in die nächste Nähe des Lagers vor, und wie ich es dann mache, so tut auch ihr!

Ri 7:18 Stoße ich in die Posaune samt allen, die bei mir sind, dann stoßt auch ihr rings um das ganze Lager in die Posaunen und ruft: "Für den Herrn und Gideon!""

Ri 7:19 Gideon und die hundert Mann mit ihm drangen bis in die nächste Nähe des Lagers vor zu Beginn der mittleren Nachtwache; soeben hatte man die Wachen aufgestellt. Da stießen sie in die Posaunen und zerschmetterten die Krüge in ihrer Hand.

Ri 7:20 Dann stießen die drei Gruppen in die Hörner und brachen die Krüge entzwei. Sie faßten mit ihrer linken Hand die Fackeln, mit der Rechten die Posaunen zum Blasen und riefen: "Schwert für den Herrn und Gideon!"

Ri 7:21 Jeder blieb da, wo er gerade war, um das Lager herum stehen; im Lager selbst lief alles hin und her, lärmte und floh.

Ri 7:22 Als man in die dreihundert Posaunen stieß, da richtete der Herr das Schwert des einen gegen den andern im ganzen Lager; nun rückte das Lager aus bis nach Bet-Schitta nach Zereda zu, bis zum Ufergelände von Abel-Mechola bei Tabbat.

Ri 7:23 Israels Männer von Naphtali, Aser und von ganz Manasse wurden aufgeboten. Sie stürmten hinter Midian her.

Ri 7:24 Gideon sandte Boten in alle Teile des Gebirges Ephraim und forderte auf: "Zieht gegen Midian hinab und schneidet ihnen das Wasser ab bis Bet-Bara und auch den Jordan!" Da wurden alle Ephraimiten aufgeboten und schnitten das Wasser bis Bet-Bara und auch den Jordan ab.

Ri 7:25 Auch nahmen sie die beiden Midianiterfürsten Oreb und Seeb gefangen; Oreb tötete man am Rabenfelsen und Seeb an der Wolfskelter. Man verfolgte Midian weiter. Die Köpfe Orebs und Seebs brachte man zu Gideon über den Jordan hinüber.

 

Richter Kapitel 8

 

Ri 8:1 Da meldeten sich die Ephraimiten bei ihm: "Was hast du uns da angetan, uns nicht rufen zu lassen, als du zum Kampf gegen Midian schrittst?" Sie haderten heftig mit ihm.

Ri 8:2 Er entgegnete ihnen: "Was habe ich denn schon geleistet im Vergleich mit euch? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinernte Abiësers?

Ri 8:3 In eure Gewalt hat doch Gott die Midianiterfürsten Oreb und Seeb gegeben! Was habe ich zu leisten vermocht im Vergleich mit euch?" Da ließ ihr Zorn ihm gegenüber nach, als er dies erklärte.

Ri 8:4 Gideon gelangte an den Jordan. Er überschritt ihn mit den dreihundert Mann, die er hatte; sie waren erschöpft, setzten aber die Verfolgung fort.

Ri 8:5 Er forderte daher die Leute von Sukkot auf: "Gebt doch den Leuten in meiner Gefolgschaft Brot, denn sie sind erschöpft, und ich bin ja auf der Verfolgung der Midianiterkönige Sebach und Zalmunna."

Ri 8:6 Da fragten ihn die Fürsten von Sukkot: "Sind denn Sebach und Zalmunna bereits in deiner Gewalt, daß wir deinem Heere Brot liefern sollen?"

Ri 8:7 Gideon entgegnete: "Gut, wenn der Herr Sebach und Zalmunna in meine Gewalt gibt, dann will ich eure Leiber dreschen mit Steppendornen und Stachelruten!"

Ri 8:8 Von da zog er weiter hinauf nach Penuel und stellte an die dortigen Einwohner dieselbe Forderung. Doch die Leute von Penuel gaben die gleiche Antwort wie die Männer von Sukkot.

Ri 8:9 Da sprach er auch zu den Männern von Penuel: "Wenn ich wohlbehalten wiederkehre, dann reiße ich diese Burg nieder!"

Ri 8:10 Sebach und Zalmunna befanden sich samt ihrem Heerlager in Karkor. Es waren etwa 15 000 Mann. Sie waren übriggeblieben vom ganzen Heerlager der Ostleute, die in Stärke von 120 000 Mann Schwertbewaffneter eingefallen waren.

Ri 8:11 Gideon zog in der Richtung nach der Karawanenstraße östlich von Nobach und Jogbeha und schlug das Heerlager, während sich das Heerlager selbst in Sicherheit dünkte.

Ri 8:12 Sebach und Zalmunna flohen, er jagte hinter ihnen drein, nahm die beiden Midianiterkönige Sebach und Zalmunna gefangen und scheuchte das Heerlager auseinander.

Ri 8:13 Gideon, der Sohn des Joasch, kehrte von seinem Kriegszuge an der Steige von Cheres um.

Ri 8:14 Da griff er einen jungen Burschen von den Einwohnern Sukkots auf und fragte ihn aus. Er mußte ihm die Fürsten von Sukkot und die Ältesten aufschreiben; es waren siebenundsiebzig Personen.

Ri 8:15 Er kam zu den Bürgern von Sukkot und rief: "Da sind nun Sebach und Zalmunna, um derentwillen ihr mich verhöhnt habt mit den Worten: Sind denn Sebach und Zalmunna schon in deiner Gewalt, daß wir deinen erschöpften Leuten Brot liefern sollen?"

Ri 8:16 Da nahm er die Ältesten von Sukkot und dazu Steppendornen und Stachelruten und zerdrosch damit die Männer von Sukkot.

Ri 8:17 Die Burg von Penuel aber riß er nieder und ließ die Einwohner der Stadt töten.

Ri 8:18 Zu Sebach und Zalmunna sprach er: "Wie waren denn die Männer, die ihr am Tabor erschlagen habt?" Sie erwiderten: "Wie du schauten sie aus, jeder von ihnen war schön wie ein Königssohn."

Ri 8:19 Da antwortete er: "Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter! So wahr der Herr lebt, hättet ihr sie am Leben gelassen, würde ich euch auch nicht erschlagen."

Ri 8:20 Dann sagte er zu seinem Erstgeborenen Jeter: "Auf, haue sie nieder!" Der Knabe aber zückte sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, da er noch ein Knabe war.

Ri 8:21 Da sprachen Sebach und Zalmunna: "Auf, falle du selbst über uns her, denn deine Kraft ist Manneskraft!" Gideon erhob sich, hieb Sebach und Zalmunna nieder und nahm die kleinen Monde von den Hälsen ihrer Kamele ab.

Ri 8:22 Hierauf baten die Israeliten Gideon: "Werde Herrscher über uns, du, dein Sohn und dein Enkel! Du hast uns ja aus der Gewalt der Midianiter gerettet."

Ri 8:23 Da sprach Gideon zu ihnen: "Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll über euch nicht herrschen. Der Herr sei euer Herrscher!"

Ri 8:24 Weiter sprach Gideon zu ihnen: "Etwas möchte ich doch von euch erbitten: Gebt mir ein jeder den Ring seines Beutegutes!" Denn jene trugen goldene Ringe, da sie Ismaeliter waren.

Ri 8:25 Sie erwiderten: "Gern wollen wir ihn hergeben!" Sie breiteten einen Umwurf aus, und jeder warf den aus seinem Beutegut stammenden Ring darauf.

Ri 8:26 Das Gewicht der erbetenen goldenen Ringe betrug eintausendsiebenhundert Goldsekel, abgesehen von den Möndchen, Ohrgehängen und Purpurgewändern der midianitischen Könige und außer den Ketten am Hals ihrer Kamele.

Ri 8:27 Gideon ließ daraus einen Ephod anfertigen und in seiner Heimatstadt Ophra aufstellen. Ganz Israel lief diesem dort abgöttisch nach. Er ward für Gideon und seine Hausgemeinschaft zum Fallstrick.

Ri 8:28 Die Midianiter aber wurden von den Israeliten gedemütigt. Sie erhoben ihr Haupt nicht mehr. Das Land hatte unter Gideon vierzig Jahre lang Ruhe.

Ri 8:29 Jerubbaal, der Sohn des Joasch, kehrte dann heim und wohnte in seinem Hause.

Ri 8:30 Gideon besaß siebzig leibliche Söhne; denn er hatte viele Frauen.

Ri 8:31 Auch seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm einen Sohn, den er Abimelech nannte.

Ri 8:32 Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter. Er wurde im Grabe seines Vaters Joasch im abiësritischen Ophra beerdigt.

Ri 8:33 Als aber Gideon tot war, liefen die Israeliten wieder abgöttisch hinter den Baalen her und wählten sich den Bundesbaal zum Gott.

Ri 8:34 Sie gedachten nicht mehr des Herrn, ihres Gottes, der sie aus der Gewalt all ihrer Feinde im Umkreis befreit hatte.

Ri 8:35 Auch zeigten sie sich nicht dankbar gegen das Haus Jerubbaal-Gideon trotz all des Guten, das er Israel getan hatte.

 

Richter Kapitel 9

 

Ri 9:1 Abimelech, der Sohn Jerubbaals, begab sich nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und sprach zu ihnen und zur ganzen Sippe seiner Mutter:

Ri 9:2 "Fragt doch einmal deutlich alle Bürger in Sichem: "Was ist denn für euch besser: wenn siebzig Männer, d. h. alle Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder nur ein einziger Mann?" Dabei bedenkt, daß ich von eurem Bein und Fleisch abstamme!"

Ri 9:3 Da erklärten die Brüder seiner Mutter den Bürgern von Sichem all das. Ihr Sinn neigte sich zu Abimelech aus der Erwägung heraus: Er ist ja unser Stammesbruder!

Ri 9:4 Daraufhin schenkten sie ihm siebzig Silberstücke aus dem Tempelschatz des Bundesbaal; damit mietete sich Abimelech halt- und zuchtlose Männer, und diese folgten ihm.

Ri 9:5 Er drang in sein Vaterhaus in Ophra ein und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Nur Jotam, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.

Ri 9:6 Dann traten alle Bürger von Sichem und alle Insassen der Burg zusammen und riefen Abimelech bei der Eiche, die bei Sichem steht, zum König aus.

Ri 9:7 Man hinterbrachte dies dem Jotam. Dieser ging hin, stellte sich auf einen Vorsprung des Berges Garizim und rief mit hocherhobener Stimme: "Hört auf mich, ihr Einwohner Sichems, damit Gott auf euch höre!

Ri 9:8 Einst gingen die Bäume hin, sich einen König zu salben. Zum Ölbaum sprachen sie: "Werde König über uns!"

Ri 9:9 Der Ölbaum antwortete ihnen darauf: "Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, über die Bäume zu herrschen?"

Ri 9:10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: "Auf, sei du unser König!"

Ri 9:11 Der Feigenbaum entgegnete ihnen: "Soll ich meine Süßigkeit und meine köstlichen Früchte lassen und hingehen, um über die Bäume zu herrschen?"

Ri 9:12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: "Auf, sei du unser König!"

Ri 9:13 Der Weinstock sagte zu ihnen: "Soll meinen Most ich lassen, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, zu herrschen über die Bäume?"

Ri 9:14 Da sprachen die Bäume zum Stechdorn: "Auf, sei du unser König!"

Ri 9:15 Darauf erwiderte der Stechdorn den Bäumen: "Fürwahr, wenn ihr mich salben wollt, damit ich König über euch sei, so kommt, sucht Zuflucht in meinem Schatten! Falls nicht, so bricht Feuer aus dem Stechdorn hervor und verzehrt die Zedern des Libanon!"

Ri 9:16 Und nun, habt ihr wirklich treu und redlich gehandelt, als ihr Abimelech zum König machtet, und habt ihr richtig gehandelt an Jerubbaal und seinem Hause und die Wohltaten seiner Hand ihm vergolten?

Ri 9:17 Mein Vater hat ja für euch gestritten und sein Leben eingesetzt und euch aus der Hand Midians befreit;

Ri 9:18 ihr dagegen seid heute aufsässig geworden gegen meines Vaters Familie, habt seine Söhne, siebzig Mann, auf einem Stein ermordet und Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König über die Einwohner von Sichem gemacht, weil er euer Stammesbruder ist!

Ri 9:19 Habt ihr also heute wirklich treu und redlich an Jerubbaal und seinem Hause gehandelt, dann freut euch an Abimelech, und auch er mag seine Freude an euch erleben!

Ri 9:20 Falls aber nicht, dann breche Feuer aus Abimelech hervor und verzehre die Leute von Sichem und die Insassen der Burg, wie auch Feuer von den Bewohnern Sichems und den Insassen der Burg ausgehen und den Abimelech verzehren möge!"

Ri 9:21 Jotam entwich daraufhin und kam auf seiner Flucht nach Beerseba. Er ließ sich dort nieder aus Furcht vor seinem Bruder Abimelech.

Ri 9:22 Abimelech führte die Herrschaft über Israel drei Jahre lang.

Ri 9:23 Gott aber sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Einwohner von Sichem. Diese fielen von Abimelech ab.

Ri 9:24 So sollte die Freveltat an den siebzig Söhnen Jerubbaals sich rächen und ihr Blut über ihren Bruder Abimelech kommen, der sie ermordete, sowie über die Einwohner von Sichem, die ihm bei der Ermordung seiner Brüder hilfreich zur Hand waren.

Ri 9:25 Die Bürger von Sichem stifteten also Leute an, die sich auf den Berggipfeln in den Hinterhalt gegen ihn legten und jeden, der des Wegs an ihnen vorbeikam, ausplünderten. Dies ward dem Abimelech berichtet.

Ri 9:26 Gaal, der Sohn Obeds, kam mit seinen Brüdern an. Sie zogen in Sichem ein, und die Leute von Sichem gewannen Vertrauen zu ihm.

Ri 9:27 Sie gingen aufs Feld, hielten die Weinlese, kelterten und veranstalteten ein Freudenfest; dabei gingen sie in den Tempel ihres Gottes, aßen und tranken und verfluchten Abimelech.

Ri 9:28 Da sprach Gaal, der Sohn Obeds: "Wer ist Abimelech, und wer ist Sichem, daß wir ihm dienen sollen? Haben nicht der Sohn Jerubbaals und Sebul, sein Beauftragter, den Männern Chamors, des Ahnherrn der Sichemiten, gedient? Warum sollten wir ihm dienen?

Ri 9:29 Möchte doch dies Volk in meiner Gewalt sein, ich wollte schon Abimelech aus dem Wege räumen und zu ihm sprechen: Groß genug ist ja dein Heer, rücke doch damit aus!"

Ri 9:30 Als aber der Stadtoberst Sebul von den Reden Gaals, des Sohnes Obeds, hörte, geriet er in Zorn.

Ri 9:31 Er sandte heimlich Boten zu Abimelech nach Aruma und meldete: "Gaal, der Sohn des Obed, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen, und sie hetzen nun die Stadt wider dich auf.

Ri 9:32 Mache dich also sofort in der Nacht auf samt dem Kriegsvolk, das du bei dir hast, und lege dich auf freiem Feld in den Hinterhalt!

Ri 9:33 In der Morgenfrühe aber bei Sonnenaufgang ziehe los gegen die Stadt! Er rückt dann bestimmt mit den Leuten, die er hat, gegen dich aus; du aber verfahre mit ihm, wie sich die Möglichkeit ergibt!"

Ri 9:34 Da machte sich Abimelech mit dem gesamten Kriegsvolk, das er bei sich hatte, nachts auf den Weg. Sie legten sich in vier Gruppen in einen Hinterhalt.

Ri 9:35 Gaal, der Sohn Obeds, kam heraus und stand am Eingang des Stadttores. Da erhoben sich Abimelech und seine Leute aus dem Hinterhalt.

Ri 9:36 Als Gaal die Leute erblickte, sprach er zu Sebul: "Siehe, Leute strömen von den Berggipfeln herab!" Doch Sebul erwiderte ihm: "Den Schatten der Berge hältst du offenbar für Männer."

Ri 9:37 Gaal aber setzte sein Reden fort und sprach: "Siehe doch, Krieger steigen vom Nabel des Landes herunter, und eine Gruppe kommt gar von der Wahrsager-Eiche her."

Ri 9:38 Sebul sagte nun zu ihm: "Wo ist denn jetzt dein großes Maul, womit du immer sprachst: "Wer ist Abimelech, daß wir ihm untertan sein sollen?" Ist das nicht das Kriegsvolk, das du so sehr verachtet hast? Jetzt rücke aus und streite mit ihnen."

Ri 9:39 Gaal rückte an der Spitze der Bürger von Sichem aus und stritt mit Abimelech.

Ri 9:40 Abimelech jagte ihn aber so, daß er vor ihm fliehen mußte, und viele Erschlagene lagen bis zum Toreingang hin.

Ri 9:41 Dann kehrte Abimelech nach Aruma zurück. Sebul aber vertrieb Gaal und seine Brüder. Ihres Bleibens war nicht mehr in Sichem.

Ri 9:42 Am nächsten Morgen begaben sich die Leute aufs Feld hinaus. Das hinterbrachte man Abimelech.

Ri 9:43 Da nahm er sein Kriegsvolk, teilte es in drei Gruppen und legte sich auf dem Felde in den Hinterhalt. Er nahm wahr, daß die Leute aus der Stadt herauskamen, brach gegen sie auf und schlug sie.

Ri 9:44 Abimelech und die Gruppe, die sich bei ihm befand, brachen durch und bezogen Stellung am Eingang des Stadttores. Die beiden anderen Gruppen überfielen alle, die auf dem Felde waren, und schlugen sie.

Ri 9:45 Abimelech kämpfte gegen die Stadt diesen ganzen Tag. Er eroberte sie und tötete das Volk, das darin war. Die Stadt riß er nieder und streute Salz darauf.

Ri 9:46 Sämtliche Bewohner der Burg von Sichem erfuhren davon und begaben sich in die unteren Gewölbe des Tempels des Bundesgottes.

Ri 9:47 Man hinterbrachte Abimelech, daß alle Bewohner der Burg von Sichem dort beisammen seien.

Ri 9:48 Abimelech stieg mit seinem ganzen Kriegsvolk, das bei ihm war, auf den Berg Zalmon. Hier ergriff Abimelech seine Axt und hieb Buschwerk ab. Das nahm er auf und legte es auf seine Schulter. Zu seinen Leuten aber sprach er: "Was ihr mich tun seht, das macht mir eiligst nach!"

Ri 9:49 Da hieben alle Leute Buschwerk ab, zogen hinter Abimelech her und schichteten es auf die unteren Gewölbe. Dann setzten sie die Gewölbe über ihnen in Brand. Alle Leute der Burg von Sichem mußten sterben, etwa tausend Männer und Frauen.

Ri 9:50 Abimelech zog gegen Tebez, belagerte und eroberte es.

Ri 9:51 Ein fester Turm befand sich inmitten der Stadt; dorthin flüchteten alle Männer und Frauen und alle Bürger der Stadt. Sie versperrten hinter sich den Eingang und stiegen auf das Dach des Turmes.

Ri 9:52 Abimelech aber rückte an den Turm heran und bestürmte ihn. Dann näherte er sich dem Eingangstor des Turmes, um Feuer daran zu legen.

Ri 9:53 Da schleuderte eine Frau den oberen Teil einer steinernen Handmühle dem Abimelech aufs Haupt und zerschmetterte ihm den Schädel.

Ri 9:54 Er rief eilends den Burschen, der ihm die Waffen trug, und befahl ihm: "Zücke dein Schwert und gib mir den Todesstoß; man soll von mir nicht sagen: Ein Weib hat ihn getötet." Da durchbohrte ihn sein Bursche, und er starb.

Ri 9:55 Die Israeliten sahen aber, daß Abimelech tot war, und es begab sich ein jeder an seinen Ort.

Ri 9:56 So vergalt Gott die Untaten des Abimelech, die er seinem Vater angetan hatte, indem er seine siebzig Brüder tötete.

Ri 9:57 Auch alle Bosheit der Sichemiten ließ Gott auf ihr Haupt zurückfallen. So erfüllte sich an ihnen der Fluch Jotams, des Sohnes Jerubbaals.

 

Richter Kapitel 10

 

Ri 10:1 Nach Abimelech trat Tola, der Sohn Puas, der Enkel Dodos aus Issachar, auf, um Israel zu retten. Er wohnte in Schamir auf dem Gebirge Ephraim.

Ri 10:2 Er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre lang. Dann starb er und wurde in Schamir begraben.

Ri 10:3 Als sein Nachfolger trat Jaïr aus Gilead auf. Er richtete Israel zweiundzwanzig Jahre.

Ri 10:4 Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten. Sie besaßen dreißig feste Siedlungen. Diese heißen "Zeltdörfer Jaïrs" bis auf den heutigen Tag und liegen im Lande Gilead.

Ri 10:5 Dann starb Jaïr und wurde in Kamon begraben.

Ri 10:6 Die Israeliten taten aufs neue, was dem Herrn mißfiel. Sie dienten den Baalen und den Astarten, den Göttern Arams, Sidons, Moabs, Ammons und den Göttern der Philister. Den Herrn verließen sie und verehrten ihn nicht.

Ri 10:7 Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel. Er gab sie in die Gewalt der Philister und Ammoniter.

Ri 10:8 Diese bedrückten und quälten die Israeliten achtzehn Jahre lang, und zwar alle Israeliten jenseits des Jordans im Amoriterlande in Gilead.

Ri 10:9 Die Ammoniter setzten auch über den Jordan, um wider Juda, Benjamin und das Haus Ephraim zu kämpfen. Israel kam in große Not.

Ri 10:10 Da schrieen die Israeliten zum Herrn: "Gesündigt haben wir wider dich, da wir den Herrn, unsern Gott, verließen und den Baalen dienten."

Ri 10:11 Der Herr erwiderte den Israeliten: "Fürwahr, die Ägypter, die Amoriter, Ammoniter, Philister,

Ri 10:12 Sidonier, Amalekiter und Midianiter bedrängten euch; sooft ihr aber zu mir rieft, rettete ich euch aus ihrer Gewalt.

Ri 10:13 Ihr aber habt mich verlassen und andere Götter verehrt. Darum will ich euch nicht mehr retten.

Ri 10:14 Geht und schreit zu den Göttern, die ihr euch erwählt habt! Diese mögen euch retten zur Zeit eurer Bedrängnis!"

Ri 10:15 Die Israeliten erwiderten darauf dem Herrn: "Wir haben gesündigt! Handle an uns ganz so, wie es dir gut scheint, nur rette uns heute!"

Ri 10:16 Sie entfernten also die fremdländischen Götzen aus ihrer Mitte und dienten wieder dem Herrn. Da ward er gerührt vom Jammer Israels.

Ri 10:17 Die Söhne Ammons wurden aufgeboten und lagerten in Gilead; die Israeliten aber scharten sich zusammen und schlugen ihr Lager in Mizpa auf.

Ri 10:18 Da sagten die Leute, die Fürsten von Gilead, zueinander: "Wer ist der Mann, der den Kampf gegen die Ammoniter eröffnet? Er werde das Oberhaupt aller Bewohner Gileads!"

 

Richter Kapitel 11

 

Ri 11:1 Der Gileadit Jephte war ein tapferer Held, aber der Sohn einer Buhlerin. Gilead war Jephtes Vater.

Ri 11:2 Auch seine Ehefrau gebar dem Gilead Söhne. Die Söhne der Frau wuchsen heran und vertrieben den Jephte. Sie sprachen zu ihm: "Du darfst in unserer Familie nicht miterben; denn du bist der Sohn eines anderen Weibes."

Ri 11:3 So floh denn Jephte vor seinen Brüdern und siedelte sich im Lande Tob an. Es scharten sich nun um Jephte haltlose Leute und zogen mit ihm auf Abenteuer aus.

Ri 11:4 Einige Zeit verging, da begannen die Ammoniter mit Israel Krieg zu führen.

Ri 11:5 Als aber die Ammoniter den Kampf mit Israel eröffneten, machten sich die Ältesten Gileads auf den Weg, um Jephte aus dem Lande Tob zu holen.

Ri 11:6 Sie sprachen zu Jephte: "Komm, werde unser Anführer, dann wollen wir gegen die Ammoniter kämpfen!"

Ri 11:7 Jephte entgegnete den Ältesten Gileads: "Habt ihr mich denn nicht gehaßt und mich aus meiner Familie vertrieben? Warum kommt ihr jetzt zu mir, da ihr in Not seid?"

Ri 11:8 Darauf erwiderten die Ältesten Gileads dem Jephte: "Eben darum haben wir uns jetzt wieder an dich gewandt; komm mit uns, kämpfe gegen die Ammoniter und werde Oberhaupt von uns, nämlich von allen Bewohnern Gileads!"

Ri 11:9 Jephte antwortete den Ältesten Gileads: "Ihr wollt mich also zurückholen, damit ich den Kampf gegen die Ammoniter eröffne. Wenn der Herr sie nun mir preisgibt, werde ich dann wirklich euer Oberhaupt?"

Ri 11:10 Da beteuerten die Ältesten Gileads dem Jephte: "Der Herr ist Ohrenzeuge zwischen uns; wir schwören, daß wir nach deinem Verlangen tun!"

Ri 11:11 Jephte ging mit den Ältesten Gileads. Das Volk bestellte ihn als Haupt und Führer über sich. Jephte trug all seine Anliegen dem Herrn in Mizpa vor.

Ri 11:12 Jephte sandte Boten an den König der Ammoniter und ließ fragen: "Was ist zwischen mir und dir, daß du mir nahekommst, um in meinem Lande Krieg zu führen?"

Ri 11:13 Der König der Ammoniter erwiderte den Boten Jephtes: "Israel hat mein Land weggestohlen, als es aus Ägypten herkam, vom Arnon bis zum Jabbok und bis zum Jordan. Gib es mir also jetzt friedlich heraus!"

Ri 11:14 Dann schickte Jephte wiederum Gesandte an den König der Ammoniter.

Ri 11:15 Er ließ ihm sagen: "So spricht Jephte: Israel hat das Land der Moabiter und Ammoniter nicht weggestohlen.

Ri 11:16 Nein, als Israel aus Ägypten fortzog, kam es durch die Wüste an das Schilfmeer und von da nach Kades.

Ri 11:17 Israel schickte Gesandte an den König von Edom mit der Bitte: "Ich möchte durch dein Land hindurchziehen!" Der König von Edom hörte nicht darauf. Auch an den König von Moab wandte man sich, doch der wollte auch nicht. So blieb Israel in Kades.

Ri 11:18 Es wanderte dann durch die Wüste, umzog das Land Edom und das Land Moab und gelangte in das Gebiet östlich vom Lande Moab. Sie lagerten jenseits des Arnon, in das Gebiet von Moab kamen sie nicht. Denn der Arnon bildet die Grenze von Moab.

Ri 11:19 Nun schickte Israel Gesandte an den Amoriterkönig Sichon, den König von Hesbon. Israel bat ihn: "Laß mich doch durch dein Land zu meinem Reiseziel!"

Ri 11:20 Doch Sichon verweigerte Israel den Durchzug durch sein Land. Er zog all seine Truppen zusammen; sie lagerten bei Jahza, und er begann den Kampf gegen Israel.

Ri 11:21 Aber der Herr, der Gott Israels, gab den Sichon und all sein Kriegsvolk in die Gewalt Israels, und es schlug sie. Dann besetzte Israel das ganze Land der Amoriter, der Einwohner jenes Landes.

Ri 11:22 Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.

Ri 11:23 Jetzt, nachdem also der Herr, der Gott Israels, die Amoriter vor seinem Volke Israel vertrieben hat, willst du ihren Besitz antreten.

Ri 11:24 Ist es nicht so: Wen dein Gott Kamosch vertreibt, dessen Besitz trittst du an, wen aber der Herr, unser Gott, vor unserem Angesicht vertreibt, dessen Besitz nehmen wir.

Ri 11:25 Und nun, bist du etwa besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Hat er den Israeliten gegenüber sein Recht verfochten, oder hat er mit ihnen Krieg geführt?

Ri 11:26 Als Israel in Hesbon und seinen Tochterstädten, in Aroer und seinen Tochterstädten und sonst in allen Städten am Arnonufer dreihundert Jahre lang wohnte, warum habt ihr sie damals nicht an euch gerissen?

Ri 11:27 Ich habe dir kein Unrecht getan, du aber handelst übel an mir, weil du Krieg gegen mich führst! Der Herr als Richter entscheide heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern!"

Ri 11:28 Doch der Ammoniterkönig wollte die Botschaft, die Jephte an ihn sandte, nicht hören.

Ri 11:29 Da kam der Geist des Herrn über Jephte. Dieser zog durch Gilead und Manasse und dann nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead rückte er vor gegen die Ammoniter.

Ri 11:30 Nun tat Jephte dem Herrn gegenüber ein Gelübde und sprach: "Wenn du die Ammoniter in meine Hand auslieferst,

Ri 11:31 so gehöre, wer immer aus der Türe meines Hauses heraus mir (zuerst) entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern heimkehre, dem Herrn! Ich bringe ihn als Brandopfer dar."

Ri 11:32 Jephte zog also gegen die Ammoniter, um mit ihnen zu kämpfen. Der Herr überlieferte sie seiner Hand.

Ri 11:33 Er warf sie von Aroer bis nach Minnit - es waren zwanzig Städte - und bis nach Abel-Keramim in heftigem Schlage nieder. Die Ammoniter mußten sich vor den Israeliten demütigen.

Ri 11:34 Jephte kehrte zu seinem Haus in Mizpa zurück; siehe, da kam ihm seine Tochter mit Paukenschlägen und Reigentänzen entgegen. Sie war sein einziges Kind, außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter.

Ri 11:35 Kaum hatte er sie erblickt, da zerriß er seine Kleider und sprach: "Wehe, meine Tochter! Du beugst mich völlig nieder! Daß du es bist, die mich ins Unglück bringt! Habe ich doch meinen Mund vor dem Herrn aufgetan und kann nicht mehr zurück!"

Ri 11:36 Sie entgegnete ihm: "Mein Vater, hast du deinen Mund dem Herrn gegenüber geöffnet, so handle mit mir, wie es aus deinem Munde kam, nachdem der Herr dir Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, gewährt hat!"

Ri 11:37 Dann sprach sie zu ihrem Vater: "Dies eine gewähre man mir noch: Laß noch zwei Monate von mir ab; ich will hingehen und über die Berge streifen. Beweinen will ich meine Jungfrauschaft mit meinen Gefährtinnen!"

Ri 11:38 Er antwortete: "Gehe hin!" Für zwei Monate ließ er sie fort. Sie zog also mit ihren Gefährtinnen hin und beweinte auf den Bergen ihre Jungfrauschaft.

Ri 11:39 Zwei Monate später kehrte sie zu ihrem Vater heim; er vollzog an ihr das Gelübde, das er getan. Sie hatte noch keinen Mann berührt. Von daher stammt der Brauch in Israel:

Ri 11:40 Alljährlich ziehen Israels Töchter hin, die Tochter Jephtes aus Gilead zu besingen, in jedem Jahr vier Tage lang.

 

Richter Kapitel 12

 

Ri 12:1 Die Ephraimiten wurden aufgeboten. Sie zogen nach Zaphon und sprachen zu Jephte: "Warum bist du gegen die Ammoniter zu Felde gezogen und hast uns nicht gerufen, daß wir mitgehen sollen? Wir werden dir über deinem Kopf dein Haus anstecken."

Ri 12:2 Jephte erwiderte ihnen: "Streit hatten ich und mein Volk wider die Ammoniter; diese bedrängten mich heftig. Da rief ich euch herbei, aber ihr halft mir nicht aus ihrer Gewalt.

Ri 12:3 Ich sah, daß niemand mir zu Hilfe kam, und darum wagte ich mein Leben und zog gegen die Ammoniter, und der Herr lieferte sie meiner Gewalt aus. Warum rückt ihr denn heute gegen mich aus, um mit mir Krieg anzufangen?"

Ri 12:4 Jephte bot alle Gileaditer auf, griff die Ephraimiten an, und die Männer von Gilead schlugen die Ephraimiten; denn diese hatten gesagt: "Flüchtlinge aus Ephraim seid ihr; Gilead liegt ja in der Mitte von Ephraim und in der Mitte von Manasse."

Ri 12:5 Gilead besetzte nun die Jordanfurten nach Ephraim zu. Wenn nun Flüchtlinge aus Ephraim sagten: "Wir möchten übersetzen", dann fragten die Männer von Gilead dagegen: "Bist du ein Ephraimit?"

Ri 12:6 Antwortete er dann: "Nein", dann geboten sie ihm: "Sprich doch einmal "Schibbolet"!" Sagte er aber: "Sibbolet" - er konnte es ja nicht richtig aussprechen -, dann ergriffen sie ihn und machten ihn nieder an den Jordanfurten. So fielen damals von Ephraim 42 000 Mann.

Ri 12:7 Jephte richtete Israel sechs Jahre. Dann starb Jephte aus Gilead und ward in seiner Heimatstadt in Gilead begraben.

Ri 12:8 Nach ihm richtete Ibzan aus Bethlehem Israel.

Ri 12:9 Er hatte dreißig Söhne; dreißig Töchter vergab er nach auswärts zur Ehe, und dreißig Töchter führte er seinen Söhnen von auswärts zu. Er war sieben Jahre Richter über Israel.

Ri 12:10 Ibzan starb und ward in Bethlehem begraben.

Ri 12:11 Nach ihm war Elon aus Sebulun Richter über Israel. Er richtete Israel zehn Jahre.

Ri 12:12 Elon aus Sebulun starb und ward zu Ajjalon im Lande Sebulun begraben.

Ri 12:13 Nach ihm war Abdon, der Sohn Hillels aus Piraton, Richter über Israel.

Ri 12:14 Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Er war acht Jahre Richter über Israel.

Ri 12:15 Der Piratonit Abdon, der Sohn Hillels, starb und wurde in Piraton im Lande Ephraim auf dem Amalekiterberg begraben.

 

Richter Kapitel 13

 

Ri 13:1 Wiederum taten die Israeliten, was dem Herrn mißfiel. Der Herr überlieferte sie vierzig Jahre lang der Gewalt der Philister.

Ri 13:2 Damals lebte ein Mann aus Zora vom Geschlecht der Daniten, mit Namen Manoach. Seine Frau war unfruchtbar und hatte noch kein Kind geboren.

Ri 13:3 Da erschien ihr der Engel des Herrn und sprach: "Siehe doch, du warst unfruchtbar und hast nicht geboren. Aber du wirst schwanger und gebierst einen Sohn.

Ri 13:4 Nimm dich also in acht! Trinke keinen Wein und keinen Rauschtrank und iß keine unreine Speise!

Ri 13:5 Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Auf sein Haupt darf kein Schermesser gelangen; denn gottgeweiht soll der Knabe sein vom Mutterleib an. Er wird den Anfang machen, Israel zu befreien aus der Philister Gewalt."

Ri 13:6 Die Frau ging hin und erzählte ihrem Mann: "Ein Mann Gottes kam zu mir; er war wie ein Engel Gottes anzuschauen, Schauder erregend; aber ich fragte ihn nicht, woher er stamme, und seinen Namen nannte er mir auch nicht.

Ri 13:7 Er sagte zu mir: "Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären! Trinke von nun an weder Wein noch Rauschtrank und iß nicht irgend etwas Unreines! Denn ein Gottgeweihter sei der Knabe vom Mutterschoß bis zum Tage seines Todes.""

Ri 13:8 Manoach betete zum Herrn und sprach: "Ach, Herr, der Gottesmann, den du sandtest, komme noch einmal zu uns und belehre uns, was wir mit dem Knaben, der geboren werden soll, tun müssen!"

Ri 13:9 Gott erhörte die Bitte Manoachs; der Engel Gottes kam noch einmal zur Frau, die sich gerade auf dem Felde befand; ihr Mann Manoach war nicht bei ihr.

Ri 13:10 Da lief die Frau eilends hin und erzählte es ihrem Mann; sie sprach zu ihm: "Jener Mann, der schon einmal zu mir kam, erschien mir wieder."

Ri 13:11 So machte sich Manoach auf und folgte seiner Frau. Er kam und fragte den Fremden: "Bist du der Mann, der mit meiner Frau sprach?" Er antwortete: "Ja."

Ri 13:12 Darauf sagte Manoach: "Wenn dein Wort eintrifft, wie soll dann des Knaben Lebensweise sein? Was ist mit ihm zu tun?"

Ri 13:13 Der Engel des Herrn erwiderte Manoach: "Die Frau muß sich vor allem, was ich ihr angegeben habe, hüten.

Ri 13:14 Was vom Weinstock kommt, darf sie nicht essen, Wein und Rauschtrank nicht trinken, Unreines in keiner Form genießen. Sie beachte alles, was ich ihr geboten habe!"

Ri 13:15 Manoach sagte zum Engel des Herrn: "Wir möchten dich gern aufhalten und dir ein Ziegenböcklein zubereiten."

Ri 13:16 Doch der Engel des Herrn erwiderte Manoach: "Hältst du mich zurück, so werde ich von deiner Mahlzeit doch nichts essen. Willst du aber ein Opfer bereiten, so bringe es dem Herrn dar!" Manoach wußte nicht, daß es der Engel des Herrn war.

Ri 13:17 Deshalb sprach Manoach zum Engel des Herrn: "Wie ist dein Name? Wir möchten dich ehren, wenn dein Wort eintrifft."

Ri 13:18 Der Engel des Herrn erwiderte ihm: "Warum fragst du mich denn nach meinem Namen? Unerforschlich ist er."

Ri 13:19 Nun nahm Manoach das Ziegenböcklein und das Speiseopfer und brachte es auf dem Felsen dem Herrn, der Wunder tut, als Speiseopfer dar. Manoach und seine Frau sahen dabei zu.

Ri 13:20 Als die Flamme vom Altar zum Himmel loderte, fuhr der Engel des Herrn in der Altarflamme empor. Manoach und seine Frau nahmen es wahr und fielen auf ihr Angesicht nieder.

Ri 13:21 Später erschien der Engel des Herrn dem Manoach und seiner Frau nicht mehr. Da erkannte Manoach erst, daß es der Engel des Herrn gewesen war.

Ri 13:22 Darum sagte Manoach zu seiner Frau: "Ganz gewiß werden wir sterben, denn wir haben Gott gesehen!"

Ri 13:23 Seine Frau aber erwiderte ihm: "Wenn es dem Herrn gefiele, uns zu töten, so hätte er aus unserer Hand das Brand- und Speiseopfer nicht angenommen, uns all das nicht sehen und derartige Dinge auch nicht hören lassen."

Ri 13:24 Die Frau gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Simson. Der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn.

Ri 13:25 Der Geist des Herrn begann in ihm zu wirken im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.

 

Richter Kapitel 14

 

Ri 14:1 Simson begab sich hinab nach Timna. Dort sah er eine von den Töchtern der Philister.

Ri 14:2 Er ging wieder hinauf und erzählte seinem Vater und seiner Mutter: "Ich habe in Timna eine von den Töchtern der Philister gesehen. Werbt sie für mich als Frau!"

Ri 14:3 Sein Vater und seine Mutter erwiderten ihm: "Gibt es denn unter den Töchtern deiner Stammesbrüder und in meinem ganzen Volk keine Frau, daß du hingehst, um dir ein Weib von den unbeschnittenen Philistern zu holen?" Simson erwiderte seinem Vater: "Um diese wirb für mich, denn sie gefällt mir!"

Ri 14:4 Seine Eltern aber wußten nicht, daß es eine Fügung des Herrn war. Er suchte nämlich nach einer Gelegenheit zum Streit mit den Philistern. Denn damals herrschten die Philister über Israel.

Ri 14:5 Simson ging nun mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timna. Als sie an die Weingärten von Timna kamen, sprang ihnen ein junger Löwe brüllend entgegen.

Ri 14:6 Da überkam Simson der Geist des Herrn; er zerriß den Löwen, wie man ein Böcklein zerreißt; dabei hatte er keinen einzigen Gegenstand in seiner Hand. Seinen Eltern aber berichtete er nichts von dem, was er vollbracht hatte.

Ri 14:7 Er begab sich dann hinab, sprach mit der Frau, und sie gefiel Simson.

Ri 14:8 Nach einiger Zeit kehrte er wieder zurück, um sie zu heiraten; dabei machte er einen kleinen Umweg, um nach dem toten Löwen zu schauen, und siehe, im Aas des Löwen befanden sich ein Bienenschwarm und Honig.

Ri 14:9 Er nahm ihn in seine Hand und aß davon, während er weiterging. Darauf begab er sich zu seinen Eltern, gab ihnen davon, und sie aßen gleichfalls. Er berichtete ihnen aber nicht, daß er den Honig dem Aas des Löwen entnommen hatte.

Ri 14:10 Sein Vater begab sich nun zu der Frau. Simson aber veranstaltete dort ein festliches Gelage, wie es die jungen Männer zu machen pflegen.

Ri 14:11 Als man ihn zu Gesicht bekam, bestellte man dreißig Brautgefährten, die ihm Gesellschaft leisteten.

Ri 14:12 Simson sprach zu ihnen: "Ein Rätsel will ich euch aufgeben: Wenn ihr mir innerhalb von sieben Tagen, solange die Hochzeitsfeierlichkeiten dauern, die Lösung sagt, gebe ich euch dreißig Leinenkleider und dreißig Festgewänder.

Ri 14:13 Könnt ihr mir aber die Lösung nicht angeben, so müßt ihr mir dreißig Leinenkleider und dreißig Festgewänder geben." Sie antworteten ihm: "Gib uns dein Rätsel auf, wir möchten es hören!"

Ri 14:14 So sprach er zu ihnen: "Vom Fresser strömt Futter, vom Starken quillt Süßigkeit hervor." Sie konnten aber die Lösung des Rätsels drei Tage lang nicht angeben.

Ri 14:15 Am vierten Tag sprachen sie zu Simsons Frau: "Überrede doch deinen Mann, daß er uns des Rätsels Lösung sage, sonst verbrennen wir dich samt deinem Vaterhaus! Habt ihr uns deshalb hierher eingeladen, um uns arm zu machen?"

Ri 14:16 Da weinte die Frau des Simson an seinem Halse und sprach: "Du magst mich nicht und liebst mich nicht! Du hast den Söhnen meines Volkes das Rätsel aufgegeben und mir davon nichts verraten!" Er entgegnete ihr: "Sogar meinen Eltern habe ich nichts davon mitgeteilt, und dir sollte ich es nun sagen?"

Ri 14:17 So weinte sie an seinem Halse den Rest der sieben Tage hindurch, solange das festliche Gelage dauerte. Am siebten Tage endlich teilte er es ihr mit, weil sie ihn so hart belästigte. Sie aber verriet das Rätsel ihren Landsleuten.

Ri 14:18 Da sagten die Männer der Stadt am siebten Tage zu ihm, bevor er in die Kammer ging: "Was ist süßer als Honig, was stärker als der Löwe?" Er aber antwortete ihnen: "Hättet ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt, meine Rätsel hättet ihr nicht gelöst."

Ri 14:19 Da kam der Geist des Herrn über ihn. Er schritt hinab nach Askalon und erschlug von den dortigen Einwohnern dreißig Mann. Er nahm ihre Gewänder ab und gab die Festkleider denen, die das Rätsel gelöst hatten. Er war von Zorn entbrannt und begab sich hinauf in seines Vaters Haus.

Ri 14:20 Die Frau des Simson bekam einer von den Brautgefährten, die bei ihm gewesen waren.

 

Richter Kapitel 15

 

Ri 15:1 Nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, kam Simson mit einem Ziegenböcklein, um seine Frau zu besuchen. Er sprach: "Ich will zu meiner Frau in die Kammer gehen!" Doch ihr Vater verbot ihm den Eintritt.

Ri 15:2 Der Vater sprach: "Ich war der Meinung, du seist ihr völlig abgeneigt geworden. Deshalb gab ich sie einem deiner Brautgefährten. Aber ist nicht ihre jüngste Schwester schöner als sie? Diese kannst du an ihrer Stelle haben."

Ri 15:3 Simson erklärte ihm darauf: "Diesmal bin ich schuldlos gegenüber den Philistern, wenn ich ihnen auch Böses zufüge."

Ri 15:4 Und Simson ging hin und fing dreihundert Schakale. Dann nahm er Fackeln, kehrte einen Schwanz zum andern und befestigte jeweils eine Fackel zwischen zwei Schwänzen in der Mitte.

Ri 15:5 Nun zündete er die Fackeln an und ließ jene auf das noch stehende Korn der Philister los. Er verbrannte Garben und Halme, Weinberge und Ölbäume.

Ri 15:6 Die Philister fragten: "Wer hat dies getan?" Man erwiderte: "Simson, der Schwiegersohn des Timniters! Weil er ihm seine Frau genommen und seinem Gefährten gegeben hat." Da zogen die Philister heran und verbrannten die Frau samt ihrem Vaterhaus.

Ri 15:7 Simson sprach zu ihnen: "Tut ihr schon solches, so werde ich an euch Rache nehmen und dann erst nachgeben!"

Ri 15:8 Er schlug wahllos auf sie ein mit gewaltigen Hieben, ging dann hinab und nahm in der Felskluft von Etam Wohnung.

Ri 15:9 Philister zogen hinauf, bezogen in Juda Lager und streiften umher bis Lechi.

Ri 15:10 Die Bewohner von Juda fragten sie: "Warum zogt ihr gegen uns herauf?" Sie erwiderten: "Um Simson zu fesseln, sind wir heraufgezogen. Wir wollen an ihm tun, wie er an uns getan hat."

Ri 15:11 Da zogen dreitausend Mann von Juda hinab zur Felskluft von Etam. Sie sprachen zu Simson: "Weißt du denn nicht, daß die Philister unsere Herren sind? Was hast du uns da angetan?" Er entgegnete ihnen: "Wie sie an mir taten, so tat ich an ihnen."

Ri 15:12 Sie aber sprachen zu ihm: "Um dich zu fesseln, sind wir gekommen und dich den Philistern auszuliefern." Darauf erwiderte ihnen Simson: "Schwört mir nur, daß ihr selbst mich nicht umbringen werdet."

Ri 15:13 Sie beteuerten ihm: "Nein, nur festbinden und ihrer Gewalt ausliefern wollen wir dich. Töten werden wir dich gewiß nicht." Sie banden ihn also mit zwei neuen Stricken und brachten ihn aus der Felskluft herauf.

Ri 15:14 Er kam bis nach Lechi. Die Philister erhoben ihm gegenüber ein Freudengeschrei. Da kam der Geist des Herrn über ihn; die Stricke an seinen Armen wurden wie Flachsfäden, die vom Feuer versengt sind, und seine Fesseln schmolzen von seinen Händen.

Ri 15:15 Er fand einen frischen Eselskinnbacken, streckte seine Hand aus, ergriff ihn und erschlug damit eintausend Mann.

Ri 15:16 Da sprach Simson: "Mit einem Eselskinnbacken schlug ich sie blutig, mit einem Eselskinnbacken erschlug ich eintausend Mann."

Ri 15:17 Als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken fort; daher nannte man den Ort Ramat-Lechi ("Kinnbackenhöhe").

Ri 15:18 Es dürstete ihn gar sehr. Daher rief er zum Herrn und sprach: "Du hast in deines Knechtes Hand diesen großen Sieg gelegt; jetzt aber sterbe ich vor Durst und falle in die Hände der Unbeschnittenen."

Ri 15:19 Da spaltete Gott die Erdmulde in Lechi, so daß Wasser herausfloß. Er trank, und sein Lebensgeist erholte sich, und er lebte wieder auf. Darum nannte man die Quelle "Ruferquelle". Sie ist noch heute in Lechi zu sehen.

Ri 15:20 Simson übte die richterliche Tätigkeit in Israel zur Philisterzeit zwanzig Jahre lang aus.

 

Richter Kapitel 16

 

Ri 16:1 Einmal begab sich Simson nach Gaza hinab. Er sah daselbst eine Dirne und ging zu ihr.

Ri 16:2 Die Leute von Gaza erfuhren: Simson ist hierhergekommen! Sie streiften umher und lauerten auf ihn die ganze Nacht im Stadttore. Sie verhielten sich die ganze Nacht über still, indem sie sprachen: "Nur noch bis zum Tagesanbruch, dann wollen wir ihn töten."

Ri 16:3 Simson aber schlief bis Mitternacht. Dann stand er um Mitternacht auf, ergriff die Flügel des Stadttores samt den beiden Pfosten und hob sie zusammen mit dem Riegel aus. Er nahm sie auf seine Schultern und trug sie auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron liegt.

Ri 16:4 Danach verliebte er sich in eine Frau im Tale Sorek. Sie hieß Dalila.

Ri 16:5 Die Fürsten der Philister kamen zu ihr herauf und redeten ihr zu: "Betöre ihn doch und bringe in Erfahrung, worin seine große Kraft besteht, damit wir ihn bezwingen und fesseln können, um ihn zu überwältigen! Wir geben dir dafür ein jeder eintausendeinhundert Silberstücke."

Ri 16:6 Da sprach Dalila zu Simson: "Sage mir doch, worin deine große Kraft besteht und womit man dich fesseln und überwältigen könnte!"

Ri 16:7 Simson erwiderte ihr darauf: "Wenn man mich mit sieben frischen, noch nassen Sehnen bindet, so werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch."

Ri 16:8 Da brachten ihr die Philisterfürsten sieben frische, noch nasse Sehnen, und sie band ihn damit.

Ri 16:9 Ein Beobachter war bei ihr in der Kammer. Nun sprach sie zu ihm: "Philister wider dich, Simson!" Er aber zerriß die Sehnen, wie eine Schnur aus Flachs zerreißt, wenn sie Feuer verspürt. Worin seine Kraft lag, wurde nicht offenbar.

Ri 16:10 Da sprach Dalila zu Simson: "Siehe, du hast mich getäuscht und mir Lügen vorgeredet. Nun sage mir doch, womit man dich binden kann!"

Ri 16:11 Er antwortete ihr: "Wenn sie mich mit neuen Stricken fesseln, womit bisher noch keine Arbeit verrichtet worden ist, dann werde ich schwach und wie jeder andere Mensch."

Ri 16:12 Da nahm Dalila neue Stricke, fesselte ihn damit und sprach zu ihm: "Philister wider dich, Simson!", während ein Beobachter in der Kammer war. Er aber riß sie von seinen Armen wie einen Faden.

Ri 16:13 Darauf sagte Dalila zu Simson: "Bis jetzt hast du mich getäuscht und mir Lügen erzählt. Sage mir nun, womit man dich binden kann!" Er sprach zu ihr: "Wenn du die sieben Locken meines Hauptes in ein Gewebe einwirkst und mit dem Pflock festmachst, dann bin ich schwach und wie jeder andere Mensch."

Ri 16:14 Sie schläferte ihn also ein, verwob die sieben Locken seines Hauptes mit dem Gewebe und machte sie mit dem Pflock fest. Dann sprach sie zu ihm: "Philister wider dich, Simson!" Er erwachte vom Schlaf und riß den Webepflock samt dem Gewebe heraus.

Ri 16:15 Sie sprach zu ihm: "Wie kannst du sagen: Ich liebe dich, während dein Herz nicht bei mir ist? Jetzt hast du mich schon dreimal getäuscht und mir nicht erzählt, worin deine große Kraft liegt."

Ri 16:16 Als sie ihn nun mit ihren Reden die ganze Zeit bedrängte und ihm zusetzte, da wurde es ihm sterbensleid.

Ri 16:17 Er schüttete vor ihr sein ganzes Herz aus und sprach zu ihr: "Kein Schermesser ist über mein Haupt gekommen, denn ich bin ein Gottgeweihter vom Mutterschoße an. Werde ich geschoren, so verläßt mich meine Kraft. Ich werde schwach und bin wie jeder andere Mensch."

Ri 16:18 Dalila merkte, daß er ihr sein ganzes Herzensgeheimnis mitgeteilt hatte. Sie sandte also hin und ließ die Philisterfürsten rufen mit den Worten: "Diesmal kommt selbst herauf; denn er hat mir sein ganzes Herzensgeheimnis verraten." Da kamen die Philisterfürsten zu ihr und brachten die Silberstücke gleich mit.

Ri 16:19 Nun ließ sie ihn auf ihren Knien einschlafen, rief einen Mann und ließ die sieben Locken seines Hauptes abscheren. Damit begann sie, ihn zu schwächen, und seine Kraft wich von ihm.

Ri 16:20 Dann sprach sie: "Philister wider dich, Simson!" Er erwachte aus seinem Schlafe und dachte: "Ich werde wie immer davonkommen, ich brauche mich ja nur freizuschütteln." Er wußte nicht, daß der Herr von ihm gewichen war.

Ri 16:21 Da ergriffen ihn die Philister, stachen ihm die Augen aus und brachten ihn nach Gaza. Sie fesselten ihn mit zwei ehernen Ketten, und er mußte im Gefängnis die Mühlsteine drehen.

Ri 16:22 Sein Haupthaar aber begann wieder zu wachsen, nachdem er geschoren war.

Ri 16:23 Die Fürsten der Philister kamen zusammen, um ihrem Gotte Dagon ein großes Opfer darzubringen und fröhlich zu sein. Dabei sprachen sie: "Unser Gott gab den Simson, unseren Feind, in unsere Gewalt!"

Ri 16:24 Als die Leute ihn sahen, rühmten sie ihren Gott und sprachen: "Unser Gott gab in unsere Gewalt unseren Feind, der unser Land verwüstet, der viele von uns umgebracht hat!"

Ri 16:25 Als sie nun in guter Stimmung waren, kamen sie auf den Gedanken: "Ruft doch den Simson herbei, er soll uns belustigen!" Da rief man den Simson aus dem Gefängnis herbei; er mußte ihnen als Spaßmacher dienen, und man stellte ihn zwischen die Säulen.

Ri 16:26 Simson sprach zu dem Knaben, der ihn an seiner Hand hielt: "Laß mich doch, daß ich die Säulen betasten kann, auf denen das Haus ruht, um mich daran zu lehnen!"

Ri 16:27 Der Palast war von Männern und Frauen angefüllt. Dort waren alle Fürsten der Philister beisammen. Auch auf dem Dach waren etwa dreitausend Menschen, Männer und Frauen, die sich den Spaß mit Simson anschauten.

Ri 16:28 Da rief Simson den Herrn an und sprach: "O Gebieter und Herr, gedenke meiner und gib mir nur noch dieses eine Mal Kraft, o Gott! Ich möchte doch an den Philistern Rache nehmen wenigstens für das eine meiner beiden Augen!"

Ri 16:29 Dann packte Simson die beiden Säulen, auf denen das Haus in der Mitte ruhte, und stemmte sich gegen sie, gegen die eine mit seiner Rechten, gegen die andere mit seiner Linken.

Ri 16:30 Simson sprach: "Ich will sterben mit den Philistern!" Er streckte sich mit voller Kraft; da stürzte der Palast auf die Fürsten und alle Leute, die darin waren. Es waren der Toten, die er bei seinem Sterben umbrachte, mehr als derer, die er in seinem Leben getötet hatte.

Ri 16:31 Nun kamen seine Brüder und all seine Familienangehörigen herab, holten ihn, brachten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grabe seines Vaters Manoach. Er war über Israel zwanzig Jahre lang Richter gewesen.

 

Richter Kapitel 17

 

Ri 17:1 Es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, dessen Name war Micha.

Ri 17:2 Der sprach zu seiner Mutter: "Hier sind die eintausendeinhundert Silberstücke, die man dir genommen hat und um derentwillen du einen Fluch ausgestoßen und auch vor meinen eigenen Ohren gesprochen hast. Siehe, das Geld ist bei mir. Ich selber hatte es weggenommen." Da entgegnete seine Mutter: "Gesegnet sei mein Sohn von dem Herrn!"

Ri 17:3 Er erstattete also seiner Mutter die eintausendeinhundert Silberstücke zurück. Diese sprach: "Ich habe doch das Geld dem Herrn geweiht; aus meiner Hand stammt es, für meinen Sohn ist es bestimmt, ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus zu machen. Nun gebe ich es dir wieder."

Ri 17:4 Er aber gab das Geld seiner Mutter zurück. Sie nahm zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied. Der verfertigte ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus und stellte es in das Haus des Micha.

Ri 17:5 Der Mann Micha hatte somit ein Gotteshaus. Er ließ dazu Orakelschurz (Ephod) und Hausgötzen (Teraphim) machen und stattete einen seiner Söhne mit der Vollmacht aus, und dieser diente ihm nun als Priester.

Ri 17:6 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat das, was ihm beliebte.

Ri 17:7 Ein junger Mann war aus Bethlehem in Juda, aus dem Geschlechte Juda; dieser war Levit und lebte daselbst als Fremdling.

Ri 17:8 Dieser Mann begab sich aus der Stadt Bethlehem in Juda, um sich als Fremdling niederzulassen, wo er einen Platz fände. So kam er denn auf seinem Wege zum Gebirge Ephraim zum Hause des Micha.

Ri 17:9 Micha redete ihn an: "Woher kommst du?" Er antwortete ihm: "Ein Levit bin ich von Bethlehem in Juda. Ich bin auf dem Wege, mich irgendwo als Fremdling niederzulassen."

Ri 17:10 Micha lud ihn ein: "Bleibe doch bei mir und sei mir Vater und Priester! Ich gebe dir zehn Silberstücke im Jahr, Bekleidung und deinen Lebensunterhalt."

Ri 17:11 Der Levit war bereit, bei dem Mann zu bleiben, und der Jüngling galt ihm wie einer von seinen Söhnen.

Ri 17:12 Micha verlieh dem Leviten die Vollmacht, und der Jüngling wurde sein Priester und blieb im Haus des Micha.

Ri 17:13 Micha dachte sich: "Nun weiß ich gewiß, daß der Herr mir Gutes erweisen wird, weil ich den Leviten als Priester habe."

 

Richter Kapitel 18

 

Ri 18:1 In jenen Tagen gab es in Israel keinen König. Damals suchte sich der Stamm Dan einen Landbesitz, um sich ansiedeln zu können; bis zu jenem Tag war ihm nämlich inmitten der Stämme Israels kein Erbbesitz zuteil geworden.

Ri 18:2 Die Daniten sandten von ihrer Sippe fünf tüchtige Männer aus ihrer Mitte von Zora und Eschtaol aus, um das Land zu erforschen und genau zu erkunden. Sie sagten ihnen: "Geht hin und erforscht das Land!" Sie kamen zum Gebirge Ephraim, zum Haus des Micha, und übernachteten daselbst.

Ri 18:3 Als sie beim Haus des Micha standen, erkannten sie den jungen Leviten an der Stimme. Sie kehrten dort ein und fragten ihn: "Wer hat dich hierher gebracht? Was tust du hier, und was ist hier mit dir?"

Ri 18:4 Er antwortete ihnen: "So und so hat Micha an mir getan. Er hat mich in seinen Lohndienst genommen, und so wurde ich sein Priester."

Ri 18:5 Sie sprachen zu ihm: "Befrage doch Gott! Wir wollen erfahren, ob unsere Reise, auf der wir uns gerade befinden, gut vonstatten gehen wird."

Ri 18:6 Der Priester erwiderte ihnen: "Geht in Frieden! Die Reise, die ihr macht, steht im Schutze des Herrn."

Ri 18:7 Die fünf Männer gingen weiter und gelangten nach Lajisch. Sie sahen, daß das dortige Volk in Sicherheit wohnte, wie etwa die Sidonier, in Ruhe und Frieden. Es mangelte an nichts im Lande; man war sehr reich. Sie waren aber weit entfernt von den Sidoniern und hatten zu Aram keine Beziehungen.

Ri 18:8 Als sie zu ihren Stammesbrüdern nach Zora und Eschtaol zurückkamen, fragten ihre Brüder sie: "Was ist zu melden?"

Ri 18:9 Sie antworteten: "Auf, ziehen wir gegen sie zu Felde! Denn wir sahen, daß das Land sehr schön ist! Was zögert ihr noch? Seid nicht faul! Auf, kommt und nehmt das Land in Besitz!

Ri 18:10 Kommt ihr dorthin, so trefft ihr auf ein sorgloses Volk; das Land erstreckt sich weit und breit. Fürwahr, Gott gibt euch eine Gegend in die Hand, wo es an nichts im Lande mangelt!"

Ri 18:11 So brachen also dort von der Danitensippe, von Zora und Eschtaol, sechshundert zum Kampf ausgerüstete Männer auf.

Ri 18:12 Sie bezogen auf ihrem Wege Lager bei Kirjat-Jearim in Juda; deshalb nennt man noch heute jenen Ort "Lager Dans"; er liegt hinter Kirjat-Jearim.

Ri 18:13 Von dort zogen sie weiter auf das Gebirge Ephraim und kamen zum Haus des Micha.

Ri 18:14 Die fünf Männer, die gereist waren, das Land zu erkunden, sprachen zu ihren Stammesbrüdern: "Wißt ihr auch, daß sich in diesen Häusern ein Orakelschurz, Hausgötzen, sowie ein Schnitz und Gußbild befinden? Überlegt euch wohl, was ihr tun wollt!"

Ri 18:15 Sie bogen dahin ab und kamen zum Hause des jungen Leviten, zum Hause des Micha, und fragten ihn nach seinem Befinden.

Ri 18:16 Die sechshundert kampfgerüsteten Daniten standen am Toreingang.

Ri 18:17 Die fünf Männer aber, die ausgezogen waren, das Land zu erkunden, gingen hinauf, drangen ein und nahmen das Schnitzbild, den Orakelschurz, die Hausgötzen und das Gußbild. Der Priester stand am Eingang des Tores samt den sechshundert Mann, die voll ausgerüstet waren.

Ri 18:18 Als nun jene in das Haus des Micha eindrangen, um das Schnitzbild, den Orakelschurz, die Hausgötzen und das Gußbild zu holen, sprach zu ihnen der Priester: "Was macht ihr da?"

Ri 18:19 Sie erwiderten ihm: "Still! Lege deine Hand auf deinen Mund! Geh mit uns und sei uns Vater und Priester! Ist es etwa besser für dich, Priester für das Haus eines einzigen Mannes als Priester für einen Stamm oder eine Sippe in Israel zu sein?"

Ri 18:20 Das leuchtete dem Priester ein; er nahm den Orakelschurz, die Hausgötzen, das Schnitz- und Gußbild und ging mitten unter die Leute.

Ri 18:21 Dann wandten sie sich und zogen weiter. Die Kinder, das Vieh und die wertvolle Habe stellten sie an die Spitze.

Ri 18:22 Sie waren vom Hause des Micha schon entfernt. Da wurden die Männer in den Häusern der Nachbarschaft Michas aufgeboten, die Daniten einzuholen.

Ri 18:23 Sie riefen hinter den Daniten her. Diese drehten sich um und sagten zu Micha: "Was ist dir, daß du deine Mannschaft aufgeboten hast?"

Ri 18:24 Er erwiderte: "Meinen Gott, den ich verfertigte, habt ihr gestohlen und meinen Priester dazu. Ihr zieht damit fort. Was habe ich jetzt noch? Und da sagt ihr mir noch: Was ist dir denn?"

Ri 18:25 Die Daniten erwiderten ihm: "Laß uns deine Stimme nicht mehr hören; denn sonst könnten wütende Leute über euch herfallen, und du würdest dein Leben und das Leben deiner Familie verwirken!"

Ri 18:26 Die Daniten zogen ihres Weges weiter. Micha sah, daß sie stärker waren als er. Er drehte sich um und ging wieder nach Hause.

Ri 18:27 Jene stahlen das, was Micha angefertigt hatte, und den Priester dazu, der bei ihm war. Sie zogen gegen Lajisch, gegen die ruhigen und sorglosen Leute. Sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und zündeten die Stadt an.

Ri 18:28 Ein Retter fand sich nicht; denn die Entfernung von Sidon war zu groß und man hatte zu Aram keine Beziehungen. Sie lag ja im Tal von Bet-Rechob. Dann bauten sie die Stadt wieder auf und siedelten sich darin an.

Ri 18:29 Sie nannten die Stadt Dan nach dem Namen ihres Ahnherrn Dan, der von Israel abstammte. Früher jedoch hieß die Stadt Lajisch.

Ri 18:30 Nun richteten die Daniten für sich das Gottesbild wieder auf. Jonatan, der Sohn des Gerschom, des Manassesohnes, und seine Nachkommen verrichteten priesterliche Dienste für den Stamm der Daniten bis zum Tage, da das Land der Verbannung anheimfiel.

Ri 18:31 Das Gottesbild aber, das Micha angefertigt hatte, blieb bei ihnen die ganze Zeit hindurch aufgestellt, solange das Gotteshaus in Silo bestand.

 

Richter Kapitel 19

 

Ri 19:1 Es geschah in jenen Tagen, da es keinen König in Israel gab, daß ein Levit als Fremdling in der äußersten Ecke des Gebirges Ephraim lebte. Dieser hatte sich eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda genommen.

Ri 19:2 Seine Nebenfrau entzweite sich mit ihm, ging hinweg in ihr Vaterhaus nach Bethlehem in Juda und wohnte daselbst schon vier Monate.

Ri 19:3 Ihr Mann machte sich auf, zog ihr nach, um sie in Güte zu überreden und sie zurückzuholen. Seinen Knecht und ein Eselsgespann hatte er bei sich. Sie brachte ihn in ihr Vaterhaus. Als der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen.

Ri 19:4 Sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn fest, so daß er drei Tage bei ihm blieb. Sie aßen und tranken und übernachteten dort.

Ri 19:5 Am vierten Tage standen sie in aller Frühe auf, und er bereitete seine Abreise vor. Der Vater der jungen Frau sprach zu seinem Schwiegersohn: "Stärke dich mit einem Bissen Brot; dann erst reist ab!"

Ri 19:6 Sie setzten sich wieder und aßen und tranken zusammen. Dann sagte der Vater der jungen Frau zu dem Mann: "Bring es doch über dich, bleibe noch einmal zur Nacht und sei fröhlich!"

Ri 19:7 Doch der Mann wollte abreisen; aber sein Schwiegervater drängte ihn, wieder daselbst zu übernachten.

Ri 19:8 Als er nun am Morgen des fünften Tages abreisen wollte, sprach der Vater der jungen Frau: "Labe doch erst dein Herz!" Und sie ließen sich noch Zeit, bis der Tag sich neigte, und beide speisten gemeinsam.

Ri 19:9 Dann schickte sich aber der Mann an, abzureisen zusammen mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht. Sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: "Der Tag neigt sich schon dem Abend zu; übernachte doch, seht die Dämmerung, bleibe hier zur Nacht und sei guter Dinge! Morgen früh brecht auf und zieht eures Weges, damit du wieder zu deinem Zelt gelangst!"

Ri 19:10 Der Mann wollte aber nicht mehr über Nacht bleiben. Er machte sich auf, zog davon und kam bis in die Gegend von Jebus [Jerusalem]. Er hatte ein gesatteltes Eselsgespann, seine Nebenfrau und seinen Knecht bei sich.

Ri 19:11 Als sie in der Nähe von Jebus waren, sank der Tag dahin. Der Knecht sprach zu seinem Herrn: "Komm, wir wollen in der Jebusiterstadt einkehren und dort übernachten!"

Ri 19:12 Doch sein Herr erwiderte ihm: "In einer fremden Stadt, die nicht den Söhnen Israels eigen ist, kehren wir nicht ein; wir gehen weiter bis nach Gibea."

Ri 19:13 Weiter sprach er zu seinem Knecht: "Wir wollen uns einem dieser Orte nähern und zur Nacht in Gibea oder Rama bleiben."

Ri 19:14 Sie schritten weiter, und die Sonne ging unter, als sie ganz dicht bei Gibea in Benjamin waren.

Ri 19:15 Sie bogen dort ab, um hinzukommen und in Gibea zu übernachten. Als er angekommen war, machte er auf dem Stadtplatz halt. Aber es fand sich niemand, der sie die Nacht über beherbergen wollte.

Ri 19:16 Da kam ein alter Mann am Abend von seiner Feldarbeit heim. Der Mann stammte vom Gebirge Ephraim und lebte als Schutzbürger in Gibea. Die Ortsbewohner waren Benjaminiten.

Ri 19:17 Er erhob seine Augen und sah den Wanderer auf dem Stadtplatz. Der alte Mann sprach: "Wohin gehst du, und woher kommst du?"

Ri 19:18 Dieser entgegnete ihm: "Von Bethlehem in Juda reisen wir bis zur äußersten Ecke des Gebirges Ephraim. Von daher stamme ich. Ich begab mich nach Bethlehem in Juda und bin jetzt wieder auf dem Wege nach Hause. Niemand aber nimmt mich in sein Heim auf.

Ri 19:19 Stroh und Futter für unsere Esel haben wir; auch Brot und Wein für mich, für deine Magd und für den Knecht, der deinen Diener begleitet. Es fehlt an nichts."

Ri 19:20 Der alte Mann sprach: "Sei willkommen! Alles, was dir noch fehlt, übernehme ich. Doch auf der Gasse darfst du nicht übernachten!"

Ri 19:21 Er brachte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter. Sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken.

Ri 19:22 Während sie sich so gütlich taten, umringten die Männer aus der Stadt, ruchlose Leute, das Haus, pochten an die Türe und sprachen zu dem alten Mann, dem Hausbesitzer: "Gib uns den Mann, der in dein Haus eingekehrt ist, wir wollen ihm beiwohnen!"

Ri 19:23 Da trat der Mann als Hausherr vor sie und sprach zu ihnen: "Nicht so, meine Brüder! Handelt doch nicht so abscheulich, nachdem dieser Mann in meinem Haus abgestiegen ist; begeht nicht diese verructe Tat!

Ri 19:24 Meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und seine Nebenfrau will ich euch herausschaffen. Ihnen mögt ihr Gewalt antun und mit ihnen machen, was euch beliebt. An diesem Mann aber begeht nicht eine solche ruchlose Tat!"

Ri 19:25 Die Männer wollten jedoch nicht auf ihn hören. Der Mann ergriff also seine Nebenfrau und brachte sie ihnen ins Freie heraus. Man mißbrauchte sie, und sie trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis zum Morgen. Erst als die Morgenröte heraufstieg, ließ man sie fort.

Ri 19:26 Als die Frau beim Morgengrauen zurückgekehrt war, brach sie am Eingang des Hauses jenes Mannes, bei dem ihr Eheherr wohnte, zusammen und lag dort, bis es hell war.

Ri 19:27 Ihr Herr erhob sich am Morgen, öffnete die Haustüre und trat hinaus, seinen Weg fortzusetzen. Da lag das Weib, seine Nebenfrau, am Hauseingang mit ihren Händen auf der Schwelle.

Ri 19:28 Er sprach zu ihr: "Steh auf, wir wollen gehen!" Aber es antwortete niemand. Da lud er sie auf den Esel, und so machte der Mann sich auf und begab sich an seinen Wohnort.

Ri 19:29 Als er nach Hause kam, nahm er das Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerstückelte sie gliedweise in zwölf Teile und schickte sie in das ganze Gebiet von Israel.

Ri 19:30 Jeder, der das sah, sprach: "Solches ist nie geschehen noch gesehen worden seit dem Tage, da die Israeliten aus dem Ägypterland fortzogen, bis heute. Das bedenkt wohl, faßt eine Entschließung und redet!"

 

Richter Kapitel 20

 

Ri 20:1 Alle Söhne Israels zogen aus, und die Gemeinde versammelte sich wie ein Mann zum Herrn nach Mizpa, von Dan bis Beerseba und auch vom Lande Gilead.

Ri 20:2 Die Häupter des ganzen Volkes, alle Stämme Israels, versammelten sich in der Gemeinde des Gottesvolkes, 400 000 Mann zu Fuß, mit dem Schwert bewaffnet.

Ri 20:3 Die Söhne Benjamins hörten, daß die Söhne Israels nach Mizpa gezogen waren. Die Söhne Israels sprachen: "Sagt an, wie hat sich dieser Frevel zugetragen?"

Ri 20:4 Da entgegnete der Mann, der Levit, der Ehemann der ermordeten Frau: "Nach Gibea in Benjamin kam ich mit meiner Nebenfrau, um zu übernachten.

Ri 20:5 Da erhoben sich die Bürger von Gibea wider mich und belagerten um meinetwillen des Nachts das Haus. Sie gedachten, mich zu ermorden, meine Nebenfrau aber schändeten sie so, daß sie starb.

Ri 20:6 Daraufhin nahm ich meine Nebenfrau, zerstückelte sie und sandte sie in das ganze Gebiet des Erbbesitzes Israel; denn sie vollbrachten eine Schandtat und Ruchlosigkeit in Israel.

Ri 20:7 Israeliten, ihr seid nun alle da; besprecht euch hier und haltet Rat!"

Ri 20:8 Alles Volk erhob sich wie ein Mann und sprach: "Niemand von uns soll in sein Zelt zurückkehren, niemand in sein Haus sich begeben!

Ri 20:9 Das ist es, was wir Gibea jetzt antun werden: Wir lassen das Los sprechen!

Ri 20:10 Wir nehmen zehn Mann von hundert aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend, um Wegzehrung zu holen für die Leute, die gekommen sind, um gegen Gibea in Benjamin so vorzugehen, wie es der Schandtat entspricht, die es in Israel verübt hat."

Ri 20:11 Da scharten sich alle Leute von Israel gegen die Stadt zusammen, verbunden wie ein Mann.

Ri 20:12 Die Stämme Israels schickten Männer im ganzen Stamm Benjamin umher mit der Botschaft: "Was ist das für eine ruchlose Tat, die bei euch geschehen ist?

Ri 20:13 Gebt jetzt die nichtswürdigen Männer heraus, die in Gibea sind! Wir werden sie töten und das Böse in Israel ausrotten!" Doch die Benjaminiten wollten nicht auf die Forderungen ihrer israelitischen Stammesbrüder hören.

Ri 20:14 Sie scharten sich vielmehr aus ihren Ortschaften in Gibea zusammen, um gegen die Israeliten zu Felde zu ziehen.

Ri 20:15 An Benjaminiten wurden damals aus den Ortschaften 26 000 Mann als Schwertkämpfer gemustert, abgesehen von den Bewohnern Gibeas; bei ihnen wurden 700 ausgewählte Leute gemustert.

Ri 20:16 Unter all diesen befanden sich 700 auserlesene Männer, die Linkshänder waren. Jeder von ihnen traf mit der Steinschleuder haarscharf, ohne zu fehlen.

Ri 20:17 An Israeliten wurden außer Benjamin 400 000 schwertbewaffnete, kampfgeübte Männer gemustert.

Ri 20:18 Sie machten sich auf und zogen nach Betel, um Gott zu befragen. Die Israeliten fragten: "Wer von uns soll zuerst zum Kampf gegen die Benjaminiten ausrücken?" Der Herr antwortete: "Juda zuerst!"

Ri 20:19 Die Israeliten machten sich am Morgen auf und lagerten sich gegen Gibea.

Ri 20:20 Israel rückte zum Kampfe mit Benjamin aus. Die Israeliten stellten sich in eine Schlachtreihe vor Gibea auf.

Ri 20:21 Die Benjaminiten rückten von Gibea vor und hieben von Israel an jenem Tage

Ri 20:22 000 Mann nieder. 22 Doch die Leute von Israel ermannten sich und stellten sich wiederum zum Kampf am gleichen Ort, wo sie sich am ersten Tage gestellt hatten.

Ri 20:23 Die Israeliten zogen hinauf nach Betel und weinten vor dem Herrn bis zum Abend. Dabei befragten sie den Herrn: "Soll ich mich wiederum in einen Kampf einlassen gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders?" Der Herr antwortete: "Zieht gegen ihn!"

Ri 20:24 Die Israeliten zogen also auch am zweiten Tage gegen die Söhne Benjamins.

Ri 20:25 Da rückte ihnen Benjamin von Gibea aus auch am zweiten Tag entgegen, und sie hieben von den Israeliten weitere 18 000 schwertbewaffnete Männer nieder.

Ri 20:26 Nun zogen alle Israeliten und alles Volk hinauf und begaben sich nach Betel, weinten, verweilten dort vor dem Herrn, fasteten an jenem Tag bis zum Abend und brachten Brand- und Friedopfer vor dem Herrn dar.

Ri 20:27 Wieder befragten die Israeliten den Herrn [dort war nämlich die Bundeslade Gottes in jenen Tagen,

Ri 20:28 und Pinchas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, versah damals den Dienst vor ihr]: "Soll ich noch einmal zum Kampf gegen Benjamin, meinen Bruder, ausziehen, oder soll ich es lassen?" Der Herr antwortete: "Rückt aus! Denn morgen gebe ich ihn in deine Gewalt."

Ri 20:29 Israel legte nun rings um Gibea Leute in den Hinterhalt.

Ri 20:30 Die Israeliten rückten am dritten Tag gegen die Benjaminiten vor und stellten sich vor Gibea wie die beiden früheren Male.

Ri 20:31 Die Benjaminiten rückten den Leuten entgegen, wurden von der Stadt abgeschnitten und begannen Leute zu erschlagen, wie die beiden anderen Male, an den Straßen, von denen die eine nach Betel, die andere nach Gibea führt; es war auf freiem Feld, und es waren etwa dreißig israelitische Männer.

Ri 20:32 Da dachten die Benjaminiten: "Sie werden von uns geschlagen wie das vorige Mal." Die Israeliten aber überlegten sich: "Wir wollen vor ihnen fliehen und sie von der Stadt nach den Straßen hin weglocken!"

Ri 20:33 Alle Israeliten machten sich von ihrem Standort auf und stellten sich bei Baal-Tamar in eine Kampfreihe auf, während die im Hinterhalt lauernden Israeliten aus ihrer Stellung westlich von Gibea hervorbrachen.

Ri 20:34 So rückten gegen Gibea 10 000 erwählte Männer aus ganz Israel vor. Hart war der Kampf, doch jene ahnten nicht, daß das Unheil über sie hereinbrach.

Ri 20:35 Der Herr schlug Benjamin durch Israel. Die Israeliten hieben an jenem Tag von Benjamin 25 100 schwertbewaffnete Männer nieder.

Ri 20:36 Die Benjaminiten sahen nun ein, daß sie geschlagen waren. Die Israeliten aber ließen den Benjaminiten einen freien Abstand; sie vertrauten auf die Leute, die sie gegen Gibea in den Hinterhalt gelegt hatten.

Ri 20:37 Die Männer im Hinterhalt zogen eiligst gegen Gibea los, und der Hinterhalt drang vor und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.

Ri 20:38 Zwischen den Israeliten und denen im Hinterhalt war verabredet worden, daß man eine Rauchsäule aus der Stadt aufsteigen lassen sollte.

Ri 20:39 Die Israeliten machten nun im Kampf eine Kehrtwendung, und Benjamin begann, einige israelitische Männer zu erschlagen, etwa dreißig Mann. Denn sie dachten: "Sicherlich werden sie von uns ebenso geschlagen wie im früheren Kampf."

Ri 20:40 Plötzlich begann das Signal von der Stadt, die Rauchsäule, aufzusteigen. Als Benjamin sich umwandte, da stieg das Ganzopfer der Stadt zum Himmel empor!

Ri 20:41 Die Leute von Israel machten wieder kehrt, und die Benjaminiten gerieten in Bestürzung; denn sie merkten, daß das Unheil über sie gekommen war.

Ri 20:42 Sie wandten sich auf der Flucht vor den Israeliten nach der Wüste zu. Der Kampf aber heftete sich an ihre Fersen, und die aus der Stadt kamen, vernichteten sie, indem sie die Benjaminiten in die Mitte nahmen.

Ri 20:43 Sie umringten die Benjaminiten, verfolgten sie unermüdlich und zertraten sie bis vor Gibea im Osten.

Ri 20:44 Dabei fielen von Benjamin 18 000 Mann, alles tüchtige Krieger.

Ri 20:45 Sie wandten sich auf der Flucht nach der Wüste zum Felsen Rimmon hin. Doch hielt man noch Nachlese bei ihnen auf den Straßen: gegen 5 000 Mann. Man heftete sich an ihre Fersen bis Gidom und erschlug von ihnen noch 2 000 Mann.

Ri 20:46 Die Gesamtzahl der Gefallenen in Benjamin betrug an jenem Tage 25 000 schwertbewaffnete, kriegstüchtige Männer.

Ri 20:47 Sechshundert Mann wandten sich auf der Flucht nach der Wüste zum Felsen Rimmon hin und blieben vier Monate dort.

Ri 20:48 Die Leute von Israel aber kehrten um gegen die Benjaminiten und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, Männer und Vieh und alles, was sich dort befand. Auch alle Ortschaften, auf die man stieß, steckten sie in Brand.

 

Richter Kapitel 21

 

Ri 21:1 Die Israeliten hatten in Mizpa geschworen: "Niemand von uns wird einem Benjaminiten seine Tochter zur Frau geben."

Ri 21:2 Nun kam das Volk nach Betel. Sie weilten dort bis zum Abend vor Gott, erhoben ihre Stimme und weinten laut und lange.

Ri 21:3 Sie beteten: "Warum, Herr, Gott Israels, ist es in Israel geschehen, daß heute ein ganzer Stamm aus Israel fehlt?"

Ri 21:4 Am andern Morgen in aller Frühe erbauten sich die Leute dort einen Altar und brachten Brand- und Friedopfer dar.

Ri 21:5 Dabei fragten die Israeliten: "Ist etwa einer von allen Stämmen Israels nicht in die Versammlung zum Herrn gekommen?" Man war nämlich einen heiligen Eid eingegangen gegen den, der nicht zum Herrn nach Mizpa hinaufziehen würde, und hatte gesagt: "Der muß des Todes sterben."

Ri 21:6 Die Israeliten packte das Mitleid mit ihrem Bruder Benjamin. Sie sagten: "Abgeschnitten ist heute ein ganzer Stamm aus Israel.

Ri 21:7 Wie können wir den Übriggebliebenen zu Frauen verhelfen? Wir haben doch beim Herrn geschworen, ihnen keine von unseren Töchtern zur Frau zu geben."

Ri 21:8 Sie taten also die Frage: "Ist etwa unter den Stämmen Israels einer, der nicht zum Herrn nach Mizpa hinaufgezogen ist?" Und siehe da, von Jabesch in Gilead war niemand ins Lager zur Versammlung gekommen.

Ri 21:9 Die Leute wurden gemustert, und tatsächlich war niemand von den Bewohnern aus Jabesch in Gilead da.

Ri 21:10 Da entsandte die Gemeinde nach dort zwölftausend erprobte Krieger und gab ihnen den Befehl: "Geht hin und schlagt die Bewohner von Jabesch in Gilead mit der Schärfe des Schwertes, auch Frauen und Kinder!

Ri 21:11 Dabei sollt ihr folgendermaßen vorgehen: An jedem Mann und an jeder Frau, die bereits ein Mann berührt hat, sollt ihr den Bann vollstrecken!"

Ri 21:12 Sie fanden unter den Bewohnern von Jabesch in Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, die noch kein Mann berührt hatte. Man brachte sie ins Lager nach Silo im Lande Kanaan.

Ri 21:13 Die ganze Gemeinde sandte nun hin und machte davon den Benjaminiten, die am Felsen Rimmon waren, Mitteilung und entbot ihnen Friedensgrüße.

Ri 21:14 So kehrten die Benjaminiten damals zurück. Man gab ihnen die Mädchen, die man von den Frauen aus Jabesch in Gilead am Leben gelassen hatte. Doch sie reichten für sie nicht aus.

Ri 21:15 Das Volk erbarmte sich Benjamins, weil der Herr durch die Stämme Israels einen Riß gemacht hatte.

Ri 21:16 Die Ältesten der Gemeinde sagten also: "Wie verhelfen wir den Übriggebliebenen zu Frauen, nachdem in Benjamin die Frauen ausgerottet sind?"

Ri 21:17 Sie sprachen: "Benjamin hat noch den Besitz der Entronnenen, und es soll kein Stamm aus Israel verschwinden!

Ri 21:18 Wir selbst aber können ihnen von unseren Töchtern keine Frauen geben." Denn die Israeliten hatten geschworen: "Verflucht sei, wer an Benjamin eine Frau gibt!"

Ri 21:19 Sie sagten nun: "Wir halten doch alljährlich das Fest des Herrn in Silo" [nördlich von Betel, östlich von der Straße, die von Betel nach Sichem führt, südlich von Lebona].

Ri 21:20 Sie forderten die Benjaminiten auf: "Geht hin und legt euch in den Weinbergen auf die Lauer!

Ri 21:21 Seht ihr dann, wie die Töchter von Silo herauskommen, um ihre Reigen zu tanzen, dann brecht aus den Weinbergen hervor, und jeder von euch raube sich seine Frau aus den Töchtern Silos und entfliehe in das Land Benjamin.

Ri 21:22 Sollten etwa ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um sich bei uns zu beklagen, dann werden wir ihnen sagen: "Habt doch Mitleid mit ihnen; denn keiner von ihnen hat seine Frau im Krieg genommen. Ihr habt sie ihnen auch nicht selbst gegeben; denn in diesem Fall wärt ihr mit Schuld behaftet.""

Ri 21:23 Die Benjaminiten taten so und nahmen sich Frauen entsprechend ihrer Anzahl aus den Reigentänzerinnen, die sie raubten. Dann machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Erbbesitz. Sie bauten die Städte wieder auf und siedelten sich dort an.

Ri 21:24 Auch die Israeliten gingen dort in jener Zeit auseinander, jeder zu seinem Stamm und zu seiner Sippe. Jeder zog von dort weg zu seinem Erbbesitz.

Ri 21:25 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat, was ihm gefiel.

 

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Rut

 

 

Rut Kapitel 1

 

Rut 1:1 Es geschah in den Tagen der Richterherrschaft, daß im Land eine Hungersnot ausbrach. Ein Mann wanderte von Bethlehem in Juda aus, um in den Gefilden Moabs als Schutzbürger zu weilen samt seiner Frau und seinen beiden Söhnen.

Rut 1:2 Der Name des Mannes war Elimelech, der Name seiner Frau Noëmi und die Namen seiner beiden Söhne Machlon und Kiljon [Ephratiten aus Bethlehem im Lande Juda]. Sie kamen in die Gefilde Moabs und blieben daselbst.

Rut 1:3 Doch Elimelech, der Mann Noëmis, starb, und sie blieb mit ihren beiden Söhnen zurück.

Rut 1:4 Diese heirateten moabitische Frauen. Der Name der einen war Orpa, die andere hieß Rut. Sie wohnten daselbst ungefähr zehn Jahre.

Rut 1:5 Es starben dann auch Machlon und Kiljon. Die Frau aber hinterblieb ohne ihre beiden Söhne und ihren Mann.

Rut 1:6 Da machte sie sich mit ihren Schwiegertöchtern auf, um aus dem Lande Moab heimzukehren; sie hörte nämlich im Gefilde Moabs, daß der Herr sein Volk gnadenvoll heimgesucht und ihm wieder Nahrung gegeben habe.

Rut 1:7 Sie wanderte also von der Stätte fort, wo sie ihren Aufenthalt genommen hatte, samt ihren beiden Schwiegertöchtern. Sie machten sich auf den Weg, um heimzukehren in das Land Juda.

Rut 1:8 Da sprach Noëmi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: "Geht nun und kehrt zurück in das Haus eurer Mütter! Möge der Herr euch jene Liebe erweisen, die ihr den Toten und mir erwiesen habt!

Rut 1:9 Der Herr verleihe euch, daß ihr eine Ruhestatt findet, eine jede im Haus ihres Mannes!" Alsdann küßte sie die Frauen; diese erhoben ihre Stimme und weinten.

Rut 1:10 Sie sagten zu ihr: "Fürwahr, wir wollen doch mit dir heimkehren zu deinem Volk!"

Rut 1:11 Doch Noëmi erwiderte: "Kehrt doch um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne in meinem Mutterleibe, die eure Männer werden könnten?

Rut 1:12 Kehrt heim, meine Töchter, und geht; denn ich bin zu alt, um noch einem Mann zu gehören. Und wenn ich auch dächte: Ich habe noch Hoffnung und würde noch in dieser Nacht mit einem Mann verkehren und auch Kinder gebären,

Rut 1:13 solltet ihr dann etwa warten, bis sie erwachsen sind? Solltet ihr etwa ehelos bleiben und keinem Mann angehören? Nicht doch, meine Töchter, es tut mir weh um euch; denn gegen mich hat sich die Hand des Herrn gewandt."

Rut 1:14 Da erhoben sie ihre Stimme und weinten von neuem. Orpa gab ihrer Schwiegermutter den Abschiedskuß; Rut dagegen blieb bei ihr.

Rut 1:15 Noëmi sprach: "Siehe, deine Schwägerin kehrt zurück zu ihrem Volk und zu ihrem Gott. So kehre auch du zurück wie deine Schwägerin!"

Rut 1:16 Doch Rut entgegnete: "Dränge mich nicht, dich zu verlassen, um heimzukehren, fort von dir! Denn wo du hingehst, da gehe auch ich hin, und wo du weilst, da weile auch ich; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

Rut 1:17 Wo du stirbst, da sterbe auch ich, und da will ich begraben sein. Ich schwöre - und der Herr möge mich strafen: Nur der Tod wird mich von dir trennen!"

Rut 1:18 Da sie nun sah, daß jene fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, hörte sie auf, ihr noch weiter zuzureden.

Rut 1:19 Beide gingen nun weiter, bis sie nach Bethlehem kamen. Bei ihrer Ankunft geriet die ganze Stadt in Aufruhr. Die Frauen fragten: "Ist das nicht Noëmi?"

Rut 1:20 Sie aber entgegnete ihnen: "Nennt mich nicht Noëmi (Liebliche), nennt mich Mara (Bittere); denn Bitteres hat mir in hohem Maße der Allmächtige auferlegt.

Rut 1:21 Reich begütert bin ich fortgewandert, und mit leeren Händen hat mich der Herr zurückgebracht. Warum nennt ihr mich Noëmi? Hat doch der Herr mich gedemütigt und der Allmächtige mir großes Leid zugefügt!"

Rut 1:22 So kehrte Noëmi heim mit Rut, ihrer moabitischen Schwiegertochter, die mit ihr aus den Gefilden Moabs eintraf. Ihre Ankunft in Bethlehem erfolgte zu Beginn der Gerstenernte.

 

Rut Kapitel 2

 

Rut 2:1 Noëmi aber hatte einen Verwandten ihres Mannes. Dieser war sehr vermögend und stammte aus dem Geschlechte Elimelechs. Sein Name war Boas.

Rut 2:2 Die Moabiterin Rut sprach zu Noëmi: "Ich gehe hinaus aufs Feld und will Ähren sammeln bei jemand, der es mir freundlich erlaubt." Sie erwiderte: "Ja, geh, meine Tochter!"

Rut 2:3 Da ging sie hin, und angekommen, begann sie auf dem Felde hinter den Schnittern her zu sammeln; eine glückliche Fügung hatte sie gerade auf das Feld des Boas gebracht, der aus dem Geschlecht Elimelechs war.

Rut 2:4 Boas aber kam soeben von Bethlehem her und sprach zu den Schnittern: "Der Herr sei mit euch!" Diese erwiderten ihm: "Der Herr segne dich!"

Rut 2:5 Da sprach Boas zu seinem Knecht, der die Schnitter zu beaufsichtigen hatte: "Zu wem gehört denn dieses Mädchen da?"

Rut 2:6 Der den Schnittern vorstehende Knecht antwortete: "Es ist ein Moabitermädchen, das mit Noëmi aus dem Gefilde Moabs heimgekehrt ist.

Rut 2:7 Sie hat gesagt: "Ich darf doch wohl auflesen und bei den Garben sammeln hinter den Schnittern her?" So kam sie und hielt standhaft aus vom Morgen an bis jetzt; eben will sie ein wenig nach Hause gehen."

Rut 2:8 Boas sprach zu Rut: "Hörtest du es wohl, meine Tochter? Gehe nicht fort, um auf einem andern Feld zu sammeln! Entferne dich nicht von hier, sondern halte dich an meine Mägde!

Rut 2:9 Behalte das Feld, auf dem man erntet, im Auge und folge hinter ihnen her! Ich habe auch den Knechten geboten, dich nicht anzutasten. Hast du Durst, so geh zu den Gefäßen und trinke von dem, was die Knechte schöpften!"

Rut 2:10 Da fiel sie nieder auf ihr Angesicht, beugte sich zur Erde und sprach zu ihm: "Warum fand ich in deinen Augen Gunst, daß du so gnädig auf mich schaust, obwohl ich eine Ausländerin bin?"

Rut 2:11 Boas antwortete ihr: "Alles ist mir berichtet worden, was du nach dem Tode deines Mannes an deiner Schwiegermutter tatest, daß du deinen Vater, deine Mutter und dein Heimatland verlassen hast, um zu einem Volke auszuwandern, welches du bis dahin noch nicht kanntest.

Rut 2:12 Der Herr möge dir dein Tun vergelten, und die volle Belohnung werde dir vom Herrn, dem Gott Israels, zuteil dafür, daß du gekommen bist, um unter seinen Flügeln Schutz zu suchen!"

Rut 2:13 Sie entgegnete: "Ich finde also Gunst in deinen Augen, Herr! Denn du hast mich getröstet und deiner Magd ins Herz geredet, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde!"

Rut 2:14 Um die Essenszeit sprach Boas zu ihr: "Komm her und iß von dem Brot und tauche deinen Bissen in den herben Wein!" So ließ sie sich nieder an der Seite der Schnitter, und er setzte ihr Röstkorn vor. Sie aß, wurde satt und ließ noch übrig.

Rut 2:15 Als sie nun wieder aufstand, um weiterzusammeln, gebot Boas seinen Knechten: "Auch zwischen den Garben darf sie lesen, und ihr sollt sie nicht tadeln!

Rut 2:16 Auch aus den Bündeln zieht für sie einiges heraus und laßt es liegen; sie mag es dann sammeln, ohne daß ihr sie scheltet."

Rut 2:17 Darauf sammelte sie auf dem Feld bis zum Abend. Als sie dann den gesammelten Vorrat ausklopfte, war es etwa ein Epha Gerste.

Rut 2:18 Sie hob es auf und kam damit in die Stadt. Ihre Schwiegermutter sah den gesammelten Vorrat. Dann packte sie aus und gab ihr den übriggebliebenen Rest des Essens.

Rut 2:19 Da sprach ihre Schwiegermutter zu ihr: "Wo hast du denn heute gesammelt, wo gearbeitet? Gesegnet sei derjenige, der dich so gut behandelte!" Sie teilte ihrer Schwiegermutter mit, bei wem sie gearbeitet hatte, und sprach: "Der Name des Mannes, bei dem ich heute arbeitete, ist Boas."

Rut 2:20 Noëmi sagte zu ihrer Schwiegertochter: "Gesegnet sei er vom Herrn, der seine Huld weder den Lebenden noch den Toten versagt hat!" Dann erzählte ihr Noëmi: "Der Mann ist mit uns verwandt, zu unseren Lösern gehört er."

Rut 2:21 Die Moabiterin Rut antwortete: "Auch sagte er zu mir: "Halte dich an mein Gesinde, bis sie meine Ernte beendet haben!""

Rut 2:22 Noëmi entgegnete ihrer Schwiegertochter Rut: "Gut, meine Tochter, daß du mit seinen Mägden hinausgehst und man dich nicht überraschen kann auf einem fremden Feld!"

Rut 2:23 Sie hielt sich beim Sammeln an die Mägde des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte beendet war. Dann kehrte sie zu ihrer Schwiegermutter zurück.

 

Rut Kapitel 3

 

Rut 3:1 Ihre Schwiegermutter Noëmi sprach zu ihr: "Meine Tochter, soll ich dir nicht ein ruhiges Heim suchen, wo es dir gut geht?

Rut 3:2 Und nun: Ist nicht Boas unser Verwandter, mit dessen Mägden du beisammen warst? Nun worfelt er in dieser Nacht auf der Gerstentenne!

Rut 3:3 Wasche und salbe dich und lege deine schönsten Gewänder an; dann gehe hinab zur Tenne! Gib dich aber dem Mann nicht zu erkennen, bis er mit dem Essen und Trinken fertig ist!

Rut 3:4 Wenn er sich dann aber hinlegt, so merke dir den Ort, wo er schläft; komm herzu, decke den Platz zu seinen Füßen auf und lege dich dort hin; dann wird er dir sagen, was du tun sollst."

Rut 3:5 Sie entgegnete ihr: "Alles, was du sagst, werde ich tun!"

Rut 3:6 Dann ging sie zur Tenne hinunter und tat ganz so, wie ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte.

Rut 3:7 Als Boas gegessen und getrunken hatte und guter Dinge war, kam er, um sich am Rand des Getreidehaufens niederzulegen. Sie näherte sich heimlich, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich hin.

Rut 3:8 Um Mitternacht fuhr der Mann erschreckt auf, beugte sich vor, und siehe, eine Frau lag am Platz zu seinen Füßen.

Rut 3:9 Er sprach: "Wer bist du?" Sie entgegnete: "Ich bin Rut, deine Magd! Spanne den Saum deines Gewandes über deine Magd aus; denn Löser bist du!"

Rut 3:10 Er entgegnete: "Gesegnet seist du vom Herrn, meine Tochter! In noch schönerem Lichte zeigst du jetzt deine Liebe als früher, indem du nicht den jungen Männern, ob arm oder reich, nachläufst.

Rut 3:11 Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht! Alles, was du sagst, will ich dir tun; denn alle Leute innerhalb des Stadttores wissen, daß du eine wackere Frau bist!

Rut 3:12 Nun, es ist ja nur zu wahr, daß ich lösepflichtig bin; allein es ist noch ein näherer Verwandter als ich da, der ebenfalls lösepflichtig ist.

Rut 3:13 Bleibe in dieser Nacht hier liegen; wenn er dich dann am Morgen lösen will, gut, so mag er es tun! Hat er aber keine Lust, dich zu lösen, dann werde ich, so wahr der Herr lebt, dich lösen; schlafe ruhig bis zum Morgen!"

Rut 3:14 So schlief sie an seinem Fußende bis zum Morgen; doch stand sie bereits auf, noch bevor einer den anderen sehen konnte. Er hatte nämlich gesagt: "Es braucht nicht bekannt zu werden, daß die Frau auf die Tenne gekommen ist!"

Rut 3:15 Dann sprach er: "Gib dein Umschlagtuch her und halte es auf!" Sie tat es, und er maß sechs Maß Gerste hinein und lud sie ihr auf. So kam sie zur Stadt.

Rut 3:16 Sie kam nun zu ihrer Schwiegermutter. Diese fragte sie: "Wie steht es mit dir, meine Tochter?" Da erzählte sie ihr alles, was der Mann an ihr Gutes getan hatte.

Rut 3:17 Sie sagte: "Diese sechs Maß Gerste hat er mir geschenkt; "denn", so meinte er, "du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter kommen!""

Rut 3:18 Sie sprach darauf: "Warte ab, meine Tochter, bis du erfährst, wie die Sache verläuft. Jedenfalls wird der Mann nicht eher ruhen, bis er heute noch die Angelegenheit erledigt hat."

 

Rut Kapitel 4

 

Rut 4:1 Boas war zum Stadttor hinaufgegangen und hatte dort Platz genommen. Da ging jener lösepflichtige Mann vorüber, von dem Boas gesprochen hatte. Er rief: "Komm her und setze dich hier nieder, Vetter N. N.!" Da kam er her und setzte sich.

Rut 4:2 Dann ließ Boas zehn Männer von den Ältesten der Stadt zu sich holen. Er sprach: "Setzt euch hierher!" Und sie setzten sich.

Rut 4:3 Hierauf sprach er zu dem Löser: "Noëmi, die aus dem Lande Moab heimgekehrt ist, verkauft den Grundbesitz, der unserem Sippenbruder Elimelech gehört hat.

Rut 4:4 Mir aber kam der Gedanke, ich müsse dir folgenden Hinweis geben: Kaufe ihn doch in Gegenwart der hier Sitzenden und der Ältesten meines Volkes! Wenn du deine Lösepflicht erfüllen willst, so tue es! Wenn du aber nicht lösen willst, so sage es mir, damit ich es weiß; denn außer dir ist niemand da zum Lösen, und ich komme erst nach dir an die Reihe!" Jener antwortete: "Ja, ich will Löser sein!"

Rut 4:5 Boas fuhr fort: "Sobald du das Feld von Noëmi erwirbst, besitzt du damit auch die Moabiterin Rut, die Frau des Verstorbenen; so mußt du den Namen des Toten wieder aufstehen lassen auf seinem Erbteil."

Rut 4:6 Der lösepflichtige Mann entgegnete darauf: "Dann kann ich für mich die Lösepflicht nicht ausführen, denn ich schädige damit mein eigenes Erbteil. Löse also du für dich, was ich lösen sollte; denn ich bin zur Lösung nicht imstande!"

Rut 4:7 Es bestand vormals in Israel folgender Brauch bei der Einlösung und beim Tauschgeschäft, um jegliche Angelegenheit zu bekräftigen: Man übergab dem Partner seinen Schuh, den man ausgezogen hatte. Das galt als Bezeugung in Israel.

Rut 4:8 Da sprach nun der Löser zu Boas: "Vollziehe den Kauf!", und er zog seinen Schuh aus.

Rut 4:9 Boas aber sprach zu den Ältesten und zu allem Volk: "Ihr seid heute dafür Zeugen, daß ich den Gesamtbesitz Elimelechs und den Gesamtbesitz Kiljons und Machlons aus der Hand der Noëmi erworben habe.

Rut 4:10 Dazu habe ich mir die Moabiterin Rut, die Frau des Machlon, als Frau erworben, um den Namen des Toten auf seinem Erbteil aufleben zu lassen! Der Name des Toten soll aus seiner Verwandtschaft und aus dem Tor seines Heimatortes nicht ausgetilgt werden; dessen seid ihr heute Zeugen."

Rut 4:11 Da rief das ganze Volk im Tor samt den Ältesten: "Zeugen sind wir! Der Herr mache die Frau, die in dein Haus zieht, wie Rachel und wie Lea, die beide das Haus Israel aufgebaut haben. Übe Gewalt aus in Ephrata, und dein Name soll in Bethlehem berühmt werden!

Rut 4:12 Es sei dein Haus wie das Haus des Perez, den Tamar dem Juda gebar, durch die Nachkommenschaft, die der Herr dir von dieser jungen Frau geben möge!"

Rut 4:13 So nahm denn Boas Rut, und sie ward seine Frau. Er wohnte ihr bei, und der Herr verlieh ihr Fruchtbarkeit, und sie gebar einen Sohn.

Rut 4:14 Die Frauen sprachen nun zu Noëmi: "Gepriesen sei der Herr, der dir heute einen Löser geschenkt hat; sein Name werde berühmt in Israel.

Rut 4:15 Er wird dir zum Trost deiner Seele und zur Stütze deines Alters werden; denn deine Schwiegertochter, die dir Liebe erwies, hat ihn geboren. Sie ist dir mehr wert als sieben Söhne."

Rut 4:16 Da nahm Noëmi das Kind, legte es an ihren Busen und wurde seine Wärterin.

Rut 4:17 Die Nachbarinnen gaben ihm einen Namen, indem sie sprachen: "Geboren ist Noëmi ein Sohn!" Sie nannten seinen Namen Obed. Dieser ward der Vater des Isai, der Davids Vater war.

Rut 4:18 Dies ist der Stammbaum des Perez: Perez zeugte den Chezron.

Rut 4:19 Chezron zeugte den Ram, Ram zeugte den Amminadab.

Rut 4:20 Amminadab zeugte den Nachschon, und Nachschon zeugte den Salmon.

Rut 4:21 Salmon zeugte den Boas, Boas zeugte den Obed,

Rut 4:22 und Obed zeugte den Isai, Isai aber zeugte den David.

 

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1. Samuel

 

 

1 Samuel Kapitel 1

 

1 Sam 1:1 Ein Mann namens Elkana lebte unter den Leuten von Ramatajim, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim. Er war ein Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, der ein Sohn Tochus, des Sohnes des Zuph, war, ein Ephratit.

1 Sam 1:2 Er hatte zwei Frauen; die eine hieß Anna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, Anna dagegen nicht.

1 Sam 1:3 Dieser Mann zog alljährlich aus seiner Ortschaft hinauf, um dem Herrn der Heerscharen in Silo zu huldigen und zu opfern. Dort waren die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas Priester des Herrn.

1 Sam 1:4 Wenn Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern Speiseanteile.

1 Sam 1:5 Der Anna gab er nur einen, aber einen ganz persönlichen Anteil; denn er liebte Anna; doch der Herr hatte ihren Mutterschoß verschlossen.

1 Sam 1:6 Ihre Widersacherin kränkte sie bitterlich, um sie zu demütigen, weil der Herr ihr den Mutterschoß verschlossen hatte.

1 Sam 1:7 So geschah es alljährlich: Sooft sie zum Haus des Herrn ging, wurde sie von jener gekränkt. Anna weinte und wollte nicht mehr essen.

1 Sam 1:8 Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: "Anna, warum weinst du? Weshalb willst du nicht essen? Warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?"

1 Sam 1:9 Anna aber stand auf, nachdem man das Opferfleisch gegessen und auch getrunken hatte, und trat hin vor den Herrn. Der Priester Heli saß auf einem Stuhl an den Pfosten des Tempels des Herrn.

1 Sam 1:10 Mit Kummer im Herzen betete sie zum Herrn und weinte bitterlich.

1 Sam 1:11 Sie tat ein Gelübde und sprach: "Herr der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd ansiehst, meiner gedenkst, deine Magd nicht vergißt und deiner Magd einen Sohn schenkst, so will ich ihn dem Herrn weihen sein Leben lang. Kein Schermesser soll über sein Haupt kommen!"

1 Sam 1:12 Lange Zeit betete sie vor dem Herrn. Heli aber beobachtete ihren Mund.

1 Sam 1:13 Anna nämlich redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten sich; ihre Stimme aber hörte man nicht. Heli meinte deshalb, sie wäre betrunken.

1 Sam 1:14 Er sprach zu ihr: "Wie lange willst du dich denn noch wie eine Betrunkene benehmen? Schaffe deinen Weinrausch von dir!"

1 Sam 1:15 Anna entgegnete und sprach: "Nicht doch, Herr, ich bin eine hartgeprüfte Frau. Wein und starkes Getränk habe ich nicht getrunken. Ich schüttete mein Herz aus vor dem Herrn.

1 Sam 1:16 Halte deine Magd doch nicht für ein liederliches Weib; denn aus der Schwere meines Kummers und meiner Verbitterung habe ich geredet."

1 Sam 1:17 Heli antwortete: "Gehe hin in Frieden! Der Gott Israels gewähre dir deine Bitte, die du an ihn gestellt hast!"

1 Sam 1:18 Sie sprach: "Möge doch deine Magd Gunst in deinen Augen finden!" Da ging die Frau ihres Weges dahin, aß, und ihr Antlitz war nicht mehr so traurig.

1 Sam 1:19 In der Frühe des andern Morgens huldigten sie vor dem Herrn; dann kehrten sie zurück und kamen in ihr Haus nach Rama. Elkana hatte Verkehr mit Anna, seiner Frau, und der Herr war ihrer eingedenk.

1 Sam 1:20 Im Verlauf der Zeit war Anna gesegneten Leibes und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Samuel; "denn (sprach sie) vom Herrn habe ich ihn erbeten."

1 Sam 1:21 Da ging Elkana mit seiner ganzen Familie wiederum hinauf, um dem Herrn das jährliche Schlachtopfer darzubringen und sein Gelübde zu erfüllen.

1 Sam 1:22 Jedoch ging dieses Mal Anna nicht mit, sondern erklärte ihrem Mann: "Erst wenn der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn hinaufbringen. Er soll vor dem Antlitz des Herrn erscheinen und für immer dort bleiben!"

1 Sam 1:23 Elkana entgegnete ihr: "Tue, was du für gut hältst! Bleibe, bis du ihn entwöhnt hast! Wenn doch nur der Herr sein Wort wahr macht!" So blieb die Frau daheim und nährte ihren Sohn bis zu seiner Entwöhnung.

1 Sam 1:24 Sobald sie ihn aber entwöhnt hatte, führte sie ihn mit sich hinauf. Sie nahm dazu einen dreijährigen Stier, ein Epha Mehl und einen Schlauch Wein mit. Sie brachte den Knaben in das Haus des Herrn nach Silo, obwohl er noch sehr jung war.

1 Sam 1:25 Man schlachtete den Stier und brachte den Knaben zu Heli.

1 Sam 1:26 Sie sprach: "Herr! Mit Verlaub! So wahr du lebst, ich bin die Frau, die hier in deiner Nähe stand, um zum Herrn zu beten.

1 Sam 1:27 Um diesen Knaben habe ich gebetet. Der Herr gewährte mein Verlangen, mit dem ich mich an ihn gewandt hatte.

1 Sam 1:28 Darum will auch ich ihn vom Herrn abverlangen lassen; solange er lebt, sei er "ein vom Herrn Abverlangter"!" Und sie huldigten dort dem Herrn.

 

1 Samuel Kapitel 2

 

1 Sam 2:1 Anna betete und sprach: "Mein Herz frohlockt im Herrn, erhöht ist meine Macht durch den Herrn! Wider meine Feinde tut sich mein Mund auf; ich erfreue mich deiner Hilfe!

1 Sam 2:2 Keiner ist heilig wie der Herr; denn keiner ist außer dir, keiner ein Fels wie unser Gott.

1 Sam 2:3 Sprecht nicht so viel vermessene Worte und freche Reden mit eurem Mund! Denn ein wissender Gott ist der Herr; von ihm werden die Taten geprüft.

1 Sam 2:4 Der Helden Bogen zerbrechen, Strauchelnde sind gegürtet mit Kraft.

1 Sam 2:5 Satte vermieten sich um Brot, Hungernde werden gesättigt. Die Unfruchtbare gebiert siebenfach, die Kinderreiche aber welkt hin.

1 Sam 2:6 Der Herr tötet und macht lebendig, läßt fahren zur Totenwelt und führt zurück.

1 Sam 2:7 Der Herr läßt verarmen und macht reich, er erniedrigt und erhöht.

1 Sam 2:8 Er hebt den Schwachen auf aus dem Staub, aus dem Schmutz erhebt er den Armen, um ihn mit Fürsten sitzen zu lassen. Er verleiht ihnen einen herrlichen Thron. Dem Herrn gehören die Säulen der Erde; auf sie hat er den Erdkreis gestellt.

1 Sam 2:9 Die Füße seiner Frommen behütet er, Frevler verschwinden im Dunkel. Der Mann ist nicht stark durch eigene Kraft.

1 Sam 2:10 Wer wider den Herrn streitet, zerbricht. Der Höchste läßt donnern im Himmel, die Grenzen der Erde richtet der Herr. Seinem König gibt er Kraft, erhöht seines Gesalbten Macht."

1 Sam 2:11 Elkana ging heim nach Rama. Der Knabe aber diente dem Herrn unter der Aufsicht Helis, des Priesters.

1 Sam 2:12 Die Söhne Helis waren ruchlose Menschen. Sie sorgten sich nicht um den Herrn

1 Sam 2:13 und um die Amtspflicht der Priester gegenüber dem Volk. Brachte jemand ein Schlachtopfer dar, dann kam der Knecht des Priesters, während das Fleisch kochte, mit einer dreizinkigen Fleischgabel.

1 Sam 2:14 Er stach in das Becken oder in den Kochtopf, in den Kessel oder den Tiegel. Was dann die Fleischgabel herausbrachte, nahm der Priester für sich. So machten sie es bei allen Israeliten, die dorthin nach Silo kamen.

1 Sam 2:15 Auch bevor man noch das Fett verbrannte, kam der Knecht des Priesters und stellte an den Opfernden die Forderung: "Gib Fleisch her zum Braten für den Priester! Er nimmt von dir nicht gekochtes Fleisch, sondern frisches."

1 Sam 2:16 Sprach darauf der Mann zu ihm: "Man soll doch zuerst das Fett verbrennen, und dann nimm, wonach dein Herz gelüstet", bekam er zu hören: "Auf der Stelle her damit, sonst nehme ich es mit Gewalt!"

1 Sam 2:17 So war die Sünde der jungen Leute sehr schwer vor dem Herrn; denn die Männer behandelten das Opfer des Herrn mit Verachtung.

1 Sam 2:18 Samuel aber versah den Dienst vor dem Herrn, ein Kind noch, mit einem linnenen Priesterschurz umgürtet.

1 Sam 2:19 Seine Mutter machte ihm dazu ein kleines Obergewand und brachte es ihm von Jahr zu Jahr, wenn sie mit ihrem Mann hinaufkam, um das Jahresopfer darzubringen.

1 Sam 2:20 Heli segnete dann Elkana und seine Frau und sprach: "Der Herr gebe dir Nachkommenschaft von dieser Frau für die Forderung, die der Herr abverlangt hat!" Dann kehrten sie in ihren Heimatort zurück.

1 Sam 2:21 Der Herr suchte Anna gnädig heim. Sie empfing und gebar drei Söhne und zwei Töchter. Der Knabe Samuel aber wuchs heran bei dem Herrn.

1 Sam 2:22 Heli war sehr alt geworden. Er hörte von allem, was seine Söhne an ganz Israel taten, daß sie sogar bei den Frauen schliefen, die am Eingang des Offenbarungszeltes Dienste taten.

1 Sam 2:23 Er sprach also zu ihnen: "Warum begeht ihr derartige Dinge, so daß ich über eure bösen Taten vom ganzen Volke Reden anhören muß?

1 Sam 2:24 Nein, meine Söhne! Nicht erfreulich ist das Gerücht, das ich vom Volk des Herrn verbreiten höre.

1 Sam 2:25 Sündigt ein Mensch wider einen Menschen, dann wird Gott für ihn Richter sein. Sündigt aber ein Mensch gegen den Herrn, wer wird sich dann als Richter für ihn verwenden?" Doch sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters; denn es gefiel dem Herrn, sie umkommen zu lassen.

1 Sam 2:26 Der junge Samuel wuchs immer mehr heran und wurde beliebt bei Gott und den Menschen.

1 Sam 2:27 Da kam ein Gottesmann zu Heli und verkündete ihm: "So spricht der Herr: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters geoffenbart, als sie in Ägypten dem Hause des Pharao gehörten?

1 Sam 2:28 Aus allen Stämmen Israels erwählte ich ihn mir zum Priester, daß er meinen Altar besteige, Räucherwerk anzünde und das Priesterkleid in meinem Dienst trage. Ich habe auch dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten zugewiesen.

1 Sam 2:29 Warum verachtet ihr mein Opfer und meine Gabe, die ich in meiner Wohnstatt befohlen habe? Warum achtest du deine Söhne mehr als mich, so daß ihr euch mästet von den besten Teilen aller Gaben meines Volkes Israel?

1 Sam 2:30 Darum spricht der Herr, der Gott Israels: Verkündet habe ich zwar: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen ewig vor mir einhergehen. Doch jetzt spricht der Herr: Ferne sei das von mir! Ich ehre jene, die mich ehren; die mich aber verachten, ernten Schande.

1 Sam 2:31 Siehe, es werden Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm deiner Sippe abhauen, so daß es in deinem Hause keinen alten Mann mehr geben wird.

1 Sam 2:32 Dann wirst du neidisch blicken auf all das Gute, das ich Israel erweise. Einen Greis wird es in deinem Hause niemals mehr geben.

1 Sam 2:33 Ich will zwar nicht einen jeden von meinem Altare weg ausrotten, um so deine Augen ermatten und deine Seele verschmachten zu lassen; doch die gesamte Menge deines Hauses soll im Mannesalter sterben.

1 Sam 2:34 Dies soll dir das Zeichen sein, das sich an deinen beiden Söhnen Chophni und Pinchas erfüllen wird: An einem einzigen Tage werden beide sterben.

1 Sam 2:35 Ich aber bestelle mir einen treugesinnten Priester, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinne handelt. Ihm werde ich ein Haus von dauerndem Bestand bauen, und er wird vor meinem Gesalbten allezeit wandeln.

1 Sam 2:36 Wer dann von deinem Haus noch vorhanden ist, wird kommen und sich vor ihm um eine Geldmünze oder um einen Laib Brot niederwerfen und zu ihm sagen: Geselle mich doch einer der Priesterschaften zu, damit ich einen Bissen Brot zu essen habe."

 

1 Samuel Kapitel 3

 

1 Sam 3:1 Der junge Samuel diente dem Herrn unter der Aufsicht Helis. Des Herrn Wort war etwas Seltenes in jenen Tagen. Gesichte waren nicht verbreitet.

1 Sam 3:2 Eines Tages schlief Heli an seinem Platz. Seine Augen begannen schwach zu werden und hatten nicht mehr die volle Sehkraft.

1 Sam 3:3 Der Leuchter Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes war.

1 Sam 3:4 Da rief der Herr den Samuel, und dieser antwortete: "Hier bin ich!"

1 Sam 3:5 Er lief zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Jener sprach: "Ich habe nicht gerufen, schlafe weiter!" Er ging und schlief weiter.

1 Sam 3:6 Da rief der Herr Samuel abermals. Samuel stand auf, ging zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Doch jener entgegnete: "Ich habe nicht gerufen, mein Sohn! Lege dich wieder schlafen!"

1 Sam 3:7 Samuel kannte den Herrn noch nicht. Ein Wort von ihm war ihm noch nicht enthüllt worden.

1 Sam 3:8 Da rief der Herr den Samuel zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Da ahnte Heli, daß der Herr den Knaben rief.

1 Sam 3:9 Heli sprach zu Samuel: "Gehe und schlafe weiter! Und wenn er dich ruft, antworte: Rede, Herr, dein Knecht hört!" Samuel ging hin und legte sich schlafen an seinem Platz.

1 Sam 3:10 Da kam der Herr, trat hin und rief wie die vorigen Male: "Samuel, Samuel!" Samuel antwortete: "Rede, denn dein Knecht hört!"

1 Sam 3:11 Da sprach der Herr zu Samuel: "Siehe, ich tue etwas in Israel, daß jedem, der davon hört, beide Ohren gellen werden.

1 Sam 3:12 An jenem Tage werde ich an Heli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich seinem Hause angedroht habe, vom Anfang bis zum Ende.

1 Sam 3:13 Ich habe ihm angekündigt, daß ich sein Haus für immer richten werde um der Verschuldung willen, weil er wußte, daß seine Söhne sich mit Fluch belasteten, und ihnen nicht Einhalt gebot.

1 Sam 3:14 Daher habe ich dem Haus Heli geschworen: Die Schuld des Hauses Heli soll durch Opfergaben niemals ihre Sühne finden!"

1 Sam 3:15 Samuel blieb bis zum Morgen liegen; dann öffnete er die Tore des Hauses des Herrn. Er fürchtete sich, Heli das Gesicht mitzuteilen.

1 Sam 3:16 Da rief ihn Heli und sprach: "Samuel, mein Sohn!" Dieser antwortete: "Hier bin ich!"

1 Sam 3:17 Er fragte: "Was sprach er zu dir? Verheimliche mir nichts! Das tue dir Gott an, und das füge er noch hinzu, wenn du mir eines der Worte, die er zu dir sprach, verheimlichst!"

1 Sam 3:18 Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verschwieg ihm nichts. Jener sprach: "Der Herr ist er! Er mag tun, was ihm gefällt!"

1 Sam 3:19 Samuel wuchs heran; der Herr war mit ihm und ließ von all seinen Worten keines zur Erde fallen.

1 Sam 3:20 Ganz Israel von Dan bis Beerseba wußte, daß Samuel vom Herrn als Prophet bestellt war.

1 Sam 3:21 Der Herr erschien auch später noch in Silo; denn er offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort.

 

1 Samuel Kapitel 4

 

1 Sam 4:1 Das Wort Samuels richtete sich an ganz Israel. Israel aber zog gegen die Philister in den Krieg und schlug bei Eben-Haeser ein Lager auf; die Philister lagerten bei Aphek.

1 Sam 4:2 Sie stellten sich Israel gegenüber in Schlachtordnung auf, der Kampf tobte heftig, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Fast viertausend Mann fielen in der Schlacht auf freiem Feld.

1 Sam 4:3 Als das Volk ins Lager kam, fragten die Ältesten der Israeliten: "Warum hat der Herr uns heute durch die Philister geschlagen? Wir wollen aus Silo die Bundeslade des Herrn herbeischaffen! Er komme in unsere Mitte und befreie uns aus der Gewalt unserer Feinde!"

1 Sam 4:4 Das Kriegsvolk sandte nach Silo, und man brachte von dort die Bundeslade des Herrn der Heerscharen, der auf den Keruben thront. Die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas geleiteten die Bundeslade Gottes.

1 Sam 4:5 Als nun die Bundeslade des Herrn ins Lager kam, erhob ganz Israel ein gewaltiges Jubelgeschrei, so daß die Erde dröhnte.

1 Sam 4:6 Die Philister vernahmen die Freudenrufe und fragten: "Was soll dieses laute Geschrei im hebräischen Lager?" Da erfuhren sie, daß die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei.

1 Sam 4:7 Die Philister bekamen Angst, denn sie dachten: Gott ist in das Lager gekommen. Sie riefen aus: "Wehe uns! Solches ist zuvor noch nie geschehen.

1 Sam 4:8 Wehe uns! Wer wird uns aus der Faust dieses starken Gottes erretten? Das ist ja der Gott, der die Ägypter mit vielen Schlägen in der Wüste heimgesucht hat!

1 Sam 4:9 Seid stark und mannhaft, Philister, damit ihr nicht den Hebräern dienen müßt, wie sie euch dienten. Seid mannhaft und kämpft!"

1 Sam 4:10 Die Philister eröffneten den Kampf, und Israel wurde geschlagen, und jeder floh zu seinem Heimatzelt. Die Niederlage war sehr schwer. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.

1 Sam 4:11 Auch die Lade Gottes wurde geraubt, und die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas kamen ums Leben.

1 Sam 4:12 Ein Mann aus Benjamin flüchtete aus der Schlacht und kam noch am gleichen Tag nach Silo. Seine Kleider waren zerrissen, und Staub bedeckte sein Haupt.

1 Sam 4:13 Als er ankam, saß Heli gerade auf dem Stuhl und spähte nach der Straße zu; denn sein Herz beunruhigte sich um die Lade Gottes. Als nun der Mann eintraf, um der Stadt die Niederlage zu berichten, schrie die ganze Stadt auf.

1 Sam 4:14 Heli hörte es und fragte: "Was ist das für ein tosender Lärm?" Der Mann kam eiligst herbei und machte Heli Mitteilung.

1 Sam 4:15 Heli war achtundneunzig Jahre alt; seine Augen waren erstarrt, und er konnte nicht mehr sehen.

1 Sam 4:16 Der Mann berichtete Heli: "Ich komme aus der Schlacht. Ich bin heute aus dem Kampf geflohen." Jener fragte: "Wie steht es damit, mein Sohn?"

1 Sam 4:17 Der Bote antwortete: "Israel ist vor den Philistern geflohen, das Volk hat eine schwere Niederlage erlitten; auch deine beiden Söhne Chophni und Pinchas sind tot, die Lade Gottes ist geraubt."

1 Sam 4:18 Als er die Lade Gottes erwähnte, fiel Heli rücklings vom Stuhl neben das Tor, brach sich das Genick und starb; denn er war alt und schwerfällig geworden. Vierzig Jahre lang hatte er das Richteramt in Israel verwaltet.

1 Sam 4:19 Seine Schwiegertochter, die Frau des Pinchas, war schwanger, der Entbindung nahe. Da sie die Nachricht vom Raub der Gotteslade und vom Tod ihres Schwiegervaters und ihres Mannes vernahm, krümmte sie sich und gebar; denn die Wehen waren über sie gekommen.

1 Sam 4:20 Der Sterbenden riefen die Frauen, die sie umstanden, zu: "Tröste dich, du hast einen Sohn geboren!" Sie gab keine Antwort und achtete nicht darauf.

1 Sam 4:21 Sie nannte den Knaben Ikabod, indem sie sprach: "Die Ehre ist weggegangen von Israel", wegen des Verlustes der Lade Gottes und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.

1 Sam 4:22 Sie rief aus: "Fort ist die Ehre von Israel; denn die Lade Gottes ist geraubt."

 

1 Samuel Kapitel 5

 

1 Sam 5:1 Die Philister nahmen die Lade Gottes, brachten sie von Eben-Haeser nach Asdod.

1 Sam 5:2 Sie trugen sie in den Tempel des Dagon und stellten sie neben Dagon.

1 Sam 5:3 Als die Leute von Asdod am andern Morgen aufstanden, lag Dagon vor der Lade des Herrn auf seinem Angesicht am Boden. Man nahm ihn und stellte ihn wieder an seinen Platz.

1 Sam 5:4 Am folgenden Morgen fanden sie nach dem Aufstehen Dagon wieder am Boden liegend vor der Lade des Herrn. Sein Haupt und seine beiden Hände lagen abgetrennt auf der Schwelle; nur der Rumpf Dagons war übriggeblieben.

1 Sam 5:5 Daher betreten die Priester Dagons und alle, die in den Dagontempel kommen, die Schwelle Dagons in Asdod bis heute nicht.

1 Sam 5:6 Schwer lastete die Hand des Herrn auf den Bewohnern von Asdod. Er richtete unter ihnen Verheerungen an und schlug sie mit Geschwüren in Asdod und dessen Gebiet.

1 Sam 5:7 Als die Bewohner von Asdod ihre Lage erkannten, sagten sie sich: "Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben; denn seine Hand drückt uns und unsern Gott Dagon schwer!"

1 Sam 5:8 Sie sandten hin, versammelten alle Philisterfürsten bei sich und fragten: "Was tun wir mit der Lade des Gottes Israels?" Diese erklärten: "Nach Gat werden sie gebracht!" Da überführte man die Lade des Gottes Israels.

1 Sam 5:9 Nachdem man sie dorthin übergeführt hatte, entstand durch die Hand des Herrn eine überaus große Bestürzung in der Stadt. Er schlug die Stadtbewohner, groß und klein, so daß Geschwüre an ihnen aufbrachen.

1 Sam 5:10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Die Einwohner Ekrons aber schrien: "Man hat die Lade des Gottes Israels zu mir gebracht, um mich und mein Volk zu töten!"

1 Sam 5:11 Sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister und verlangten: "Sendet die Lade des Gottes Israels zurück, wo sie hingehört! Sie soll mich und mein Volk nicht töten!" Denn tödliche Bestürzung herrschte in der ganzen Stadt. Die Hand Gottes lastete schwer auf ihr.

1 Sam 5:12 Die Menschen, die nicht starben, wurden mit Geschwüren geschlagen. Das Geschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.

 

1 Samuel Kapitel 6

 

1 Sam 6:1 Die Lade des Herrn blieb sieben Monate im Gebiet der Philister.

1 Sam 6:2 Dann riefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und fragten: "Was tun wir mit der Lade des Herrn? Laßt uns wissen, wie wir sie zurücksenden können, wo sie hingehört!"

1 Sam 6:3 Diese antworteten: "Gebt ihr die Lade des Gottes Israels zurück, dann dürft ihr sie nicht leer zurücksenden, sondern müßt eine Sühne leisten. Alsdann werdet ihr Heilung finden, und es wird euch kund, warum seine Hand nicht von euch weicht."

1 Sam 6:4 Da fragten sie: "Welche Sühne sollen wir ihm denn leisten?" Sie entgegneten: "Entsprechend der Zahl der Philisterfürsten fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse; denn dieselbe Heimsuchung traf euch alle und auch eure Fürsten.

1 Sam 6:5 Fertigt also Bilder eurer Beulen an und Bilder der Mäuse, die das Land verheeren, und gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht wird er dann seine Hand leichter werden lassen über euch, euren Göttern und eurem Lande.

1 Sam 6:6 Warum verhärtet ihr denn euer Herz, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verhärteten? Mußte man sie nicht fortziehen lassen, als er ihnen arg mitspielte?

1 Sam 6:7 Nun wohlan, richtet einen neuen Wagen her und nehmt zwei säugende Kühe, auf denen noch kein Joch geruht hat; spannt die Kühe an den Wagen und treibt ihre Kälber von ihnen weg nach Hause!

1 Sam 6:8 Dann nehmt die Lade des Herrn und stellt sie auf den Wagen! Die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als Sühne erstatten wollt, legt in eine Satteltasche daneben und laßt sie dann davonziehen!

1 Sam 6:9 Seht dabei auf folgendes: Wenn die Lade nach Bet-Schemesch hinauf ihre Wegrichtung nach Hause nimmt, dann hat Israels Gott über uns dieses große Unheil gebracht; wenn nicht, so wissen wir, daß nicht seine Hand uns schlug, sondern daß uns nur ein Zufall getroffen hat."

1 Sam 6:10 Die Männer taten so. Sie nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen. Die Kälber hielten sie daheim zurück.

1 Sam 6:11 Dann stellten sie die Lade des Herrn auf den Wagen, dazu die Satteltasche mit den goldenen Mäusen und mit den Abbildern ihrer Geschwüre.

1 Sam 6:12 Die Kühe liefen in gerader Richtung nach Bet-Schemesch, genau die gleiche Richtung hielten sie ein und brüllten unaufhörlich. Sie wichen weder nach rechts noch nach links. Die Fürsten der Philister folgten hinter ihnen her bis zum Gebiet von Bet-Schemesch.

1 Sam 6:13 Die Leute von Bet-Schemesch hielten gerade Weizenernte im Tal. Sie schauten auf, und als sie die Lade erblickten, gingen sie ihr freudig entgegen.

1 Sam 6:14 Der Wagen kam auf das Feld Josuas von Bet-Schemesch und blieb dort stehen. Hier lag ein großer Stein. Man spaltete das Holz des Wagens und brachte die Kühe als Brandopfer dem Herrn dar.

1 Sam 6:15 Die Leviten hoben die Lade des Herrn herunter und die Satteltasche neben ihr, in der die goldenen Gegenstände waren. Man stellte sie auf den großen Stein. Die Bewohner von Bet-Schemesch brachten an jenem Tage dem Herrn Brandopfer und Schlachtopfer dar.

1 Sam 6:16 Die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten noch am gleichen Tage nach Ekron zurück.

1 Sam 6:17 Folgende sind die goldenen Geschwüre, welche die Philister als Sühne dem Herrn erstatteten: Eines für Asdod, eines für Gaza, eines für Askalon, eines für Gat und eines für Ekron,

1 Sam 6:18 und dazu die goldenen Mäuse, entsprechend der Gesamtzahl der Philisterstädte unter den fünf Fürsten, sowohl der festen Städte als auch der Dörfer des offenen Landes. Der große Stein, auf den man die Lade des Herrn gestellt hatte, liegt noch bis heute auf dem Felde Josuas von Bet-Schemesch.

1 Sam 6:19 Der Herr aber schlug die Einwohner von Bet-Schemesch, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten. Er schlug vom Volke siebzig Mann. Nun wurde das Volk sehr betrübt, weil der Herr einen schweren Schlag wider die Leute geführt hatte.

1 Sam 6:20 Da sagten die Einwohner von Bet-Schemesch: "Wer vermag vor dem Angesicht des Herrn, dieses heiligen Gottes, standzuhalten? Zu wem soll er von uns aus ziehen?"

1 Sam 6:21 Sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjat-Jearim und ließen sagen: "Die Philister haben die Lade des Herrn zurückerstattet. Kommt herab und holt sie zu euch hinauf!"

 

1 Samuel Kapitel 7

 

1 Sam 7:1 Da kamen die Männer von Kirjat-Jearim und holten die Lade des Herrn. Man brachte sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel und weihte seinen Sohn Eleasar, daß er Hüter über die Lade des Herrn sei.

1 Sam 7:2 Seitdem die Lade in Kirjat-Jearim ihren Standort fand, war eine lange Zeit verstrichen; es waren zwanzig Jahre, und das ganze Haus Israel kümmerte sich wieder um den Herrn.

1 Sam 7:3 Da sprach Samuel zur Gesamtheit des Hauses Israel: "Wenn ihr aus ganzem Herzen euch zum Herrn bekehren wollt, so entfernt die fremden Götter und Göttinnen aus eurer Mitte; richtet euer Herz auf den Herrn und dient ihm allein! Dann befreit er euch aus der Gewalt der Philister."

1 Sam 7:4 Da entfernten die Israeliten die Baale und die Astarten und dienten dem Herrn allein.

1 Sam 7:5 Und Samuel gebot: "Versammelt ganz Israel nach Mizpa, ich will für euch beim Herrn Fürbitte einlegen!"

1 Sam 7:6 Man versammelte sich in Mizpa, schöpfte Wasser und goß es vor dem Herrn aus, fastete an jenem Tage und bekannte dort: "Wir haben vor dem Herrn gefehlt!" Samuel aber trat unter den Kindern Israels in Mizpa als Richter auf.

1 Sam 7:7 Als die Philister erfuhren, daß die Israeliten in Mizpa versammelt waren, zogen die Philisterfürsten gegen Israel. Die Israeliten hörten davon und fürchteten sich vor den Philistern.

1 Sam 7:8 Sie forderten Samuel auf: "Rufe ohne Unterlaß zum Herrn, unserem Gott, daß er uns aus der Gewalt der Philister errette!"

1 Sam 7:9 Samuel nahm ein Milchlamm und brachte es dem Herrn ganz zum Brandopfer dar. Er rief zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn.

1 Sam 7:10 Während Samuel das Brandopfer darbrachte, kamen die Philister näher heran, um wider Israel zu kämpfen. Da ließ der Herr an jenem Tag gegen die Philister gewaltig donnern, und er verwirrte sie, so daß sie vor Israel eine Niederlage erlitten.

1 Sam 7:11 Die israelitischen Männer rückten von Mizpa aus, jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb von Bet-Kar.

1 Sam 7:12 Samuel ergriff einen Stein, stellte ihn zwischen Mizpa und Schen auf und nannte ihn "Stein der Hilfe", indem er ausrief: "Bis hierher hat der Herr uns geholfen!"

1 Sam 7:13 So wurden die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das Gebiet Israels. Die Hand des Herrn war gegen die Philister, solange Samuel lebte.

1 Sam 7:14 Die Städte, welche die Philister Israel weggenommen hatten, kamen wieder an Israel zurück, von Ekron bis Gat; Israel befreite auch ihr Gebiet aus der Botmäßigkeit der Philister. Desgleichen war friedliches Einvernehmen zwischen Israel und den Amoritern.

1 Sam 7:15 Samuel aber richtete Israel sein Leben lang.

1 Sam 7:16 Jahr um Jahr zog er umher nach Betel, Gilgal und Mizpa. Er richtete Israel an all diesen Orten.

1 Sam 7:17 Regelmäßig kehrte er nach Rama zurück, wo sein Haus war. Er richtete dort Israel und baute daselbst dem Herrn einen Altar.

 

1 Samuel Kapitel 8

 

1 Sam 8:1 Als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein.

1 Sam 8:2 Sein erstgeborener Sohn hieß Joël, sein zweiter Abia. Sie übten die Richtertätigkeit in Beerseba aus.

1 Sam 8:3 Aber seine Söhne wandelten nicht auf seinem Wege, zeigten sich gewinnsüchtig, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht.

1 Sam 8:4 Also taten sich alle Ältesten in Israel zusammen und begaben sich nach Rama zu Samuel.

1 Sam 8:5 Sie erklärten ihm: "Siehe, du bist alt, und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze doch einen König über uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern Brauch ist!"

1 Sam 8:6 Die Sache mißfiel dem Samuel, da sie gesagt hatten: "Gib uns einen König, der uns regieren soll!" Und Samuel betete zum Herrn.

1 Sam 8:7 Da sprach der Herr zu ihm: "Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie von dir verlangen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich verwarfen sie: Ich soll nicht mehr König über sie sein.

1 Sam 8:8 Ganz so, wie sie seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten fortführte, an mir gehandelt haben, wie sie mich verließen und anderen Göttern dienten, so handeln sie auch gegen dich.

1 Sam 8:9 Nun höre auf ihr Verlangen! Jedoch bezeuge es ihnen eindringlich und verkünde ihnen den Rechtsanspruch des Königs, der über sie herrschen wird!"

1 Sam 8:10 Samuel teilte alle Worte des Herrn dem Volke mit, das von ihm einen König verlangte.

1 Sam 8:11 Er sagte: "Dies ist der Rechtsanspruch des Königs, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne nehmen und sie an seinen Wagen und seine Pferde stellen, und sie werden vor seinem Wagen einherlaufen.

1 Sam 8:12 Er wird für sich Vögte über tausend und Vögte über fünfzig einsetzen, um sein Ackerfeld pflügen, seine Ernte einheimsen, seine Kriegswaffen und Wagengeräte anfertigen zu lassen.

1 Sam 8:13 Eure Töchter wird er zur Salbenbereitung, zum Kochen und zum Backen heranziehen.

1 Sam 8:14 Eure schönsten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und sie seinen Dienern geben.

1 Sam 8:15 Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und seinen Hofbeamten und Angestellten auszahlen.

1 Sam 8:16 Eure Knechte und Mägde, eure tüchtigsten Jungmänner sowie eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen.

1 Sam 8:17 Euer Kleinvieh wird er verzehnten, und ihr selbst werdet seine Knechte sein.

1 Sam 8:18 Aufschreien werdet ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt; doch der Herr wird euch zu jener Zeit nicht erhören."

1 Sam 8:19 Das Volk lehnte es ab, auf Samuel zu hören, und erklärte: "Nein! Ein König soll über uns herrschen!

1 Sam 8:20 Wir wollen sein wie alle Völker. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns ausrücken und unsere Kriege führen."

1 Sam 8:21 Samuel hörte alle Worte des Volkes an und trug sie dem Herrn vor.

1 Sam 8:22 Da sprach der Herr zu Samuel: "Höre auf sie und gib ihnen einen König!" Samuel sagte zu den Männern Israels: "Geht heim, ein jeder in seine Stadt!"

 

1 Samuel Kapitel 9

 

1 Sam 9:1 Da war ein Mann aus Benjamin namens Kisch, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Aphiachs, ein Benjaminit, ein Mann mit Vermögen.

1 Sam 9:2 Dieser hatte einen Sohn namens Saul, auserlesen und schön. Unter den Israeliten gab es keinen stattlicheren als ihn. Von der Schulter an überragte er das ganze Volk.

1 Sam 9:3 Einst hatten sich die Eselinnen des Kisch, des Vaters Sauls, verlaufen. Da befahl Kisch seinem Sohne Saul: "Nimm dir einen der Knechte, mache dich auf den Weg und suche die Eselinnen!"

1 Sam 9:4 Er zog über das Gebirge Ephraim, durchquerte das Gebiet von Schalischa, ohne etwas zu finden. Sie kamen in die Gegend Schaalim, doch ohne Erfolg. Sie gingen dann in die Landschaft von Jemini und fanden wieder nichts.

1 Sam 9:5 Als sie aber in die Gegend von Zuph kamen, sagte Saul zu seinem Knechte, der bei ihm war: "Komm! Kehren wir um! Mein Vater gibt am Ende die Eselinnen verloren und sorgt sich um uns."

1 Sam 9:6 Jener antwortete ihm: "Es wohnt doch in dieser Stadt ein Gottesmann, der hochgeschätzt wird. Alles, was er sagt, trifft ein. Gehen wir also hin, vielleicht gibt er uns Auskunft über unsere Wegrichtung, die wir zu gehen haben."

1 Sam 9:7 Da entgegnete Saul seinem Knecht: "Wenn wir hingehen, was sollen wir dann dem Manne schenken? Das Brot in unserem Beutel ist ausgegangen, und eine Gabe, die wir dem Gottesmann geben könnten, haben wir nicht. Was haben wir bei uns?"

1 Sam 9:8 Der Knecht entgegnete Saul: "Ich habe gerade noch den vierten Teil eines Silberstückes. Den werde ich dem Gottesmann geben, und er wird uns unsere Wegrichtung anzeigen."

1 Sam 9:9 [Vormals sagte man in Israel, wenn man hinging, Gott zu befragen: "Auf, gehen wir zum Seher!" Denn früher nannte man denjenigen einen Seher, der heute Prophet heißt.]

1 Sam 9:10 Saul sprach zu seinem Knecht: "Gut ist dein Vorschlag. Komm, gehen wir hin!" Und sie begaben sich zur Stadt, wo der Gottesmann wohnte.

1 Sam 9:11 Als sie aber zur Stadt hinaufgingen, trafen sie Mädchen, die hinausgingen, Wasser zu schöpfen. Man fragte sie: "Wohnt hier der Seher?"

1 Sam 9:12 Diese antworteten ihnen: "Ja, er wohnt in deiner Richtung. Eile jetzt, denn er kam heute in die Stadt, weil das Volk heute auf der Höhe ein Opferfest feiert!

1 Sam 9:13 Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn noch treffen, bevor er auf die Höhe zur Opfermahlzeit hinaufgeht. Das Volk beginnt erst dann zu essen, wenn er da ist. Er segnet ja das Opfer. Erst dann essen die geladenen Gäste. Jetzt aber geht hinauf, denn nunmehr werdet ihr ihn antreffen!"

1 Sam 9:14 Sie gingen in die Stadt hinauf. Als sie durch das Stadttor schritten, kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um die Höhe zu ersteigen.

1 Sam 9:15 Der Herr aber hatte am Tage, bevor Saul ankam, dem Samuel das Ohr geöffnet und gesagt:

1 Sam 9:16 "Morgen um diese Zeit sende ich zu dir einen Mann aus dem Lande Benjamin; salbe ihn zum Fürsten über mein Volk Israel! Er soll mein Volk aus der Gewalt der Philister befreien, denn ich habe auf mein Volk herabgesehen, und sein Rufen gelangte zu mir."

1 Sam 9:17 Als Samuel Saul erblickte, gab ihm der Herr ein: "Dies ist der Mann, von dem ich dir sagte: Er soll über mein Volk herrschen!"

1 Sam 9:18 Saul näherte sich Samuel im Tor und sprach: "Sage mir doch: wo ist hier das Haus des Sehers?"

1 Sam 9:19 Samuel erwiderte Saul: "Der Seher bin ich! Gehe vor mir her die Höhe hinauf; ihr sollt heute mit mir speisen, und morgen in der Frühe werde ich dich fortsenden. Alles, was du auf deinem Herzen hast, werde ich dir kundtun.

1 Sam 9:20 Um die Eselinnen nämlich, die dir heute vor drei Tagen abhanden gekommen sind, mache dir keine Sorge; denn sie sind gefunden. Wem aber gehört alles Kostbare in Israel, etwa nicht dir und der Familie deines Vaters?"

1 Sam 9:21 Saul entgegnete: "Bin ich nicht aus Benjamin, einem der kleinsten Stämme in Israel? Und ist nicht mein Geschlecht das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum redest du solches zu mir?"

1 Sam 9:22 Samuel nahm Saul und seinen Knecht, führte sie in die Halle und gab ihnen einen Platz an der Spitze der geladenen Gäste; es waren ungefähr dreißig Mann.

1 Sam 9:23 Dann befahl Samuel dem Koch: "Reiche das Stück, das ich dir gab, von dem ich vorher zu dir sagte: Behalte es bei dir!"

1 Sam 9:24 Da trug der Koch die Keule und den Fettschwanz auf und setzte sie Saul vor. Er sprach: "Hier der Rest! Lege ihn dir vor und iß; denn für diese Zeit wurde er aufbewahrt für dich, als ich das Volk einlud!" So aß Samuel mit Saul an jenem Tage zusammen.

1 Sam 9:25 Sie kamen dann von der Höhe hinab zur Stadt, und man bereitete dem Saul ein Lager auf dem Dach.

1 Sam 9:26 Er legte sich schlafen. Als aber die Morgenröte heraufzog, rief Samuel zu Saul nach dem Dach hinauf: "Stehe auf, ich will dir das Geleit geben!" Saul erhob sich, und beide, er und Samuel, gingen hinaus.

1 Sam 9:27 Als sie zum Ende der Stadt gelangt waren, sprach Samuel zu Saul: "Befiehl dem Knecht, daß er uns vorausgehe" - dieser ging voraus -, "du aber bleibe jetzt stehen; denn ich habe dir ein Gotteswort zu verkünden!"

 

1 Samuel Kapitel 10

 

1 Sam 10:1 Da nahm Samuel den Ölkrug, goß ihn über Sauls Haupt, küßte ihn und sprach: "Hiermit hat der Herr dich zum Fürsten über sein Eigentum gesalbt!

1 Sam 10:2 Gehst du heute von mir fort, so triffst du beim Grab Rachels an der Grenze Benjamins zu Zelzach zwei Männer. Diese werden dir sagen: "Gefunden haben sich die Eselinnen, die zu suchen du fortgingst. Nun hat dein Vater die Angelegenheit mit den Eselinnen vergessen und macht sich um euch Sorge. Er fragt: Was soll ich für meinen Sohn tun?"

1 Sam 10:3 Ziehst du dann von dort weiter und kommst zur Eiche Tabor, so werden dich drei Männer antreffen, die zu Gott nach Betel hinaufgehen. Einer trägt drei Böcklein, der zweite drei Laibe Brot und der dritte einen Schlauch Wein.

1 Sam 10:4 Sie werden dich begrüßen und dir zwei Brote geben, die du von ihnen auch annehmen sollst.

1 Sam 10:5 Danach kommst du nach dem Gibea Gottes, wo der Beamte der Philister wohnt. Kommst du dort in die Stadt, dann wirst du eine Gruppe Propheten antreffen, die von der Höhe herabsteigen. Ihnen werden Harfen, Pauken, Flöten und Zithern voranziehen. Sie selbst werden als Propheten in Verzückung sein.

1 Sam 10:6 Der Geist des Herrn wird auf dich herabkommen, und du wirst mit ihnen als Prophet verzückt und in einen anderen Menschen verwandelt werden.

1 Sam 10:7 Treffen nun diese Zeichen bei dir ein, so tue das, was sich dir aufdrängt, denn Gott ist mit dir!

1 Sam 10:8 Steige mir voran hinab nach Gilgal; ich werde dann zu dir hinabkommen, um Brandopfer darzubringen und Friedopfer zu schlachten! Warte sieben Tage lang, bis ich bei dir eintreffe und dir das verkünde, was du zu tun hast!"

1 Sam 10:9 Sobald er seinen Rücken gewandt hatte, um von Samuel fortzugehen, verwandelte Gott sein Herz. Alle jene Zeichen trafen noch am gleichen Tage ein.

1 Sam 10:10 Als sie von dort nach Gibea kamen, begegnete ihm eine Prophetengruppe. Der Geist Gottes kam über ihn, und er ward in deren Mitte zum Propheten.

1 Sam 10:11 Alle Leute aber, die ihn von früher her kannten, sahen das Schauspiel, wie er in prophetische Verzückung geriet. Sie fragten einander: "Was ist denn dem Sohne des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?"

1 Sam 10:12 Ein Mann von dort erwiderte: "Kommt es denn auf ihren Vater an?" So entstand das Sprichwort: "Ist auch Saul unter den Propheten?"

1 Sam 10:13 Als die Verzückung vorbei war, kam er nach Gibea.

1 Sam 10:14 Sauls Oheim aber sprach zu ihm und seinem Knechte: "Wohin seid ihr gegangen?" Er antwortete: "Die Eselinnen zu suchen! Da merkten wir, daß sie nicht zu finden waren, und so gingen wir zu Samuel."

1 Sam 10:15 Der Oheim entgegnete: "Erzähle mir doch, was Samuel zu euch gesagt hat!"

1 Sam 10:16 Saul antwortete seinem Oheim: "Er teilte uns mit, daß die Eselinnen gefunden seien." Aber von der Angelegenheit des Königtums, über die Samuel zu ihm gesprochen hatte, verriet er nichts.

1 Sam 10:17 Samuel berief das Volk zum Herrn nach Mizpa.

1 Sam 10:18 Er sprach zu den Israeliten: "Also kündet der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten fortgeführt und euch aus der Gewalt der Ägypter und aller Königreiche, die euch bedrängten, befreit.

1 Sam 10:19 Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch ein Helfer in all euren Schwierigkeiten und Nöten war! Ihr erklärtet: "Nein, setze einen König über uns!" Jetzt tretet also vor den Herrn, geordnet nach euren Stämmen und Tausendschaften!"

1 Sam 10:20 Samuel ließ nun alle Stämme Israels antreten. Der Stamm Bejamin wurde vom Los getroffen.

1 Sam 10:21 Er ließ den Stamm Benjamin nach seinen Geschlechtern antreten. Das Los traf das Geschlecht Matri. Danach wurde Saul ausgelost, der Sohn des Kisch. Man suchte ihn, er war aber nicht zu finden.

1 Sam 10:22 Da fragten sie nochmals den Herrn: "Ist der Mann hierher gekommen?" Der Herr antwortete: "Er hat sich beim Gepäck versteckt."

1 Sam 10:23 Man lief hin und holte ihn von dort. Er stand inmitten des Volkes und überragte alles Volk von der Schulter an.

1 Sam 10:24 Da sprach Samuel zum ganzen Volk: "Seht, wen der Herr erwählt hat! Niemand gleicht ihm im ganzen Volk!" Da jubelten alle Leute und riefen: "Es lebe der König!"

1 Sam 10:25 Samuel trug dem Volke das Königsrecht vor, schrieb es in eine Buchrolle und legte sie vor dem Herrn nieder. Dann entließ Samuel alles Volk, jeden in sein Haus.

1 Sam 10:26 Auch Saul begab sich in seine Heimat nach Gibea. Mit ihm zog eine Heerschar, deren Herz Gott gerührt hatte.

1 Sam 10:27 Nichtswürdige Leute aber erklärten: "Was wird dieser uns helfen?" Sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Er aber verhielt sich dazu schweigend.

 

1 Samuel Kapitel 11

 

1 Sam 11:1 Der Ammoniter Nachasch zog heran und lagerte vor Jabesch in Gilead. Alle Bewohner von Jabesch erklärten Nachasch: "Schließe einen Vertrag mit uns, wir wollen dir dienen!"

1 Sam 11:2 Der Ammoniter Nachasch erwiderte ihnen: "Insofern will ich mit euch einen Vertrag schließen, als ich jedem von euch das rechte Auge aussteche und damit Schmach über ganz Israel bringe."

1 Sam 11:3 Da sprachen die Ältesten von Jabesch zu ihm: "Gib uns eine Frist von sieben Tagen, wir wollen Boten senden in das gesamte Gebiet Israels. Ist dann niemand da, der uns hilft, dann gehen wir zu dir!"

1 Sam 11:4 Die Boten kamen nach dem Gibea Sauls und sagten dies vor den Ohren des Volkes. Da schrieen alle Leute laut auf und weinten.

1 Sam 11:5 Nun kam gerade Saul hinter den Rindern her vom Felde heim. Er fragte: "Was haben die Leute, daß sie weinen?" Man erzählte ihm, was die Männer von Jabesch gesagt hatten.

1 Sam 11:6 Da ward der Geist Gottes in Saul wirksam, als er jene Worte hörte, und sein Zorn entbrannte heftig.

1 Sam 11:7 Er nahm ein Rindergespann, hieb es in Stücke und ließ diese durch Boten in alle Teile Israels bringen und ausrufen: "Wer nicht hinter Saul und Samuel her auszieht, dessen Rindern soll dasselbe geschehen!" Da fiel der Schrecken des Herrn auf das Volk, so daß sie einmütig auszogen.

1 Sam 11:8 Er musterte sie zu Besek; es waren der Israeliten 300 000 Mann und der Judäer 30 000 Mann.

1 Sam 11:9 Man sagte den angekommenen Boten: "So sprecht zu den Männern von Jabesch in Gilead: Morgen wird euch Hilfe, sobald die Sonne heiß brennt!" Die Boten gingen hin und meldeten es den Männern von Jabesch, die sich darüber sehr freuten.

1 Sam 11:10 Die Männer von Jabesch erklärten: "Morgen wollen wir zu euch hinausziehen! Ihr könnt dann an uns tun, was immer euch beliebt."

1 Sam 11:11 Am folgenden Tage teilte Saul das Kriegsvolk in drei Gruppen. Sie kamen in das Lager um die Zeit der Morgenwache und schlugen Ammon, bis der Tag sehr heiß wurde. Der Überrest zerstreute sich derart, daß von ihnen nicht zwei beieinander blieben.

1 Sam 11:12 Da sprach das Volk zu Samuel: "Wer hat gefragt: "Soll etwa Saul König über uns sein?" Liefert die Männer aus; wir werden sie umbringen!"

1 Sam 11:13 Doch Saul entgegnete: "Am heutigen Tage soll niemand sterben, denn heute hat der Herr Israel Heil verliehen!"

1 Sam 11:14 Samuel sprach zum Volk: "Auf! Laßt uns nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern!"

1 Sam 11:15 Das ganze Volk zog nach Gilgal. Man setzte dort Saul vor dem Herrn in Gilgal als König ein. Sie schlachteten dort Friedopfer vor dem Herrn. Saul und alle israelitischen Mannen waren überaus fröhlich.

 

1 Samuel Kapitel 12

 

1 Sam 12:1 Samuel sprach zu ganz Israel: "Seht, ich habe eurem Verlangen stattgegeben in allem, was ihr mir gesagt habt! Ich habe einen König über euch eingesetzt.

1 Sam 12:2 Nun seht, ihr habt einen König, der vor euch herzieht! Ich bin alt und ergraut, und schon sind meine Söhne unter euch. Von meiner Jugend an bis heute bin ich vor euch hergegangen.

1 Sam 12:3 Da bin ich! Antwortet mir in Gegenwart des Herrn und seines Gesalbten, ob ich jemandes Ochsen oder Esel geraubt, ob ich jemanden unterdrückt oder ungerecht behandelt, ob ich von jemandem ein Bestechungsgeschenk angenommen und meine Augen dabei verhüllt habe! Ich will es euch zurückerstatten."

1 Sam 12:4 Sie antworteten: "Du hast uns nicht unterdrückt und nicht unrecht behandelt und von niemandem etwas angenommen."

1 Sam 12:5 Da sprach er zu ihnen: "Der Herr sei mein Zeuge unter euch, und Zeuge sei heute auch sein Gesalbter, daß ihr nichts in meiner Hand gefunden habt!" Sie erwiderten: "Ja, Zeugen sind sie!"

1 Sam 12:6 Danach fuhr Samuel, zum Volk gewandt, fort: "Der Herr war es, der Moses und Aaron geschaffen und eure Väter aus dem Ägypterland fortgeführt hat.

1 Sam 12:7 Tretet nunmehr her, ich will mit euch vor dem Herrn ins Gericht gehen wegen aller Wohltaten des Herrn, die er euch und euren Vätern erwies!

1 Sam 12:8 Da Jakob nach Ägypten gekommen war und eure Väter zum Herrn riefen, sandte der Herr Moses und Aaron. Diese führten eure Väter aus Ägypten fort und siedelten sie hier an.

1 Sam 12:9 Sie aber vergaßen den Herrn, ihren Gott. Er verkaufte sie an Sisera, den Feldherrn von Chazor, an die Philister und den König von Moab. Diese führten Krieg wider sie.

1 Sam 12:10 Da riefen sie zum Herrn und gestanden: "Wir haben uns verfehlt, weil wir den Herrn verlassen und den Baalen und Astarten dienten. Doch nun rette uns aus der Gewalt unserer Feinde! Wir wollen dir dienen!"

1 Sam 12:11 Da sandte der Herr Jerubbaal, Barak, Jephte und Samuel und befreite euch aus der Gewalt eurer Feinde ringsumher, damit ihr in Sicherheit wohnen konntet.

1 Sam 12:12 Ihr merktet aber, daß der Ammoniterkönig Nachasch gegen euch heranzog, und sagtet daher zu mir: "Nein, ein König soll über uns regieren", obwohl doch der Herr, euer Gott, euer König ist!

1 Sam 12:13 Nun seht, ihr habt den König, den ihr erwählt und den ihr verlangt habt! Seht, der Herr selbst hat einen König über euch eingesetzt.

1 Sam 12:14 Fürchtet ihr nun den Herrn, dient ihr ihm, hört ihr auf seine Stimme und widersetzt ihr euch nicht dem Gebot des Herrn, dann folgt ihr und euer König, der über euch herrschen wird, dem Herrn, eurem Gott, nach.

1 Sam 12:15 Hört ihr aber nicht auf den Herrn und widersetzt ihr euch seinem Gebot, dann wird des Herrn Hand gegen euch sein, wie sie gegen eure Väter war.

1 Sam 12:16 Auch jetzt tretet heran und schaut dies große Werk, das der Herr vor euren Augen tut!

1 Sam 12:17 Ist nicht gerade heute Weizenernte? Ich will den Herrn anrufen, und er wird donnern und regnen lassen. So erkennt ihr und seht es ein, daß ihr ein großes Unrecht vor den Augen des Herrn tatet, da ihr einen König haben wolltet."

1 Sam 12:18 Und es rief Samuel den Herrn an, und der Herr ließ an jenem Tag donnern und regnen. Das ganze Volk aber geriet in große Furcht vor dem Herrn und vor Samuel.

1 Sam 12:19 Das gesamte Volk flehte zu Samuel: "Lege doch Fürsprache für deine Knechte bei dem Herrn, deinem Gott, ein, damit wir nicht sterben; denn wir haben zu all unsern Verfehlungen das Unrecht hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen."

1 Sam 12:20 Samuel redete weiter zum Volke: "Seid guten Mutes! Ihr habt zwar all dies Üble getan, doch weicht nicht vom Herrn ab, sondern dient ihm mit eurem ganzen Herzen!

1 Sam 12:21 Lauft nicht hinter den nichtigen Götzen her, die weder nützen noch helfen können, da sie ja nichtig sind.

1 Sam 12:22 Aber der Herr verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen; denn dem Herrn hat es gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.

1 Sam 12:23 Auch mir liegt es fern, gegen den Herrn zu sündigen und aufzuhören, für euch Fürsprache einzulegen. Ich will euch den rechten und guten Weg lehren.

1 Sam 12:24 Nur fürchtet den Herrn und dient ihm aufrichtig aus eurem ganzen Herzen! Seht, was er Großes an euch getan hat!

1 Sam 12:25 Wenn ihr aber frevlerisch handelt, so werdet ihr samt eurem König dahingerafft!"

 

1 Samuel Kapitel 13

 

1 Sam 13:1 Ein Jahr war es, seitdem Saul König geworden war; er regierte das zweite Jahr über Israel (?).

1 Sam 13:2 Da erwählte sich Saul

1 Sam 13:3 000 Israeliten. 2 000 davon waren mit Saul zu Michmas und auf dem Gebirge von Betel und 1 000 mit Jonatan zu Gibea in Benjamin. Den Rest des Kriegsvolkes hatte er entlassen, einen jeden in sein Zelt. 3 Da erschlug Jonatan den Beamten der Philister, der in Gibea wohnte. Die Philister hörten davon. Saul ließ im ganzen Lande in die Posaune stoßen und verkünden: "Die Hebräer sollen es hören!"

1 Sam 13:4 Ganz Israel vernahm davon, daß Saul den Beamten der Philister erschlagen, und daß Israel bei den Philistern sich verhaßt gemacht habe. Das Kriegsvolk wurde zu Saul nach Gilgal aufgeboten.

1 Sam 13:5 Die Philister scharten sich zum Kampfe gegen Israel mit 3 000 Streitwagen,

1 Sam 13:6 000 Mann Besatzung und einem Fußvolk, das so zahlreich war wie der Sand am Ufer des Meeres. Sie rückten heran und bezogen Lager bei Michmas östlich von Bet-Awen. 6 Die Israeliten erkannten, daß sie bedrängt und die Leute in Not seien. Deshalb versteckten sie sich in Höhlen, in Löchern, in Felsspalten, in Gewölben und Zisternen.

1 Sam 13:7 Große Scharen gingen über den Jordan nach Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal und das ganze Kriegsvolk mit ihm.

1 Sam 13:8 Da wartete er sieben Tage bis zu dem Zeitpunkt, den Samuel bestimmt hatte. Samuel aber kam nicht nach Gilgal, und das Kriegsvolk zerstreute sich.

1 Sam 13:9 Da befahl Saul: "Bringt mir das Brand- und die Friedopfer!" Und er vollzog das Brandopfer.

1 Sam 13:10 Eben hatte er es dargebracht, da kam Samuel an. Saul ging ihm entgegen und begrüßte ihn.

1 Sam 13:11 Samuel fragte: "Was hast du getan?" Saul antwortete: "Ich sah, daß das Volk mich verließ. Du kamst nicht zur vereinbarten Zeit, und die Philister rotteten sich in Michmas zusammen.

1 Sam 13:12 Da dachte ich: Jetzt werden die Philister wider mich nach Gilgal ziehen; den Herrn habe ich aber noch nicht gnädig gestimmt. So faßte ich mir ein Herz und opferte."

1 Sam 13:13 Samuel entgegnete Saul: "Töricht war deine Handlungsweise; du hast den dir vom Herrn, deinem Gott, erteilten Befehl nicht befolgt; denn jetzt wollte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigen.

1 Sam 13:14 Nun aber kann dein Königtum nicht bestehen! Der Herr hat sich einen Mann ausgesucht, der seinem Herzen genehm ist. Ihn hat der Herr zum Fürsten über sein Volk bestellt. Denn du hast nicht befolgt, was der Herr dir befahl."

1 Sam 13:15 Samuel machte sich auf den Weg und zog von Gilgal weg. Der Rest der Leute zog hinter Saul her dem Kriegsvolk entgegen und kam von Gilgal nach Gibea in Benjamin. Saul musterte die Leute, die sich bei ihm befanden; es waren gegen sechshundert Mann.

1 Sam 13:16 Saul, sein Sohn Jonatan und das Kriegsvolk saßen zu Geba in Benjamin, während die Philister zu Michmas Lager bezogen hatten.

1 Sam 13:17 Da zog eine brandschatzende Truppe aus dem Lager der Philister in drei Abteilungen aus. Die eine wandte sich Ophra zu in das Gebiet von Schual,

1 Sam 13:18 die andere nach Bet-Choron und die dritte in das Gebiet, das über dem Tal Zeboim gegen die Steppe hin ansteigt.

1 Sam 13:19 Im ganzen Lande Israel fand sich (damals) kein Schmied; denn die Philister sagten sich, die Hebräer könnten sich sonst Schwerter oder Lanzen machen.

1 Sam 13:20 Jeder aus Israel mußte also zu den Philistern hinab, um seine Pflugschar, seinen Karst, seine Axt oder seine Sichel schärfen zu lassen.

1 Sam 13:21 Das Schärfen der Sicheln, der Karste, des Dreizacks und der Äxte, sowie das Einsetzen des Ochsenstachels kostete einen Pim.

1 Sam 13:22 Im Kriegsfalle fand sich also kein Schwert und keine Lanze bei den Kriegern vor, die um Saul und Jonatan waren. Nur Saul und Jonatan besaßen solche.

1 Sam 13:23 Ein Posten der Philister begab sich auf den Engpaß von Michmas.

 

1 Samuel Kapitel 14

 

1 Sam 14:1 Eines Tages sprach Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger: "Komm, wir gehen hinüber zum Philisterposten, der drüben auf der anderen Seite steht!" Doch seinem Vater teilte er nichts mit.

1 Sam 14:2 Saul saß an der Grenze von Geba unter dem Granatapfelbaum, der bei Migron steht. Das Kriegsvolk, das bei ihm war, zählte etwa 600 Mann.

1 Sam 14:3 Achia, der Sohn Achitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinchas, des Helisohnes, der Priester in Silo war, trug das priesterliche Ephod. Das Volk wußte nicht, daß Jonatan fort war.

1 Sam 14:4 Zwischen den Übergängen, durch die Jonatan zum Wachtposten der Philister hinüber wollte, waren zwei Felszacken, der eine diesseits, der andere jenseits, der eine hieß Bozez, der andere Senne.

1 Sam 14:5 Der eine Grat schaute von Norden nach Michmas hinüber, der andere von der Südseite nach Geba.

1 Sam 14:6 Jonatan sprach zu seinem Waffenträger: "Komm, wir gehen zum Posten der Unbeschnittenen hinüber! Vielleicht hilft uns der Herr. Denn es ist für ihn nicht schwer, durch viele oder wenige Leute zu helfen."

1 Sam 14:7 Sein Waffenträger entgegnete ihm: "Tue alles, was dein Herz dir sagt, mach den Abstecher! Siehe, ich stehe zu dir nach deiner Absicht!"

1 Sam 14:8 Jonatan sprach: "Auf, wir gehen zu den Leuten hinüber und zeigen uns ihnen!

1 Sam 14:9 Wenn sie uns zurufen: "Haltet ein, bis daß wir zu euch kommen", dann bleiben wir auf unserer Stelle stehen und steigen nicht zu ihnen hinauf.

1 Sam 14:10 Rufen sie aber: "Kommt zu uns", dann wollen wir zu ihnen hinaufsteigen, denn der Herr hat sie in unsere Hand gegeben. Das sei uns ein Zeichen."

1 Sam 14:11 Beide zeigten sich also den Philisterposten. Die Philister sprachen: "Seht doch, Hebräer sind aus den Löchern gekommen, in denen sie sich verborgen hatten!"

1 Sam 14:12 Die Männer des Wachtpostens riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu und sprachen: "Kommt zu uns herauf, wir wollen euch etwas lehren!" Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: "Mir nach! Denn der Herr hat sie in die Hand Israels gegeben."

1 Sam 14:13 Jonatan kletterte auf Händen und auf Füßen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Jene fielen vor Jonatan, und der Waffenträger tötete sie hinter ihm.

1 Sam 14:14 Es waren derer, die Jonatan und sein Waffenträger mit dem ersten Schlage trafen, gegen zwanzig Mann auf einem halb so großen Feld, wie es ein Ochsengespann zu pflügen vermag.

1 Sam 14:15 Schrecken entstand im Feldlager und unter dem gesamten Kriegsvolk. Auch der Posten und die brandschatzende Truppe schraken zusammen. Dazu erbebte die Erde und verursachte einen Gottesschrecken.

1 Sam 14:16 Die Späher Sauls zu Geba in Benjamin bemerkten, daß das Getümmel hin- und herwogte.

1 Sam 14:17 Da befahl Saul dem Kriegsvolk, das bei ihm war: "Zählt nach und seht, wer von uns fortgegangen ist!" Man zählte und vermißte Jonatan und seinen Waffenträger.

1 Sam 14:18 Saul gebot dem Achia: "Bringe die Lade Gottes herbei!" Sie war nämlich an jenem Tage bei den Israeliten.

1 Sam 14:19 Während Saul mit dem Priester redete, ward das Getümmel im Lager der Philister immer stärker. Saul sprach zum Priester: "Laß davon ab!"

1 Sam 14:20 Saul und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, schrien laut und mischten sich in den Kampf. Da war das Schwert des einen gegen den anderen gerichtet, ein überaus großer Wirrwarr.

1 Sam 14:21 Auch die Hebräer, die seit langem zu den Philistern hielten und mit ihnen ins Lager gekommen waren, schwenkten ab, um sich den Israeliten unter Saul und Jonatan anzuschließen.

1 Sam 14:22 Alle Israeliten, die sich auf dem Gebirge Ephraim versteckt hatten, hörten, daß die Philister auf der Flucht waren. Sie hefteten sich ebenfalls kämpfend an ihre Fersen.

1 Sam 14:23 So half der Herr an jenem Tage Israel. Der Kampf aber dehnte sich über Bet-Awen hin aus.

1 Sam 14:24 Als aber die Israeliten an jenem Tage in Bedrängnis kamen, sprach Saul einen Eidfluch über das Volk aus: "Verflucht der Mann, der vor Anbruch des Abends etwas genießt, bevor ich an meinen Feinden Rache genommen habe!" Da nahm niemand von dem Volke Nahrung zu sich.

1 Sam 14:25 Nun war die ganze Gegend reich an Honigwaben, so daß es auf dem freien Feld Honig gab.

1 Sam 14:26 Als das Volk zu den Waben kam, aus denen der Honig floß, führte doch keiner die Hand zum Munde, weil das Volk den eidlichen Fluch fürchtete.

1 Sam 14:27 Jonatan wußte nichts davon, daß sein Vater die Verwünschung über das Volk ausgesprochen hatte. Er streckte die Spitze des Stockes, den er in seiner Hand hielt, aus, stieß sie in eine Honigwabe und führte seine Hand zum Munde. Da bekamen seine Augen frischen Glanz.

1 Sam 14:28 Einer der Kriegsleute redete ihn an und sprach: "Dein Vater hat eine Verwünschung über das Volk ausgesprochen: Verflucht sei der Mann, der heute etwas genießt. Das Volk aber ist erschöpft."

1 Sam 14:29 Jonatan sprach: "Ins Unglück stürzt mein Vater das Land. Seht doch, wie meine Augen so strahlend frisch geworden sind, weil ich dieses bißchen Honig gegessen habe!

1 Sam 14:30 Wie wäre es erst, wenn heute alle Leute von der feindlichen Beute, die sie gemacht haben, gegessen hätten? Jetzt aber ist ja der Hieb, den die Philister bekommen haben, nicht besonders stark."

1 Sam 14:31 Man schlug an jenem Tage die Philister von Michmas bis Ajjalon. Das Volk war sehr erschöpft.

1 Sam 14:32 Da machte es sich über die Beute her, nahm Kleinvieh, Großvieh und Kälber, schlachtete sie am Boden und aß über dem Blut.

1 Sam 14:33 Man berichtete Saul: "Die Leute sündigen gegen den Herrn, indem sie über dem Blut essen." Er sprach: "Frevel tut ihr! Wälzt mir sofort einen großen Stein her!"

1 Sam 14:34 Da fuhr Saul fort: "Zerstreut euch unter das Kriegsvolk und sagt ihm: "Jeder soll sein Rind und sein Schaf zu mir bringen und es hier schlachten und essen! Sündigt nicht gegen den Herrn, indem ihr über dem Blut eßt!"" Da brachten alle Leute aus dem Volke ihre Rinder, die sie besaßen, noch in der Nacht herbei und schlachteten sie daselbst.

1 Sam 14:35 Saul erbaute einen Altar für den Herrn. Es war der erste Altar, den er erbaute.

1 Sam 14:36 Saul sprach: "Wir wollen die Philister noch zur Nachtzeit weiter verfolgen! Wir wollen sie ausplündern bis zum Morgengrauen und keinen unter ihnen übrig lassen!" Man antwortete: "Tue, was dir richtig scheint!" Doch der Priester gab zur Antwort: "Wir wollen in dieser Sache Gott befragen!"

1 Sam 14:37 Saul fragte bei Gott an: "Soll ich hinabziehen hinter den Philistern her? Wirst du sie in die Gewalt Israels geben?" Doch er gab ihm damals keine Antwort.

1 Sam 14:38 Saul befahl: "Kommt herbei, alle Obersten des Volkes, erkennt und seht, wodurch diese Sünde heute zustandekam!

1 Sam 14:39 So wahr der Herr lebt, der Israel errettet hat! Sollte es selbst an meinem Sohn Jonatan liegen, so muß er des Todes sterben!" Niemand aus dem Kriegsvolk wagte es, ihm zu antworten.

1 Sam 14:40 Da sprach er zu ganz Israel: "Ihr sollt auf der einen Seite stehen, ich und mein Sohn Jonatan auf der anderen!" Das Volk erwiderte Saul: "Tu, was dir gefällt!"

1 Sam 14:41 Daraufhin betete Saul zum Herrn: "Gott Israels, gib rechten Entscheid!" Jonatan und Saul wurden durch das Los getroffen, während das Volk frei ausging.

1 Sam 14:42 Da verlangte Saul: "Werft das Los zwischen mir und meinem Sohne Jonatan!" Das Los traf Jonatan.

1 Sam 14:43 Da sprach Saul zu Jonatan: "Gestehe mir, was du getan hast!" Jonatan bekannte ihm und sprach: "Ich habe mit der Spitze des Stabes, den ich in der Hand hatte, ein wenig Honig gegessen. Ich bin zu sterben bereit."

1 Sam 14:44 Saul sprach: "Ich habe geschworen, und Gott möge mich strafen - Jonatan, du bist des Todes!"

1 Sam 14:45 Das Volk aber rief Saul zu: "Wie? Jonatan soll sterben, der diese große Rettungstat in Israel vollbrachte? So wahr der Herr lebt, nicht ein einziges Haar von seinem Haupt darf zu Boden fallen, denn mit Gott hat er es heute vollbracht." Das Volk errettete so Jonatan vom Tode.

1 Sam 14:46 Saul aber nahm von der Verfolgung der Philister Abstand. Die Philister kehrten in ihr Heimatland zurück.

1 Sam 14:47 Saul, der das Königtum über Israel erhalten hatte, kämpfte ringsum gegen alle seine Feinde, gegen Moab, gegen die Ammoniter, gegen Edom, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. Wohin er sich auch wandte, errang er Siege.

1 Sam 14:48 Er zeigte Tapferkeit, schlug Amalek und befreite Israel aus der Gewalt seiner Plünderer.

1 Sam 14:49 Die Söhne Sauls waren Jonatan, Jischjo und Malkischua. Seine älteste Tochter hieß Merab, seine jüngere Michal.

1 Sam 14:50 Die Frau des Saul hieß Achinoam; sie war die Tochter des Achimaaz. Sein Feldherr hieß Abner, der Sohn Ners, des Oheims Sauls.

1 Sam 14:51 Kisch nämlich, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiels.

1 Sam 14:52 Der Krieg gegen die Philister tobte heftig, solange Saul lebte. Sah Saul irgendeinen tapferen und kriegskundigen Mann, so nahm er ihn in seinen Dienst.

 

1 Samuel Kapitel 15

 

1 Sam 15:1 Samuel sprach zu Saul: "Mich hat der Herr gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Nun höre die klaren Worte des Herrn:

1 Sam 15:2 Ich habe genau beobachtet, was Amalek an Israel getan hat, daß es sich ihm bei seinem Fortzug von Ägypten in den Weg stellte.

1 Sam 15:3 Gehe nun hin und schlage Amalek, vollstrecke an allem, was ihm gehört, den Bann und verschone nichts; töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!"

1 Sam 15:4 Da benachrichtigte Saul das Volk und musterte es in Telam: 200 000 Mann zu Fuß und davon 10 000 Mann aus Juda.

1 Sam 15:5 Dann rückte Saul gegen die Stadt der Amalekiter aus und legte einen Hinterhalt im Tal.

1 Sam 15:6 Den Kenitern ließ Saul sagen: "Geht, sondert euch ab und tretet aus den Reihen der Amalekiter hinaus, denn sonst raffe ich euch mit ihnen hinweg! Ihr habt euch ja freundlich gegen alle Israeliten verhalten, als sie aus Ägypten heraufzogen." Da sonderten sich die Keniter von den Amalekitern ab.

1 Sam 15:7 Saul aber schlug Amalek von Chawila bis Schur, das Ägypten gegenüber liegt.

1 Sam 15:8 Agag, den König der Amalekiter, ergriff er lebend. Am ganzen Volk vollzog er den Bann mit der Schärfe des Schwertes.

1 Sam 15:9 Doch verschonten Saul und sein Kriegsvolk Agag und die besten Stücke Kleinvieh und Großvieh, die Masttiere und die Lämmer und alles, was wertvoll war. Sie wollten daran den Bann nicht vollziehen; nur was wertlos und unbrauchbar war, belegten sie mit dem Bann.

1 Sam 15:10 Da erging das Wort des Herrn an Samuel:

1 Sam 15:11 "Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht ausgeführt!" Samuel wurde sehr erregt und flehte zum Herrn die ganze Nacht.

1 Sam 15:12 Am anderen Morgen machte er sich auf, um Saul zu treffen. Es wurde Samuel gemeldet: "Saul ist zum Karmel gegangen und hat sich ein Denkmal errichtet. Dann bog er ab und ist weiter nach Gilgal hinabgezogen."

1 Sam 15:13 Als Samuel zu Saul kam, begrüßte ihn Saul: "Gesegnet sollst du sein vom Herrn! Ich habe den Befehl des Herrn vollführt."

1 Sam 15:14 Samuel entgegnete: "Was soll denn dieses Blöken von Schafen, das an mein Ohr dringt, und das Brüllen von Rindern, das ich hören muß?"

1 Sam 15:15 Saul entgegnete: "Von den Amalekitern hat man sie gebracht. Das Kriegsvolk hat die wertvollsten Schafe und Rinder geschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir dem Bann übergeben!"

1 Sam 15:16 Samuel aber fiel Saul in die Rede: "Nun mache Schluß! Verkünden will ich dir, was der Herr in der Nacht zu mir sprach!" Jener antwortete ihm: "Rede!"

1 Sam 15:17 Samuel sagte: "Bist du nicht, obwohl du dich selbst für gering hieltest, das Oberhaupt der Stämme Israels? Denn der Herr hat dich zum König über Israel gesalbt.

1 Sam 15:18 Nun hat dich der Herr auf den Kriegspfad geschickt und gesagt: "Gehe hin und vollziehe den Bann an den frevlerischen Amalekitern. Kämpfe gegen sie, bis du ihnen ein Ende bereitet hast!"

1 Sam 15:19 Warum folgtest du nicht der Stimme des Herrn? Warum hast du nach der Beute gegriffen und Übles in den Augen des Herrn getan?"

1 Sam 15:20 Saul erwiderte Samuel: "Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört und zog des Weges, den der Herr mich sandte. Ich brachte den Amalekiterkönig Agag herbei und bannte Amalek.

1 Sam 15:21 Nur das Kriegsvolk hat aus der Beute Schafe und Rinder, das Beste vom Banngut, herausgegriffen, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern."

1 Sam 15:22 Samuel sprach: "Hat denn der Herr an Brand- und Schlachtopfern das gleiche Wohlgefallen wie am Gehorsam gegen den Befehl des Herrn? Wertvoller als Opfer ist Gehorsam, Folgsamkeit besser als Widderfett!

1 Sam 15:23 Widerspenstigkeit ist Sünde wie Zauberei, Eigensinn ist Sünde wie schuldbarer Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen hast, verwirft er dich als König."

1 Sam 15:24 Saul gestand Samuel: "Ich versündigte mich, weil ich des Herrn Ausspruch und deine Worte übertreten habe. Ich fürchtete die Kriegsleute und hörte auf ihre Wünsche.

1 Sam 15:25 Und nun, verzeihe meine Sünde und kehre um mit mir, ich will den Herrn anbeten!"

1 Sam 15:26 Samuel entgegnete dem Saul: "Ich werde mit dir nicht umkehren. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, wird auch der Herr dich verwerfen: Du kannst nicht mehr König über Israel sein!"

1 Sam 15:27 Samuel wandte sich, um fortzugehen; da ergriff jener den Zipfel seines Obergewandes. Dieses zerriß.

1 Sam 15:28 Samuel sprach zu ihm: "Der Herr hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen. Er hat es einem anderen gegeben, der besser ist als du.

1 Sam 15:29 Er, Israels Ruhm, lügt nicht und bereut nicht; denn er ist nicht ein Mensch, daß er bereuen müßte."

1 Sam 15:30 Jener aber sprach: "Ich habe gesündigt, doch erweise mir wenigstens vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel die Ehre! Kehre um mit mir, daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete!"

1 Sam 15:31 Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an.

1 Sam 15:32 Samuel gab den Befehl: "Bringt den Amalekiterkönig Agag zu mir!" Agag ging in froher Stimmung auf ihn zu und dachte sich: "Sicherlich ist abgebogen des Todes Bitterkeit!"

1 Sam 15:33 Samuel aber sprach: "Wie dein Schwert Frauen kinderlos machte, so soll auch unter den Frauen deine Mutter kinderlos werden!" Dann hieb Samuel Agag in Stücke vor dem Angesicht des Herrn in Gilgal.

1 Sam 15:34 Samuel ging nach Rama. Saul aber zog hinauf in sein Haus nach dem Gibea Sauls.

1 Sam 15:35 In Zukunft sah Samuel Saul nicht mehr bis zu seinem Tode, denn er trauerte um Saul. Den Herrn aber reute es, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

 

1 Samuel Kapitel 16

 

1 Sam 16:1 Der Herr sprach zu Samuel: "Wie lange trauerst du um Saul, den ich als König über Israel verworfen habe? Fülle dein Horn mit Öl und mache dich auf den Weg! Ich sende dich zu Isai nach Bethlehem; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen zum König auserwählt."

1 Sam 16:2 Samuel entgegnete darauf: "Wie kann ich hingehen? Saul wird davon hören und mich töten!" Der Herr antwortete: "Nimm ein Kuhkalb mit und sage: "Ich bin gekommen, dem Herrn ein Opfer darzubringen."

1 Sam 16:3 Lade dann Isai zur Teilnahme am Opfer ein! Ich werde dich wissen lassen, was du tun sollst. Salbe mir denjenigen, den ich dir bezeichnen werde!"

1 Sam 16:4 Samuel tat nach der Weisung des Herrn. Er kam nach Bethlehem. Die Ältesten der Stadt traten ihm erschrocken entgegen und fragten: "Bedeutet dein Kommen uns Heil?"

1 Sam 16:5 Er antwortete: "Ja, es bedeutet Heil! Ich bin gekommen, dem Herrn ein Opfer darzubringen; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer!" Alsdann heiligte er den Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl ein.

1 Sam 16:6 Als sie nun kamen, sah er den Eliab und dachte: "Wahrscheinlich steht vor dem Herrn sein Gesalbter."

1 Sam 16:7 Doch der Herr sprach zu Samuel: "Schaue nicht auf sein Aussehen und seine hohe Gestalt; denn ich erkor ihn nicht, weil ich nicht auf das sehe, worauf der Mensch sieht. Der Mensch schaut ja auf den Augenschein, der Herr aber schaut auf das Herz."

1 Sam 16:8 Isai rief den Abinadab und führte ihn Samuel vor. Doch er sprach: "Auch diesen hat der Herr nicht erwählt."

1 Sam 16:9 Dann führte Isai Schamma vor. Doch jener erklärte: "Auch diesen hat der Herr nicht erkoren."

1 Sam 16:10 So führte Isai sieben von seinen Söhnen Samuel vor. Doch Samuel sprach zu Isai: "Diese alle hat der Herr nicht erwählt."

1 Sam 16:11 Dann fragte Samuel den Isai: "Sind das alle Kinder?" Er antwortete: "Nur der Jüngste fehlt noch, er weidet gerade das Kleinvieh." Da befahl Samuel dem Isai: "Schicke und hole ihn; wir werden uns erst dann zum Mahle setzen, wenn er da ist."

1 Sam 16:12 Er sandte hin und ließ ihn holen. David aber war rötlich-braun, hatte schöne Augen und eine gute Gestalt. Der Herr sprach: "Auf! Salbe ihn, denn er ist es!"

1 Sam 16:13 Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn unter seinen Brüdern. Der Geist des Herrn aber ward in David wirksam von jenem Tage an und weiterhin. Samuel machte sich auf den Weg zurück nach Rama.

1 Sam 16:14 Der Geist des Herrn war von Saul gewichen, und es beunruhigte ihn ein böser Geist, den der Herr geschickt hatte.

1 Sam 16:15 Die Knechte Sauls sprachen zu ihm: "Siehe, es erschreckt dich ein böser Geist Gottes.

1 Sam 16:16 Unser Herr braucht nur zu reden; deine Knechte stehen dir zu Diensten. Sie werden jemanden suchen, der sich auf das Zitherspiel versteht. Sooft dann der böse Geist Gottes über dich kommt, spiele er mit seiner Hand; dann wird dir wohl zumute."

1 Sam 16:17 Saul befahl seinen Knechten: "Seht euch um nach jemandem für mich, der sich gut auf das Spiel versteht, und bringt ihn her zu mir!"

1 Sam 16:18 Da antwortete von den jungen Männern einer und sprach: "Ich kenne einen Sohn Isais aus Bethlehem, der gut zu spielen vermag. Er ist auch sonst ein Held, kriegstüchtig, redegewandt, von schöner Gestalt, und der Herr ist mit ihm."

1 Sam 16:19 Saul sandte Boten zu Isai und ließ ihm sagen: "Schicke zu mir deinen Sohn David, der bei der Schafherde weilt!"

1 Sam 16:20 Isai nahm einen mit Brot beladenen Esel, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und schickte sie durch seinen Sohn David zu Saul.

1 Sam 16:21 Als David zu Saul kam und vor seinem Angesichte stand, faßte dieser so große Zuneigung zu ihm, daß er sein Waffenträger wurde.

1 Sam 16:22 Auch sandte Saul zu Isai und ließ sagen: "David soll ständig bei mir bleiben, denn er hat Huld in meinen Augen gefunden."

1 Sam 16:23 Sooft nun der Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Zither und spielte. Saul wurde es leichter zumute, sein Zustand besserte sich, und der böse Geist wich von ihm.

 

1 Samuel Kapitel 17

 

1 Sam 17:1 Die Philister sammelten ihre Heerlager zum Kampf. Sie scharten sich bei Socho in Juda zusammen und lagerten in Ephes-Dammim zwischen Socho und Aseka.

1 Sam 17:2 Auch Saul und die Israeliten scharten sich zusammen, lagerten im Eichengrund und ordneten ihre Schlachtreihen zum Kampf gegen die Philister.

1 Sam 17:3 Diese standen am Berge auf der einen Seite und die Israeliten am Berge auf der anderen Seite, während die Talsohle dazwischen lag.

1 Sam 17:4 Da trat der Vorkämpfer aus dem Lager der Philister hervor, namens Goljat aus Gat. Er war sechs Ellen und eine Handspanne groß,

1 Sam 17:5 hatte einen ehernen Helm auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Dessen Gewicht betrug 5 000 Sekel Erz.

1 Sam 17:6 An den Beinen hatte er eherne Schienen, und auf den Schultern trug er einen ehernen Wurfspeer.

1 Sam 17:7 Der Schaft seiner Lanze war wie ein Weberbaum, und die Lanzenspitze wog sechshundert Sekel Eisen. Sein Schildträger ging vor ihm her.

1 Sam 17:8 Er stellte sich hin und rief den Reihen Israels zu: "Warum zieht ihr denn aus und rüstet euch zum Streite? Bin ich nicht der Philister? Seid ihr nicht Sauls Knechte? Erwählt euch einen Mann, der soll zu mir herabkommen!

1 Sam 17:9 Ist er imstande, mit mir den Kampf zu bestehen, und erschlägt er mich, dann wollen wir eure Knechte sein; bin aber ich ihm überlegen und erschlage ihn, dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen!"

1 Sam 17:10 Der Philister rief: "Ich habe heute die Schlachtreihen Israels verhöhnt. Nun trete ein Mann hervor! Wir wollen mit einander kämpfen!"

1 Sam 17:11 Saul und ganz Israel hörten die Hohnworte des Philisters. Sie erschraken und fürchteten sich sehr.

1 Sam 17:12 David war der Sohn eines bereits erwähnten Ephratiters aus Bethlehem in Juda, namens Isai. Dieser hatte acht Söhne und war in den Tagen Sauls schon zu alt, um unter die Kriegsleute zu treten.

1 Sam 17:13 Die drei ältesten Söhne Isais waren hinter Saul her in den Kampf gerückt. Von den drei Söhnen, die zum Kampf gezogen waren, hieß der Erstgeborene Eliab, der zweite Abinadab und der dritte Schamma.

1 Sam 17:14 David war der jüngste. Während die drei ältesten bei Saul Kriegsdienste leisteten,

1 Sam 17:15 ging David von Saul öfters weg, um die Herde seines Vaters in Bethlehem zu hüten.

1 Sam 17:16 Der Philister kam jeden Morgen und Abend und trat vor, vierzig Tage lang.

1 Sam 17:17 Da sprach Isai zu seinem Sohn David: "Nimm doch für deine Brüder ein Epha von diesem gerösteten Korn und diese zehn Brote und bring sie eiligst ins Lager zu deinen Brüdern!

1 Sam 17:18 Diese zehn Käse bring dem Hauptmann! Erkundige dich nach dem Befinden deiner Brüder und bring von ihnen ein Dankeszeichen mit!

1 Sam 17:19 Sie stehen zusammen mit Saul und allen Männern Israels im Eichengrunde und kämpfen gegen die Philister."

1 Sam 17:20 Am andern Morgen überließ David die Schafherde einem Hüter, lud auf und ging weg, wie ihm Isai befohlen hatte. Er kam zur Wagenburg. Das Heer rückte eben zur Schlacht aus und erhob das Kampfgeschrei.

1 Sam 17:21 Israeliten und Philister waren in Schlachtreihen einander gegenüber angetreten.

1 Sam 17:22 David entledigte sich der Gepäckstücke, übergab sie der Gepäckwache und lief zur Schlachtreihe. Er kam hin und fragte seine Brüder, wie es ihnen gehe.

1 Sam 17:23 Während er noch mit ihnen sprach, siehe, da trat der Vorkämpfer Goljat hervor, der Philister aus Gat. Er trat aus den Reihen der Philister und sprach in der bekannten Weise, so daß David es hören konnte.

1 Sam 17:24 Als die Israeliten den Mann sahen, wichen sie alle vor ihm zurück und fürchteten sich sehr.

1 Sam 17:25 Da sprachen die israelitischen Männer: "Habt ihr diesen Mann gesehen, der da heraufkommt? Um Israel zu verhöhnen, schreitet er einher. Wer ihn erschlägt, den wird der König mit großen Reichtümern versehen. Er wird ihm seine Tochter geben und seine Familie in Israel abgabenfrei machen."

1 Sam 17:26 Da fragte David die Männer, die bei ihm waren: "Was soll dem Manne geschehen, der diesen Philister erschlägt und Israel von dieser Schande befreit? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, daß er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes zu verhöhnen wagt?"

1 Sam 17:27 Das Kriegsvolk antwortete ihm in derselben Weise: "So und so wird mit dem Mann geschehen, der ihn erschlägt!"

1 Sam 17:28 Sein ältester Bruder Eliab hörte davon, wie er mit den Männern sprach. Eliab geriet deswegen über David in Unwillen und herrschte ihn an: "Warum bist du eigentlich hierhergekommen? Und wem hast du die paar Schafe in der Steppe überlassen? Ich kenne deine Dreistigkeit und deinen bösartigen Sinn. Nur um den Krieg zu sehen, bist du herabgekommen."

1 Sam 17:29 Darauf erwiderte David: "Was habe ich denn jetzt getan? Es war ja nur eine Frage."

1 Sam 17:30 Darauf wandte er sich von ihm weg an einen andern und fragte das gleiche. Da antworteten ihm die Kriegsleute wie zum erstenmal.

1 Sam 17:31 Die Worte Davids wurden gehört und Saul gemeldet. Der ließ ihn kommen.

1 Sam 17:32 Da sprach David zu Saul: "Niemand soll seinetwegen mutlos werden! Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen."

1 Sam 17:33 Doch Saul erwiderte David: "Du kannst nicht einfach diesem Philister gegenübertreten und mit ihm kämpfen; denn du bist ein Knabe, er aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf."

1 Sam 17:34 David aber sprach zu Saul: "Dein Knecht hütete seinem Vater die Schafe. Kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Schaf aus der Herde fort,

1 Sam 17:35 dann lief ich hinter ihm drein, erschlug ihn und riß das Tier aus seinem Rachen. Wenn er sich aber gegen mich stellte, ergriff ich ihn bei seiner Mähne, erschlug und tötete ihn.

1 Sam 17:36 Ja, Löwen und Bären hat dein Knecht erschlagen, und diesem unbeschnittenen Philister wird es ergehen wie einem von diesen; denn er hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt."

1 Sam 17:37 David fuhr fort: "Der Herr, der mich aus den Tatzen der Löwen und Bären befreit hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters befreien." Da sagte Saul zu David: "Geh hin, der Herr wird mit dir sein."

1 Sam 17:38 Saul bekleidete David mit seinem Waffenrock. Er setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und zog ihm einen Panzer an.

1 Sam 17:39 David umgürtete sich mit dessen Schwert über seinem Waffenrock; doch er konnte nicht gehen; denn er hatte es darin noch nie versucht. Daher sprach David zu Saul: "Ich vermag darin nicht zu gehen; denn ich habe es noch nie versucht." Und er legte die Rüstung wieder von sich ab.

1 Sam 17:40 Er nahm seinen Stab in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bachtal, legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich führte, nahm eine Schleuder zur Hand und ging dem Philister entgegen.

1 Sam 17:41 Dieser kam näher und näher an David heran, während der Schildträger vor ihm einherschritt.

1 Sam 17:42 Der Philister blickte auf und sah sich den David an. Er verachtete ihn, denn er war ein Knabe, rötlichbraun und von schönem Aussehen.

1 Sam 17:43 Der Philister rief David zu: "Bin ich denn ein Hund, daß du mit Stöcken bewaffnet zu mir kommst?" Der Philister verfluchte David bei seinen Göttern.

1 Sam 17:44 Dann sprach er zu David: "Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben!"

1 Sam 17:45 David entgegnete: "Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Wurfspeer. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du geschmäht hast!

1 Sam 17:46 Heute wird dich der Herr meiner Gewalt überantworten. Ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von deinem Rumpfe abtrennen. Ausliefern werde ich die Leichname des Philisterheeres heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde. Alle Welt soll erkennen, daß Israel einen Gott hat!

1 Sam 17:47 Diese ganze Versammlung soll einsehen, daß der Herr nicht durch Schwert und Lanze Hilfe bringt. Denn der Herr führt den Kampf; er wird euch in unsere Gewalt geben!"

1 Sam 17:48 Der Philister machte sich auf, schritt voran und näherte sich David. Da lief David rasch auf die Schlachtreihe zu, dem Philister entgegen.

1 Sam 17:49 David griff mit seiner Hand in die Tasche, holte einen Stein heraus, schleuderte und traf den Philister auf die Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und jener fiel mit dem Gesicht zur Erde hin.

1 Sam 17:50 So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein; er traf den Philister und brachte ihn um, ohne daß ein Schwert in Davids Hand war.

1 Sam 17:51 David lief hin, stellte sich vor den Philister, ergriff dessen Schwert, zückte es aus der Scheide und tötete ihn, indem er ihm den Kopf abhieb. Die Philister sahen, daß ihr stärkster Held tot war, und flohen.

1 Sam 17:52 Die Männer Israels und Judas brachen auf, erhoben ein Kriegsgeschrei und verfolgten die Philister bis Gat und zu den Toren Ekrons. Erschlagene Philister aber lagen auf dem Wege nach Schaarajim bis Gat und Ekron.

1 Sam 17:53 Die Israeliten kehrten von der hitzigen Verfolgung der Philister um und plünderten deren Heerlager.

1 Sam 17:54 David aber nahm des Philisters Haupt und brachte es nach Jerusalem. Seine Waffen legte er im Zelte des Herrn nieder.

1 Sam 17:55 Als Saul David gegen den Philister ausrücken sah, fragte er seinen Feldherrn Abner: "Wessen Sohn ist der Knabe, Abner?" Abner entgegnete: "So wahr du lebst, König, ich weiß es nicht!"

1 Sam 17:56 Der König sprach: "Frage doch nach, wessen Sohn der Jüngling ist!"

1 Sam 17:57 Da nun aber David von der Erschlagung des Philisters heimkehrte, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul. Das Haupt des Philisters war in seiner Hand.

1 Sam 17:58 Da sprach Saul zu ihm: "Wessen Sohn bist du, Knabe?" David erwiderte: "Der Sohn deines Knechtes Isai aus Bethlehem."

 

1 Samuel Kapitel 18

 

1 Sam 18:1 Es geschah, als David seine Unterredung mit Saul beendet hatte, daß sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids verband und Jonatan ihn liebgewann wie sich selbst.

1 Sam 18:2 Saul nahm ihn zu jener Zeit auf und ließ ihn nicht mehr in sein Vaterhaus zurückkehren.

1 Sam 18:3 Jonatan aber schloß mit David einen Freundschaftsbund, da er ihn liebte wie sich selbst.

1 Sam 18:4 Jonatan legte sein Obergewand ab, das er trug, und schenkte es David, dazu sein Waffenkleid, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.

1 Sam 18:5 Zog David ins Feld, so hatte er Glück bei allem, wohin Saul ihn sandte, so daß Saul ihn zum Vorgesetzten über seine Kriegsleute machte. Das gefiel allem Volk und auch den Knechten Sauls.

1 Sam 18:6 Als David von der Erschlagung des Philisters heimkehrte, zogen beim Einzug die Frauen aus allen Städten Israels singend und Reigen tanzend dem König Saul entgegen. Sie schlugen Pauken, jubelten und spielten auf Triangeln.

1 Sam 18:7 Die Frauen sangen in Wechselchören zum Reigentanz und riefen: "Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber seine Zehntausend!"

1 Sam 18:8 Saul ergrimmte gar sehr; denn diese Worte mißfielen ihm. Er sprach: "Zehntausend hat man dem David gegeben, mir aber nur Tausend; ihm fehlt nur noch das Königtum."

1 Sam 18:9 Von diesem Tag an betrachtete er David dauernd mit Argwohn.

1 Sam 18:10 Am andern Tag kam ein böser Geist Gottes über Saul, und er gebärdete sich in seinem Hause wie ein Rasender; David aber spielte die Harfe, wie er es täglich zu tun pflegte. Saul hatte eine Lanze in seiner Hand,

1 Sam 18:11 schleuderte sie gegen David und dachte: "Ich will David an die Wand spießen!" David aber entwich ihm zweimal.

1 Sam 18:12 Saul fürchtete sich vor David; denn der Herr war mit ihm, von Saul aber war er gewichen.

1 Sam 18:13 Daher entfernte Saul David aus seiner Nähe und machte ihn zum Obersten einer Tausendschaft. Er zog an der Spitze seiner Krieger aus.

1 Sam 18:14 David hatte Erfolg bei all seinen Unternehmungen, und der Herr war mit ihm.

1 Sam 18:15 Saul sah, daß er so großen Erfolg hatte, und empfand ein Grauen vor ihm.

1 Sam 18:16 Ganz Israel und Juda liebten David, denn er zog an ihrer Spitze aus und ein.

1 Sam 18:17 Da sprach Saul zu David: "Horch, ich will dir meine älteste Tochter Merab zur Frau geben. Sei ein tapferer Mann und führe des Herrn Kriege!" Saul dachte: "Nicht meine Hand soll sich an ihm vergreifen, sondern die Philister sollen Hand an ihn legen!"

1 Sam 18:18 David entgegnete Saul: "Wer bin ich, und was ist mein Geschlecht, die Sippe meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden soll?"

1 Sam 18:19 Als aber die Zeit kam, in der Merab, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, gab man sie Adriël aus Mechola zur Frau.

1 Sam 18:20 Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Man hinterbrachte es Saul, dem das recht gut paßte.

1 Sam 18:21 Saul dachte nämlich: "Ich will sie ihm geben; sie soll ihm zum Fallstrick werden, und der Philister Hand mag sich an ihm vergreifen!" Zu David sprach Saul ein zweites Mal: "Jetzt kannst du mein Schwiegersohn werden!"

1 Sam 18:22 Seinen Dienern befahl Saul: "Redet doch mit David in allem Vertrauen: Siehe, der König findet Gefallen an dir. Auch bei all seinen Leuten bist du beliebt. Werde doch ein Schwiegersohn des Königs!"

1 Sam 18:23 Als dies die Diener Sauls David in die Ohren flüsterten, sprach dieser: "Ist es denn in euren Augen eine so geringfügige Sache, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch nur ein armer und unbedeutender Mann."

1 Sam 18:24 Die Diener meldeten Saul, daß David in diesem Sinne gesprochen habe.

1 Sam 18:25 Saul befahl: "Sagt doch dem David: Der König verlangt keine andere Brautgabe als hundert Vorhäute von Philistern. Er will an den Feinden des Königs Rache nehmen." Saul rechnete aber damit, den David durch die Hand der Philister zur Strecke zu bringen.

1 Sam 18:26 Seine Diener meldeten diese Bedingung dem David. David war damit einverstanden, Schwiegersohn des Königs zu werden. Die Frist war noch nicht abgelaufen,

1 Sam 18:27 da machte sich David auf den Weg, ging mit seinen Leuten hin und erschlug zweihundert Philister, brachte ihre Vorhäute und zählte sie dem König vor, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Nun gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.

1 Sam 18:28 Saul aber sah und erkannte, daß der Herr mit David war und Sauls Tochter Michal ihn liebgewonnen hatte.

1 Sam 18:29 Da fürchtete er sich noch mehr vor David. Er haßte David sein Leben lang.

1 Sam 18:30 Sooft die Philisterfürsten ausrückten, hatte David mehr Erfolge als alle Untergebenen Sauls. Sein Name stand in hohen Ehren.

 

1 Samuel Kapitel 19

 

1 Sam 19:1 Saul machte vor seinem Sohn Jonatan und allen seinen Hofleuten kein Hehl daraus, daß er David töten wolle. Doch Jonatan, Sauls Sohn, hatte große Zuneigung zu David.

1 Sam 19:2 Daher hinterbrachte er David die Kunde: "Mein Vater Saul strebt danach, dich zu töten. Nimm dich also morgen früh in acht! Halte dich wohl verborgen und bleibe im Versteck!

1 Sam 19:3 Ich will hinausgehen und auf dem Felde, wo du dich aufhältst, neben meinen Vater treten. Dann will ich mit meinem Vater über dich reden. Erfahre ich dann irgend etwas, so teile ich es dir mit."

1 Sam 19:4 Jonatan redete vor seinem Vater Saul über David Gutes und sprach zu ihm: "Möge sich doch der König nicht verfehlen wider seinen Knecht David; er hat sich doch auch nicht gegen dich verfehlt. Und was er tat, war dir sehr nützlich.

1 Sam 19:5 Er hat sein Leben gewagt, den Philister erschlagen, und der Herr vollbrachte durch ihn an ganz Israel große Heilstaten. Du hast es gesehen und dich gefreut. Warum willst du dich an schuldlosem Blut verfehlen und David ohne Grund töten?"

1 Sam 19:6 Saul hörte auf die Mahnungen Jonatans und tat einen Schwur: "So wahr der Herr lebt, er soll nicht sterben!"

1 Sam 19:7 Jonatan rief David, teilte ihm alle diese Worte mit und führte David zu Saul. Er befand sich also in seiner Umgebung wie ehedem.

1 Sam 19:8 Der Krieg aber dauerte weiter. So zog denn David ins Feld, kämpfte gegen die Philister und brachte ihnen eine große Niederlage bei, so daß sie vor ihm fliehen mußten.

1 Sam 19:9 Doch ein schlimmer Geist des Herrn kam über Saul. Er saß in seinem Haus, die Lanze in seiner Hand, während David auf den Saiten spielte.

1 Sam 19:10 Saul versuchte, David mit der Lanze an die Wand zu spießen. Doch dieser wich vor Saul aus, so daß er die Lanze nur in die Wand stieß. David entfloh und rettete sich.

1 Sam 19:11 In derselben Nacht schickte Saul Boten zum Hause Davids, die ihn bewachen und am andern Morgen töten sollten. Doch seine Frau Michal teilte es David mit und sprach: "Wenn du dein Leben nicht heute nacht in Sicherheit bringst, bist du morgen tot."

1 Sam 19:12 Michal ließ David durch das Fenster hinab. Der machte sich davon, floh und entkam.

1 Sam 19:13 Michal nahm den Hausgötzen, legte ihn auf die Lagerstatt, breitete ein Geflecht aus Ziegenhaaren an sein Kopfende und deckte ihn mit einem Tuch zu.

1 Sam 19:14 Saul sandte Boten, David zu holen. Michal aber erklärte: "Er ist krank!"

1 Sam 19:15 Saul sandte die Boten wiederum, um nach David sehen zu lassen. Er gab ihnen den Auftrag: "Bringt ihn mitsamt dem Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte!"

1 Sam 19:16 Die Boten kamen, und siehe, der Hausgötze lag auf dem Bett und das Geflecht aus Ziegenhaaren war an seinem Kopfende.

1 Sam 19:17 Saul machte der Michal Vorwürfe: "Warum hast du mich hintergangen und meinen Feind fortgelassen, daß er entrinnen konnte?" Michal entgegnete dem Saul: "Er drohte mir: "Laß mich fort, oder ich schlage dich tot!""

1 Sam 19:18 David aber entfloh und brachte sich in Sicherheit. Er kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Dann ging er mit Samuel, und sie wohnten in der Prophetenklause.

1 Sam 19:19 Man brachte Saul die Nachricht: "David ist in der Prophetenklause zu Rama."

1 Sam 19:20 Saul sandte Boten, David zu holen. Diese sahen, wie die Prophetenschar in Verzückung geriet, Samuel an ihrer Spitze. Da kam auch über die Boten Sauls der Geist Gottes, und sie gerieten ebenfalls in prophetische Verzückung.

1 Sam 19:21 Als man dies Saul meldete, sandte er weitere Boten. Diese aber gerieten ebenfalls in Verzückung. Dann sandte Saul zum drittenmal Boten; aber auch diese wurden verzückt.

1 Sam 19:22 So ging er denn selbst nach Rama, kam zur großen Zisterne bei Seku und fragte: "Wo sind Samuel und David?" Man antwortete: "In der Prophetenklause zu Rama!"

1 Sam 19:23 So ging er von dort zur Prophetenklause nach Rama; da kam auch über ihn der Geist Gottes. Während er hinging, geriet er in Verzückung, bis er in die Prophetenklause zu Rama kam.

1 Sam 19:24 Da zog auch er seine Kleider aus und geriet auch selbst vor Samuel in Verzückung, so daß er den ganzen Tag und die folgende Nacht nackt am Boden lag. Daher pflegt man zu sagen: "Ist auch Saul unter den Propheten?"

 

1 Samuel Kapitel 20

 

1 Sam 20:1 David floh aus der Prophetenklause zu Rama. Er gelangte zu Jonatan und sprach: "Was habe ich denn getan? Was ist meine Schuld und was mein Vergehen, daß dein Vater mir nach dem Leben trachtet?"

1 Sam 20:2 Er antwortete: "Ferne sei das, du wirst nicht sterben! Siehe, mein Vater unternimmt nichts, weder Wichtiges noch Unbedeutendes, ohne es mir persönlich mitzuteilen. Warum sollte mein Vater gerade diese Angelegenheit vor mir geheimhalten? Dem ist bestimmt nicht so!"

1 Sam 20:3 David entgegnete: "Dein Vater weiß gar wohl, daß ich in deinen Augen Gnade gefunden habe, und er denkt: Jonatan soll es nicht wissen, damit er sich nicht grämt! Jedoch, so wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, zwischen mir und dem Tod ist nur ein einziger Schritt."

1 Sam 20:4 Jonatan sprach zu David: "Was meinst du, daß ich tun soll?"

1 Sam 20:5 David antwortete dem Jonatan: "Morgen ist gerade Neumond; da müßte ich unbedingt mit dem König zusammen speisen. Laß mich fort, ich will mich auf dem Feld bis zum dritten Abend verborgen halten!

1 Sam 20:6 Erkundigt sich dein Vater nach mir, so sage ihm: David hat sich von mir die Erlaubnis erbeten, rasch in seine Heimat Bethlehem zu gehen, weil dort das Jahresopfer für seine ganze Sippe stattfindet.

1 Sam 20:7 Sagt er dann: "Schon recht", dann ist Sicherheit für deinen Knecht. Wird er aber zornig, so wisse, daß das Schlimmste von ihm zu erwarten ist.

1 Sam 20:8 Übe also Freundestreue an deinem Knecht! Du bist ja mit deinem Knecht in einen Gottesbund eingetreten. Ruht eine Schuld auf mir, so töte du selbst mich! Weshalb müßtest du mich erst deinem Vater ausliefern?"

1 Sam 20:9 Jonatan entgegnete: "Das sei fern! Sollte ich sicher erfahren, daß mein Vater endgültig beschlossen hat, Unheil über dich zu bringen, dann teile ich es dir bestimmt mit."

1 Sam 20:10 David sprach zu Jonatan: "Wer wird es mir melden, ob dir dein Vater eine hartherzige Antwort gegeben hat?"

1 Sam 20:11 Jonatan erwiderte David: "Komm, wir wollen aufs Feld hinausgehen!" Da begaben sich beide hinaus aufs Feld.

1 Sam 20:12 Jonatan sprach zu David: "Der Herr, der Gott Israels, ist Zeuge! Wenn ich morgen oder übermorgen um diese Zeit meinen Vater ausfrage, und es steht gut für David, so schicke ich zu dir und werde es dir vertraulich mitteilen.

1 Sam 20:13 Ich schwöre - und der Herr möge mich, Jonatan, bestrafen! -: Findet mein Vater es für richtig, Unheil über dich zu verhängen, so offenbare ich es dir bestimmt und schicke dich weg. Gehe dann hin in Frieden, und der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater war!

1 Sam 20:14 Wenn ich noch am Leben bin, so erweise mir doch die Huld des Herrn, so daß ich nicht sterben muß!

1 Sam 20:15 Entziehe auch meinem Hause niemals deine Huld, auch dann nicht, wenn der Herr die Feinde Davids Mann für Mann vom Erdboden vernichtet!"

1 Sam 20:16 So schloß Jonatan einen Bund mit dem Hause David, der Herr aber zog die Feinde Davids zur Rechenschaft.

1 Sam 20:17 Am Schluß ließ Jonatan den David noch schwören bei seiner Liebe zu ihm, denn er liebte ihn wie sich selbst.

1 Sam 20:18 Jonatan sprach zu ihm: "Morgen ist Neumond. Dein Fehlen wird bemerkt werden, wenn dein Platz unbesetzt bleibt.

1 Sam 20:19 Am dritten Tag wirst du noch mehr gesucht werden. Du aber komme an den gleichen Ort, an dem du dich am Tage des Mordanschlags verborgen hieltest! Setze dich dann neben jenen Stein!

1 Sam 20:20 Drei Pfeile werde ich seitlich von ihm abschießen, als übte ich mich, ein Ziel zu treffen.

1 Sam 20:21 Schicke ich nun den Burschen: "Gehe hin und suche die Pfeile!" und rufe ich dem Burschen zu: "Siehe, die Pfeile liegen von dir aus herwärts, bringe sie!", dann kannst du kommen, du bist in Sicherheit, und es liegt nichts vor, so wahr der Herr lebt!

1 Sam 20:22 Sage ich aber zu dem jungen Mann: "Die Pfeile liegen von dir aus weiter", dann gehe fort, denn der Herr schickt dich weg!

1 Sam 20:23 Für das, was wir beide aber miteinander verabredet haben, trete der Herr als Zeuge zwischen mich und dich in Ewigkeit!"

1 Sam 20:24 David verbarg sich auf dem Felde. Das Neumondfest kam heran, und der König setzte sich zum feierlichen Mahl zu Tisch.

1 Sam 20:25 Er hatte seinen Platz in der gewohnten Weise an der Wand eingenommen. Jonatan saß vorne und Abner an der Seite Sauls; der Platz Davids aber war leer.

1 Sam 20:26 Saul sagte an diesem Tag kein Wort, er dachte nämlich: "Es wird ihm etwas zugestoßen sein, so daß er unrein ist, da er sich noch nicht rein machte."

1 Sam 20:27 Jedoch auch am Tage nach dem Neumond, dem folgenden Tag, fand man Davids Platz leer. Saul fragte seinen Sohn Jonatan: "Warum kam der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle?"

1 Sam 20:28 Jonatan entgegnete Saul: "David hat von mir die Erlaubnis erbeten, nach Bethlehem zu gehen!

1 Sam 20:29 Er sagte: "Laß mich ziehen; denn unsere Sippe hat eine Opferfeier in der Stadt! Mein Bruder selbst hat mich dazu eingeladen. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, so möchte ich fort, damit ich meine Brüder wiedersehen kann!" Darum ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen."

1 Sam 20:30 Saul entbrannte in Zorn über Jonatan. Er herrschte ihn an: "Du Sohn einer treulosen Sünderin! Wußte ich doch, daß du mit dem Sohne Isais zu deiner Schande und zur Schande deiner Mutter, die dich gebar, unter einer Decke steckst.

1 Sam 20:31 Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst du und dein Königtum keinen Bestand haben! Sende sofort hin und laß ihn zu mir bringen; denn er ist ein Kind des Todes!"

1 Sam 20:32 Jonatan aber erwiderte seinem Vater Saul und sprach zu ihm: "Warum soll er denn sterben? Was hat er getan?"

1 Sam 20:33 Da warf Saul die Lanze auf ihn, um ihn zu durchbohren. Da merkte Jonatan, daß sein Vater endgültig entschlossen war, David zu töten.

1 Sam 20:34 Zornerfüllt stand Jonatan vom Tisch auf und aß nichts mehr an diesem zweiten Neumondstag; denn David tat ihm leid, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.

1 Sam 20:35 Am anderen Morgen ging Jonatan auf das Feld, wie er mit David vereinbart hatte. Ein junger Diener war bei ihm.

1 Sam 20:36 Er sprach zu seinem Burschen: "Laufe hin und suche die Pfeile, die ich abschieße!" Der Bursche lief los, und er schoß den Pfeil über ihn hinaus.

1 Sam 20:37 Der Bursche war in die Nähe des von Jonatan abgeschossenen Pfeiles gekommen, und Jonatan rief hinter ihm her: "Liegt der Pfeil nicht von dir aus weiter nach draußen?"

1 Sam 20:38 Und Jonatan rief dem Burschen nach: "Rasch, beeile dich! Bleibe nicht stehen!" Der Bursche Jonatans hob den Pfeil auf und brachte ihn seinem Herrn.

1 Sam 20:39 Der Knabe ahnte nichts; nur Jonatan und David wußten Bescheid.

1 Sam 20:40 Jonatan gab nun seine Geräte dem Burschen, der bei ihm war, befahl ihm zu gehen und sie in die Stadt zu bringen.

1 Sam 20:41 Als der Knabe weg war, erhob sich David neben dem Stein, warf sich auf sein Angesicht nieder und verbeugte sich dreimal. Beide küßten einander und beweinten sich gegenseitig gar heftig bis zur Erschöpfung.

1 Sam 20:42 Zum Schluß sprach Jonatan zu David: "Gehe hin in Frieden! Für das, was wir beide im Namen des Herrn geschworen haben, trete der Herr als Zeuge zwischen mich und dich, zwischen meine Nachkommen und deine Nachkommen in Ewigkeit!"

 

1 Samuel Kapitel 21

 

1 Sam 21:1 David machte sich nun auf den Weg und ging fort, Jonatan aber kehrte in die Stadt zurück.

1 Sam 21:2 David kam nach Nob zum Priester Achimelech. Achimelech ging ihm voller Zittern entgegen und fragte ihn: "Warum kommst du so allein und hast niemanden bei dir?"

1 Sam 21:3 David entgegnete dem Priester Achimelech: "Der König hat mir einen Auftrag gegeben und mir gesagt: "Niemand soll etwas davon erfahren, wozu ich dich sende und was ich dir befehle!" Daher habe ich meine Leute an den und den Ort bestellt.

1 Sam 21:4 Was hast du gerade zu deiner Verfügung? Vielleicht fünf Brote? Gib sie mir, oder was sich sonst vorfindet!"

1 Sam 21:5 Der Priester entgegnete David: "Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges! Wenn sich die Gefolgschaft nur des Weibes enthalten hat!"

1 Sam 21:6 Da entgegnete David dem Priester: "Fürwahr, Frauen sind uns schon seit längerer Zeit versagt. Als ich ins Feld zog, waren die Leiber der Leute rein, wenn auch das Unternehmen ein ganz gewöhnliches war. Wieviel mehr werden sie heute reinen Leibes sein!"

1 Sam 21:7 Darauf gab der Priester ihm geweihtes Brot; denn es waren dort nur Schaubrote vorhanden, die man vor dem Angesicht des Herrn wegnimmt, um neues Brot am Tag der Fortnahme aufzulegen.

1 Sam 21:8 Damals aber hatte sich einer von den Knechten Sauls dort vor dem Herrn eingeschlossen; er hieß Doëg und war Edomiter, der Aufseher unter den Hirten Sauls.

1 Sam 21:9 David fragte den Achimelech: "Hast du nicht eine Lanze oder ein Schwert zur Hand? Denn mein Schwert und meine Waffen habe ich nicht mitgebracht, weil die Maßnahme des Königs zur Eile drängte."

1 Sam 21:10 Der Priester antwortete: "Das Schwert des Philisters Goljat, den du im Eichengrund erschlugst, ist hier in ein Tuch gehüllt und steht hinter dem Ephod. Willst du es haben, dann nimm es; denn ein anderes ist hier nicht!" David entgegnete: "Keines ist diesem gleich; gib es her!"

1 Sam 21:11 David machte sich auf und floh an jenem Tage vor Saul. Er kam zu Achisch, dem König von Gat.

1 Sam 21:12 Da sprachen die Mannen des Achisch zu ihm: "Ist das nicht David, der König des Landes? Sang man ihm nicht beim Reigentanz: Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber seine Zehntausend?"

1 Sam 21:13 David beherzigte diese Worte und hatte große Furcht vor Achisch, dem König von Gat.

1 Sam 21:14 Er verstellte sich vor ihnen und gebärdete sich unter ihren Händen wie ein Rasender. Er stieß an die Torflügel und ließ Speichel in seinen Bart rinnen.

1 Sam 21:15 Achisch aber sagte zu seinen Leuten: "Ihr seht doch, daß der Mann von Sinnen ist. Warum bringt ihr ihn denn zu mir?

1 Sam 21:16 Fehlt es mir denn an Verrückten, daß ihr mir auch noch diesen gebracht habt, damit er mich durch seine Verrücktheit belästige? Soll der denn in mein Haus kommen?"

 

1 Samuel Kapitel 22

 

1 Sam 22:1 David ging von hier fort und entkam in die Höhle Adullam. Seine Brüder und seine ganze Verwandtschaft hörten davon und zogen zu ihm dort hinab.

1 Sam 22:2 Es scharten sich aber um ihn alle Leute, die in bedrängter Lage waren, die Schulden hatten oder mit ihrem Los unzufrieden waren. Er wurde ihr Anführer. So waren bei ihm gegen vierhundert Mann.

1 Sam 22:3 Von dort ging David nach Mizpa in Moab und wandte sich an den König von Moab: "Könnten mein Vater und meine Mutter zu euch ziehen, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat?"

1 Sam 22:4 Und er brachte sie zum König von Moab. Sie blieben bei ihm, solange David sich in der Bergfestung aufhalten mußte.

1 Sam 22:5 Der Prophet Gad sprach aber zu David: "Bleibe nicht in der Bergfestung, sondern ziehe weg und komm in das Land Juda!" David ging hin und kam nach Jaar-Cheret.

1 Sam 22:6 Saul vernahm, daß David und seine Leute entdeckt seien. Er saß gerade zu Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, hielt in der Hand eine Lanze, und alle seine Untergebenen standen um ihn.

1 Sam 22:7 Da sprach Saul zu seinen Leuten, die ihn umstanden: "Hört doch, ihr Söhne Benjamins! Wird wohl der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge schenken? Wird er euch alle zu Obersten über Tausendschaften oder Hundertschaften machen?

1 Sam 22:8 Ihr habt euch alle gegen mich verschworen! Niemand enthüllte es mir, als mein Sohn mit dem Sohne lsais einen Freundschaftsbund schloß. Niemand von euch hat mit mir gefühlt und mir Mitteilung gemacht, als mein Sohn meinen Knecht gegen mich aufstachelte, mir nachzustellen, wie es heute geschieht!"

1 Sam 22:9 Der Edomiter Doëg, der unter den Leuten Sauls stand, ergriff das Wort und sprach: "Ich sah, wie der Sohn Isais nach Nob kam zu Achimelech, dem Sohne Achitubs.

1 Sam 22:10 Dieser befragte den Herrn für ihn, gab ihm Lebensmittel und sogar das Schwert des Philisters Goljat."

1 Sam 22:11 Der König ließ den Priester Achimelech, den Sohn Achitubs, und dessen ganze Familie, die Priester von Nob, rufen. Sie kamen vollzählig zum König.

1 Sam 22:12 Saul begann: "Höre, Sohn des Achitub!" Dieser antwortete: "Hier bin ich, Herr!"

1 Sam 22:13 Saul fragte ihn: "Warum habt ihr, du und der Sohn Isais, euch gegen mich verschworen? Du gabst ihm Nahrung und ein Schwert, hast Gott für ihn befragt, so daß er sich gegen mich erheben und mir nachstellen kann, wie es heute geschieht."

1 Sam 22:14 Achimelech entgegnete dem König: "Wer unter all deinen Knechten ist so zuverlässig wie David? Er ist der Schwiegersohn des Königs, Oberster deiner Leibwache, geehrt in deinem Palaste.

1 Sam 22:15 Habe ich denn heute erst angefangen, Gott zu befragen? Das sei ferne von mir! Der König erhebe doch nicht gegen seinen Untertan und meine ganze Verwandtschaft eine derartige Beschuldigung! Dein Knecht wußte in dieser ganzen Angelegenheit nichts, weder etwas Bedeutendes noch etwas Geringfügiges."

1 Sam 22:16 Doch der König bestand darauf: "Achimelech, du mußt sterben, du und deine ganze Verwandtschaft."

1 Sam 22:17 Da sprach der König zu den Läufern, die vor ihm standen: "Greift an und tötet die Priester des Herrn; denn sie boten David hilfreiche Hand! Sie wußten es, daß er auf der Flucht war, und teilten es mir nicht mit!" Doch die Knechte des Königs wollten nicht Hand anlegen und die Priester des Herrn niederstoßen.

1 Sam 22:18 Der König befahl daher dem Doëg: "Greif du an und stoße die Priester nieder!" Und der Edomiter Doëg griff an und stieß die Priester nieder. Er tötete an jenem Tage fünfundachtzig Mann, die das Ephod trugen.

1 Sam 22:19 Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit der Schärfe des Schwertes, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Esel und Schafe.

1 Sam 22:20 Nur ein Sohn Achimelechs, des Sohnes Achitubs, namens Ebjatar, konnte sich retten und zu David fliehen.

1 Sam 22:21 Ebjatar meldete David, daß Saul die Priester des Herrn ermordet habe.

1 Sam 22:22 David sprach zu Ebjatar: "Schon an jenem Tage ahnte ich, weil der Edomiter Doëg dort war, daß er es Saul verraten würde. Ich habe die Schuld am Untergang deiner ganzen Verwandtschaft.

1 Sam 22:23 Bleibe bei mir und fürchte dich nicht! Denn der mir nach dem Leben trachtet, trachtet auch dir nach dem Leben. Bei mir bist du in guter Hut."

 

1 Samuel Kapitel 23

 

1 Sam 23:1 Man brachte David die Nachricht, daß die Philister Keïla belagerten und die Tennen plünderten.

1 Sam 23:2 David fragte nun beim Herrn an: "Soll ich hinziehen und die Philister schlagen?" Der Herr antwortete David: "Ziehe hin, schlage die Philister und rette Keïla!"

1 Sam 23:3 Davids Leute aber sprachen zu ihm: "Hier in Juda fürchten wir uns schon! Wieviel mehr, wenn wir gegen Keïla, wider das Heer der Philister, ziehen!"

1 Sam 23:4 David fragte nochmals beim Herrn an, und der Herr antwortete ihm: "Auf, ziehe hinab nach Keïla; denn ich gebe die Philister in deine Gewalt."

1 Sam 23:5 David zog nun samt seinen Mannen nach Keïla. Er kämpfte gegen die Philister, entführte ihren Herdenbestand und schlug sie mit gewaltigem Schlag. So rettete er die Bewohner von Keïla.

1 Sam 23:6 Als Ebjatar, der Sohn des Achimelech, zu David nach Keïla entfloh, kam auch das Ephod dorthin.

1 Sam 23:7 Saul wurde nunmehr gemeldet, daß David nach Keïla gekommen sei. Da dachte Saul: "Verkauft hat ihn Gott in meine Gewalt, denn er hat sich eingeschlossen dadurch, daß er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist."

1 Sam 23:8 Saul bot das ganze Kriegsvolk zum Kampf auf, um nach Keïla hinzuziehen und David mit seinen Leuten zu belagern.

1 Sam 23:9 David aber merkte, daß ihm von Saul Unheil drohte. Er befahl dem Priester Ebjatar: "Bringe das Ephod her!"

1 Sam 23:10 Dann sprach David: "Herr, Gott Israels, dein Diener hat gehört, daß Saul nach Keïla zu kommen strebt, die Stadt um meinetwillen zu vernichten.

1 Sam 23:11 Werden mich die Einwohner von Keïla ihm ausliefern? Wird Saul, wie dein Diener gehört hat, herabkommen? Herr, Gott Israels, gib doch deinem Diener Bescheid!" Der Herr sprach: "Er wird herabkommen."

1 Sam 23:12 David fragte weiter: "Werden die Einwohner von Keïla mich und meine Leute dem Saul überliefern?" Der Herr antwortete: "Ja, sie tun es."

1 Sam 23:13 David brach daher mit seinen Leuten auf; es waren gegen sechshundert Mann. Sie verließen Keïla und trieben sich ziellos herum. Saul ward gemeldet, daß David aus Keïla entkommen sei; deshalb verzichtete er auf den weiteren Kriegszug.

1 Sam 23:14 David hielt sich nun in der Wüste in Bergfestungen auf. Er blieb im Bergland der Wüste Siph. Saul suchte ihn die ganze Zeit; doch Gott gab ihn nicht in seine Gewalt.

1 Sam 23:15 David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu trachten; deshalb hielt er sich in der Wüste Siph in Chorescha auf.

1 Sam 23:16 Jonatan, der Sohn Sauls, machte sich auf und kam zu David nach Chorescha. Er stärkte dessen Kraft in Gott,

1 Sam 23:17 und er sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden. Du wirst König über Israel werden, und ich werde dann nach dir der Zweithöchste sein. Auch mein Vater Saul weiß dies."

1 Sam 23:18 Beide schlossen einen Bund vor dem Herrn, und David blieb in Chorescha, während Jonatan in seine Heimat zurückkehrte.

1 Sam 23:19 Einige Siphiter aber kamen zu Saul nach Gibea und sagten: "David hält sich tatsächlich bei uns auf den Bergfestungen in Chorescha versteckt, auf dem Hügel Chakila, der südlich von Jeschimon liegt.

1 Sam 23:20 Wenn dein Herz begehrt, o König, herabzukommen, so komme! Unsere Sache ist es dann, ihn deiner Gewalt zu überliefern!"

1 Sam 23:21 Saul antwortete: "Gesegnet seid ihr vor dem Herrn, weil ihr so gütig mit mir fühlt!

1 Sam 23:22 Geht nun hin, haltet euch weiter bereit und merkt euch genau den Ort, den sein stets flüchtiger Fuß berührt; denn man sagte mir, daß er sehr schlau sei.

1 Sam 23:23 Schut euch um und forscht nach allen Verstecken, in denen er sich verkriecht! Dann kehrt zu mir zurück an einen festgelegten Ort, und ich will mit euch ziehen! Ist er dann noch im Lande, so werde ich ihn unter den Tausendschaften Israels schon aufspüren."

1 Sam 23:24 Sie brachen auf und gingen Saul voraus nach Siph. David aber und seine Mannen waren damals in der Wüste Maon in der Steppe südlich von Jeschimon.

1 Sam 23:25 David wurde gemeldet, daß Saul sich mit seinen Leuten auf die Suche nach ihm begebe. Er zog zum Felsen hinab, der in der Wüste Maon liegt. Saul erfuhr davon und folgte David in die Wüste von Maon.

1 Sam 23:26 Saul mit seinen Leuten ging auf der einen Seite des Berges, David und seine Männer auf der anderen Seite. David beeilte sich, Saul zu entkommen; Saul aber und seine Leute gingen bereits daran, David und seine Männer zu umzingeln, um sie zu fangen.

1 Sam 23:27 Doch da kam ein Bote zu Saul und meldete: "Komm schnell! Die Philister sind ins Land eingefallen!"

1 Sam 23:28 Saul verzichtete nun auf die Verfolgung Davids und zog gegen die Philister. Daher nennt man jene Stelle "Fels der Scheidung".

 

1 Samuel Kapitel 24

 

1 Sam 24:1 Von dort begab sich David hinauf und setzte sich in den Bergfestungen von Engedi fest.

1 Sam 24:2 Saul kehrte vom Philisterfeldzug zurück, und man meldete ihm, daß David in der Wüste von Engedi sei.

1 Sam 24:3 Da holte er sich dreitausend auserlesene Kriegsleute aus ganz Israel und zog gegen die Steinbockfelsen, um David und seine Leute zu suchen.

1 Sam 24:4 Er kam zu den Schafhürden am Wege. Dort war eine Höhle, in die Saul eintrat, um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Mannen saßen im Hintergrund der Höhle.

1 Sam 24:5 Da sprachen Davids Männer zu ihm: "Das ist der Tag, an dem der Herr zu dir spricht: Siehe, ich gebe deinen Feind in deine Gewalt! Tue mit ihm nach deinem Belieben!" David erhob sich und schnitt Saul heimlich den Zipfel seines Obergewandes ab.

1 Sam 24:6 Danach aber pochte David das Herz, weil er den Zipfel vom Obergewand Sauls abgeschnitten hatte.

1 Sam 24:7 Zu seinen Leuten aber sprach er: "Der Herr bewahre mich davor, daß ich meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, etwas Derartiges antue und Hand an ihn lege; denn er ist der Gesalbte des Herrn."

1 Sam 24:8 David aber wies seine Leute mit erregten Worten zurecht und gestattete ihnen nicht, sich gegen Saul zu erheben. Saul machte sich aus der Höhle fort und ging seines Weges.

1 Sam 24:9 Auch David erhob sich danach, trat aus der Höhle und rief Saul nach: "Mein Herr und König!" Saul blickte zurück, und David warf sich auf sein Antlitz nieder und brachte eine Huldigung dar.

1 Sam 24:10 Dann sprach David zu Saul: Warum hörst du auf das Gerede von Leuten, die da sagen: "David sinnt auf dein Verderben"?

1 Sam 24:11 Siehe, am heutigen Tage haben deine eigenen Augen geschaut, daß der Herr dich in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat und mir nahelegte, dich zu töten. Doch ich schonte dich und sagte mir: Ich will nicht Hand anlegen an meinen Gebieter; denn er ist der Gesalbte des Herrn.

1 Sam 24:12 Schau doch einmal, mein Vater, sieh den Zipfel deines Obergewandes in meiner Hand! Ich habe den Zipfel deines Mantels abgeschnitten, getötet habe ich dich aber nicht. Daraus kannst du schließen, daß mir Bosheit und Auflehnung ferne sind und daß ich gegen dich nicht gesündigt habe; du aber jagst mir nach meinem Leben und willst es mir nehmen.

1 Sam 24:13 Der Herr sei zwischen mir und dir Richter! Der Herr sei mein Rächer an dir; aber meine Hand soll nicht über dich kommen!

1 Sam 24:14 So sagt denn auch das alte Sprichwort: Von Frevlern geht Frevel aus, doch meine Hand soll nicht über dich kommen!"

1 Sam 24:15 Gegen wen zieht der König von Israel zu Felde? Wen verfolgst du? Einen toten Hund oder einen einzelnen Floh?

1 Sam 24:16 Der Herr soll Richter sein! Er soll zwischen dir und mir entscheiden! Er soll hinsehen, meinen Streit führen und mir vor deiner Hand zum Recht verhelfen!"

1 Sam 24:17 Als David seine Worte an Saul beendet hatte, fragte dieser: "Ist das deine Stimme, mein Sohn David?" Und Saul fing laut an zu weinen.

1 Sam 24:18 Er sagte zu David: "Du bist doch edler als ich! Denn du erwiesest mir Gutes, während ich dir Böses zufügte.

1 Sam 24:19 Heute hast du kundgetan, was du mir an Gutem erwiesen hast. Der Herr hat mich ja in deine Gewalt gegeben, doch du hast mich nicht getötet.

1 Sam 24:20 Trifft jemand seinen Feind an, gibt er ihm dann wohl friedliches Geleite? So möge dir der Herr mit Gutem vergelten, was du heute an mir tatest!

1 Sam 24:21 Nun, ich weiß genau, daß du einmal König wirst, und daß in deiner Hand die Königswürde über Israel beständig sein wird!

1 Sam 24:22 So schwöre mir jetzt beim Herrn, daß du meine Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen aus meiner Familie nicht austilgen wirst!"

1 Sam 24:23 David leistete Saul diesen Eid, und Saul kehrte in sein Haus zurück, während David und seine Männer zur Bergfestung hinaufstiegen.

 

1 Samuel Kapitel 25

 

1 Sam 25:1 Damals starb Samuel, und Gesamtisrael versammelte sich. Man hielt ihm die Totenklage und begrub ihn in seinem Haus zu Rama. David machte sich auf und zog zur Wüste Paran hinab.

1 Sam 25:2 Da lebte ein Mann zu Maon, der in Karmel ein Anwesen besaß und sehr reich war. Er hatte

1 Sam 25:3 000 Schafe und 1 000 Ziegen und hielt gerade Schafschur in Karmel. 3 Der Mann hieß Nabal und seine Frau Abigaïl. Die Frau war klug und von schöner Gestalt, ihr Mann aber roh und bösartig. Er war ein Kalebiter.

1 Sam 25:4 David hörte in der Wüste davon, daß Nabal Schafschur hielt.

1 Sam 25:5 Da sandte er zehn Burschen und gab ihnen den Auftrag: "Zieht hinauf nach Karmel, geht zu Nabal und gebt ihm in meinem Namen den Friedensgruß!

1 Sam 25:6 Sprecht zu meinem Bruder: Heil dir! Heil deinem Hause, Heil deinem ganzen Besitz!

1 Sam 25:7 Ich habe davon gehört, daß du Schafschur hältst. Deine Hirten waren bei uns. Wir haben sie nicht schlecht behandelt, nichts hat ihnen gefehlt, solange sie in Karmel waren.

1 Sam 25:8 Frage nur deine Leute, und sie werden es dir bestätigen! Mögen dir nun die Burschen willkommen sein; denn zu einem Festtag sind wir gekommen. Gib also deinen Knechten und deinem Sohne David, was dir gerade zur Verfügung steht!"

1 Sam 25:9 Davids Leute kamen hin und teilten Nabal in Davids Namen all das mit und warteten ab.

1 Sam 25:10 Doch Nabal antwortete den Knechten Davids: "Wer ist denn David? Wer ist der Sohn Isais? Es gibt heute viele Knechte, die sich von ihren Herren getrennt haben.

1 Sam 25:11 Sollte ich etwa mein Brot, mein Wasser und mein Schlachtfleisch, das ich für meine Schafscherer hergerichtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?"

1 Sam 25:12 Die Leute Davids wandten sich wieder auf ihren Weg und kehrten zurück. Sie kamen und berichteten ihm alles, wie es sich zugetragen hatte.

1 Sam 25:13 Da befahl David seinen Leuten: "Ein jeder gürte sein Schwert um!" Jeder gürtete sich mit seinem Schwert. David selbst tat desgleichen. Hinter ihm zogen nunmehr gegen vierhundert Mann hinauf, während zweihundert Mann beim Gepäck blieben.

1 Sam 25:14 Doch Abigaïl, die Frau Nabals, erfuhr durch einen der Knechte: "David hat von der Wüste aus Boten gesandt, unseren Herrn zu begrüßen. Doch er schrie sie nur an.

1 Sam 25:15 Die Leute aber sind sehr gut gegen uns gewesen. Wir wurden von ihnen nicht schlecht behandelt und brauchten uns um nichts zu kümmern, solange wir mit ihnen zogen, als wir auf dem Felde waren.

1 Sam 25:16 Sie bildeten gleichsam eine Mauer um uns bei Tag und bei Nacht, solange wir bei ihnen das Kleinvieh hüteten.

1 Sam 25:17 Nun aber merke auf und sieh zu, was du tun kannst! Denn ein Unheil über unseren Herrn und sein ganzes Haus scheint beschlossen zu sein. Nabal ist ja ein viel zu bösartiger Mensch, als daß man mit ihm reden könnte."

1 Sam 25:18 Da nahm Abigaïl in aller Eile zweihundert Brote, zwei Schläuche Wein, fünf hergerichtete Schafe, fünf Maß geröstetes Korn, hundert Kuchen aus getrockneten Trauben und zweihundert Feigenkuchen und bepackte damit Esel.

1 Sam 25:19 Sie befahl ihren Leuten: "Geht mir voran, ich werde euch schon nachkommen!" Ihrem Manne Nabal sagte sie nichts.

1 Sam 25:20 Sie ritt, von einem Berge verdeckt, auf dem Esel hinab. Da kamen ihr David und seine Leute entgegen, und sie trafen zusammen.

1 Sam 25:21 David dachte gerade: "Habe ich doch das Eigentum dieses Mannes in der Wüste ganz umsonst beschützt, so daß nie etwas von seiner Habe vermißt wurde. Er aber hat mir Gutes mit Bösem vergolten.

1 Sam 25:22 Ich schwöre - und Gott möge mich strafen!-, daß ich von seinem ganzen Besitztum bis zum Morgen keinen einzigen Mann übriglasse."

1 Sam 25:23 Sobald Abigaïl David sah, stieg sie eilends vom Esel herunter, warf sich vor David auf ihr Antlitz nieder und verneigte sich tief.

1 Sam 25:24 Sie fiel ihm zu Füßen und bat: "Auf mir, o Herr, lastet die Schuld! Deine Magd möchte vor dir reden! Höre auf die Worte deiner Sklavin!

1 Sam 25:25 Mein Herr möge doch nicht diesen bösartigen Mann, den Nabal, beachten; denn er ist das, was sein Name besagt: "Ein Tor!" So heißt er, und Torheit ist sein Wesen. Ich aber, deine Magd, habe die Leute, die mein Herr gesandt hat, überhaupt nicht gesehen.

1 Sam 25:26 Und nun, mein Gebieter, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst: Der Herr hat es verhindert, daß du Blutschuld auf dich ludest und mit eigener Faust dir halfest. Es sollen deine Feinde und diejenigen, die dir Böses antun wollen, werden wie Nabal!

1 Sam 25:27 Jetzt soll das Segensgeschenk, das dir deine Magd gebracht hat, deinen Leuten übergeben werden, die dir auf deinen Wegen folgen!

1 Sam 25:28 Verzeihe deiner Sklavin ihr Vergehen! Denn der Herr wird meinem Gebieter sicher ein Haus bauen, das beständig ist; du führst ja die Kriege des Herrn, und so wird kein Unheil bei dir sich einfinden dein Leben lang.

1 Sam 25:29 Sollte aber ein Mensch sich erheben, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, dann soll dein Leben eingebunden sein im Bündel des Lebens beim Herrn, deinem Gott; das Leben deiner Feinde aber soll er hinwegschleudern mit der Schleuderpfanne!

1 Sam 25:30 Gewährt dann der Herr meinem Gebieter all das Gute, wie er es dir verheißen hat, und bestellt er dich zum Fürsten über Israel,

1 Sam 25:31 dann sei es dir nicht zu einem Anstoß und Gewissensvorwurf, daß du unnötig Blut vergossen und dir mit eigener Faust geholfen hättest! Wenn dann der Herr meinem Gebieter Glück verleiht, so gedenke auch deiner Sklavin!"

1 Sam 25:32 David antwortete Abigaïl: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengesandt hat!

1 Sam 25:33 Gepriesen sei dein feines Empfinden, und gepriesen seist du selbst, die mich heute davor bewahrt hat, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Faust zu helfen!

1 Sam 25:34 Doch so wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, der mich daran gehindert hat, dir Böses zu tun: Wärst du mir nicht entgegengeeilt, dann wäre dem Nabal bis zum Morgengrauen keiner seiner Männer übriggeblieben!"

1 Sam 25:35 David nahm das, was sie ihm gebracht hatte, aus ihrer Hand an und sprach zu ihr: "Kehre in Frieden in dein Haus zurück! Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und auf dich Rücksicht genommen!"

1 Sam 25:36 Abigaïl war zu Nabal heimgekehrt. Dieser hielt gerade in seinem Haus ein Festgelage wie das Gelage eines Königs. Sein Herz war frohgestimmt, und er war schon schwer betrunken. Sie sagte ihm deshalb nicht das geringste bis zum andern Morgen.

1 Sam 25:37 Am Morgen aber, als der Weinrausch bei Nabal verflogen war, teilte ihm seine Frau alle jene Begebenheiten mit. Da versagte sein Herz in der Brust, und er ward wie ein Stein.

1 Sam 25:38 Nach ungefähr zehn Tagen schlug der Herr den Nabal, und er starb.

1 Sam 25:39 David hörte davon, daß Nabal tot sei, und rief aus: "Gepriesen sei der Herr, der die von Nabal mir zugefügte Schmach selber bestraft und so seinen Knecht vor einer Übeltat bewahrt hat! Die Bosheit Nabals hat der Herr auf sein Haupt zurückfallen lassen." Danach schickte David hin und ließ Abigaïl sagen, daß er sie zur Frau nehmen wolle.

1 Sam 25:40 Die Diener Davids kamen zu Abigaïl nach Karmel und sprachen zu ihr: "David hat uns zu dir gesandt, weil er dich zur Frau nehmen will."

1 Sam 25:41 Sie erhob sich, neigte ihr Antlitz zur Erde und sprach: "Deine Magd will dir als Sklavin dienen und den Knechten meines Herrn die Füße waschen!"

1 Sam 25:42 Dann machte sich Abigaïl eilends auf und bestieg den Esel. Fünf ihrer Mägde folgten ihr. So zog sie mit den Abgesandten Davids und wurde seine Frau.

1 Sam 25:43 Ferner hatte sich David die Achinoam aus Jezreel geholt, und sie wurden beide seine Frauen.

1 Sam 25:44 Saul aber gab seine Tochter Michal, die Frau des David, an Palti, den Sohn des Lajisch, aus Gallim.

 

1 Samuel Kapitel 26

 

1 Sam 26:1 Die Siphiter kamen zu Saul nach Gibea und meldeten: "David hält sich tatsächlich auf dem Hügel Chakila gegenüber Jeschimon versteckt."

1 Sam 26:2 Saul brach auf und zog in die Wüste Siph mit

1 Sam 26:3 000 auserlesenen Männern aus Israel. Er wollte David in der Wüste Siph suchen. 3 Saul lagerte auf dem Hügel Chakila gegenüber Jeschimon am Wege, und David hielt sich in der Wüste auf. Dieser sah, daß Saul ihm in die Wüste nachgefolgt war.

1 Sam 26:4 David schickte also Kundschafter aus und erfuhr, daß Saul an einen verabredeten Ort gekommen sei.

1 Sam 26:5 Da machte er sich auf und kam an die Stelle, wo Saul lagerte. David ließ seine Blicke über den Platz schweifen, wo Saul mit seinem Feldherrn Abner, dem Sohne Ners, lag. Saul war im inneren Lagerring, und das Kriegsvolk hatte sich rings um ihn gelagert.

1 Sam 26:6 Da sprach David zum Hethiter Achimelech und zu Abischaj, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: "Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabsteigen?" Abischaj antwortete: "Ich will mit dir gehen!"

1 Sam 26:7 David aber und Abischaj kamen nachts hinab zum Kriegsvolk. Saul lag schlummernd im Lagerring, und seine Lanze steckte am Kopfende im Boden. Abner und die Kriegsleute lagen rings um ihn.

1 Sam 26:8 Da sagte Abischaj zu David: "Heute hat Gott deinen Feind in deine Gewalt gegeben. Jetzt spieße ich ihn mit einem einzigen Lanzenstich an den Boden, so daß ich ihm keinen zweiten mehr zu versetzen brauche."

1 Sam 26:9 Doch David erwiderte Abischaj: "Tue ihm nichts an! Wer bleibt unbestraft, wenn er an den Gesalbten des Herrn Hand angelegt hat?"

1 Sam 26:10 Weiter sprach David: "So wahr der Herr lebt: Es schlage ihn der Herr selbst, oder sein Sterbetag komme, oder er ziehe in den Krieg und werde dahingerafft!

1 Sam 26:11 Der Herr aber bewahre mich davor, an den Gesalbten des Herrn Hand anzulegen! Nimm die Lanze an seinem Kopfende und den Krug mit Wasser, und dann laß uns gehen!"

1 Sam 26:12 David nahm die Lanze und den Wasserkrug vom Kopfende Sauls weg, und sie entfernten sich. Niemand sah es, niemand beachtete es, und niemand wachte auf. Alle waren eingeschlummert; denn ein vom Herrn kommender tiefer Schlaf war auf sie gefallen.

1 Sam 26:13 David ging auf die andere Talseite, stellte sich von ferne auf den Berggipfel, und ein weiter Abstand lag zwischen ihnen.

1 Sam 26:14 Da rief David zu den Kriegern und zu Abner, dem Sohne Ners, hinüber: "Antwortest du nicht, Abner?" Abner entgegnete: "Wer bist du, der du nach dem König rufst?"

1 Sam 26:15 David sagte darauf zu Abner: "Bist du nicht ein Mann, und wer ist dir gleich in Israel? Warum hast du auf deinen Herrn, den König, nicht aufgepaßt? Denn einer aus den Leuten kam hinein, um deinen Herrn, den König, niederzumachen.

1 Sam 26:16 Schlimm hast du gehandelt! So wahr der Herr lebt, Kinder des Todes seid ihr, weil ihr auf euren Gebieter, den Gesalbten des Herrn, nicht achtgegeben habt! Jetzt sieh doch nach, wo die Lanze des Königs ist und sein Wasserkrug, der zu seinen Häupten stand!"

1 Sam 26:17 Da erkannte Saul Davids Stimme und fragte: "Ist das deine Stimme, mein Sohn David?" David entgegnete: "Ja, mein Herr und König!"

1 Sam 26:18 Dann fuhr er fort: "Warum verfolgt mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn getan? Welche Untat beschwert meine Hand?

1 Sam 26:19 Es höre jetzt mein Herr und König auf die Worte seines Knechtes! Wenn der Herr dich gegen mich aufstachelt, so bekomme er lieblichen Opferduft! Wenn aber Menschen solches tun, dann seien sie verflucht vor dem Herrn; denn sie vertreiben mich heute, um mich vom Erbe des Herrn wegzureißen mit den Worten: "Gehe fort und diene anderen Göttern!"

1 Sam 26:20 Möchte doch mein Blut nicht fern vom Antlitz des Herrn zu Boden fließen; denn der König von Israel zog aus, um einen einzigen Floh zu suchen, wie man das Rebhuhn jagt auf den Bergen!"

1 Sam 26:21 Saul antwortete: "Ich habe gesündigt! Kehre heim, mein Sohn David! Ich werde dir kein Leid mehr antun, da mein Leben heute in deinen Augen so wertvoll war. Ja, ich war töricht und habe einen schweren Fehltritt getan!"

1 Sam 26:22 David erwiderte: "Hier ist die Lanze des Königs! Einer von den jungen Leuten soll herkommen und sie holen!

1 Sam 26:23 Der Herr vergilt einem jeden nach seinem gerechten und treuen Handeln. Der Herr hat dich heute in meine Hand gegeben; ich aber wollte meine Hand nicht wider den Gesalbten des Herrn ausstrecken.

1 Sam 26:24 Siehe, wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so möge mein Leben auch in den Augen des Herrn teuer sein, daß er mich aus aller Drangsal errette!"

1 Sam 26:25 Da sprach Saul zu David: "Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst tatkräftig wirken und machtvoll Erfolg haben." David ging seines Weges, und Saul kehrte an seinen Ort zurück.

 

1 Samuel Kapitel 27

 

1 Sam 27:1 David dachte in seinem Herzen: "Nun werde ich eines Tages doch durch Sauls Hand dahingerafft. Ich kann nichts Besseres tun als mich im Land der Philister in Sicherheit bringen. Saul wird dann von mir ablassen und mich in ganz Israel nicht mehr suchen, und ich werde seiner Hand entronnen sein."

1 Sam 27:2 So machte er sich denn auf und ging mit sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohne Maochs, dem König von Gat.

1 Sam 27:3 David wohnte mit seinen Leuten bei Achisch zu Gat, ein jeder mit seiner Familie, David aber mit seinen beiden Frauen Achinoam aus Jezreel und Abigaïl, der Witwe Nabals, aus Karmel.

1 Sam 27:4 Als Saul gemeldet wurde, daß David nach Gat entflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.

1 Sam 27:5 David bat nun den Achisch: "Habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, so gebe man mir einen Platz in einer der Siedlungen auf dem Lande, damit ich dort wohnen kann! Wozu soll dein Knecht in der königlichen Stadt bei dir bleiben?"

1 Sam 27:6 Achisch gab ihm damals Ziklag. Daher ist Ziklag Eigentum der Könige von Juda bis auf den heutigen Tag.

1 Sam 27:7 Die Anzahl der Tage, die David im Philisterland verbrachte, betrug ein Jahr und vier Monate.

1 Sam 27:8 David zog mit seinen Leuten hinauf, und sie plünderten die Geschuriter, die Girsiter und Amalekiter. Diese waren nämlich von alters her die Landesinsassen in Richtung Schur und bis zum Lande Ägypten.

1 Sam 27:9 David schlug das Land und ließ weder Mann noch Frau am Leben. Er nahm Kleinvieh und Großvieh, Esel, Kamele und Kleider weg und kehrte zu Achisch zurück.

1 Sam 27:10 Wenn Achisch ihn fragte: "Wo habt ihr heute geplündert?", so entgegnete David: "Im Südland von Juda", oder "Im Südland bei den Jerachmeelitern", oder "Im Südland bei den Kenitern".

1 Sam 27:11 Weder Mann noch Frau ließ David am Leben, um sie etwa nach Gat zu bringen; denn er dachte: "Diese könnten gegen uns aussagen und berichten: "So hat David sich aufgeführt, und so pflegt er sich zu verhalten, seitdem er im Philisterland wohnt"."

1 Sam 27:12 Achisch faßte Vertrauen zu David, weil er sich sagte: "Er hat sich bei seinem Volk, bei Israel, unmöglich gemacht; so wird er für immer mein Knecht bleiben!"

 

1 Samuel Kapitel 28

 

1 Sam 28:1 In jenen Tagen zogen die Philister ihre Heere zusammen, um gegen Israel zum Kampf zu ziehen. Da sprach Achisch zu David: "Du wirst wissen, daß du und deine Leute in meinem Heere auszuziehen haben."

1 Sam 28:2 David antwortete Achisch: "Gut, auch du wirst wissen, was dein Knecht leisten kann." Achisch sprach zu David: "Dafür mache ich dich zu meinem Leibwächter für immer."

1 Sam 28:3 Samuel war tot. Gesamtisrael hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn zu Rama, seiner Stadt, begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Lande verbannt.

1 Sam 28:4 Nun sammelten sich die Philister, marschierten und lagerten bei Sunem. Auch Saul bot Gesamtisrael auf, und sie lagerten auf Gilboa.

1 Sam 28:5 Saul ließ seine Augen über das Philisterlager schweifen, geriet in Furcht, und sein Herz verzagte sehr.

1 Sam 28:6 Da befragte Saul den Herrn; doch der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die heiligen Lose, noch durch Propheten.

1 Sam 28:7 Daher befahl Saul seinen Knechten: "Sucht mir eine Frau, eine Totenbeschwörerin! Zu ihr will ich gehen und sie befragen." Seine Knechte sagten ihm: "In Endor wohnt eine Frau, die Tote beschwören kann."

1 Sam 28:8 Saul machte sich unkenntlich, verkleidete sich und ging mit zwei Begleitern hin. Sie kamen nachts zu der Frau, und er sprach: "Wahrsage mir doch durch einen Totengeist, und führe mir den herauf, den ich dir bezeichnen werde!"

1 Sam 28:9 Doch die Frau antwortete ihm: "Du weißt es ja, was Saul getan hat: daß er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Lande verbannt hat. Warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten?"

1 Sam 28:10 Da leistete ihr Saul beim Herrn einen Eid: "So wahr der Herr lebt, es soll dich in dieser Angelegenheit keine Schuld treffen!"

1 Sam 28:11 Da sprach die Frau: "Wen soll ich dir heraufrufen?" Er antwortete: "Hole mir Samuel herauf!"

1 Sam 28:12 Als die Frau den Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sprach zu Saul: "Warum hast du mich betrogen? Du selbst bist Saul!"

1 Sam 28:13 Der König entgegnete ihr: "Fürchte dich nicht, was siehst du denn?" Die Frau sprach zu Saul: "Ein gottähnliches Wesen sehe ich aus der Erde aufsteigen."

1 Sam 28:14 Er fragte sie: "Wie schaut es aus?" Sie sagte: "Ein alter Mann steigt empor, der in einen Mantel gehüllt ist." Nun erkannte Saul, daß es Samuel war. Er warf sich mit dem Antlitz zur Erde und huldigte.

1 Sam 28:15 Samuel sprach zu Saul: "Warum hast du mich aus meiner Ruhe gestört und mich heraufkommen lassen?" Saul antwortete: "In großer Not bin ich. Die Philister kämpfen gegen mich. Gott wich von mir; er gibt mir keine Antwort mehr, weder durch die Propheten, noch durch Träume. Daher habe ich dich gerufen, um von dir belehrt zu werden, was ich tun soll."

1 Sam 28:16 Samuel entgegnete: "Warum fragst du mich, da der Herr doch von dir gewichen und dein Widersacher geworden ist?

1 Sam 28:17 Der Herr tat an dir, wie er durch mich verheißen hat. Er hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Volksgenossen, dem David, gegeben.

1 Sam 28:18 Weil du auf die Stimme des Herrn nicht gehört und seinen brennenden Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat dir der Herr heute dieses angetan.

1 Sam 28:19 Der Herr wird auch ganz Israel und dich zugleich in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr der Gewalt der Philister überantworten."

1 Sam 28:20 Sogleich stürzte Saul seiner ganzen Länge nach zu Boden und geriet in große Angst wegen der Worte Samuels. Es war auch keine Kraft mehr in ihm; denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht keine Nahrung zu sich genommen.

1 Sam 28:21 Als die Frau zu Saul kam und bemerkte, daß er ganz gebrochen war, sprach sie zu ihm: "Schau, deine Magd hat auf dich gehört. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deine Anordnung befolgt, die du mir gabst.

1 Sam 28:22 Jetzt höre auch du auf deine Magd! Ich setze dir ein wenig Brot vor; nimm es zu dir, dann kommst du wieder zu Kräften und kannst deines Weges weitergehen!"

1 Sam 28:23 Er aber weigerte sich und erklärte, er wolle nicht essen. Seine Knechte aber und die Frau nötigten ihn, so daß er ihnen nachgab. Er stand vom Boden auf und setzte sich auf das Ruhelager.

1 Sam 28:24 Die Frau hatte ein Mastkalb im Hause. Sie schlachtete es in aller Eile, nahm Mehl, knetete es und buk daraus ungesäuerte Kuchen.

1 Sam 28:25 Das setzte sie Saul und seinen Knechten vor. Diese aßen, standen dann auf und zogen noch in jener Nacht weiter.

 

1 Samuel Kapitel 29

 

1 Sam 29:1 Die Philister zogen ihre gesamten Heere in Aphek zusammen, während die Israeliten bei der Quelle in Jezreel lagerten.

1 Sam 29:2 Die Philisterhäuptlinge zogen auf mit ihren Hundert- und Tausendschaften, und am Schluß marschierten David und seine Männer zusammen mit Achisch.

1 Sam 29:3 Da fragten die Philisterfürsten: "Was wollen diese Hebräer hier?" Achisch erwiderte ihnen: "Das ist doch David, der Knecht des Saul, des Königs von Israel, der nun seit Jahr und Tag bei mir ist. Ich habe vom Tage seines Übertrittes zu mir bis heute an ihm nichts auszusetzen gefunden."

1 Sam 29:4 Doch die Philisterfürsten gerieten über ihn in Zorn und forderten von ihm: "Schicke doch den Mann fort! Mag er an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast; aber in den Kampf soll er an unserer Seite nicht ziehen! Er könnte uns ja ein Widersacher im Kriege werden. Womit könnte er sich bei seinem Herrn in größere Gunst setzen als mit den Köpfen unserer Männer?

1 Sam 29:5 Ist das nicht derselbe David, dem zu Ehren man abwechselnd beim Reigentanze gesungen hat: Saul erschlug seine Tausend, David aber seine Zehntausend?"

1 Sam 29:6 Achisch rief nun David und sprach zu ihm: "So wahr der Herr lebt, ich halte dich für redlich, und es wäre mir recht, wenn du mit mir im Lager aus- und einziehen würdest. Denn ich habe an dir, seitdem du zu mir kamst, bis heute nichts Schlimmes gefunden. Jedoch den Fürsten paßt deine Person nicht.

1 Sam 29:7 Kehre also um und ziehe hin in Frieden, und du sollst nichts tun, was den Augen der Philisterfürsten mißfällt!"

1 Sam 29:8 Doch David entgegnete dem Achisch: "Was habe ich denn schon getan? Was hast du vom Tage meiner Ankunft bei dir bis heute an deinem Knecht gefunden, daß ich nicht an den Kämpfen wider die Feinde meines Herrn, des Königs, teilnehmen dürfte?"

1 Sam 29:9 Achisch antwortete darauf: "Ich weiß, daß du in meinen Augen so wert bist wie ein Bote Gottes. Nur die Philisterfürsten haben verlangt: Er darf mit uns nicht in den Krieg ziehen.

1 Sam 29:10 Morgen in der Frühe mach dich auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind! Geht hin an den Ort, den ich euch angewiesen habe! Und denke nichts Schlimmes; denn du bist mir lieb! So macht euch also früh am Morgen, wenn es hell wird, auf und geht!"

1 Sam 29:11 David machte sich also in der Frühe mit seinen Leuten auf den Weg, um in das Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jezreel hinauf.

 

1 Samuel Kapitel 30

 

1 Sam 30:1 David kam mit seinen Leuten am dritten Tage nach Ziklag. Da waren aber die Amalekiter plündernd in das Südland und in Ziklag eingefallen und hatten die Stadt in Brand gesteckt.

1 Sam 30:2 Sie hatten die Frauen und alles, was dort war, klein und groß, gefangengenommen und, ohne jemand zu töten, fortgeführt und waren ihres Weges gezogen.

1 Sam 30:3 David kam mit seinen Leuten in die Stadt. Sie war niedergebrannt, und Frauen, Söhne und Töchter waren weggeschleppt.

1 Sam 30:4 David und alle Leute, die bei ihm waren, erhoben ihre Stimme und weinten, bis sie zum Weinen keine Kraft mehr hatten.

1 Sam 30:5 Auch die beiden Frauen Davids, Achinoam aus Jezreel und Abigaïl, die Witwe Nabals aus Karmel, waren in Gefangenschaft geraten.

1 Sam 30:6 David kam in eine sehr unangenehme Lage. Die Leute gedachten nämlich, ihn zu steinigen; denn alle waren verbittert um ihrer Söhne und Töchter willen. Doch David fand Stärkung im Herrn, seinem Gott.

1 Sam 30:7 Er befahl dem Priester Ebjatar, dem Sohn Achimelechs: "Bringe mir das Ephod!" Da brachte Ebjatar das Ephod zu David.

1 Sam 30:8 David befragte den Herrn: "Soll ich diese Räuberbande verfolgen? Werde ich sie einholen?" Er gab ihm die Antwort: "Verfolge! Denn du wirst einholen und befreien!"

1 Sam 30:9 Da brach David auf mit sechshundert Mann, die er bei sich hatte. Sie kamen in das Tal Besor. Die Nachzügler blieben dort stehen.

1 Sam 30:10 David aber nahm die Verfolgung mit vierhundert Mann auf. Zweihundert Mann, die zu erschöpft waren, das Besortal zu durchschreiten, machten halt.

1 Sam 30:11 Da fanden sie einen Ägypter auf dem freien Feld. Sie brachten ihn zu David, und man gab ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken.

1 Sam 30:12 Auch schenkte man ihm eine Scheibe Preßfeigen und zwei Kuchen aus getrockneten Trauben. Er aß und erholte sich wieder; denn er hatte drei Tage und drei Nächte lang kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken.

1 Sam 30:13 David wandte sich an ihn: "Wem gehörst du, und woher stammst du?" Er gab zur Antwort: "Ich bin ein ägyptischer Bursche, Sklave eines Amalekiters. Mein Herr ließ mich im Stich, weil ich heute vor drei Tagen krank wurde.

1 Sam 30:14 Wir plünderten im kretischen Südland, in dem zu Juda gehörenden Teil und im Südland von Kaleb. Ziklag steckten wir in Brand."

1 Sam 30:15 David erkundigte sich bei ihm: "Willst du mich zu dieser Räuberschar führen?" Er entgegnete: "Schwöre mir bei Gott, daß du mich weder töten noch meinem Herrn ausliefern wirst; dann will ich dich zu dieser Horde führen!"

1 Sam 30:16 Er geleitete ihn hinunter, und siehe, jene hatten sich über das ganze Land zerstreut. Sie aßen, tranken und feierten ein Siegesfest wegen der reichen Beute, die sie im Lande der Philister und in Juda gemacht hatten.

1 Sam 30:17 Doch David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages. Niemand von ihnen entkam, außer vierhundert jungen Männern, die auf den Kamelen entfliehen konnten.

1 Sam 30:18 David rettete alles, was die Amalekiter geraubt hatten; auch seine beiden Frauen konnte er befreien.

1 Sam 30:19 Nicht das Geringste fehlte, weder Kleines noch Großes, weder Söhne noch Töchter, weder Beute noch irgend etwas, was sie ihnen abgenommen hatten. Alles brachte David zurück.

1 Sam 30:20 David nahm auch alles Kleinvieh und Großvieh, das man dann vor jenem Besitztum hertrieb. Dabei rief man aus: "Das ist Davids Beute!"

1 Sam 30:21 David kam zu den zweihundert Männern, die zu erschöpft gewesen waren, ihm zu folgen, und die man im Besortale gelassen hatte. Sie zogen David und seinen Kriegsleuten entgegen, und als David mit dem Kriegsvolk herankam, grüßte er sie freundlich.

1 Sam 30:22 Aber alle Bösartigen und Übelgesinnten unter den Männern, die mit David gezogen waren, meinten: "Weil sie mit uns nicht auszogen, geben wir ihnen auch von der Beute, die wir wiedergewannen, nichts ab, außer jedem Mann seine Frau und seine Kinder. Diese mögen sie mitnehmen und gehen!"

1 Sam 30:23 David entgegnete: "So sollt ihr es nicht machen, meine Brüder, mit dem, was der Herr uns verliehen hat! Er hat uns behütet und die Räuberschar, die uns überfallen hatte, in unsere Gewalt gegeben.

1 Sam 30:24 Wer würde bei dieser Forderung auf euch hören? Nein, der Anteil dessen, der in den Kampf zog, soll gleich sein dem Anteil dessen, der beim Gepäck blieb! Gleiche Anteile sollen alle erhalten!"

1 Sam 30:25 So blieb es von diesem Tage an auch weiterhin. Er machte das zu einer Ordnung und Rechtssatzung für Israel bis heute.

1 Sam 30:26 Als David nach Ziklag kam, schickte er einen Teil der Beute an die Ältesten Judas, seine nächsten Nachbarn. Er ließ sagen: "Da habt ihr ein Geschenk von der Beute der Feinde des Herrn."

1 Sam 30:27 Er sandte davon an die (Ältesten) von Betul, von Ramot im Südland, von Jattir,

1 Sam 30:28 von Arar, von Siphmot, von Eschtemoa,

1 Sam 30:29 von Karmel, an die jerachmeelitischen und kenitischen Städte,

1 Sam 30:30 an die von Chorma, von Bor-Aschan, von Atach,

1 Sam 30:31 von Hebron und an alle Orte, wo David mit seinen Leuten umhergewandert war.

 

1 Samuel Kapitel 31

 

1 Sam 31:1 Die Philister kämpften inzwischen gegen Israel, und die Israeliten mußten vor den Philistern fliehen. Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa.

1 Sam 31:2 Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne hartnäckig und erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.

1 Sam 31:3 Auch um Saul herum entbrannte der Kampf mit aller Heftigkeit. Die Bogenschützen erreichten ihn, und er wurde von ihnen schwer verwundet.

1 Sam 31:4 Saul sprach zu seinem Waffenträger: "Zücke dein Schwert und durchbohre mich, damit nicht jene Unbeschnittenen kommen, mich erstechen und mit mir ihren Spott treiben!" Aber sein Waffenträger wollte nicht, da er sich zu sehr fürchtete. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein.

1 Sam 31:5 Als der Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm zusammen.

1 Sam 31:6 So fanden Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an jenem Tage gemeinsam den Tod.

1 Sam 31:7 Die Israeliten jenseits der Ebene und jenseits des Jordans erfuhren, daß die israelitischen Truppen geflohen waren und Saul samt seinen Söhnen den Tod gefunden hatte. Sie verließen daher ihre Städte und flüchteten, und die Philister kamen und wohnten darin.

1 Sam 31:8 Am folgenden Tage erschienen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und sie fanden Saul und seine drei Söhne, die auf dem Gebirge Gilboa gefallen waren.

1 Sam 31:9 Sie hieben ihm den Kopf ab, zogen ihm seine Rüstung aus und sandten im Philisterlande ringsum Boten, die in ihren Götzentempeln und dem Volk die Freudennachricht verkünden sollten.

1 Sam 31:10 Seine Rüstung legten sie im Tempel der Göttin Astarte nieder, seinen Leichnam aber hängten sie an der Mauer von Bet-Schean auf.

1 Sam 31:11 Die Bewohner von Jabesch in Gilead erfuhren, was die Philister Saul angetan hatten.

1 Sam 31:12 Alle kampfesfähigen Männer machten sich nun auf den Weg und gingen die ganze Nacht hindurch. Sie nahmen die Leichen Sauls und seiner Söhne von der Mauer Bet-Scheans herab, brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort.

1 Sam 31:13 Dann nahmen sie ihre Gebeine, beerdigten sie unter der Tamariske zu Jabesch und fasteten sieben Tage lang.

 

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2. Samuel

 

 

2 Samuel Kapitel 1

 

2 Sam 1:1 Nach Sauls Tode kehrte David von seinem Sieg über die Amalekiter heim und hielt sich zwei Tage in Ziklag auf.

2 Sam 1:2 Am dritten Tage kam ein Mann aus dem Lager Sauls mit zerrissenen Kleidern und das Haupt mit Staub bedeckt. Er kam zu David, warf sich nieder und huldigte.

2 Sam 1:3 David fragte ihn: "Woher kommst du?" Er antwortete ihm: "Aus Israels Lager bin ich entkommen."

2 Sam 1:4 Da sprach David zu ihm: "Wie ging es da zu? Berichte mir doch!" Er erwiderte: "Die Leute sind aus der Schlacht geflohen, viele von den Kriegsmannen sind gefallen und tot. Auch Saul und sein Sohn Jonatan fanden den Tod."

2 Sam 1:5 David fragte den jungen Burschen, der ihm die Nachricht brachte: "Wie kannst du wissen, daß Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?"

2 Sam 1:6 Der junge Mann, der ihm berichtete, antwortete: "Zufällig befand ich mich auf dem Gebirge Gilboa. Da traf ich Saul, der sich auf seine Lanze stützte. Kriegswagen und deren Besatzung hatten ihn eingeholt.

2 Sam 1:7 Er wandte sich um, sah mich und rief mich herbei. Ich entgegnete ihm: "Hier bin ich!"

2 Sam 1:8 Er sprach zu mir: "Wer bist du?" Ich antwortete ihm: "Ein Amalekiter bin ich!"

2 Sam 1:9 Dann befahl er mir: "Tritt her zu mir und töte mich! Denn die Todesschwäche hat mich ergriffen, aber das Leben ist noch ganz in mir."

2 Sam 1:10 Ich trat hinzu und tötete ihn; denn ich wußte, daß er nach seinem Fall nicht mehr hätte leben können. Ich nahm das Diadem auf seinem Haupt und die Spange an seinem Arm und bringe sie hierher zu meinem Herrn."

2 Sam 1:11 Da faßte David seine Kleider und zerriß sie. Alle Männer um ihn taten ebenso.

2 Sam 1:12 Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan, um das Volk des Herrn und das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.

2 Sam 1:13 David fragte den jungen Burschen, der ihm Bericht erstattete: "Woher bist du?" Er antwortete: "Ich bin der Sohn eines amalekitischen Schutzbürgers!"

2 Sam 1:14 David fuhr ihn an: "Wie? Hast du dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken und den Gesalbten des Herrn zu vernichten?"

2 Sam 1:15 Dann rief David einen von seinen Kriegern und befahl ihm: "Heran! Stoß ihn nieder!" Dieser erschlug ihn, so daß er tot umfiel.

2 Sam 1:16 David aber sprach zu ihm: "Dein Blut komme über dein Haupt; denn dein eigener Mund hat wider dich gezeugt, indem du sagtest: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet."

2 Sam 1:17 David verfaßte folgendes Klagelied auf Saul und dessen Sohn Jonatan.

2 Sam 1:18 [Man soll es die Söhne Judas als "Bogenlied" lehren. Es steht ja aufgezeichnet im Buche des Rechtschaffenen.]

2 Sam 1:19 "Die Zierde, o Israel, auf deinen Höhen liegt sie erschlagen! Wie sind doch die Helden gefallen!

2 Sam 1:20 Kündet es nicht in Gat, meldet es nicht in den Straßen von Askalon! Der Philister Töchter sollen sich nicht freuen, nicht sollen jubeln die Töchter der Unbeschnittenen!

2 Sam 1:21 Ihr Berge von Gilboa, weder Tau noch Regen gebe es auf euch, kein Feld mit Erstlingsgarben! Denn dort ward entweiht der Heldenschild, der Schild Sauls, nicht mehr mit Öl gesalbt.

2 Sam 1:22 Ohne Erschlagener Blut, ohne der Helden Mark kehrte Jonatans Bogen nie heim; Sauls Schwert kam niemals erfolglos zurück!

2 Sam 1:23 Saul und Jonatan, einander so lieb und hold, in ihrem Leben und in ihrem Sterben blieben sie ungeschieden! Hurtiger als Adler waren sie, stärker als Löwen!

2 Sam 1:24 Israels Töchter, weint um Saul, der euch in Purpur und Zier gehüllt, der Goldschmuck auf euer Gewand geheftet!

2 Sam 1:25 Wie sind doch die Helden gefallen im Streit! Jonatan liegt auf deinen Höhen erschlagen!

2 Sam 1:26 Wie weh ist mir um dich, mein Bruder Jonatan! Du warst mir so lieb! Köstlicher war deine Liebe mir als die Minne der Frauen!

2 Sam 1:27 Wie sind doch die Helden gefallen, umgekommen die streitbaren Krieger!"

 

2 Samuel Kapitel 2

 

2 Sam 2:1 Darauf befragte David den Herrn: "Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?" Der Herr gab ihm zur Antwort: "Ziehe hinauf!" Darauf David: "Wohin soll ich ziehen?" Der Herr entschied: "Nach Hebron!"

2 Sam 2:2 So zog David denn dorthin, mit ihm seine beiden Frauen, Achinoam von Jezreel und Abigaïl, die Witwe Nabals aus Karmel.

2 Sam 2:3 Auch die Männer, die David bei sich hatte, ließ er samt ihren Familien hinaufziehen. Sie siedelten sich in den Ortschaften um Hebron an.

2 Sam 2:4 Die Männer von Juda kamen und salbten David zum König über das Haus Juda. Man brachte ihm die Nachricht, die Männer von Jabesch in Gilead hätten den Saul begraben.

2 Sam 2:5 Da sandte David Boten zu den Männern von Jabesch in Gilead und ließ ihnen sagen: "Seid gesegnet vom Herrn, da ihr eine solche Liebestat an eurem Gebieter Saul getan und ihn begraben habt!

2 Sam 2:6 Nun erweise der Herr euch Liebe und Treue! Ich will euch gleichfalls dafür belohnen, daß ihr diese Tat vollbracht habt.

2 Sam 2:7 Jetzt aber seid stark und tapfer; denn tot ist euer Gebieter Saul! Mich aber hat das Haus Juda zu seinem König gesalbt."

2 Sam 2:8 Abner indes, der Sohn Ners und Feldherr Sauls, holte Eschbaal, den Sohn Sauls, und führte ihn nach Machanajim.

2 Sam 2:9 Er machte ihn zum König über Gilead, Aser, Jezreel, Ephraim, Benjamin, also über ganz Israel.

2 Sam 2:10 Vierzig Jahre alt war Eschbaal, Sauls Sohn, als er König über Israel wurde; zwei Jahre lang regierte er. Nur das Haus Juda bekannte sich zu David.

2 Sam 2:11 Die Zeit, in welcher David in Hebron über das Haus Juda als König herrschte, umfaßte sieben Jahre und sechs Monate.

2 Sam 2:12 Abner, der Sohn Ners, rückte mit den Leuten Eschbaals, des Sohnes Sauls, von Machanajim nach Gibeon vor.

2 Sam 2:13 Joab, der Sohn Zerujas, rückte mit Davids Leuten aus. Man stieß am Teich von Gibeon aufeinander. Die einen blieben diesseits, die anderen jenseits des Teiches.

2 Sam 2:14 Abner rief Joab zu: "Mögen doch die Jungkrieger herantreten und vor uns ein Kampfspiel aufführen!" Joab antwortete: "Sie sollen antreten!"

2 Sam 2:15 Sie traten an, und man zählte zwölf von Benjamin auf der Seite Eschbaals, des Sohnes Sauls, und zwölf von den Leuten Davids ab.

2 Sam 2:16 Jeder packte seinen Gegenspieler am Kopf und stieß ihm das Schwert in die Flanke, so daß sie gleichzeitig fielen. Man nannte jenen Ort "Flankenacker". Er liegt bei Gibeon.

2 Sam 2:17 Der Kampf war an jenem Tage überaus heftig; Abner und die Israeliten erlitten von den Leuten Davids eine Niederlage.

2 Sam 2:18 Auch die drei Söhne der Zeruja, nämlich Joab, Abischaj und Asahel, waren dabei. Asahel war ein Schnelläufer gleich einer Gazelle auf dem Gefilde.

2 Sam 2:19 Er verfolgte den Abner, ohne nach rechts oder nach links von ihm abzubiegen.

2 Sam 2:20 Abner wandte sich um und fragte: "Bist du es, Asahel?" Er antwortete: "Ja."

2 Sam 2:21 Abner rief ihm zu: "Biege doch nach rechts oder nach links ab, packe dir einen von den Jungkriegern und nimm dir seine Ausrüstung!" Doch Asahel wollte nicht von ihm ablassen.

2 Sam 2:22 Erneut rief Abner ihm zu: "Laß ab von mir; denn wozu sollte ich dich niederschlagen? Wie könnte ich dann noch zu deinem Bruder Joab aufblicken?"

2 Sam 2:23 Jener weigerte sich aber, nachzugeben, weshalb ihm Abner das Ende der Lanze in den Unterleib stieß. Die Lanze drang rückwärts wieder heraus. Er fiel nieder und starb auf der Stelle. Alle, die nun an den Ort kamen, wo Asahel tot niedergefallen war, hielten an.

2 Sam 2:24 Joab und Abischaj jagten Abner nach. Als die Sonne untergegangen war, kamen sie nach Gibea-Amma [vor Giach am Weg zur Wüste von Gibeon].

2 Sam 2:25 Die Benjaminiten scharten sich um Abner und stellten sich als geschlossene Gruppe auf dem Gipfel ein und desselben Hügels auf.

2 Sam 2:26 Abner rief dem Joab zu: "Soll denn das Schwert ohne Aufhören fressen? Weißt du nicht, daß das bittere Ende nachkommt? Wann endlich gedenkst du, den Leuten Einhalt zu gebieten, daß sie ihre Brüder nicht mehr verfolgen?"

2 Sam 2:27 Joab entgegnete: "So wahr Gott lebt, hättest du nicht gesprochen, dann hätten die Leute erst am Morgen auf die Verfolgung ihrer Brüder verzichtet."

2 Sam 2:28 Joab stieß in die Posaune, alle Leute standen still und verfolgten die Israeliten nicht weiter. Den Kampf stellte man ein.

2 Sam 2:29 Abner schritt mit seinen Leuten die ganze Nacht durch die Steppe. Sie überschritten den Jordan, durchzogen ganz Bitron und gelangten nach Machanajim.

2 Sam 2:30 Joab verfolgte Abner nicht mehr. Er sammelte alle Truppen; es fehlten von den Söldnern Davids nur neunzehn Mann und Asahel.

2 Sam 2:31 Davids Leute hatten von Benjamin, den Truppen Abners, dreihundertsechzig Mann erschlagen.

2 Sam 2:32 Sie trugen den Asahel fort und begruben ihn im Grabe seines Vaters in Bethlehem. Joab marschierte dann mit seinen Männern die ganze Nacht hindurch. In Hebron brach ihnen der Tag an.

 

2 Samuel Kapitel 3

 

2 Sam 3:1 Ein langer Streit war zwischen dem Hause Saul und dem Hause David angebrochen. David gewann immer mehr an Stärke, das Haus Saul dagegen nahm immer mehr ab.

2 Sam 3:2 In Hebron wurden David Söhne geboren. Sein Erstgeborener war Amnon von der Achinoam aus Jezreel,

2 Sam 3:3 sein zweiter Kileab von der Abigaïl, der Witwe Nabals aus Karmel, der dritte Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Talmajs, des Königs von Geschur,

2 Sam 3:4 der vierte Adonia, der Sohn Chaggits, der fünfte Schephatja, Sohn der Abital,

2 Sam 3:5 der sechste Jitream von der Egla, der Frau Davids. All diese wurden David in Hebron geboren.

2 Sam 3:6 In der Zeit des Krieges zwischen dem Hause Saul und dem Hause David war Abner der stärkste Mann im Hause Saul.

2 Sam 3:7 Saul hatte nun eine Nebenfrau gehabt, die Rizpa hieß und eine Tochter Ajjas war. Diese hat Abner sich geholt. Eschbaal aber machte dem Abner den Vorwurf: "Warum bist du zur Nebenfrau meines Vaters herangetreten?"

2 Sam 3:8 Abner war über Eschbaals Worte sehr ergrimmt und rief: "Bin ich denn ein Hundskopf aus Juda? Liebe erweise ich heute dem Hause deines Vaters Saul, seinen Brüdern und Freunden. Ich ließ dich nicht in die Hände Davids fallen. Und da willst du mich heute wegen des Fehltritts mit dem Weibe zur Rechenschaft ziehen?

2 Sam 3:9 Ich schwöre - und Gott möge Abner strafen! -, daß ich für David das tun werde, was der Herr ihm zugeschworen hat.

2 Sam 3:10 Ich werde das Königtum vom Hause Sauls wegbringen und Davids Thron über Israel und Juda von Dan bis Beerseba errichten."

2 Sam 3:11 Eschbaal war außerstande, dem Abner noch ein Wort zu erwidern, denn er fürchtete ihn.

2 Sam 3:12 Abner schickte Boten an seiner Statt zu David und ließ sagen: "Wem gehört das Land?" Und dann: "Schließe einen Vertrag mit mir! Siehe, meine Hand wird mit dir sein, um dir ganz Israel zuzuführen!"

2 Sam 3:13 David entgegnete: "Gut, ich will mit dir einen Vertrag schließen! Nur das eine verlange ich von dir: Du darfst mir nur dann unter die Augen treten, wenn du mir Michal, die Tochter Sauls, mitbringst, sobald du herkommst und vor mir erscheinst!"

2 Sam 3:14 David sandte nun Boten an Eschbaal, den Sohn Sauls, und verlangte: "Gib mir meine Frau Michal wieder, die ich mir um den Preis von hundert Philistervorhäuten gefreit habe!"

2 Sam 3:15 Eschbaal sandte hin und ließ sie von ihrem Manne Paltiel, dem Sohn des Lajisch, holen.

2 Sam 3:16 Ihr Mann folgte ihr unter ständigem Weinen bis Bachurim. Dort befahl ihm Abner: "Fort! Kehre um!" Da kehrte er zurück.

2 Sam 3:17 Abner hatte auch mit den Ältesten Israels verhandelt und gesprochen: "Schon lange habt ihr David als König über euch begehrt.

2 Sam 3:18 Nun handelt! Denn der Herr hat David verheißen: Durch die Hand meines Knechtes David befreie ich mein Volk Israel aus der Gewalt der Philister und all seiner Feinde!"

2 Sam 3:19 Abner redete auch mit Benjamin. Dann ging er hin, um auch David in Hebron über alles zu berichten, was Israel und das ganze Haus Benjamin für gut ansahen.

2 Sam 3:20 Abner kam also mit zwanzig Mann zu David nach Hebron, und David gab Abner und seinen Leuten zu Ehren ein Gastmahl.

2 Sam 3:21 Abner äußerte sich David gegenüber: "Ich will aufbrechen, hinziehen und Gesamtisrael um meinen Herrn, den König, scharen. Man wird einen Bund mit dir schließen, und du wirst als König herrschen, wie immer es dein Herz begehrt!" Dann gab David dem Abner das Geleite, und er ging in Frieden weg.

2 Sam 3:22 Da kamen Davids Leute mit Joab von einem Raubzuge heim. Sie brachten reiche Beute mit sich. Abner war nicht mehr bei David in Hebron; denn er hatte ihn ja in Frieden ziehen lassen.

2 Sam 3:23 Joab mit seiner ganzen Schar kam, und man erzählte ihm: "Abner, der Sohn Ners, kam zum König, und dieser hat ihn in Frieden ziehen lassen."

2 Sam 3:24 Joab ging zum König und warf ihm vor: "Was hast du getan? Abner kam zu dir! Warum ließest du ihn weggehen und entkommen?

2 Sam 3:25 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners. Er kam nur, um dich zu betrügen, um dein Gehen und Kommen in Erfahrung zu bringen und alles zu erforschen, was du vorhast."

2 Sam 3:26 Als Joab von David weggegangen war, sandte er Boten hinter Abner her. Diese brachten ihn von Bor-Hassira zurück, ohne daß David etwas wußte.

2 Sam 3:27 Abner kam so wieder nach Hebron, und Joab führte ihn in die Mitte des Tores. Er tat so, als wollte er heimlich mit ihm reden, versetzte ihm dort aber einen Stich in den Unterleib. So mußte er sterben, um das Blut Asahels, des Bruders Joabs, zu sühnen.

2 Sam 3:28 David erfuhr hinterher davon und rief aus: "Ich und mein Königtum sind für immer am Blute Abners, des Sohnes Ners, schuldlos.

2 Sam 3:29 Es komme auf das Haupt Joabs und auf seine ganze Familie! Nie soll es im Haus Joabs an solchen fehlen, die an Ausfluß und an Aussatz leiden, die Krücken festhalten, durch das Schwert fallen oder Hunger leiden!"

2 Sam 3:30 Joab und sein Bruder Abischaj haben Abner ermordet, weil er ihren Bruder Asahel bei Gibeon im Kampf getötet hat.

2 Sam 3:31 David befahl dem Joab und allem Volk, das bei ihm war: "Zerreißt eure Kleider, umgürtet euch mit Trauergewändern und haltet vor Abner die Totenklage!" Der König David ging hinter der Bahre her.

2 Sam 3:32 Man begrub den Abner zu Hebron, und der König weinte mit lauter Stimme an Abners Grab. Das ganze Volk weinte ebenfalls.

2 Sam 3:33 David stimmte dann auf Abner ein Klagelied an und rief: "Mußte denn Abner wie ein Tor sterben!

2 Sam 3:34 Deine Hände waren nicht gebunden, deine Füße nicht in Ketten gelegt! Wie man vor Verbrechern fällt, so fielst du!" Darauf weinte das Volk noch mehr um ihn.

2 Sam 3:35 Dann kam die ganze Volksmenge, um David noch im Laufe des Tages zum Essen zu bewegen. David aber schwur: "Möge Gott mich bestrafen, wenn ich vor Sonnenuntergang Brot oder sonst irgend etwas zu mir nehme!"

2 Sam 3:36 Alles Volk vernahm das, und es gefiel ihnen gut, wie überhaupt alles, was der König tat, dem ganzen Volke wohlgefiel.

2 Sam 3:37 Alle Kriegsleute und Gesamtisrael erkannten an jenem Tage, daß es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu ermorden.

2 Sam 3:38 Der König sprach zu seinen Knechten: "Bedenkt ihr es wohl, daß ein Fürst und ein ganz Großer in Israel heute gefallen ist?

2 Sam 3:39 Ich aber bin heute gar schwach, obgleich gesalbter König. Doch diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind härter als ich. Der Herr vergelte dem Übeltäter entsprechend seiner Untat!"

 

2 Samuel Kapitel 4

 

2 Sam 4:1 Der Sohn Sauls erfuhr davon, daß Abner in Hebron ermordet worden war. Da wurden seine Hände schwach, und Gesamtisrael geriet in Bestürzung.

2 Sam 4:2 Nun hatte der Sohn Sauls zwei Männer als Truppenführer; der eine hieß Baana, der andere Rechab. Sie waren die Söhne Rimmons aus Beerot, Angehörige des Stammes Benjamin. Denn auch Beerot rechnete man zu Benjamin.

2 Sam 4:3 Die (kanaanäischen) Bewohner von Beerot waren nach Gittajim geflohen und halten sich dort als Schutzbürger bis zum heutigen Tag auf.

2 Sam 4:4 Jonatan, der Sohn Sauls, hatte einen Nachkommen, der an beiden Füßen lahm war. Als er nämlich fünf Jahre alt war, traf die Kunde von Sauls und Jonatans Tod aus Jezreel ein. Da nahm ihn seine Amme und floh. In der Eile der Flucht fiel er hin und wurde hinkend. Sein Name war Meribbaal.

2 Sam 4:5 Die Söhne Rimmons aus Beerot, nämlich Rechab und Baana, gingen hin und kamen um die heißeste Tageszeit in das Haus Eschbaals. Dieser hatte sich zur Mittagsruhe hingelegt.

2 Sam 4:6 Die Torwächterin des Hauses war beim Weizenreinigen ermüdet und eingeschlafen. Rechab und sein Bruder Baana schlichen sich durch.

2 Sam 4:7 Sie drangen in das Haus ein, und während Eschbaal auf seinem Bett im Schlafzimmer ruhte, erschlugen sie ihn und trennten ihm den Kopf ab. Sie nahmen seinen Kopf und gingen während der ganzen Nacht den Weg durch die Steppe.

2 Sam 4:8 Eschbaals Haupt brachten sie zu David nach Hebron. Sie sprachen zum König: "Hier ist das Haupt Eschbaals, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der nach deinem Leben trachtete. Der Herr hat aber heute meinem Gebieter, dem König, Rache an Saul und seinen Nachkommen gewährt."

2 Sam 4:9 David gab Rechab und dessen Bruder Baana, den Söhnen Rimmons aus Beerot, folgende Antwort: "So wahr der Herr lebt, der mein Leben aus aller Not gerettet hat:

2 Sam 4:10 Ich ließ jenen Mann, der mir die Nachricht von dem Tode Sauls brachte und der eine Frohbotschaft zu vermitteln glaubte, ergreifen und ihn in Ziklag hinrichten, wiewohl ich ihm eine Freudenbotschaft hätte belohnen sollen.

2 Sam 4:11 Wie erst, wenn frevelhafte Menschen einen rechtschaffenen Mann in seinem Hause auf seiner Lagerstatt ermorden! Muß ich da nicht sein Blut von euren Händen fordern und euch von der Erde ausrotten?"

2 Sam 4:12 Dann befahl David den Knechten, sie niederzumachen. Sie schlugen ihnen Hände und Füße ab und hängten sie am Teich zu Hebron auf. Den Kopf des Eschbaal aber setzte man im Grabe Abners zu Hebron bei.

 

2 Samuel Kapitel 5

 

2 Sam 5:1 Nun kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und erklärten: "Wir sind doch dein Fleisch und Bein!

2 Sam 5:2 Schon längst, als Saul noch über uns herrschte, warst du es, der Israel in den Krieg führte und wieder zurückbrachte. Und auch der Herr hat zu dir gesprochen: Du sollst mein Volk Israel weiden und Fürst über Israel sein."

2 Sam 5:3 Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloß mit ihnen zu Hebron einen Bund im Angesicht des Herrn. Darauf salbte man David zum König über Israel.

2 Sam 5:4 David war dreißig Jahre alt, als er zu herrschen anfing, vierzig Jahre regierte er.

2 Sam 5:5 In Hebron regierte er über Juda sieben Jahre und sechs Monate und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre über Gesamtisrael und Juda.

2 Sam 5:6 Der König zog mit seinen Kriegern gegen Jerusalem und die Jebusiter, welche die Gegend bewohnten. Sie sagten zu David: "Du kommst nicht hinein, sondern die Blinden und Lahmen werden dich daran hindern, die da sagen: David kommt hier nicht hinein!"

2 Sam 5:7 Doch David eroberte die Burg Sion, das ist die Davidsstadt.

2 Sam 5:8 David hatte damals gesagt: "Jeder, der die Jebusiter totschlägt, den Wassertunnel erreicht und die Blinden und Lahmen wegschafft, die David haßt, soll Hauptmann werden!" Darum heißt es: "Blinde und Lahme kommen nicht in den Tempel hinein."

2 Sam 5:9 David ließ sich in der Burg nieder und nannte sie Davidsstadt. Er baute die Stadt ringsum vom Millo an nach innen zu.

2 Sam 5:10 David wurde mächtiger und nahm an Bedeutung zu; denn der Herr, der Gott der Heerscharen, war mit ihm.

2 Sam 5:11 Hiram, der König von Tyrus, schickte Boten an David mit Zedernholz, Zimmerleuten und Steinmetzen. Diese bauten David einen Palast.

2 Sam 5:12 David erkannte, daß der Herr ihn zum König über Israel bestimmt und sein Königtum um seines Volkes Israel willen erhöht hatte.

2 Sam 5:13 David nahm sich noch Nebenfrauen, sowie Frauen von Jerusalem, nachdem er aus Hebron gekommen war. So wurden ihm noch weitere Söhne und Töchter geboren.

2 Sam 5:14 Dies sind die Namen derer, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Schammua, Schobab, Natan, Salomo,

2 Sam 5:15 Jibchar, Elischua, Nepheg, Japhia,

2 Sam 5:16 Elischama, Beeljada und Eliphelet.

2 Sam 5:17 Die Philister vernahmen, daß man den David zum König über Israel gesalbt hatte. Da zogen alle Philister heran, um David zu fassen. David hörte davon und begab sich in die Bergfestung hinab.

2 Sam 5:18 Die Philister kamen und breiteten sich in der Rephaimebene aus.

2 Sam 5:19 Da befragte David den Herrn: "Soll ich gegen die Philister ziehen? Wirst du sie in meine Hand geben?" Der Herr gab David zur Antwort: "Ziehe hinauf; denn ich werde die Philister in deine Hand geben!"

2 Sam 5:20 David kam nach Baal-Perazim und schlug sie dort. Er rief aus: "Durchbrochen hat der Herr vor mir meine Feinde, wie Wasser durchbricht!" Daher nannte man jenen Ort Baal-Perazim ("Herr der Durchbrüche").

2 Sam 5:21 Dort ließen sie auch ihre Götzenbilder zurück. David aber und seine Leute trugen sie weg.

2 Sam 5:22 Die Philister zogen erneut ins Feld und breiteten sich in der Rephaimebene aus.

2 Sam 5:23 Da befragte David den Herrn, und dieser antwortete: "Ziehe nicht gegen sie, sondern umgehe sie von hinten und nähere dich ihnen von den Bakasträuchern her!

2 Sam 5:24 Hörst du dann ein Rauschen von Schritten in den Wipfeln der Bakasträucher, dann beeile dich; denn dann zieht der Herr vor dir her, um das Heer der Philister zu schlagen!"

2 Sam 5:25 David tat, wie ihm der Herr befohlen hatte. Er schlug die Philister von Gibeon bis in die Gegend von Geser.

 

2 Samuel Kapitel 6

 

2 Sam 6:1 Nochmals versammelte David alle Auserlesenen in Israel, 30 000 an der Zahl.

2 Sam 6:2 Dann machte er sich auf den Weg und zog mit dem ganzen Volke nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes zu holen, die nach dem Namen des Herrn der Heerscharen benannt ist, der auf den Kerubim thront.

2 Sam 6:3 Man stellte die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holte sie weg aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel stand. Ussa und Achjo, die Söhne Abinadabs, lenkten den Wagen,

2 Sam 6:4 beladen mit der Lade Gottes, wobei Achjo der Lade vorausging.

2 Sam 6:5 David und das ganze Haus Israel tanzten vor dem Herrn unter dem Spiel von Klappern aus Zypressenholz, von Zithern, Harfen, Pauken, Schellen und Zimbeln.

2 Sam 6:6 Als sie aber zur Tenne Kidons kamen, griff Ussa nach der Lade Gottes und faßte sie an; denn die Rinder waren durchgegangen.

2 Sam 6:7 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Ussa. Gott schlug ihn dort wegen der Unehrerbietigkeit. Er starb daselbst bei der Lade Gottes.

2 Sam 6:8 David wurde tief erschüttert darüber, daß der Herr Ussa so weggerissen hat. Man nennt daher heute noch diesen Ort Perez-Ussa ("Wegriß Ussas").

2 Sam 6:9 Damals geriet David in Furcht vor dem Herrn und dachte: "Wie soll da die Lade des Herrn zu mir kommen?"

2 Sam 6:10 David verzichtete also darauf, die Lade des Herrn zu sich in die Davidsstadt zu schaffen, und er brachte sie in das Haus des Obed-Edom aus Gat.

2 Sam 6:11 So weilte die Lade des Herrn drei Monate lang im Haus des Obed-Edom. Der Herr aber segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus.

2 Sam 6:12 Dem König David ward berichtet: "Der Herr hat das Haus des Obed-Edom und all sein Eigentum um der Lade Gottes willen gesegnet!" David zog also hin und holte frohen Herzens die Lade Gottes aus dem Hause des Obed-Edom in die Davidsstadt hinauf.

2 Sam 6:13 Als aber die Träger der Lade des Herrn die ersten sechs Schritte getan hatten, opferte er ein Rind und einen Büffel.

2 Sam 6:14 David drehte sich im Tanz mit aller Kraft vor dem Herrn, mit einem Schulterkleid aus Linnen umgürtet.

2 Sam 6:15 So brachten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jubel und Posaunenklang hinauf.

2 Sam 6:16 Während die Lade in die Davidsstadt einzog, blickte Michal, die Tochter Sauls, durch das Fenster. Sie sah, wie der König David vor dem Herrn hüpfte und sich im Tanz drehte, und hegte Verachtung für ihn in ihrem Herzen.

2 Sam 6:17 Man brachte die Lade des Herrn hinein und stellte sie an den für sie bestimmten Platz in der Mitte des Zeltes, das David dafür errichtet hatte. David brachte Brand- und Friedopfer vor dem Herrn dar.

2 Sam 6:18 Als er die Brand- und Friedopfer vollzogen hatte, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heerscharen.

2 Sam 6:19 Er verteilte dem ganzen Volk, der ganzen Menge Israels, Männern und Frauen, jedem ein Ringbrot, einen Dattelkuchen und einen Rosinenkuchen. Dann gingen alle weg, ein jeder in sein Haus.

2 Sam 6:20 David kehrte heim, um seinem Haus den Segensgruß zu entbieten. Da trat ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen. Sie sprach: "Wie würdevoll hat sich doch heute der König von Israel aufgeführt, da er sich heute vor den Dienstmägden seiner Untertanen entblößte, wie sich sonst höchstens einer vom Gesindel bloßstellt!"

2 Sam 6:21 David gab jedoch Michal zur Antwort: "Vor dem Herrn, der mich vor deinem Vater und seinem ganzen Hause bevorzugt und mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, bestellt hat, will ich tanzend spielen!

2 Sam 6:22 Ja, noch mehr als diesmal will ich mich erniedrigen und vor mir selbst ganz gering werden! Vor den Dienstmägden aber, von denen du sprichst, werde ich Ansehen genießen."

2 Sam 6:23 Michal aber, die Tochter Sauls, blieb kinderlos bis zu ihrem Tode.

 

2 Samuel Kapitel 7

 

2 Sam 7:1 Nun wohnte der König in seinem Haus, und der Herr hatte ihm Ruhe gegeben vor all seinen Gegnern ringsum.

2 Sam 7:2 Da sprach der König zum Propheten Natan: "Siehe, ich wohne in einem Zedernhaus; die Lade Gottes aber weilt unter einer Zeltdecke."

2 Sam 7:3 Natan entgegnete dem König: "Gehe hin und tue alles, was dir am Herzen liegt; denn der Herr ist mit dir!"

2 Sam 7:4 Doch noch in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan:

2 Sam 7:5 "Auf, sprich zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: Du willst mir also ein Haus bauen, damit ich darin wohne?

2 Sam 7:6 Ich habe ja doch seit dem Tage, da ich die Israeliten aus Ägypten herausführte, bis heute in keinem Hause gewohnt, sondern bin in einem Wohnzelt umhergewandert.

2 Sam 7:7 Redete ich denn in all der Zeit meines Herumwanderns unter allen Israeliten je ein Wort zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel bestellte: Warum baut ihr mir kein Haus aus Zedernholz?

2 Sam 7:8 Nun sprich zu meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter dem Kleinvieh weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel werdest.

2 Sam 7:9 Überall, wo du gingst, war ich mit dir; all deine Feinde habe ich vor deinem Antlitz vertilgt. Ich will dir einen bedeutenden Namen machen wie den Namen der Großen auf Erden.

2 Sam 7:10 Ich will meinem Volke Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, daß es an seiner Stätte wohnen kann! Es soll nicht mehr zittern, und frevelhafte Menschen dürfen es nicht mehr bedrücken wie früher,

2 Sam 7:11 in der Zeit nämlich, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe. Ruhe will ich dir vor deinen Feinden schenken. Der Herr verkündet dir, daß er, der Herr, dir ein Haus bauen wird.

2 Sam 7:12 Sind deine Tage erfüllt, und legst du dich zu deinen Vätern schlafen, dann werde ich deinen unmittelbaren Nachkommen, der aus deinem Leibe hervorgeht, aufstellen und sein Königtum bestätigen.

2 Sam 7:13 Er wird meinem Namen ein Haus bauen, und ich werde seinen Königsthron für immer befestigen.

2 Sam 7:14 Vater will ich ihm sein, und er soll mir Sohn sein! Deshalb werde ich ihn, wenn er sich verfehlt, nach Menschenart mit Ruten und Schlägen züchtigen.

2 Sam 7:15 Doch meine Huld werde ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe, den ich vor dir entfernte.

2 Sam 7:16 Dein Haus und dein Königtum sollen immer vor mir bestehen; dein Thron soll für ewige Zeiten befestigt sein!"

2 Sam 7:17 Ganz nach diesen Worten und entsprechend diesem Gesicht redete Natan zu David.

2 Sam 7:18 Der König David ging hinein, ließ sich vor dem Herrn nieder und betete: "Wer bin ich, o Herr und Gott? Und was ist meine Familie, daß du mich bis hierher geführt hast?

2 Sam 7:19 Und selbst dies war noch zu wenig in deinen Augen, o Herr und Gott! Du hast dem Hause deines Knechtes auch für ferne Zukunft Verheißungen gegeben, und das geht über menschliche Forschung hinaus, o Herr und Gott!

2 Sam 7:20 Was soll David jetzt noch weiter zu dir sagen? Du kennst ja deinen Knecht, o Herr und Gott!

2 Sam 7:21 Deines Wortes wegen und nach deinem Herzen vollbrachtest du diese ganze Großtat, um deinen Knecht zu belohnen.

2 Sam 7:22 Daher bist du groß, o Herr und Gott! Denn keiner ist wie du, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben.

2 Sam 7:23 Und wo gibt es noch ein einziges Volk auf Erden wie dein Volk Israel, für das ein Gott hingegangen wäre, es sich zum Volk zu erkaufen und ihm einen Namen zu verschaffen, große und wunderbare Taten an ihm zu vollbringen? Vor deinem Volk, das du dir aus Ägypten erkauft hast, vertriebst du Völker und Götter.

2 Sam 7:24 Du hast dir dein Volk Israel für immer zum Volke bestimmt. Du, o Herr, bist ihnen zum Gott geworden.

2 Sam 7:25 Bestätige nun, Herr und Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und sein Haus geredet hast, für immer! Tue, wie du gesagt hast!

2 Sam 7:26 Dann wird dein Name groß sein für immer, und man wird sprechen: "Der Herr der Heerscharen ist Gott über Israel!" Und das Haus deines Knechtes David wird vor deinem Antlitz gefestigt sein!

2 Sam 7:27 Denn du, Herr der Heerscharen, Israels Gott, hast ins Ohr deines Knechtes verheißen: "Ich werde dir ein Haus bauen." Daher fand dein Knecht auch den Mut, an dich dieses Gebet zu richten.

2 Sam 7:28 Und nun, o Herr und Gebieter, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit. Du hast deinem Knecht diese vortreffliche Verheißung gegeben.

2 Sam 7:29 So lasse dich nun dazu bestimmen, das Haus deines Knechtes zu segnen, auf daß es immer vor deinem Angesichte bleibe! Denn du, o Herr, hast gesprochen, und durch deinen Segensspruch bleibt das Haus deines Knechtes für immer gesegnet."

 

2 Samuel Kapitel 8

 

2 Sam 8:1 Danach schlug David die Philister und unterwarf sie. Er entriß Gat und seine Tochterstädte der Hand der Philister.

2 Sam 8:2 Er schlug die Moabiter und maß sie mit der Schnur ab, wobei sie sich auf den Boden legen mußten. Je zwei Schnüre maß er über jene, die er tötete, und eine Schnur länger für jene, die er am Leben erhalten wollte. So wurden die Moabiter Davids Knechte und tributpflichtig.

2 Sam 8:3 Ferner überwältigte David Hadadeser, den Sohn des Rechob, den König von Zoba. Dieser war ausgezogen, um seine Macht am Euphrat wieder herzustellen.

2 Sam 8:4 David nahm von ihm 1 700 Wagenkämpfer und 20 000 Mann Fußvolk gefangen. Alle Wagenpferde ließ David lähmen; nur hundert Wagengespanne ließ er davon übrig.

2 Sam 8:5 Die Aramäer von Damaskus kamen dem König Hadadeser von Zoba zu Hilfe. David schlug von ihnen 22 000 Mann.

2 Sam 8:6 Er setzte im aramäischen Damaskus Vögte ein. Die Aramäer wurden Davids Knechte und tributpflichtig. Der Herr half David bei allen Kriegszügen.

2 Sam 8:7 David nahm auch die goldenen Rundschilde, die Hadadesers Leute hatten, und schaffte sie nach Jerusalem.

2 Sam 8:8 Aus Tebach und Berotaj, den Städten Hadadesers, erbeutete der König David Erz in großer Menge.

2 Sam 8:9 Als Toï, der König von Hamat, vernahm, daß David die gesamte Streitmacht Hadadesers geschlagen hatte,

2 Sam 8:10 sandte er seinen Sohn Hadoram zum König David, um ihn zu begrüßen und ihm Glück zu wünschen, daß er gegen Hadadeser gestritten und ihn geschlagen habe. - Toï stand nämlich mit Hadadeser auf Kriegsfuß. - Er brachte silberne, goldene und eherne Gefäße mit.

2 Sam 8:11 Auch sie weihte der König David dem Herrn samt dem Silber und dem Gold, das er von allen unterworfenen Völkern geweiht hatte,

2 Sam 8:12 nämlich von Edom, Moab, den Ammonitern, Philistern, Amalek und von der Beute Hadadesers, des Sohnes Rechobs, des Königs von Zoba.

2 Sam 8:13 So machte sich David einen Namen. Als er zurückkehrte, schlug er die Edomiter im Salztal, 18 000 Mann.

2 Sam 8:14 Er legte nach Edom eine Besatzung. So wurden alle Edomiter Davids Knechte. Der Herr half David bei allen seinen Unternehmungen.

2 Sam 8:15 David herrschte über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem gesamten Volke.

2 Sam 8:16 Joab, der Sohn der Zeruja, befehligte das Heer, Josaphat, der Sohn Achiluds, war Kanzler.

2 Sam 8:17 Zadok, der Sohn Achitubs, und Ebjatar, der Sohn des Achimelech, waren Priester. Schuscha war Staatsschreiber.

2 Sam 8:18 Benaja, der Sohn Jehojadas, hatte den Oberbefehl über die Kreter und Peleter (Leibwache). Die Söhne Davids aber waren Priester.

 

2 Samuel Kapitel 9

 

2 Sam 9:1 David stellte die Frage: "Ist noch jemand da, der vom Hause Saul übrigblieb? Ich will an ihm liebevoll handeln um Jonatans willen."

2 Sam 9:2 Nun war vom Hause Saul noch ein Knecht namens Ziba da. Diesen rief man zu David, und der König fragte ihn: "Bist du Zia?" Er entgegnete: "Ja, dein Knecht bin ich."

2 Sam 9:3 Der König fragte weiter: "Ist vom Hause Saul noch jemand da? Ich will ihm Gottes Barmherzigkeit erweisen!" Ziba erwiderte dem König: "Es ist noch ein Sohn Jonatans da, der an beiden Beinen gelähmt ist."

2 Sam 9:4 Da fragte ihn der König: "Wo ist er?" Ziba erwiderte: "Er befindet sich im Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, in Lodebar."

2 Sam 9:5 Der König David sandte hin und ließ ihn aus dem Hause des Machir, des Sohnes Ammiels, aus Lodebar holen.

2 Sam 9:6 Meribbaal, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, kam zu David. Er fiel auf sein Antlitz nieder und brachte seine Huldigung dar. David aber sprach: "Meribbaal!" Der aber entgegnete: "Dein Knecht ist hier."

2 Sam 9:7 David sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht! Ich will Barmherzigkeit an dir üben um deines Vaters Jonatan willen. Ich will dir den ganzen Grundbesitz deines Großvaters Saul wiedererstatten. Du sollst ständig an meinem Tische speisen!"

2 Sam 9:8 Jener verneigte sich vor ihm und sprach: "Was ist denn dein Knecht, daß du dein Antlitz einem toten Hund zuwendest, wie ich es bin?"

2 Sam 9:9 Da rief der König Ziba, den Diener Sauls, und sprach zu ihm: "Alles, was Saul und seiner ganzen Familie gehört hat, will ich dem Sohn deines Herrn schenken.

2 Sam 9:10 Du mit deinen Söhnen und Knechten sollst ihm den Boden bearbeiten und das Getreide ernten, damit die Familie deines Herrn Brot zu essen habe. Meribbaal aber, der Sohn deines Herrn, wird sich beständig an meinem Tisch nähren." Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte.

2 Sam 9:11 Ziba entgegnete dem König: "Ganz, wie mein Herr, der König, seinem Knecht anordnet, will ich tun." Meribbaal speiste an Davids Tisch wie einer von des Königs Söhnen.

2 Sam 9:12 Meribbaal hatte einen kleinen Sohn mit Namen Micha. Alle Insassen des Hauses Ziba waren zugleich Knechte Meribbaals.

2 Sam 9:13 Meribbaal wohnte in Jerusalem, weil er ständig an des Königs Tisch speisen durfte. Er war gelähmt an beiden Füßen.

 

2 Samuel Kapitel 10

 

2 Sam 10:1 Danach begab es sich, daß Nachasch, der Ammoniterkönig, starb und sein Sohn Chanun an seiner Stelle König wurde.

2 Sam 10:2 David überlegte: "Ich will mich freundlich gegen Chanun, den Sohn des Nachasch, betragen, wie sein Vater gegen mich freundlich war." Daher sandte David hin und ließ ihm durch seine Diener zum Verlust seines Vaters sein Beileid aussprechen. Die Diener Davids kamen also in das Ammoniterland.

2 Sam 10:3 Da sprachen die Ammoniterfürsten zu ihrem Herrn Chanun: "Wenn David Trostboten zu dir gesandt hat, bedeutet das etwa, daß er deinem Vater vor dir Ehre erweisen will? Sandte er nicht deswegen seine Diener zu dir, die Stadt zu erforschen, auszukundschaften und sie von Grund auf zu zerstören?"

2 Sam 10:4 Da ließ Chanun die Diener Davids ergreifen, ihnen den Bart zur Hälfte abscheren und ihre Kleider zur Hälfte bis zum Gesäß abschneiden. Dann ließ er sie gehen.

2 Sam 10:5 Man meldete dies dem David. Er sandte ihnen entgegen; denn die Männer fühlten sich sehr beschämt. Er befahl: "Bleibt in Jericho, bis euer Bart wieder gewachsen ist, dann erst kehrt heim!"

2 Sam 10:6 Die Ammoniter merkten, daß sie bei David sich verhaßt gemacht hatten. Sie sandten also hin und warben die Aramäer von Bet-Rechob und die Aramäer von Zoba mit 20 000 Mann Fußvolk, ferner den König von Maacha mit 1 000 Mann und die Einwohner von Tob mit 12 000 Mann an.

2 Sam 10:7 David hörte davon und sandte Joab mit dem ganzen Heer von Kriegshelden.

2 Sam 10:8 Die Ammoniter rückten vor und ordneten ihre Schlachtreihen am Eingang der Stadt. Die Aramäer von Zoba und Rechob sowie die Männer von Tob und Maacha standen abgesondert auf freiem Feld.

2 Sam 10:9 Joab erkannte, daß ihm von vorn und vom Rücken die Kriegsfront drohte. Er traf also eine Auswahl aus allen Kerntruppen Israels und richtete gegen Aram die Schlachtreihen aus.

2 Sam 10:10 Die übrigen Kriegsleute übergab er seinem Bruder Abischaj, und dieser trat den Ammonitern entgegen.

2 Sam 10:11 Joab sprach: "Sind die Aramäer stärker als ich, so komme du mir zu Hilfe! Sind aber die Ammoniter stärker als du, so eile ich herbei und komme dir zu Hilfe.

2 Sam 10:12 Sei tapfer! Wir müssen stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm wohlgefällt!"

2 Sam 10:13 Joab und seine Leute gingen zum Angriff gegen die Aramäer über, und diese flohen vor ihm.

2 Sam 10:14 Die Ammoniter merkten, daß Aram floh. Sie ergriffen also vor Abischaj die Flucht und zogen sich in die Stadt zurück. Dann ließ Joab von den Ammonitern ab und kam nach Jerusalem.

2 Sam 10:15 Die Aramäer sahen, daß ihnen von Israel eine Niederlage beigebracht war. Trotzdem sammelten sie sich wiederum.

2 Sam 10:16 Hadadeser sandte hin und führte die Aramäer jenseits des Euphratstromes zum Kampf heran. Sie kamen nach Helam; Schobak, der Feldherr des Hadadeser, befehligte sie.

2 Sam 10:17 Dies wurde David gemeldet. Daher bot er ganz Israel auf, überschritt den Jordan und kam nach Helam. Die Aramäer traten David gegenüber und kämpften mit ihm.

2 Sam 10:18 Doch sie mußten vor Israel fliehen. David vernichtete von Aram siebenhundert Wagengespanne und 40 000 Mann; auch ihren Feldherrn Schobak verwundete er so schwer, daß er an Ort und Stelle starb.

2 Sam 10:19 Alle Könige, die Hadadeser untertan waren, merkten, daß sie von Israel besiegt waren. Sie schlossen mit Israel Frieden und unterwarfen sich ihm. Die Aramäer aber fürchteten sich, den Ammonitern weiterhin zu helfen.

 

2 Samuel Kapitel 11

 

2 Sam 11:1 Um die Jahreswende, zur Zeit, da die Könige in den Krieg zu ziehen pflegen, sandte David den Joab mit seinen Leuten und ganz Israel aus. Man verheerte das Land der Ammoniter und belagerte Rabba. David selbst blieb in Jerusalem.

2 Sam 11:2 Eines Abends stand David von seinem Lager auf und lustwandelte auf dem Dach des Königspalastes. Da sah er vom Dach aus eine badende Frau von überaus schöner Gestalt.

2 Sam 11:3 David sandte hin und erkundigte sich nach der Frau. Man meldete ihm: "Das ist Batseba, die Tochter Eliams, die Frau des Hethiters Uria."

2 Sam 11:4 David schickte Boten hin und ließ sie holen. Sie kam zu ihm, und er wohnte ihr bei. Sie reinigte sich dann von ihrer Unreinheit und kehrte in ihr Haus zurück.

2 Sam 11:5 Die Frau hatte empfangen und ließ David melden: "Ich bin schwanger."

2 Sam 11:6 David sandte zu Joab: "Schicke mir den Hethiter Uria!" Und Joab entsandte den Uria zu David.

2 Sam 11:7 Uria kam, und David fragte ihn nach dem Wohlbefinden Joabs, dem Ergehen der Kriegsleute und dem Stand des Krieges.

2 Sam 11:8 David befahl Uria: "Gehe hinab in dein Haus und wasche dir die Füße!" Uria verließ das Haus des Königs; ein Geschenk des Königs folgte hinterdrein.

2 Sam 11:9 Doch Uria schlief am Toreingang zum Königshause mit allen Untergebenen seines Herrn und ging nicht in sein Haus hinab.

2 Sam 11:10 Man meldete David: "Uria ist nicht in sein Haus gegangen." Da fragte David den Uria: "Kommst du denn nicht von einem Feldzug? Warum gehst du nicht in dein Haus?"

2 Sam 11:11 Uria gab David zur Antwort: "Die Lade sowie Israel und Juda wohnen in Zelten; mein Gebieter Joab lagert mit den Soldaten meines Herrn auf freiem Felde. Ich aber soll in mein Haus gehen, essen, trinken und bei meiner Frau schlafen? So wahr du lebst, und so wahr deine Seele lebt, niemals werde ich das tun!"

2 Sam 11:12 David entgegnete Uria: "Bleibe auch heute noch hier! Morgen entsende ich dich wieder." Uria blieb also an jenem Tag in Jerusalem und auch am nächstfolgenden.

2 Sam 11:13 David lud ihn ein, mit ihm zu essen und zu trinken, und er machte ihn berauscht. Doch er ging am Abend wieder hinaus und schlief auf seinem Lager bei den Untergebenen seines Herrn. In sein Haus ging er nicht.

2 Sam 11:14 Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Uria überbringen.

2 Sam 11:15 Im Brief stand zu lesen: "Stellt den Uria an die heftigste Stelle des Kampfes ganz vorne hin! Zieht euch dann von ihm zurück, denn er soll getroffen werden und sterben!"

2 Sam 11:16 Während nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Uria dahin, wo er starke Gegner wußte.

2 Sam 11:17 Die Männer der Stadt machten einen Ausfall, um mit Joab zu kämpfen. Manch einer vom Kriegsvolk Davids fand den Tod. Auch der Hethiter Uria kam dabei ums Leben.

2 Sam 11:18 Joab sandte hin, um David die Geschehnisse des Kampfes zu melden.

2 Sam 11:19 Er gab dem Boten den Auftrag: "Wenn du dem König alle Kampfereignisse geschildert hast,

2 Sam 11:20 und wenn dann sein Zorn auflodert und er dich fragt: "Warum seid ihr denn so nahe an die Stadt herangerückt, um zu kämpfen? Habt ihr nicht gewußt, daß man von der Mauer herabschießt?

2 Sam 11:21 Wer hat denn Abimelech, den Sohn Jerubbaals erschlagen? Hat nicht ein Weib den oberen Teil der steinernen Handmühle von der Mauer auf ihn herabgeworfen, so daß er in Tebez starb? Warum seid ihr denn so nahe an die Mauer herangetreten?", dann sage nur: "Auch dein Knecht, der Hethiter Uria, ist tot.""

2 Sam 11:22 Der Bote zog ab, kam zu David und meldete ihm alles, was Joab aufgetragen hatte.

2 Sam 11:23 Es sprach der Bote zu David: "Die Feinde waren stärker als wir. Sie drangen gegen uns auf das freie Feld vor, wir mußten sie bis zum Stadttor zurückdrängen.

2 Sam 11:24 Doch die Bogenschützen schossen von der Mauer herab auf deine Knechte. Von den Knechten des Königs fanden einige den Tod. Auch dein Knecht, der Hethiter Uria, kam um."

2 Sam 11:25 David entgegnete dem Boten: "Sage zu Joab: "Gräme dich nicht um diese Angelegenheit; denn das Kriegsschwert frißt bald hier, bald dort. Führe tapfer deinen Krieg gegen die Stadt und zerstöre sie!" Stärke also seinen Mut!"

2 Sam 11:26 Als Urias Frau vernahm, daß ihr Mann tot sei, hielt sie um ihren Eheherrn die Totenklage.

2 Sam 11:27 Nachdem die Trauerzeit vorübergegangen war, sandte David hin und ließ sie in sein Haus bringen. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Doch dem Herrn mißfiel, was David getan hatte.

 

2 Samuel Kapitel 12

 

2 Sam 12:1 Der Herr entsandte Natan zu David. Dieser ging hin und verkündete ihm: "Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich, der andere arm.

2 Sam 12:2 Der Reiche hatte Schafe und Rinder in großer Menge.

2 Sam 12:3 Der Arme hatte nichts als ein einziges Lamm, das er gekauft und aufgezogen hatte. Bei ihm und seinen Kindern wuchs es heran. Es aß von seinen Bissen, trank aus seinem Becher und schlief auf seinem Schoße. Es war ihm wie eine Tochter.

2 Sam 12:4 Da bekam eines Tages der Reiche Besuch. Es tat ihm leid, von seinen eigenen Schafen oder Rindern eines zu nehmen und es dem Wanderer, der zu ihm gekommen war, zu bereiten. So nahm er das Lamm des armen Mannes und richtete es für seinen Gast zu."

2 Sam 12:5 David geriet in heftigen Zorn über jenen Mann und sagte zu Natan: "So wahr der Herr lebt! Der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes!

2 Sam 12:6 Das Lamm soll er vierfach erstatten zur Vergeltung dafür, daß er dieses getan und kein Mitleid empfunden hat."

2 Sam 12:7 Da sprach Natan zu David: "Du bist der Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt, und ich habe dich aus der Hand Sauls gerettet.

2 Sam 12:8 Ich gab dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß. Ich gab dir das Haus Israel und Juda. Ist das noch zu wenig, so könnte ich noch mehr hinzufügen.

2 Sam 12:9 Warum hast du das Wort des Herrn mißachtet und das getan, was böse ist in seinen Augen? Den Hethiter Uria hast du mit dem Schwerte getötet und sein Weib zu deiner Frau gemacht. Ihn hast du ermordet durch das Schwert der Ammoniter.

2 Sam 12:10 Nun aber wird das Schwert von deinem Hause nimmer weichen, weil du mich mißachtet und dich am Weib des Hethiters Uria vergriffen hast, damit sie deine Frau würde.

2 Sam 12:11 So spricht der Herr: Aus deinem eigenen Hause lasse ich Unheil über dich erstehen! Wegnehmen werde ich deine Frauen vor deinen Augen und sie einem anderen geben, der mit deinen Frauen bei hellem Sonnenschein schlafen wird.

2 Sam 12:12 Heimlich hast du das getan; ich aber werde diese Drohung vor ganz Israel und im Angesicht der Sonne verwirklichen."

2 Sam 12:13 Da sprach David zu Natan: "Ich habe gegen den Herrn gesündigt." Natan entgegnete: "Gut, der Herr vergibt dir deine Sünde. Du wirst nicht sterben.

2 Sam 12:14 Weil du aber den Herrn durch diesen Frevel offen verhöhnt hast, muß der Sohn, der dir geboren wird, des Todes sterben."

2 Sam 12:15 Natan ging in sein Haus. Der Herr aber schlug das Kind, das Urias Frau dem David geboren hatte, daß es auf den Tod erkrankte.

2 Sam 12:16 David suchte Gott um des Knaben willen auf; er fastete, schloß sich ein und lag die Nacht über am Boden.

2 Sam 12:17 Die Würdenträger seines Hofes versuchten, ihn vom Erdboden aufzurichten. Er aber weigerte sich und nahm keine Speise mehr mit ihnen zu sich.

2 Sam 12:18 Am siebten Tag starb das Kind. Die Bediensteten Davids fürchteten sich, ihm mitzuteilen, daß es tot sei. Sie dachten nämlich: "Solange das Kind lebte, haben wir ihm zugeredet, aber er beachtete uns nicht. Wie können wir ihm sagen: Das Kind ist tot? Er könnte ein Unheil anrichten!"

2 Sam 12:19 David aber merkte, daß seine Bediensteten flüsterten. Er erkannte, daß das Kind gestorben war. Daher fragte er seine Umgebung: "Ist das Kind tot?" Sie antworteten: "Ja, tot."

2 Sam 12:20 David erhob sich nun von der Erde, wusch und salbte sich. Er wechselte seine Kleider und ging in das Haus des Herrn, um anzubeten. Dann ging er heim, ließ sich Speise auftragen und begann zu essen.

2 Sam 12:21 Da fragten ihn seine Diener: "Was bedeutet dieses Verhalten, das du an den Tag legst? Um des lebenden Kindes willen hast du gefastet und geweint; da das Kind aber tot ist, stehst du auf und ißt!"

2 Sam 12:22 Er entgegnete: "Solange das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich mir dachte: Vielleicht wird sich der Herr doch noch meiner erbarmen und das Kind am Leben erhalten.

2 Sam 12:23 Nun aber ist es tot. Wozu soll ich noch fasten? Kann ich es wieder zurückholen? Nein, ich werde zu ihm gehen. Das Kind aber kehrt zu mir nicht wieder zurück."

2 Sam 12:24 David beruhigte seine Frau Batseba, ging zu ihr und verkehrte mit ihr. Sie gebar einen Sohn, den er Salomo nannte. Der Herr liebte ihn,

2 Sam 12:25 und er sandte als Boten den Propheten Natan, der ihm den Namen Jedidjah ("Geliebter des Herrn") gab, im Hinblick auf den Herrn.

2 Sam 12:26 Joab kämpfte gegen Rabba, die Hauptstadt der Ammoniter. Er hatte bereits die Königsstadt eingenommen.

2 Sam 12:27 Da sandte er Boten zu David und ließ berichten: "Ich habe gegen Rabba gekämpft und auch die Wasserstadt erobert.

2 Sam 12:28 Biete nun den Rest des Kriegsvolkes auf; belagere die Stadt und nimm sie ein, damit nicht ich die Stadt erobere und mein Name über ihr ausgerufen wird!"

2 Sam 12:29 David bot das ganze Kriegsvolk auf, zog gegen Rabba und eroberte es im Kampf.

2 Sam 12:30 Er nahm dem Milkom die Krone vom Haupt. Sie war von Gold, ein Talent schwer; an ihr prangte ein wertvoller Edelstein, der später auf Davids Haupt kam. Überaus reiche Beute brachte er aus der Stadt weg.

2 Sam 12:31 Ihre Bevölkerung führte er fort und stellte sie an die Steinsägen, Eisengeräte, eisernen Äxte und ließ sie in Ziegeleien arbeiten. So verfuhr er mit allen Städten der Ammoniter. Danach kehrte David mit dem gesamten Kriegsvolk nach JerusaIem zurück.

 

2 Samuel Kapitel 13

 

2 Sam 13:1 Hierauf ereignete sich folgendes: Absalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester namens Tamar. Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie.

2 Sam 13:2 Amnon quälte sich wegen seiner Schwester Tamar so, daß er krank wurde. Sie war Jungfrau, und es erschien ihm unmöglich, ihr etwas anzutun.

2 Sam 13:3 Amnon hatte einen Freund namens Jonadab, einen Sohn des Schima, des Bruders Davids. Jonadab war ein recht verschlagener Mann.

2 Sam 13:4 Er fragte ihn: "Warum bist du, Sohn meines Königs, an jedem Morgen so elend? Willst du es mir nicht erzählen?" Amnon antwortete ihm: "Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom."

2 Sam 13:5 Da sprach Jonadab zu ihm: "Lege dich in dein Bett und stelle dich krank! Kommt dann dein Vater, dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Laß meine Schwester Tamar kommen und mir Krankenkost verabreichen! Sie bereite aber das Essen vor meinen Augen zu, daß ich es sehen kann und von ihr das Essen erhalte."

2 Sam 13:6 Amnon legte sich nieder und stellte sich krank. Als der König kam, um ihn zu besuchen, bat ihn Amnon: "Möge doch meine Schwester Tamar kommen und vor meinen Augen einige Herzkuchen backen, daß ich sie aus ihrer Hand als Krankenkost essen kann!"

2 Sam 13:7 David sandte heim zu Tamar und ließ ihr sagen: "Komm doch in das Haus deines Bruders Amnon und richte ihm das Essen zu!"

2 Sam 13:8 Tamar begab sich in das Haus ihres Bruders Amnon, der im Bett lag. Sie nahm den Mehlteig, knetete ihn, formte vor seinen Augen Herzkuchen und buk sie.

2 Sam 13:9 Sie nahm die Pfanne und trug ihm auf. Aber er weigerte sich zu essen und befahl: "Alle sollen von mir fortgehen!" Da gingen alle hinaus.

2 Sam 13:10 Amnon sprach zu Tamar: "Bringe die Krankenkost in das Innengemach! Ich will sie aus deiner Hand einnehmen!" Tamar nahm die zubereiteten Herzkuchen und brachte sie ihrem Bruder Amnon in das innere Gemach.

2 Sam 13:11 Sie verabreichte ihm das Essen. Er aber ergriff sie und sprach zu ihr: "Komm, lege dich zu mir, meine Schwester!"

2 Sam 13:12 Sie aber entgegnete ihm: "Nicht doch, mein Bruder! Vergewaltige mich nicht; denn solches darf man in Israel nicht tun! Verübe doch nicht diese Torheit!

2 Sam 13:13 Wo sollte ich mit meiner Schande hin? Du aber wärest wie einer der Toren in Israel. Rede jetzt mit dem König! Er wird mich dir nicht abschlagen."

2 Sam 13:14 Er aber wollte nicht auf sie hören, griff nach ihr, schändete sie und wohnte ihr bei.

2 Sam 13:15 Amnon faßte danach einen furchtbaren Haß gegen sie, der größer war als die Liebe, die er zu ihr hatte. Er befahl ihr: "Stehe auf und verschwinde!"

2 Sam 13:16 Doch sie warf ihm vor: "Nein, mein Bruder! Denn größer wäre dieses Unrecht als das andere, das du mir angetan hast, wenn du mich einfach fortschicken wolltest!" Er aber wollte nicht auf sie hören.

2 Sam 13:17 Er rief nach seinem Burschen, der ihn bediente, und sprach: "Schafft diese fort von mir, hinaus, und bindet die Türe hinter ihr zu!"

2 Sam 13:18 Sie trug ein langes Ärmelkleid; denn in solche Gewänder kleideten sich seit jeher Königstöchter, die noch Jungfrauen waren. Sein Diener brachte sie hinaus und band die Türe hinter ihr zu.

2 Sam 13:19 Tamar streute Asche auf ihr Haupt, zerriß das Ärmelkleid, das sie trug, legte ihre Hände auf den Kopf und ging unter Wehklagen fort.

2 Sam 13:20 Da fragte sie ihr Bruder Absalom: "War dein Bruder Amnon bei dir? Nun denn, meine Schwester, schweige still! Er ist ja dein Bruder. Gräme dich nicht um das, was geschehen ist!" Tamar blieb zurückgezogen im Hause ihres Bruders Absalom.

2 Sam 13:21 Der König David vernahm von all diesen Dingen und wurde sehr zornig.

2 Sam 13:22 Absalom sprach mit Amnon kein Wort mehr, weder im bösen noch im guten Sinn; denn er haßte Amnon, weil er seine Schwester Tamar entehrt hatte.

2 Sam 13:23 Zwei Jahre später hielt Absalom in Baal-Chazor bei Ephraim Schafschur. Absalom lud alle königlichen Prinzen dazu ein.

2 Sam 13:24 Er begab sich zum König und sprach: "Siehe, dein Knecht hält Schafschur. Möge doch der König mit seinen Dienern deinen Knecht begleiten!"

2 Sam 13:25 Der König erwiderte Absalom: "Nein, mein Sohn! Wir können doch nicht alle kommen; wir fallen dir sonst zur Last." Auch als er ihn dringend bat, wollte er nicht mitgehen, sondern verabschiedete sich von ihm.

2 Sam 13:26 Absalom sprach darauf: "Darf nicht wenigstens mein Bruder Amnon mitkommen?" Der König erwiderte: "Wozu soll er denn mit dir gehen?"

2 Sam 13:27 Absalom jedoch bestand darauf; da ließ jener Amnon und alle königlichen Prinzen mit ihm ziehen.

2 Sam 13:28 Absalom erteilte seinen Knechten den Befehl: "Paßt auf! Wenn Amnon durch den Wein lustig wird und ich euch sage: "Schlagt Amnon nieder!", dann tötet ihn! Habt keine Furcht! Ich bin es ja, der euch den Befehl gegeben hat. Seid mutig und tapfer!"

2 Sam 13:29 Die Knechte Absaloms taten an Amnon, wie Absalom angeordnet hatte. Alle königlichen Prinzen sprangen auf, setzten sich auf ihre Maultiere und flohen.

2 Sam 13:30 Sie waren noch unterwegs, da drang das Gerücht schon zu David: "Absalom hat alle königlichen Prinzen erschlagen, nicht einer von ihnen blieb übrig."

2 Sam 13:31 Der König erhob sich, zerriß seine Kleider und warf sich zu Boden nieder. Auch alle seine Diener standen um ihn mit zerrissenen Kleidern.

2 Sam 13:32 Doch Jonadab, der Sohn Schimas, des Bruders Davids, ergriff das Wort und sprach: "Mein Herr soll nicht meinen, man habe alle jungen Prinzen ermordet! Amnon allein wird tot sein; denn in Absaloms Absicht hat das gelegen seit dem Tage, da jener seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.

2 Sam 13:33 Mein Herr und König möge sich also das Herz nicht schwer machen mit dem Gedanken, es seien alle königlichen Prinzen ermordet worden; nur Amnon allein wird tot sein!"

2 Sam 13:34 Absalom aber ergriff die Flucht. Der Diener, der ausspähte, erhob seine Augen und sah eine Reihe von Leuten auf dem Wege von Choronajim am Bergabhang einherkommen.

2 Sam 13:35 Jonadab sprach zum König: "Siehe, die königlichen Prinzen kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es!"

2 Sam 13:36 Kaum hatte er zu Ende geredet, als die königlichen Prinzen eintrafen. Sie weinten mit lauter Stimme, und auch der König und seine ganze Umgebung brachen in ein heftiges Weinen aus.

2 Sam 13:37 Absalom aber floh und ging zu Talmaj, dem Sohn Ammichurs, des Königs von Geschur. Der König trauerte um seinen Sohn die ganze Zeit.

2 Sam 13:38 Absalom also war geflohen und nach Geschur gegangen; er blieb dort drei Jahre.

2 Sam 13:39 Des Königs Gesinnung ließ aber allmählich davon ab, gegen Absalom zu hadern, da er sich mit dem Tod des Amnon abfand.

 

2 Samuel Kapitel 14

 

2 Sam 14:1 Joab, der Sohn Zerujas, erkannte, daß des Königs Herz sich Absalom wieder zuwandte.

2 Sam 14:2 Joab sandte nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau kommen. Er sprach zu ihr: "Täusche Trauer vor, ziehe Trauerkleider an, salbe dich nicht mit Öl und benimm dich wie eine Frau, die sich schon seit langem um einen Toten grämt!

2 Sam 14:3 Dann gehe zum König und sprich mit ihm so und so!" Joab legte ihr, was sie reden sollte, in den Mund.

2 Sam 14:4 Die Frau aus Tekoa kam zum König, warf sich auf ihr Antlitz nieder, huldigte ihm und sprach: "Hilf mir, o König!"

2 Sam 14:5 Der König fragte sie: "Was ist dir?" Sie antwortete: "O weh, ich bin eine Witwe, mein Mann starb.

2 Sam 14:6 Deine Magd hatte zwei Söhne. Beide gerieten auf dem Feld in Streit. Niemand war da, der sie getrennt hätte, so daß der eine den anderen niederschlug und tötete.

2 Sam 14:7 Da trat die ganze Sippe gegen deine Magd auf und verlangte: "Gib den Brudermörder heraus, wir wollen ihn töten für das Leben seines Bruders, den er ermordet hat, und auch den Erben ausrotten!" So wollen sie den Funken, der mir noch übrig ist, auslöschen, so daß meinem Mann weder Name noch Nachkomme auf dem Erdboden bleibt."

2 Sam 14:8 Der König erwiderte: "Gehe heim! Ich werde in deinem Sinne Befehle erteilen."

2 Sam 14:9 Die Frau aus Tekoa antwortete dem König: "Auf mir, mein Herr und König, wird aber die Schuld lasten bleiben und auch auf meiner Familie, während der König und sein Thron keine Verantwortung haben."

2 Sam 14:10 Der König entschied: "Redet jemand wider dich, so bringe ihn her zu mir! Er wird dich dann nicht mehr belästigen."

2 Sam 14:11 Sie sprach: "Möge der König doch den Herrn, deinen Gott, eidlich anrufen, daß der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichten und daß man meinen Sohn nicht ausrotten darf!" Er antwortete: "So wahr der Herr lebt, auf keinen Fall soll auch nur ein Haar deines Sohnes zu Boden fallen!"

2 Sam 14:12 Die Frau fuhr fort: "Dürfte deine Magd zu meinem Gebieter, dem König, ein Wort reden?" Er erwiderte: "Sprich!"

2 Sam 14:13 Die Frau begann zu reden: "Warum sinnst du denn ganz so Ähnliches gegen das Volk Gottes? Dadurch, daß der König ein solches Urteil ausspricht, erklärt er sich selbst schuldig, wenn er seinen Verstoßenen nicht zurückholt.

2 Sam 14:14 Wir müssen alle sterben. Dem Wasser gleichen wir, das zur Erde gegossen wird und nicht gesammelt werden kann. Gott aber rafft kein Leben hinweg, sondern es ist sein Wunsch, daß ein Verstoßener nicht von ihm verstoßen bleibe.

2 Sam 14:15 Jedoch, daß ich gekommen bin, um mit meinem Herrn und König über jenes Anliegen zu reden, liegt darin begründet, daß die Leute mich ängstigten. Deine Magd sagte sich: Ich will mit dem König reden. Vielleicht handelt der König nach der Bitte seiner Magd.

2 Sam 14:16 Denn der König wird mir Gehör schenken und seine Magd aus der Hand des Mannes befreien, der danach trachtet, mich und meinen Sohn zugleich aus dem Erbe Gottes auszurotten.

2 Sam 14:17 Deine Magd dachte sich: Das Wort meines Herrn und Königs wird mir zur Beruhigung dienen; denn mein Herr und König ist wie der Engel Gottes, der Gutes und Böses zu beurteilen weiß. Der Herr, dein Gott, sei mit dir!"

2 Sam 14:18 Nun begann der König und sprach: "Verheimliche mir nichts, um was ich dich frage!" Die Frau erwiderte: "Mein Herr und König rede!"

2 Sam 14:19 Der König fragte: "Hat bei all dem Joab seine Hand im Spiel?" Die Frau antwortete und sprach: "So wahr du lebst, mein Herr und König, es ist unmöglich, bei all dem, was mein Herr und König fragt, nach rechts oder links auszuweichen! Ja, dein Knecht Joab war es, der mir den Auftrag gegeben, und er hat deiner Magd alle jene Worte in den Mund gelegt.

2 Sam 14:20 Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Knecht Joab dies getan. Doch mein Herr ist weise wie der Engel Gottes. Er weiß alles, was im Lande geschieht."

2 Sam 14:21 Da sprach der König zu Joab: "Höre, ich will diese Bitte erfüllen. Gehe hin und hole den jungen Absalom heim!"

2 Sam 14:22 Joab warf sich auf sein Angesicht zur Erde nieder, huldigte und wünschte dem König Segen. Joab rief aus: "Heute erkennt dein Knecht, daß ich Huld bei dir, meinem Herrn und König, gefunden habe; denn der König hat den Wunsch seines Knechtes erfüllt."

2 Sam 14:23 Joab machte sich nun auf den Weg nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem zurück.

2 Sam 14:24 Der König befahl: "Mag er sich in sein Haus begeben, mein Antlitz wird er nicht sehen!" Da begab sich Absalom in sein Haus, aber des Königs Antlitz durfte er nicht schauen.

2 Sam 14:25 Einen Mann, der so schön, so rühmenswert war wie Absalom, gab es in ganz Israel nicht wieder. Vom Scheitel bis zur Sohle war kein Fehl an ihm.

2 Sam 14:26 Ließ er sein Haupthaar scheren - er mußte es in bestimmten Zeitabständen scheren lassen, weil es ihm sonst zu beschwerlich wurde -, dann wog es zweihundert Sekel nach königlichem Gewicht.

2 Sam 14:27 Dem Absalom wurden drei Söhne und eine Tochter namens Tamar geboren. Diese wurde eine Frau von schönem Aussehen.

2 Sam 14:28 Absalom blieb zwei Jahre in Jerusalem, ohne das Antlitz des Königs zu sehen.

2 Sam 14:29 Daher schickte Absalom nach Joab, um ihn zum König zu senden. Doch dieser wollte nicht zu ihm kommen. Er schickte zum zweitenmal hin; doch er wollte nicht kommen.

2 Sam 14:30 Daher sprach er zu seinen Knechten: "Seht, Joab besitzt ein Ackergelände neben dem meinigen und hat es mit Gerste bestellt. Geht hin und steckt es in Brand!" Absaloms Knechte zündeten das Feld an.

2 Sam 14:31 Da machte sich Joab auf den Weg zu Absalom, ging in sein Haus und warf ihm vor: "Warum haben deine Knechte meinen Acker verbrannt?"

2 Sam 14:32 Absalom entgegnete ihm: "Nun, ich habe zu dir gesandt und ließ sagen: "Komm her, ich will dich zum König senden mit der Frage: Warum bin ich eigentlich aus Geschur zurückgekommen? Es wäre für mich ja besser, wenn ich noch dort wäre." Jetzt will ich vor dem König erscheinen! Lastet eine Schuld auf mir, so mag er mich töten."

2 Sam 14:33 Joab ging zum König und trug es ihm vor. Er ließ Absalom rufen. Dieser kam zum König und huldigte ihm, das Antlitz vor dem König zur Erde geneigt. Der König küßte Absalom.

 

2 Samuel Kapitel 15

 

2 Sam 15:1 Danach ereignete sich folgendes: Absalom verschaffte sich Wagen und Pferde und fünfzig Leute, die vor ihm herlaufen sollten.

2 Sam 15:2 Des Morgens in der Frühe stellte sich Absalom an den Torweg. Hatte jemand einen Streit, und wandte er sich an den König zur Entscheidung, so sprach Absalom ihn an und fragte: "Aus welcher Stadt bist du?" Der entgegnete: "Dein Knecht kommt aus dem und dem Stamm Israels."

2 Sam 15:3 Darauf sagte Absalom zu ihm: "Siehe, deine Angelegenheit ist gut und in Ordnung. Doch beim König gibt es niemand, der auf dich hört."

2 Sam 15:4 Absalom sprach: "Würde man doch mich zum Richter im Lande bestellen! Jedermann sollte zu mir kommen dürfen, der Streit hat und eine Entscheidung braucht. Ich würde ihm zum Recht verhelfen!"

2 Sam 15:5 Trat dann jemand an ihn heran, um ihm zu huldigen, so streckte er seine Hand aus, umarmte und küßte ihn.

2 Sam 15:6 Nach dieser Art und Weise machte es Absalom mit allen Israeliten, die um eines Rechtsentscheides willen zum König gehen wollten. So stahl sich Absalom die Herzen der Israeliten.

2 Sam 15:7 Nach Ablauf von vier Jahren sprach Absalom zum König: "Ich will hingehen und in Hebron mein Gelübde erfüllen, das ich dem Herrn gelobt habe!

2 Sam 15:8 Dein Knecht tat nämlich, als er zu Geschur in Aram sich aufhielt, das Gelübde: Führt der Herr mich nach Jerusalem heim, dann will ich ihm eine Opferfeier halten."

2 Sam 15:9 Der König entgegnete: "Ziehe hin in Frieden!" Da machte er sich auf den Weg nach Hebron.

2 Sam 15:10 Absalom hatte Kundschafter in alle Stämme Israels gesandt und den Auftrag gegeben: "Wenn ihr Posaunengeschmetter hört, so ruft: König ist Absalom in Hebron!"

2 Sam 15:11 Mit Absalom zogen zweihundert Mann aus Jerusalem, die geladen waren und arglos mitgingen, ohne irgend etwas zu wissen.

2 Sam 15:12 Absalom ließ auch den Achitophel aus Gilo, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt Gilo kommen, während er die Schlachtopfer darbrachte. Die Verschwörung wuchs, und immer mehr Leute scharten sich um Absalom.

2 Sam 15:13 Da kam jemand zu David und meldete: "Die Herzen der Israeliten haben sich Absalom zugewandt!"

2 Sam 15:14 David befahl allen seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: "Auf, laßt uns fliehen; denn es gibt für uns keine Rettung mehr vor Absalom! Brecht eilends auf, denn sonst erreicht er uns schnell, bringt Unheil über uns und schlägt die Stadt mit des Schwertes Schärfe!"

2 Sam 15:15 Die Leute des Königs entgegneten ihm: "Ganz, wie der Herr und König es haben will, wir sind deine ergebenen Knechte!"

2 Sam 15:16 Der König zog also fort und sein ganzer Hofstaat mit ihm. Zehn Nebenfrauen ließ er zurück, das Haus zu bewachen.

2 Sam 15:17 So zog der König fort und das ganze Kriegsvolk hinter ihm nach. Sie machten halt beim letzten Haus.

2 Sam 15:18 Alle seine Knechte wie auch alle Kreter und Peleter zogen an ihm vorüber. Auch alle Gatiter, sechshundert Mann, die aus Gat zu ihm gekommen waren, schritten am König vorbei.

2 Sam 15:19 Der König sprach zu Ittaj aus Gat: "Warum gehst auch du mit uns? Kehre um und bleibe beim König; denn ein Fremdling bist du und lebst in Verbannung fern von deinem Heimatort.

2 Sam 15:20 Gestern erst kamst du, und heute soll ich dich schon mit uns umherirren lassen? Ich selbst werde bald da und bald dort umherziehen müssen. Kehre also um und führe deine Stammesbrüder mit dir zurück! Der Herr erweise dir Huld und Treue!"

2 Sam 15:21 Ittaj entgegnete dem König: "So wahr der Herr lebt, und so wahr mein Gebieter und König lebt: auf jeden Fall will dein Knecht da sein, wo du, mein Gebieter und König, bist, sei es, daß es zum Tode oder zum Leben führe!"

2 Sam 15:22 Da sprach David zu Ittaj: "So komm und ziehe vorüber!" Da zog Ittaj aus Gat vorüber mit all seinen Männern und seinem ganzen Troß, den er bei sich hatte.

2 Sam 15:23 Die ganze Bevölkerung brach in lautes Weinen aus, als alle Kriegsleute vorüberzogen, der König über das Kidrontal ging und die ganze Mannschaft in der Richtung zur Wüste weiterzog.

2 Sam 15:24 Und siehe, auch Zadok war mit allen Leviten zugegen. Sie trugen die Bundeslade Gottes. Man stellte die Lade auf den Boden, und Ebjatar brachte Opfer dar, bis das gesamte Kriegsvolk vollzählig aus der Stadt gezogen war.

2 Sam 15:25 Der König sprach zu Zadok: "Bring die Gotteslade zur Stadt zurück! Finde ich Huld in den Augen des Herrn, so wird er mich heimführen und sie samt ihrer Ruhestätte mich wieder sehen lassen.

2 Sam 15:26 Spricht er aber: "Ich habe an dir kein Wohlgefallen", wohlan, dann tue er mit mir, was ihn gut dünkt!"

2 Sam 15:27 Der König fuhr, zum Priester Zadok gewandt, fort: "Sieh du dich vor! Kehre in Frieden in die Stadt zurück! Ebenso dein Sohn Achimaaz und Ebjatars Sohn Jonatan, eure beiden Söhne, die bei euch sind!

2 Sam 15:28 Seht, ich werde an den Übergangsstellen der Wüste warten, bis von euch eine Nachricht kommt, die mich in Kenntnis setzt."

2 Sam 15:29 Zadok und Ebjatar führten also die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben daselbst.

2 Sam 15:30 David ging den Anstieg zum Ölberg hinauf. Er weinte immerfort. Sein Haupt war verhüllt. Barfuß mußte er dahinschreiten. Auch alle Kriegsleute bei ihm hatten ihr Haupt verdeckt und zogen weinend langsam aufwärts.

2 Sam 15:31 Man brachte David die Meldung, daß auch Achitophel unter den Verschwörern bei Absalom sei. Da rief David aus: "Herr, laß doch den Rat Achitophels zur Torheit werden!"

2 Sam 15:32 David war auf dem Berggipfel angekommen, wo man Gott anzubeten pflegte; da trat ihm der Arkiter Chuschaj entgegen. Zerrissen war sein Gewand und sein Haupt mit Staub bedeckt.

2 Sam 15:33 David sprach zu ihm: "Ziehst du mit mir, dann bist du für mich nur eine Last.

2 Sam 15:34 Kehrst du aber wieder zur Stadt zurück und sprichst zu Absalom: "Dein Knecht will ich sein, o König; früher war ich Knecht deines Vaters, jetzt aber bin ich dein Knecht", dann kannst du mir den Rat Achitophels vereiteln.

2 Sam 15:35 Daselbst sind ja bei dir auch die Priester Zadok und Ebjatar. Alles, was du aus dem Königshaus erfährst, sollst du ihnen mitteilen.

2 Sam 15:36 Sie haben dort auch ihre beiden Söhne bei sich, Zadok den Achimaaz, und Ebjatar den Jonatan. Mit ihrer Hilfe sollt ihr mir alles mitteilen, was ihr erfahrt!"

2 Sam 15:37 So kam Davids Freund Chuschaj in die Stadt, während Absalom gerade in Jerusalem einzog.

 

2 Samuel Kapitel 16

 

2 Sam 16:1 David hatte den Gipfel ein weniges überschritten, als ihm Ziba, der Knecht Meribbaals, entgegenkam mit einem Paar gesattelter Esel. Sie trugen zweihundert Brote, hundert Kuchen aus getrockneten Trauben, hundert Sommerfeigen und einen Schlauch Wein.

2 Sam 16:2 Der König fragte Ziba: "Was willst du damit?" Ziba antwortete: "Die Esel sind für die Königsfamilie zum Reiten, die Brote und das Obst zum Essen für die Knechte, und der Wein ist zum Trinken für die Erschöpften in der Wüste."

2 Sam 16:3 Der König fragte weiter: "Wo ist der Sohn deines Herrn?" Da erwiderte ihm Ziba: "Er blieb in Jerusalem; denn er sagte: Heute wird mir das Haus Israel das Königtum meines Vaters wieder geben."

2 Sam 16:4 Da erklärte der König dem Ziba: "Das ganze Besitztum Meribbaals gehöre dir!" Ziba entgegnete: "Ich werfe mich nieder! Möge ich auch fernerhin in deinen Augen Huld finden, mein Herr und König!"

2 Sam 16:5 Der König David war bis nach Bachurim gelangt. Da kam von dort ein Mann heraus, einer aus der Verwandtschaft des Hauses Saul. Sein Name war Schimi, der Sohn Geras. Unaufhörlich fluchte er.

2 Sam 16:6 Er warf mit Steinen auf David und alle Knechte des Königs David, obwohl das ganze Kriegsvolk und alle Kämpfer rechts und links von ihm gingen.

2 Sam 16:7 Und Schimi schrie und fluchte folgendermaßen: "Fort, fort, du Blutmensch, du Verruchter!

2 Sam 16:8 Der Herr hat alle Blutströme des Hauses Saul über dich gebracht, der du an seiner Stelle König wurdest. Der Herr hat das Königtum deinem Sohn Absalom überantwortet. Du bist jetzt in deinem Elend, weil du ein Blutmensch bist."

2 Sam 16:9 Abischaj, der Sohn der Zeruja, sprach zum König: "Warum flucht dieser tote Hund meinem Herrn und König? Ich gehe hin und schlage ihm den Kopf ab."

2 Sam 16:10 Doch der König entgegnete: "Was geht das euch an, ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht, und wenn der Herr ihm befohlen hat: "Verfluche David!", wer darf dann sagen: "Warum handelst du so?""

2 Sam 16:11 Dann fuhr David, zu Abischaj und allen seinen Dienern gewandt, fort: "Seht, mein Sohn, der aus meinem Leib hervorging, trachtet mir nach dem Leben, um wieviel mehr wird dies jetzt ein Benjaminit tun? Laßt ihn! Er mag fluchen, wenn der Herr es ihm aufgetragen hat!

2 Sam 16:12 Vielleicht schaut der Herr mein Leid an und beschert mir der Herr Wohltaten anstatt des Fluches, der mich am heutigen Tage trifft."

2 Sam 16:13 David und seine Männer zogen des Weges weiter. Schimi ging an der Seite des Berges neben ihm her, fluchte fortwährend, warf mit Steinen, immer neben ihm her, und schleuderte Staub.

2 Sam 16:14 Erschöpft kamen der König und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, an. Daselbst erholte er sich wieder.

2 Sam 16:15 Absalom aber war mit allen israelitischen Kriegsleuten nach Jerusalem gekommen. Auch Achitophel war dabei.

2 Sam 16:16 Als aber der Arkiter Chuschaj, Davids Freund, bei Absalom eintraf, rief Chuschaj dem Absalom zu: "Es lebe der König! Es lebe der König!"

2 Sam 16:17 Absalom sprach zu Chuschaj: "Ist das deine Treue zu deinem Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde mitgezogen?"

2 Sam 16:18 Chuschaj sprach zu Absalom: "Nicht doch: ich gehöre zu dem, welchen der Herr und diese Leute und ganz Israel erwählt haben, und bei dem will ich bleiben.

2 Sam 16:19 Und dann: Wem diene ich denn? Doch wohl seinem eigenen Sohne! Wie ich in den Diensten deines Vaters stand, so stehe ich jetzt in deinem Dienste."

2 Sam 16:20 Dann sprach Absalom zu Achitophel: "Gebt mir euren Rat! Was sollen wir tun?"

2 Sam 16:21 Achitophel erwiderte Absalom: "Gehe zu den Nebenfrauen deines Vaters, die er zurückgelassen hat, das Haus zu bewachen! Hört dann ganz Israel, daß du dich bei deinem Vater verhaßt gemacht hast, dann werden die Fäuste all derer, die zu dir halten, stark werden!"

2 Sam 16:22 Man spannte deshalb für Absalom das Zelt auf dem Dache aus. Absalom ging ein zu den Nebenfrauen seines Vaters; ganz Israel sah es.

2 Sam 16:23 In jenen Tagen galt ein Rat, den Achitophel gab, so viel, als ob man Gottes Offenbarung erfragt hätte. So viel bedeuteten alle Ratschläge Achitophels sowohl bei David als auch bei Absalom.

 

2 Samuel Kapitel 17

 

2 Sam 17:1 Achitophel machte Absalom folgenden Vorschlag: "Ich werde 12 000 Mann auswählen und noch in der Nacht die Verfolgung Davids aufnehmen.

2 Sam 17:2 Ich will ihn überfallen und, während er noch müde und ermattet ist, ihn überraschen. Da wird das ganze Volk bei ihm die Flucht ergreifen, und ich kann den König allein erschlagen.

2 Sam 17:3 Alle Kriegsleute führe ich dir zu, wie man die Braut zu ihrem Gatten führt. Da du ja nur einem einzigen Mann nach dem Leben trachtest, soll es dem ganzen übrigen Volk wohlergehen."

2 Sam 17:4 Der Rat sagte Absalom und allen Ältesten Israels zu.

2 Sam 17:5 Doch Absalom befahl: "Rufe noch den Arkiter Chuschaj. Hören wir, was auch er zu sagen hat!"

2 Sam 17:6 Chuschaj kam zu Absalom. Da erzählte Absalom, was Achitophel geraten hatte, und stellte die Frage: "Sollen wir seinen Vorschlag ausführen? Wenn du anderer Auffassung bist, so rede!"

2 Sam 17:7 Chuschaj entgegnete Absalom: "Der Rat Achitophels ist diesmal schlecht!"

2 Sam 17:8 Und Chuschaj fuhr fort: "Du kennst deinen Vater und seine Mannen. Helden sind sie und haben zähen Mut wie eine Bärin auf dem Felde, der die Jungen geraubt sind. Dein Vater ist ein Kriegsmann. Er hält mit den Leuten keine Nachtruhe.

2 Sam 17:9 Jetzt hält er sich vielleicht gerade in einer der Gruben oder an irgendeinem anderen Ort versteckt. Wenn dann gleich zu Beginn einige vom Kriegsvolk fallen und jemand davon hört, dann heißt es: "Die Anhänger Absaloms haben eine Niederlage erlitten!"

2 Sam 17:10 Dann wird selbst der Tapferste, dessen Mut dem eines Löwen gleicht, völlig verzagen. Ganz Israel weiß ja, daß dein Vater ein Held ist und daß seine Leute tapfer sind.

2 Sam 17:11 Darum erteile ich den Rat: Ganz Israel von Dan bis Beerseba schare sich um dich so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Du sollst in ihrer Mitte ausziehen!

2 Sam 17:12 Treffen wir ihn an, wo immer er sich befinden mag, so fallen wir über ihn her, wie der Tau auf den Boden fällt. Von ihm und von allen Männern um ihn soll kein einziger übrigbleiben!

2 Sam 17:13 Sucht er aber in einer Stadt Zuflucht, dann sollen alle Israeliten an jene Stadt Seile anlegen. Wir schleifen sie bis ins Tal hinab, bis dort auch nicht ein Steinchen mehr zu finden ist."

2 Sam 17:14 Absalom und alle Israeliten riefen: "Der Rat des Arkiters Chuschaj ist besser als der Rat Achitophels!" Der Herr hatte es so angeordnet, daß der bessere Rat Achitophels durchkreuzt wurde; denn der Herr wollte über Absalom Unheil bringen.

2 Sam 17:15 Chuschaj teilte den Priestern Zadok und Ebjatar mit: "So und so hat Achitophel dem Absalom und den Ältesten Israels geraten. So und so aber habe ich geraten.

2 Sam 17:16 Nun sendet eiligst und meldet David. "Übernachte nicht an den Übergängen zur Wüste. Setze vielmehr sofort über, sonst wird der König und sein ganzes Gefolge vertilgt werden!""

2 Sam 17:17 Jonatan und Achimaaz befanden sich an der Rogelquelle. Eine Magd pflegte hinzugehen und ihnen die Nachricht zu überbringen. Ihnen oblag es, dann weiterzuziehen und den König David in Kenntnis zu setzen. Sie durften sich natürlich nicht zeigen und zur Stadt kommen.

2 Sam 17:18 Ein Bursche aber bekam sie zu Gesicht und meldete es Absalom. Beide liefen eiligst davon und kamen in das Haus eines Mannes zu Bachurim. Dieser hatte in seinem Hof einen Brunnen; dort stiegen sie hinein.

2 Sam 17:19 Die Frau nahm eine Decke, breitete sie über den Brunnen und streute Sand darüber, so daß man dort nichts vermuten konnte.

2 Sam 17:20 Absaloms Knechte kamen in das Haus der Frau und fragten sie: "Wo sind Achimaaz und Jonatan?" Die Frau antwortete ihnen: "Sie sind von hier aus zum Wasser weitergezogen." Jene suchten, fanden aber niemand und wandten sich wieder nach Jerusalem zurück.

2 Sam 17:21 Als sie abgezogen waren, stiegen jene aus dem Brunnen, gingen fort und brachten dem König David die Nachricht. Sie sagten zu David: "Auf, geht eilends über das Wasser; denn so und so hat gegen euch Achitophel Rat erteilt."

2 Sam 17:22 David und alle seine Leute erhoben sich und überschritten den Jordan; bis zum Morgengrauen gab es keinen mehr, der den Jordan noch nicht überschritten hätte.

2 Sam 17:23 Achitophel merkte, daß sein Rat nicht ausgeführt wurde. Er sattelte einen Esel, zog fort und ging heim in seine Stadt. Dort verfügte er über sein Haus und erhängte sich. So starb er und ward in seines Vaters Grab bestattet.

2 Sam 17:24 David war nach Machanajim gekommen, als Absalom und alle Israeliten mit ihm den Jordan überschritten.

2 Sam 17:25 An Stelle Joabs hatte Absalom den Amasa über das Heer gesetzt. Amasa war der Sohn eines ismaelitischen Mannes mit Namen Jitra. Dieser hatte mit Abigaïl, der Tochter des Isai, der Schwester der Zeruja, der Mutter Joabs, Verkehr.

2 Sam 17:26 Israel und Absalom lagerten im Lande Gilead.

2 Sam 17:27 Als David nach Machanajim kam, brachten Schobi, der Sohn des Nachasch aus Rabba in Ammon, Machir, der Sohn des Ammiel aus Lodebar, und der Gileadit Barsillaj aus Rogelim

2 Sam 17:28 Betten, Decken, Schalen, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl, Röstkorn, Bohnen, Linsen,

2 Sam 17:29 Honig, Dickmilch, Schafe und Kuhkäse für David und seine Leute zur Nahrung; denn sie dachten: "Die Leute sind in der Wüste hungrig, matt und durstig geworden."

 

2 Samuel Kapitel 18

 

2 Sam 18:1 David musterte seine Kriegsleute. Er setzte über sie Führer von Tausendschaften und Oberste über Hundertschaften.

2 Sam 18:2 Dann teilte David das Volk in drei Teile; ein Drittel unter dem Befehl Joabs, ein Drittel unter Abischaj, dem Sohn der Zeruja und Bruder Joabs, und ein Drittel unter Ittaj aus Gat. Der König sprach zum Kriegsvolk: "Auch ich werde mit euch in den Kampf ausrücken."

2 Sam 18:3 Das Volk entgegnete: "Du darfst nicht ausziehen; denn wenn wir fliehen, wird man kein Leid um uns tragen. Fällt die Hälfte von uns, so wird man ebenfalls kein Leid um uns tragen; du jedoch bist wie 10 000 von uns. Gegenwärtig ist es besser, wenn du uns von der Stadt aus zu Hilfe kommst."

2 Sam 18:4 Der König entgegnete ihnen: "Ich werde tun, was euch gutdünkt." Der König trat an das Tor, während das gesamte Kriegsvolk in Hundert- und Tausendschaften ausrückte.

2 Sam 18:5 An Joab, Abischaj und Ittaj erließ der König den Befehl: "Verschont mir den jungen Absalom!" Das ganze Kriegsvolk hörte es, als der König Absaloms wegen den Obersten Befehle erteilte.

2 Sam 18:6 Das Kriegsvolk rückte gegen Israel zu Felde. Im Walde Ephraim entbrannte die Schlacht.

2 Sam 18:7 Dort wurden Israels Leute von Davids Kriegsknechten geschlagen. Groß war ihre Niederlage an jenem Tag. Die Verluste betrugen 20 000 Mann.

2 Sam 18:8 Der Kampf breitete sich dort über das ganze Waldgelände hin aus; der Wald vertilgte an jenem Tag mehr Leute als das Schwert fraß.

2 Sam 18:9 Der Zufall wollte es, daß Absalom den Kriegsknechten Davids unter die Augen kam. Er ritt auf einem Maultier. Das Maultier kam unter das Astwerk einer großen Eiche. Absaloms Kopf blieb an der Eiche hängen, er schwebte zwischen Himmel und Erde, da das Maultier unter ihm weggelaufen war.

2 Sam 18:10 Ein Mann merkte es und meldete dem Joab: "Höre, ich habe Absalom an der Eiche hängen sehen!"

2 Sam 18:11 Joab sprach zu dem Mann, der ihm die Nachricht übermittelte: "Wenn du ihn sahst, warum hast du ihn dort nicht zu Boden geschlagen? Ich hätte dir gern zehn Silberlinge und einen Gürtel geschenkt."

2 Sam 18:12 Der Mann erwiderte Joab: "Und wenn man tausend Silberlinge aufzählen wollte so würde ich meinen Arm nicht gegen den Königssohn ausstrecken; denn vor unsern Ohren hat der König dir, Abischaj und Ittaj befohlen: Achtet mir auf den jungen Absalom!

2 Sam 18:13 Oder hätte ich mir selbst etwas vorlügen sollen? Dem König bleibt ja doch nichts geheim, und auch du würdest dann abseits stehen."

2 Sam 18:14 Joab entgegnete: "Ich will mich mit dir nicht aufhalten!" Er nahm drei Speere in seine Hand und stieß sie Absalom ins Herz, der noch lebend an der Eiche hing.

2 Sam 18:15 Zehn Krieger, Joabs Waffenträger, kamen herzu und schlugen Absalom vollends tot.

2 Sam 18:16 Dann ließ Joab die Posaune ertönen, und das Kriegsvolk verfolgte die Israeliten nicht mehr weiter; denn Joab zog das Kriegsvolk zurück.

2 Sam 18:17 Sie nahmen Absalom, warfen ihn im Wald in eine tiefe Grube und schichteten über ihm einen großen Steinhaufen. Alle Israeliten flohen in ihre Zelte.

2 Sam 18:18 Absalom hatte sich schon zu Lebzeiten das Denkmal, das im Königstal steht, errichten lassen, denn er dachte sich: "Ich habe keinen Sohn, um meinen Namen in Andenken zu erhalten." Er nannte das Denkmal nach seinem Namen. So heißt es noch heute "Säule Absaloms".

2 Sam 18:19 Achimaaz, der Sohn Zadoks, sprach: "Hineilen will ich und dem König die Freudenbotschaft bringen, daß der Herr ihm wider seine Feinde zum Recht verholfen hat!"

2 Sam 18:20 Doch Joab entgegnete ihm: "Du bist heute nicht der geeignete Mann, die gute Nachricht zu übermitteln. An einem andern Tag magst du Bote sein. Heute darfst du die Botschaft nicht bringen, und zwar deshalb, weil der Sohn des Königs tot ist."

2 Sam 18:21 Joab befahl dem Kuschiten: "Gehe hin, melde dem König, was du gesehen!" Der Kuschit verbeugte sich vor Joab und lief weg.

2 Sam 18:22 Wiederum meldete sich Achimaaz, der Sohn des Zadok, bei Joab: "Ganz gleich, auch ich werde hinter dem Kuschiten forteilen." Doch Joab erwiderte: "Wozu willst du denn hinlaufen, mein Sohn? Du bringst ja keine Freudenbotschaft!"

2 Sam 18:23 Doch er gab zur Antwort: "Es ist gleich, ich eile hin." Da sagte Joab zu ihm: "Eile hin!" Achimaaz nahm laufend den Weg durch die Jordangegend und überholte den Kuschiten.

2 Sam 18:24 David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher war auf das Dach des Tores, auf die Mauer gestiegen. Er erhob seine Augen und sah, wie ein Mann allein angelaufen kam.

2 Sam 18:25 Der Wächter rief und machte dem König davon Meldung. Der König sprach: "Wenn es ein einzelner Mann ist, dann hat er eine gute Nachricht auf seinen Lippen." Dieser kam näher und näher.

2 Sam 18:26 Da sah der Wächter einen zweiten Mann heraneilen. Er rief zum Tor gewandt: "Noch ein einzelner Mann läuft heran." Der König antwortete: "Auch dieser hat sicherlich etwas Gutes zu melden."

2 Sam 18:27 Der Wächter meinte: "Soviel ich sehe, gleicht der erste in seinem Ausschreiten dem Achimaaz, dem Sohn Zadoks." Der König entgegnete: "Es ist ein guter Mann; er kommt gewiß mit einer frohen Nachricht."

2 Sam 18:28 Achimaaz rief dem König zu: "Heil!" Er huldigte ihm, das Angesicht zur Erde gewandt. Dann sprach er: "Gepriesen sei der Herr, dein Gott! Er hat die Männer, die ihre Hände gegen meinen Gebieter und König erhoben haben, ausgeliefert."

2 Sam 18:29 Der König fragte: "Geht es dem Jüngling Absalom gut?" Achimaaz erwiderte: "Ich sah ein wildes Durcheinander, als Joab, der Knecht des Königs, deinen Knecht fortsandte. Ich habe aber nicht erfahren, was eigentlich los war."

2 Sam 18:30 Der König befahl: "Wende dich und stelle dich dorthin!" Er ging abseits und stellte sich hin.

2 Sam 18:31 Da kam auch der Kuschit und meldete: "Verkündet wird meinem Gebieter und König, daß der Herr dir heute Recht verschafft hat vor all denen, die sich wider dich empörten."

2 Sam 18:32 Der König fragte den Kuschiten: "Geht es dem jungen Absalom gut?" Der Kuschit antwortete: "Wie dem Burschen, so möge es den Feinden meines Gebieters und Königs und allen ergehen, die sich zum Unheil wider dich empören!"

 

2 Samuel Kapitel 19

 

2 Sam 19:1 Der König zuckte zusammen, stieg in das Obergemach des Tores hinauf und weinte. Im Gehen rief er: "Mein Sohn Absalom, mein Sohn, mein Sohn Absalom! O wäre ich doch für dich gestorben, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!"

2 Sam 19:2 Dem Joab wurde hinterbracht, daß der König um Absalom weine und trauere.

2 Sam 19:3 So wurde der Sieg an jenem Tage zur Trauer für das gesamte Heer; denn die Leute hörten an diesem Tage, daß der König um seinen Sohn sich schmerzlich grämte.

2 Sam 19:4 Nur ganz heimlich schlichen die Krieger an jenem Tage in die Stadt hinein, wie Leute sich verstohlen heranschleichen müssen, die mit Schande bedeckt im Kampfe flohen.

2 Sam 19:5 Der König verhüllte sein Angesicht und klagte mit lauter Stimme: "Mein Sohn Absalom, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!"

2 Sam 19:6 Da ging Joab zum König ins Haus und hielt ihm vor: "Du beleidigst heute deine Knechte, die dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen heute das Leben gerettet haben.

2 Sam 19:7 Du liebst jene, die dich hassen, und haßt jene, die dich lieben! Heute hast du bekundet, daß vor dir die Heeresfürsten und Untertanen nichts gelten. Ja, heute weiß ich, daß es dir ganz recht wäre, wenn Absalom am Leben und wir alle tot wären.

2 Sam 19:8 Erhebe dich jetzt, gehe hinaus und rede mit deinen Untertanen freundlich! Denn bei dem Herrn schwöre ich: Gehst du nicht hinaus, dann wird kein Mann mehr diese Nacht bei dir bleiben. Das wäre aber für dich ein größeres Unheil als alles Elend, das über dich seit deinen Kindestagen bis heute hereingebrochen ist."

2 Sam 19:9 Da stand der König auf und setzte sich in das Tor. Man gab es dem ganzen Heeresvolk bekannt: "Seht, der König sitzt im Tor!" Alle Leute erschienen vor dem König. Israel aber war in seine Zelte geflohen.

2 Sam 19:10 Das ganze Volk begann in allen Stämmen Israels zu murren: "Der König hat uns aus der Faust unserer Feinde befreit. Er hat uns auch aus der Faust der Philister errettet. Doch ist er aus dem Land vor Absalom geflohen.

2 Sam 19:11 Absalom aber, den wir gesalbt und über uns gesetzt haben, ist im Streit gefallen. Warum zaudert ihr denn noch, den König zurückzuführen in sein Haus?"

2 Sam 19:12 Diese Rede von ganz Israel gelangte auch zum König. Da sandte der König David zu den Priestern Zadok und Ebjatar und ließ sagen: "Sprecht doch mit den Ältesten Judas und fragt: "Warum wollt ihr die letzten sein, die den König zurückführen in sein Haus?

2 Sam 19:13 Meine Brüder seid ihr, mein Gebein und mein Fleisch. Warum wollt ihr also die letzten sein, die den König zurückführen?"

2 Sam 19:14 Und zu Amasa sollt ihr sprechen: "Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Ich schwöre - und Gott möge mich strafen! -: Du sollst Heerführer werden bei mir für immer an Joabs Stelle!""

2 Sam 19:15 Er machte sich so das Herz aller Männer Judas geneigt wie einen Mann. Sie ließen dem König sagen: "Kehre du selbst mit allen deinen Leuten zurück!"

2 Sam 19:16 Der König machte sich auf den Heimweg. Als er den Jordan erreichte, waren die Judäer ihm bis Gilgal entgegengezogen, um den König über den Jordan zu geleiten.

2 Sam 19:17 Auch Schimi, der Sohn Geras vom Stamm Benjamin aus Bachurim, war im Eilschritt mit den Judäern herabgekommen, dem König David entgegen.

2 Sam 19:18 Bei ihm waren tausend Mann aus Benjamin sowie Ziba, der Verwalter des Hauses Saul mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten. Sie waren noch vor dem König an den Jordan gelangt.

2 Sam 19:19 Sie hatten die Furt durchschritten, um die Familie des Königs überzusetzen und ihm nach Wunsch dienstbar zu sein. Schimi, der Sohn Geras, warf sich vor dem König nieder, als dieser eben den Jordan überqueren wollte.

2 Sam 19:20 Er flehte den König an: "Möge mein Herr mir keine Schuld anrechnen und nicht mehr des Unrechtes gedenken, das dein Knecht an dem Tage tat, da mein Herr und König aus Jerusalem fortzog. Der König nehme es sich nicht zu Herzen!

2 Sam 19:21 Denn dein Knecht weiß, daß er einen Fehltritt getan hat. Siehe, ich kam heute als erster vom ganzen Hause Joseph, um meinem Herrn und König entgegenzuziehen."

2 Sam 19:22 Doch Abischaj, der Sohn der Zeruja, entgegnete: "Soll Schimi dafür nicht sterben, daß er den Gesalbten des Herrn verflucht hat?"

2 Sam 19:23 David sprach: "Was geht das euch an, ihr Söhne der Zeruja, daß ihr heute als meine Widersacher auftretet? Heute soll jemand in Israel sterben? Soll ich mir denn nicht bewußt sein, daß ich heute wieder König über Israel bin?"

2 Sam 19:24 Zu Schimi sprach der König: "Du sollst nicht sterben!" Und der König schwur es ihm.

2 Sam 19:25 Meribbaal, der Nachkomme Sauls, war ebenfalls dem König entgegengezogen. Er hatte seine Füße und seinen Bart nicht mehr gepflegt, auch seine Kleider nicht mehr gewaschen von der Zeit an, da der König fortging, bis zu dem Tage, da er wohlbehalten nach Jerusalem heimkehrte.

2 Sam 19:26 Als er nun dem König entgegenkam, fragte ihn der König: "Warum bist du nicht mit mir weggezogen, Meribbaal?"

2 Sam 19:27 Er entgegnete: "Mein Herr und König, mein Diener hat mich hintergangen. Dein Knecht sagte nämlich: "Ich will meine Eselin satteln lassen und auf ihr reiten, um mit dem König ziehen zu können!" Dein Knecht ist ja lahm.

2 Sam 19:28 Dazu hat er mich, deinen Knecht, bei meinem Herrn und König verleumdet; doch mein Herr und König ist gleich dem Engel Gottes. Tue also, was du für richtig hältst!

2 Sam 19:29 Denn das ganze Haus meines Vaters durfte von meinem Herrn und König nur den Tod erwarten. Du aber hast deinen Knecht unter deine Tischgenossen aufgenommen. Welch weitere Wohltat dürfte ich da beanspruchen, um noch weiter den König anzurufen?"

2 Sam 19:30 Da entgegnete ihm der König: "Spar alle weiteren Worte! Ich verfüge: Du und Ziba sollen den Landbesitz teilen."

2 Sam 19:31 Meribbaal erwiderte darauf: "Mag er ihn ruhig auch ganz bekommen, nachdem mein Herr und König unversehrt in sein Haus zurückgekommen ist!"

2 Sam 19:32 Auch der Gileadit Barsillaj war von Rogelim herabgekommen und geleitete den König über den Jordan, um sich dann von ihm am Jordan zu verabschieden.

2 Sam 19:33 Barsillaj war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er hatte den König während seines Aufenthaltes in Machanajim versorgt; denn er besaß ein großes Vermögen.

2 Sam 19:34 Der König forderte Barsillaj auf: "Geh doch mit mir! Ich will dich bei mir in Jerusalem versorgen."

2 Sam 19:35 Barsillaj aber antwortete dem König: "Wieviel Jahre dauert denn noch mein Leben, daß ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?

2 Sam 19:36 Ich bin jetzt achtzig Jahre alt. Weiß ich denn überhaupt noch Gutes und Schlechtes auseinanderzuhalten? Kann dein Knecht noch richtig schmecken, was er ißt oder trinkt? Höre ich noch die Stimme von Sängern und Sängerinnen? Wozu soll dein Knecht denn noch meinem Herrn und König zur Last fallen?

2 Sam 19:37 Nur ein kleines Stück wollte dein Knecht den König über den Jordan geleiten. Warum will mir der König so reichlich vergelten?

2 Sam 19:38 Dein Knecht möchte nun zurückkehren, damit ich in meiner Heimatstadt sterben kann, beim Grabe meines Vaters und meiner Mutter; aber dein Knecht Kimham mag mit meinem Herrn und König ziehen! Tue an ihm das, was dir gefällt!"

2 Sam 19:39 Darauf sagte der König: "Gut, Kimham soll mit mir ziehen! Ich werde ihm das tun, was dir gefällt. Was immer du von mir begehrst, werde ich für dich tun."

2 Sam 19:40 Das gesamte Kriegsvolk war über den Jordan gesetzt, auch der König war hinübergezogen. Da küßte er den Barsillaj und gab ihm den Segensgruß. Dieser kehrte wieder in seine Heimat zurück.

2 Sam 19:41 Der König aber zog weiter nach Gilgal, und Kimham zog mit ihm. Das ganze Volk Juda gab dem König das Geleite und auch die Hälfte des Volkes Israel.

2 Sam 19:42 Auf einmal kamen alle Männer Israels zum König und fragten ihn: "Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich weggestohlen und den König und seine ganze Familie über den Jordan geleitet, und alle Männer Davids mit ihm?"

2 Sam 19:43 Alle Männer von Juda antworteten den Israeliten: "Der König ist mit uns verwandt. Warum seid ihr deshalb so zornig? Haben wir etwa den König aufgefressen, oder ist er von uns entführt worden?"

2 Sam 19:44 Da antworteten die Israeliten den Judäern: "Wir haben zehn Anteile beim König und sind auch euch gegenüber die Erstgeborenen. Warum behandelt ihr uns so verächtlich? Wir gerade hatten doch zuerst den Wunsch, unsern König zurückzuführen." Aber die Antwort der Judäer klang noch härter als die Rede der Israeliten.

 

2 Samuel Kapitel 20

 

2 Sam 20:1 Zufällig war dort ein ruchloser Mann mit Namen Scheba. Er war der Sohn Bichris vom Stamme Benjamin. Er stieß in die Posaune und rief: "Kein Anteil ist uns an David, kein Erbe am Sohne des Isai! Ein jeder gehe zu seinem Zelt, o Israel!"

2 Sam 20:2 Da fielen die Israeliten insgesamt von David ab und verbanden sich mit Scheba, dem Sohn Bichris. Die Judäer aber blieben bei ihrem König vom Jordan bis Jerusalem.

2 Sam 20:3 David kehrte in sein Haus nach Jerusalem zurück. Er nahm die zehn Nebenfrauen, die er zur Bewachung seines Hauses dagelassen hatte, und legte sie in Gewahrsam. Er ließ sie verpflegen, ging aber nicht mehr zu ihnen ein. Sie blieben abgeschlossen bis zu ihrem Tod - Witwen zu Lebzeiten des Mannes.

2 Sam 20:4 Der König befahl Amasa: "Biete mir innerhalb von drei Tagen die Judäer auf und stelle dich auch selbst hier ein!"

2 Sam 20:5 Amasa machte sich daran, die Judäer aufzubieten. Er versäumte aber die Frist, die ihm gesetzt war.

2 Sam 20:6 David sagte zu Abischaj: "Jetzt wird uns Scheba, der Sohn Bichris, noch gefährlicher als Absalom. Nimm du die Leute deines Herrn und verfolge ihn, damit er nicht befestigte Städte finde und uns entrinne!"

2 Sam 20:7 Mit Abischaj zogen Joab, die Kreter und Peleter sowie alle Kriegshelden. Sie verließen Jerusalem, um Scheba, dem Sohn Bichris, nachzujagen.

2 Sam 20:8 Als sie bei dem großen Stein in Gibeon waren, erschien Amasa vor ihnen. Joab war mit seinem Gewand bekleidet und hatte einen Gürtel darüber. Ein Schwert hing über den Hüften in der Scheide und war so befestigt, daß es leicht herausfiel, sobald die Scheide hervorglitt.

2 Sam 20:9 Joab sprach zu Amasa: "Geht es dir gut, mein Bruder?" Joab faßte mit der rechten Hand Amasas Bart, um ihn zu küssen.

2 Sam 20:10 Amasa hatte auf das Schwert in Joabs Hand nicht geachtet, und dieser stieß es ihm in den Unterleib, so daß seine Eingeweide auf die Erde quollen. Ohne daß ein zweiter Stoß nötig war, starb Amasa. Joab setzte dann mit seinem Bruder Abischaj dem Scheba, dem Sohne Bichris, nach.

2 Sam 20:11 Einer von Joabs Leuten aber blieb bei Amasa stehen und rief: "Die Joabs- und Davidsanhänger hinter Joab!"

2 Sam 20:12 Amasa lag blutüberströmt mitten auf dem Weg. Als der Mann sah, wie alle Kriegsleute stehen blieben, schaffte er Amasa vom Wege weg auf das Feld. Er warf ein Kleidungsstück über ihn, weil jeder, der an ihm vorbeikam, ihn sah und stehen blieb.

2 Sam 20:13 Als er ihn von der Straße weggeschleift hatte, folgten alle Männer Joab, um Scheba, dem Sohne Bichris, nachzusetzen.

2 Sam 20:14 Dieser durchzog alle Stämme Israels bis nach Abel-Bet-Maacha; und alle Bichriter versammelten sich und zogen ihm nach.

2 Sam 20:15 Da rückten die Leute Joabs vor und belagerten ihn zu Abel-Bet-Maacha. Sie schütteten einen Wall gegen die Stadt auf, der an die Vormauer reichte. Alle Kriegsleute um Joab stürmten an, um die Mauer zu Fall zu bringen.

2 Sam 20:16 Da rief eine kluge Frau aus der Stadt heraus: "Hört, hört! Sprecht zu Joab, er möge hierherkommen; ich will mit ihm reden!"

2 Sam 20:17 Er trat zur Frau heran, und sie fragte ihn: "Bist du Joab?" Er antwortete: "Ja." Sie sprach zu ihm: "Höre auf die Worte deiner Magd!" Er entgegnete: "Ja, ich höre."

2 Sam 20:18 Sie redete ihm zu: "Früher einmal pflegte man zu sagen: Man befrage sich in Abel, und so führt man gut zu Ende!

2 Sam 20:19 Ich bin die friedlichste, treueste Stadt in Israel. Du suchst eine Stadt und Mutter in Israel zu töten. Warum vernichtest du das Erbteil des Herrn?"

2 Sam 20:20 Joab entgegnete: "Fern, ja fern sei es von mir, daß ich verschlingen und verderben will!

2 Sam 20:21 So verhält es sich nicht! Nur ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name ist Scheba, der Sohn Bichris, erhob seine Hand wider den König David. Ihn allein müßt ihr uns ausliefern, und ich ziehe dann von der Stadt ab!" Die Frau sprach zu Joab: "Gut, sein Haupt soll dir über die Mauer zugeworfen werden!"

2 Sam 20:22 Die Frau, weise, wie sie war, wandte sich an alles Volk. Man schlug Scheba, dem Sohne Bichris, den Kopf ab und warf ihn dem Joab zu. Der schmetterte nun in die Posaune, und man zerstreute sich von der Stadt weg, ein jeder in sein Zelt. Joab kam wieder nach Jerusalem zum König.

2 Sam 20:23 Joab war Feldherr des gesamten israelitischen Heeres. Benaja, der Sohn Jehojadas, war über die Kreter und Peleter gesetzt.

2 Sam 20:24 Adoram war Aufseher der Fronarbeiter, Josaphat, der Sohn Achiluds, Kanzler.

2 Sam 20:25 Schuscha war Staatsschreiber, Zadok und Ebjatar waren Priester.

2 Sam 20:26 Auch Ira aus Jaïr war Priester bei David.

 

2 Samuel Kapitel 21

 

2 Sam 21:1 In den Tagen Davids herrschte drei Jahre lang eine Hungersnot. David suchte das Antlitz des Herrn, und der Herr antwortete ihm: "Auf Saul und seinem Haus lastet die Blutschuld, weil er die Gibeoniten getötet hat."

2 Sam 21:2 Der König ließ die Gibeoniten kommen und redete mit ihnen. Sie waren keine Israeliten und gehörten zum Rest der Amoriter. Die Israeliten hatten ihnen einen Eid geleistet; jedoch Saul suchte in seinem Eifer für die Söhne Israels und Judas, sie zu schlagen.

2 Sam 21:3 David fragte die Gibeoniten: "Was soll ich euch tun? Womit kann ich Sühne leisten, damit ihr das Erbe des Herrn segnet?"

2 Sam 21:4 Die Gibeoniten erklärten ihm: "Nicht nach Silber und nach Gold, das Saul und seinem Haus gehört, trachten wir. Ebenso steht es uns nicht zu, jemand aus Israel zu töten." Da fuhr er fort: "Was wollt ihr denn? Ich will es euch tun!"

2 Sam 21:5 Sie gaben dem König zur Antwort: "Der Mann, der uns aufgerieben hat und den Plan verfolgte, uns so zu vernichten, daß wir in keinem Gebiet Israels mehr bestehen könnten -,

2 Sam 21:6 von dessen Nachkommen gebe man uns sieben Männer! Wir wollen sie vor dem Herrn hinrichten in Gibeon auf dem Berg des Herrn!" Der König sprach: "Ich will sie euch geben."

2 Sam 21:7 Der König verschonte aber Meribbaal, den Sohn Jonatans und Enkel Sauls, weil er beim Herrn einen Eid geleistet hatte, der zwischen ihnen, das heißt zwischen David und Jonatan, dem Sohn Sauls, bestand.

2 Sam 21:8 So nahm der König die beiden Söhne, die Rizpa, die Tochter Ajjas, dem Saul geboren hatte, nämlich Armoni und Meribbaal, sowie die fünf Söhne, welche Merab, die Tochter Sauls, dem Adriel, dem Sohn Barsillajs aus Mechola, geboren hatte.

2 Sam 21:9 Er lieferte sie den Gibeoniten aus. Diese haben sie auf dem Berg vor dem Herrn hingerichtet, so daß alle sieben zusammen umkamen. In den ersten Tagen der Ernte fanden sie den Tod, zu Beginn der Gerstenernte.

2 Sam 21:10 Rizpa, die Tochter Ajjas, nahm ihr Trauergewand und breitete es für sich als Lager auf den Felsen hin vom Beginn der Ernte an, bis sich vom Himmel Wasser über die Leichen ergoß. Sie ließ bei Tage die Vögel des Himmels nicht an sie heran und die wilden Tiere des Feldes nicht bei der Nacht.

2 Sam 21:11 Als David berichtet wurde, was Rizpa, die Tochter Ajjas und Nebenfrau Sauls, vollbracht hatte,

2 Sam 21:12 ging er hin und ließ sich die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von den Stadtbürgern von Jabesch in Gilead herausgeben. Diese hatten sie vom offenen Platz zu Bet-Schean, wo sie die Philister am Tage ihres Sieges über Saul auf Gilboa aufgehängt hatten, heimlich weggeholt.

2 Sam 21:13 Er ließ die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von dort heraufbringen. Dann sammelte man die Gebeine der Hingerichteten.

2 Sam 21:14 Man begrub sie gemeinsam mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonatan zu Zela im Lande Benjamin im Grabe seines Vaters Kisch. Man tat alles, wie es der König befohlen hatte. So wurde Gott danach mit dem Lande wieder ausgesöhnt.

2 Sam 21:15 Wieder erhob sich ein Krieg der Philister gegen Israel. David zog mit seinen Leuten hinab, um gegen die Philister zu kämpfen. Als David ermattet war,

2 Sam 21:16 ließen sie sich in Gob nieder. Ein Riesenmensch, ein Nachkomme der Rephaïter, dessen Lanze dreihundert Sekel Erz wog und der mit einem neuen Schwert umgürtet war, gedachte David zu erschlagen.

2 Sam 21:17 Abischaj aber, der Sohn der Zeruja, kam ihm zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals schwuren die Männer um David und sprachen zuihm: "Du sollst nicht mehr mit uns in den Kampf ausziehen, denn sonst erlischt die Leuchte Israels!"

2 Sam 21:18 Es kam danach wiederum zu einem Streit mit den Philistern bei Gob. Damals erschlug Sibbechaj aus Chuscha den Saph, der zu den Rephaïternachkommen gehörte.

2 Sam 21:19 Noch einmal kam es bei Gob zu einem Kampf mit den Philistern. Da schlug Elchanan, der Sohn Jaïrs aus Bethlehem, den Goljat aus Gat, dessen Lanzenschaft wie ein Weberbaum war.

2 Sam 21:20 Dann kam es wieder bei Gat zu einem Kampf. Da trat ein Mann von großer Gestalt auf. Er hatte sechs Finger an jeder Hand und sechs Zehen an jedem Fuß, zusammen also vierundzwanzig. Auch dieser stammte von den Rephaïtern.

2 Sam 21:21 Er verhöhnte Israel. Da erschlug ihn Jonatan, der Sohn des Schima, des Bruders Davids.

2 Sam 21:22 Diese vier stammten von den Rephaïtern in Gat. Sie fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.

 

2 Samuel Kapitel 22

 

2 Sam 22:1 David richtete an den Herrn die Worte des folgenden Liedes, nachdem der Herr ihn aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Sauls gerettet hatte.

2 Sam 22:2 Er sprach: "Herr, meine Felsenburg, mein Retter bist du!

2 Sam 22:3 Mein Gott, mein Fels, auf den ich baue; mein Schild und meines Heiles Stärke, meine Festung und meine Zuflucht, mein Helfer, der aus Gewalttat mich rettet.

2 Sam 22:4 Lobpreisend rufe ich zum Herrn, so werde ich von meinen Feinden frei.

2 Sam 22:5 Todesbrandungen kreisten um mich, Unheilsbäche schreckten mich auf;

2 Sam 22:6 des Totenreiches Bande umgarnten mich, des Todes Schlingen begegneten mir.

2 Sam 22:7 In meiner Angst rief ich zum Herrn, schrie ich zu meinem Gott. Er hörte in seinem Palast meine Stimme, mein Schreien drang zu seinem Ohr.

2 Sam 22:8 Die Erde wankte und schwankte, des Himmels Grundfesten bebten; sie wankten, weil er erzürnt war.

2 Sam 22:9 Aus seiner Nase quoll Rauch, verzehrendes Feuer aus seinem Mund, Kohlenglut flammte vor ihm her.

2 Sam 22:10 Den Himmel neigte er und fuhr herab, zu seinen Füßen Wolkendunkel.

2 Sam 22:11 Auf dem Kerub reitend, flog er einher und erschien auf den Flügeln des Sturmes.

2 Sam 22:12 Er formte sich ringsum die Finsternis zum Zelt, das Wassersieb und dichte Wolken.

2 Sam 22:13 Aus dem Glanz vor ihm brachen hervor Hagel und feurige Kohlen.

2 Sam 22:14 Vom Himmel ließ der Herr den Donner dröhnen, der Höchste schickte seine Stimme aus.

2 Sam 22:15 Er sandte Pfeile und zerstreute sie, schleuderte Blitze und brachte sie in Verwirrung.

2 Sam 22:16 Des Meeres Tiefen wurden sichtbar, der Erde Grund ward aufgedeckt vor dem Scheltruf des Herrn, vor dem schnaubenden Odem seiner Nase.

2 Sam 22:17 Er streckte aus der Höhe seine Hand und griff nach mir, riß mich aus den Wassermassen heraus,

2 Sam 22:18 befreite mich von meinem trotzigen Feind, von meinen Gegnern, die stärker als ich.

2 Sam 22:19 Sie überfielen mich an meinem Unglückstag, doch ward mir der Herr zur Stütze.

2 Sam 22:20 Er führte mich hinaus ins Weite, entriß mich, denn er war mir gewogen.

2 Sam 22:21 Der Herr vergalt mir mein gerechtes Tun, belohnte mir meiner Hände Reinheit.

2 Sam 22:22 Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn und frevelte nicht gegen meinen Gott.

2 Sam 22:23 All seine Gebote standen vor mir, und seine Satzungen wies ich nicht ab.

2 Sam 22:24 Von Tadel frei war ich vor ihm und hütete mich vor dem Frevel.

2 Sam 22:25 So lohnte mir der Herr mein gerechtes Tun, die Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

2 Sam 22:26 Gegen den Guten zeigst du dich gütig, edel gegen den edlen Mann.

2 Sam 22:27 Dem Reinen gegenüber zeigst du dich rein, doch gegen den Falschen verkehrt.

2 Sam 22:28 Dem armen Volke bist du ein Helfer, die stolzen Augen beugst du nach unten.

2 Sam 22:29 Denn du bist meine Leuchte, Herr; mein Gott erhellt mir die Finsternis.

2 Sam 22:30 Ja, mit dir stürme ich vor gegen Horden, auf Mauern springe ich mit meinem Gott.

2 Sam 22:31 Gott -, makellos ist sein Weg, die Rede des Herrn ist geläutert; ein Schild ist er allen, die auf ihn bauen.

2 Sam 22:32 Denn wer ist Gott, wenn nicht der Herr? Und wer ein Fels außer unserem Gott?

2 Sam 22:33 Gott, der mich mit Stärke gürtete, mich unversehrt auf meinem Wege führte,

2 Sam 22:34 der meine Füße flink wie die der Hirsche machte und mich auf meine Höhen stellte,

2 Sam 22:35 der meine Hände unterwies zum Kampf, daß meine Arme den ehernen Bogen spannten,

2 Sam 22:36 du liehst mir deiner Hilfe Schild, und deine Botschaft machte mich stark.

2 Sam 22:37 Für meine Schritte schufst du freien Raum, und meine Fußgelenke wankten nicht.

2 Sam 22:38 Ich setzte meinen Feinden nach, vernichtete sie; ich ließ nicht ab, bevor sie aufgerieben.

2 Sam 22:39 Ich rieb sie auf, zerschlug sie, sie erhoben sich nicht mehr, sie sanken unter meinen Füßen dahin.

2 Sam 22:40 Du gürtetest mich mit Stärke für den Kampf, du beugtest meine Feinde unter mich.

2 Sam 22:41 Du schlugst mir meine Feinde in die Flucht, und meine Gegner konnte ich vernichten.

2 Sam 22:42 Sie schrieen um Hilfe - kein Retter war da! - zum Herrn, doch er hörte sie nicht.

2 Sam 22:43 Ich zerrieb sie wie Erdenstaub, zertrat sie wie Gassenkot.

2 Sam 22:44 Du hast mich gerettet vor zahllosem Kriegsvolk und machtest mich zum Völkerhaupt. Völker, die ich nicht kannte, dienten mir.

2 Sam 22:45 Die Söhne der Fremde schmeichelten mir; wie sie mich hörten, gehorchten sie mir.

2 Sam 22:46 Die Söhne der Fremde duckten sich nieder, kamen hervor aus ihren Burgen.

2 Sam 22:47 Es lebt der Herr, gepriesen sei mein Fels, erhaben ist mein Gott, mein rettender Fels!

2 Sam 22:48 Gott, der mir Rache schuf und Völker vor mir unterwarf,

2 Sam 22:49 der mich meinen Feinden entführte; über meine Gegner erhöhtest du mich, vor dem Mann der Gewalttat rettetest du mich.

2 Sam 22:50 Darum will ich dir danken, Herr, unter den Völkern und deinem Namen lobsingen!

2 Sam 22:51 Er verlieh seinem König große Siege, erwies seinem Gesalbten Huld, David und seinen Nachkommen auf ewig!"

 

2 Samuel Kapitel 23

 

2 Sam 23:1 Das sind Davids letzte Worte: "Es spricht David, Isais Sohn, es spricht der Mann, gar hoch gestellt, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der beliebte Sangesdichter in Israel.

2 Sam 23:2 Der Geist des Herrn spricht durch mich, auf meiner Zunge ist sein Wort.

2 Sam 23:3 Gesprochen hat Israels Gott, der Fels Israels hat mir verkündet: "Wer gerecht über Menschen herrscht, ein Herrscher voll von Gottesfurcht

2 Sam 23:4 gleicht dem Frühlicht bei Sonnenaufgang am wolkenfreien Morgen; und er gleicht dem frischen Grün, das nach dem Regen aufglänzt aus der Erde."

2 Sam 23:5 So steht gar fest mein Haus zu Gott! Er hat mir einen ewigen Bund gesetzt, in allem wohlgeordnet und gesichert. All mein Glück und all mein Wünschen, fürwahr, er ließ es gut gedeihen!

2 Sam 23:6 Verruchte sind wie windverwehte Dornen insgesamt! Man nimmt sie nicht zur Hand.

2 Sam 23:7 Anrühren kann man sie nur dann, wenn man mit Eisen und mit Lanzenschaft gewappnet ist. In Feuersflammen werden sie verbrannt."

2 Sam 23:8 Dies sind die Namen der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, das Haupt der drei Helden. Er schwang seine Lanze über achthundert, die auf einmal erschlagen wurden.

2 Sam 23:9 Nach ihm gehört zu den drei Helden Eleasar, der Sohn Dodos, der Achochiter. Er befand sich bei David in Pas-Dammim. Die Philister scharten sich dort zum Kampf; aber die Israeliten zogen sich zur Höhe zurück.

2 Sam 23:10 Er jedoch leistete Widerstand und schlug die Philister, bis seine Hand müde ward und am Schwerte erstarrte. Der Herr verlieh damals einen gewaltigen Sieg. Das Kriegsvolk folgte ihm erneut, aber nur noch, um zu plündern.

2 Sam 23:11 Nach ihm kommt Schamma, der Sohn Ages, aus Harar. Die Philister rotteten sich in Lechi zusammen. Dort befand sich ein Stück Feld voll Linsen. Das Kriegsvolk aber floh vor den Philistern.

2 Sam 23:12 Er selbst stellte sich mitten in das Feld, behauptete es und schlug die Philister. Der Herr verlieh einen gewaltigen Sieg.

2 Sam 23:13 Die drei von den dreißig Obersten kamen zu David hinab zur Felswand, in die Bergfestung Adullam. Die Philister lagerten in der Rephaïterebene.

2 Sam 23:14 David war damals in der Bergfestung, und ein Wachtposten der Philister befand sich in Bethlehem.

2 Sam 23:15 Da hatte David ein Verlangen und sprach: "Hätte ich doch Wasser aus der Zisterne am Tore von Bethlehem!"

2 Sam 23:16 Die drei Helden brachen in das Lager der Philister ein, schöpften aus der Zisterne am Tor von Bethlehem Wasser und brachten es zu David. Er aber wollte nicht trinken, sondern goß es als Opfer vor dem Herrn aus.

2 Sam 23:17 Er sprach dabei: "Der Herr bewahre mich davor, dies zu tun! Soll ich etwa das Blut der Männer trinken, die unter Lebensgefahr hingegangen sind?" Er wollte davon nicht trinken. Dies sind die Taten der drei Helden.

2 Sam 23:18 Abischaj, der Bruder Joabs und Sohn der Zeruja, war erster unter den Dreißig. Schwang er seine Lanze, so fielen dreihundert zu Boden; er war berühmt bei den Dreißig.

2 Sam 23:19 Unter den Dreißig war er hochgeschätzt und wurde ihr Führer; aber zu den genannten Drei gehörte er nicht.

2 Sam 23:20 Benaja, der Sohn Jehojadas aus Kabzeel, ein tapferer Mann mit zahlreichen Taten, schlug die beiden Kriegshelden Moabs. Er stieg auch hinab und erschlug einen Löwen in der Zisterne am Tage, da Schnee gefallen war.

2 Sam 23:21 Er erschlug auch einen Ägypter, einen riesengroßen Mann. Der Ägypter hatte eine Lanze in der Hand. Jener aber ging mit einem Stecken zu ihm hinab, riß ihm die Lanze aus der Hand und tötete ihn mit seiner eigenen Lanze.

2 Sam 23:22 Solches tat Benaja, der Sohn Jehojadas. Er war berühmt bei den dreißig Helden.

2 Sam 23:23 Unter den Dreißig war er hochgeschätzt; aber zu den Drei gehörte er nicht. David setzte ihn über seine Leibwache.

2 Sam 23:24 Asahel, der Bruder Joabs, gehörte auch zu den Dreißig. Dazu noch Elchanan, der Sohn Dodos aus Bethlehem,

2 Sam 23:25 Schamma aus Charod, Elika aus Charod,

2 Sam 23:26 Chelez, der Paltiter, Ira, der Sohn des Ikkesch aus Tekoa,

2 Sam 23:27 Abiëser aus Anatot, Sibbechaj aus Chuscha,

2 Sam 23:28 Zalmon, der Achochiter, Mahraj aus Netopha,

2 Sam 23:29 Cheled, der Sohn Baanas aus Netopha, Ittaj, der Sohn des Ribaj aus Gibea in Benjamin,

2 Sam 23:30 Benaja aus Piraton, Hiddaj aus Nachale-Gaasch,

2 Sam 23:31 Abi-Albon aus Araba, Asmawet aus Bachurim,

2 Sam 23:32 Eljachba aus Schaalbim, Jaschen aus Gimso,

2 Sam 23:33 Jonatan, der Sohn Schammas aus Harar, Achiam, der Sohn Scharars aus Harar,

2 Sam 23:34 Eliphelet, der Sohn Achasbajs aus Maacha, Eliam, der Sohn Achitophels aus Gilo,

2 Sam 23:35 Chezro aus Karmel, Paaraj, der Arbiter,

2 Sam 23:36 Jigal, der Sohn Natans aus Zoba, Bani, der Gaditer,

2 Sam 23:37 Zelek, der Ammoniter, Nachraj aus Beerot, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja,

2 Sam 23:38 Ira aus Jattir, Gareb aus Jattir,

2 Sam 23:39 Uria, der Hethiter. Sie alle zählten dazu. Insgesamt sind es siebenunddreißig.

 

2 Samuel Kapitel 24

 

2 Sam 24:1 Aufs neue entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel. Er reizte David gegen es auf und sprach: "Gehe hin, zähle die Israeliten und Judäer!"

2 Sam 24:2 Der König befahl Joab und den Feldherrn seines Heeres: "Geht alle Stämme Israels durch von Dan bis Beerseba und zählt das Volk! Ich will die Zahl des Volkes wissen."

2 Sam 24:3 Joab entgegnete dem König: "Möge der Herr, dein Gott, dem Volk, so wie es ist, das Hundertfache hinzufügen, und mögen die Augen meines Herrn und Königs es sehen! Doch warum verlangt mein Herr und König derartige Dinge?"

2 Sam 24:4 Doch der Befehl des Königs nötigte Joab und die Heerführer. Joab ging also mit den Heerführern vom König weg, um das Volk Israel zu zählen.

2 Sam 24:5 Sie überschritten den Jordan und begannen mit Aroer und mit der Stadt, die im Tal liegt, in der Richtung nach Gad und Jaser;

2 Sam 24:6 sie erreichten dann Gilead und das Land der Hethiter in Richtung Kadesch und gelangten nach Dan, Ijjon und in das Gebiet um Sidon herum.

2 Sam 24:7 Sie gingen zur Festung Tyrus und in alle Städte der Hiwwiter und Kanaaniter. Sie kamen dann in das Südland von Juda, nach Beerseba.

2 Sam 24:8 So durchstreiften sie das ganze Land und kamen nach neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem zurück.

2 Sam 24:9 Joab berichtete das Ergebnis der Volkszählung dem König. Israel hatte 800 000 Krieger, die das Schwert trugen, und Juda 500 000.

2 Sam 24:10 Danach aber schlug dem David das Gewissen, weil er das Volk gezählt hatte, und er betete zum Herrn: "Ich habe schwer gesündigt, daß ich solches tat. Nun, Herr, entferne die Schuld deines Knechtes; denn überaus töricht habe ich gehandelt!"

2 Sam 24:11 Als David am Morgen aufstand, war das Wort des Herrn an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen:

2 Sam 24:12 "Gehe hin und sage zu David: So spricht der Herr: Drei Dinge lege ich dir vor. Wähle dir eines davon. daß ich es dir antue!"

2 Sam 24:13 Gad kam zu David und richtete die Botschaft an ihn aus. Er sprach zu ihm: "Soll drei Jahre hindurch Hungersnot in deinem Land wüten, oder willst du drei Monate lang vor deinen Feinden fliehen, während sie dich verfolgen, oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Lande wüten? Überlege nun und sieh zu, welche Antwort ich dem bringen soll, der mich sendet!"

2 Sam 24:14 David entgegnete Gad: "Ich bin in großer Bedrängnis. Doch lieber wollen wir in die Hand des Herrn fallen, weil seine Barmherzigkeit groß ist; aber in die Hand von Menschen möchte ich nicht fallen!"

2 Sam 24:15 So ließ der Herr eine Pest in Israel vom Morgen bis zur Zeit des Abendessens wüten. Es starben aus dem Volk von Dan bis Beerseba 70 000 Mann.

2 Sam 24:16 Der Herr hatte einen Engel nach Jerusalem entsandt, um es zu verderben. Es ließ sich aber der Herr des Unheils gereuen, und er befahl dem Engel, der die Verheerung anrichtete: "Es ist genug. Ziehe deine Hand zurück!" Der Engel des Herrn befand sich gerade bei der Tenne des Jebusiters Orna.

2 Sam 24:17 David aber rief zum Herrn, als er den Engel erblickte, der das Volk schlug: "Siehe, ich habe gesündigt! Ich, der Hirte, habe Unrecht begangen! Diese aber, die Herde, was haben sie verbrochen? Deine Hand laste auf mir und meiner Familie."

2 Sam 24:18 An jenem Tage kam Gad zu David und sprach zu ihm: "Gehe hinauf und errichte dem Herrn einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Orna!"

2 Sam 24:19 David ging nach Gads Weisung hinauf, wie der Herr befohlen hatte.

2 Sam 24:20 Orna blickte hin und sah den König mit seinen Knechten auf sich zukommen. Er trat heraus und verneigte sich vor dem König mit dem Antlitz zur Erde.

2 Sam 24:21 Orna fragte: "Warum kommt mein Herr und König zu seinem Knechte?" David gab zur Antwort: "Um deine Tenne zu erwerben. Ich will dem Herrn einen Altar bauen, damit die Plage im Volk zum Stillstand gebracht werde."

2 Sam 24:22 Orna sprach zu David: "Mein Herr und König nehme und opfere, was ihn gutdünkt! Siehe, hier sind die Rinder für das Brandopfer, und hier die Dreschbretter und das Rindergeschirr als Opferholz!

2 Sam 24:23 Das alles, mein König, schenkt Orna dem König!" Weiterhin sprach Orna zum König: "Der Herr, dein Gott, sei dir gut!"

2 Sam 24:24 Da erwiderte aber der König dem Orna: "Nicht so! Um einen festgesetzten Preis will ich sie von dir erwerben. Ich kann dem Herrn, meinem Gott, nicht geschenkte Brandopfer darbringen." David erwarb die Tenne und die Rinder um fünfzig Sekel Silber.

2 Sam 24:25 Und David erbaute dort einen Altar für den Herrn und brachte Brand- und Friedopfer dar. Der Herr söhnte sich wieder mit dem Land aus, und der Plage in Israel ward Einhalt geboten.

 

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1. Könige

 

 

1 Könige Kapitel 1

 

1 Kön 1:1 Der König David wurde alt und hochbetagt. Obwohl man ihn in Decken hüllte, wurde er nicht mehr warm.

1 Kön 1:2 Da sagten seine Knechte zu ihm: "Man suche für den Herrn und König ein jungfräuliches Mädchen. Dieses soll ihm zu Diensten sein und pflegen. Es soll an deiner Brust schlafen; dann wird es unserem Herrn und König warm werden!"

1 Kön 1:3 Man suchte in allen Gebieten Israels nach einem schönen Mädchen und fand Abischag aus Sunem und brachte sie vor den König.

1 Kön 1:4 Das Mädchen war überaus schön. Es pflegte den König und diente ihm; aber der König wohnte ihm nicht bei.

1 Kön 1:5 Adonia aber, der Sohn der Chaggit, wurde überheblich und dachte: "Ich werde König sein!" Er schaffte sich Wagen und Pferde an und fünfzig Männer, die vor ihm herliefen.

1 Kön 1:6 Sein Vater aber hat ihn die ganze Zeit nie zurechtgewiesen und etwa gesagt: "Warum tust du so?" Auch war er eine stattliche Erscheinung und nach Absalom der Älteste.

1 Kön 1:7 Mit Joab, dem Sohne der Zeruja, und dem Priester Ebjatar führte er Verhandlungen; diese standen Adonia helfend bei.

1 Kön 1:8 Der Priester Zadok aber und Benaja, der Sohn Jehojadas, der Prophet Natan, Schimi und Reï und die Helden um David ergriffen nicht Adonias Partei.

1 Kön 1:9 Adonia schlachtete nun Schafe, Rinder und Mastkälber am Gleitenden Stein bei der Quelle Rogel. Er lud alle seine Brüder, die königlichen Prinzen und alle Männer von Juda, die im Dienst des Königs standen, ein.

1 Kön 1:10 Doch den Propheten Natan, Benaja, die Helden und seinen Bruder Salomo hatte er nicht eingeladen.

1 Kön 1:11 Da sprach Natan zu Batseba, der Mutter Salomos: "Hast du nicht gehört, daß Adonia, der Sohn der Chaggit, König ist, ohne daß David, unser Herr, etwas davon weiß?

1 Kön 1:12 Nun komm! Ich mache dir einen Vorschlag, wie du dein Leben und das deines Sohnes Salomo retten kannst.

1 Kön 1:13 Geh sogleich zum König David und sprich zu ihm: "Hast du nicht, mein Herr und König, deiner Magd eidlich zugesichert: Nach mir wird dein Sohn Salomo als König herrschen, und er wird auf meinem Thron sitzen!? Warum wurde nun Adonia König?"

1 Kön 1:14 Während du daselbst noch mit dem König redest, komme ich und werde deine Worte bekräftigen."

1 Kön 1:15 Batseba ging in das Gemach des Königs. Der König aber war sehr alt, und Abischag aus Sunem bediente ihn.

1 Kön 1:16 Batseba verneigte sich vor dem König und huldigte ihm. Der König fragte: "Was willst du?"

1 Kön 1:17 Sie sprach zu ihm: "Mein Herr, du hast selbst beim Herrn, deinem Gott, deiner Magd eidlich versprochen: Dein Sohn Salomo wird nach mir König sein, und er wird auf meinem Thron sitzen.

1 Kön 1:18 Nun aber ist Adonia König, ohne daß du, mein Herr und König, etwas davon weißt.

1 Kön 1:19 Er hat Rinder, Mastvieh und Schafe mengenweise geschlachtet und alle königlichen Prinzen eingeladen, außerdem noch den Priester Ebjatar und den Feldherrn Joab. Doch deinen Knecht Salomo hat er nicht rufen lassen.

1 Kön 1:20 Nun sind auf dich, mein Herr und König, die Augen aller Israeliten gerichtet. Verkünde ihnen doch, wer auf dem Thron meines Herrn und Königs in Zukunft regieren soll!

1 Kön 1:21 Im anderen Fall werden, wenn mein Herr und König zu seinen Vätern entschlafen ist, ich und mein Sohn Salomo als Versager gelten."

1 Kön 1:22 Als sie noch mit dem König redete, kam der Prophet Natan.

1 Kön 1:23 Man meldete dem König: "Der Prophet Natan ist da." Dieser trat vor den König und verneigte sich, sein Antlitz tief zur Erde gewandt.

1 Kön 1:24 Natan sprach: "Mein Herr und König, du hast wohl selbst verfügt: "Mein Sohn Adonia soll nach mir als König herrschen und auf meinem Thron sitzen!"

1 Kön 1:25 Denn er stieg heute hinab, schlachtete mengenweise Rinder, Mastvieh und Schafe und lud alle königlichen Prinzen, die Heerführer und den Priester Ebjatar ein. Da essen und trinken sie nun vor ihm und rufen: Es lebe der König Adonia!

1 Kön 1:26 Mich aber, deinen Knecht, den Priester Zadok, den Benaja, den Sohn Jehojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht geladen.

1 Kön 1:27 Ist diese Verfügung von meinem Herrn und König erlassen worden, ohne daß du deine Diener davon in Kenntnis gesetzt hast, wer auf dem Thron meines Herrn und Königs zukünftig sitzen soll?"

1 Kön 1:28 Da entgegnete der König David und ordnete an: "Ruft mir Batseba!" Sie kam herein und trat vor den König.

1 Kön 1:29 Da schwur der König und sprach: "So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Drangsal gerettet hat:

1 Kön 1:30 Wie ich dir beim Herrn, dem Gott Israels, geschworen habe, daß dein Sohn Salomo mir als König nachfolgen und auf meinem Thron sitzen wird, so will ich dies heute noch in die Tat umsetzen!"

1 Kön 1:31 Batseba neigte darauf ihr Antlitz zur Erde, huldigte dem König und sprach: "Mein Herr und König David soll ewig leben!"

1 Kön 1:32 Darauf befahl der König David: "Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Natan und Benaja, den Sohn Jehojadas!" Diese erschienen vor dem König.

1 Kön 1:33 Der König gab ihnen den Auftrag: "Nehmt mit euch die Leibwache eures Herrn; laßt meinen Sohn Salomo auf meinem Maultier reiten und bringt ihn zum Gichon hinab!

1 Kön 1:34 Daselbst salbe ihn der Priester Zadok und der Prophet Natan zum König über Israel! Dann stoßt in die Posaune und ruft: Es lebe der König Salomo!

1 Kön 1:35 In seinem Gefolge zieht dann herauf; er soll kommen, auf meinem Thron sitzen und statt meiner als König herrschen; denn ihn habe ich zum Fürsten über Israel und Juda bestellt!"

1 Kön 1:36 Benaja, der Sohn Jehojadas, antwortete dem König: "So sei es! So bestimmt es der Herr, der Gott meines Herrn und Königs!

1 Kön 1:37 Wie der Herr mit meinem Gebieter und König war, so stehe er auch dem Salomo zur Seite! Er mache seinen Thron noch erhabener als den Thron meines Herrn und Königs David!"

1 Kön 1:38 Der Priester Zadok, der Prophet Natan und Benaja, der Sohn Jehojadas, zogen mit den Kretern und Peletern hinab. Sie ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und führten ihn zum Gichon.

1 Kön 1:39 Der Priester Zadok nahm das Ölhorn aus dem Zelt und salbte Salomo. Hierauf ließ man in die Posaune stoßen, und alle Leute riefen: "Es lebe der König Salomo!"

1 Kön 1:40 Alles Volk zog nun in seinem Gefolge hinauf. Sie bliesen Flöten und hatten eine gewaltige Freude, so daß die Erde bebte von ihrem Lärm.

1 Kön 1:41 Adonia und alle seine Gäste hörten davon. Sie hatten gerade das Mahl beendet. Als Joab das Geschmetter der Posaune vernahm, rief er aus: "Was bedeutet der Lärm der außer sich geratenen Stadt?"

1 Kön 1:42 Während er noch redete, kam Jonatan, der Sohn des Priesters Ebjatar. Adonia rief: "Komm her, du bist ein tüchtiger Mann und bringst gute Botschaft!"

1 Kön 1:43 Jonatan aber antwortete dem Adonia: "Nein! Unser Herr, der König David, hat Salomo als König eingesetzt.

1 Kön 1:44 Der König sandte mit ihm den Priester Zadok, den Propheten Natan, Benaja, den Sohn Jehojadas, dazu die Kreter und Peleter. Diese haben ihn auf das Maultier des Königs gesetzt.

1 Kön 1:45 Am Gichon salbten ihn der Priester Zadok und der Prophet Natan zum König. Von dort zogen sie voller Freude hinauf, so daß die Stadt außer sich geriet. Daher der Lärm, den ihr vernahmt.

1 Kön 1:46 Salomo sitzt bereits auf dem königlichen Thron.

1 Kön 1:47 Und dann kamen auch die Diener des Königs, um unsern Herrn, den König David, zu beglückwünschen und zu rufen: "Dein Gott lasse den Namen Salomos noch herrlicher werden als deinen Namen! Seinen Thron mache er noch erhabener als deinen Thron!" Der König selbst hat dabei auf der Lagerstätte seine Huldigung entboten.

1 Kön 1:48 Auch sprach der König folgendes: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der mir heute auf meinem Thron einen Nachfolger gegeben hat, den ich noch mit eigenen Augen schauen durfte!""

1 Kön 1:49 Da erschraken und erhoben sich alle geladenen Gäste, die bei Adonia waren. Ein jeder ging seines Weges fort.

1 Kön 1:50 Adonia bekam vor Salomo Furcht. Er machte sich auf, ging hin und erfaßte (als Zuflucht) die Hörner des Altares.

1 Kön 1:51 Dem Salomo meldete man: "Adonia hat aus Furcht vor dem König Salomo nach den Hörnern des Altares gegriffen und spricht: "Der König Salomo soll mir heute schwören, daß er seinen Knecht nicht mit dem Schwert töten wird!""

1 Kön 1:52 Salomo gab zur Antwort: "Verhält er sich redlich, soll keines von seinen Haaren zu Boden fallen. Wird er aber dabei ertappt, daß er etwas Böses tut, muß er sterben."

1 Kön 1:53 Der König Salomo ließ ihn daraufhin vom Altar wegholen. Er kam und huldigte dem König Salomo, und dieser befahl ihm: "Geh in dein Haus!"

 

1 Könige Kapitel 2

 

1 Kön 2:1 Die Zeit kam immer näher, da David sterben mußte; da gebot er seinem Sohn Salomo:

1 Kön 2:2 "Ich gehe den Weg alles Irdischen; du aber sei stark und zeige dich mannhaft!

1 Kön 2:3 Erfülle die Pflichten, die der Herr, dein Gott, dir auferlegt hat; wandle auf seinen Wegen, halte seine Satzungen, Befehle, Gebote und Verordnungen, wie sie im Gesetz des Moses geschrieben stehen! Dann wirst du Erfolg haben bei allem, was du unternimmst und wohin du dich wendest.

1 Kön 2:4 Der Herr wird dann sein Wort wahr machen, das er zu mir sprach: Wenn deine Söhne auf ihren Weg achten und getreu mit ihrem ganzen Herzen und mit ganzer Seele vor mir wandeln, dann wird es dir nie an Nachkommen auf dem Throne Israels fehlen.

1 Kön 2:5 Du weißt auch selber, was Joab, der Sohn der Zeruja, mir angetan hat, was er den beiden Heerführern Israels, Abner, dem Sohne Ners, und Amasa, dem Sohne Jeters, getan hat: Er ermordete sie, verübte blutige Kriegstat im Frieden und befleckte mit unschuldigem Blute den Gürtel an seinen Hüften und die Schuhe an seinen Füßen.

1 Kön 2:6 Handle nach deiner Weisheit und schicke sein graues Haupt nicht unversehrt in das Totenreich!

1 Kön 2:7 Den Söhnen des Barsillaj aus Gilead aber sollst du Huld erweisen! Sie sollen zu deinen Tischgenossen gehören; denn sie waren meine Anhänger, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen mußte.

1 Kön 2:8 Bei dir ist auch Schimi, der Sohn Geras, vom Stamme Benjamin aus Bachurim. Er hat arge Fluchworte gegen mich ausgestoßen, da ich nach Machanajim ging. Aber er ist mir am Jordan entgegengekommen, und ich habe ihm beim Herrn geschworen, ihn nicht mit dem Schwert hinrichten zu lassen.

1 Kön 2:9 Du aber lasse ihn nunmehr nicht unbestraft; denn du bist ein kluger Mann und weißt, was du mit ihm zu tun hast. Sende sein graues Haupt mit Blut hinab in das Totenreich!"

1 Kön 2:10 David entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Davidsstadt begraben.

1 Kön 2:11 Vierzig Jahre hatte David über Israel als König geherrscht. In Hebron regierte er sieben Jahre und in Jerusalem dreiunddreißig.

1 Kön 2:12 Salomo saß nun auf dem Thron seines Vaters David, und sein Königtum wurde immer beständiger.

1 Kön 2:13 Adonia, der Sohn der Chaggit, kam zu Batseba, der Mutter Salomos. Sie fragte: "Bedeutet dein Kommen etwas Gutes?" Er antwortete: "Ja."

1 Kön 2:14 Dann begann er: "Einen Wunsch habe ich an dich." Sie entgegnete: "Rede!"

1 Kön 2:15 Er fuhr fort: "Du weißt, daß mir das Königtum gebührte und auf mich ganz Israel seine Blicke richtete; ich hätte König werden sollen. Die Königswürde aber ging von mir in den Besitz meines Bruders über; denn ihm war sie vom Herrn bestimmt.

1 Kön 2:16 Jetzt aber erbitte ich von dir nur dies eine; weise mich nicht ab!" Sie antwortete: "Rede!"

1 Kön 2:17 Er bat: "Sprich doch mit dem König Salomo, denn dir wird er es nicht verweigern, daß er mir Abischag aus Sunem zur Frau gebe!"

1 Kön 2:18 Batseba erwiderte: "Gut! Ich will deinetwegen mit dem König reden."

1 Kön 2:19 Batseba ging dann zum König Salomo, um mit ihm Adonias wegen zu sprechen. Da erhob sich der König, ging ihr entgegen und verneigte sich vor ihr. Dann setzte er sich auf seinen Thron und ließ auch für die Königsmutter einen Thron hinstellen. Sie setzte sich zu seiner Rechten.

1 Kön 2:20 Sie begann: "Nur eine kleine Bitte möchte ich dir vortragen. Verweigere sie mir nicht!" Der König gab ihr zur Antwort: "Fordere nur, Mutter; denn dich werde ich nicht abweisen!"

1 Kön 2:21 Sie bat: "Möge doch Abischag aus Sunem deinem Bruder Adonia zur Frau gegeben werden!"

1 Kön 2:22 Der König Salomo aber erwiderte seiner Mutter: "Warum bittest du um Abischag aus Sunem für Adonia? Erbitte dir doch noch die Königswürde für ihn; ist er doch mein älterer Bruder, und der Priester Ebjatar und Joab, der Sohn der Zeruja, stehen auf seiner Seite!"

1 Kön 2:23 Der König Salomo schwur nun beim Herrn einen Eid: "Mag Gott mich strafen, wenn diese Bitte Adonia nicht sein Leben kostet!

1 Kön 2:24 So wahr der Herr lebt, der mich bestätigte und auf den Thron meines Vaters David steigen ließ, der mir, wie er verhieß, ein Haus gebaut hat: heute noch ist Adonia ein Kind des Todes!"

1 Kön 2:25 Der König Salomo schickte Benaja, den Sohn des Jehojada, der Adonia den Todesstoß versetzte.

1 Kön 2:26 Dem Priester Ebjatar befahl der König: "Gehe nach Anatot auf dein Grundstück, denn du bist ein Mann des Todes! Doch ich will dich heute nicht töten, weil du die Lade des Herrn und Gottes vor meinem Vater David getragen und weil du alle Leiden meines Vaters miterduldet hast."

1 Kön 2:27 So entsetzte Salomo den Ebjatar des Priesteramtes vor dem Herrn, um das Wort des Herrn zu erfüllen, das er über das Haus Heli in Silo gesprochen hatte.

1 Kön 2:28 Die Kunde hiervon drang zu Joab. Joab war dem Adonia geneigt gewesen, doch für Absalom hatte er keine Partei ergriffen. So floh Joab in das Zelt des Herrn und ergriff die Hörner des Altares.

1 Kön 2:29 Man meldete dem König Salomo, daß Joab in das Zelt des Herrn geflohen sei und dort neben dem Altar stehe. Da sandte Salomo den Benaja, den Sohn Jehojadas, und trug ihm auf: "Geh und stoß ihn nieder!"

1 Kön 2:30 Benaja kam zum Zelt des Herrn und sprach zu ihm: "So befiehlt der König: Komm heraus!" Doch dieser antwortete: "Nein! Hier will ich sterben!" Benaja benachrichtigte den König darüber: "So sprach Joab, und so hat er geantwortet."

1 Kön 2:31 Der König befahl ihm: "Tu, wie er gesagt hat! Stoß ihn nieder und begrabe ihn! Damit entfernst du von mir und meiner Familie das von Joab unschuldig vergossene Blut.

1 Kön 2:32 Der Herr lasse sein Blut auf sein Haupt kommen! Er stieß ja zwei Männer nieder, die gerechter und besser waren als er, und tötete sie mit dem Schwert: Abner, den Sohn Ners, den Heerführer von Israel, und Amasa, den Sohn Jeters, den Heerführer von Juda. Mein Vater aber wußte nichts davon.

1 Kön 2:33 Ihr Blut komme auf das Haupt Joabs und seines Stammes für immer! David aber und seinem Stamm, seinem Haus und seinem Thron sei ewiges Heil vom Herrn beschieden!"

1 Kön 2:34 Da schritt Benaja, der Sohn Jehojadas, hinauf und schlug Joab tot. Er ward in seinem Haus in der Steppe begraben.

1 Kön 2:35 Der König setzte Benaja, den Sohn Jehojadas, an seiner Stelle über das Heer, dem Priester Zadok aber verlieh er die Stelle Ebjatars.

1 Kön 2:36 Der König sandte hin und ließ den Schimi rufen. Er befahl ihm: "Baue dir ein Haus in Jerusalem und wohne daselbst! Verlasse es aber nicht"

1 Kön 2:37 Sobald du hinausgehst und den Kidronbach überschreitest, wisse, daß du sterben mußt! Dein Blut komme dann über dein Haupt!"

1 Kön 2:38 Schimi antwortete dem König: "Es ist gut so! Wie mein Herr, der König, bestimmt hat, wird dein Knecht handeln." Schimi wohnte lange Zeit hindurch in Jerusalem.

1 Kön 2:39 Drei Jahre später entflohen zwei Sklaven Schimis zum König Achisch von Gat, dem Sohn Maachas. Man meldete dem Schimi: "Deine Knechte sind in Gat!"

1 Kön 2:40 Schimi machte sich auf, sattelte seinen Esel und begab sich nach Gat zu Achisch, um seine Knechte zu suchen. Er kam hin und führte seine Knechte wieder aus Gat zurück.

1 Kön 2:41 Salomo wurde hinterbracht, daß Schimi aus Jerusalem nach Gat fortgegangen und dann wieder zurückgekehrt sei.

1 Kön 2:42 Der König sandte hin, ließ den Schimi rufen und sprach zu ihm: "Ließ ich dich nicht schwören beim Herrn? Habe ich dir nicht versichert: "Sobald du weggehst, wisse, daß du sterben mußt!"? Du aber gabst mir zur Antwort: "Es ist gut so. Ich habe es gehört."

1 Kön 2:43 Warum hast du den beim Herrn geleisteten Eid und das Gebot, das ich dir auferlegte, nicht gehalten?"

1 Kön 2:44 Sodann sprach der König zu Schimi: "Du kennst alle Bosheit, die du meinem Vater David getan hast! Doch der Herr bringt deine Bosheit über dein Haupt.

1 Kön 2:45 Der König Salomo aber sei gesegnet, und der Thron Davids stehe fest vor dem Herrn bis in Ewigkeit!"

1 Kön 2:46 Danach erteilte der König dem Benaja, dem Sohn Jehojadas, Befehl. Der ging hin und schlug Schimi tot. Das Königtum aber festigte sich in Salomos Hand.

 

1 Könige Kapitel 3

 

1 Kön 3:1 Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten. Er nahm dessen Tochter zur Frau und brachte sie in die Davidsstadt, bis er seinen Palast, das Haus des Herrn und die Mauern rings um Jerusalem vollendet hatte.

1 Kön 3:2 Das Volk indes opferte damals auf den Höhen; denn bis zu jener Zeit war dem Namen des Herrn noch kein Haus erbaut.

1 Kön 3:3 Salomo aber liebte den Herrn und wandelte nach den Grundsätzen seines Vaters David. Er opferte und räucherte jedoch auch noch auf den Höhen.

1 Kön 3:4 Der König ging einst nach Gibeon, um daselbst zu opfern; denn dies war die bedeutendste Höhe. Tausend Brandopfer hatte Salomo auf jenem Altar dargebracht.

1 Kön 3:5 Da erschien der Herr in Gibeon dem Salomo im Traum bei Nacht, und Gott sprach: "Wünsche, was ich dir geben soll!"

1 Kön 3:6 Salomo entgegnete: "Große Huld hast du deinem Knecht, meinem Vater David, widerfahren lassen; denn er wandelte vor dir in Treue, Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen. Du erwiesest ihm diese große Huld und schenktest ihm einen Sohn, der jetzt auf seinem Thron sitzt.

1 Kön 3:7 Und nun, Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht an Stelle meines Vaters David zum König eingesetzt; doch ich bin noch zu jung und weiß nicht, wo aus und wo ein.

1 Kön 3:8 Dein Knecht steht inmitten eines Volkes, das du erwählt hast, eines starken Volkes, dessen Menge weder berechenbar noch zählbar ist.

1 Kön 3:9 Schenke also deinem Knecht ein urteilsfähiges Herz, damit er dein Volk regieren und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann! Denn wer kann sonst dieses dein so mächtiges Volk leiten?"

1 Kön 3:10 Dem Herrn gefiel es, daß Salomo diesen Wunsch geäußert hatte.

1 Kön 3:11 Gott entgegnete ihm: "Du hast dir das erbeten und verlangtest nicht für dich ein langes Leben oder Reichtum oder den Tod deiner Feinde. Du hast vielmehr um Weisheit für die Pflege der Rechtsprechung nachgesucht.

1 Kön 3:12 Daher werde ich deinem Wunsche gemäß handeln. Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so daß vor dir keiner war wie du und auch nach dir niemand auftreten wird, der dir gleicht.

1 Kön 3:13 Doch auch das, worum du nicht gebeten hast, gebe ich dir: Reichtum und Ehre. Unter den Königen wird all deine Tage niemand sein wie du.

1 Kön 3:14 Wandelst du auf meinen Wegen und hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David es getan hat, so verlängere ich auch dein Leben."

1 Kön 3:15 Da erwachte Salomo, und der Traum war beendet. Er ging nach Jerusalem, trat vor die Bundeslade des Herrn, brachte Brandopfer dar, veranstaltete Friedopfer und ließ all seinen Knechten ein festliches Gelage geben.

1 Kön 3:16 Damals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn.

1 Kön 3:17 Die eine sagte aus: "Mit Verlaub, mein Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus. Ich gebar bei ihr im Haus.

1 Kön 3:18 Drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder befand sich bei uns im Haus außer uns beiden.

1 Kön 3:19 Da starb der Sohn dieser Frau in der Nacht; denn sie hatte sich auf ihn gelegt.

1 Kön 3:20 Mitten in der Nacht stand sie auf, nahm mein Kind von meiner Seite fort, während deine Magd schlief, und legte es an ihren Busen. Ihr totes Kind aber legte sie zu mir.

1 Kön 3:21 Morgens stand ich auf, um mein Kind zu stillen, und sah, daß es tot war. Als ich es aber am Morgen genauer anschaute, erkannte ich, daß es nicht mein Kind war, das ich geboren hatte."

1 Kön 3:22 Die andere Frau aber warf ein: "Nicht so, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!" Darauf die erste: "Nein, dein Kind ist tot, und meines lebt!" So stritten sie vor dem König.

1 Kön 3:23 Der König sprach: "Diese sagt: Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot. Jene behauptet: Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt."

1 Kön 3:24 Da befahl der König: "Bringt mir ein Schwert!" Man brachte das Schwert vor den König.

1 Kön 3:25 Und der König entschied: "Teilt das lebendige Kind in zwei Stücke und gebt die eine Hälfte der einen, die andere Hälfte der anderen!"

1 Kön 3:26 Doch da bat die Mutter des lebendigen Kindes den König, weil sich das Mitleid mit ihrem Kind in ihr regte: "Mit Verlaub, mein Herr, gebt ihr doch das lebendige Kind und tötet es nicht!" Jene aber bestand darauf: "Es gehöre weder dir noch mir! Teilt es auseinander!"

1 Kön 3:27 Da fällte der König die Entscheidung: "Gebt der anderen das lebendige Kind und tötet es nicht! Sie ist seine Mutter."

1 Kön 3:28 Ganz Israel vernahm das Urteil, das der König gefällt hatte. Man bekam Ehrfurcht vor dem König; denn man sah, daß Gottes Weisheit in ihm wohnte, um Rechtsentscheide zu treffen.

 

1 Könige Kapitel 4

 

1 Kön 4:1 Der König Salomo war Herrscher über Gesamtisrael.

1 Kön 4:2 Dies waren seine obersten Würdenträger: Asarja, der Nachkomme Zadoks, war Priester.

1 Kön 4:3 Elichoreph und Achia, die Söhne Schuschas, waren Staatsschreiber, Josaphat, der Sohn Achiluds, Kanzler.

1 Kön 4:4 Benaja, der Sohn Jehojadas, befehligte das Heer.

1 Kön 4:5 Asarja, der Sohn Natans, war über die Statthalter gesetzt, Sabud, der Sohn Natans, war Freund des Königs.

1 Kön 4:6 Achisar war Verwalter des Palastes, Adoniram, der Sohn Abdas, war Fronaufseher.

1 Kön 4:7 Salomo hatte zwölf Statthalter in Gesamtisrael, die den König und seinen Hof zu versorgen hatten. Je einen Monat im Jahr oblag es dem einzelnen, ihn zu versorgen.

1 Kön 4:8 Dies sind ihre Namen: der Sohn Churs auf dem Gebirge Ephraim,

1 Kön 4:9 der Sohn Dekers in Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch, Elon und Bet-Chanan,

1 Kön 4:10 der Sohn Cheseds in Arubbot. Ihm unterstand Socho und die gesamte Gegend von Chepher;

1 Kön 4:11 dem Sohne Abinadabs unterstand der ganze Bergrücken von Dor. Er hatte Taphat, die Tochter Salomos, zur Frau.

1 Kön 4:12 Baana, der Sohn Achiluds, verwaltete Taanach, Megiddo, ganz Bet-Schean, das neben Zaretan unterhalb Jezreel liegt, dann von Bet-Schean bis Abel-Mechola und über Jokmeam hinaus.

1 Kön 4:13 Der Sohn Gebers war zu Ramot in Gilead. Ihm unterstanden die Dörfer Jaïrs, des Sohnes Manasses, in Gilead und der Landstrich Argob in Basan, sechzig große Städte mit Mauern und ehernen Riegeln;

1 Kön 4:14 Achinadab, der Sohn Iddos, verwaltete Machanajim,

1 Kön 4:15 Achimaaz Naphtali; auch er hatte eine Tochter Salomos zur Frau, nämlich Basmat.

1 Kön 4:16 Baana, der Sohn Chuschajs, war in Aser und Bealot,

1 Kön 4:17 Josaphat, der Sohn Paruachs, in Issachar,

1 Kön 4:18 Schimi, der Sohn Elas, in Benjamin.

1 Kön 4:19 Geber, der Sohn Uris, verwaltete das Land Gilead, das ist das Land Sichons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Basan. Ein Statthalter verwaltete das Stammland.

1 Kön 4:20 Juda und Israel waren so zahlreich wie der Sand am Meer. Sie aßen und tranken und waren frohgemut.

 

1 Könige Kapitel 5

 

1 Kön 5:1 Salomo herrschte über alle Reiche vom Euphratstrom bis zum Philisterland und zur Grenze Ägyptens. Sie brachten Tributgeschenke und waren Salomo untertan, solange er lebte.

1 Kön 5:2 Salomo brauchte täglich zum Unterhalt dreißig Kor Weizengrieß und sechzig Kor Feinmehl,

1 Kön 5:3 zehn Mastrinder, zwanzig Weiderinder, hundert Stück Kleinvieh, nicht gerechnet die Hirsche, Gazellen, Rehe und das gemästete Geflügel.

1 Kön 5:4 Denn er herrschte über alles Gebiet jenseits des Euphratstromes von Tiphsach bis Gaza, über alle Könige jenseits des Euphratstromes. Er hatte Frieden auf allen Seiten ringsum.

1 Kön 5:5 Juda und Israel wohnten in Sicherheit von Dan bis Beerseba, ein jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum, solange Salomo lebte.

1 Kön 5:6 Salomo hatte 4 000 Pferdeställe für seine Wagen und 12 000 Mann Wagenbesatzung.

1 Kön 5:7 Jene Statthalter versorgten den König Salomo und alle, die zum Tisch des Königs Salomo Zutritt hatten, ein jeder in seinem Monat. Sie ließen es an nichts fehlen.

1 Kön 5:8 Die Gerste und das Stroh für die Pferde und Zugtiere brachten sie an den vorgesehenen Ort, jeder der Reihe nach.

1 Kön 5:9 Und Gott gab Salomo Weisheit und Einsicht in höchstem Grade, dazu Weitblick des Verstandes, dem Sand am Ufer des Meeres vergleichbar.

1 Kön 5:10 Die Weisheit Salomos war größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens und alle Weisheit Ägyptens.

1 Kön 5:11 Er war weiser als alle übrigen Menschen, als etwa der Esrachit Etan, als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Machols.

1 Kön 5:12 Sein Name war bekannt bei allen Völkern im Umkreis. Er verfaßte 3 000 Sprüche, und die Zahl seiner Lieder betrug 1 005.

1 Kön 5:13 Er wußte zu reden über die Bäume, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer emporwächst; er redete über die vierfüßigen Tiere, die Vögel, die Kriechtiere und über die Fische.

1 Kön 5:14 Von allen Völkern kamen Leute, um die Weisheit Salomos zu hören, und eine Anzahl von allen Königen der Erde, die von seiner Weisheit Kunde erhalten hatten.

1 Kön 5:15 Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomo. Denn er hatte vernommen, daß man ihn anstelle seines Vaters zum König gesalbt hatte. Hiram hatte nämlich mit David immer Freundschaft gehalten.

1 Kön 5:16 Salomo sandte hin zu Hiram mit der Botschaft:

1 Kön 5:17 "Du weißt selbst, daß mein Vater David dem Namen seines Herrn und Gottes kein Haus bauen konnte wegen der Kriege, in die ihn seine Feinde verwickelten, bis der Herr sie unter seine Fußsohlen legte.

1 Kön 5:18 Jetzt aber hat mir der Herr, mein Gott, ringsum Ruhe verliehen. Es ist kein Widersacher da, und auch keine schlimme Heimsuchung stört.

1 Kön 5:19 So bin ich denn willens, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen, wie der Herr meinem Vater David verheißen hat: "Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, baue in meinem Namen das Haus!"

1 Kön 5:20 Erteile nun den Befehl, daß mir Zedern vom Libanon gefällt werden! Meine Knechte sollen mit deinen Knechten arbeiten. Den Lohn für deine Knechte will ich dir so geben, wie du bestimmen wirst; denn du weißt es ja selber, daß wir niemanden haben, der Holz so fällen kann wie die Sidonier."

1 Kön 5:21 Als Hiram von Salomos Plänen vernahm, freute er sich sehr. Er rief aus: "Gepriesen sei heute der Herr, der dem David einen so weisen Sohn über dies große Volk verliehen hat!"

1 Kön 5:22 Hiram ließ dem Salomo sagen: "Deine Botschaft habe ich vernommen und werde alle deine Wünsche an Zedern- und Zypressenholz erfüllen.

1 Kön 5:23 Meine Knechte werden es vom Libanon an das Meer schaffen, und ich lasse es über das Meer an den Ort flößen, den du mir angeben wirst. Dort lasse ich es zerlegen, und du kannst es holen. Du aber erfülle meinen Wunsch und liefere für meinen Hof Lebensmittel!"

1 Kön 5:24 So lieferte also Hiram dem Salomo Zedern- und Zypressenholz, soviel er haben wollte.

1 Kön 5:25 Salomo aber gab dem Hiram 20 000 Kor Weizen zum Unterhalt für seinen Hof und zwanzig Kor Öl aus zerstoßenen Oliven ab. Alljährlich lieferte Salomo dem Hiram diese Menge.

1 Kön 5:26 Der Herr aber verlieh dem Salomo Weisheit, wie er ihm verheißen hatte. Zwischen Hiram und Salomo herrschte gutes Einvernehmen, und sie schlossen miteinander ein Bündnis.

1 Kön 5:27 Der König Salomo ließ aus ganz Israel einen Frondienst aufstellen; zur Fron gehörten 30 000 Mann.

1 Kön 5:28 Er sandte davon auf den Libanon 10 000 Mann abwechselnd jeden Monat; einen Monat waren sie also auf dem Libanon und zwei Monate zu Hause. Adoniram war Fronaufseher.

1 Kön 5:29 Dazu hatte Salomo 70 000 Lastträger und 80 000 Steinhauer im Gebirge.

1 Kön 5:30 Nicht eingerechnet sind dabei die 3 600 Werkführer der Statthalter Salomos, welche die Arbeit zu beaufsichtigen hatten. Sie führten die Leute bei der Arbeit an.

1 Kön 5:31 Der König befahl, große und wertvolle Steine zu brechen, um das Fundament des Hauses mit Quadern auszustatten.

1 Kön 5:32 Die Bauleute Salomos und Hirams und die Leute aus Gebal bearbeiteten Holz und Steine und richteten sie für den Tempelbau her.

 

1 Könige Kapitel 6

 

1 Kön 6:1 Im 480. Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, im vierten Jahre der Herrschaft Salomos über Israel, im Monat Siw - das ist der zweite Monat - begann Salomo, den Tempel für den Herrn zu bauen.

1 Kön 6:2 Der Tempel, den der König Salomo für den Herrn errichtete, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.

1 Kön 6:3 Die Vorhalle vor dem Hauptraum des Tempels hatte zwanzig Ellen Länge an der Stirnseite des Hauses und zehn Ellen Breite quer zur Längsrichtung des Hauses.

1 Kön 6:4 Am Haus brachte man in Steinrahmen gefaßte Fenster an.

1 Kön 6:5 An die Wände des Hauses wurden rings um den Hauptraum und um den hinteren Raum ein Anbau gelegt und Seitenräume eingesetzt.

1 Kön 6:6 Im Untergeschoß war der Anbau fünf Ellen, im mittleren sechs und im dritten sieben Ellen breit; denn er gab dem Haus außen herum Abstufungen, um nicht in die Wände des Hauses eingreifen zu müssen.

1 Kön 6:7 Bei der Errichtung des Hauses wurde mit Steinen gearbeitet, die schon beim Bruch fertig behauen waren. Man hörte also beim Bau des Hauses keine Hämmer, Meißel und was es sonst an eisernen Werkzeugen gibt.

1 Kön 6:8 Die Tür zu den Seitenräumen im Untergeschoß war an des Hauses Südseite. Über Treppen stieg man zum mittleren und vom mittleren zum dritten Geschoß.

1 Kön 6:9 Als er das Haus fertiggebaut hatte, bedeckte er das Haus, nämlich die Balken und Vertäfelungen, mit Zedern.

1 Kön 6:10 Er baute den Anbau um das ganze Haus, jedes Stockwerk fünf Ellen hoch. Er verband ihn mit dem Haus durch Zedernbalken.

1 Kön 6:11 Und das Wort des Herrn erging an Salomo:

1 Kön 6:12 "Mit dem Haus, das du baust, verhält es sich so: Wandle in meinen Satzungen, befolge meine Vorschriften, beachte meine Befehle und wandle nach ihnen! Dann werde ich mein Wort an dir in Erfüllung gehen lassen, das ich zu deinem Vater David gesprochen habe:

1 Kön 6:13 Ich werde inmitten der Israeliten wohnen und mein Volk Israel nicht im Stich lassen!"

1 Kön 6:14 So baute Salomo den Tempel und vollendete ihn.

1 Kön 6:15 Die Wände des Hauses umkleidete er inwendig mit Brettern aus Zedernholz. Vom Fußboden des Hauses bis zu den Balken der Decke täfelte er es inwendig mit Holz; den Fußboden des Hauses belegte er mit Dielen aus Zypressenholz.

1 Kön 6:16 Und er trennte von der Rückseite des Tempels her zwanzig Ellen durch Zederndielen ab, vom Fußboden bis zum Gebälk, und schuf so im Innern den Hinterraum, das Allerheiligste.

1 Kön 6:17 Vierzig Ellen lang war der Hauptraum vor dem Hinterraum.

1 Kön 6:18 Zedernverkleidung war im Innern des Hauses angebracht, eingeschnitzte Blumen und Blütengehänge. Alles war Zedernholz, kein Stein war sichtbar.

1 Kön 6:19 Drinnen im Innersten des Hauses errichtete er den Hinterraum, um hier die Bundeslade des Herrn aufzustellen.

1 Kön 6:20 Der Hinterraum war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch. Er überzog ihn mit lauterem Gold. Auch machte er einen Altar,

1 Kön 6:21 nämlich vor dem Hinterraum, und überzog ihn mit Gold.

1 Kön 6:22 Das ganze Haus überzog er vollständig mit Gold.

1 Kön 6:23 Im Hinterraum ließ er zwei Kerubim aus Ölbaumholz anfertigen, zehn Ellen hoch.

1 Kön 6:24 Fünf Ellen lang war der eine Kerubflügel und fünf Ellen sein zweiter Flügel. Zehn Ellen betrug die Entfernung von einem Flügelende bis zum andern.

1 Kön 6:25 Zehn Ellen maß auch der andere Kerub. Beide hatten das gleiche Maß und die gleiche Gestalt.

1 Kön 6:26 Die Höhe des einen Kerub war zehn Ellen, ebenso die Höhe des zweiten.

1 Kön 6:27 Er stellte die Kerubim in die Mitte des innersten Raumes. Sie breiteten ihre Flügel so aus, daß der Flügel des einen Kerub die eine Wand, der Flügel des zweiten Kerub die andere Wand berührte und die beiden inneren Flügel in der Mitte des Raumes zusammenstießen.

1 Kön 6:28 Auch die Kerubim hatte er mit Gold überzogen.

1 Kön 6:29 An allen Wänden des Hauses ließ er ringsum Schnitzwerke von Kerubim, Palmen und Blumengehängen im inneren und im äußeren Raum anbringen.

1 Kön 6:30 Auch den Fußboden des Tempels überzog er mit Gold im inneren und im äußeren Raum.

1 Kön 6:31 Den Eingang zum Hinterraum schmückte er mit Türflügeln aus Ölbaumholz; Giebelbalken und Türpfosten bildeten ein Fünfeck.

1 Kön 6:32 An den beiden Türflügeln aus Ölbaumholz ließ er Schnitzwerke von Kerubim, Palmen und Blütengehängen anbringen und vergolden. Die Kerubim und Palmen überzog er mit Goldblech.

1 Kön 6:33 Ebenso verfertigte er für den Eingang zum Hauptraum Pfosten von Ölbaumholz, und zwar im Viereck,

1 Kön 6:34 ferner zwei Türflügel aus Zypressenholz. Die beiden Blätter des einen Türflügels konnte man drehen und ebenso die beiden Blätter des anderen Türflügels.

1 Kön 6:35 Er ließ darauf Kerubim, Palmen und Blumengehänge einschnitzen und dünngeschlagenes Gold auf das Schnitzwerk legen.

1 Kön 6:36 Er umbaute den inneren Vorhof mit je drei Schichten behauener Quadern und einer Lage von Zedernbalken.

1 Kön 6:37 Im vierten Jahr, im Monat Siw, wurde zum Haus des Herrn das Fundament gelegt.

1 Kön 6:38 Im elften Jahr, im Monat Bul - das ist der achte Monat - war das Haus mit allen seinen Teilen und mit allem, was dazugehörte, vollendet. Sieben Jahre hatte man an ihm gebaut.

 

1 Könige Kapitel 7

 

1 Kön 7:1 Salomo baute an seinem eigenen Haus dreizehn Jahre, bis er es vollendet hatte.

1 Kön 7:2 Er baute das Libanonwaldhaus hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch mit drei Reihen von Säulen aus Zedernholz und behauenen Zedernbalken darauf.

1 Kön 7:3 Es war getäfelt mit Zedernholz oberhalb der Gemächer, die über den fünfundvierzig Säulen, je fünfzehn in einer Reihe lagen.

1 Kön 7:4 Fenster gab es in drei Reihen, und zwar dreimal eines gegenüber dem andern.

1 Kön 7:5 Alle Türen und Pfosten waren viereckig; je drei Öffnungen lagen einander gegenüber.

1 Kön 7:6 Er baute die Vorhalle aus Säulen, fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, und an ihrer Vorderseite eine Halle mit Säulen und einem Vordach.

1 Kön 7:7 Ferner schuf er die Thronhalle als Raum für Gerichtssitzungen. Sie war vom Boden bis zur Decke mit Zederngetäfel verkleidet.

1 Kön 7:8 Dazu kam sein eigenes Wohnhaus im anderen Vorhof einwärts der Halle, das in der gleichen Art gebaut war. Ein Haus nach Art jener Halle errichtete er auch für die Tochter des Pharao, die sich Salomo zur Frau genommen hatte.

1 Kön 7:9 Alle diese Bauten waren aus kostbaren Steinen, die nach dem Maßstab von Quadern innen und außen mit der Steinsäge geschnitten waren, von den Fundamenten bis zum Dach, von außen her bis zum großen Vorhof.

1 Kön 7:10 Die Fundamente waren ebenfalls wertvolle große Steine. Es waren Steinblöcke von zehn und solche von acht Ellen.

1 Kön 7:11 Darüber lagen kostbare, nach Quadermaß behauene Steine und Zedernholz.

1 Kön 7:12 Der große Vorhof hatte eine Mauer mit je drei Reihen Quadern und einer Lage Zedernbalken, desgleichen auch der innere Vorhof um das Haus des Herrn und der Hof um die Palasthalle.

1 Kön 7:13 Der König Salomo ließ den Hiram aus Tyrus kommen.

1 Kön 7:14 Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naphtali. Sein Vater war ein Erzschmied aus Tyrus, begabt mit Weisheit, Verstand und Geschick, Arbeiten in Erz auszuführen. Dieser kam zum König Salomo und führte alle seine Aufträge aus.

1 Kön 7:15 Er goß die beiden ehernen Säulen, achtzehn Ellen betrug die Höhe einer jeden Säule, und ein Faden von zwölf Ellen konnte sie umspannen. Ihre Dicke betrug vier Finger; innen war sie hohl. Ebenso goß er die zweite Säule.

1 Kön 7:16 Dazu verfertigte er zwei Kapitelle aus Gußerz, um sie oben auf die Säulen zu setzen. Jedes Kapitell hatte die Höhe von fünf Ellen.

1 Kön 7:17 Ferner brachte er Ziergeflecht an den Kapitellen oben auf den Säulen an, für jedes der beiden Kapitelle ein Geflecht.

1 Kön 7:18 Dann verfertigte er die Granatäpfel in zwei Reihen ringsum auf dem einen Geflecht, um die Kapitelle auf den Säulen oben zuzudecken. Genauso tat er beim zweiten Kapitell.

1 Kön 7:19 Die Kapitelle oben auf den Säulen waren lilienförmig und vier Ellen groß.

1 Kön 7:20 Und wieder andere Knäufe befanden sich oben an den Säulen zum Geflecht hin; Granatäpfel waren zweihundert in den Reihen rings um das zweite Kapitell.

1 Kön 7:21 Er errichtete die Säulen in der Vorhalle des Tempels; die Säule, die er zur Rechten aufgestellt hatte, nannte er Jachin, die Säule, die er links aufgestellt hatte, Boas.

1 Kön 7:22 Oben liefen die Säulen lilienförmig aus. So wurde die Verfertigung der Säulen vollendet.

1 Kön 7:23 Sodann machte er das aus Erz gegossene "Meer". Es maß von einem Rand bis zum andern zehn Ellen, war vollkommen rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen konnte es rings umspannen.

1 Kön 7:24 Unter seinem Rand waren Blumengewinde angebracht, je zehn auf einer Elle. In zwei Reihen hatte man die Blumengewinde mit ihm aus einem Guß gegossen.

1 Kön 7:25 Es stand auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten gewandt waren. Das "Meer" ruhte auf ihnen, da ihre Hinterseite jeweils nach innen gekehrt war.

1 Kön 7:26 Des "Meeres" Dicke betrug eine Handbreite. Sein Rand war gearbeitet nach Art eines Bechers, der einer Lilienblüte ähnelt. Es faßte 2 000 Bat.

1 Kön 7:27 Er verfertigte auch zehn eherne Gestelle, jedes vier Ellen lang, vier Ellen breit und drei Ellen hoch.

1 Kön 7:28 Folgendermaßen waren die Gestelle ausgeführt: Sie hatten Verbindungsleisten zwischen den Randleisten.

1 Kön 7:29 An den Verbindungsleisten zwischen den Randleisten befanden sich Löwen, Rinder und Kerubim, und an den Randleisten ebenso. Oberhalb und unterhalb der Löwen und Rinder waren herabhängende Kränze.

1 Kön 7:30 Vier eherne Räder hatte ein jedes Gestell und ebenso eherne Radachsen. Diese vier Ecken trugen Ansätze unterhalb des Beckens, eines gegenüber dem andern.

1 Kön 7:31 Das Becken öffnete sich nach innen an der oberen Seite, und das äußerlich Sichtbare war eine Elle hoch und ganz rund, eineinhalb Ellen im Durchmesser. Auch an seinem Rand befand sich Schnitzwerk. Die Verbindungsleisten waren viereckig und nicht rund.

1 Kön 7:32 Die vier Räder befanden sich unter den Verbindungsleisten. Die Stützen der Räder waren am Gestell befestigt. Jedes Rad war anderthalb Ellen hoch.

1 Kön 7:33 Die Räder waren gearbeitet wie Wagenräder. Ihre Halter, Felgen, Speichen und Naben waren alle aus Erz gegossen.

1 Kön 7:34 Vier Ansätze befanden sich an den vier Ecken eines jeden Gestells und bildeten mit ihm zusammen ein Stück.

1 Kön 7:35 Der Aufsatz des Gestells war eine halbe Elle hoch und ringsum abgerundet. Seine Halter und Leisten waren ebenfalls mit ihm ein Stück.

1 Kön 7:36 Auf die Seitenflächen ließ er Kerubim, Löwen und Palmen eingravieren, soweit Platz war, und Gewinde ringsum.

1 Kön 7:37 So fertigte er die zehn Gestelle an. Alle waren aus dem gleichen Guß, hatten ein Maß und dieselbe Gestalt.

1 Kön 7:38 Er goß auch zehn eherne Becken, von denen ein jedes vierzig Bat faßte und vier Ellen lang war. Auf jedem der zehn Gestelle befand sich ein Becher.

1 Kön 7:39 Fünf Gestelle setzte er an die Südseite des Hauses und fünf an dessen Nordseite. Das "Meer" stellte er auf die rechte Seite des Hauses nach Südosten zu.

1 Kön 7:40 Endlich verfertigte Hiram Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. So vollendete Hiram das gesamte Werk, das er im Auftrag des Königs Salomo für das Haus des Herrn zu leisten hatte:

1 Kön 7:41 Zwei Säulen mit zwei Schalenkapitellen oben auf den Säulen, die zwei Ziergeflechte, um die beiden Schalenkapitelle auf den Säulen zu bedecken.

1 Kön 7:42 Vierhundert Granatäpfel für die beiden Ziergeflechte, die in zwei Reihen an je einem Ziergeflecht hingen, um die beiden Schalenkapitelle auf den Säulen zuzudecken,

1 Kön 7:43 die zehn Gestelle, die zehn Becken auf den Gestellen,

1 Kön 7:44 das eine "Meer", die zwölf Rinder unter dem "Meer",

1 Kön 7:45 die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. Alle diese Geräte, die Hiram dem König Salomo für das Haus des Herrn verfertigte, bestanden aus blankem Erz.

1 Kön 7:46 Im Jordangau ließ sie der König gießen, bei der Furt von Adama zwischen Sukkot und Zaretan.

1 Kön 7:47 Salomo gab allen Geräten ihren Platz. Wegen der allzu großen Menge konnte das Gewicht des Erzes nicht festgestellt werden.

1 Kön 7:48 Salomo hatte alle Geräte, die ins Haus des Herrn kamen, anfertigen lassen: den goldenen Altar, den goldenen Tisch, auf dem die Schaubrote lagen,

1 Kön 7:49 die fünf Leuchter zur Rechten und die fünf zur Linken vor dem Hinterraum, bestehend aus lauterem Gold mit den goldenen Blüten, Lampen und Dochtscheren,

1 Kön 7:50 ferner die Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Feuerbecken aus lauterem Gold. Die Stirnseiten an den Türen des inneren Raumes zum Allerheiligsten und an den Türen des Tempelhauses waren von Gold.

1 Kön 7:51 So ward das Werk, das der König Salomo für das Haus des Herrn befohlen hatte, vollendet. Nun brachte Salomo die Weihegeschenke seines Vaters David hinein. Silber und Gold und die Gefäße legte er in die Schatzkammern des Hauses des Herrn.

 

1 Könige Kapitel 8

 

1 Kön 8:1 Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme und die Fürsten der israelitischen Geschlechter, bei sich in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Davidsstadt, das ist Sion, herauszuholen.

1 Kön 8:2 Da kamen beim König Salomo alle Männer Israels im Monat Etanim, d. h. im siebten Monat, am Feste zusammen.

1 Kön 8:3 Als alle Ältesten Israels da waren, erhoben die Priester die Lade.

1 Kön 8:4 Sie brachten die Lade des Herrn, das Offenbarungszelt und alle heiligen Geräte, die im Zelte waren, hinauf. Die Priester und Leviten trugen sie hinauf.

1 Kön 8:5 Der König Salomo und mit ihm die ganze Gemeinde Israels versammelten sich vor der Lade. Sie schlachteten Schafe und Rinder, unzählbar an Menge.

1 Kön 8:6 Die Priester stellten die Bundeslade des Herrn an ihren Platz in den Hinterraum des Hauses, ins Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim.

1 Kön 8:7 Denn die Kerubim breiteten die Flügel über den Platz der Lade. Die Kerubim bedeckten die Lade und ihre Stangen von oben her.

1 Kön 8:8 Die Stangen waren so lang, daß man ihre Spitzen im Heiligtum vor dem Hinterraum wahrnehmen konnte. Jedoch von draußen waren sie nicht zu sehen. Sie befinden sich dort bis zum heutigen Tag.

1 Kön 8:9 In der Lade lagen nur die beiden steinernen Tafeln, die Moses am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Söhnen Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.

1 Kön 8:10 Während die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn.

1 Kön 8:11 Der Wolke wegen konnten die Priester nicht Dienst tun; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.

1 Kön 8:12 Damals sprach Salomo: "Im Dunkel wolle er wohnen, sagte der Herr.

1 Kön 8:13 So baute ich einen Herrscherpalast für dich als Stätte, an der du weilst auf ewig."

1 Kön 8:14 Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Gemeinde Israels, während die ganze Gemeinde stand.

1 Kön 8:15 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dessen Mund meinem Vater David Verheißungen gab und dessen Hand sie erfüllte! Er hatte gesagt:

1 Kön 8:16 "Seit der Zeit, da ich mein Volk Israel aus Ägypten fortgeführt, habe ich mir aus keinem der israelitischen Stämme eine Stadt auserwählt für den Bau eines Hauses, damit mein Name dort wohne. Doch Jerusalem habe ich erwählt, daß mein Name hier sei, und David erwählte ich zum Herrscher über mein Volk Israel."

1 Kön 8:17 Mein Vater David hegte in seinem Herzen den Gedanken, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen.

1 Kön 8:18 Doch der Herr sprach zu ihm: "Wenn du dich in deinem Herzen mit dem Gedanken beschäftigst, meinem Namen ein Haus zu bauen, so ist das ein guter Entschluß.

1 Kön 8:19 Nur sollst du selbst das Haus nicht bauen, sondern der Sohn, der von dir leiblich abstammt soll meinem Namen das Haus bauen!"

1 Kön 8:20 Der Herr hat nun sein Verheißungswort Wirklichkeit werden lassen. Ich trat an die Stelle meines Vaters David und bestieg den Thron Israels, wie der Herr verheißen. Ich habe das Haus dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, gebaut.

1 Kön 8:21 Ich bestimmte dort einen Platz für die Lade, in welcher der Bund des Herrn ruht, den er mit unsern Vätern schloß, als er sie fortführte aus Ägypten."

1 Kön 8:22 Dann trat Salomo vor der ganzen Gemeinde Israel an den Altar des Herrn und breitete seine Hände zum Himmel aus.

1 Kön 8:23 Er flehte: "Herr, du Gott Israels, es ist kein Gott im Himmel und auf Erden wie du. Du bewahrst den Bund und die Huld deinen Knechten, die aus ganzem Herzen vor dir wandeln.

1 Kön 8:24 Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, dein Versprechen gehalten. Dein Mund hat es verkündet, deine Hand heute erfüllt.

1 Kön 8:25 Und nun, o Herr, Gott Israels, halte deinem Knecht David, meinem Vater, auch die weitere Verheißung, die du ihm gabst: "Es wird dir nie an einem Nachkommen in meinem Dienste fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg achtgeben und vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist."

1 Kön 8:26 Möge doch nun, Gott Israels, dein Wort, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, wahr werden!

1 Kön 8:27 Wohnt denn Gott wahrhaftig auf Erden? Fürwahr, der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe!

1 Kön 8:28 Neige dich nun dem Gebet deines Knechtes und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott, und höre das inständige Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet!

1 Kön 8:29 Mögen doch deine Augen über diesem Haus bei Tag und Nacht offen sein, über der Stätte, von der du gesagt hast: "Mein Name wird dort wohnen." Höre also auf das Gebet, das dein Knecht zu dieser Stätte hin verrichtet!

1 Kön 8:30 Achte auf das Rufen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie zu dieser Stätte hin beten! Höre du in deiner Wohnung im Himmel, höre und verzeihe!

1 Kön 8:31 Verfehlt sich jemand gegen seinen Nächsten, und legt ihm dieser einen Eid auf, den er schwören soll, kommt er dann und schwört ihn vor deinem Altar in diesem Haus,

1 Kön 8:32 so höre du es im Himmel und nimm dich an! Sprich Recht deinen Dienern, verurteile den Schuldigen, indem du sein Handeln auf sein Haupt fallen läßt! Den Schuldlosen dagegen sprich frei, indem du ihm nach seiner Gerechtigkeit vergiltst!

1 Kön 8:33 Wenn dein Volk Israel vom Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, bekehrt sich dann aber wieder zu dir, lobpreist deinen Namen, betet und fleht zu dir in diesem Haus,

1 Kön 8:34 dann erhöre du es im Himmel; vergib die Sünde deines Volkes Israel und bringe es in das Land zurück, das du seinen Vätern verliehen hast!

1 Kön 8:35 Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, da sie sündigten gegen dich, und wenn sie dann zu diesem Orte hin beten, deinen Namen lobpreisen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du sie demütigst,

1 Kön 8:36 so höre du vom Himmel her und verzeihe die Sünden deiner Knechte, deines Volkes Israel; denn du lehrst sie den rechten Weg, den sie zu gehen haben. Schenke Regen deinem Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz verliehen hast!

1 Kön 8:37 Hungersnot herrscht im Land, es wütet die Pest, Getreidebrand und Rost, Heuschrecken und Ungeziefer treten auf, sein Feind bedrängt es im eigenen Wohngebiet, irgendeine Plage oder Krankheit trifft ein:

1 Kön 8:38 Jegliches Gebet und jedes Flehen irgendeines Menschen, deines ganzen Volkes Israel, wie jeder sein Herzeleid kennt und seine Hände ausbreitet zu diesem Hause hin,

1 Kön 8:39 höre du es im Himmel, in deiner Wohnstätte, verzeihe und handle! Einem jeden vergilt ganz nach seinem Wandel! Du kennst allein die Herzen aller Menschenkinder.

1 Kön 8:40 Dann werden sie Ehrfurcht vor dir haben, solange sie auf dem Boden leben, den du unsern Vätern gegeben hast.

1 Kön 8:41 Auch den Ausländer, der nicht aus deinem Volke Israel stammt, sondern aus fernem Land deines Namens wegen kommt,

1 Kön 8:42 [denn man hört von deinem gewaltigen Namen, deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm], wenn er also kommt und betet zu diesem Hause hin,

1 Kön 8:43 dann höre du es im Himmel, deinem Wohnsitz, und gewähre alles, worum der Fremde zu dir ruft! Alle Völker der Erde werden alsdann deinen Namen anerkennen, dich fürchten wie dein Volk Israel und erfahren, daß dieses Haus, das ich gebaut habe, deinen Namen trägt.

1 Kön 8:44 Wenn dein Volk gegen seine Feinde in den Krieg zieht auf dem Weg, den du es sendest, und es betet zum Herrn in Richtung auf die Stadt, die du erwählt hast, und zum Haus, das ich deinem Namen zu Ehren gebaut habe,

1 Kön 8:45 dann höre im Himmel sein Gebet und sein Flehen, und verhilf ihm zum Recht!

1 Kön 8:46 Wenn sie sündigen gegen dich - es gibt ja keinen Menschen, der ohne Sünde ist -, und du zürnst ihnen, gibst sie ihren Bedrängern preis, und ihre Feinde führen sie gefangen fort in ein fernes oder auch in ein nahes Land,

1 Kön 8:47 und wenn sie dann im Land ihrer Gefangenschaft in sich gehen und im Feindesland wieder um dein Erbarmen flehen und eingestehen: "Wir haben Sünde, Unrecht und Frevel getan",

1 Kön 8:48 und wenn sie mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele im Land ihrer Bedränger, die sie gefangen fortführten, sich zu dir wenden und zu dir flehen in der Richtung nach ihrem Land, das du ihren Vätern schenktest, nach der Stadt, die du erwähltest, und nach dem Hause, das ich deinem Namen erbaute,

1 Kön 8:49 dann erhöre du im Himmel, deinem Wohnsitz, ihr Beten und Flehen und verhilf ihnen zu ihrem Recht!

1 Kön 8:50 Verzeihe deinem Volk die Schuld, wodurch sie gegen dich fehlten, und alle ihre Frevel, womit sie sich gegen dich auflehnten! Laß sie Barmherzigkeit finden bei ihren Bezwingern, daß sie sich ihrer erbarmen!

1 Kön 8:51 Denn dein Volk sind sie ja und dein Erbteil, das du aus Ägypten, dem Eisenschmelzofen, fortgeführt hast.

1 Kön 8:52 Mögen deine Augen offenstehen dem Flehen deines Knechtes und dem Rufen deines Volkes Israel! Höre auf sie, sooft sie zu dir rufen!

1 Kön 8:53 Du hast sie ja als dein Erbteil aus allen Erdenvölkern ausgeschieden, wie du durch deinen Knecht Moses verheißen hast, als du unsere Väter aus Ägypten fortführtest, o Herr, unser Gott!"

1 Kön 8:54 Salomo hatte dieses sein flehentliches Gebet an den Herrn vollendet. Da erhob er sich vor dem Altar des Herrn, wo er auf den Knien lag, seine Hände zum Himmel ausgebreitet.

1 Kön 8:55 Dann trat er hin, segnete die ganze Gemeinde Israels mit lauter Stimme und sprach:

1 Kön 8:56 "Gepriesen sei der Herr, der seinem Volke Israel Ruhe geschenkt hat, wie er versprochen. Kein einziges von all den guten Verheißungsworten, die er durch seinen Knecht Moses gegeben hat, ist ausgeblieben.

1 Kön 8:57 Der Herr, unser Gott, stehe uns bei, wie er unseren Vätern geholfen hat! Er verlasse und verstoße uns nicht!

1 Kön 8:58 Er lenke unsere Herzen zu sich hin, damit wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Befehle, Gebote und Vorschriften halten, wie er unsern Vätern befohlen hat!

1 Kön 8:59 Möchten doch diese meine Worte, mit denen ich vor dem Herrn um seine Gnade gefleht habe, dem Herrn, unserm Gott, bei Tag und Nacht nahe sein! Er möge seinem Knecht und seinem Volk Israel Recht verschaffen, wie es Tag für Tag nottut!

1 Kön 8:60 So sollen alle Erdenvölker erkennen, daß der Herr Gott ist und sonst niemand!

1 Kön 8:61 Möchten doch eure Herzen gänzlich dem Herrn, unserm Gott, gehören, auf daß ihr nach seinen Geboten wandlt und stets seine Befehle beachtet wie am heutigen Tag!"

1 Kön 8:62 Daraufhin brachte der König und ganz Israel mit ihm vor dem Herrn Opfer dar.

1 Kön 8:63 Als Friedopfer, das er zu Ehren des Herrn schlachtete, opferte Salomo 22 000 Rinder und 120 000 Schafe. So vollzogen der König und alle Kinder Israels am Hause des Herrn die Weihe.

1 Kön 8:64 Damals weihte der König auch den mittleren Teil des Vorhofes vor dem Haus des Herrn ein. Denn dort brachte er die Brandopfer, Speiseopfer und die Fettstücke der Friedopfer dar. Der eherne Altar, der vor dem Herrn stand, war nämlich zu klein und konnte die Brand- und Speiseopfer und das Fett der Friedopfer nicht fassen.

1 Kön 8:65 So feierte damals Salomo mit Gesamtisrael das "Fest", eine große Volksversammlung von Lebo-Hamat bis zum Bach Ägyptens vor dem Herrn, unserem Gott, sieben Tage lang [und noch sieben Tage, d. h. vierzehn Tage].

1 Kön 8:66 Am achten Tag ließ er das Volk ziehen. Sie nahmen Abschied vom König und gingen in ihre Zelte fort, freudig und frohgemut über all das Gute, das der Herr seinem Knecht David und seinem Volk Israel erwiesen hatte.

 

1 Könige Kapitel 9

 

1 Kön 9:1 Als Salomo den Bau des Herrentempels und des Königspalastes vollendet und alle seine Baupläne nach Wunsch verwirklicht hatte,

1 Kön 9:2 da erschien ihm der Herr zum zweitenmal, wie er ihm zu Gibeon erschienen war.

1 Kön 9:3 Der Herr sprach zu ihm: "Ich habe dein Gebet und dein Flehen, das du zu mir emporgeschickt hast, vernommen. Geweiht habe ich dieses Haus, das du erbaut hast. Hier will ich für immer meinen Namen wohnen lassen. Meine Augen und mein Herz werden ständig hier verweilen.

1 Kön 9:4 Wandelst du nun vor mir wie dein Vater David mit vollster Hingabe und Aufrichtigkeit, tust du alles, was ich dir geboten habe, befolgst du meine Satzungen und Gebote,

1 Kön 9:5 dann befestige ich den Thron deines Königtums über Israel für immer, wie ich es deinem Vater David verheißen habe, indem ich sprach: "Nie soll es dir an einem männlichen Nachkommen auf dem Thron Israels fehlen!"

1 Kön 9:6 Wendet ihr und eure Söhne euch aber von mir ab, beachtet ihr nicht meine Befehle und Satzungen, die ich euch zur Pflicht machte, geht ihr vielmehr hin, fremden Göttern zu dienen und sie anzubeten,

1 Kön 9:7 dann rotte ich Israel vom Boden aus, den ich ihm gegeben habe, verwerfe das Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, und Israel wird bei allen Völkern Gegenstand des Hohnes und Spottes sein.

1 Kön 9:8 Dieses Haus aber wird zu einem Trümmerhaufen. Jeder, der an ihm vorübergeht, wird entsetzt sein und höhnisch pfeifen. Fragt man dann, warum der Herr so mit diesem Land und mit diesem Haus verfahren ist,

1 Kön 9:9 wird man zur Antwort geben: "Weil sie den Herrn, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten herausgeführt, verlassen, an andere Götter sich angeklammert, sie angebetet und ihnen gedient haben, deshalb hat der Herr all dieses Ungemach über sie kommen lassen.""

1 Kön 9:10 Zwanzig Jahre waren vergangen. In dieser Zeit hatte Salomo die beiden Gebäude, den Tempel des Herrn und den Palast des Königs, errichtet.

1 Kön 9:11 Hiram, der König von Tyrus, hatte Salomo mit Zedern- und Zypressenholz und auch mit Gold, soviel er wünschte, versorgt. Damals trat der König Salomo dem Hiram zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa ab.

1 Kön 9:12 Hiram kam aus Tyrus, um die Städte zu besichtigen, die Salomo ihm geschenkt hatte. Sie gefielen ihm aber nicht.

1 Kön 9:13 Und er sprach: "Was sind schon diese Städte, die du mir abgetreten hast, mein Bruder?" Man nennt sie "Land Kabul" bis heute.

1 Kön 9:14 Hiram hatte dem König hundertzwanzig Talente Gold gesandt.

1 Kön 9:15 Und so verhielt es sich mit dem Frondienst, den der König Salomo für den Bau des Hauses des Herrn, seines Palastes, des Millo, der Mauer Jerusalems, Chazors, Megiddos und Gesers ausgehoben hatte:

1 Kön 9:16 Der Pharao, der König von Ägypten, war nämlich in den Krieg gezogen, hatte Geser eingenommen, es verbrannt, die Kanaaniter, die in der Stadt wohnten, getötet und die Stadt selbst als Brautgeschenk seiner Tochter, der Frau Salomos, übergeben.

1 Kön 9:17 Salomo baute also Geser wieder auf, dazu das untere Bet-Choron,

1 Kön 9:18 Baalat und Tamar in der Steppe im Lande (Juda),

1 Kön 9:19 ferner alle Vorratsstädte, die Salomo besaß, die Städte für die Wagen und deren Bemannung und alles, was Salomo sonst noch in Jerusalem, auf dem Libanon und in seinem ganzen Herrschaftsgebiet zu bauen wünschte.

1 Kön 9:20 Alle Leute, die noch übriggeblieben waren von den Amoritern, den Hethitern, den Perissitern, Hiwwitern und Jebusitern, die nicht israelitisch waren,

1 Kön 9:21 ihre Nachkommen, die im Lande noch da waren und von den Israeliten nicht ausgerottet waren, hob Salomo zur Fron aus bis heute.

1 Kön 9:22 Von den Israeliten machte aber Salomo niemanden zum Sklaven, sondern sie waren seine Kriegsleute und seine Beamten, seine Vornehmen und Schildträger und die Obersten über seine Kriegswagen und deren Besatzung.

1 Kön 9:23 Dies waren die fünfhundertfünfzig obersten Werkführer, welche die Arbeiten Salomos zu leiten hatten. Sie führten die Aufsicht über das Volk, das die Arbeit verrichtete.

1 Kön 9:24 Als nun die Tochter Pharaos aus der Davidsstadt in ihr Haus hinaufgezogen war, das Salomo für sie bauen ließ, machte er sich an die Erbauung des Millo.

1 Kön 9:25 Salomo brachte dreimal im Jahr Brand- und Friedopfer auf dem Altar dar, den er dem Herrn erbaut hatte; dazu verbrannte er die Feueropfer vor dem Herrn. Das Haus selbst hatte er vollendet.

1 Kön 9:26 Sogar Schiffe baute der König Salomo zu Ezjon-Geber, das bei Elat am Ufer des Schilfmeeres in Edom liegt.

1 Kön 9:27 Hiram sandte seine Leute, kundige Seefahrer, auf Schiffen mit den Leuten Salomos aus.

1 Kön 9:28 Sie fuhren nach Ophir und holten von dort vierhundertzwanzig Talente Gold, die sie Salomo brachten.

 

1 Könige Kapitel 10

 

1 Kön 10:1 Die Königin von Saba hörte gerüchtweise von Salomo und kam, ihn durch Rätsel auf die Probe zu stellen.

1 Kön 10:2 Sie zog nach Jerusalem mit reichem Gefolge, mit Kamelen, die Spezereien und viel Gold und Edelsteine trugen. Sie trat zu Salomo hin und sprach mit ihm über alles, was sie sich ausgedacht hatte.

1 Kön 10:3 Auf alle ihre Fragen gab ihr Salomo Antwort. Dem König war nichts verborgen, über das er ihr nicht hätte Auskunft geben können.

1 Kön 10:4 Die Königin von Saba bemerkte die große Weisheit Salomos und sah auch den Palast, den er gebaut hatte,

1 Kön 10:5 die Speisen auf seinem Tisch, die Sitzordnung seiner Hofbeamten, das Aufwarten seiner Bediensteten und ihre Kleidung, seine Mundschenke, und endlich seinen Aufzug, wie er zum Haus des Herrn hinaufging. Da blieb ihr vor Staunen der Atem aus,

1 Kön 10:6 und sie sprach zum König: "Was ich in meinem Land über deine Verhältnisse und deine Weisheit vernommen habe, entspricht der Wirklichkeit.

1 Kön 10:7 Nur wollte ich den Gerüchten nicht glauben, bis ich selber kam und es mit eigenen Augen sehen konnte. Da fand ich, daß ich nicht die Hälfte von dem, was ich hier sah, erfahren hatte. Deine Weisheit und dein Reichtum übertreffen die Kunde, die ich vernommen habe.

1 Kön 10:8 Glückselig deine Leute, glückselig diese deine Knechte, die allezeit vor deinem Angesicht stehen und deine Weisheit hören!

1 Kön 10:9 Der Herr, dein Gott, sei gepriesen, der an dir Gefallen fand und dich auf den Thron Israels setzte! Weil der Herr für immer Israel liebt, deshalb hat er dich zum König bestellt, auf daß du Recht und Gerechtigkeit übst."

1 Kön 10:10 Dann gab sie dem König hundertzwanzig Talente Gold, Spezereien in großer Menge und Edelsteine. Niemals mehr kamen soviel Spezereien ins Land, wie die Königin von Saba sie damals dem König Salomo schenkte.

1 Kön 10:11 Auch Hirams Schiffe, die Gold aus Ophir holten, brachten von dort kostbare Bauhölzer in Menge und Edelsteine herbei.

1 Kön 10:12 Der König ließ aus den kostbaren Bauhölzern Pfeiler für das Haus des Herrn und den Königspalast herstellen, ferner Zithern und Harfen für die Sänger. Solche kostbaren Hölzer sind niemals wieder in das Land gekommen und gesehen worden bis heute.

1 Kön 10:13 Der König Salomo gab der Königin von Saba alles, wonach sie begehrte und verlangte, abgesehen von dem, was er ihr bereits, entsprechend der Möglichkeit eines Königs Salomo, geschenkt hatte. Darauf kehrte sie in ihr Land zurück samt ihrem Gefolge.

1 Kön 10:14 Das Gewicht des Goldes, das bei Salomo alljährlich einging, betrug 666 Talente.

1 Kön 10:15 Hierbei sind nicht mitgerechnet die Abgaben der Kaufleute, die Steuer der Händler, aller Könige Arabiens und der Statthalter des Landes.

1 Kön 10:16 Der König Salomo ließ zweihundert Schilde aus gehämmertem Gold anfertigen, sechshundert Goldsekel verwandte er für einen Schild.

1 Kön 10:17 Dreihundert kleinere Schilde von gehämmertem Gold kamen dazu. Drei Goldminen verwandte er für jeden. Er hinterlegte sie im Libanonwaldhaus.

1 Kön 10:18 Der König ließ sodann einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit gediegenem Gold überziehen.

1 Kön 10:19 Sechs Stufen führten zum Thron hinauf, und Stierköpfe brachte man an der Hinterseite des Thrones an. Armlehnen befanden sich auf beiden Seiten des Sitzes, und zwei Löwen standen neben den Lehnen.

1 Kön 10:20 Zwölf Löwen standen dort auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Noch für kein Königreich ist je dergleichen angefertigt worden.

1 Kön 10:21 Auch alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold, ebenso alle Geräte im Libanonwaldhaus von gediegenem Gold. Silber galt in den Tagen Salomos nichts.

1 Kön 10:22 Denn der König hatte Tarsisschiffe auf dem Meer zusammen mit den Schiffen Hirams. Jeweils einmal in drei Jahren kamen die Tarsisschiffe und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Perlhühner.

1 Kön 10:23 So übertraf der König Salomo alle Erdenkönige an Reichtum und Weisheit.

1 Kön 10:24 Alle Welt suchte Salomo persönlich zu sehen und seine Weisheit zu hören, die Gott ihm ins Herz gelegt hatte.

1 Kön 10:25 Jeder von ihnen brachte alljährlich sein Tributgeschenk: Silberne und goldene Geräte, Kleider, Waffen, Spezereien, Pferde und Maultiere.

1 Kön 10:26 Salomo beschaffte sich Wagen und Bemannung. Er besaß 1 400 Streitwagen und 12 000 Mann Besatzung. Er verlegte sie in die Wagenstädte oder zu sich nach Jerusalem.

1 Kön 10:27 Der König machte in Jerusalem das Silber so häufig wie Steine und die Zedern wie Maulbeerfeigenbäume in der Niederung.

1 Kön 10:28 Die Pferde wurden für Salomo aus Ägypten und aus Koë geholt. Die Händler des Königs brachten sie aus Koë zum Marktpreis.

1 Kön 10:29 Ein Wagen aus Ägypten kam auf sechshundert Silbersekel zu stehen und ein Pferd auf hundertfünfzig. Ebenso wurden sie durch ihre Vermittlung an alle hethitischen und aramäischen Könige ausgeführt.

 

1 Könige Kapitel 11

 

1 Kön 11:1 Der König Salomo liebte viele ausländische Frauen neben der Tochter des Pharao. Es waren moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hethitische Frauen,

1 Kön 11:2 aus den Völkern also, von denen der Herr den Israeliten geboten hatte: "Ihr sollt nicht zu ihnen gehen, und sie sollen nicht zu euch kommen; sonst wenden sie eure Herzen ihren Göttern zu." An diesen hing Salomo in Liebe.

1 Kön 11:3 Er hatte siebenhundert fürstliche Frauen und dreihundert Nebenfrauen, die sein Herz verführten.

1 Kön 11:4 Als Salomo älter wurde, machten seine Frauen sein Herz fremden Göttern geneigt. Sein Herz war nicht mehr dem Herrn, seinem Gott, so gänzlich hingegeben wie das Herz seines Vaters David.

1 Kön 11:5 Salomo lief Astarte, der Gottheit der Sidonier, und Milkom, dem Scheusal der Ammoniter, nach.

1 Kön 11:6 So tat er denn, was den Augen des Herrn mißfiel; er gehorchte nicht unentwegt dem Herrn wie sein Vater David.

1 Kön 11:7 Damals baute Salomo eine Opferhöhe für Moabs Scheusal Kamosch auf dem Berg, der östlich von Jerusalem liegt, desgleichen für den Molech, das Götzenscheusal der Ammoniter.

1 Kön 11:8 Den gleichen Gefallen tat er all seinen ausländischen Frauen, die ihren Gottheiten Rauch- und Schlachtopfer darbrachten.

1 Kön 11:9 Der Herr geriet in Zorn über Salomo, weil er sein Herz vom Herrn, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war.

1 Kön 11:10 Gerade das hatte er ihm ja eingeschärft, nicht hinter fremden Göttern herzugehen. Doch Salomo beachtete nicht, was der Herr befohlen hatte.

1 Kön 11:11 Der Herr sprach daher zu ihm: "Da es so mit dir steht und du meinen Bund und meine Satzungen, die ich dir auftrug, nicht befolgt hast, will ich dir das Königtum entreißen und es deinem Knecht geben.

1 Kön 11:12 Doch um deines Vaters David willen werde ich das zu deinen Lebzeiten noch nicht tun; erst deinem Sohn werde ich es entreißen.

1 Kön 11:13 Indes werde ich ihm das Königtum nicht völlig wegnehmen. Einen Stamm will ich deinem Sohn um meines Knechtes David willen geben und Jerusalems wegen, das ich erwählt habe."

1 Kön 11:14 Der Herr ließ wider Salomo einen Gegner in der Person des Edomiters Hadad aus dem königlichen Geschlecht in Edom erstehen.

1 Kön 11:15 David hatte die Edomiter geschlagen, worauf sein Feldherr Joab hinaufzog, die Gefallenen zu begraben und alle Männer in Edom niederzumachen.

1 Kön 11:16 Sechs Monate lang hielt sich Joab mit ganz Israel dort auf, bis er alle Männer in Edom ausgerottet hatte.

1 Kön 11:17 Da floh Hadad mit Edomitern aus der Umgebung seines Vaters und kam nach Ägypten; er war damals noch recht jung.

1 Kön 11:18 Sie brachen von Midian auf und kamen nach Paran. Aus Paran nahmen sie Leute mit sich und gelangten nach Ägypten zum Pharao, dem König Ägyptens. Dieser gab ihm ein Haus, bewilligte ihm den Lebensunterhalt und wies ihm Land an.

1 Kön 11:19 Hadad machte sich beim Pharao sehr beliebt, so daß dieser ihm die Schwester seiner Gattin, die Schwester der Herrscherin Tachpenes, zur Frau gab.

1 Kön 11:20 Diese Schwester der Tachpenes gebar ihm einen Sohn, Genubat. Tachpenes zog ihn im Palast des Pharao auf. Genubat blieb dort unter den Kindern des Pharao wohnen.

1 Kön 11:21 Sobald nun Hadad in Ägypten vernommen hatte, daß David zu seinen Vätern entschlafen und auch der Feldherr Joab tot sei, erklärte er dem Pharao: "Laß mich fort, ich will in meine Heimat ziehen!"

1 Kön 11:22 Der Pharao wandte dagegen ein: "Was fehlt dir denn bei mir, daß du in deine Heimat zurück möchtest?" Hadad antwortete: "Nichts, doch laß mich ziehen!"

1 Kön 11:23 Gott stellte noch einen Widersacher gegen Salomo in der Person des Reson, des Sohnes Eljadas, auf. Dieser war vor seinem Herrn, dem König Hadadeser von Zoba, geflüchtet.

1 Kön 11:24 Er sammelte Männer um sich und wurde der Anführer einer Bande, als David die Aramäer tötete. Sie eroberten Damaskus, setzten sich fest und herrschten in Damaskus.

1 Kön 11:25 Er war Israels Widersacher, solange Salomo lebte, - dazu noch die Bedrängnis von seiten Hadads! Er haßte Israel und wurde König über Aram.

1 Kön 11:26 Jerobeam, der Sohn Nebats, war ein Ephrait aus Zereda. Der Name seiner Mutter war Zerua; sie war eine Witwe. Als Beamter Salomos erhob er seine Hand wider den König.

1 Kön 11:27 Die Empörung gegen den König geschah auf folgende Weise: Salomo baute den Millo und schloß die Lücke in der Stadt Davids, seines Vaters.

1 Kön 11:28 Jerobeam war ein tüchtiger Mann. Als Salomo merkte, wie gut der junge Mann seine Arbeit verrichtete, setzte er ihn über die gesamte Fron des Hauses Joseph.

1 Kön 11:29 In jener Zeit verließ Jerobeam einmal Jerusalem. Der Prophet Achia aus Silo traf ihn unterwegs. Dieser war mit einem neuen Mantel bekleidet, und die beiden befanden sich allein auf dem Feld.

1 Kön 11:30 Da faßte Achia den neuen Mantel, den er anhatte, und zerriß ihn in zwölf Stücke.

1 Kön 11:31 Er befahl dem Jerobeam: "Nimm dir zehn Stücke; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: "Fürwahr, ich entreiße das Königtum der Hand Salomos und gebe dir zehn Stämme.

1 Kön 11:32 Nur der eine Stamm soll ihm verbleiben um meines Knechtes David willen und Jerusalems wegen, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe.

1 Kön 11:33 Denn sie haben mich verlassen und die Astarte, die Gottheit der Sidonier, den Kamosch, die Gottheit der Moabiter, und den Milkom, die Gottheit der Ammoniter, angebetet. Sie wandelten nicht auf meinen Wegen und haben meinen Willen, meine Satzungen und Vorschriften nicht beachtet, wie es sein Vater David getan.

1 Kön 11:34 Doch will ich ihm selber das Königtum nicht entreißen, sondern ihn in seiner Fürstenwürde belassen, solange er lebt, meines Knechtes David wegen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Satzungen befolgte.

1 Kön 11:35 Ich nehme erst seinem Sohn das Königtum und gebe es dir, die zehn Stämme.

1 Kön 11:36 Seinem Sohn aber belasse ich einen Stamm, damit meinem Knecht David immerdar eine Leuchte bleibe vor mir in Jerusalem, jener Stadt, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen.

1 Kön 11:37 Dich aber will ich nehmen, und du wirst ganz nach deiner Seele Begehren herrschen und König über Israel sein.

1 Kön 11:38 Bist du nun in allem, was ich dir gebiete, gehorsam und wandelst du auf meinen Wegen und tust du, was recht ist in meinen Augen, beobachtest du meine Satzungen und Gebote, wie es mein Knecht David getan hat, dann werde ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es für David gebaut habe, und werde dir Israel übergeben.

1 Kön 11:39 Davids Nachkommen will ich deshalb demütigen, doch nicht für alle Zeit.""

1 Kön 11:40 Salomo trachtete nun danach, Jerobeam zu töten. Doch dieser machte sich auf den Weg und floh nach Ägypten zu Schischak, dem König von Ägypten. Er blieb dort bis zum Tod Salomos.

1 Kön 11:41 Die übrige Geschichte Salomos, alle seine Leistungen und seine Weisheit sind geschildert im Buch der Taten Salomos.

1 Kön 11:42 Die Zeit, in der Salomo in Jerusalem über ganz Israel herrschte, betrug vierzig Jahre.

1 Kön 11:43 Salomo entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Rehabeam ward an seiner Stelle König.

 

1 Könige Kapitel 12

 

1 Kön 12:1 Rehabeam begab sich nach Sichem; denn dorthin war ganz Israel gekommen, um ihn zum König auszurufen.

1 Kön 12:2 Jerobeam, der Sohn Nebats, erfuhr es; er befand sich noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war; nun kehrte er aus Ägypten heim.

1 Kön 12:3 Man sandte hin und ließ ihn rufen. Jerobeam und die ganze Gemeinde Israels kamen und sagten zu Rehabeam:

1 Kön 12:4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt; mildere du nun die harte Fron deines Vaters und das schwere Joch, das er uns auflud; dann wollen wir dir dienen!"

1 Kön 12:5 Er antwortete ihnen: "Geht weg und kommt nach drei Tagen wieder zu mir!" Die Leute zerstreuten sich also.

1 Kön 12:6 Da beriet sich der König Rehabeam mit den Alten, die zu Lebzeiten seines Vaters Salomo in dessen Diensten gestanden hatten. Er fragte sie: "Was ratet ihr mir, dem Volk zu sagen?"

1 Kön 12:7 Sie antworteten ihm: "Wenn du dich heute zum Diener dieses Volkes machst, ihnen gefügig bist, sie beachtest und ihnen freundliche Worte sagst, dann werden sie dir allezeit dienen."

1 Kön 12:8 Er aber verwarf den Rat, den die alten Leute ihm gegeben hatten. Er besprach sich mit den jungen, die mit ihm zusammen aufgewachsen waren und nun in seinem Dienst standen.

1 Kön 12:9 Er fragte sie: "Welchen Rat gebt ihr mir, daß wir diesem Volk einen Bescheid erteilen können, da es zu mir sagte: "Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat!"?"

1 Kön 12:10 Die jungen Leute, die mit ihm groß geworden waren, entgegneten: "So sollst du diesem Volk antworten, das zu dir sagte: "Dein Vater hat unser Joch schwer gemacht; mach du es leichter!", so sollst du sprechen: "Mein kleiner Finger ist stärker als die Lenden meines Vaters.

1 Kön 12:11 Wohlan, mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber will euer Joch noch mehr erschweren. Mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Stachelpeitschen züchtigen!""

1 Kön 12:12 Nach drei Tagen kamen Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabeam, wie der König geboten hatte: "Kommt in drei Tagen wieder zu mir!"

1 Kön 12:13 Da gab der König dem Volk eine harte Antwort. Er mißachtete den Ratschlag, den die Alten ihm gegeben hatten.

1 Kön 12:14 Er redete mit ihnen nach dem Rat der jungen Leute: "Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber will es noch mehr erschweren. Mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Stachelpeitschen züchtigen!"

1 Kön 12:15 Der König hörte nicht auf das Volk; denn so war es vom Herrn gefügt, der das Wort bestätigen wollte, das er durch Achia aus Silo zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, gesprochen hatte.

1 Kön 12:16 Ganz Israel merkte nun, daß der König nicht auf sie hörte. Sie gaben also dem König folgende Antwort: "Wir haben keinen Anteil an David und kein Erbe an Isais Sohn! Zu deinen Zelten, Israel! Nun sorge du für dein Haus, David!" Da kehrte Israel zu seinen Zelten zurück.

1 Kön 12:17 Nur über die Söhne Israels, die in den Städten Judas wohnten, herrschte Rehabeam als König.

1 Kön 12:18 Da sandte der König Rehabeam den Fronaufseher Adoram. Ganz Israel bewarf ihn mit Steinen, so daß er starb. Der König Rehabeam konnte gerade noch auf den Wagen steigen und nach Jerusalem fliehen.

1 Kön 12:19 So fiel Israel vom Hause David ab bis zum heutigen Tag.

1 Kön 12:20 Als nun Israel die Kunde vernahm, daß Jerobeam heimgekehrt sei, sandten sie hin, ließen ihn zur Versammlung rufen und machten ihn zum König über ganz Israel. Außer dem Stamme Juda leistete niemand dem Haus David Gefolgschaft.

1 Kön 12:21 Rehabeam kam nach Jerusalem. Er musterte vom ganzen Haus Juda und dem Stamm Benjamin 180 000 auserlesene Krieger, um mit dem Haus Israel zu kämpfen und die Königswürde für sich, den Sohn Salomos, zurückzugewinnen.

1 Kön 12:22 Da erging das Wort Gottes an Schemaja, den Gottesmann:

1 Kön 12:23 "Sage zu Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, sowie zum ganzen Haus Juda und Benjamin und dem übrigen Volk:

1 Kön 12:24 So spricht der Herr: Zieht nicht hinaus und führt nicht Krieg mit euren Brüdern, den Israeliten! Jeder kehre in sein Haus zurück; denn von mir ist dies verfügt worden." Sie hörten das Wort des Herrn und kehrten heim, wie der Herr befohlen hatte.

1 Kön 12:25 Jerobeam baute Sichem im Gebirge von Ephraim aus und siedelte sich daselbst an. Von hier aus zog er hin und befestigte Penuel.

1 Kön 12:26 Jerobeam überlegte bei sich selbst: "Nun wird die Königswürde doch wieder an das Haus David kommen!

1 Kön 12:27 Ziehen diese Leute aus und bringen im Tempel des Herrn zu Jerusalem Opfer dar, dann kehrt das Herz dieses Volkes sich wieder ihrem Herrn Rehabeam zu, dem König von Juda. Mich werden sie töten und sich Rehabeam, dem König von Juda, zuwenden."

1 Kön 12:28 Dies überlegte der König bei sich. Er ließ zwei goldene Kälber anfertigen und erklärte dem Volk: "Schon allzu lang seid ihr nach Jerusalem hinaufgezogen. Hier ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Ägypten weggeführt hat!"

1 Kön 12:29 Er stellte das eine Kalb in Betel auf, und das andere schaffte er nach Dan.

1 Kön 12:30 Dies ward der Anlaß zur Sünde. Das Volk zog vor dem anderen Kalb her bis nach Dan.

1 Kön 12:31 Jerobeam errichtete auch Höhenheiligtümer. Er setzte aus der Gesamtheit des Volkes Priester ein, die nicht Nachkommen Levis waren.

1 Kön 12:32 Jerobeam führte auch für den fünfzehnten Tag des achten Monats ein Fest ein, entsprechend dem Fest in Juda; er bestieg dabei selbst den Altar. So tat er in Betel, um den Kälbern zu opfern, die er angefertigt hatte. In Betel ließ er auch die von ihm eingesetzten Priester der Höhenheiligtümer den Dienst verrichten.

1 Kön 12:33 Er war zum Altar hinaufgestiegen, den er in Betel errichtet hatte; es war am fünfzehnten Tage des achten Monats, den er sich ausgedacht und als Fest für die Israeliten eingeführt hatte. Er war soeben zum Altar hinaufgestiegen, um ein Rauchopfer darzubringen.

 

1 Könige Kapitel 13

 

1 Kön 13:1 Da kam ein Gottesmann aus Juda im Auftrag des Herrn nach Betel. Jerobeam stand eben am Altar und brachte das Rauchopfer dar.

1 Kön 13:2 Jener rief gegen den Altar auf Geheiß des Herrn: "Altar! Altar! So spricht der Herr: Siehe, dem Hause David wird ein Sohn geboren, namens Josia, und dieser wird auf dir die Höhenpriester schlachten, die hier ihre Rauchopfer darbringen. Man wird Menschengebeine auf dir verbrennen."

1 Kön 13:3 An jenem Tag gab er auch ein Zeichen und sprach: "Das ist das Zeichen dafür, daß der Herr gesprochen hat: Der Altar bricht in Stücke, und die Asche darauf wird verschüttet werden."

1 Kön 13:4 Als der König das Wort, das der Gottesmann gegen den Altar zu Betel rief, hörte, streckte er seine Hand vom Altar herab und gab den Befehl: "Packt ihn!" Doch seine Hand, die er gegen ihn ausgestreckt hatte, verdorrte sogleich. Er konnte sie nicht mehr an sich ziehen.

1 Kön 13:5 Der Altar aber zerbarst, und die Asche wurde vom Altar hinweggestreut, wie es der Gottesmann im Auftrag des Herrn als Zeichen angegeben hatte.

1 Kön 13:6 Der König begann den Gottesmann zu bitten: "Versöhne doch das Angesicht des Herrn, deines Gottes, und bete für mich, daß ich meine Hand wieder an mich ziehen kann!" Der Gottesmann versöhnte den Herrn, und der König konnte seine Hand wieder an sich ziehen. Sie ward wie zuvor.

1 Kön 13:7 Da sprach der König zum Gottesmann: "Gehe mit mir in das Haus und stärke dich! Ich will dir auch ein Geschenk machen!"

1 Kön 13:8 Der Gottesmann aber entgegnete dem König: "Gibst du mir auch die Hälfte deines Palastes, so gehe ich nicht mit dir. An diesem Ort darf ich weder essen noch trinken.

1 Kön 13:9 Denn so ist mir durch das Wort des Herrn befohlen: "Du darfst weder etwas essen noch trinken und auf dem Weg, den du gekommen bist, nicht mehr umkehren.""

1 Kön 13:10 Da kehrte er auf einem andern Weg zurück, nicht auf dem Weg, den er nach Betel gekommen war.

1 Kön 13:11 Ein alter Prophet wohnte in Betel. Seine Söhne kamen heim und erzählten ihm von dem, was der Gottesmann in Betel gewirkt und was er zum König gesprochen hatte.

1 Kön 13:12 Ihr Vater fragte sie: "Wohin ist er des Weges gezogen?" Die Söhne hatten bemerkt, welchen Weg der Gottesmann einschlug, der aus Juda gekommen war.

1 Kön 13:13 Er befahl seinen Söhnen: "Sattelt mir den Esel!" Sie sattelten ihm den Esel, und er bestieg ihn.

1 Kön 13:14 Er ging den Spuren des Gottesmannes nach und traf ihn sitzend unter der Terebinthe. Er redete ihn an: "Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist?" Dieser antwortete: "Ja."

1 Kön 13:15 Er bat ihn: "Komm mit mir nach Hause und iß!"

1 Kön 13:16 Er erwiderte: "Ich kann mit dir nicht zurückgehen und bei dir einkehren; auch darf ich an diesem Ort bei dir weder essen noch trinken.

1 Kön 13:17 Denn im Auftrag des Herrn ist an mich ein Wort ergangen: Du darfst dort weder essen noch trinken; auf dem Weg, den du gekommen bist, sollst du nicht zurückkehren."

1 Kön 13:18 Dieser erwiderte ihm: "Auch ich bin ein Prophet wie du. Ein Engel hat im Auftrage des Herrn zu mir gesagt: Hole ihn zu dir in dein Haus zurück; er soll essen und trinken." Das log er ihm vor.

1 Kön 13:19 Und jener ging mit ihm zurück und aß und trank in seinem Hause.

1 Kön 13:20 Während sie nun zu Tische saßen, erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zur Umkehr eingeladen hatte.

1 Kön 13:21 Dieser teilte es dem Gottesmann, der aus Juda gekommen war, mit: "So spricht der Herr: "Weil du gegen den Befehl des Herrn widerspenstig warst und das Gebot, das der Herr, dein Gott, dir aufgetragen, nicht gehalten hast,

1 Kön 13:22 vielmehr umgekehrt bist und gegessen und getrunken hast an dem Ort, an dem zu essen und zu trinken ich dir verboten hatte, darum soll dein Leichnam nicht in das Grab deiner Väter gelangen!"

1 Kön 13:23 Nachdem er aber mit Essen und Trinken fertig war, sattelte ihm der Prophet, der ihn zurückgeholt hatte, den Esel.

1 Kön 13:24 Er reiste fort. Unterwegs fiel ihn ein Löwe an und zerriß ihn. Sein Leichnam lag am Weg dahingestreckt, während der Esel daneben stand. Auch der Löwe blieb neben dem Leichnam stehen.

1 Kön 13:25 Leute, die vorüberzogen, erblickten den Toten am Wege und den Löwen neben der Leiche. Sie kamen und erzählten es in der Stadt, wo der alte Prophet seinen Wohnsitz hatte.

1 Kön 13:26 Als der Prophet, der ihn vom Weg zurückgeholt hatte, davon hörte, sprach er: "Dies ist der Gottesmann, der gegen den Befehl des Herrn widerspenstig war. Der Herr hat ihn also dem Löwen preisgegeben; dieser zerriß und tötete ihn nach dem Worte des Herrn."

1 Kön 13:27 Dann befahl er seinen Söhnen: "Sattelt mir meinen Esel!" Sie taten es.

1 Kön 13:28 Er ritt fort und fand die Leiche hingestreckt am Wege, während der Löwe und der Esel daneben standen. Der Löwe hatte den Leichnam nicht aufgefressen und auch den Esel nicht zerrissen.

1 Kön 13:29 Der Prophet nahm nun den Leichnam des Gottesmannes, legte ihn auf den Esel und brachte ihn in die Stadt zurück, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben.

1 Kön 13:30 Er legte den Leichnam in sein eigenes Grab. Man hielt um ihn die Totenklage: "Ach, mein Bruder!"

1 Kön 13:31 Als sie ihn begraben hatten, sagte er zu seinen Söhnen: "Wenn ich gestorben bin, begrabt mich in dem Grab, in dem der Gottesmann ruht! Legt mich hin neben seine Gebeine, damit meine Gebeine mit den seinen erhalten bleiben!

1 Kön 13:32 Denn das Wort, das er im Auftrag des Herrn wider den Altar in Betel und gegen alle Höhenheiligtümer in allen Städten Samarias gesprochen hat, wird sich bestimmt erfüllen."

1 Kön 13:33 Nach diesem Ereignis wich Jerobeam von seinem bösen Weg nicht ab. Er setzte weiterhin aus dem gesamten Volk Höhenpriester ein. Jedem, der danach trachtete, gab er die Vollmacht, Höhenpriester zu werden.

1 Kön 13:34 Aus diesem Vorgehen heraus kam es zur Sünde des Hauses Jerobeam; es wurde deshalb (später) vernichtet und vom Erdboden getilgt.

 

1 Könige Kapitel 14

 

1 Kön 14:1 In jener Zeit wurde Abia, der Sohn des Jerobeam, krank.

1 Kön 14:2 Da sprach Jerobeam zu seiner Frau: "Eile, verkleide dich, damit man nicht merkt, daß du meine Frau bist, und gehe nach Silo! Dort wohnt der Prophet Achia, der mir einstens verkündet hat, daß ich über dieses Volk als König herrschen werde.

1 Kön 14:3 Nimm zehn Brote sowie Kuchen und einen Krug mit Honig zur Hand, und begib dich zu ihm! Er wird dir bedeuten, was mit dem Knaben geschehen wird."

1 Kön 14:4 Die Frau Jerobeams tat so. Sie machte sich auf, ging nach Silo und trat in das Haus des Achia. Achia aber konnte nicht mehr sehen, denn seine Augen waren durch das Alter erstarrt.

1 Kön 14:5 Doch der Herr hatte zu Achia gesprochen: "Siehe, die Frau Jerobeams kommt, um von dir Auskunft über ihren kranken Sohn zu erbitten. So und so sollst du zu ihr sprechen; wenn sie kommt, wird sie unkenntlich sein."

1 Kön 14:6 Als sie nun eintrat und Achia das Geräusch ihrer Tritte hörte, rief er: "Komm nur her, Frau des Jerobeam! Warum verstellst du dich? Eine harte Botschaft muß ich dir vermelden.

1 Kön 14:7 Geh hin und sprich zu Jerobeam: So spricht der Herr, der Gott Israels: "Aus der Mitte des Volkes habe ich dich erhöht und dich zum Fürsten über mein Volk Israel bestellt.

1 Kön 14:8 Die Königswürde entriß ich dem Haus David und gab sie dir. Du aber warst nicht wie mein Knecht David, der meine Gebote hielt, mit ganzem Herzen mir nachfolgte und nur das tat, was recht ist in meinen Augen.

1 Kön 14:9 Schlimmer triebst du es als alle deine Vorfahren; du gingst hin und machtest dir andere Götter und Gußbilder, um mich zum Zorn zu reizen. Mich aber hast du verschmäht.

1 Kön 14:10 Darum höre! Unglück werde ich über das Haus Jerobeam bringen und von Jerobeam alles Männliche ausrotten, Sklaven und Freie in Israel. Ich werde das Haus Jerobeam wegfegen, so wie man Kot wegfegt, bis keine Spur mehr übrigbleibt.

1 Kön 14:11 Wer von Jerobeam in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, wer auf freiem Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels verzehren!" Wohlan, der Herr hat gesprochen!

1 Kön 14:12 Du aber mache dich auf und gehe in dein Haus! Sobald deine Füße die Stadt berühren, wird der Knabe sterben.

1 Kön 14:13 Ganz Israel wird ihm die Totenklage halten und ihn beerdigen; denn er allein wird von Jerobeams Haus in ein Grab gelangen, weil im Hause Jerobeam sich nur an ihm Gutes fand vor dem Herrn, dem Gott Israels.

1 Kön 14:14 Der Herr wird sich einen König über Israel bestellen, der das Haus Jerobeam wegräumt zu seiner Zeit und schon von jetzt an.

1 Kön 14:15 Der Herr wird Israel schlagen, daß es hin- und herschwankt wie das Rohr im Wasser. Er wird Israel aus diesem schönen Land, das er ihren Vätern verliehen hat, ausreißen und wird sie jenseits des Stromes zerstreuen, weil sie sich heilige Pfähle machten, um den Herrn zum Zorn zu reizen.

1 Kön 14:16 Er wird Israel um der Sünden willen preisgeben, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hat."

1 Kön 14:17 Die Frau Jerobeams erhob sich, ging fort und kam nach Tirza. Sie hatte kaum die Schwelle des Hauses betreten, da starb der Knabe.

1 Kön 14:18 Man begrub ihn, und ganz Israel hielt ihm die Totenklage, gemäß dem Wort des Herrn, das er durch seinen Diener, den Propheten Achia, gesprochen hatte.

1 Kön 14:19 Die übrige Geschichte Jerobeams, wie er Kriege führte und als König regierte, steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 14:20 Die Zeit, in der Jerobeam herrschte, betrug zweiundzwanzig Jahre. Er entschlief zu seinen Vätern, und an seiner Stelle bestieg sein Sohn Nadab den Königsthron.

1 Kön 14:21 Rehabeam, Salomos Sohn, herrschte über Juda. Er war einundvierzig Jahre, als er zu regieren begann, und herrschte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels sich auserwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama; sie stammte aus Ammon.

1 Kön 14:22 Juda verübte Böses in den Augen des Herrn. Man reizte ihn durch die Sünden, die sie begingen noch mehr, als er durch all das, was ihre Väter taten, gereizt worden war.

1 Kön 14:23 Sie bauten sich ebenfalls Höhenheiligtümer, errichteten Weihesteine und heilige Pfähle auf jedem ragenden Hügel und unter jedem grünen Baum.

1 Kön 14:24 Selbst religiöse Unzucht gab es im Lande. Alle Scheußlichkeiten der Heidenvölker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, verübten sie.

1 Kön 14:25 Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem.

1 Kön 14:26 Er nahm die Schätze des Herrentempels und die Schätze des königlichen Palastes fort. Alles raubte er; auch alle goldenen Schilde, die Salomo verfertigt hatte, eignete er sich an.

1 Kön 14:27 An ihrer Stelle ließ der König Rehabeam eherne Schilde verfertigen und vertraute sie den Obersten der Läufer an, die den Palasteingang zu bewachen hatten.

1 Kön 14:28 Sooft der König nun in den Tempel des Herrn ging, trugen sie die Läufer und brachten sie dann in das Dienstzimmer der Läufer zurück.

1 Kön 14:29 Die übrigen Taten Rehabeams und alles, was er gewirkt hat, stehen aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

1 Kön 14:30 Die ganze Zeit hindurch war zwischen Rehabeam und Jerobeam Kriegszustand.

1 Kön 14:31 Rehabeam entschlief zu seinen Vätern und wurde bei ihnen in der Davidsstadt begraben. Der Name seiner Mutter war Naama aus Ammon. Sein Sohn Abiam folgte ihm in der Herrschaft.

 

1 Könige Kapitel 15

 

1 Kön 15:1 Im achtzehnten Jahre des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abiam König von Juda.

1 Kön 15:2 Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Maacha, eine Enkelin Absaloms.

1 Kön 15:3 Er wandelte in allen Sünden, die vor ihm sein Vater begangen hatte. Sein Herz war nicht hingegeben an den Herrn, seinen Gott, wie das Herz seines Ahnherrn David.

1 Kön 15:4 Denn nur um Davids willen ließ der Herr, sein Gott, ihm eine Leuchte zu Jerusalem, setzte seinen Sohn als Nachfolger ein und ließ Jerusalem bestehen.

1 Kön 15:5 David nämlich hatte getan, was dem Herrn wohlgefiel. Er war sein Leben lang von seinen Geboten nicht abgewichen, abgesehen von der Sache mit dem Hethiter Uria.

1 Kön 15:6 Solange er lebte, dauerte der Streit zwischen dem Haus Rehabeam und Jerobeam fort.

1 Kön 15:7 Die übrigen Taten des Abiam und alles, was er gewirkt hat, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Kriegszustand herrschte zwischen Abiam und Jerobeam.

1 Kön 15:8 Abiam entschlief zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Davidsstadt. Sein Sohn Asa folgte ihm in der Herrschaft.

1 Kön 15:9 Im zwanzigsten Jahre des Jerobeam, des Königs von Israel, wurde Asa König von Juda.

1 Kön 15:10 Er herrschte einundvierzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner (Groß-) Mutter war Maacha, eine Enkelin Absaloms.

1 Kön 15:11 Asa tat, was dem Herrn wohlgefiel, so wie sein Ahnherr David.

1 Kön 15:12 Er beseitigte die Tempeldirnen aus dem Land und entfernte alle Götzenbilder, die seine Väter gemacht hatten.

1 Kön 15:13 Auch seiner (Groß-) Mutter Maacha, die der Göttin Aschera ein Greuelbild verfertigt hatte, nahm er ihre Stellung als Herrin. Asa ließ ihr Schandbild umhauen und im Kidrontal verbrennen.

1 Kön 15:14 Nur die Höhen schaffte man nicht ab. Jedoch hing Asas Herz mit ungeteilter Hingabe am Herrn sein Leben lang.

1 Kön 15:15 Er brachte die Weihegeschenke seines Vaters und seine eigenen Weihegaben in den Tempel des Herrn: Silber, Gold und Geräte.

1 Kön 15:16 Zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, war Kriegszustand, solange sie lebten.

1 Kön 15:17 Bascha, der König von Israel, rückte gegen Juda ins Feld und baute Rama aus, um den König Asa von Juda am Aus- und Einziehen zu hindern.

1 Kön 15:18 Asa aber nahm alles Silber und Gold, das sich noch in den Schatzkammern des Herrentempels befand, dazu die Schätze des königlichen Palastes und übergab sie seinen Dienern. Dann sandte sie der König Asa zu Benhadad, dem Sohn Tabrimmons und Enkel Chesjons, dem König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte, und ließ ihm sagen:

1 Kön 15:19 "Es besteht doch ein Bündnis zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater. Silber und Gold sende ich dir als Geschenk. Wohlan, erkläre dein Bündnis mit Bascha, dem König von Israel, für aufgehoben, dann wird er von mir abrücken!"

1 Kön 15:20 Benhadad schenkte dem König Asa Gehör. Er schickte seine Heerführer gegen die Städte Israels und schlug Ijjon, Dan, Abel-Bet-Maacha und ganz Kinneret und die gesamte Landschaft von Naphtali.

1 Kön 15:21 Sobald Bascha davon hörte, brach er die Befestigung von Rama ab und kehrte nach Tirza zurück.

1 Kön 15:22 Der König Asa aber bot ganz Juda ohne Ausnahme auf. Man nahm die Steine und Holzbalken von Rama weg, die Bascha zur Befestigung verwendet hatte. Der König Asa befestigte damit Geba-Benjamin und Mizpa.

1 Kön 15:23 Alle übrigen Taten des Asa, alle seine kriegerischen Leistungen, seine gesamte Wirksamkeit sowie seine Städtebauten, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda. In seinem Alter wurde er fußleidend.

1 Kön 15:24 Asa entschlief zu seinen Vätern. Er wurde bei seinen Ahnen in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Josaphat folgte ihm in der Herrschaft.

1 Kön 15:25 Nadab, der Sohn Jerobeams, ward König über Israel im zweiten Jahr der Regierung des Königs Asa von Juda. Er herrschte zwei Jahre über Israel.

1 Kön 15:26 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf dem Weg seines Vaters und in den Sünden, zu denen dieser Israel verführt hatte.

1 Kön 15:27 Gegen ihn verschwor sich Bascha, der Sohn Achias aus dem Stamme Issachar. Bascha erschlug ihn bei Gibbeton, das den Philistern gehörte. Nadab belagerte nämlich soeben mit ganz Israel Gibbeton.

1 Kön 15:28 So tötete ihn Bascha im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, und folgte ihm in der Herrschaft.

1 Kön 15:29 Als er König geworden war, erschlug er das ganze Haus Jerobeam. Vom Geschlecht Jerobeams ließ er keine Person am Leben, bis er sie nach dem Wort, das der Herr durch seinen Diener Achia aus Silo gesprochen, ausgerottet hatte.

1 Kön 15:30 Dies geschah wegen der Sünden Jerobeams, die er begangen und zu denen er Israel verführt hatte, indem er den Herrn, den Gott Israels, zum Zorn reizte.

1 Kön 15:31 Die übrigen Taten Nadabs und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 15:32 Kriegszustand aber war zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, solange sie lebten.

1 Kön 15:33 Im dritten Jahre des Königs Asa von Juda wurde Bascha, der Sohn Achias, König von Israel und herrschte in Tirza vierundzwanzig Jahre.

1 Kön 15:34 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf den Pfaden Jerobeams und in dessen Sünden, zu denen er Israel verführte.

 

1 Könige Kapitel 16

 

1 Kön 16:1 Da erging das Wort des Herrn an Jehu, den Sohn des Chanani, gegen Bascha:

1 Kön 16:2 "Ich habe dich aus dem Staub erhoben und zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt, du aber wandelst auf den Pfaden Jerobeams und hast mein Volk Israel zur Sünde verführt, so daß es mich durch seine Sünden erzürnte.

1 Kön 16:3 Darum werde ich Bascha und sein Haus wegfegen und dein Haus so behandeln wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats.

1 Kön 16:4 Wer von Baschas Geschlecht in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen; wer von ihm auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels verzehren."

1 Kön 16:5 Die übrigen Taten Baschas, seine Wirksamkeit und seine kriegerischen Leistungen, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 16:6 Bascha entschlief zu seinen Vätern und wurde in Tirza begraben. Sein Sohn Ela folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Kön 16:7 Doch war durch den Propheten Jehu, den Sohn Chananis, das Wort des Herrn gegen Bascha und sein Haus ergangen wegen all der Übeltaten, die er vor dem Herrn beging, indem er ihn durch das Werk seiner Hände erzürnte und dem Hause Jerobeams ähnlich wurde, und auch deswegen, weil er dieses Haus ausgerottet hat.

1 Kön 16:8 Im sechsundzwanzigsten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Ela, der Sohn Baschas, König über Israel und herrschte in Tirza zwei Jahre.

1 Kön 16:9 Wider ihn verschwor sich sein Untergebener Simri, Oberster der Hälfte der Kriegswagen. Ela war in Tirza. Er hatte sich im Haus des Arza, des Palastvorstehers in Tirza, völlig betrunken.

1 Kön 16:10 Simri drang ein und erschlug ihn im siebenundzwanzigsten Jahr des Königs Asa von Juda. Er selbst folgte Ela in der Königswürde.

1 Kön 16:11 Gleich nachdem er König geworden war und den Thron bestiegen hatte, erschlug er das ganze Haus Bascha. Er ließ keinen Mann, weder Bluträcher noch Freunde, übrig.

1 Kön 16:12 So beseitigte Simri das ganze Haus Bascha gemäß dem Wort, das der Herr durch den Propheten Jehu gegen Bascha gesprochen hatte.

1 Kön 16:13 Dies geschah all der Sünden wegen, die Bascha und sein Sohn Ela begingen und zu denen sie Israel verführten, indem sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre Götzen erzürnten.

1 Kön 16:14 Die übrigen Taten Elas und alle seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 16:15 Im siebenundzwanzigsten Jahre des Königs Asa von Juda war Simri sieben Tage lang König von Tirza. Das Kriegsvolk lag vor Gibbeton, das den Philistern gehörte.

1 Kön 16:16 Während der Belagerung vernahm das Volk die Kunde: Verschworen hat sich Simri und den König ermordet! Da rief ganz Israel noch am selben Tag den Feldherrn Omri im Lager zum König über Israel aus.

1 Kön 16:17 Omri zog mit Gesamtisrael von Gibbeton heran, und man belagerte Tirza.

1 Kön 16:18 Als Simri wahrnahm, daß die Stadt erobert war, zog er sich in den Wohnturm des Königspalastes zurück, steckte den Palast über sich in Brand und fand dabei den Tod.

1 Kön 16:19 So mußte es der Sünden wegen sein, die er beging. Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf den Pfaden Jerobeams und in den Sünden, die dieser getan und zu denen er Israel verführt hatte.

1 Kön 16:20 Die übrigen Taten Simris und seine Verschwörung, die er ins Werk setzte, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 16:21 Damals spaltete sich die israelitische Bevölkerung in zwei Teile; die Hälfte des Volkes stand hinter Tibni, dem Sohn Ginats, und rief ihn zum König aus, die andere Hälfte stand hinter Omri.

1 Kön 16:22 Die Anhänger Omris aber gewannen die Oberhand gegenüber der Gefolgschaft Tibnis, des Sohnes Ginats. Als Tibni tot war, wurde Omri König.

1 Kön 16:23 Im einunddreißigsten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Omri König von Israel und herrschte zwölf Jahre. In Tirza regierte er sechs Jahre.

1 Kön 16:24 Dann kaufte er den Berg Samaria von Semer um zwei Talente Silber, versah den Berg mit Bauten und nannte die Stadt, die er erbaut hatte, nach dem Namen Semers, des Eigentümers des Berges, Samaria.

1 Kön 16:25 Omri tat, was dem Herrn mißfiel. Er handelte schlimmer als alle seine Vorgänger.

1 Kön 16:26 Er wandelte ganz auf dem Pfade Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in den Sünden, zu denen dieser die Israeliten verführt hatte, so daß sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre Götzen erzürnten.

1 Kön 16:27 Die übrigen Taten Omris, seine Wirksamkeit und seine kriegerischen Leistungen, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 16:28 Omri entschlief zu seinen Vätern und ward zu Samaria begraben. Sein Sohn Achab folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Kön 16:29 Achab, der Sohn Omris, ward König von Israel im achtunddreißigsten Jahre des Königs Asa von Juda und regierte in Samaria zweiundzwanzig Jahre über Israel.

1 Kön 16:30 Achab, der Sohn Omris, tat, was dem Herrn mißfiel, noch schlimmer als alle seine Vorgänger.

1 Kön 16:31 Es war ihm noch nicht genug, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte; er nahm Isebel, die Tochter des Sidonierkönigs Etbaal, zur Frau. Er ging hin, verehrte den Baal und warf sich vor ihm nieder.

1 Kön 16:32 Er errichtete dem Baal einen Altar im Baalstempel, den er in Samaria erbaut hatte.

1 Kön 16:33 Auch ließ Achab ein Bild der Aschera anfertigen und tat darüber hinaus noch anderes, wodurch er den Herrn, den Gott Israels, mehr erzürnte als alle Könige Israels, die vor ihm waren.

1 Kön 16:34 In seinen Tagen war es auch, daß Chiel aus Betel Jericho wieder aufbaute. Um den Preis seines Erstgeborenen Abiram legte er das Fundament, und um den Preis seines jüngsten Sohnes Segub errichtete er die Stadttore gemäß dem Wort, das der Herr durch Josua, den Sohn Nuns, gesprochen hatte.

 

1 Könige Kapitel 17

 

1 Kön 17:1 Der Tisbiter Elias aus Tisbe in Gilead verkündete dem Achab: "So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe, in diesen Jahren soll weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin."

1 Kön 17:2 Danach erging das Wort des Herrn an ihn:

1 Kön 17:3 "Geh fort von hier; wende dich gegen Osten und verstecke dich im Bachtal des Kerit östlich vom Jordan!

1 Kön 17:4 Aus dem Bach kannst du trinken, und den Raben habe ich befohlen, dich dort zu versorgen."

1 Kön 17:5 Er ging hin und tat, wie der Herr geboten hatte. Er machte sich auf und blieb am Bach Kerit östlich vom Jordan.

1 Kön 17:6 Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und am Abend. Aus dem Bach trank er.

1 Kön 17:7 Einige Zeit später vertrocknete der Bach, weil im Land kein Regen mehr fiel.

1 Kön 17:8 Damals erging das Wort des Herrn an Elias:

1 Kön 17:9 "Mache dich auf den Weg nach Zarephta im Sidonierland und bleibe dort! Ich habe daselbst einer Witwe geboten, dich zu versorgen."

1 Kön 17:10 Er machte sich auf und ging nach Zarephta. Als er an das Stadttor kam, war dort eine Witwe, die Holz sammelte. Er rief ihr zu und sprach: "Hole mir im Krug ein wenig Wasser zum Trinken!"

1 Kön 17:11 Als sie hinging, es zu holen, rief er ihr nach: "Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!"

1 Kön 17:12 Doch sie erwiderte: "So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts mehr vorrätig außer einer Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Eben lese ich hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um mir und meinem Sohne eine Speise zu bereiten. Wir wollen essen und dann sterben!"

1 Kön 17:13 Elias sprach zu ihr: "Sei ohne Sorgen! Geh und tue, wie du gesagt hast! Doch zuvor mach mir ein kleines Backwerk und bringe es mir heraus! Dir aber und deinem Sohne bereite hernach etwas zu!

1 Kön 17:14 Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer, und das Ölgefäß wird nicht trocken, bis der Tag kommt, da der Herr wieder Regen auf den Ackerboden sendet."

1 Kön 17:15 Sie ging hin und tat, wie Elias gesagt hatte. So hatten sie lange Zeit hindurch zu essen, er und sie und ihr Sohn.

1 Kön 17:16 Der Mehltopf ward nicht leer und das Ölgefäß nicht trocken nach der Verheißung, die der Herr durch Elias gegeben hatte.

1 Kön 17:17 Nach diesen Begebenheiten wurde der Sohn jener Frau, der das Haus gehörte, krank. Die Krankheit verschlimmerte sich immer mehr, bis kein Atem mehr in ihm war.

1 Kön 17:18 Sie sprach zu Elias: "Was habe ich mit dir zu tun, Mann Gottes? Du kamst zu mir nur, um meine Schuld (vor Gott) in Erinnerung zu bringen und meinen Sohn zu töten."

1 Kön 17:19 Er aber antwortete ihr: "Gib mir deinen Sohn!" Er nahm ihn von ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett.

1 Kön 17:20 Da rief er zum Herrn und sprach: "Herr, mein Gott, willst du auch über die Witwe, deren Gast ich bin, Unheil verhängen und ihren Sohn sterben lassen?"

1 Kön 17:21 Danach streckte er sich dreimal über den Knaben hin, rief zum Herrn und flehte: "Herr, mein Gott, möchte doch der Lebensgeist dieses Knaben wieder in ihn zurückkehren!"

1 Kön 17:22 Der Herr hörte auf des Elias Gebetsruf, und der Lebensgeist kehrte in den Knaben zurück, so daß er wieder auflebte.

1 Kön 17:23 Elias nahm den Knaben, brachte ihn vom Obergemach in das Haus zurück und übergab ihn seiner Mutter. Elias sprach dabei: "Siehe, dein Sohn lebt."

1 Kön 17:24 Die Frau rief dem Elias zu: "Jetzt weiß ich, daß du ein Gottesmann bist und des Herrn Wort in deinem Mund untrüglich ist!"

 

1 Könige Kapitel 18

 

1 Kön 18:1 Lange Zeit verstrich. Da erging im dritten Jahr das Wort des Herrn an Elias: "Gehe hin und zeige dich dem Achab; ich will Regen auf den Erdboden senden!"

1 Kön 18:2 Elias ging hin, um sich dem Achab zu zeigen. Es herrschte große Hungersnot in Samaria.

1 Kön 18:3 Achab rief daher den Palastvorsteher Obadja, der ein treuer Verehrer des Herrn war.

1 Kön 18:4 Als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, hatte Obadja hundert Propheten kommen lassen, sie zu fünfzig je in einer Höhle versteckt und mit Brot und Wasser versorgt.

1 Kön 18:5 Achab sprach zu Obadja: "Komm, wir wollen das Land durchstreifen nach allen Wasserquellen und Bächen! Vielleicht finden wir Gras, damit wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten und nichts vom Viehbestand einbüßen."

1 Kön 18:6 Sie teilten das Land unter sich, um es zu durchstreifen. Achab zog in der einen Richtung, Obadja in der anderen, jeder allein.

1 Kön 18:7 Während Obadja unterwegs war, stand ihm plötzlich Elias gegenüber. Jener erkannte ihn, fiel auf sein Angesicht nieder und rief: "Bist du es wirklich, mein Herr Elias?"

1 Kön 18:8 Dieser antwortete: "Ja. Gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da."

1 Kön 18:9 Er aber erwiderte: "Worin habe ich mich denn verschuldet, daß du deinen Knecht an Achab ausliefern willst zur Ermordung?

1 Kön 18:10 So wahr der Herr, dein Gott, lebt, es gibt kein Volk und kein Reich, wohin mein Herr nicht gesandt hätte, dich zu suchen. Und sagte man: "Hier ist er nicht", dann ließ er das betreffende Reich oder Volk schwören, daß man dich nicht gefunden habe.

1 Kön 18:11 Und jetzt befiehlst du: "Gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da!"

1 Kön 18:12 Gehe ich aber fort von dir, dann entrückt dich sicher der Geist des Herrn an einen Ort, der mir unbekannt ist. Käme ich nun mit der Nachricht zu Achab, und könnte er dich nicht finden, dann würde er mich töten. Dein Knecht verehrt doch den Herrn von Jugend an.

1 Kön 18:13 Wurde denn meinem Herrn nicht berichtet, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn tötete? Hundert von den Propheten des Herrn verbarg ich, je fünfzig in einer Höhle, und versorgte sie mit Brot und Wasser.

1 Kön 18:14 Jetzt aber befiehlst du: "Gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da!" Der wird mich umbringen!"

1 Kön 18:15 Elias erwiderte: "So wahr der Herr der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe, noch heute werde ich bei ihm erscheinen."

1 Kön 18:16 Obadja ging dem Achab entgegen und machte ihm davon Mitteilung, und Achab ging auf Elias zu.

1 Kön 18:17 Sobald nun Achab den Elias sah, rief er ihm entgegen: "Bist du es wirklich, du Verderber Israels?"

1 Kön 18:18 Dieser aber antwortete: "Ich habe Israel nicht ins Verderben gebracht, sondern du und deine Familie, weil ihr die Gebote des Herrn verlassen habt, und weil du den Baalen nachgegangen bist.

1 Kön 18:19 Nun aber schicke hin, versammle ganz Israel bei mir auf dem Berge Karmel, auch die vierhundertfünfzig Baalspropheten und die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tische Isebels essen!"

1 Kön 18:20 Achab sandte darauf zu allen Israeliten und versammelte die Propheten auf dem Berge Karmel.

1 Kön 18:21 Elias trat vor dem ganzen Volk auf und rief: "Wie lange noch wollt ihr auf zwei Krücken hinken? Ist der Herr der Gott, so folgt ihm nach! Ist es aber der Baal, so folgt diesem!" Das Volk erwiderte darauf nichts.

1 Kön 18:22 Da sagte Elias zu den Leuten: "Ich allein bin als Prophet des Herrn übriggeblieben. Der Propheten Baals sind es aber vierhundertfünfzig Mann.

1 Kön 18:23 Man gebe uns zwei Stiere; sie sollen einen Stier wählen, ihn zerteilen und ihn auf die Holzscheite legen, ohne Feuer anzuzünden. Ich aber werde den anderen Stier herrichten und auf die Holzscheite legen und das Feuer ebenfalls nicht anzünden.

1 Kön 18:24 Dann ruft den Namen eures Gottes an, und ich werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott aber, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott." Da antwortete das ganze Volk: "So ist es recht!"

1 Kön 18:25 Elias befahl den Baalspropheten: "Wählt euch den einen Stier und schlachtet ihn zuerst, denn ihr seid ja in der Überzahl. Dann ruft den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein Feuer!"

1 Kön 18:26 Sie holten den Stier, den er ihnen gab, richteten ihn her und riefen den Namen des Baal an vom Morgen bis zum Mittag: "Baal, erhöre uns!" Doch es kam kein Laut und keine Antwort. Sie machten dabei hinkende Verbeugungen auf der Opferstätte, die sie verfertigt hatten.

1 Kön 18:27 Als es schon um die Tagesmitte war, spottete Elias über sie und bemerkte: "Ruft doch lauter, er ist ja ein Gott! Er hatte wohl ein Bedürfnis und ist ausgetreten, vielleicht schläft er auch und muß erst aufwachen!"

1 Kön 18:28 So riefen sie immer lauter und brachten sich nach ihrem Brauchtum mit Schwertern und Lanzen Einschnitte bei, bis das Blut an ihnen herabfloß.

1 Kön 18:29 Als die Mittagszeit vorüber war, da begannen sie zu rasen bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegte. Es kam aber kein Laut, keine Antwort und keinerlei Beachtung.

1 Kön 18:30 Da sprach Elias zum ganzen Volk: "Kommt nun zu mir heran!" Das ganze Volk näherte sich ihm, und er stellte den niedergerissenen Altar des Herrn wieder her.

1 Kön 18:31 Elias nahm zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: "Israel soll dein Name sein!"

1 Kön 18:32 Er baute aus den Steinen einen Altar im Namen des Herrn und machte um den Altar herum einen Graben, der zwei Scheffel Saatgetreide hätte fassen können.

1 Kön 18:33 Sodann schichtete er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn über das Holz.

1 Kön 18:34 Dann befahl er: "Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es auf das Opfer und das Holz!" Hierauf gebot er: "Tut es noch einmal!" Sie wiederholten es. Da sprach er: "Tut es zum drittenmal!" Und sie taten es zum drittenmal.

1 Kön 18:35 Das Wasser lief rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.

1 Kön 18:36 Zur Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elias heran und rief: "Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute soll man erkennen, daß du Gott bist in Israel, und daß ich dein Knecht bin und auf dein Wort hin dies alles getan habe.

1 Kön 18:37 Erhöre mich, Herr, erhöre mich, damit dieses Volk erfahre, daß du, Herr, Gott bist, und daß du sein Herz wieder umgewandelt hast!"

1 Kön 18:38 Da fiel das Feuer des Herrn herab und fraß das Brandopfer, das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im Graben leckte es auf.

1 Kön 18:39 Als das Volk dies sah, warf es sich auf sein Angesicht nieder und rief: "Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!"

1 Kön 18:40 Elias aber befahl ihnen: "Packt die Baalspropheten, keiner von ihnen soll entkommen!" Man ergriff sie, und Elias ließ sie zum Bache Kischon hinabführen und dort töten.

1 Kön 18:41 Zu Achab aber sagte Elias: "Geh hin, iß und trink; denn ich höre das Rauschen des Regens!"

1 Kön 18:42 Als Achab hinging, um zu essen und zu trinken, stieg Elias auf den Gipfel des Karmel, beugte sich zur Erde nieder und legte sein Antlitz zwischen seine Knie.

1 Kön 18:43 Dann sprach er zu seinem Diener: "Geh hinauf und richte deine Blicke nach dem Meer zu!" Er ging hinauf, schaute aus und meldete: "Es ist nichts zu merken." Elias befahl: "Geh nochmals hin!" So geschah es siebenmal.

1 Kön 18:44 Beim siebtenmal meldete er: "Eine Wolke erhebt sich aus dem Meer, so klein wie eine Menschenhand." Da erwiderte Elias: "Geh hin und sage zu Achab: Spanne an und fahre zu Tal, damit der Regen dich nicht aufhält!"

1 Kön 18:45 Nicht lange danach verfinsterte sich der Himmel vor Sturmwolken, und es fiel ein starker Regen. Achab aber bestieg den Wagen und fuhr nach Jezreel.

1 Kön 18:46 Die Hand des Herrn kam über Elias, so daß er seine Lenden gürtete und vor Achab herlief bis nach Jezreel.

 

1 Könige Kapitel 19

 

1 Kön 19:1 Achab teilte der Isebel alles mit, was Elias getan hatte, auch daß er sämtliche Propheten mit dem Schwert töten ließ.

1 Kön 19:2 Da sandte Isebel einen Boten an Elias und ließ ihm sagen: "Ich schwöre, und die Götter mögen mich strafen, wenn ich dich morgen nicht einem jeden von ihnen gleichmache!"

1 Kön 19:3 Elias fürchtete sich, machte sich auf und ging fort, um sein Leben zu retten. So kam er nach Beerseba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück.

1 Kön 19:4 Er selbst begab sich eine Tagereise weit in die Wüste hinein und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Er wünschte sich den Tod und sprach: "Genug ist es jetzt, o Herr! Nimm mein Leben hin; denn ich bin nicht besser als meine Väter!"

1 Kön 19:5 Da legte er sich nieder und schlief unter dem Ginsterstrauch ein. Da plötzlich berührte ihn ein Engel und sprach zu ihm: "Steh auf und iß!"

1 Kön 19:6 Er sah sich um und bemerkte an seinem Kopfende einen gerösteten Brotfladen und ein Gefäß mit Wasser. Er aß und trank und legte sich von neuem nieder.

1 Kön 19:7 Da kam der Engel des Herrn zum zweitenmal, rührte ihn an und sprach: "Steh auf und iß; denn sonst ist der Weg zu weit für dich!"

1 Kön 19:8 So stand er auf, aß und trank und ging in der Kraft dieser Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

1 Kön 19:9 Er trat dort in eine Höhle hinein und übernachtete. Da erging an ihn das Wort des Herrn, der ihn fragte: "Was suchst du hier, Elias?"

1 Kön 19:10 Er entgegnete: "Ich eiferte für den Herrn, den Gott der Heerscharen; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein blieb übrig. Doch auch mir trachten sie nach dem Leben."

1 Kön 19:11 Der Herr befahl: "Tritt hinaus und stelle dich auf dem Berg vor den Herrn hin!" Siehe, da zog der Herr vorüber: Ein starker mächtiger Sturm, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor dem Herrn einher, doch im Sturm war der Herr nicht. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben, doch der Herr war nicht im Erdbeben.

1 Kön 19:12 Nach dem Erdbeben kam ein Feuer, doch auch im Feuer war der Herr nicht. Nach dem Feuer kam ein leises, zartes Säuseln.

1 Kön 19:13 Elias vernahm es, hüllte sein Gesicht in seinen Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. Eine Stimme sprach ihn an: "Was suchst du hier, Elias?"

1 Kön 19:14 Er antwortete: "Geeifert habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert hingerichtet. Ich allein bin zurückgeblieben. Doch auch mir trachten sie nach dem Leben."

1 Kön 19:15 Der Herr sprach zu ihm: "Geh auf deinem Weg in die Wüste zurück nach Damaskus! Dort angekommen, salbe Hasael zum König über Aram!

1 Kön 19:16 Jehu, den Sohn Nimschis, salbe zum König über Israel, und Elisäus, den Sohn Schaphats, aus Abel-Mechola, salbe zum Propheten an deiner Stelle!

1 Kön 19:17 Wer dann dem Schwert Hasaels entgeht, den wird Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entkommt, den wird Elisäus töten.

1 Kön 19:18 Ich lasse mir aber in Israel 7 000 Mann übrig, die ihre Knie vor Baal nicht beugten und deren Mund ihn nicht küßte."

1 Kön 19:19 Als er von dort weggegangen war, traf er Elisäus, den Sohn Schaphats, beim Pflügen. Zwölf Gespanne hatte er vor sich; er selbst ging beim zwölften. Elias trat zu ihm heran und warf seinen Mantel über ihn.

1 Kön 19:20 Sogleich verließ er die Rinder, eilte Elias nach und sagte: "Ich möchte nur noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuß geben; dann will ich dir folgen." Jener antwortete ihm: "Kehre um; denn was soll ich mit dir?"

1 Kön 19:21 Da wandte er sich von ihm weg, nahm das Rindergespann und schlachtete es. Mit dem Geschirr der Rinder kochte er das Fleisch und gab es den Leuten zu essen. Dann machte er sich auf, folgte Elias nach und wurde sein Diener.

 

1 Könige Kapitel 20

 

1 Kön 20:1 Benhadad, der König von Aram, sammelte seine ganze Streitmacht. Zweiunddreißig Könige waren bei ihm mit Pferden und Wagen. So zog er heran, belagerte und bekriegte Samaria.

1 Kön 20:2 Er sandte Boten zu Achab, dem König von Israel, in die Stadt.

1 Kön 20:3 Dabei ließ er ihm sagen: "So spricht Benhadad: Dein Silber und Gold gehören mir; aber auch deine Frauen und deine besten Söhne sollen mir gehören!"

1 Kön 20:4 Der König von Israel antwortete: "Nach deinem Wort, mein Herr und König, geschehe es! Dein bin ich mit allem, was ich besitze."

1 Kön 20:5 Aber die Boten kamen wieder und gaben bekannt: "So spricht Benhadad: Ich habe doch zu dir gesandt und gefordert: Dein Silber und dein Gold, deine Frauen und Söhne sollst du mir geben!

1 Kön 20:6 Genauerhin werde ich morgen um diese Zeit meine Knechte zu dir schicken. Sie werden dein Haus und die Häuser deiner Untergebenen durchsuchen und alles Kostbare beschlagnahmen und fortbringen."

1 Kön 20:7 Der König von Israel berief alle Ältesten des Landes und erklärte ihnen: "Erkennt doch und seht, daß dieser Böses im Sinne hat! Er hatte zu mir gesandt um meine Frauen und Söhne und mein Silber und Gold, und ich habe sie ihm nicht verweigert."

1 Kön 20:8 Da antworteten ihm alle Ältesten und das gesamte Volk: "Höre nicht auf ihn und sei ihm nicht gefügig!"

1 Kön 20:9 So gab er also den Boten Benhadads den Bescheid: "Sagt zu meinem Herrn, dem König: Alles, was du zuerst von deinem Knecht verlangt hast, will ich erfüllen; aber diese Forderung kann ich nicht erfüllen." Die Boten zogen ab und überbrachten ihm die Antwort.

1 Kön 20:10 Da sandte Benhadad nochmals an ihn und ließ ihm sagen: "Ich schwöre, und die Götter mögen mich strafen: Der Staub Samarias wird nicht genügen, um allem Kriegsvolk, das in meiner Gefolgschaft ist, die Hand zu füllen."

1 Kön 20:11 Der König von Israel gab zur Antwort: "Sagt ihm: Wer seinen Gürtel anlegt, soll sich nicht rühmen wie jener, der ihn löst!"

1 Kön 20:12 Als Benhadad diese Kunde erhielt, war er eben beim Zechgelage mit den Königen im Zelt; er befahl seinen Knechten, anzugreifen, und sie griffen die Stadt an.

1 Kön 20:13 Da trat ein Prophet zu Achab, dem König von Israel, und sagte: "So spricht der Herr: Siehst du diesen großen Heerhaufen? Fürwahr, heute gebe ich ihn in deine Gewalt. Du wirst erkennen, daß ich der Herr bin."

1 Kön 20:14 Achab fragte: "Durch wen?" Er erwiderte: "So spricht der Herr: Durch die Leute der Gauobersten." Achab erkundigte sich dann: "Wer soll den Kampf eröffnen?" Er entgegnete: "Du selbst."

1 Kön 20:15 Da musterte er die Leute der Gauobersten; es waren zweihundertzweiunddreißig Mann; nach ihnen musterte er das gesamte Kriegsvolk, alle Israeliten, siebentausend Mann.

1 Kön 20:16 Am Mittag rückten sie aus. Benhadad hatte sich mit den zweiunddreißig Königen, die ihm zu Hilfe gekommen waren, in den Zelten völlig berauscht.

1 Kön 20:17 Die Leute der Gauobersten zogen zunächst voraus. Benhadad hatte Beobachter ausgesandt, und diese brachten ihm die Meldung, daß Kriegsleute Samaria verließen.

1 Kön 20:18 Er gab den Befehl: "Kommen sie in friedlicher Absicht, so ergreift sie lebendig! Kommen sie zum Kampf, so ergreift sie ebenfalls lebendig!"

1 Kön 20:19 Die Leute der Gauobersten und der ihnen folgenden Heerhaufen waren also aus der Stadt ausgerückt.

1 Kön 20:20 Jeder schlug seinen Gegner. Die Aramäer ergriffen die Flucht, und Israel verfolgte sie. Benhadad, der König von Aram, entkam auf einem Pferd mit seinen Wagenkämpfern.

1 Kön 20:21 Der König von Israel brach hervor, schlug die Pferde und Streitwagen und brachte den Aramäern eine große Niederlage bei.

1 Kön 20:22 Der Prophet aber trat an den König von Israel heran und sprach zu ihm: "Auf, zeige dich stark und erkenne, was du zu tun hast; denn nach Ablauf des Jahres wird der König von Aram erneut gegen dich heranziehen."

1 Kön 20:23 Zum König von Aram aber sprachen seine Diener: "Ihr Gott ist ein Gott der Berge; darum waren sie stärker als wir. Kämpfen wir aber in der flachen Ebene mit ihnen, werden wir sie mit Bestimmtheit besiegen.

1 Kön 20:24 Und auch das tue: Enthebe die Könige einzeln ihrer Stellung und setze Statthalter für sie ein!

1 Kön 20:25 Du aber zähle dir eine Heeresmacht ab gleich dem Heer, das dir verlorenging, und dazu Pferde und Wagen soviel wie früher! Dann aber kämpfen wir mit ihnen in der Ebene und werden sicherlich ihrer Herr." Er hörte auf ihren Rat und tat so.

1 Kön 20:26 Nach Ablauf des Jahres musterte Benhadad die Aramäer und zog nach Aphek aus zum Kampf gegen Israel.

1 Kön 20:27 Die Israeliten aber ließen sich mustern und versahen sich mit Lebensmitteln. Dann rückten sie ihnen entgegen und lagerten ihnen gegenüber wie zwei Häuflein Ziegen. Die Aramäer aber verbreiteten sich im Land.

1 Kön 20:28 Da trat der Gottesmann hinzu und sprach zum König von Israel: "So spricht der Herr: Die Aramäer glauben, daß der Herr ein Gott der Berge ist und nicht ein Gott der Täler, und eben darum gebe ich diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen in deine Gewalt. Ihr werdet erkennen, daß ich der Herr bin!"

1 Kön 20:29 Sie lagerten sieben Tage lang einander gegenüber. Am siebten Tage brach der Kampf aus. Die Israeliten schlugen die Aramäer, 100 000 Mann Fußvolk, an einem einzigen Tag.

1 Kön 20:30 Die Überreste rückten nach Aphek in die Stadt. De Mauer jedoch fiel auf 27 000 Mann, die übriggeblieben waren. Auch Benhadad kam auf der Flucht in die Stadt und irrte von Zimmer zu Zimmer.

1 Kön 20:31 Seine Untergebenen sagten nun zu ihm: "Siehe, wir haben gehört, daß die Könige des Hauses Israel mildherzig sind. Wir wollen also Trauergewänder um unsere Lenden und Stricke um unsere Köpfe binden und zum König von Israel hinausgehen! Vielleicht begnadigt er dich zum Leben."

1 Kön 20:32 Sie gürteten Trauergewänder um ihre Hüften und banden Stricke um ihre Köpfe. So kamen sie zum König von Israel und sagten: "Dein Knecht Benhadad bittet dich, am Leben bleiben zu dürfen." Da fragte jener: "Lebt er denn noch? Er sei mein Bruder!"

1 Kön 20:33 Die Männer sahen das Wort als günstiges Zeichen an, nahmen es sogleich von ihm auf und antworteten: "Dein Bruder ist Benhadad!" Er befahl: "Geht hin und bringt ihn her!" Benhadad kam zu ihm hinaus, und jener ließ ihn auf seinen Wagen steigen.

1 Kön 20:34 Benhadad versicherte ihm: "Die Städte, die mein Vater von deinem Vater genommen hat, will ich zurückerstatten; auch mache dir Kaufläden in Damaskus, wie mein Vater es tat in Samaria! Ich aber möge, vertraglich gebunden, von dir scheiden dürfen!" Da schloß er mit ihm einen Vertrag und ließ ihn frei.

1 Kön 20:35 Einer von den Prophetenschülern sprach im Auftrag des Herrn zu seinem Genossen: "Schlage mich!" Jener aber weigerte sich, ihn zu schlagen.

1 Kön 20:36 Da sagte er zu ihm: "Du hast auf die Stimme des Herrn nicht gehört; darum wird dich, wenn du von mir fortgehst, der Löwe zerreißen." Als er nun von ihm fortging, überfiel ihn tatsächlich ein Löwe und zerriß ihn.

1 Kön 20:37 Der Prophetenschüler begegnete einem anderen Mann und hieß ihn: "Schlage mich doch!" Dieser nun schlug ihn und brachte ihm eine Wunde bei.

1 Kön 20:38 Der Prophet ging hin und stellte sich dem König in den Weg. Durch eine Binde über seinen Augen hatte er sich unkenntlich gemacht.

1 Kön 20:39 Als der König vorüberzog, rief er ihm zu und sprach: "Dein Knecht war mit in den Kampf gezogen; da schwenkte plötzlich ein Mann ab, brachte zu mir einen Gefangenen und sprach: "Passe auf diesen Mann auf! Wird er irgendwie vermißt, dann haftet dein Leben für sein Leben, oder du hast ein Talent Silber zu zahlen."

1 Kön 20:40 Dein Knecht hatte hier und da zu tun, und auf einmal war jener verschwunden." Der König von Israel entgegnete: "Damit hast du dein eigenes Urteil gefällt!"

1 Kön 20:41 Jener nahm eilends die Binde von seinen Augen. Da erkannte ihn der König von Israel als einen der Propheten.

1 Kön 20:42 Dieser sprach zu ihm: "So spricht der Herr: Weil du den Mann, der meinem Bann verfallen war, aus deiner Gewalt entlassen hast, so hafte dein Leben für sein Leben und dein Volk für sein Volk!"

1 Kön 20:43 Der König von Israel aber zog mißmutig und wütend nach Hause und kam nach Samaria.

 

1 Könige Kapitel 21

 

1 Kön 21:1 Danach ereignete sich folgendes: Nabot aus Jezreel hatte daselbst einen Weinberg neben dem Palast Achabs, des Königs von Samaria.

1 Kön 21:2 Achab redete mit Nabot: "Gib mir deinen Weinberg; ich will mir einen Gemüsegarten daraus machen; er liegt ja so nahe an meinem Haus. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg; oder wenn es dir genehm ist, so bezahle ich dir den Kaufpreis in Geld."

1 Kön 21:3 Nabot entgegnete: "Der Herr bewahre mich davor, daß ich das Erbe meiner Väter dir übergebe!"

1 Kön 21:4 Da begab sich Achab mißmutig und wütend in seinen Palast. Es war um des Wortes willen, das Nabot aus Jezreel ihm geantwortet hatte: "Ich will dir das Erbe meiner Väter nicht übergeben!" Er warf sich auf sein Bett, wandte sein Antlitz ab und nahm keine Nahrung zu sich.

1 Kön 21:5 Seine Frau Isebel kam zu ihm hinein und sprach zu ihm: "Warum bist du so mißmutig und nimmst keine Nahrung zu dir?"

1 Kön 21:6 Er antwortete ihr: "Ich habe mit Nabot aus Jezreel geredet und ihm vorgeschlagen: Verkaufe mir deinen Weinberg um Geld; oder wenn es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen Weinberg dafür. Doch er hat mir geantwortet: Ich gebe dir meinen Weinberg nicht!"

1 Kön 21:7 Isebel, seine Gemahlin, antwortete darauf: "Du übst doch gegenwärtig die Herrschaft über das Königreich Israel aus! Stehe auf, iß und sei wohlgemut! Ich werde dir den Weinberg des Nabot aus Jezreel schon verschaffen."

1 Kön 21:8 Sie schrieb nun Briefe im Namen Achabs, versiegelte sie mit seinem Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot in der gleichen Stadt zusammen wohnten.

1 Kön 21:9 In den Briefen schrieb sie: "Ruft ein Fasten aus und laßt Nabot an der Spitze der Leute Platz nehmen!

1 Kön 21:10 Ihm gegenüber aber setzt zwei ruchlose Männer, die wider ihn zu zeugen haben: Du hast Gott und den König gelästert. Dann führt ihn hinaus und steinigt ihn, bis er stirbt!"

1 Kön 21:11 Die Männer seiner Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie Isebel sie anwies nach dem Wortlaut der Briefe, die sie ihnen gesandt hatte.

1 Kön 21:12 Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot an der Spitze der Leute sitzen.

1 Kön 21:13 Die beiden ruchlosen Männer kamen und setzten sich ihm gegenüber. Dann legten sie vor dem Volk gegen Nabot Zeugnis ab und erklärten: "Nabot hat Gott und den König gelästert!" Man führte ihn zur Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode.

1 Kön 21:14 Sodann sandte man zu Isebel und ließ melden: "Nabot wurde gesteinigt; er ist tot."

1 Kön 21:15 Als Isebel die Kunde vernahm, daß Nabot gesteinigt und tot sei, forderte sie Achab auf: "Wohlan, ergreife Besitz vom Weinberg Nabots aus Jezreel, den er dir um Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot lebt nicht mehr. Er ist tot!"

1 Kön 21:16 Als Achab erfuhr, daß Nabot tot sei, stand er auf, um den Weinberg Nabots aus Jezreel in Besitz zu nehmen.

1 Kön 21:17 Aber das Wort des Herrn erging an Elias aus Tisbe.

1 Kön 21:18 "Auf, geh hinab, Achab, dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Sitz hat. Er ist gerade in den Weinberg des Nabot hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.

1 Kön 21:19 Sage zu ihm: "So spricht der Herr: Gemordet hast du, und jetzt willst du erben?" Weiter sollst du ihm sagen: "So spricht der Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden die Hunde auch dein Blut auflecken!""

1 Kön 21:20 Achab sprach zu Elias: "Hast du mich gefunden, mein Todfeind?" Dieser erwiderte: "Ja, ich habe dich gefunden! Du hast dich dazu hergegeben, zu tun, was dem Herrn mißfällt.

1 Kön 21:21 Siehe, ich werde deshalb über dich Unheil bringen und dich hinwegfegen! Ausrotten werde ich von Achab alles Männliche, Sklaven und Freie in Israel.

1 Kön 21:22 Ich lasse es deinem Hause ergehen wie dem Hause Jerobeams, des Nebatsohnes, und dem Hause Baschas, des Achiasohnes, wegen der Beleidigung, die du mir zugefügt, und weil du Israel in Sünde gestürzt hast.

1 Kön 21:23 Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel auf dem Feld von Jezreel fressen.

1 Kön 21:24 Wer von Achab in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf freiem Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels verzehren."

1 Kön 21:25 Es gab wirklich niemanden, der wie Achab sich hergab, das zu tun, was dem Herrn mißfiel. Dazu verführte ihn seine Frau Isebel.

1 Kön 21:26 Er handelte überaus verwerflich und lief den Götzen nach, ganz wie die Amoriter es taten, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hat.

1 Kön 21:27 Als Achab diese Drohworte vernahm, zerriß er seine Kleider, legte ein Bußgewand über seinen nackten Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt einher.

1 Kön 21:28 Da erging das Wort des Herrn an Elias aus Tisbe:

1 Kön 21:29 "Hast du bemerkt, wie Achab sich vor mir verdemütigt? Weil er sich nun vor mir verdemütigt, werde ich das Unheil in seinen Tagen nicht kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes sende ich Unglück über sein Haus."

 

1 Könige Kapitel 22

 

1 Kön 22:1 Drei Jahre lang hatte man Ruhe. Es fand kein Krieg zwischen Aram und Israel statt.

1 Kön 22:2 Da kam im dritten Jahr König Josaphat von Juda zum König von Israel.

1 Kön 22:3 Der König von Israel sagte zu seinen Untergebenen: "Ihr wißt doch, daß Ramot in Gilead uns gehört! Wir aber unternehmen nichts, um es der Gewalt des Aramäerkönigs zu entreißen."

1 Kön 22:4 Als er Josaphat fragte: "Willst du mit mir zusammen in den Krieg gegen Ramot in Gilead ziehen?", antwortete dieser dem König von Israel: "Ja, ich bin bereit wie du, meine Leute wie deine Leute, meine Pferde wie deine Pferde!"

1 Kön 22:5 Josaphat bat aber den König von Israel: "Frage erst nach dem Entscheid des Herrn!"

1 Kön 22:6 Der König von Israel ließ sich sogleich die Propheten, etwa vierhundert Mann, zusammenrufen und sprach zu ihnen: "Soll ich gegen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen oder darauf verzichten?" Sie riefen: "Ziehe hin, denn der Herr wird es der Gewalt des Königs überliefern!"

1 Kön 22:7 Josaphat fragte: "Ist denn nicht noch ein Prophet des Herrn hier, damit wir ihn befragen?"

1 Kön 22:8 Der König von Israel antwortete: "Es ist noch ein Mann da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Doch ich kann ihn nicht leiden; denn er weissagt mir nie Gutes, sondern nur Übles. Es ist Michajehu, der Sohn Jimlas." Josaphat widersprach: "So sollte der König nicht reden!"

1 Kön 22:9 Der König von Israel rief einen Kämmerer herbei und befahl ihm, so schnell wie möglich Michajehu, den Sohn Jimlas, zu holen.

1 Kön 22:10 Der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, saßen in ihren Königsgewändern auf ihren Thronen im Freiplatz am Toreingang Samarias. Alle Propheten weissagten vor ihnen.

1 Kön 22:11 Zidkia, der Sohn des Kenaana, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: "So spricht der Herr: Mit solchen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis sie vernichtet sind."

1 Kön 22:12 Auf diese Art wahrsagten alle Propheten und sprachen: "Ziehe hinauf nach Ramot in Gilead! Glück auf! Der Herr gibt es in die Gewalt des Königs."

1 Kön 22:13 Der Bote, der fortgegangen war, Michajehu zu rufen, sprach zu ihm: "Siehe, die Worte der Propheten verkünden wie aus einem Munde Gutes für den König. So seien also auch deine Worte gleich dem Wort eines jeden von ihnen! Verheiße Glück!"

1 Kön 22:14 Doch Michajehu entgegnete: "So wahr der Herr lebt, nur was der Herr mir sagt, werde ich reden!"

1 Kön 22:15 Er erschien vor dem König, und dieser fragte ihn: "Michajehu, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen, oder sollen wir darauf verzichten?" Er antwortete ihm: "Ziehe hin! Glück auf! Der Herr gibt es in die Hand des Königs!"

1 Kön 22:16 Der König fragte: "Wie oft muß ich dich beschwören, mir nichts als die Wahrheit im Namen des Herrn zu sagen?"

1 Kön 22:17 Darauf verkündete jener: "Ganz Israel sah ich auf den Bergen zerstreut wie Kleinvieh, das des Hirten entbehrt. Und der Herr sprach: Sie haben keine Herren. Jeder kehre ruhig heim!"

1 Kön 22:18 Da sagte der König von Israel, zu Josaphat gewandt: "Habe ich es dir nicht gesagt: Er wahrsagt mir nie Gutes, sondern nur Übles!?"

1 Kön 22:19 Michajehu fuhr fort: "Höre darum das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen und die gesamte himmlische Heerschar bei ihm zu seiner Rechten und Linken stehen.

1 Kön 22:20 Der Herr fragte: Wer will Achab betören, daß er hinaufzieht und vor Ramot in Gilead fällt? Der eine meinte dies und der andere jenes.

1 Kön 22:21 Da trat ein Geist vor, stellte sich hin vor den Herrn und sprach: Ich werde ihn betören. Der Herr fragte ihn: Wodurch?

1 Kön 22:22 Er gab zur Antwort: Ich will hingehen und will im Munde aller seiner Propheten zu einem Lügengeist werden! Der Herr erwiderte: Du sollst ihn betören und wirst es auch zustande bringen! Geh hin und tue es!

1 Kön 22:23 So hat nun der Herr einen Lügengeist in den Mund all dieser deiner Propheten gelegt; denn der Herr hat Unheil über dich beschlossen."

1 Kön 22:24 Zidkia aber, der Sohn des Kenaana, trat hinzu, schlug Michajehu auf die Wange und sprach: "Ist denn der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?"

1 Kön 22:25 Michajehu antwortete: "Das wirst du an jenem Tage sehen, wenn du von einem Zimmer zum andern rennen wirst, um dich zu verbergen."

1 Kön 22:26 Da befahl der König von Israel: "Pack den Michajehu und bring ihn zum Stadtobersten Amon und zum Königssohn Joas!

1 Kön 22:27 Erstatte die Meldung: So spricht der König: Werft diesen ins Gefängnis und ernährt ihn kärglich mit Brot und Wasser, bis ich heil zurückkomme!"

1 Kön 22:28 Michajehu aber antwortete: "Kommst du heil zurück, dann hat der Herr nicht durch mich gesprochen."

1 Kön 22:29 Der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, zogen nun nach Ramot in Gilead hinauf.

1 Kön 22:30 Der König von Israel sagte zu Josaphat: "Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen; du aber behalte deine eigenen Kleider an!" So machte sich der König von Israel unkenntlich und zog in den Kampf.

1 Kön 22:31 Der König von Aram hatte seinen zweiunddreißig Kriegswagenführern den Befehl gegeben: "Kämpft mit niemandem, ob klein oder groß, außer mit dem König von Israel allein!"

1 Kön 22:32 Als die Wagenführer Josaphat erblickten, meinten sie, er wäre der König von Israel, und umzingelten ihn zum Angriffskampf. Josaphat aber schrie auf.

1 Kön 22:33 Die Wagenführer bemerkten, daß er nicht der König von Israel war und wandten sich von ihm ab.

1 Kön 22:34 Ein Mann jedoch spannte ahnungslos seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen den Tragbändern und dem Panzer. Dieser befahl daher seinem Wagenlenker: "Wende um und bringe mich aus der Schlacht; denn ich bin verwundet!"

1 Kön 22:35 Da aber der Kampf an jenem Tage immer heftiger wurde, blieb der König den Aramäern gegenüber aufrecht in seinem Wagen stehen. Am Abend starb er, und das Blut seiner Wunde hatte sich in die Wagenausbuchtung ergossen.

1 Kön 22:36 Als die Sonne unterging, erscholl durch das Lager der Ruf: "Jeder in seine Stadt, jeder in sein Land!"

1 Kön 22:37 So starb der König und kam nach Samaria, wo man ihn begrub.

1 Kön 22:38 Als man am Teich von Samaria den Wagen wusch, leckten die Hunde sein Blut, und die Dirnen wuschen sich darin nach dem Wort, das der Herr gesprochen hatte.

1 Kön 22:39 Die übrigen Taten Achabs und all sein Wirken, der Bau des Elfenbeinhauses, den er unternommen, die Befestigung der Städte, die er ausführte, das alles ist aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

1 Kön 22:40 Achab entschlief zu seinen Vätern, und sein Sohn Achasja folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Kön 22:41 Josaphat, der Sohn Asas, begann im vierten Jahr des Königs Achab über Juda zu herrschen.

1 Kön 22:42 Josaphat war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Asuba; sie war die Tochter des Schilchi.

1 Kön 22:43 Er wandelte ganz auf den Pfaden seines Vaters Asa und wich nicht davon ab, sondern tat, was dem Herrn gefiel.

1 Kön 22:44 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft, sondern das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.

1 Kön 22:45 Josaphat unterhielt mit dem König von Israel friedliche Beziehungen.

1 Kön 22:46 Die übrigen Taten Josaphats, die Siege, die er errang, und wie er Krieg führte, das alles ist aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

1 Kön 22:47 Den Rest an religiöser Unzucht, der in den Tagen seines Vaters Asa übriggeblieben war, beseitigte er aus dem Lande.

1 Kön 22:48 In Edom war kein eigener König, sondern ein königlicher Statthalter.

1 Kön 22:49 Josaphat baute Tarsisschiffe, die nach Ophir fahren sollten, um Gold zu holen. Doch man lief nicht aus; denn es gab Schiffbruch bei Ezjongeber.

1 Kön 22:50 Damals sagte Achasja, der Sohn Achabs, zu Josaphat: "Meine Leute sollen mit deinen Leuten auf den Schiffen fahren!" Aber Josaphat stimmte nicht zu.

1 Kön 22:51 Josaphat entschlief zu seinen Ahnen und wurde bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Joram folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Kön 22:52 Achasja, der Sohn Achabs, trat im siebzehnten Jahre des Königs Josaphat von Juda in Samaria die Herrschaft über Israel an. Er regierte zwei Jahre lang über Israel.

1 Kön 22:53 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf den Pfaden seines Vaters und seiner Mutter und auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführte.

1 Kön 22:54 Er diente dem Baal und betete ihn an. So beleidigte er den Herrn, den Gott Israels, ganz wie sein Vater getan hatte.

 

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2. Könige

 

 

2 Könige Kapitel 1

 

2 Kön 1:1 Nach dem Tode des Achab wurde Moab von Israel abtrünnig.

2 Kön 1:2 Achasja war durch das Gitter seines Obergemachs in Samaria gefallen und wurde leidend. Er schickte Boten ab mit der Weisung: "Geht hin und fragt den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde."

2 Kön 1:3 Doch der Engel des Herrn sprach zu Elias aus Tisbe: "Mache dich auf, gehe den Boten des Königs von Samaria entgegen und sage ihnen: Gibt es denn keinen Gott in Israel, daß ihr hingehen müßt, den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen?

2 Kön 1:4 Darum spricht der Herr: Von der Lagerstatt, die du bestiegen hast, sollst du nicht mehr aufstehen; denn du mußt bestimmt sterben." Dann ging Elias fort.

2 Kön 1:5 Die Boten kehrten zum König zurück, und er fragte sie: "Wieso seid ihr schon wieder da?"

2 Kön 1:6 Sie entgegneten ihm: "Ein Mann kam herauf, uns entgegen, und sprach zu uns: "Geht, kehrt zum König zurück, der euch geschickt hat, und sagt ihm: So spricht der Herr: Gibt es wohl keinen Gott in Israel, daß du hinschickst, um Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum sollst du von der Lagerstatt, die du bestiegen hast, nicht mehr aufstehen; denn du mußt bestimmt sterben.""

2 Kön 1:7 Da fragte er sie: "Wie sah der Mann aus, der euch entgegenkam und diese Worte zu euch sprach?"

2 Kön 1:8 Sie entgegneten ihm: "Es war ein Mann mit einem härenen Mantel; er trug einen Ledergürtel um seine Hüften." Da sagte er: "Das war Elias aus Tisbe."

2 Kön 1:9 Er sandte einen Obersten über Fünfzig mit seinen fünfzig Männern zu ihm. Dieser stieg hinauf zu Elias, der auf dem Gipfel des Berges weilte, und forderte ihn auf: "Mann Gottes, der König befiehlt: Komm herab!"

2 Kön 1:10 Elias antwortete: "Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig!" Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünfzig Männer.

2 Kön 1:11 Darauf sandte der König wieder einen anderen Obersten über Fünfzig mit seinen fünfzig Männern zu ihm. Dieser sprach zu Elias: "Mann Gottes, so gebietet der König: Komm schleunigst herab!"

2 Kön 1:12 Elias entgegnete ihnen: "Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig!" Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünfzig Männer.

2 Kön 1:13 Nun sandte der König erneut den Obersten einer dritten Fünfzigschaft mit seinen fünfzig Männern aus. Dieser dritte Oberst kam hinauf, kniete vor Elias nieder, flehte ihn an und sprach zu ihm: "Mann Gottes! Möchte doch mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser Fünfzig, kostbar sein in deinen Augen!

2 Kön 1:14 Siehe, Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die beiden ersten Obersten mit ihren fünfzig Männern verzehrt. Möchte doch mein Leben kostbar in deinen Augen sein!"

2 Kön 1:15 Der Engel des Herrn sprach zu Elias: "Gehe mit ihm hinab, fürchte dich nicht vor jenem!" Da stand er auf und ging mit ihm zum König.

2 Kön 1:16 Er verkündete ihm: "So spricht der Herr: Du hast Boten abgesandt, um Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen! Gibt es denn keinen Gott in Israel, dessen Ausspruch man einholen könnte? Eben darum wirst du vom Bett, das du bestiegen hast, nicht mehr aufstehen, sondern wirst bestimmt sterben."

2 Kön 1:17 So starb er denn nach dem Wort des Herrn, das Elias verkündet hatte. Sein Bruder Joram folgte ihm in der Königsherrschaft im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn.

2 Kön 1:18 Die übrigen Taten Achasjas und all sein Wirken sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

 

2 Könige Kapitel 2

 

2 Kön 2:1 Als der Herr den Elias im Sturm in den Himmel entrücken wollte, da gingen Elias und Elisäus von Gilgal weg.

2 Kön 2:2 Elias bat den Elisäus: "Bleibe hier; denn der Herr hat mich nach Betel gesandt!" Doch Elisäus entgegnete: "So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst, auf keinen Fall verlasse ich dich!" Sie stiegen also hinab nach Betel.

2 Kön 2:3 Da kamen die Prophetenjünger, die in Betel waren, zu Elisäus heraus und fragten ihn: "Weißt du, daß der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg entrücken wird?" Er antwortete: "Ja, auch ich weiß es; doch schweigt nur still!"

2 Kön 2:4 Elias aber bat ihn: "Elisäus, bleibe hier; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt." Doch dieser entgegnete: "So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, auf keinen Fall verlasse ich dich!" Sie kamen also nach Jericho.

2 Kön 2:5 Die Prophetenjünger, die in Jericho waren, traten zu Elisäus heran und fragten ihn: "Weißt du, daß der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg in den Himmel entrücken wird?" Dieser antwortete: "Ja, auch ich weiß es; doch schweigt nur still!"

2 Kön 2:6 Elias aber bat ihn: "Bleibe hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt." Doch er entgegnete: "So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst, ich verlasse dich nicht!" So schritten beide miteinander fort.

2 Kön 2:7 Fünfzig von den Prophetenjüngern folgten ihnen. Sie blieben abseits von ferne stehen. Die beiden aber traten an den Jordan.

2 Kön 2:8 Elias nahm seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug auf das Wasser. Es teilte sich nach zwei Seiten, und beide schritten durch das trockene Flußbett.

2 Kön 2:9 Als sie drüben angekommen waren, sagte Elias zu Elisäus: "Verlange, was ich dir tun soll, bevor ich von dir entrückt werde!" Elisäus antwortete: "Mögen doch von deinem Geiste zwei Erbteile mir zufallen!"

2 Kön 2:10 Elias entgegnete: "Du hast Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir entrückt werde, wird es dir zuteil, andernfalls aber nicht."

2 Kön 2:11 Während sie noch miteinander gingen und sprachen, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide. Elias stieg im Sturm zum Himmel empor.

2 Kön 2:12 Elisäus sah es und schrie: "Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker!" Dann sah er ihn nicht mehr. Er faßte seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke.

2 Kön 2:13 Dann hob er den Mantel des Elias auf, der heruntergefallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordans.

2 Kön 2:14 Er nahm den Mantel, der Elias entfallen war, schlug auf das Wasser und rief: "Wo ist der Herr, der Gott des Elias?" Sobald nun auch er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisäus konnte hinüberschreiten.

2 Kön 2:15 Die Prophetenjünger aus Jericho, die abseits standen, erblickten ihn und sagten: "Der Geist des Elias ruht auf Elisäus." Sie kamen ihm entgegen und warfen sich vor ihm auf die Erde nieder.

2 Kön 2:16 Dann sprachen sie zu ihm: "Siehe, unter deinen Knechten sind fünfzig starke Männer. Sie sollen hingehen und deinen Meister suchen; es könnte ihn ja der Geist des Herrn ergriffen und auf einen der Berge oder in eines der Täler niedergelassen haben." Doch er lehnte es ab, jemanden hinzuschicken.

2 Kön 2:17 Sie drangen aber unablässig in ihn. Da sagte er endlich: "So schickt denn hin!" Man sandte fünfzig Männer aus, die drei Tage lang suchten; doch sie fanden ihn nicht.

2 Kön 2:18 Sie kehrten also zu ihm zurück. Er hielt sich noch in Jericho auf und sprach zu ihnen: "Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt nicht hingehen?"

2 Kön 2:19 Da sprachen die Männer der Stadt zu Elisäus: "Gewiß, die Stadt hat eine angenehme Lage, wie unser Herr selbst sieht. Doch das Wasser ist schlecht, und das Land hat Fehlgeburten."

2 Kön 2:20 Er befahl: "Bringt mir ein neues Gefäß und legt Salz hinein!" Man holte es ihm.

2 Kön 2:21 Er ging an die Wasserquelle und warf Salz hinein, wobei er die Worte sprach: "So spricht der Herr: Ich mache dieses Wasser gesund; Tod und Fehlgeburten sollen nicht mehr daraus hervorgehen!"

2 Kön 2:22 So wurde das Wasser gesund bis auf den heutigen Tag nach dem Wort, das Elisäus gesprochen hatte.

2 Kön 2:23 Von dort ging er nach Betel. Während er den Weg hinaufstieg, kamen kleine Knaben aus der Stadt und verspotteten ihn. Sie riefen ihm zu: "Kahlkopf, Kahlkopf, steig hinauf!"

2 Kön 2:24 Er wandte sich um, sah sie und verwünschte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bären aus dem nahen Wald und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern.

2 Kön 2:25 Von dort begab er sich zum Berg Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück.

 

2 Könige Kapitel 3

 

2 Kön 3:1 Joram, der Sohn Achabs, wurde im 18. Jahr des Königs Josaphat von Jerusalem König von Israel in Samaria. Er regierte zwölf Jahre lang.

2 Kön 3:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, doch nicht so wie sein Vater und seine Mutter. Er entfernte den Weihestein des Baal, den sein Vater errichtet hatte.

2 Kön 3:3 Nur an der Sünde Jerobeams, des Nebatsohnes, der Israel verführt hatte, hielt er fest und ließ nicht von ihr.

2 Kön 3:4 Mescha, der König von Moab, betrieb Schafzucht und lieferte dem König von Israel als Tribut hunderttausend Lämmer und hunderttausend ungeschorene Widder.

2 Kön 3:5 Nach dem Tode Achabs aber fiel der König von Moab vom König Israels ab.

2 Kön 3:6 Der König Joram rückte zu dieser Zeit von Samaria aus und musterte ganz Israel.

2 Kön 3:7 Er ging hin und ließ dem König von Juda sagen: "Der König von Moab ist mir untreu geworden. Willst du mit mir gegen Moab in den Krieg ziehen?" Dieser antwortete: "Ich will ausziehen wie du, meine Leute wie deine Leute, meine Rosse wie deine Rosse."

2 Kön 3:8 Dann ließ er fragen: "Auf welchem Weg sollen wir vorrücken?" Dieser entgegnete: "Auf dem Weg durch die Steppe Edom."

2 Kön 3:9 Der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom rückten nun aus. Sie hatten einen Marsch von sieben Tagen gemacht, als es dem Heer und dem Vieh, das nachzog, an Wasser fehlte.

2 Kön 3:10 Der König von Israel klagte: "O weh, herbeigerufen hat der Herr die drei Könige, um sie der Gewalt der Moabiter zu übergeben."

2 Kön 3:11 Josaphat aber fragte: "Ist kein Prophet des Herrn hier? Wir wollen den Herrn durch ihn befragen." Ein Knecht des Königs von Israel entgegnete: "Hier ist Elisäus, der Sohn Schaphats, der dem Elias (als Diener) Wasser über die Hände gegossen hat."

2 Kön 3:12 Da rief Josaphat aus: "Bei ihm ist das Wort des Herrn zu finden." Der König von Israel und Josaphat und der König von Edom gingen zu Elisäus hinab.

2 Kön 3:13 Elisäus aber sprach zum König von Israel: "Was habe ich denn mit dir zu tun? Geh zu den Propheten deines Vaters und deiner Mutter!" Doch der König von Israel antwortete ihm: "Nicht doch! Denn der Herr hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben."

2 Kön 3:14 Elisäus entgegnete: "So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn ich nicht auf Josaphat, den König von Juda, Rücksicht nehmen würde, auf dich würde ich nicht sehen und dich nicht beachten!

2 Kön 3:15 Holt mir einen Saitenspieler!" Als der Spielmann die Saiten schlug, kam die Hand des Herrn über jenen.

2 Kön 3:16 Er verkündete: "So spricht der Herr: Man hebe in diesem Tale Gruben aus, eine an der anderen!

2 Kön 3:17 Denn so spricht der Herr: Ihr werdet weder Wind noch Regen spüren; doch dieses Tal wird sich mit Wasser füllen, und ihr werdet trinken mit eurem Vieh und euren Herden.

2 Kön 3:18 Jedoch dem Herrn ist das noch nicht genug! Er gibt in eure Hand auch Moab!

2 Kön 3:19 Erobern werdet ihr alle befestigten Städte, alle nützlichen Bäume sollt ihr fällen, alle Wasserquellen verstopfen und alles gute Ackerland mit Steinen verderben!"

2 Kön 3:20 Am Morgen nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, kam plötzlich Wasser von Edom her, und das ganze Gelände füllte sich damit.

2 Kön 3:21 Als ganz Moab vernahm, daß die Könige zum Kriege wider sie ausgezogen seien, ließen sich alle Männer im waffenfähigen Alter und darüber aufbieten. Sie stellten sich an der Grenze auf.

2 Kön 3:22 In der Frühe des Morgens aber, als die Sonne über dem Wasser aufging, sahen die Moabiter das Wasser drüben rot wie Blut.

2 Kön 3:23 Sie sagten: "Das ist Blut! Die Könige haben sich gegenseitig mit dem Schwert vernichtet und geschlagen. Jetzt heran an die Beute, Moab!"

2 Kön 3:24 Als sie aber an das Lager der Israeliten kamen, erhoben sich diese und schlugen die Moabiter, die vor ihnen flohen. Sie rückten nach und schlugen Moab ohne Unterlaß.

2 Kön 3:25 Sie zerstörten die Städte und warfen auf alles gute Ackerland Steine, bis es verschüttet war. Man verstopfte alle Wasserquellen und hieb alle nützlichen Bäume um, bis nur noch ihre Kampfscharen in Kir-Chareset übrig waren. Die Schleuderer umzingelten die Stadt und bewarfen sie.

2 Kön 3:26 Als der König von Moab sah, daß der Angriff ihm zu heftig wurde, nahm er siebenhundert schwerbewaffnete Männer mit sich, um zum König von Edom durchzubrechen. Sie vermochten es jedoch nicht.

2 Kön 3:27 Nun nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der ihm in der Königsherrschaft folgen sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Da kam ein gewaltiger Zorn über Israel; sie ließen von ihm ab und kehrten wieder in ihr Land zurück.

 

 2 Könige Kapitel 4

 

2 Kön 4:1 Eine von den Frauen der Prophetenjünger rief Elisäus an: "Dein Knecht, mein Mann, ist tot. Du weißt ja, daß er ein Verehrer des Herrn war. Nun kommt der Gläubiger, um sich meine beiden Söhne als Sklaven zu holen."

2 Kön 4:2 Elisäus fragte sie: "Was soll ich für dich tun? Sage mir, was du zu Hause hast!" Sie antwortete: "Deine Magd hat nichts anderes zu Hause als einen Krug Öl."

2 Kön 4:3 Da sprach er: "Geh hin und erbitte dir Gefäße von all deinen Nachbarn im Umkreis, leere Gefäße, und zwar nicht wenige!

2 Kön 4:4 Dann geh heim, schließe die Türe hinter dir und deinen Söhnen und gieße in all diese Gefäße Öl! Sind sie voll, so stelle sie weg!"

2 Kön 4:5 Sie ging von ihm fort und schloß die Türe hinter sich und ihren Söhnen zu. Diese reichten ihr hin, und sie goß ein.

2 Kön 4:6 Sobald die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohn: "Reiche mir noch ein Gefäß!" Doch er antwortete ihr: "Es ist keines mehr da." Da stand der Ölfluß still.

2 Kön 4:7 Nun ging sie hin und erzählte es dem Manne Gottes. Dieser aber sprach: "Verkaufe das Öl und bezahle deine Schulden! Vom übrigen kannst du mit deinen Söhnen leben."

2 Kön 4:8 Eines Tages ging Elisäus nach Sunem hinüber. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn zum Essen einlud. Sooft er vorbeikam, kehrte er dort zum Essen ein.

2 Kön 4:9 Da sagte sie zu ihrem Mann: "Ich weiß, daß der, der immer bei uns einkehrt, ein heiliger Gottesmann ist.

2 Kön 4:10 Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach einrichten und ihm dort Lagerstätte, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen!"

2 Kön 4:11 Als er eines Tages wieder dort einkehrte, begab er sich in das Obergemach und legte sich darin zur Ruhe.

2 Kön 4:12 Dann befahl er seinem Diener Gechasi: "Rufe diese Sunamitin!" Er holte sie, und sie trat zu ihm hin.

2 Kön 4:13 Da sagte er zu Gechasi: "Sprich zu ihr: Du hast dich um uns so aufmerksam bemüht. Was können wir für dich tun? Sollen wir für dich beim König oder beim Heeresobersten ein gutes Wort einlegen?" Sie antwortete: "Ich wohne ja geborgen inmitten meiner Leute."

2 Kön 4:14 Er fragte weiter: "Was könnte man sonst für sie tun?" Gechasi erwiderte: "Ach, sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt."

2 Kön 4:15 Da sprach er: "Rufe sie her!" Er rief sie, und sie trat unter die Türe.

2 Kön 4:16 Nun sagte er: "Übers Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn umarmen." Sie entgegnete: "Ach nein, Herr, du Mann Gottes, täusche doch deiner Magd nichts vor!"

2 Kön 4:17 Die Frau aber empfing und gebar übers Jahr einen Sohn zu der Zeit, die Elisäus ihr angegeben hatte.

2 Kön 4:18 Der Knabe wuchs heran und ging eines Tages zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern.

2 Kön 4:19 Er klagte seinem Vater: "Mein Kopf, mein Kopf!" Dieser befahl einem Burschen, den Knaben zu seiner Mutter zu tragen.

2 Kön 4:20 Der Knecht hob ihn auf und brachte ihn zu seiner Mutter. Das Kind saß dann auf ihren Knien bis zum Mittag. Dann starb es.

2 Kön 4:21 Sie stieg nun hinauf, legte den Toten auf die Lagerstätte des Gottesmannes, schloß die Türe ab und ging hinweg.

2 Kön 4:22 Sie rief ihren Mann und bat ihn: "Schicke mir einen von den Knechten mit einer Eselin! Ich will schnell zum Gottesmann gehen und werde sofort wieder zurückkommen."

2 Kön 4:23 Er fragte sie: "Warum willst du denn heute zu ihm hin? Es ist doch kein Neumond oder Sabbat." Sie aber sagte nur: "Lebe wohl!"

2 Kön 4:24 Sie sattelte dann die Eselin und befahl ihrem Knecht: "Treibe nur tüchtig an und halte mich beim Reiten nicht auf, es sei denn, daß ich es dir sage!"

2 Kön 4:25 Sie zog weg und kam zum Gottesmann auf den Berg Karmel. Der Gottesmann sah sie von ferne und sagte zu seinem Diener Gechasi: "Siehe, die Sunamitin ist da.

2 Kön 4:26 Lauf ihr entgegen und frage sie: Geht es dir gut? Geht es deinem Mann und deinem Knaben gut?" Sie antwortete: "Ja."

2 Kön 4:27 Sie kam dann zum Mann Gottes auf den Berg Karmel und umklammerte seine Füße. Gechasi trat hinzu, um sie wegzustoßen. Der Gottesmann aber sprach: "Laß sie gewähren; ihre Seele ist betrübt, doch der Herr hat es mir verborgen und mir nicht angezeigt."

2 Kön 4:28 Darauf sprach sie: "Habe ich denn meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht ausdrücklich gesagt: "Mache mir keine falschen Hoffnungen!"?"

2 Kön 4:29 Danach befahl er Gechasi: "Gürte deine Lenden, nimm meinen Stab zur Hand und geh hin! Wenn du jemandem begegnest, so grüße ihn nicht, und wenn dich jemand grüßt, so antworte ihm nicht! Lege dann meinen Stab an das Antlitz des Knaben!"

2 Kön 4:30 Die Mutter des Knaben aber beteuerte: "So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst, ich verlasse dich nicht!" Da erhob er sich und folgte ihr nach.

2 Kön 4:31 Gechasi war ihnen schon vorausgegangen und hatte den Stab auf den Knaben gelegt. Doch es war kein Laut und kein Lebenszeichen erfolgt. Er kehrte also um und meldete ihm: "Der Knabe ist nicht aufgewacht."

2 Kön 4:32 Elisäus kam in das Haus und fand den Knaben tot auf seiner Lagerstatt liegen.

2 Kön 4:33 Er ging hinein, schloß die Tür hinter ihnen beiden zu und betete zum Herrn.

2 Kön 4:34 Dann stieg er hinauf und legte sich auf den Knaben. Er legte seinen Mund auf des Knaben Mund, die Augen auf dessen Augen und die Hände auf seine Hände. Er streckte sich also über ihn aus, und der Leib des Knaben wurde warm.

2 Kön 4:35 Danach trat er zurück, ging im Haus einmal auf und ab, stieg wieder zu ihm hinauf und streckte sich über ihn aus. Da nieste der Knabe siebenmal und schlug seine Augen auf.

2 Kön 4:36 Elisäus rief Gechasi und gebot ihm, nach der Sunamitin zu rufen. Dieser holte sie, und als sie zu ihm kam, sagte er: "Nimm deinen Sohn!"

2 Kön 4:37 Sie trat heran, fiel ihm zu Füßen und verneigte sich zur Erde. Dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.

2 Kön 4:38 Elisäus kehrte nach Gilgal zurück. Eine Hungersnot herrschte im Land. Als die Prophetenjünger vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: "Setze den großen Topf auf und koche ein Gericht für die Prophetenjünger!"

2 Kön 4:39 Einer von ihnen ging auf das Feld hinaus, um Kräuter zu sammeln. Er fand wilde Ranken und pflückte davon Koloquinten, seinen ganzen Mantel voll. Dann kam er und schnitt sie in den Kochtopf. Man kannte sie nämlich nicht.

2 Kön 4:40 Man setzte sie nun den Männern vor. Sie aßen von der Speise, schrieen auf und riefen: "Der Tod ist im Topf, Mann Gottes!" Und sie konnten nichts essen.

2 Kön 4:41 Da gebot er: "Bringt Mehl herbei!" Er warf es in den Topf und sagte: "Setzt es nun den Leuten zum Essen vor!" Jetzt war nichts Schädliches mehr im Kochtopf.

2 Kön 4:42 Einst kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann in seinem Brotbeutel Brot aus Erstlingsfrüchten. Es waren zwanzig Brote von Gerste und dazu Jungkorn. Elisäus befahl: "Gib es den Leuten zu essen!"

2 Kön 4:43 Doch sein Diener erwiderte: "Wie soll ich das hundert Leuten vorsetzen?" Er aber wiederholte: "Gib es den Leuten zu essen; denn also spricht der Herr: Essen wird man und noch übriglassen!"

2 Kön 4:44 Er setzte es ihnen vor. Sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte.

 

2 Könige Kapitel 5

 

2 Kön 5:1 Naaman, der Feldherr des Aramäerkönigs, war bei seinem Herrn geschätzt und angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern Sieg verliehen. Der Mann war ein großer Kriegsheld, jedoch aussätzig.

2 Kön 5:2 Nun waren die Aramäer in Streifzügen ausgezogen und hatten aus dem Land Israel ein junges Mädchen gefangen weggeführt. Es kam in den Dienst der Frau des Naaman.

2 Kön 5:3 Es sprach zu seiner Herrin: "Wäre doch mein Herr beim Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz freimachen."

2 Kön 5:4 Naaman ging hin und meldete es seinem obersten Herrn: "So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet."

2 Kön 5:5 Der König von Aram erwiderte: "Wohlan, ziehe hin! Ich gebe dir einen Brief an den König von Israel mit." So ging er hin und nahm zehn Talente Silber, sechstausend Sekel Gold und zehn Festkleider mit.

2 Kön 5:6 Er brachte dem König von Israel den Brief, der folgenden Inhalt hatte: "Wenn hiermit dieser Brief dich erreicht, so wisse: Ich habe zu dir meinen Knecht Naaman gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist."

2 Kön 5:7 Der König von Israel las den Brief. Da zerriß er seine Kleider und rief aus: "Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Dieser schickt zu mir, um einen Menschen von seinem Aussatz zu reinigen. Erkennt doch und seht, daß er nur einen Streitfall mit mir sucht!"

2 Kön 5:8 Als Elisäus, der Gottesmann, hörte, daß der König von Israel seine Kleider zerrissen habe, ließ er dem König sagen: "Warum hast du denn deine Kleider zerrissen? Er komme zu mir und erfahre, daß es einen Propheten in Israel gibt!"

2 Kön 5:9 Naaman kam mit seinen Pferden und seinen Wagen und hielt vor der Haustüre des Elisäus an.

2 Kön 5:10 Elisäus schickte einen Boten zu ihm mit der Anweisung: "Gehe hin und wasche dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib genesen und wieder rein werden."

2 Kön 5:11 Naaman war darüber mißmutig und sagte, als er fortging: "Ich habe mir vorgestellt, er würde sicher herauskommen, herantreten und den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die Stelle bewegen und so den Aussatz entfernen.

2 Kön 5:12 Sind denn Abana und Parpar, die Flüsse von Damaskus, nicht besser als alle Wasser Israels? Kann ich mich nicht in ihnen waschen und so rein werden?" Er wandte sich um und ging grollend davon.

2 Kön 5:13 Da traten seine Diener heran und redeten ihm zu. Sie sprachen: "Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es nicht ausführen? Wieviel mehr, da er zu dir nur sagte: Wasche dich, so wirst du rein!"

2 Kön 5:14 Nun ging er hinab, und als er sich siebenmal nach der Weisung des Gottesmannes im Jordan untergetaucht hatte, wurde sein Leib gesund wie der Leib eines kleinen Knaben; er war rein.

2 Kön 5:15 Nun kehrte er mit allen seinen Gefolgsleuten zum Gottesmann zurück. Er kam, trat vor ihn hin und sprach: "Siehe, ich habe erkannt, daß es auf der ganzen Erde keinen Gott gibt außer in Israel. Nunmehr nimm ein Dankesgeschenk von deinem Knecht an!"

2 Kön 5:16 Er antwortete: "So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe, ich nehme nichts!" Auch als jener ihn zur Annahme drängte, weigerte er sich.

2 Kön 5:17 Da antwortete Naaman: "So möge man, bitte, deinem Knecht eine Last Erde mitgeben, soviel zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinen anderen Göttern mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen, sondern nur dem Herrn.

2 Kön 5:18 Nur dies möge der Herr deinem Knecht noch nachsehen: Kommt mein königlicher Gebieter zur Anbetung in den Tempel Rimmons, und stützt er sich dabei auf meinen Arm, so muß ich mich im Tempel Rimmons auch niederwerfen, während er sich dort zu Boden wirft. Das nur verzeihe der Herr deinem Knecht!"

2 Kön 5:19 Elisäus antwortete ihm: "Gehe hin in Frieden." Als er eine Strecke weit seines Weges dahingezogen war,

2 Kön 5:20 fiel dem Gechasi, dem Diener des Gottesmannes Elisäus, ein: "Mein Herr hat diesen Aramäer Naaman geschont und nichts von dem, was er mitgebracht hat, angenommen. So wahr der Herr lebt, ich will ihm nachlaufen und mir von ihm etwas geben lassen!"

2 Kön 5:21 Gechasi lief also Naaman nach; Naaman merkte, wie er hinter ihm herlief, beugte sich zu ihm vom Wagen herab und stellte die Frage: "Ist alles in Ordnung?"

2 Kön 5:22 Gechasi antwortete: "Ja! Mein Herr läßt dir sagen: "Es sind soeben zu mir vom Gebirge Ephraim zwei junge Leute von den Prophetenschülern hergekommen. Gib ihnen doch ein Talent Silber und zwei Festkleider!""

2 Kön 5:23 Naaman entgegnete: "Bitte, nimm doch zwei Talente!" Er nötigte ihn also, band zwei Talente Silber in zwei Beutel, tat zwei Festkleider dazu und übergab sie zwei von seinen Dienern, die sie vor Gechasi hertrugen.

2 Kön 5:24 Er kam an den Hügel, nahm sie aus ihrer Hand und brachte sie in das Haus. Die Männer aber schickte er ihres Weges fort.

2 Kön 5:25 Er selbst ging hinein und trat vor seinen Herrn. Elisäus fragte ihn: "Woher kommst du, Gechasi?" Er erwiderte: "Dein Knecht war nicht weggegangen."

2 Kön 5:26 Jener antwortete ihm: "Nicht doch! Mein Geist war dir zur Seite, als ein Mann von seinem Gefährt aus sich dir zuwandte. Wohlan, du hast das Geld empfangen, um dafür Kleider, Ölbäume, Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte und Mägde zu erwerben.

2 Kön 5:27 Der Aussatz Naamans soll deshalb an dir und deiner Nachkommenschaft für immer haften!" Gechasi ging fort, vom Aussatz weiß wie Schnee.

 

2 Könige Kapitel 6

 

2 Kön 6:1 Die Prophetenjünger sprachen zu Elisäus: "Sieh doch, der Raum, in dem wir vor dir sitzen, ist für uns zu eng.

2 Kön 6:2 Wir wollen an den Jordan gehen, und dort soll jeder von uns sich einen Balken holen. Dann wollen wir uns hier einen Raum zimmern, um eine Bleibe zu haben." Er antwortete: "Geht hin!"

2 Kön 6:3 Einer aber bat ihn: "Laß dich doch dazu bestimmen, mit deinen Knechten zu gehen!" Er erwiderte: "Gut, ich komme mit."

2 Kön 6:4 Da ging er mit ihnen. Sie kamen an den Jordan und fällten die Bäume.

2 Kön 6:5 Einem aber fiel beim Umhauen des Stammes das Beileisen ins Wasser. Er rief laut: "O weh, Herr, es ist noch dazu geliehen!"

2 Kön 6:6 Der Gottesmann fragte: "Wohin ist es gefallen?" Jener zeigte ihm die Stelle. Elisäus schnitt ein Stück Holz ab, warf es dorthin und brachte das Eisen zum Schwimmen.

2 Kön 6:7 Dann sprach er: "Hole es dir heraus!" Jener streckte seine Hand aus und ergriff es.

2 Kön 6:8 Der König von Aram hatte einst mit Israel Krieg. Er beriet sich mit seinen Untergebenen, an einem bestimmten Ort einen Hinterhalt zu errichten.

2 Kön 6:9 Der Gottesmann ließ dem König von Israel mitteilen: "Hüte dich, an jenem Ort vorüberzugehen, denn dort sind Aramäer!"

2 Kön 6:10 Der König von Israel schickte Späher an den Ort, den der Gottesmann ihm bezeichnet und vor dem er ihn gewarnt hatte. So nahm er sich dort in acht, und das nicht nur einmal oder zweimal.

2 Kön 6:11 Da wurde der Aramäerkönig unruhig. Er rief seine Diener und fragte sie: "Könnt ihr mir nicht mitteilen, wer von unseren Leuten zum König von Israel steht?"

2 Kön 6:12 Da antwortete einer von seinen Dienern: "Nein, mein Herr und König! Vielmehr der Prophet Elisäus von Israel teilt dem König von Israel die Reden mit, die du in deinem Schlafgemach führst."

2 Kön 6:13 Da befahl er: "Geht hin und schaut, wo er sich aufhält, damit ich hinschicke, ihn zu ergreifen!" Man meldete ihm: "Er befindet sich in Dotan."

2 Kön 6:14 Dorthin schickte er Pferde und Wagen und eine starke Abordnung. Sie kamen während der Nacht und umzingelten die Stadt.

2 Kön 6:15 Als der Diener des Gottesmannes am Morgen aufstand und hinaustrat, hatte die Mannschaft die Stadt umzingelt. Auch Pferde und Wagen waren herangerückt. Da sprach der Diener zu ihm: "O weh, Herr, was tun wir jetzt?"

2 Kön 6:16 Doch dieser antwortete: "Fürchte dich nicht; bei uns sind mehr als bei jenen!"

2 Kön 6:17 Da betete Elisäus und sprach: "Herr, öffne doch seine Augen, damit er sehe!" Der Herr öffnete dem Diener die Augen, und dieser sah den Berg rings um Elisäus voll von Pferden und Wagen aus Feuer.

2 Kön 6:18 Als die Aramäer gegen ihn heranrückten, betete Elisäus zum Herrn: "Schlage doch diese Leute mit Verblendung!" Und der Herr schlug sie mit Verblendung, wie Elisäus erfleht hatte.

2 Kön 6:19 Elisäus sprach sie an: "Dies ist nicht der richtige Weg und nicht die richtige Stadt. FoIgt mir! Ich werde euch zu dem Mann hinführen, den ihr sucht." So führte er sie nach Samaria.

2 Kön 6:20 Als sie in Samaria angekommen waren, rief Elisäus: "O Herr, öffne ihnen die Augen, damit sie sehen!" Der Herr öffnete ihnen die Augen, und sie sahen, daß sie mitten in Samaria waren.

2 Kön 6:21 Da der König von Israel ihrer ansichtig wurde, fragte er Elisäus: "Soll ich sie gleich niederschlagen, mein Vater?"

2 Kön 6:22 Er wehrte ab: "Schlage sie nicht tot! Darfst du Leute erschlagen, die du nicht mit deinem Schwert oder Bogen erbeutet hast? Gib ihnen Brot und Wasser, sie sollen essen und trinken und dann zu ihrem Herrn zurückkehren!"

2 Kön 6:23 So bereitete er ihnen ein großes Festmahl. Sie aßen und tranken; dann entließ er sie, und sie kehrten zu ihrem Herrn zurück. Seitdem kamen keine Streitscharen der Aramäer mehr in das Land Israel.

2 Kön 6:24 Später zog Benhadad, der König von Aram, seine ganze Heeresmacht zusammen, rückte heran und belagerte Samaria.

2 Kön 6:25 Es brach eine große Hungersnot in Samaria aus, weil die Feinde es umschlossen hielten, so daß ein Eselskopf achtzig Silbersekel und ein Viertel Kab Weißmehl fünf Silbersekel kosteten.

2 Kön 6:26 Als der König von Israel einmal auf der Mauer einherging, schrie eine Frau ihn an: "Hilf doch, mein Herr und König!"

2 Kön 6:27 Er antwortete: "Wenn dir der Herr nicht hilft, womit sollte ich dir helfen können, sei es mit etwas von der Tenne oder von der Kelter?"

2 Kön 6:28 Dann fragte sie der König: "Was fehlt dir?" Sie antwortete: "Eine Frau sagte zu mir: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute essen! Meinen Sohn verzehren wir dann morgen.

2 Kön 6:29 Wir kochten meinen Sohn und verzehrten ihn. Am andern Tage sagte ich zu ihr: Gib jetzt deinen Sohn her, damit wir ihn essen! Sie aber versteckte ihren Sohn."

2 Kön 6:30 Als der König die Worte der Frau hörte, zerriß er seine Kleider. Und während er auf der Mauer einherging, sah das Volk, daß er darunter das Trauergewand auf dem Leibe trug.

2 Kön 6:31 Er rief aus: "Gott möge mich strafen, wenn nicht heute noch Elisäus, der Sohn Schaphats, geköpft wird!"

2 Kön 6:32 Elisäus weilte gerade in seinem Haus, und die Ältesten saßen bei ihm. Da sandte der König einen Mann vor sich her. Ehe aber der Bote bei ihm ankam, sagte Elisäus zu den Ältesten: "Seht ihr, daß dieser Mordbube hergeschickt hat, mir den Kopf abtrennen zu lassen? Gebt acht! Kommt der Bote, dann verschließt die Türe und drängt ihn mit der Türe zurück! Sind nicht schon hinter ihm die Fußtritte seines Herrn vernehmbar?"

2 Kön 6:33 Als er noch mit ihnen redete, kam der König schon zu ihm herab und sprach: "Dieses Unheil ist vom Herrn gekommen. Wie kann ich jetzt noch auf den Herrn mein Vertrauen setzen?"

 

2 Könige Kapitel 7

 

2 Kön 7:1 Elisäus verhieß: "Hört das Wort des Herrn: So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit kostet am Tor von Samaria ein Maß Weizenmehl einen Sekel und zwei Maß Gerste ebenfalls einen Sekel."

2 Kön 7:2 Aber der Schildhalter, auf dessen Arm sich der König stützte, erwiderte dem Gottesmann: "Und wenn der Herr auch Schleusen am Himmel anbrächte, könnte dies nicht geschehen." Elisäus entgegnete: "Mit deinen eigenen Augen wirst du es sehen; aber davon essen wirst du nichts."

2 Kön 7:3 Nun waren vier aussätzige Männer außerhalb des Tores. Sie sprachen zueinander: "Warum sitzen wir hier, bis wir tot sind?

2 Kön 7:4 Wenn wir in die Stadt gehen wollten, so herrscht in ihr Hungersnot, und wir sterben dort. Bleiben wir aber hier sitzen, sterben wir auch. Darum kommt, laßt uns in das Lager der Aramäer überlaufen! Lassen sie uns am Leben, dann leben wir weiter, töten sie uns, dann sterben wir!"

2 Kön 7:5 In der Abenddämmerung machten sie sich auf, um in das Lager der Aramäer hinüberzulaufen. Sie kamen in den Bereich des aramäischen Lagers. Dort aber war niemand zu finden.

2 Kön 7:6 Der Herr hatte nämlich im Lager der Aramäer das Geräusch von Kriegswagen, das Wiehern von Pferden und das Lärmen einer großen Heeresmacht vernehmen lassen. Da sagten sie zueinander: "Gewiß hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten gedungen, uns zu überfallen."

2 Kön 7:7 Sie machten sich also auf und flohen in der Dämmerung. Dabei hatten sie ihre Zelte, Pferde und Esel und das Lager, wie es bestand, im Stich gelassen. Sie waren geflohen, um ihr Leben zu retten.

2 Kön 7:8 Als nun jene Aussätzigen in den Bereich des Lagers gekommen waren, gingen sie in ein Zelt, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider daraus mit, gingen fort und versteckten sie. Dann kamen sie wieder, gingen in ein anderes Zelt, machten auch dort ihre Beute, gingen fort und versteckten sie.

2 Kön 7:9 Dann aber sprachen sie zueinander: "Wir handeln nicht recht. Heute ist ja ein Tag froher Botschaft. Wenn wir darüber schweigen und zaudern, bis das Morgenlicht anbricht, dann machen wir uns schuldig. Darum auf, wir wollen gehen und es im Palast des Königs melden!"

2 Kön 7:10 Sie kamen hin, riefen die Torwächter der Stadt und berichteten ihnen: "Wir gelangten in das aramäische Lager. Dort war alles weg, kein menschlicher Laut war zu hören. Nur die Pferde und Esel standen angebunden da, und die Zelte waren, wie man sie verließ."

2 Kön 7:11 Die Torwächter machten Lärm und meldeten es im Innern des königlichen Palastes.

2 Kön 7:12 Der König erhob sich noch in der Nacht und sprach zu seinen Untergebenen: "Ich will euch erklären, was die Aramäer gegen uns im Schilde führen. Sie wissen, daß wir Hungersnot haben. Darum verließen sie das Lager, um sich auf freiem Feld zu verstecken. Sie denken nämlich: Kommen sie aus der Stadt, so ergreifen wir sie lebendig und können dann in die Stadt eindringen."

2 Kön 7:13 Da antwortete einer seiner Diener: "Man nehme etwa fünf von den übriggebliebenen Pferden, die noch da sind! Ihnen mag es ergehen wie der ganzen Menge Israeliten, die schon zugrundegegangen sind. Schicken wir sie hin und sehen wir nach!"

2 Kön 7:14 Man nahm also zwei Gespanne Pferde, und der König sandte sie hinter der Streitmacht der Aramäer her mit der Weisung: "Zieht hin und späht!"

2 Kön 7:15 Sie folgten hinter ihnen her bis zum Jordan. Da war der Weg völlig mit Kleidern und Waffen bedeckt, welche die Aramäer auf ihrer raschen Flucht weggeworfen hatten. Die Boten kehrten zurück und brachten dem König die Meldung.

2 Kön 7:16 Nun zog das Volk hinaus und plünderte das Lager der Aramäer. So kam es wirklich, daß ein Maß Weizenmehl auf einen Sekel und zwei Maß Gerste auf einen Sekel zu stehen kamen, wie der Herr gesagt hatte.

2 Kön 7:17 Der König erteilte dem Schildhalter, auf dessen Arm er sich stützte, die Aufsicht über das Tor. Die Leute aber zertraten diesen im Tor, so daß er starb, wie der Gottesmann vorausgesagt hatte, der mit ihm damals sprach, als der König kam.

2 Kön 7:18 Der Gottesmann hatte nämlich zum König gesagt: "Morgen um diese Zeit werden im Tor von Samaria zwei Maß Gerste einen Sekel und ein Maß Weizenmehl ebenfalls einen Sekel kosten."

2 Kön 7:19 Da hatte der Schildhalter dem Gottesmann geantwortet: "Und wenn der Herr auch Schleusen am Himmel anbrächte, könnte dies nicht geschehen." Elisäus aber hatte entgegnet: "Mit deinen eigenen Augen wirst du es sehen; aber davon essen wirst du nichts."

2 Kön 7:20 So geschah es ihm. Die Leute zertraten ihn im Tor, so daß er starb.

 

2 Könige Kapitel 8

 

2 Kön 8:1 Eines Tages sprach Elisäus zu der Frau, deren Sohn er das Leben wiedergeschenkt: "Mache dich auf, ziehe mit deinen Hausangehörigen fort und verweile irgendwo in der Fremde; denn der Herr hat eine Hungersnot verhängt!" Sie kam tatsächlich über das Land sieben Jahre lang.

2 Kön 8:2 Die Frau machte sich auf den Weg und handelte nach der Weisung des Gottesmannes. Sie ging mit ihrer Familie fort und verweilte sieben Jahre als Fremde im Philisterland.

2 Kön 8:3 Nach Ablauf der sieben Jahre kehrte die Frau aus dem Land der Philister heim und ging hin, um den König wegen ihres Hauses und Grundstückes anzurufen.

2 Kön 8:4 Der König sprach gerade zu Gechasi, dem Diener des Gottesmannes: "Erzähle mir doch alle Großtaten, die Elisäus vollbracht hat!"

2 Kön 8:5 Er war dabei, dem König vorzutragen, wie er den Toten lebendig gemacht, als die Frau eintrat, deren Sohn zum Leben erweckt worden war. Sie wollte den König wegen ihres Hauses und Grundstückes anrufen. Gechasi sprach: "Mein Herr und König, das ist die Frau und das ihr Sohn, den Elisäus erweckt hat."

2 Kön 8:6 Der König forderte die Frau auf, und sie erzählte ihm alles. Danach gab der König ihr einen Hofbeamten mit, dem er befahl: "Verschaffe ihr alles wieder, was ihr gehört, auch den gesamten Ertrag ihres Grundstücks von dem Tag an, da sie das Land verlassen hat, bis jetzt!"

2 Kön 8:7 Elisäus kam einmal nach Damaskus. Benhadad, der König von Aram, war erkrankt, und man meldete ihm, daß der Gottesmann dort angekommen sei.

2 Kön 8:8 Der König befahl Hasael: "Nimm Geschenke, gehe dem Gottesmann entgegen und befrage den Herrn durch ihn, ob ich wohl von dieser Krankheit genesen werde!"

2 Kön 8:9 Hasael ging ihm entgegen und nahm Geschenke mit sich, allerlei Kostbarkeiten von Damaskus, soviel vierzig Kamele tragen konnten. Er kam, trat vor ihn hin und sprach: "Dein Sohn Benhadad, der König von Aram, läßt durch mich fragen, ob er wohl von dieser Krankheit genesen werde."

2 Kön 8:10 Elisäus antwortete ihm: "Gehe hin und sage ihm: "Du wirst genesen." Doch der Herr hat mich schauen lassen, daß er sterben muß!"

2 Kön 8:11 Der Gottesmann blickte starr vor sich hin, entsetzte sich aufs äußerste und weinte.

2 Kön 8:12 Da fragte Hasael: "Warum weint mein Herr?" Der antwortete: "Ich weiß, was du den Israeliten Schlimmes antun wirst: Ihre Festungen wirst du anzünden, ihre jungen Männer mit dem Schwert töten, ihre Säuglinge zerschmettern und ihre schwangeren Frauen aufschlitzen."

2 Kön 8:13 Hasael entgegnete: "Was ist denn dein Knecht, der Hund, daß er so Gewaltiges vollbringen sollte?" Elisäus entgegnete: "Der Herr hat dich mir als aramäischen König gezeigt."

2 Kön 8:14 Dann ging er von Elisäus fort und kam zu seinem Herrn. Dieser erkundigte sich bei ihm: "Was hat denn Elisäus zu dir gesagt?" Er antwortete: "Er hat mir Bescheid gegeben, daß du sicher genesen wirst."

2 Kön 8:15 Am andern Tag nahm er eine Decke, tauchte sie ins Wasser und breitete sie über sein Gesicht, worauf er starb. Hasael folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 8:16 Im fünften Jahre Jorams, des Sohnes Achabs, des Königs von Israel, wurde Joram, der Sohn Josaphats, König von Juda.

2 Kön 8:17 Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem.

2 Kön 8:18 Er wandelte auf den Pfaden der Könige von Israel, wie es das Haus Achab tat; die Tochter Achabs war ja seine Frau, und er tat das, was dem Herrn mißfiel.

2 Kön 8:19 Doch der Herr wollte Juda um seines Knechtes David willen nicht ins Verderben bringen, dem er doch verheißen hatte, ihm immerdar eine Leuchte vor seinem Antlitz zu verleihen.

2 Kön 8:20 Zu seiner Zeit fiel Edom von Juda ab. Sie beriefen sich einen eigenen König.

2 Kön 8:21 Joram zog also mit allen seinen Kriegswagen nach Zoar. Nachts rüstete er sich zum Angriff; aber die Edomiter hatten ihn umzingelt und schlugen ihn samt den Obersten der Kriegswagen. Seine Leute flohen in ihre Heimat.

2 Kön 8:22 So wurde Edom von Juda abtrünnig bis heute. Damals fiel auch Libna ab.

2 Kön 8:23 Die übrigen Taten Jorams und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 8:24 Joram entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Ahnen in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Achasja ward König an seiner Stelle.

2 Kön 8:25 Im zwölften Jahr der Regierung Jorams, des Sohnes Achabs, des Königs von Israel, wurde Achasja König, der Sohn des judäischen Königs Joram.

2 Kön 8:26 Achasja war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte ein Jahr in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Atalja; sie war eine Enkelin Omris, des Königs von Israel.

2 Kön 8:27 Er wandelte auf den Pfaden des Hauses Achab und tat, was dem Herrn mißfiel; denn er war mit dem Hause Achab verschwägert.

2 Kön 8:28 Er zog mit Joram, dem Sohn Achabs, in den Krieg gegen Hasael, den König von Aram, nach Ramot in Gilead. Aber die Aramäer verwundeten Joram.

2 Kön 8:29 Da kehrte der König Joram heim, um in Jezreel von den Wunden Heilung zu suchen, die ihm die Aramäer in Ramot beigebracht hatten, da er gegen den Aramäerkönig Hasael kämpfte. Achasja, der Sohn Jorams, des judäischen Königs, kam hinab, um Joram, den Sohn Achabs, in Jezreel zu besuchen; denn dieser lag dort verwundet.

 

2 Könige Kapitel 9

 

2 Kön 9:1 Der Prophet Elisäus rief einen von den Prophetenjüngern und gab ihm den Auftrag: "Gürte deine Lenden, nimm dieses Ölgefäß in die Hand und gehe nach Ramot in Gilead!

2 Kön 9:2 Bist du dort angekommen, suche Jehu, den Sohn Josaphats und Enkel Nimschis! Gehe hin, hole ihn aus dem Kreis seiner Genossen und führe ihn in das innerste Gemach!

2 Kön 9:3 Dann nimm das Ölgefäß und gieße es über sein Haupt aus mit den Worten: "So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel." Dann öffne die Tür und entweiche, ohne zu zögern!"

2 Kön 9:4 Der junge Mann, ein Prophet, begab sich nach Ramot in Gilead.

2 Kön 9:5 Als er ankam, saßen die Heeresobersten eben beisammen. Er sprach: "Ich habe an dich eine Weisung, Oberst!" Als Jehu fragte: "An wen denn von uns allen?", antwortete er: "An dich allein, Oberst!"

2 Kön 9:6 Dieser erhob sich und begab sich in das Haus. Er aber goß ihm Öl über sein Haupt mit den Worten: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich salbe dich zum König über das Volk des Herrn, über Israel!

2 Kön 9:7 Du wirst das Haus Achabs, deines Herrn, schlagen. Ich will das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Diener des Herrn an Isebel rächen.

2 Kön 9:8 Das ganze Haus Achabs wird zugrunde gehen. Ich werde von Achab alles Männliche ausrotten, Sklaven und Freie in Israel.

2 Kön 9:9 Ich werde es dem Haus Achabs ergehen lassen wie dem Haus Jerobeams, des Nebatsohnes, und dem Haus Baschas, des Achiasohnes.

2 Kön 9:10 Isebel aber werden die Hunde auf der Flur von Jezreel fressen. Niemand wird sie begraben." Dann öffnete er die Türe und entfloh.

2 Kön 9:11 Jehu aber kam zu den Dienern seines Herrn, die ihn fragten: "Ist alles in Ordnung? Warum ist denn dieser verrückte Prophet zu dir gekommen?" Er antwortete: "Ihr kennt doch den Mann und seine Hirngespinste!"

2 Kön 9:12 Sie entgegneten: "Du machst Ausflüchte! Teile es uns ruhig mit!" Da mußte er gestehen: "So und so hat er zu mir gesagt: "So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel.""

2 Kön 9:13 Sogleich nahmen alle ihre Gewänder, legten sie ihm zu Füßen auf die bloßen Stufen, stießen ins Horn und riefen: "Jehu ist König!"

2 Kön 9:14 So verschwor sich denn Jehu, der Sohn des Josaphat und Enkel Nimschis, gegen Joram. Joram hatte mit ganz Israel zu Ramot in Gilead die Wache gehalten wider Hasael, den König von Aram.

2 Kön 9:15 Er war dann heimgekehrt, um in Jezreel von den Wunden, die ihm die Aramäer beim Kampf gegen Hasael, den König von Aram, beigebracht hatten, zu genesen. Jehu ließ verkünden: "Wenn es euch recht ist, so darf kein Flüchtling die Stadt verlassen, um hinzugehen und in Jezreel eine Nachricht zu verbreiten."

2 Kön 9:16 Jehu bestieg seinen Wagen und fuhr nach Jezreel, denn dort lag Joram. Und Achasja, der König von Juda, war hinabgekommen, um Joram zu besuchen.

2 Kön 9:17 Der Späher, der auf dem Turm von Jezreel stand, sah, wie Jehus Scharen heranrückten, und rief: "Ich sehe eine Schar!" Joram aber gab den Befehl, man solle einen Reiter holen und ihnen entgegenschicken. Er solle sich erkundigen, ob alles in Ordnung sei.

2 Kön 9:18 Ein Berittener zog ihm entgegen und sprach: "Der König läßt fragen, ob alles in Ordnung ist." Jehu gab zur Antwort: "Was hast du dich um die Ordnung zu kümmern? Reihe dich in meine Gefolgschaft ein!" Der Späher meldete: "Der Bote ist bis zu ihnen gekommen, kehrt aber nicht mehr zurück."

2 Kön 9:19 Man schickte einen zweiten Berittenen ab. Dieser kam zu ihnen und sagte: "Der König läßt fragen, ob alles in Ordnung ist." Jehu gab zur Antwort: "Was hast du dich um die Ordnung zu kümmern? Reihe dich in meine Gefolgschaft ein!"

2 Kön 9:20 Der Späher meldete erneut: "Er ist zu ihnen gekommen, doch er kehrt nicht mehr zurück. Die Art aber, wie jener fährt, ist die Art Jehus, des Enkels Nimschis. Er fährt wie ein Rasender einher."

2 Kön 9:21 Da befahl Joram anzuspannen. Man machte seinen Wagen fertig, und so fuhr der König Joram von Israel mit dem König Achasja von Juda, jeder auf seinem Wagen. Sie fuhren Jehu entgegen und trafen ihn beim Feld Nabots aus Jezreel.

2 Kön 9:22 Als Joram den Jehu sah, fragte er: "Ist alles in Ordnung, Jehu?" Dieser antwortete: "Was heißt Ordnung, wenn noch immer die Buhlschaften deiner Mutter Isebel und ihre vielfältigen Zauberkünste andauern?"

2 Kön 9:23 Joram wendete und wollte entfliehen. Er rief Achasja zu: "Verrat, Achasja!"

2 Kön 9:24 Jehu riß den Bogen an sich und traf Joram zwischen seine Schultern. Der Pfeil durchbohrte sein Herz, und er sank in seinem Wagen nieder.

2 Kön 9:25 Dann befahl jener seinem Schildhalter Bidkar: "Nimm ihn und wirf ihn auf das Grundstück Nabots aus Jezreel! Denn erinnere dich: Ich und du fuhren zu zweit hinter seinem Vater Achab her, als der Herr über ihn diesen Spruch verkünden ließ:

2 Kön 9:26 "Fürwahr, gestern habe ich das Blut Nabots und seiner Söhne gesehen, spricht der Herr. Vergelten werde ich es dir auf diesem Acker, spricht der Herr." So nimm ihn jetzt und wirf ihn auf den Acker, wie der Herr vorausgesagt!"

2 Kön 9:27 Als der König Achasja von Juda dies sah, floh er in der Richtung nach Bet-Haggan. Doch Jehu verfolgte ihn und rief: "Macht auch diesen nieder!" Man schlug ihn bei der Anhöhe von Gur, das bei Jibleam liegt, im Wagen nieder. Er kam noch bis Megiddo und starb dort.

2 Kön 9:28 Seine Diener überführten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Grab bei seinen Vätern in der Davidsstadt.

2 Kön 9:29 Im elften Jahr Jorams, des Sohnes Achabs, war Achasja König von Juda geworden.

2 Kön 9:30 Jehu kam nach Jezreel. Als Isebel davon hörte, legte sie auf ihre Augen Schminke, schmückte ihr Haupt und schaute durch das Fenster hinab.

2 Kön 9:31 Jehu trat in das Tor. Da rief sie: "Geht es Simri, dem Mörder seines Herrn, gut?"

2 Kön 9:32 Da erhob Jehu seinen Blick gegen das Fenster und sprach: "Wer spricht zu mir?" Auch zwei oder drei Hofleute schauten zu ihm hinab.

2 Kön 9:33 Er befahl ihnen: "Stürzt sie hinab!" Man stürzte sie hinab, und ihr Blut bespritzte die Wand; und die Pferde zertraten sie.

2 Kön 9:34 Jehu hielt Einzug, aß und trank und befahl: "Seht nach dieser Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eine Königstochter!"

2 Kön 9:35 Die Diener gingen hin, sie zu begraben. Sie fanden aber nichts mehr von ihr als den Schädel, die Beine und die Hände.

2 Kön 9:36 Da kehrten sie zurück und meldeten es ihm. Er aber sagte: "Das ist das Wort des Herrn, das er durch seinen Diener Elias aus Tisbe sprach: Auf der Flur von Jezreel werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.

2 Kön 9:37 Der Leichnam Isebels soll wie Mist auf dem Feld in der Flur Jezreels liegen, damit man nicht sagen kann: "Das ist Isebel!""

 

2 Könige Kapitel 10

 

2 Kön 10:1 Achab hatte siebzig Söhne in Samaria. Jehu schrieb also Briefe und sandte sie nach Samaria an die obersten Beamten Israels, an die Ältesten und an die Erzieher, die von Achab bestellt waren, folgenden Inhalts:

2 Kön 10:2 "Wenn dieses Schreiben an euch gelangt, die ihr ja über die Söhne eures Herrn, die Kriegswagen, Pferde, eine befestigte Stadt und die Waffen verfügt,

2 Kön 10:3 so seht euch nach dem besten und wackersten unter den Söhnen eures Herrn um; setzt ihn auf den Thron seines Vaters und kämpft für das Haus eures Herrn!"

2 Kön 10:4 Sie aber gerieten in überaus große Furcht und meinten: "Nicht einmal die zwei Könige konnten vor ihm standhalten; wie sollten wir also vor ihm bestehen?"

2 Kön 10:5 So sandten denn der Palastvorsteher, der Stadtoberste, die Ältesten und die Erzieher an Jehu folgenden Bescheid: "Deine Knechte sind wir. Alles, was du uns befiehlst, wollen wir tun! Wir rufen niemanden zum König aus. Tu, was dir gefällt!"

2 Kön 10:6 Da schrieb er an sie einen zweiten Brief mit dem Inhalt: "Wenn ihr auf meiner Seite steht und meinen Befehlen gehorchen wollt, so nehmt die Köpfe der Männer, der Söhne eures Herrn, und kommt morgen um diese Zeit zu mir nach Jezreel!" Die Söhne des Königs, siebzig an der Zahl, befanden sich bei den Großen der Stadt, die sie aufzogen.

2 Kön 10:7 Sobald der Brief an sie gelangte, nahmen sie die Söhne des Königs, schlachteten die siebzig Männer, legten ihre Köpfe in Körbe und sandten sie zu ihm nach Jezreel.

2 Kön 10:8 Der Bote kam mit der Meldung, daß man die Köpfe der Prinzen gebracht habe. Er gebot: "Legt sie in zwei Haufen an den Toreingang bis zum Morgen!"

2 Kön 10:9 Am Morgen ging er hinaus, trat vor das ganze Volk und sprach: "Eure Schuld ist es nicht. Ich habe die Verschwörung wider meinen Herrn angezettelt und ihn getötet. Wer aber hat alle diese erschlagen?

2 Kön 10:10 Erkennt also, daß keine von den Drohungen des Herrn unerfüllt bleibt, die er über das Haus Achab gesprochen hat. Der Herr hat getan, was er durch seinen Knecht Elias vorausgesagt hat."

2 Kön 10:11 Dann ließ Jehu alle erschlagen, die noch vom Haus Achab in Jezreel übrig waren, auch alle seine Großen, seine Vertrauten und seine Priester. Nicht einen einzigen ließ er übrig.

2 Kön 10:12 Dann machte er sich auf und zog nach Samaria. Als er unterwegs beim Hirtendorf Bet-Eked war,

2 Kön 10:13 traf Jehu die Brüder Achasjas, des Königs von Juda. Er fragte sie: "Wer seid ihr?" Sie antworteten: "Die Brüder des Achasja sind wir. Wir kommen, um die Söhne des Königs und die Söhne der Herrin zu besuchen."

2 Kön 10:14 Da gab Jehu den Befehl: "Ergreift sie lebendig!" Man ergriff sie lebendig und schlachtete sie ab am Brunnen von Bet-Eked. Es waren zweiundvierzig Mann. Keinen von ihnen ließ er übrig.

2 Kön 10:15 Von da zog er weiter und trf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Er begrüßte ihn und fragte: "Ist dein Herz aufrichtig zu mir, wie mein Herz dir gegenüber friedlich gesinnt ist?" Jonadab antwortete: "Ja, gewiß! Gib mir die Hand!" Er reichte ihm die Hand und nahm ihn zu sich in den Wagen.

2 Kön 10:16 Dabei sprach er: "Komm mit mir und schaue meinen Eifer für den Herrn!" So ließ er ihn bei sich in seinem Wagen fahren.

2 Kön 10:17 Bei seiner Ankunft in Samaria ließ er alle erschlagen, die von Achabs Haus in Samaria noch übriggeblieben waren. Er tilgte es völlig aus, wie der Herr dem Elias vorausgesagt hatte.

2 Kön 10:18 Danach versammelte Jehu das ganze Volk und sprach zu ihm: "Achab hat den Baal nur wenig verehrt, Jehu wird ihm aber um so eifriger dienen.

2 Kön 10:19 Ruft nun alle Propheten des Baal, alle seine Diener und Priester zu mir! Niemand soll fehlen; denn ein großes Schlachtopfer will ich für Baal darbringen! Jeder, dessen Fehlen bemerkt wird, soll sein Leben verlieren." Jehu handelte aber voller Arglist, weil er die Baalsdiener vertilgen wollte.

2 Kön 10:20 Er gab Befehl, eine heilige Festversammlung zu Ehren Baals anzusetzen, die man dann einberief.

2 Kön 10:21 Jehu sandte Boten in ganz Israel umher. Es kamen alle Baalsdiener; keiner blieb übrig, der nicht erschienen wäre. Sie betraten den Baalstempel, der sich von einem Ende bis zum andern füllte.

2 Kön 10:22 Dann gab Jehu dem Aufseher über die Kleiderkammer den Befehl, für jeden Baalsdiener ein Gewand herauszugeben. Dieser stellte die Gewänder bereit.

2 Kön 10:23 Daraufhin betraten Jehu und Jonadab, der Sohn Rechabs, den Baalstempel und gaben den Baalsdienern den Befehl: "Forscht nach und schaut, ob sich nicht hier unter euch ein Diener des Herrn befindet, sondern nur ausschließlich Baalsdiener!"

2 Kön 10:24 Dann traten sie an, um Schlacht- und Brandopfer herzurichten. Jehu hatte aber draußen achtzig Männer aufgestellt und gesagt: "Wer einen von diesen Männern, die ich eurer Hand ausliefere, entweichen läßt, haftet mit seinem Leben für ihn."

2 Kön 10:25 Als er mit der Herrichtung des Brandopfers fertig war, befahl Jehu den Läufern und Schildträgern: "Kommt und haut sie nieder! Keiner soll entkommen!" Die Läufer und Schildträger schlugen sie mit dem Schwert nieder und warfen sie hinaus. Dann gingen sie an die Gebäulichkeiten des Baalstempels heran.

2 Kön 10:26 Sie schafften das Götzenbild des Baalstempels hinaus und verbrannten es.

2 Kön 10:27 Sie zerstörten die Säule des Baal, rissen den Baalstempel nieder und machten Aborte daraus, die heute noch bestehen.

2 Kön 10:28 So beseitigte Jehu den Baal aus Israel.

2 Kön 10:29 Nur von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführte, ließ Jehu nicht ab, nämlich von den goldenen Kälbern in Betel und Dan.

2 Kön 10:30 Der Herr sprach zu Jehu: "Gut hast du ausgeführt, was recht ist in meinen Augen; ganz nach meinen Absichten hast du am Haus Achab gehandelt. Darum sollen deine Nachkommen bis ins vierte Glied auf dem Thron Israels sitzen."

2 Kön 10:31 Jehu aber bemühte sich nicht, nach dem Gesetz des Herrn, des Gottes Israels, mit ganzer Hingabe zu wandeln. Er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, zu denen dieser Israel verführt hatte.

2 Kön 10:32 In jenen Tagen begann der Herr, Israel zu verkleinern. Hasael schlug sie im ganzen Grenzgebiet Israels:

2 Kön 10:33 östlich des Jordans das ganze Land Gilead, das Stammesgebiet von Gad, Ruben und Manasse von Aroer an, das am Arnonfluß gelegen ist, sowohl Gilead als auch Basan.

2 Kön 10:34 Die übrigen Taten Jehus, all seine Wirksamkeit und kriegerischen Leistungen, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 10:35 Jehu entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn in Samaria. Sein Sohn Joachas folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 10:36 Die Zeit, in der Jehu in Samaria als König über Israel herrschte, betrug achtundzwanzig Jahre.

 

2 Könige Kapitel 11

 

2 Kön 11:1 Als Atalja, die Mutter Achasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, ging sie sofort daran, die gesamte Nachkommenschaft in der königlichen Familie auszurotten.

2 Kön 11:2 Aber Jehoscheba, die Tochter des Königs Joram und Schwester Achasjas, nahm den Joas, den Sohn Achasjas, und brachte ihn mit seiner Amme aus der Mitte der Prinzen, die ermordet werden sollten, heimlich weg in die Bettkammer. Sie verbarg ihn vor Atalja, so daß er der Ermordung entging.

2 Kön 11:3 Er blieb bei ihr im Haus des Herrn sechs Jahre lang versteckt, während Atalja über das Land herrschte.

2 Kön 11:4 Im siebten Jahr ließ Jojada die Hundertschaftsführer der Karer und der Läufer holen. Er führte sie zu sich in den Tempel des Herrn, schloß mit ihnen einen Vertrag, auf den er sie im Tempel des Herrn vereidigte. Dann zeigte er ihnen den Sohn des Königs.

2 Kön 11:5 Hierauf gebot er ihnen: "Das ist es, was ihr tun sollt: Von euch soll ein Drittel, nämlich jene, die am Sabbat abziehen und den Königspalast bewachen,

2 Kön 11:6 ferner das Drittel am Tor Sur und das Drittel am Tor hinter den Läufern, bei der Ablösung die Bewachung des Tempels übernehmen!

2 Kön 11:7 Die zwei Abteilungen aber von euch, die am Sabbat aufziehen, sollen die Wache beim König im Haus des Herrn übernehmen!

2 Kön 11:8 Umringt alle den König mit den Waffen in der Hand! Wer in die Reihen eindringen will, werde getötet! Seid beim König, wenn er auszieht und einzieht!"

2 Kön 11:9 Die Obersten der Hundertschaften taten genau, wie der Priester Jojada geboten hatte. Jeder nahm seine Leute zu sich, jene sowohl, die am Sabbat abzogen, als auch jene, die am Sabbat aufzogen. Sie kamen zum Priester Jojada.

2 Kön 11:10 Der Priester gab den Obersten der Hundertschaften die Lanzen und Schilde, die Eigentum des Königs David waren und sich im Tempel des Herrn befanden.

2 Kön 11:11 Die Läufer stellten sich mit ihren Waffen in den Händen von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite gegen Altar und Tempel zum Schutz des Königs auf.

2 Kön 11:12 Dann führte er den Königssohn heraus und überreichte ihm das Diadem und die Königsurkunde. So machten sie ihn zum König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: "Es lebe der König!"

2 Kön 11:13 Atalja vernahm das Geschrei des Volkes und begab sich zu den Leuten in den Tempel des Herrn.

2 Kön 11:14 Da bot sich ihr dieser Anblick: Der König stand, wie es dem Brauche entsprach, auf dem Sockel; die Vornehmen und die Trompeter umgaben den König. Alles Volk des Landes freute sich und stieß in die Trompeten. Da zerriß Atalja ihre Kleider und rief: "Verrat, Verrat!"

2 Kön 11:15 Der Priester Jojada gab den Obersten der Hundertschaften, die über die Truppen gestellt waren, Anordnung und befahl ihnen: "Führt sie aus den Reihen hinaus! Folgt ihr jemand, so schlagt ihn mit dem Schwerte nieder!" Der Priester wollte nämlich nicht, daß sie im Hause des Herrn getötet werde.

2 Kön 11:16 Da legten sie Hand an sie, und sie wurde auf dem Fahrweg der Pferde in den Königspalast gebracht und dort getötet.

2 Kön 11:17 Jojada schloß nun den Bund zwischen dem Herrn, dem König und dem Volk, daß sie nämlich das Volk des Herrn sein wollten, ferner zwischen dem König und dem Volke.

2 Kön 11:18 Danach drangen alle Bürger des Landes in den Baalstempel ein und rissen ihn nieder. Seine Altäre und Bilder zerschlugen sie vollständig. Den Baalspriester Mattan töteten sie vor den Altären. Der Priester setzte Aufsichtsbehörden über den Tempel des Herrn ein.

2 Kön 11:19 Dann ließ er die Obersten der Hundertschaften, ferner die Karer und die Läufer sowie die gesamte Bevölkerung des Landes kommen. Man führte den König aus dem Tempel des Herrn und zog durch das Tor der Läufer in den Königspalast ein. Dort setzte er sich auf den Thron der Könige.

2 Kön 11:20 Die gesamte Bevölkerung des Landes war voll der Freude, und die Stadt verhielt sich ruhig, obwohl man Atalja mit dem Schwert im Palast des Königs umgebracht hatte.

 

2 Könige Kapitel 12

 

2 Kön 12:1 Joas war sieben Jahre alt, als er die Königsherrschaft antrat.

2 Kön 12:2 Im siebten Jahr Jehus wurde Joas König, und vierzig Jahre herrschte er in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Zibja aus Beerseba.

2 Kön 12:3 Joas tat, was dem Herrn wohlgefiel, solange der Priester Jojada ihm Weisungen erteilte.

2 Kön 12:4 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft; die Leute opferten und räucherten immer noch auf den Höhen.

2 Kön 12:5 Joas befahl den Priestern: "Alles Geld, das zu Weihezwecken in den Tempel gebracht wird, das Bargeld der Leute, das Geld, das für Personen nach Schätzung entrichtet wird, ferner alles Geld, das jemand freiwillig in den Tempel des Herrn bringt,

2 Kön 12:6 sollen die Priester an sich nehmen, jeder von seinem Geldgeber! Damit sollen sie die Schäden am Tempel ausbessern, wo immer ein Riß sich findet!"

2 Kön 12:7 Im dreiundzwanzigsten Jahr des Königs Joas hatten die Priester noch immer nicht die Risse am Tempelhaus beseitigt.

2 Kön 12:8 Der König rief daher den Priester Jojada und die übrigen Priester und machte ihnen den Vorwurf: "Warum bessert ihr die Schäden am Tempel nicht aus? Von jetzt an dürft ihr kein Geld mehr von euren Spendern annehmen, sondern müßt es für Ausbesserungsarbeiten am Tempel abgeben."

2 Kön 12:9 Die Priester waren einverstanden, vom Volk kein Geld mehr anzunehmen, aber auch für die Schäden am Tempel nicht mehr aufzukommen.

2 Kön 12:10 So nahm denn der Priester Jojada einen Kasten, bohrte in den Deckel ein Loch und stellte ihn neben dem Altar rechts vom Eingang in den Tempel des Herrn auf. Dahinein legten die Priester, die an der Schwelle Wache hielten, alles Geld, das in den Tempel gebracht wurde.

2 Kön 12:11 Sahen sie, daß das Geld sich im Kasten anhäufte, so kam der Schreiber des Königs mit dem Hohenpriester. Sie schnürten zusammen und zählten das Geld, das sich im Tempel des Herrn fand.

2 Kön 12:12 Das abgewogene Geld gab man den Werkmeistern, die als Tempelaufseher bestellt waren. Diese verwandten es für die Zimmerleute und die Baumeister, die am Tempel arbeiteten,

2 Kön 12:13 desgleichen für die Maurer, die Steinmetzen, sowie für den Ankauf von Holz und behauenen Steinen, damit die Risse im Tempel ausgebessert würden, kurz für alles, was zur Ausbesserung des Hauses auszugeben war.

2 Kön 12:14 Doch wurden von dem Geld, das in den Tempel des Herrn gebracht wurde, keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen oder Trompeten, keinerlei Gold- und Silbergeräte für den Tempel angefertigt.

2 Kön 12:15 Man gab es vielmehr den Werkarbeitern, die dafür den Tempel ausbesserten.

2 Kön 12:16 Mit den Männern, denen das Geld in die Hände gegeben wurde, um es den Werkarbeitern auszuzahlen, rechnete man indessen nicht ab. Sie handelten auf Treu und Glauben.

2 Kön 12:17 Geld von Schuld- und Sündopfern wurde nicht an den Tempel abgeführt, sondern gehörte den Priestern.

2 Kön 12:18 Damals zog der Aramäerkönig Hasael herauf. Er stritt wider Gat und eroberte es. Als Hasael sich vorbereitete, gegen Jerusalem zu marschieren,

2 Kön 12:19 holte sich der Judäerkönig Joas alle Weihegeschenke, die seine Vorfahren Josaphat, Joram und Achasja, die Könige von Juda, gespendet hatten, dazu seine eigenen Weihegeschenke und alles Gold, das sich in den Schatzkammern des Tempels und des königlichen Palastes befand. Er sandte alles an den Aramäerkönig Hasael, der darauf von Jerusalem abzog.

2 Kön 12:20 Die übrigen Taten des Joas und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 12:21 Seine Diener erhoben sich, stifteten eine Verschwörung an und erschlugen ihn im Haus am Millo beim Abstieg nach Silla.

2 Kön 12:22 Josachar, der Sohn Schimats, und Josabad, der Sohn Schomers, seine Diener, brachten ihn um. Er starb, und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Sein Sohn Amazja folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 13

 

2 Kön 13:1 Im dreiundzwanzigsten Jahre des Joas, des Sohnes Achasjas, des Königs von Juda, wurde Joachas, der Sohn Jehus, König über Israel. Er regierte in Samaria siebzehn Jahre.

2 Kön 13:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und lief der Sünde nach, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, und ließ nicht von ihr ab.

2 Kön 13:3 Deshalb entbrannte der Zorn des Herrn über Israel. Er übergab es die ganze Zeit hindurch der Gewalt des Aramäerkönigs Hasael und dessen Sohnes Benhadad.

2 Kön 13:4 Joachas aber versöhnte den Herrn. Der Herr erhörte ihn; denn er schaute die Drangsal, die der Aramäerkönig über Israel brachte.

2 Kön 13:5 Der Herr sandte Israel einen Retter, so daß es sich aus der Gewalt Arams befreite, und die Israeliten wohnten ruhig in ihren Zelten wie ehedem.

2 Kön 13:6 Sie ließen jedoch nicht ab von der Sünde des Hauses Jerobeam, der Israel verführt hatte; sie wandelten in ihr, und auch die Aschera blieb in Samaria stehen.

2 Kön 13:7 Der Herr ließ dem Joachas als Kriegsvolk nur fünfzig Wagenkämpfer, zehn Wagen und zehntausend Mann Fußtruppen übrig; denn der Aramäerkönig hatte sie vernichtet und wie Staub zertreten.

2 Kön 13:8 Die übrigen Taten des Joachas, all seine Wirksamkeit und seine kriegerischen Leistungen, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 13:9 Joachas entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn in Samaria. Sein Sohn Joas folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 13:10 Im siebenunddreißigsten Jahre des Königs Joas von Juda wurde Joas, der Sohn des Joachas, König von Israel. Er herrschte in Samaria sechzehn Jahre.

2 Kön 13:11 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von all der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, sondern wandelte in ihr.

2 Kön 13:12 Die übrigen Taten des Joas, all seine Wirksamkeit und seine kriegerischen Leistungen, wie er gegen König Amazja von Juda kämpfte, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 13:13 Joas entschlief zu seinen Vätern, und Jerobeam bestieg seinen Thron. Man begrub Joas in Samaria bei den Königen von Israel.

2 Kön 13:14 Elisäus war auf den Tod erkrankt. Da kam Joas, der König von Israel, zu ihm, weinte vor ihm und rief aus: "Mein Vater, mein Vater, Israels Wagen und sein Lenker!"

2 Kön 13:15 Elisäus sprach zu ihm: "Nimm einen Bogen und Pfeile!" Er holte sich Bogen und Pfeile.

2 Kön 13:16 Darauf befahl Elisäus dem König von Israel: "Fahre mit deiner Hand über den Bogen!" Er fuhr mit der Hand darüber, und Elisäus legte seine Hände auf des Königs Hände.

2 Kön 13:17 Dann gebot er: "Öffne das Fenster gegen Osten!" Er öffnete es, und Elisäus sprach: "Schieße!" Während er abschoß, rief Elisäus: "Ein Pfeil des Sieges wider Aram! Du wirst Aram bei Aphek vernichtend schlagen."

2 Kön 13:18 Dann redete er weiter: "Nimm die Pfeile!" Als der König von Israel sie genommen hatte, befahl ihm Elisäus: "Schlage auf den Boden!" Er schlug dreimal und hielt dann inne.

2 Kön 13:19 Da wurde der Gottesmann über ihn unwillig und sprach: "Fünf- oder sechsmal hättest du schlagen sollen, dann hättest du Aram bis zur Vernichtung geschlagen. Jetzt aber wirst du es nur dreimal schlagen."

2 Kön 13:20 Elisäus starb und wurde begraben. Moabitische Räuberscharen fielen in jenem Jahr in das Land ein.

2 Kön 13:21 Man begrub gerade einen Toten, als man die Horde ankommen sah. Darauf warf man den Toten in das Grab des Elisäus und eilte von dannen. Als der Tote die Gebeine des Elisäus berührte, wurde er wieder lebendig und richtete sich auf.

2 Kön 13:22 Der Aramäerkönig Hasael bedrängte Israel, solange Joachas lebte.

2 Kön 13:23 Doch der Herr war ihnen gnädig und erbarmte sich ihrer. Wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob neigte er sich ihnen wieder zu; denn er beabsichtigte nicht, sie zu verderben, und hatte sie bis dahin von seinem Angesicht nicht verstoßen.

2 Kön 13:24 Als daher der Aramäerkönig Hasael starb und sein Sohn Benhadad ihm in der Königsherrschaft folgte,

2 Kön 13:25 entriß Joas, der Sohn des Joachas, dem Benhadad, dem Sohn Hasaels, die Städte wieder, die dieser seinem Vater Joachas im Krieg abgenommen hatte. Dreimal schlug ihn Joas und gewann die Städte Israels zurück.

 

2 Könige Kapitel 14

 

2 Kön 14:1 Im zweiten Jahre des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, wurde Amazja, der Sohn des Joas, König von Juda.

2 Kön 14:2 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte neunundzwanzig (?) Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Joaddan von Jerusalem.

2 Kön 14:3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht in dem Sinne wie sein Ahnherr David, sondern ganz wie sein Vater Joas handelte.

2 Kön 14:4 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk opferte und räucherte immer noch auf den Höhen.

2 Kön 14:5 Als die Königsherrschaft in seiner Hand gefestigt war, ließ er seine Diener, die seinen königlichen Vater erschlagen hatten, hinrichten.

2 Kön 14:6 Doch die Söhne der Mörder ließ er nicht umbringen, wie im Gesetzbuch des Moses geschrieben steht, dem der Herr geboten hatte: "Väter sollen nicht um ihrer Kinder willen und Kinder nicht um ihrer Väter willen mit dem Tode bestraft werden; vielmehr soll jeder nur für seine eigene Schuld den Tod erleiden" (5Mos 24,16).

2 Kön 14:7 Amazja schlug zehntausend Edomiter im Salztal, nahm Sela im Kampf und gab ihm den Namen Jokteel, den es bis zum heutigen Tag führt.

2 Kön 14:8 Damals sandte Amazja Boten an Joas, den Sohn des Joachas und Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Herausforderung: "Komm, wir wollen uns gegenseitig im Kampfe messen!"

2 Kön 14:9 Doch Joas, der König von Israel, antwortete dem Judäerkönig Amazja: "Der Dornstrauch auf dem Libanon schickte zur Zeder auf dem Libanon und stellte die Forderung: Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe! Aber das Wild des Libanon lief darüber und zertrat den Dornstrauch.

2 Kön 14:10 Edom hast du völlig geschlagen, und nun ist dein Herz überheblich geworden. Genieße deinen Ruhm und bleibe daheim! Warum willst du dich unter ungünstigen Voraussetzungen in einen Streit einlassen, so daß du zu Fall kommst, du und Juda mit dir?"

2 Kön 14:11 Doch Amazja wollte nicht hören. Darum zog Joas, der König von Israel, aus, um mit Amazja, dem König von Juda, seine Kräfte bei Bet-Schemesch in Juda zu messen.

2 Kön 14:12 Juda wurde von Israel geschlagen, so daß alle in ihre Zelte flohen.

2 Kön 14:13 Den Judäerkönig Amazja, den Sohn des Joas und Enkel Achasjas, nahm Joas, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen. Er führte ihn nach Jerusalem und riß von der Mauer Jerusalems vom Ephraimtor bis zum Ecktor vierhundert Ellen nieder.

2 Kön 14:14 Er holte sich auch alles Gold und Silber, alle Geräte, die sich im Tempel und in den königlichen Schatzkammern befanden, und dazu die Geiseln. Dann kehrte er nach Samaria zurück.

2 Kön 14:15 Die übrigen Taten des Joas, seine Wirksamkeit und kriegerischen Leistungen, sowie sein Kriegszug gegen den Judäerkönig Amazja, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 14:16 Joas entschlief zu seinen Vätern und wurde in Samaria bei den Königen von Israel begraben. Sein Sohn Jerobeam folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 14:17 Amazja, der Sohn des Joas, der Judäerkönig, lebte nach dem Tod des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.

2 Kön 14:18 Die übrigen Taten Amazjas sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 14:19 Man zettelte gegen ihn eine Verschwörung an in Jerusalem. Er floh nach Lachis; aber man sandte hinter ihm her und tötete ihn in Lachis.

2 Kön 14:20 Er wurde auf Pferden übergeführt und in der Davidsstadt Jerusalem bei seinen Ahnen begraben.

2 Kön 14:21 Dann nahmen alle Einwohner Judas den Asarja, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, und riefen ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja aus.

2 Kön 14:22 Er befestigte Elat, das er an Juda zurückbrachte, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war.

2 Kön 14:23 Im fünfzehnten Jahre Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, König über Israel. Er herrschte in Samaria einundvierzig Jahre.

2 Kön 14:24 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von all der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu der dieser Israel verführt hatte.

2 Kön 14:25 Er gewann das Gebiet Israels von Lebo-Hamat bis zum Steppenmeer wieder zurück, gemäß der Verheißung, die der Herr, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amittajs aus Gat-Hachepher, gegeben hatte.

2 Kön 14:26 Denn der Herr sah das bittere Elend Israels: Sklaven und Freie waren dahin, und einen Helfer für Israel gab es nicht.

2 Kön 14:27 Doch wollte der Herr den Namen Israels nicht unter dem Himmel vertilgen; darum rettete er die Israeliten durch Jerobeam, den Sohn des Joas.

2 Kön 14:28 Die übrigen Taten Jerobeams, all seine Wirksamkeit und seine kriegerischen Leistungen, seine Kämpfe und die Rückeroberung von Damaskus und Hamat an Israel, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 14:29 Jerobeam entschlief zu seinen Vätern, den Königen von Israel, und sein Sohn Sacharja folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 15

 

2 Kön 15:1 Im siebenundzwanzigsten Jahre des Königs Jerobeam von Israel wurde Asarja, der Sohn des Amazja, König von Juda.

2 Kön 15:2 Er war sechzehn Jahre alt, als er zu herrschen anfing, und regierte zweiundfünfzig (?) Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jecholja; sie stammte aus Jerusalem.

2 Kön 15:3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte.

2 Kön 15:4 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen.

2 Kön 15:5 Der Herr aber schlug den König. Er ward aussätzig bis zu seinem Todestag und wohnte in einem abgesonderten Haus, während Jotam, der Sohn des Königs, die Verwaltung des Krongutes führte und den Bürgern des Landes Recht sprach.

2 Kön 15:6 Die übrigen Taten Asarjas und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 15:7 Asarja entschlief zu seinen Vätern. Man begrub ihn bei seinen Ahnen in der Davidsstadt. Sein Sohn Jotam folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 15:8 Im achtunddreißigsten Jahre des Königs Asarja von Juda wurde Sacharja, der Sohn des Jerobeam, König von Israel. Er herrschte in Samaria sechs Monate.

2 Kön 15:9 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ebenso wie seine Väter getan hatten. Er ließ nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, die Israeliten verführt hatte.

2 Kön 15:10 Wider ihn zettelte Sallum, der Sohn des Jabesch, eine Verschwörung an. In Jibleam erschlug und tötete er ihn und folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 15:11 Die übrigen Taten Sacharjas sind in der Chronik der Könige von Israel aufgeschrieben.

2 Kön 15:12 Das entsprach dem Wort, das der Herr zu Jehu gesprochen hatte: "Söhne von dir sollen bis ins vierte Geschlecht auf dem Throne Israels sitzen." So geschah es nun.

2 Kön 15:13 Sallum, der Sohn des Jabesch, wurde König im 39. Jahr des Ussia, des Königs von Juda. Er herrschte einen Monat in Samaria.

2 Kön 15:14 Menachem, der Sohn Gadis, zog von Tirza heran. Er gelangte nach Samaria, erschlug Sallum, den Sohn des Jabesch, und folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 15:15 Die übrigen Taten Sallums und die Verschwörung, die er anzettelte, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 15:16 Von Tirza aus schlug damals Menachem Tiphsach mit allem, was in der Stadt war, dazu ihr gesamtes Gebiet, weil man ihm die Tore nicht geöffnet hatte. Er schlug sie, und allen schwangeren Frauen ließ er den Leib aufschlitzen.

2 Kön 15:17 Im neununddreißigsten Jahre des Königs Asarja von Juda wurde Menachem, der Sohn Gadis, König über Israel. Er herrschte zehn Jahre in Samaria.

2 Kön 15:18 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.

2 Kön 15:19 In seinen Tagen kam Pul, der König von Assur, in das Land. Menachem gab ihm tausend Talente Silber, damit er ihm helfe, das Königtum in seiner Hand zu festigen.

2 Kön 15:20 Menachem trieb das Geld von allen vermögenden Männern Israels ein, um es dem König von Assur zu geben. Fünfzig Sekel Silber trafen auf jeden. Da zog der König von Assur ab und blieb nicht mehr dort im Land.

2 Kön 15:21 Die übrigen Taten Menachems und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 15:22 Menachem entschlief zu seinen Vätern. Sein Sohn Pekachja folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 15:23 Im fünfzigsten Jahre des Königs Asarja von Juda wurde Pekachja, der Sohn Menachems, König über Israel. Er herrschte zwei Jahre in Samaria.

2 Kön 15:24 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.

2 Kön 15:25 Gegen ihn zettelte sein Schildträger Pekach, der Sohn des Remalja, eine Verschwörung an und erschlug ihn zu Samaria in der Burg des königlichen Palastes. Bei ihm befanden sich fünfzig Männer aus Gilead. So tötete er jenen und wurde König an seiner Statt.

2 Kön 15:26 Die übrigen Taten Pekachjas und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 15:27 Im zweiundfünfzigsten Jahr des Königs Asarja von Juda wurde Pekach, der Sohn des Remalja, König von Israel. Er herrschte in Samaria zwanzig Jahre.

2 Kön 15:28 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.

2 Kön 15:29 In den Tagen Pekachs, des Königs von Israel, zog Tiglatpileser, der König von Assur, heran. Er eroberte Ijjon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch, Chazor, Gilead, Galiläa und das ganze Land Naphtali. Die Bewohner führte er nach Assur in die Verbannung.

2 Kön 15:30 Hosea, der Sohn Elas, zettelte wider Pekach, den Sohn des Remalja, eine Verschwörung an. Er schlug ihn tot und folgte ihm in der Königsherrschaft im zwanzigsten Jahr Jotams, des Sohnes Ussias.

2 Kön 15:31 Die übrigen Taten Pekachs und all seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2 Kön 15:32 Im zweiten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, des Königs von Israel, wurde Jotam, der Sohn Ussias, König von Juda.

2 Kön 15:33 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jeruscha, die Tochter Zadoks.

2 Kön 15:34 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Ussia getan hatte.

2 Kön 15:35 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Immer noch opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Er baute das obere Tor am Hause des Herrn.

2 Kön 15:36 Die übrigen Taten Jotams und seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 15:37 In jenen Tagen begann der Herr gegen Juda den König Rezin von Aram und Pekach, den Sohn Remaljas, zu senden.

2 Kön 15:38 Jotam entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Ahnen in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Achas folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 16

 

2 Kön 16:1 Im siebzehnten Jahre Pekachs, des Sohnes Remaljas, wurde Achas, der Sohn Jotams, König von Juda.

2 Kön 16:2 Achas war zwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem, tat aber nicht wie sein Ahnherr David, was dem Herrn, seinem Gott, gefiel.

2 Kön 16:3 Er wandelte vielmehr auf dem Pfad der Könige von Israel. Seinen Sohn ließ er sogar durchs Feuer gehen, wie es den scheußlichen Sitten der Völker entsprach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

2 Kön 16:4 Er opferte und räucherte auf den Höhen und Hügeln und unter jedem grünen Baum.

2 Kön 16:5 Damals zogen der Aramäerkönig Rezin und Pekach, der Sohn des Remalja, der König von Israel, zum Krieg wider Jerusalem. Sie schlossen Achas ein, konnten ihn aber nicht zu einer Entscheidungsschlacht zwingen.

2 Kön 16:6 Zur gleichen Zeit brachte Rezin, der Aramäerkönig, Elat an Edom zurück. Er vertrieb die Judäer aus Elat; dann kamen die Edomiter und ließen sich dort bis zum heutigen Tag nieder.

2 Kön 16:7 Da sandte Achas Boten an Tiglatpileser, den König von Assur, und ließ ihm sagen: "Dein Knecht und dein Sohn bin ich. Ziehe herbei und hilf mir aus der Gewalt des Aramäerkönigs und des israelitischen Königs, die mich angegriffen haben!"

2 Kön 16:8 Achas nahm das Silber und Gold, das sich im Tempel und in den Schatzkammern des Königspalastes befand, und sandte es dem König von Assur als Bestechungsgeschenk.

2 Kön 16:9 Der König von Assur hörte auf ihn. Er zog gegen Damaskus, eroberte es und führte die Bewohner in die Verbannung nach Kir. Rezin aber ließ er töten.

2 Kön 16:10 Der König Achas hatte eine Begegnung mit dem Assyrerkönig Tiglatpileser in Damaskus. Er sah dort den Altar und schickte an den Priester Uria eine Zeichnung dieses Altares und ein genaues Modell seiner Ausführung.

2 Kön 16:11 Der Priester Uria errichtete den Altar genau nach dem Vorbild, das der König Achas aus Damaskus gesandt hatte, noch bevor der König aus Damaskus zurückkehrte.

2 Kön 16:12 Nach seiner Heimkehr aus Damaskus sah der König den Altar, trat hin und stieg zu ihm empor.

2 Kön 16:13 Er ließ sein Brand- und Speiseopfer in Rauch aufgehen; er goß sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Friedopfer auf den Altar.

2 Kön 16:14 Den ehernen Altar, der vor dem Herrn stand, rückte er von der Vorderseite des Tempels zwischen dem neuen Altar und dem Tempel fort. Er stellte ihn seitlich des neuen Altars nach Norden zu auf.

2 Kön 16:15 Dann gab der König Achas dem Priester Uria die Anordnung: "Auf dem großen Altar sollst du das morgendliche Brand- und das abendliche Speiseopfer, das Brandopfer des Königs und sein Speiseopfer, das Brandopfer des ganzen Volkes im Lande sowie die Speise- und ihre Trankopfer darbringen! Auch sollst du an ihn das Blut aller Brandopfer und Schlachtopfer sprengen! Was mit dem ehernen Altar geschehen soll, muß ich erst überlegen."

2 Kön 16:16 Der Priester Uria tat alles, was der König Achas angeordnet hatte.

2 Kön 16:17 Der König Achas ließ die Leisten an den Fahrgestellen abreißen und die Becken aus ihnen nehmen. Auch ließ er das "Meer" von den ehernen Rindern, die es trugen, abheben und auf Pflastersteine setzen.

2 Kön 16:18 Sodann ließ er den überdeckten Sabbatgang, den man an den Tempel angebaut hatte, und den äußeren Zugang für den König am Tempel entfernen. Er tat dies wegen des Assyrerkönigs.

2 Kön 16:19 Die übrigen Taten des Achas sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 16:20 Achas entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Ahnen in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Hiskia folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 17

 

2 Kön 17:1 Im zwölften Jahr des Königs Achas von Juda wurde Hosea, der Sohn des Ela, König. Er herrschte in Samaria neun (?) Jahre über Israel.

2 Kön 17:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, doch nicht in der gleichen Weise wie die Könige von Israel vor ihm.

2 Kön 17:3 Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assur, in den Krieg. Hosea wurde ihm untertan und zahlte ihm Tribut.

2 Kön 17:4 Dann aber entdeckte der König von Assur, daß Hosea in eine Verschwörung verwickelt war. Er hatte nämlich Boten an Sewe, den König von Ägypten, gesandt und die jährliche Abgabe an den König von Assur nicht mehr abgeführt. Der König von Assur ließ Hosea festnehmen und in das Gefängnis werfen.

2 Kön 17:5 Jetzt zog der Assyrerkönig gegen das ganze Land heran, kam nach Samaria und belagerte es drei Jahre.

2 Kön 17:6 Im neunten Jahr Hoseas nahm der König von Assur Samaria ein und führte die Israeliten in die Verbannung nach Assur, indem er sie in Chalach, am Chabor, dem Flusse Gosans, und in den Mederstädten ansiedelte.

2 Kön 17:7 Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren Gott, versündigt hatten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt Pharaos, des Königs von Ägypten, fortgeführt hatte. Sie erwiesen fremden Göttern Verehrung.

2 Kön 17:8 Man wandelte nach den Bräuchen der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und nach dem Beispiel, das die Könige von Israel gaben.

2 Kön 17:9 Die Israeliten ersannen gegen den Herrn, ihren Gott, Dinge, die nicht recht waren. Sie bauten sich Höhen in allen ihren Städten, vom Wächterturm bis zur befestigten Stadt.

2 Kön 17:10 Sie errichteten sich Weihesteine und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum.

2 Kön 17:11 Auf allen Höhen räucherten sie wie die Völker, die der Herr vor ihnen in die Verbannung getrieben hatte. Sie trieben üble Dinge, wodurch sie den Herrn beleidigten.

2 Kön 17:12 Sie dienten den Götzen, was der Herr ihnen ausdrücklich verboten hatte.

2 Kön 17:13 Der Herr aber warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten und durch jeden Seher, indem er verkünden ließ: "Kehrt um von euren schlechten Wegen und haltet meine Befehle und Satzungen genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern aufgetragen und euch durch meine Diener, die Propheten, vermittelt habe!"

2 Kön 17:14 Doch sie hörten nicht, sondern waren halsstarrig wie ihre Väter, die dem Herrn, ihrem Gott, keinen Glauben schenkten.

2 Kön 17:15 Sie verwarfen seine Gebote, seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und seine Mahnungen, die er ihnen gegeben hatte. Hinter dem Nichts gingen sie her und wurden selbst ein Nichts, und hinter den Heidenvölkern, obwohl der Herr ihnen befohlen hatte, sie nicht nachzuahmen.

2 Kön 17:16 Sie übertraten alle Befehle des Herrn, ihres Gottes, machten sich zwei gegossene Kälber, verfertigten eine Aschera, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal.

2 Kön 17:17 Ihre Söhne und Töchter ließen sie durch das Feuer gehen und trieben Zauberei und Wahrsagerei. Sie gaben sich dazu her, das zu tun, was dem Herrn mißfiel, und ihn so zu beleidigen.

2 Kön 17:18 Darum zürnte der Herr gewaltig über Israel und verwarf es vor seinem Angesicht. Nur der Stamm Juda allein blieb übrig.

2 Kön 17:19 Aber auch Juda befolgte die Gebote des Herrn, seines Gottes, nicht. Sie wandelten nach den Bräuchen, die Israel eingeführt hatte.

2 Kön 17:20 Da verwarf der Herr das ganze Geschlecht Israel; er demütigte sie und gab sie den Räubern preis, bis er sie vollends von seinem Antlitz verstieß.

2 Kön 17:21 Er riß Israel vom Haus Davids los. Man rief Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König aus. Jerobeam aber verleitete Israel zum Abfall vom Herrn und verführte es zu schwerer Sünde.

2 Kön 17:22 Die Israeliten wandelten ganz in der Sünde, die Jerobeam begangen hatte, und ließen davon nicht ab,

2 Kön 17:23 bis der Herr sie vor seinem Angesicht verwarf, wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, angedroht hatte. So wurde Israel von seinem Land hinweg in die Verbannung nach Assur geführt, wo es bis zum heutigen Tage verblieb.

2 Kön 17:24 Der König von Assur brachte Leute aus Babel, Kuta, Awwa, Hamat und Sepharwajim herbei und siedelte sie in den Städten Samarias als Nachfolger der Israeliten an. Sie nahmen Samaria in Besitz und ließen sich in seinen Ortschaften nieder.

2 Kön 17:25 In der ersten Zeit erwiesen sie in ihrer neuen Heimat dem Herrn keine Verehrung. Deshalb sandte der Herr Löwen gegen sie, die unter ihnen würgten.

2 Kön 17:26 Man berichtete dem König von Assur: "Die Stämme, die du fortgeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, wissen nicht, auf welche Art man den Landesgott verehren kann. Darum hat er Löwen unter sie gesandt, die sie umbringen, da man ja nicht weiß, wie der Landesgott zu verehren ist."

2 Kön 17:27 Der König von Assur befahl: "Bringt doch einen von den Priestern, die ihr in die Verbannung geschickt habt, zurück! Er gehe hin, wohne dort und kläre sie über die gesetzmäßige Verehrung des Landesgottes auf!"

2 Kön 17:28 Einer von den Priestern, die man aus Samaria in die Verbannung geführt hatte, kam also zurück. Er siedelte sich in Betel an und belehrte sie, wie man dem Herrn dienen müsse.

2 Kön 17:29 Jedes Volk aber schuf sich seinen eigenen Gott. Es stellte ihn in den Höhentempeln auf, welche die Samaritaner erbauten. Ein jedes Volk handelte so in seiner Stadt, die es bewohnte.

2 Kön 17:30 Die Leute aus Babel machten Bilder von Sukkot-Benot, die Leute aus Kuta stellten Bilder Nergals her, jene aus Hamat Aschimabilder,

2 Kön 17:31 die Leute aus Awwa Bilder des Nibchas und Tartak. Die aus Sepharwajim herkamen, verbrannten ihre Kinder zu Ehren des Adram-Melek und Anam-Melek, der Götter Sepharwajims.

2 Kön 17:32 Gleichzeitig aber verehrten sie auch den Herrn. Sie setzten aus ihren eigenen Reihen Höhenpriester ein. Diese waren dann an den Höhenheiligtümern für sie tätig.

2 Kön 17:33 Sie verehrten den Herrn, dienten aber zugleich ihren Göttern nach den Gebräuchen der Völker, aus denen man sie fortgeführt hatte.

2 Kön 17:34 Bis zum heutigen Tage handeln sie nach den alten Bräuchen. Sie fürchten den Herrn nicht und richten sich nicht, wie es ihre Pflicht und Schuldigkeit wäre, nach dem Gesetz und Gebot, das der Herr den Söhnen Jakobs, den er Israel benannte, verordnet hatte.

2 Kön 17:35 Der Herr hatte mit ihnen einen Bund geschlossen und ihnen den Befehl gegeben: "Ihr sollt keine fremden Götter verehren, euch nicht vor ihnen niederwerfen, ihnen nicht dienen und keine Opfer darbringen!

2 Kön 17:36 Den Herrn, der euch mit starker Macht und ausgestrecktem Arm aus Ägypten heraufgeführt hat, sollt ihr verehren; vor ihm sollt ihr euch niederwerfen und ihm opfern!

2 Kön 17:37 Die Satzungen und Verordnungen, Gesetz und Gebot, die er für euch niederschrieb, sollt ihr beobachten und immerdar erfüllen! Fremde Götter aber sollt ihr nicht verehren!

2 Kön 17:38 Den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, dürft ihr nicht vergessen! Fremde Götter dürft ihr nicht verehren!

2 Kön 17:39 Nur den Herrn, euren Gott, sollt ihr fürchten! Er wird euch aus der Gewalt eurer Feinde befreien."

2 Kön 17:40 Doch sie gehorchten nicht; vielmehr richteten sie sich nach ihrem früheren Brauchtum.

2 Kön 17:41 Diese Völker verehrten also den Herrn und dienten zugleich ihren Götzenbildern. Auch ihre Kinder und Nachkommen handeln genauso, wie ihre Väter taten, bis zum heutigen Tag.

 

2 Könige Kapitel 18

 

2 Kön 18:1 Im dritten Jahr des Hosea, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia, der Sohn des Achas, König von Juda.

2 Kön 18:2 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und neunundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Abi; sie war die Tochter des Sacharja.

2 Kön 18:3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David getan hatte.

2 Kön 18:4 Er schaffte die Höhen ab, zerbrach die Weihesteine, fällte die Aschera und schlug die eherne Schlange, die Moses verfertigt hatte, in Stücke. Denn ihr hatten bis zu jener Zeit die Israeliten Rauchopfer dargebracht. Man nannte sie Nechuschtan (Erzbild).

2 Kön 18:5 Hiskia vertraute auf den Herrn, den Gott Israels. Unter allen Königen von Juda nach ihm und auch unter denen, die vor ihm gewesen waren, gab es keinen wie ihn.

2 Kön 18:6 Er hing dem Herrn an, ohne von ihm abzuweichen, und die Gebote, die der Herr dem Moses gegeben hatte, beobachtete er treu.

2 Kön 18:7 Der Herr stand ihm zur Seite. In all seinen Unternehmungen handelte er umsichtig. Er fiel vom König von Assur ab und blieb ihm nicht untertan.

2 Kön 18:8 Er schlug die Philister bis Gaza und den ganzen Stadtbezirk, vom Wächterturm bis zur befestigten Stadt.

2 Kön 18:9 Im vierten Jahr des Königs Hiskia, das ist das siebte Jahr des Hosea, des Sohnes Elas und Königs von Israel, zog der Assyrerkönig Salmanassar gegen Samaria und belagerte es.

2 Kön 18:10 Nach Ablauf von drei Jahren nahm er es ein; im sechsten Jahr des Hiskia und im neunten Jahr des Hosea, des Königs von Israel, fiel Samaria.

2 Kön 18:11 Der König von Assur führte die Israeliten in die Verbannung nach Assur und brachte sie nach Chalach, an den Chabor, den Fluß Gosans, und in die Städte der Meder;

2 Kön 18:12 denn sie hatten der Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht Gehör geschenkt, seinen Bund und alles, was der Gottesknecht Moses angeordnet hatte, übertreten. Sie hörten nicht und folgten nicht.

2 Kön 18:13 Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assur, gegen alle befestigten Städte Judas und nahm sie ein.

2 Kön 18:14 Der König Hiskia von Juda schickte Boten an den König von Assur nach Lachis und ließ ihm sagen: "Ich habe gefehlt, doch laß ab von mir; was du mir auferlegst, will ich tragen!" Da verpflichtete der Assyrerkönig den König Hiskia von Juda, dreihundert Talente Silber und dreißig Talente Gold abzuliefern.

2 Kön 18:15 Hiskia gab die gesamten Gelder ab, die sich im Tempel des Herrn und in den königlichen Schatzkammern befanden.

2 Kön 18:16 In jener Zeit ließ Hiskia die Türen am Tempel und die Türpfosten, die er selbst mit Goldblech überzogen hatte, zerschlagen, um sie dem Assyrerkönig abzuliefern.

2 Kön 18:17 Da sandte der Assyrerkönig den Oberfeldherrn, den Oberkämmerer und Obermundschenk mit einer großen Streitmacht von Lachis aus zum König Hiskia nach Jerusalem. Sie zogen hinauf und kamen in die Nähe Jerusalems. Bei der Wasserleitung des oberen Teiches an der Straße des Walkerfeldes nahmen sie Aufstellung.

2 Kön 18:18 Sie ließen den König rufen. Daraufhin gingen der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn des Hilkia, und der Staatsschreiber Sebna mit dem Kanzler Joach, dem Sohn Asaphs, zu ihnen hinaus.

2 Kön 18:19 Der Obermundschenk gab ihnen den Auftrag: "Sagt doch dem Hiskia: So spricht der Großkönig, der König von Assur: Was ist das für ein Vertrauen, das du hegst?

2 Kön 18:20 Du denkst wohl, bloßes Lippengerede sei schon Rat und Stärke für den Krieg? Nun, auf wen vertraust du denn eigentlich, daß du dich wider mich empörst?

2 Kön 18:21 Siehe, du vertrautest auf den zerknickten Rohrstab, auf Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand eindringt und sie durchbohrt. So handelt Pharao, der Ägypterkönig, an allen, die sich auf ihn verlassen.

2 Kön 18:22 Falls ihr mir nun aber erwidert: Auf den Herrn, unsern Gott, vertrauen wir, dann erwägt: Ist nicht gerade er es, dessen Höhenheiligtümer und Altäre Hiskia entfernt hat? Er befahl Juda und Jerusalem: Nur vor diesem Altar in Jerusalem sollt ihr anbeten.

2 Kön 18:23 Nun gehe doch mit meinem Herrn, dem König von Assur, eine Wette ein! Zweitausend Pferde gebe ich dir, wenn du die dazugehörigen Reiter stellen kannst.

2 Kön 18:24 Wie wolltest du auch nur einen einzigen Anführer von den geringsten Knechten meines Gebieters in die Flucht schlagen? Doch du vertraust auf Ägypten wegen der Kriegswagen und deren Besatzung!

2 Kön 18:25 Außerdem, bin ich denn etwa ohne Zutun des Herrn wider diesen Ort gezogen, um ihn zu verwüsten? Der Herr hat mir gesagt: Ziehe hinauf gegen dieses Land und verwüste es!"

2 Kön 18:26 Da baten Eljakim, der Sohn Hilkias, Sebna und Joach den Obermundschenk: "Rede doch mit deinen Knechten aramäisch; denn wir verstehen es. Rede aber nicht judäisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht!"

2 Kön 18:27 Der Obermundschenk aber erwiderte ihnen: "Hat mich mein Gebieter denn nur zu deinem Herrn und zu dir geschickt, um dieses zu sagen, und nicht auch zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und schließlich mit euch zusammen ihren eigenen Kot essen und ihren Harn trinken müssen?"

2 Kön 18:28 Da trat der Obermundschenk vor, rief mit lauter Stimme auf judäisch und sprach: "Hört das Wort des Großkönigs, des Königs von Assur!

2 Kön 18:29 So spricht der König: Hiskia soll euch nicht betören; denn er kann euch nicht aus seiner Gewalt retten!

2 Kön 18:30 Hiskia soll euer Vertrauen nicht auf den Herrn lenken mit den Worten: Ganz sicher wird uns der Herr erretten; diese Stadt wird nicht in die Gewalt des Königs von Assur überliefert werden.

2 Kön 18:31 Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assur: Trefft doch mit mir eine Vereinbarung! Lauft zu mir über! Jeder kann sich dann von seinem Weinstock und seinem Feigenbaum ernähren und von seinem eigenen Zisternenwasser trinken,

2 Kön 18:32 bis ich komme und euch in ein Land herübernehme, das eurem Lande gleichwertig ist, in ein Land voll Getreide und Most, voll Brot und Weinbergen, in ein Land voll von Ölbäumen und Honig. Ihr sollt am Leben bleiben und nicht umkommen. Schenkt darum dem Hiskia kein Gehör, denn er betrügt euch, wenn er sagt: Der Herr wird uns erretten.

2 Kön 18:33 Haben etwa die einzelnen Götter der Völker ihr Land aus der Hand des Königs von Assur errettet?

2 Kön 18:34 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter von Sepharwajim, von Hena und Iwwa? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand errettet?

2 Kön 18:35 Wer unter allen Göttern der Länder hat denn sein Land aus meiner Gewalt errettet? Und da soll nun der Herr Jerusalem aus meiner Gewalt erretten?"

2 Kön 18:36 Das Volk schwieg und gab ihm keine Antwort; denn der Befehl des Königs lautete: "Ihr sollt ihm nicht entgegnen!"

2 Kön 18:37 Dann begaben sich der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkias, der Staatsschreiber Sebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asaphs, zu Hiskia. Sie hatten ihre Kleider zerrissen und berichteten ihm nun von den Reden des Obermundschenken.

 

2 Könige Kapitel 19

 

2 Kön 19:1 Als der König Hiskia das hörte, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in das Trauergewand und begab sich in das Haus des Herrn.

2 Kön 19:2 Dann sandte er den Palastvorsteher Eljakim, den Staatsschreiber Sebna und die Ältesten der Priester, in Trauergewänder gehüllt, zum Propheten Isaias, dem Sohn des Amoz.

2 Kön 19:3 Sie sagten zu ihm: "So spricht Hiskia: Ein Tag der Drangsal, der Züchtigung und der Schmähung ist der heutige Tag; denn Kinder sind bis an den Muttermund gekommen, doch es fehlt die Kraft zum Gebären.

2 Kön 19:4 Vielleicht vernahm der Herr, dein Gott, alle Hohnreden des Obermundschenken, den sein Herr, der König von Assur, geschickt hat, um den lebendigen Gott zu schmähen, und vielleicht bestraft er die Reden, die der Herr, dein Gott, gehört hat. Lege also Fürbitte ein für den Rest, der noch geblieben ist!"

2 Kön 19:5 Darauf gingen die Knechte des Königs Hiska zu lsaias.

2 Kön 19:6 Da sprach Isaias zu ihnen: "Sagt folgendes zu eurem Gebieter: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Hohnreden, die du gehört hast, welche die Buben des Königs von Assur gegen mich ausgestoßen haben!

2 Kön 19:7 Siehe, ich werde jenem einen Geist eingeben; er wird eine Kunde vernehmen und dann in sein Land zurückkehren. Ich werde ihn durch das Schwert fallen lassen in seinem eigenen Lande."

2 Kön 19:8 Der Obermundschenk kehrte zurück und traf den König von Assur im Kampf gegen Libna. Er hatte nämlich erfahren, daß dieser von Lachis abgezogen sei;

2 Kön 19:9 denn er hörte, daß Tirhaka, der König von Kusch, gegen ihn zum Streit ausgerückt sei. Da schickte er nochmals Boten an Hiskia mit dem Auftrag:

2 Kön 19:10 "So sollt ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sprechen: Dein Gott, auf den du vertraust, soll dich nicht darüber hinwegtäuschen, daß Jerusalem in die Hand des Königs von Assur fallen wird!

2 Kön 19:11 Du hörtest ja selbst, wie die Könige von Assur mit allen Ländern verfuhren. Sie haben an ihnen den Bann vollstreckt. Solltest du nun etwa gerettet werden?

2 Kön 19:12 Haben denn die Götter der von meinen Vätern vernichteten Völker jene gerettet; nämlich Gosan, Charan, Rezeph und die Söhne von Eden in Telassar?

2 Kön 19:13 Wo ist der König von Hamat, der von Arpad, der von der Stadt Sepharwajim, von Hena und von Iwwa?"

2 Kön 19:14 Da nahm Hiskia das Schreiben aus der Hand der Boten und las es. Darauf begab er sich in den Tempel und breitete es vor dem Herrn aus.

2 Kön 19:15 Hiskia betete vor dem Herrn: "Herr, Gott Israels, der du auf den Kerubim thronst, du allein bist der Gott über alle Königreiche der Erde! Du hast den Himmel und die Erde erschaffen.

2 Kön 19:16 Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und schau! Höre die Drohworte Sanheribs, die er übermittelt hat, den lebendigen Gott zu verhöhnen!

2 Kön 19:17 Es ist wahr, o Herr, verwüstet haben die Könige von Assur die Völker und deren Länder.

2 Kön 19:18 Sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn es waren ja überhaupt keine Götter, sondern Gebilde von Menschenhand, Holz und Stein, die man vernichten konnte.

2 Kön 19:19 Nun aber, Herr, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde erkennen, daß du, Herr, allein Gott bist!"

2 Kön 19:20 Da sandte Isaias, der Sohn des Amoz, an Hiskia und ließ sagen: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe gehört, um was du Sanheribs wegen, des Königs von Assur, zu mir gebetet hast.

2 Kön 19:21 Dies ist nun der Spruch, den der Herr über ihn verkündet hat: "Es verachtet dich, verspottet dich die Jungfrau, Tochter Sion. Hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem.

2 Kön 19:22 Wen hast du gelästert, geschmäht, gegen wen die Stimme erhoben und deine Augen hochmütig emporgerichtet? Wider den Heiligen Israels!

2 Kön 19:23 Durch deine Boten hast du den Herrn beschimpft. Du hast dir gedacht: Mit meiner Wagenmenge erklomm ich die Höhen der Berge, des Libanon entlegensten Teil. Seine ragenden Zedern habe ich gefällt, die schönsten seiner Zypressen! Ich drang bis zum äußersten Rastort vor, in seines Baumgartens Dickicht.

2 Kön 19:24 Brunnen grub ich und trank fremde Wasser. Ich trocknete mit meiner Füße Tritt alle Ströme Ägyptens.

2 Kön 19:25 Ist dir folgendes entgangen? Seit langem habe ich dies so gefügt, seit der Vorzeit Tagen geplant, und jetzt ließ ich es eintreffen; zu wüsten Trümmern sollte es zerstören befestigte Städte!

2 Kön 19:26 Ihre Bewohner erbebten in Ohnmacht und stürzten in Schande. Sie wurden wie Kraut auf dem Feld und wie sprießendes Grün, wie Gras auf den Dächern, das verdorrt vor dem Ostwind.

2 Kön 19:27 Mir ist dein Aufstehen und Ruhen, dein Gehen und Kommen bekannt und auch dein Toben gegen mich.

2 Kön 19:28 Und weil du tobtest gegen mich, dein Lärmen mir zu Ohren drang, darum ziehe ich dir meinen Ring durch die Nase, meinen Zaum in deine Lippen und bringe dich zurück auf den Weg, den du kamst!"

2 Kön 19:29 Dies aber sei dir zum Zeichen: Heuer ißt man den Nachwuchs, im nächsten Jahr den Brachwuchs, im dritten Jahr sollt ihr säen und ernten, Weinberge pflanzen und deren Frucht essen!

2 Kön 19:30 Was dann entronnen von Judas Haus, was noch geblieben, treibt wieder Wurzeln nach unten und zeitigt Früchte nach oben.

2 Kön 19:31 Denn von Jerusalem wird ein Rest ausgehen, eine gerettete Schar vom Berge Sion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies bewirken.

2 Kön 19:32 Darum spricht der Herr über den König von Assur: In diese Stadt kommt er nicht, schießt keinen Pfeil hinein, er rennt sie nicht an mit dem Schild und gräbt keinen Wall wider sie.

2 Kön 19:33 Des Weges, den er kam, wird er abziehen; in diese Stadt dringt er nicht ein! - Spruch des Herrn.

2 Kön 19:34 Diese Stadt will ich zu ihrem Heil umhegen um meinetwillen und meines Knechtes David willen!"

2 Kön 19:35 In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus. Er schlug im assyrischen Lager 185 000 Mann. Als man am Morgen aufstand, waren diese alle entseelte Leichen.

2 Kön 19:36 Nun brach Sanherib, der König von Assur, auf, zog heimwärts und blieb in Ninive.

2 Kön 19:37 Als er sich einmal im Tempel seines Gottes Nisroch zur Anbetung niederwarf, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Sie flüchteten danach in das Land Ararat. Sein Sohn Asarhaddon folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 20

 

2 Kön 20:1 In jenen Tagen wurde Hiskia auf den Tod krank. Da begab sich der Prophet Isaias, der Sohn des Amoz, zu ihm und sprach: "So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben!"

2 Kön 20:2 Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und flehte zum Herrn:

2 Kön 20:3 "Ach, Herr, gedenke doch, wie ich in Treue und mit vollster Herzenshingabe vor deinem Angesicht gewandelt bin und getan habe, was deinen Augen wohlgefällig ist." Dann brach Hiskia in heftiges Weinen aus.

2 Kön 20:4 Isaias war über den mittleren Vorhof noch nicht hinausgekommen, als das Wort des Herrn an ihn erging:

2 Kön 20:5 "Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, deine Tränen gesehen. Siehe, ich werde dich heilen. Übermorgen wirst du in den Tempel des Herrn hinaufgehen.

2 Kön 20:6 Ich will zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzugeben. Auch will ich dich und diese Stadt aus der Hand des Königs von Assur erretten und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und meines Knechtes David willen!"

2 Kön 20:7 Danach befahl Isaias: "Holt einen Feigenkuchen!" Man nahm ihn und legte ihn auf das Geschwür, und der König wurde gesund.

2 Kön 20:8 Hiskia fragte den Isaias: "Welches ist das Zeichen, daß der Herr mich heilen wird und ich übermorgen in den Tempel des Herrn gehen kann?"

2 Kön 20:9 Isaias antwortete: "Dies diene dir als Zeichen vom Herrn, daß der Herr das Wort, das er gesprochen, auch ausführen wird: Soll der Schatten zehn Stufen nach vorn oder zehn Stufen nach rückwärts gehen?"

2 Kön 20:10 Hiskia erwiderte: "Es ist dem Schatten leicht, nach vorwärts sich zu neigen. Nein, er soll um zehn Stufen zurückgehen!"

2 Kön 20:11 Nun rief der Prophet Isaias zum Herrn, und dieser ließ den Schatten an den Stufen, welche die Sonne auf der Treppe des Achas hinabgegangen war, zehn Stufen rückwärts gehen.

2 Kön 20:12 In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, ein Schreiben mit Geschenken an Hiskia; denn er hatte gehört, daß Hiskia krank sei.

2 Kön 20:13 Hiskia freute sich darüber und zeigte den Abgesandten sein ganzes Schatzhaus, das Silber und Gold, die Spezereien und das kostbare Öl, sein ganzes Zeughaus sowie alles, was sich in seinen Schatzkammern befand. In seinem Haus und in seinem ganzen Herrschaftsbereich gab es nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte.

2 Kön 20:14 Da begab sich der Prophet Isaias zum König Hiskia und fragte ihn: "Was haben jene Männer gesagt? Woher sind sie zu dir gekommen?" Hiskia antwortete: "Aus fernem Land sind sie gekommen, aus Babel."

2 Kön 20:15 Da fragte er weiter: "Was bekamen sie in deinem Palast zu sehen?" Hiskia gab zur Antwort: "Alles, was sich in meinem Palast befindet, haben sie besichtigt. Es gibt in meinen Schatzkammern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte."

2 Kön 20:16 Da sprach Isaias zu Hiskia: "Höre das Wort des Herrn:

2 Kön 20:17 Siehe, Tage kommen, da wird man alles, was in deinem Palast ist und was deine Väter bis zum jetzigen Tag angehäuft haben, nach Babel bringen. Nichts wird hierbleiben, spricht der Herr.

2 Kön 20:18 Auch von deinen leiblichen Söhnen, die du bekommst, wird man einige nehmen, damit sie als Kämmerer im Palast des Königs von Babel dienen."

2 Kön 20:19 Darauf antwortete Hiskia dem Isaias: "Das Wort des Herrn, das du verkündet hast, ist gut!" Er dachte nämlich: "Wenn nur beständiger Friede in meinen Tagen bleibt!"

2 Kön 20:20 Die übrigen Taten des Hiskia und alle seine kriegerischen Leistungen, und wie er den Teich und die Wasserleitung angelegt und das Wasser in die Stadt geleitet hat, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 20:21 Hiskia entschlief zu seinen Vätern, und sein Sohn Manasse folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 21

 

2 Kön 21:1 Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde. Er regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Chephzibah.

2 Kön 21:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, entsprechend den Greueln der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

2 Kön 21:3 Er ließ die Höhen wieder aufbauen, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, errichtete dem Baal Altäre, ließ eine Aschera verfertigen, wie der König Achab von Israel es getan, betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihm.

2 Kön 21:4 Er ließ solche Altäre im Tempel bauen, von dem der Herr doch gesagt hatte: "In Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen."

2 Kön 21:5 Zu Ehren des gesamten Himmelsheeres errichtete er Altäre in den beiden Vorhöfen des Herrentempels.

2 Kön 21:6 Auch ließ er seinen Sohn durch das Feuer gehen, trieb Zauberei und Wahrsagerei, stellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter an und tat vieles, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu reizen.

2 Kön 21:7 Das Bild der Aschera, das er angefertigt hatte, stellte er in den Tempel, von dem der Herr doch zu David und dessen Sohn Salomo gesagt hatte: "In diesem Tempel und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen in Ewigkeit!

2 Kön 21:8 Ich werde den Fuß Israels nicht mehr unstet aus dem Lande wegziehen lassen, das ich ihren Vätern gegeben habe, wenn sie nur darauf achten, alles zu tun nach dem gesamten Gesetz, das mein Knecht Moses ihnen verordnet hat."

2 Kön 21:9 Doch sie wollten nicht hören, und Manasse verführte sie, noch schlimmere Dinge zu tun als die Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

2 Kön 21:10 Der Herr aber verkündete durch seine Diener, die Propheten, folgendes:

2 Kön 21:11 "Manasse, der König von Juda, hat Untaten verübt, hat die ganze Bosheit der früheren Amoriter übertroffen und auch Juda mit seinen Götzen zur Sünde verführt.

2 Kön 21:12 Darum spricht der Herr, der Gott Israels: "Siehe, ich bringe Unheil über Jerusalem und Juda, daß allen, die davon hören, beide Ohren gellen.

2 Kön 21:13 Ich werde an Jerusalem die Meßschnur Samarias und die Waage des Hauses Achab anlegen und werde Jerusalem fortwischen, wie man eine Schüssel auswischt und dann nach unten kehrt.

2 Kön 21:14 Verstoßen will ich den Rest meines Erbbesitzes und der Gewalt seiner Feinde übergeben. So werden sie allen ihren Feinden zum Raub und zur Beute sein.

2 Kön 21:15 Denn sie taten, was mir mißfallen mußte, und reizten mich von dem Tage an, da ihre Väter aus Ägypten fortzogen, bis heute.""

2 Kön 21:16 Auch unschuldiges Blut vergoß Manasse in großer Menge und erfüllte damit Jerusalem von einem Ende bis zum andern, abgesehen von der Sünde, daß er Juda zu einem dem Herrn mißfälligen Handeln verführte.

2 Kön 21:17 Die übrigen Taten Manasses, sein Wirken und die Sünden, die er begangen hat, sind aufgeschrieben im Buch der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 21:18 Manasse entschlief zu seinen Vätern und wurde im Garten seines Palastes, im Garten des Ussa, begraben. Sein Sohn Amon folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 21:19 Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte zwei Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Meschullemet; sie war die Tochter des Charuz aus Jotba.

2 Kön 21:20 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse.

2 Kön 21:21 Ganz auf den Pfaden wandelte er, die sein Vater beschritten hatte, diente den gleichen Götzen, die sein Vater verehrt hatte, und betete sie an.

2 Kön 21:22 Er verließ den Herrn, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht auf dem Weg des Herrn.

2 Kön 21:23 Gegen ihn stifteten seine eigenen Diener eine Verschwörung an und töteten ihn in seinem Haus.

2 Kön 21:24 Die Bürger des Landes aber erschlugen alle, die sich gegen den König verschworen hatten, und riefen seinen Sohn Josia an seiner Stelle zum König aus.

2 Kön 21:25 Die übrigen Taten Amons, sein ganzes Wirken, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 21:26 Man begrub ihn in seiner Grabkammer im Garten des Ussa. Sein Sohn Josia folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Könige Kapitel 22

 

2 Kön 22:1 Josia war acht Jahre alt, als er König wurde. Er regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jedida; sie war die Tochter Adajas aus Bozkat.

2 Kön 22:2 Josia tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte ganz auf dem Wege seines Ahnherrn David, ohne nach rechts oder links abzuweichen.

2 Kön 22:3 Im achtzehnten Jahr des Königs Josia sandte der König den Staatsschreiber Schaphan, den Sohn des Azalja und Enkel Meschullams, in den Tempel des Herrn mit dem Auftrag:

2 Kön 22:4 "Gehe zum Hohenpriester Hilkia! Er soll das Geld ausschütten, das in den Tempel gebracht worden ist und das die Schwellenhüter von den Leuten gesammelt haben.

2 Kön 22:5 Man übergebe es den Werkmeistern, die zugleich Aufseher im Tempel des Herrn sind. Diese sollen es für die Arbeiter verwenden, die im Tempel mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt sind,

2 Kön 22:6 für die Zimmerleute, Bauleute und Maurer, sowie zum Einkauf von Holz und behauenen Steinen zur Ausbesserung des Hauses.

2 Kön 22:7 Nur soll man mit ihnen über das Geld, das ihnen ausgehändigt wird, nicht abrechnen; sie sollen vielmehr auf Treu und Glauben handeln."

2 Kön 22:8 Da sagte nun der Hohepriester Hilkia zum Staatsschreiber Schaphan: "Ich habe die Gesetzesrolle im Tempel des Herrn gefunden." Hilkia gab Schaphan die Rolle, und dieser las sie.

2 Kön 22:9 Danach ging der Staatsschreiber Schaphan zum König und meldete ihm: "Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Tempel befand, und übergaben es den Werkführern, die als Aufseher im Tempel bestellt sind."

2 Kön 22:10 Zugleich teilte der Staatsschreiber Schaphan dem König mit: "Der Priester Hilkia hat mir eine Rolle gegeben." Schaphan las sie dem König vor.

2 Kön 22:11 Als der König den Inhalt der Gesetzesrolle vernahm, zerriß er seine Kleider.

2 Kön 22:12 Er befahl dem Priester Hilkia, sowie Achikam, dem Sohn Schaphans, Achbor, dem Sohn Michajas, dem Staatsschreiber Schaphan und Asaja, dem Minister des Königs:

2 Kön 22:13 "Geht hin und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über diese Rolle, die aufgefunden wurde! Denn groß ist der Zorn des Herrn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter auf die Worte dieser Rolle nicht achteten und nicht taten, was in ihr geschrieben steht."

2 Kön 22:14 Da ging der Priester Hilkia mit Achikam, Achbor, Schaphan und Asaja zur Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas und Enkels des Charchas, welcher Verwalter der Kleiderkammer war. Sie wohnte zu Jerusalem in der Neustadt. Man redete mit ihr.

2 Kön 22:15 Sie gab ihnen den Bescheid: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

2 Kön 22:16 So spricht der Herr: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort und über seine Bewohner, nämlich alle Drohungen der Buchrolle, die der König von Juda gelesen hat.

2 Kön 22:17 Denn verlassen haben sie mich, fremden Göttern brachten sie Rauchopfer dar, um mich zu beleidigen durch alle Werke ihrer Hände. Darum ist mein Zorn gegen diesen Ort entbrannt und kommt nicht zum Verlöschen.

2 Kön 22:18 Zum König von Juda aber, der euch sendet, um den Herrn zu befragen, sagt: So spricht der Herr, der Gott Israels: Von den Worten, die du vernahmst, gilt folgendes:

2 Kön 22:19 Weil dein Herz weich geworden ist und du dich verdemütigt hast vor dem Herrn, da du meine Drohungen wider diesen Ort und seine Bewohner hörtest, daß sie nämlich Gegenstand des Entsetzens und des Fluches werden sollen, und weil du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, darum will auch ich dich erhören, spricht der Herr.

2 Kön 22:20 Deshalb sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr schauen, das ich über diesen Ort bringe!" Sie berichteten dieses dem König.

 

2 Könige Kapitel 23

 

2 Kön 23:1 Da ließ der König alle Ältesten Judas und Jerusalems zu sich kommen.

2 Kön 23:2 Er ging in den Tempel hinauf; alle Männer Judas, alle Bewohner Jerusalems, die Priester und die Propheten und alle Leute, klein und groß, waren bei ihm. Er ließ ihnen alle Worte des Bundesbuches, das sich im Tempel des Herrn gefunden hatte, laut vorlesen.

2 Kön 23:3 Dann trat der König auf den Sockel und schloß vor dem Herrn den Bund: Sie sollten dem Herrn folgen, seine Befehle, Verordnungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele halten und die Bundesvorschriften durchführen, die in dieser Buchrolle geschrieben standen. Das ganze Volk trat dem Bund bei.

2 Kön 23:4 Danach befahl der König dem Hohenpriester Hilkia, den Priestern zweiten Ranges und den Schwellenhütern, aus dem Tempel des Herrn alle Gegenstände hinauszuschaffen, die für den Baal, die Aschera und das ganze Himmelsheer verfertigt worden waren. Außerhalb Jerusalems auf den Gefilden am Kidron ließ er sie verbrennen und als Asche nach Betel schaffen.

2 Kön 23:5 Er setzte die Götzenpriester ab, welche die Könige von Juda angestellt hatten und die auf den Höhen, in den Städten Judas und in der Umgebung Jerusalems Rauchopfer darbrachten, ferner auch jene, die dem Baal, der Sonne, dem Mond, den Tierkreisbildern und dem ganzen Heer des Himmels Rauchopfer darbrachten.

2 Kön 23:6 Er ließ die Aschera aus dem Tempel des Herrn und aus Jerusalem hinaus an den Kidronbach bringen, und verbrannte sie im Kidrontal, zermalmte sie zu Staub und streute ihre Asche auf die Gräber des einfachen Volkes.

2 Kön 23:7 Dann ließ er die Gemächer der Weihedirnen im Tempel des Herrn niederreißen, wo die Frauen Schleier für die Aschera webten.

2 Kön 23:8 Auch ließ er alle Priester aus den Städten Judas kommen, entweihte die Höhen von Geba bis Beerseba, wo die Priester Rauchopfer darzubringen pflegten. Er zerstörte auch die Torhöhen, die sich am Eingang zum Tor des Stadthauptmannes Josua befanden, linker Hand, wenn man zum Stadttor hineinkommt.

2 Kön 23:9 Jedoch durften die Höhenpriester den Altar des Herrn in Jerusalem nicht besteigen, sondern nur ungesäuerte Brote inmitten ihrer Brüder essen.

2 Kön 23:10 Ferner entweihte er die Feuerstätte im Tal der Söhne des Hinnom, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter für Molech durch das Feuer gehen lassen konnte.

2 Kön 23:11 Er entfernte die Rosse, welche die Könige von Juda zu Ehren der Sonne am Eingang zum Tempel des Herrn bei der Halle des Kämmerers Netanmelech im Vorhof aufgestellt hatten, und verbrannte die Sonnenwagen im Feuer.

2 Kön 23:12 Auch die Altäre auf dem Dache, das ist im Obergemach des Achas, welche die Könige von Juda aufgestellt hatten, sowie die Altäre, welche Manasse in den beiden Vorhöfen des Tempels gebaut hatte, ließ der König zertrümmern. Er schaffte sie weg und ließ ihren Schutt in das Kidrontal werfen.

2 Kön 23:13 Desgleichen entweihte der König die Opferhöhen östlich von Jerusalem, südlich vom Berg des Verderbens, die Salomo, der König von Jerusalem, für die Astarte, das Scheusal der Sidonier, für Kamosch, das Scheusal der Moabiter, und für Milkom, den Götzengreuel der Ammoniter, errichtet hatte.

2 Kön 23:14 Er zerbrach die Weihesteine, hieb die Kultpfähle um und häufte deren Stätte mit menschlichen Gebeinen an.

2 Kön 23:15 Auch den Altar zu Betel, die Höhe, die Jerobeam, der Sohn Nebats, der Verführer Israels, erbauen ließ, auch diesen Altar samt der Opferhöhe riß er nieder. Er verbrannte das Höhenheiligtum, zermalmte es u Schutt und verbrannte die Aschera.

2 Kön 23:16 Josia sah sich um und erblickte die Gräber, die dort auf dem Berg waren. Er ließ die Gebeine aus den Gräbern nehmen und auf dem Altar verbrennen; so entweihte er ihn gemäß dem Wort des Herrn, das der Gottesmann verkündet hatte, der jene Drohworte aussprach.

2 Kön 23:17 Weiterhin fragte er: "Was ist das für ein Grabmal, das ich hier sehe?" Die Männer der Stadt gaben ihm zur Antwort: "Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda gekommen war und gegen den Altar in Betel jene Drohung ausgerufen hatte, die du jetzt in die Tat umgesetzt hast."

2 Kön 23:18 Da gebot er: "Laßt ihn ruhen, niemand darf seine Gebeine berühren!" So ließ man dessen Gebeine samt den Gebeinen des Propheten, der aus Samaria stammte, unangetastet.

2 Kön 23:19 Auch in den Städten Samarias beseitigte Josia alle Höhenheiligtümer, welche die Könige Israels errichtet hatten, um den Herrn zu reizen. Er verfuhr mit ihnen genauso, wie er in Betel getan hatte.

2 Kön 23:20 Alle Höhenpriester, die dort waren, schlachtete er auf den Altären und verbrannte Menschengebeine darauf. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

2 Kön 23:21 Darauf befahl der König dem gesamten Volk: "Feiert das Paschafest zu Ehren des Herrn, eures Gottes, wie es in diesem Bundesbuch geschrieben steht!"

2 Kön 23:22 Wie dieses Pascha war nämlich noch keines gehalten worden seit der Zeit der Richter, die in Israel ihres Amtes walteten, und in der ganzen Zeit der Könige von Israel und der Könige von Juda.

2 Kön 23:23 Erst im achtzehnten Jahr des Königs Josia wurde dieses Pascha zu Ehren des Herrn in Jerusalem gefeiert.

2 Kön 23:24 Auch die Totenbeschwörer und Wahrsager, die Hausgötter und die Götzenbilder, alle Scheusale, die im Land Juda und in Jerusalem zu sehen waren, fegte Josia hinweg, um die Gesetzesworte durchzuführen, die in jener Rolle geschrieben standen, die der Priester Hilkia im Tempel des Herrn gefunden hatte.

2 Kön 23:25 Es gab vor ihm keinen König, der so wie er mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele und mit all seinen Kräften genau nach dem Gesetz des Moses sich dem Herrn zugewandt hätte. Auch nach ihm war keiner so wie er.

2 Kön 23:26 Jedoch der Herr ließ nicht von seiner gewaltigen Zornesglut ab, da sein Zorn gegen Juda nun einmal entbrannt war wegen all der Kränkungen, die Manasse ihm angetan hatte.

2 Kön 23:27 Darum sprach er: "Auch Juda will ich von meinem Angesicht entfernen, wie ich Israel beseitigt habe. Verstoßen will ich diese Stadt, die ich erwählte, Jerusalem und das Haus, von dem ich gesagt habe: Mein Name soll darin wohnen."

2 Kön 23:28 Die übrigen Taten des Josia und seine Wirksamkeit sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 23:29 In seinen Tagen zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, zu dem König von Assur an den Euphratstrom. Der König Josia trat ihm entgegen, und jener tötete ihn bei Megiddo, sobald er ihn sah.

2 Kön 23:30 Seine Diener fuhren ihn tot von Megiddo weg. Sie brachten ihn nach Jerusalem und setzten ihn in seiner Grabstätte bei. Die Bürger des Landes aber nahmen Joachas, den Sohn des Josia, salbten ihn und riefen ihn zum König aus an seines Vaters Statt.

2 Kön 23:31 Joachas war dreiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er herrschte drei Monate in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Chamutal; sie war die Tochter des Jirmejahu aus Libna.

2 Kön 23:32 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie seine Väter taten.

2 Kön 23:33 Der Pharao Necho entsetzte ihn zu Ribla im Lande Hamat seiner Königsherrschaft über Jerusalem und belegte das Land mit einer Abgabe von hundert Talenten Silber und zehn Talenten Gold.

2 Kön 23:34 Dann machte der Pharao Necho Eljakim, den Sohn des Josia, zum König an Stelle seines Vaters Josia und änderte seinen Namen in Jojakim. Den Joachas aber nahm er mit; so kam dieser nach Ägypten, wo er starb.

2 Kön 23:35 Das Silber und das Gold lieferte Jojakim an den Pharao ab. Er mußte aber das Land besteuern, um das Geld nach dem Geheiß des Pharao abliefern zu können. Nach dem Schätzungswert eines jeden trieb er das Silber und das Gold von den Landesbürgern ein, um es an den Pharao Necho abzuliefern.

2 Kön 23:36 Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte elf Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Sebida; sie war die Tochter Pedajas aus Ruma.

2 Kön 23:37 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie seine Väter taten.

 

2 Könige Kapitel 24

 

2 Kön 24:1 In seinen Tagen zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran. Jojakim war ihm drei Jahre lang unterwürfig. Dann fiel er wieder von ihm ab.

2 Kön 24:2 Da entsandte der Herr gegen ihn die Streitscharen der Kaldäer, Aramäer, Moabiter und der Ammoniter. Er ließ sie in Juda einfallen, um es zu verheeren gemäß dem Wort, das der Herr durch seine Knechte, die Propheten, gesprochen hatte.

2 Kön 24:3 Nur auf Geheiß des Herrn kam diese Drangsal über Juda, um es von seinem Antlitz zu entfernen, wegen der Sünden Manasses, nach all dem, was er getan hatte.

2 Kön 24:4 Auch wegen des unschuldigen Blutes, das er vergossen, und weil er Jerusalem mit schuldlosem Blute angefüllt hatte, wollte ihm der Herr nicht mehr vergeben.

2 Kön 24:5 Die übrigen Taten Jojakims und alles, was er getan hat, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

2 Kön 24:6 Jojakim entschlief zu seinen Vätern, und sein Sohn Jojachin folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Kön 24:7 Der König von Ägypten unternahm keinen Feldzug mehr von seinem Land aus; denn der König von Babel hatte vom Bach Ägyptens bis zum Euphratstrom alles erobert, was dem König von Ägypten gehört hatte.

2 Kön 24:8 Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde. Er regierte drei Monate in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Nechuschta; sie war die Tochter Elnatans aus Jerusalem.

2 Kön 24:9 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie sein Vater.

2 Kön 24:10 In jener Zeit zogen die Soldaten Nebukadnezars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem, und die Stadt wurde belagert.

2 Kön 24:11 Dann rückte der Babylonierkönig Nebukadnezar selbst gegen die Stadt heran, während seine Kriegsknechte sie belagerten.

2 Kön 24:12 Da ging Jojachin, der König von Juda, hinaus zum König von Babel zusammen mit seiner Mutter, seinen Dienern, seinen Obersten und Hofbeamten. Der König von Babel nahm im achten Jahr seiner Regierung ihn gefangen.

2 Kön 24:13 Auch ließ er von dort alle Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes fortschaffen und alle goldenen Geräte zerschlagen, die der König Salomo von Israel für den Tempel des Herrn verfertigt hatte. Das entsprach dem Drohwort des Herrn.

2 Kön 24:14 Ganz Jerusalem führte er in die Gefangenschaft, und zwar alle vornehmen und wehrtüchtigen Männer, zehntausend Gefangene, auch alle Schmiede und Schlosser; nur die geringen Leute unter den Bürgern des Landes blieben zurück.

2 Kön 24:15 Den Jojachin führte er gefangen nach Babel; auch die Mutter des Königs, die königlichen Frauen und Hofbeamten sowie alle Adeligen des Landes brachte er von Jerusalem nach Babel in die Gefangenschaft,

2 Kön 24:16 dazu alle Wehrfähigen, siebentausend Mann, die Schmiede und die Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer. Sie alle führte der Babylonierkönig in die Gefangenschaft nach Babel.

2 Kön 24:17 Dann setzte der König von Babel den Mattanja, den Oheim Jojachins, an dessen Statt in die Königsherrschaft ein und änderte seinen Namen in Zidkia.

2 Kön 24:18 Einundzwanzig Jahre war Zidkia alt, als er König wurde, und elf Jahre regierte er in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Chamutal; sie war die Tochter des Jirmejahu aus Libna.

2 Kön 24:19 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz so wie Jojakim getan hatte.

2 Kön 24:20 Wegen des Zornes des Herrn brach über Jerusalem und Juda das Unheil herein, bis er sie von seinem Angesicht verstieß. Zidkia empörte sich gegen den König von Babel.

 

2 Könige Kapitel 25

 

2 Kön 25:1 Es geschah am zehnten Tag des zehnten Monats, im neunten Jahre seiner Herrschaft, daß Nebukadnezar, der König von Babel, mit seiner gesamten Streitmacht vor Jerusalem rückte und es belagerte. Man errichtete ringsherum ein Belagerungswerk.

2 Kön 25:2 So wurde die Stadt eingeschlossen bis zum elften Jahr des Königs Zidkia.

2 Kön 25:3 Es entstand eine große Hungersnot in der Stadt, und die Bevölkerung des Landes hatte kein Brot mehr. Am neunten Tag des vierten Monats

2 Kön 25:4 wurde eine Bresche in die Stadt gelegt. Der König und alle Krieger sahen dies, ergriffen die Flucht und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Kaldäer rings um die Stadt lagerten. Sie schlugen den Weg zur Jordansenke ein.

2 Kön 25:5 Die Streitmacht der Kaldäer setzte dem König nach und erreichte ihn bei den Steppen von Jericho, nachdem all seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.

2 Kön 25:6 Man ergriff den König und brachte ihn zum König von Babel nach Ribla; dieser hielt Gericht über ihn.

2 Kön 25:7 Die Söhne des Zidkia machte man vor seinen Augen nieder. Den Zidkia selbst ließ er blenden, in Fesseln legen und nach Babel bringen.

2 Kön 25:8 Am siebten Tage des fünften Monats - es war im neunzehnten Jahr des Nebukadnezar, des Königs von Babel - rückte Nebusaraden, der Oberste der Leibwache und Diener des babylonischen Königs, in Jerusalem ein.

2 Kön 25:9 Er steckte den Tempel, den königlichen Palast sowie alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus zündete er an.

2 Kön 25:10 Auch rissen die gesamten kaldäischen Streitkräfte, die der Oberste der Leibwache befehligte, die Ringmauern Jerusalems nieder.

2 Kön 25:11 Den Rest der Bevölkerung, der in der Stadt noch vorhanden war, sowie die Überläufer, welche zum König von Babel übergetreten waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, in die Gefangenschaft.

2 Kön 25:12 Aber von den geringen Leuten im Land ließ der Oberste der Leibwache eine Anzahl als Weinbauern und Landwirte zurück.

2 Kön 25:13 Die ehernen Säulen am Tempel des Herrn, die Fahrgestelle und das eherne "Meer" im Tempel des Herrn zerbrachen die Kaldäer und nahmen ihr Erz mit nach Babel.

2 Kön 25:14 Auch die Schüsseln, die Schaufeln, die Messer und die Schalen und alle ehernen Geräte, mit denen man den Tempeldienst versah, nahmen sie fort.

2 Kön 25:15 Desgleichen nahm der Oberste der Leibwache die Kohlenpfannen und die Sprengschalen, die sämtlich von Gold oder Silber waren, mit.

2 Kön 25:16 Die beiden Säulen, das eine "Meer", die Gestelle, die Salomo für den Tempel anfertigen ließ - das Erz von all diesen Geräten war nicht zu wägen.

2 Kön 25:17 Die Höhe der einzelnen Säulen betrug achtzehn Ellen. Ein Kapitell aus Erz bildete den Abschluß nach oben. Die Höhe des Kapitells betrug fünf Ellen. Das Kapitell umgaben Flechtwerk und Granatäpfel, alles aus Erz. Ebensolche Granatäpfel waren an der zweiten Säule auf dem Flechtwerk.

2 Kön 25:18 Der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester Seraja, den zweiten Priester Zephanja und die drei Schwellenhüter mit.

2 Kön 25:19 Aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten gefangen, der zugleich die Streitmacht befehligte, und fünf Männer, die den persönlichen Dienst des Königs versahen und noch in der Stadt aufgefunden wurden, sowie den Schreiber des Heerführers, der die Bürger des Landes auszuheben hatte, endlich sechzig Leute von der Landesbevölkerung, die sich in der Stadt befanden.

2 Kön 25:20 Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und schickte sie zum König von Babel nach Ribla.

2 Kön 25:21 Der König von Babel ließ sie in Ribla im Lande Hamat schlagen und hinrichten. Juda wanderte so von seinem Heimatland in die Verbannung.

2 Kön 25:22 Über das Volk, das im Lande Juda geblieben und das der König von Babel, Nebukadnezar, zurückgelassen hatte, setzte er den Gedalja, den Sohn Achikams und Enkel Schaphans, als Statthalter ein.

2 Kön 25:23 Als sämtliche Truppenführer und ihre Mannschaften vernahmen, daß der König von Babel den Gedalja als Statthalter eingesetzt habe, kamen sie zu ihm nach Mizpa. Es waren Ismael, der Sohn Netanjas, Jochanan, der Sohn Kareachs, Seraja, der Sohn Tanchumets aus Netopha, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, mit ihren Leuten.

2 Kön 25:24 Gedalja schwur ihnen und ihren Mannschaften und ermunterte sie: "Habt keine Angst vor der kaldäischen Dienstbarkeit! Bleibt im Lande und dient dem König von Babel; dann wird es euch gut ergehen!"

2 Kön 25:25 Doch im siebten Monat kam Ismael, der Sohn Netanjas und Enkel Elischamas, aus königlichem Geschlecht, und mit ihm zehn Männer. Sie erschlugen den Gedalja mitsamt den Juden und Kaldäern, die bei ihm in Mizpa waren.

2 Kön 25:26 Danach machten sich alle Leute, die Kinder und die Erwachsenen, und alle Anführer von Streitkräften auf den Weg nach Ägypten; denn man fürchtete die Kaldäer.

2 Kön 25:27 Am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahre seines Regierungsantrittes Jojachin, den König von Juda, und entließ ihn aus dem Gefängnis.

2 Kön 25:28 Er redete mit ihm freundliche Worte und gab ihm seinen Sitz oberhalb des Sitzes der anderen Könige, die bei ihm in Babel waren.

2 Kön 25:29 Er durfte seine Gefängniskleider umtauschen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte.

2 Kön 25:30 Sein Lebensunterhalt wurde ihm als dauernde Gabe vom König in der bestimmten Höhe täglich geliefert, solange er lebte.

 

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1. Chronik

 

 

1 Chronik Kapitel 1

 

1 Chr 1:1 Adam, Set, Enosch.

1 Chr 1:2 Kainan, Mahalalel, Jared.

1 Chr 1:3 Henoch, Metuschelach, Lamech.

1 Chr 1:4 Noe, Sem, Cham, Japhet.

1 Chr 1:5 Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madaj, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.

1 Chr 1:6 Gomers Söhne: Aschkenas, Riphat und Togarma.

1 Chr 1:7 Jawans Söhne: Elisa, Tarsis, die Kittim und Dodanim.

1 Chr 1:8 Die Söhne Chams: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan.

1 Chr 1:9 Des Kusch Söhne: Seba, Chawila, Sabta, Rama, Sabteka. Ramas Söhne: Saba und Dedan.

1 Chr 1:10 Kusch zeugte den Nimrod. Dieser war der erste Gewaltherrscher auf Erden.

1 Chr 1:11 Mizrajim zeugte die Ludier, Anamer, Lehaber und Naphtucher,

1 Chr 1:12 die Patruser, die Kaslucher, von denen die Philister abstammen, und die Kaphtorer.

1 Chr 1:13 Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Heth,

1 Chr 1:14 sodann die Jebusiter, Amoriter, Girgaschiter,

1 Chr 1:15 die Hiwwiter, Arkiter, Siniter,

1 Chr 1:16 die Arwaditer, Zemariter, Chamatiter.

1 Chr 1:17 Die Nachkommen Sems: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. Arams Söhne: Uz, Chul, Geter und Masch.

1 Chr 1:18 Arpachschad zeugte Schelach, Schelach zeugte Heber.

1 Chr 1:19 Dem Heber wurden zwei Söhne geboren, der eine hieß Peleg [denn in seinen Tagen trennte sich die Erdbevölkerung], sein Bruder hieß Joktan.

1 Chr 1:20 Joktan zeugte Almodad, Scheleph, Chazarmawet, Jerach,

1 Chr 1:21 Hadoram, Usal, Dikla,

1 Chr 1:22 Obal, Abimael, Saba,

1 Chr 1:23 Ophir, Chawila und Jobab. Alle diese waren Söhne Joktans.

1 Chr 1:24 Sem Arpachschad, Schelach,

1 Chr 1:25 Heber, Peleg, Rëu,

1 Chr 1:26 Serug, Nachor, Terach,

1 Chr 1:27 Abram, das ist Abraham.

1 Chr 1:28 Die Söhne Abrahams waren Isaak und Ismael.

1 Chr 1:29 Dies ist ihr Stammbaum: Der Erstgeborene Ismaels war Nebajot, dann Kedar, Adbeel, Mibsam,

1 Chr 1:30 Mischma, Duma, Massa, Hadad, und Tema,

1 Chr 1:31 Jetur, Naphisch und Kedma. Soweit die Söhne des Ismael.

1 Chr 1:32 Die Söhne Keturas, der Nebenfrau Abrahams: Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach. Jokschans Söhne: Saba und Dedan.

1 Chr 1:33 Midians Söhne: Epha, Epher, Henoch, Abida und Eldaa. Dies sind Keturas Söhne.

1 Chr 1:34 Abraham zeugte den Isaak. Die Söhne Isaaks waren Esau und Israel.

1 Chr 1:35 Esaus Söhne: Eliphas, Rëuël, Jëusch, Jalam und Korach.

1 Chr 1:36 Die Söhne des Eliphas: Teman, Omar, Zephi, Gatam, Kenas, Timna und Amalek.

1 Chr 1:37 Rëuëls Söhne: Nachat, Serach, Schamma und Missa.

1 Chr 1:38 Seïrs Söhne: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan.

1 Chr 1:39 Lotans Söhne: Chori und Hemam, und Lotans Schwester Timna.

1 Chr 1:40 Schobals Söhne: Alwan, Manachat, Ebal, Schephi und Onam. Zibons Söhne: Aja und Ana.

1 Chr 1:41 Anas Sohn: Dischon, dessen Söhne: Chemdan, Eschban, Jitran und Keran.

1 Chr 1:42 Ezers Söhne: Bilhan, Saawan und Jaakan. Dischans Söhne: Uz und Aran.

1 Chr 1:43 Dies sind die Könige, die im Lande Edom herrschten, bevor ein König der Israeliten regierte: Bela, der Sohn des Beor. Seine Stadt hieß Dinhaba.

1 Chr 1:44 Als Bela starb, wurde Jobab, der Sohn des Serach, aus Bozra König.

1 Chr 1:45 Als Jobab starb, folgte Chuscham aus dem Lande der Temaniter als König an dessen Stelle.

1 Chr 1:46 Chuscham starb, und es folgte ihm in der Königsherrschaft Hadad, Bedads Sohn, der Midian im Gefilde von Moab schlug. Der Name seiner Stadt war Awit.

1 Chr 1:47 Als Hadad starb, folgte ihm in der Königsherrschaft Samla aus Masreka.

1 Chr 1:48 Samla starb; da wurde für ihn Schaul aus Rechobot am Euphrat König.

1 Chr 1:49 Als Schaul starb, folgte ihm in der Königsherrschaft Baal-Chanan, der Sohn des Achbor.

1 Chr 1:50 Baal-Chanan starb; da wurde für ihn Hadad König. Seine Stadt hieß Paï, der Name seiner Frau war Mehetabel, des Matred Tochter, des Sohnes des Mesahab.

1 Chr 1:51 Als Hadad starb, traten Häuptlinge in Edom auf, der Häuptling von Timna, der von Alwa, der von Jetet;

1 Chr 1:52 die Häuptlinge von Oholibama, Ela, Pinon,

1 Chr 1:53 Kenas, Teman, Mibzar,

1 Chr 1:54 Magdiel und Iram. Dies waren die Häuptlinge von Edom.

 

1 Chronik Kapitel 2

 

1 Chr 2:1 Dies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issachar und Sebulun,

1 Chr 2:2 Dan, Joseph und Benjamin, Naphtali, Gad und Aser.

1 Chr 2:3 Judas Söhne: Er, Onan und Schela. Diese drei wurden ihm von der Tochter Schuas, der Kanaaniterin, geboren. Er, der Erstgeborene Judas, mißfiel den Augen des Herrn, und dieser ließ ihn sterben.

1 Chr 2:4 Seine Schwiegertochter Tamar gebar ihm Perez und Serach. Insgesamt hatte Juda fünf Söhne.

1 Chr 2:5 Die Söhne des Perez waren: Chezron und Chamul.

1 Chr 2:6 Serachs Söhne: Simri und Etan, Heman, Kalkol und Darda, zusammen fünf.

1 Chr 2:7 Simris Sohn war Karmi, Karmis Sohn Achar, der Israel ins Unglück brachte, weil er Banngut veruntreute.

1 Chr 2:8 Etans Sohn war Asarja.

1 Chr 2:9 Chezrons Söhne, die ihm geboren wurden: Jerachmeel, Ram und Kelubaj.

1 Chr 2:10 Ram zeugte Amminadab, Amminadab Nachschon, den Fürsten der Söhne Judas.

1 Chr 2:11 Nachschon zeugte Salma, Salma den Boas.

1 Chr 2:12 Boas zeugte Obed, Obed den Isai.

1 Chr 2:13 Isai zeugte als Erstgeborenen Eliab, als zweiten Abinadab, als dritten Schima,

1 Chr 2:14 als vierten Netanel, als fünften Raddaj,

1 Chr 2:15 als sechsten Ozem, als siebten David.

1 Chr 2:16 Ihre Schwestern waren Zeruja und Abigaïl, die Söhne der Zeruja waren Abschaj, Joab und Asahel: ihrer drei.

1 Chr 2:17 Abigaïl gebar den Amasa; dessen Vater war Jeter, der Ismaeliter.

1 Chr 2:18 Kaleb, der Sohn Chezrons nahm sich die Asuba zur Frau, die aus Jeriot stammte. Dies sind ihre Söhne: Jescher, Schoba und Ardon.

1 Chr 2:19 Als Asuba tot war, nahm sich Kaleb die Ephrat. Sie gebar ihm Chur.

1 Chr 2:20 Chur zeugte Uri, und Uri den Bezalel.

1 Chr 2:21 Danach ging Chezron zu der Tochter des Machir, des Vaters von Gilead [er heiratete sie, als er sechzig Jahre alt war], und diese gebar ihm Segub.

1 Chr 2:22 Segub zeugte Jaïr. Dieser besaß dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead.

1 Chr 2:23 Aber Geschur und Aram nahmen ihnen die Zeltdörfer Jaïrs sowie Kenat und seine Tochterstädte - sechzig an der Zahl. Diese alle waren Nachkommen des Machir, des Vaters von Gilead.

1 Chr 2:24 Nach dem Tode des Chezron ging Kaleb zu Ephrat, der Frau Chezrons, seines Vaters, und diese gebar ihm den Aschchur, den Vater Tekoas.

1 Chr 2:25 Die Söhne Jerachmeels, des erstgeborenen Sohnes Chezrons, waren: Ram, der Erstgeborene, Buna, Oren und Ozem, seine Brüder.

1 Chr 2:26 Jerachmeel hatte noch eine andere Frau namens Atara, Onams Mutter.

1 Chr 2:27 Die Söhne des Ram, des Erstgeborenen Jerachmeels, waren: Maaz, Jamin und Eker.

1 Chr 2:28 Die Söhne des Onam waren Schammaj und Jada, die Söhne des Schammaj waren Nadab und Abischur.

1 Chr 2:29 Die Frau Abischurs hieß Abichajil; sie gebar ihm Achban und Molid.

1 Chr 2:30 Die Söhne des Nadab waren Seled und Appajim. Seled starb ohne Nachkommen.

1 Chr 2:31 Der Sohn des Appajim: Jischi, und der Sohn des Jischi: Scheschan, und die Tochter des Scheschan: Achlaj.

1 Chr 2:32 Die Söhne des Jada, des Bruders von Schammaj, waren: Jeter und Jonatan. Jeter starb ohne Nachkommen.

1 Chr 2:33 Die Söhne des Jonatan waren Pelet und Sasa. Das waren die Nachkommen Jerachmeels.

1 Chr 2:34 Scheschan aber hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Nun besaß Scheschan einen ägyptischen Sklaven namens Jarcha.

1 Chr 2:35 Scheschan gab seinem Sklaven Jarcha seine Tochter zur Frau, und sie gebar ihm Attaj.

1 Chr 2:36 Attaj aber zeugte Natan, und Natan zeugte Sabad.

1 Chr 2:37 Sabad zeugte den Ephlal, Ephlal den Obed;

1 Chr 2:38 Obed zeugte Jehu, Jehu den Asarja,

1 Chr 2:39 Asarja den Chelez, Chelez den Elasa,

1 Chr 2:40 Elasa zeugte Sisemaj, Sisemaj den Schallum,

1 Chr 2:41 Schallum den Jekamja, und Jekamja zeugte Elischama.

1 Chr 2:42 Die Söhne des Kaleb, des Bruders Jerachmeels, aber waren: Mescha, sein Erstgeborener, das ist der Vater von Siph; sein zweiter Sohn war Marescha, der Vater Hebrons.

1 Chr 2:43 Die Söhne des Hebron waren: Korach, Tappuach, Rekem und Schema.

1 Chr 2:44 Schema zeugte den Racham, den Vater von Jorkeam; Rekem zeugte den Schammaj.

1 Chr 2:45 Der Sohn des Schammaj war Maon, und Maon war der Vater von Betzur.

1 Chr 2:46 Epha, die Nebenfrau des Kaleb, gebar Charan, Moza und Gases; Charan aber zeugte Johdaj.

1 Chr 2:47 Die Söhne des Johdaj waren: Regem, Jotam, Geschan, Pelet, Epha und Schaaph.

1 Chr 2:48 Kalebs Nebenfrau Maacha gebar Scheber und Tirchana.

1 Chr 2:49 Schaaph, der Vater von Madmanna, zeugte Schewa, den Vater von Machbena und von Giba. Die Tochter Kalebs war Achsa.

1 Chr 2:50 Dies waren die Söhne des Kaleb. Die Söhne des Chur, des Erstgeborenen der Ephrat, waren Schobal, der Vater von Kirjat-Jearim,

1 Chr 2:51 Salma, der Vater von Bethlehem, Chareph, der Vater von Bet-Gader.

1 Chr 2:52 Schobal, der Vater von Kirjat-Jearim, hatte an Söhnen: Reaja, die Hälfte der Manachtiter.

1 Chr 2:53 Die Geschlechter von Kirjat-Jearim waren die Jitriter, Putiter, Schumatiter und Mischraiter. Von diesen stammen ab die Zoratiter und die Eschtauliter.

1 Chr 2:54 Salmas Söhne waren: Bethlehem, die Netophatiter, Atrot-Bet-Joab, die (andere) Hälfte der Manachtiter, die Zoriter.

1 Chr 2:55 Die Geschlechter von Sepher, die Bewohner von Jabez, waren Tiratiter, Schimatiter, Suchatiter; das sind die Kiniter, die von Chamat abstammen, dem Vater von Betrechab.

 

1 Chronik Kapitel 3

 

1 Chr 3:1 Dies waren die Söhne Davids, die ihm in Hebron geboren wurden: Der Erstgeborene Amnon war von Achinoam aus Jezreel, der zweite Daniel von Abigaïl aus Karmel,

1 Chr 3:2 der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter des Talmaj, des Königs von Geschur, der vierte Adonia, der Sohn der Chaggit,

1 Chr 3:3 der fünfte Schephatja von Abital, der sechste Jitream von seiner Frau Egla.

1 Chr 3:4 Sechs wurden ihm also in Hebron geboren. Er herrschte dort sieben Jahre und sechs Monate, während er dreiunddreißig Jahre in Jerusalem regierte.

1 Chr 3:5 Folgende wurden ihm in Jerusalem geboren: Schammua, Schobab, Natan und Salomo; diese vier von Batseba, der Tochter Ammiels.

1 Chr 3:6 Weiterhin: Jibchar, Elischua, Eliphelet,

1 Chr 3:7 Nogah, Nepheg, Japhia,

1 Chr 3:8 Elischama, Eljada, Eliphelet, insgesamt also neun.

1 Chr 3:9 Dies waren Davids Söhne ohne die Söhne der Nebenfrauen. Ihre Schwester war Tamar.

1 Chr 3:10 Salomos Sohn war Rehabeam, dessen Sohn Abia, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat,

1 Chr 3:11 dessen Sohn Joram, dessen Sohn Achasja, dessen Sohn Joas,

1 Chr 3:12 dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja, dessen Sohn Jotam,

1 Chr 3:13 dessen Sohn Achas, dessen Sohn Hiskia, dessen Sohn Manasse,

1 Chr 3:14 dessen Sohn Amon, dessen Sohn Josia.

1 Chr 3:15 Josias Söhne waren: der Erstgeborene Jochanan, der zweite Jojakim, der dritte Zidkia, der vierte Sallum.

1 Chr 3:16 Jojakims Nachkommen waren sein Sohn Jechonja, dessen Sohn Zidkia.

1 Chr 3:17 Die Söhne des Gefangenen Jechonja waren Schealtiel,

1 Chr 3:18 Malkiram, Pedaja, Schenazzar, Jekamja, Hoschama und Nedabja.

1 Chr 3:19 Die Söhne Pedajas waren Serubbabel und Schimi, und die Söhne des Serubbabel: Meschullam und Chananja; deren Schwester war Schelomit.

1 Chr 3:20 Ferner: Chaschuba, Ohel, Berechja, Chasadja, und Juschab-Chesed, also fünf.

1 Chr 3:21 Die Söhne des Chananja hießen Pelatja und Jeschaja, Rephaja, Arnan, Obadja und Schechanja.

1 Chr 3:22 Die Söhne des Schechanja waren Schemaja, Chattusch, Jigal, Bariach, Nearja und Schaphat, insgesamt also sechs.

1 Chr 3:23 Nearja hatte drei Söhne: Eljoënaj, Chiskia und Asrikam.

1 Chr 3:24 Eljoënajs Söhne waren Hodawjahu, Eljaschib, Pelaja, Akkub, Jochanan, Delaja und Anani, sieben an der Zahl.

 

1 Chronik Kapitel 4

 

1 Chr 4:1 Die Söhne Judas waren Perez, Chezron, Karmi, Chur und Schobal.

1 Chr 4:2 Reaja, der Sohn Schobals, zeugte Jachat, und Jachat zeugte Achumaj und Lahad. Dies sind die Geschlechter der Zoratiten.

1 Chr 4:3 Dies sind die Söhne Charephs: der Vater von Etam, Jezreel, Jischma und Jidbasch. Ihre Schwester hieß Hazlelponi.

1 Chr 4:4 Ferner: Penuël, der Vater von Gedor, und Eser, der Vater von Chuscha. Dies sind die Söhne des Chur, des Erstgeborenen der Ephrata, des Vaters von Bethlehem.

1 Chr 4:5 Aschchur, der Vater Tekoas, hatte zwei Frauen, Chela und Naara.

1 Chr 4:6 Naara gebar ihm den Achussam, Chepher, Temni und den Achaschtari. Dies sind die Söhne der Naara.

1 Chr 4:7 Der Chela Söhne waren: Zeret, Zochar und Etnan.

1 Chr 4:8 Koz zeugte Anub und Hazzobeba, sowie die Geschlechter Acharchels, des Sohnes Harums.

1 Chr 4:9 Jabez aber war angesehener als seine anderen Brüder. Seine Mutter nannte ihn Jabez, indem sie ausrief: "Ich habe (ihn) mit Schmerzen geboren."

1 Chr 4:10 Jabez aber rief zum Gott Israels: "O daß du mich doch segnen und mein Gebiet vergrößern möchtest, daß deine Hand mit mir wäre und du mich vom Unheil erlöstest, ohne daß mich Schmerzen treffen!" Gott gewährte ihm, worum er bat.

1 Chr 4:11 Kelub, der Vater von Schucha, zeugte Mechir, den Vater von Eschton.

1 Chr 4:12 Eschton zeugte Bet-Rapha, Paseach und Techinna, den Ahnherrn der Stadt Nachasch. Das sind die Männer von Recha.

1 Chr 4:13 Die Söhne des Kenas waren Otniel und Seraja, die Söhne Otniels Chatat und Meonotaj.

1 Chr 4:14 Meonotaj zeugte Ophra, und Seraja zeugte Joab, den Ahnherrn von Ge-Charaschim (Handwerkertal); sie waren nämlich Handwerker.

1 Chr 4:15 Die Söhne Kalebs, des Sohnes Jephunnes, waren Ir, Ela und Naam. Elas Sohn war Kenas.

1 Chr 4:16 Die Söhne Jehallelels waren Siph, Sipha, Tirja und Asarel.

1 Chr 4:17 Die Söhne Esras waren Jeter, Mered, Epher und Jalon. Jeter zeugte Mirjam, Schammaj und Jischbach, den Vater von Eschtemoa.

1 Chr 4:18 Seine judäische Frau gebar Jered, den Vater von Gedor, Cheber, den Vater von Socho, Jekutiel, den Vater von Sanoach. Dies waren die Söhne Bitjas, der Tochter des Pharao, die Mered zur Frau genommen hatte,

1 Chr 4:19 und die Söhne seiner judäischen Frau, der Schwester Nachams, des Vaters Keïlas, des Garmiters, und des Vaters von Eschtemoa, des Maachatiters.

1 Chr 4:20 Die Söhne des Schimon waren Amnon und Rinna, Ben-Chanan und Tilon. Die Nachkommen Jischis waren Sochet und der Sohn Sochets.

1 Chr 4:21 Die Nachkommen des Judasohnes Schela hießen: Er, der Vater von Lecha, und Lada, der Vater von Marescha, sowie die Geschlechter des Hauses der Linnenbearbeitung von Bet-Aschbea,

1 Chr 4:22 ferner Jokim, die Männer von Koseba, Joasch und Saraph, die Moab beherrschten und dann heimkehrten und sich die alten Fluren nahmen.

1 Chr 4:23 Das waren die Töpfer und die Einwohner von Netaim und Gedera. Sie wohnten dort im Dienst des Königs.

1 Chr 4:24 Simeons Söhne waren Nemuel, Jamin, Jachin, Serach, Schaul.

1 Chr 4:25 Sein Sohn war Schallum, dessen Sohn Mibsam, dessen Sohn Mischma.

1 Chr 4:26 Mischmas Söhne waren: Chammuel, sein Sohn; Sakkur, dessen Sohn; Schimi, dessen Sohn.

1 Chr 4:27 Schimi aber hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter, aber seine Brüder waren nicht sehr kinderreich. Alle ihre Geschlechter erreichten nicht die Anzahl der Söhne Judas.

1 Chr 4:28 Sie wohnten in Beerseba, Molada, Chazar-Schual,

1 Chr 4:29 Bilha, Ezem, Tolad,

1 Chr 4:30 Betuel, Chorma, Ziklag,

1 Chr 4:31 Bet-Markabot, Chazar-Susim, Bet-Biri und Schaarajim. Dies waren ihre Städte bis zur Regierungszeit des Königs David;

1 Chr 4:32 dazu ihre Gehöfte. Ferner Etam, Ajin, Rimmon, Tochen und Aschan, fünf Städte also;

1 Chr 4:33 desgleichen alle ihre Gehöfte, die rings um diese Städte bis nach Baal lagen. Dies waren ihre Wohnsitze und ihre Geschlechtsregister.

1 Chr 4:34 Meschobab, Jamlech, Joscha, der Sohn Amazjas,

1 Chr 4:35 Joel, Jehu, der Sohn des Joschibja, des Sohnes des Seraja, des Sohnes Asiels,

1 Chr 4:36 Eljoenaj, Jaakoba, Jeschochaja, Asaja, Adiel, Jesimiel, Benaja,

1 Chr 4:37 Sisa, der Sohn des Schiphi, des Sohnes des Allon, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Schimris, des Sohnes Schemajas.

1 Chr 4:38 Diese mit Namen angeführten Männer waren Fürsten in ihren Geschlechtern. Ihre Vaterhäuser hatten sich weithin ausgebreitet.

1 Chr 4:39 Sie zogen in Richtung auf Gedor bis östlich vom Tal, um Weide für ihr Kleinvieh zu suchen.

1 Chr 4:40 Sie fanden eine fette und vortreffliche Weide. Das Land war überall weithin ausgedehnt, ruhig und friedlich. Denn die früheren Bewohner stammten von Cham ab.

1 Chr 4:41 Es kamen diese namentlich Angeführten in den Tagen des Judäerkönigs Hiskia, schlugen deren Zelte und die Mëuniter, die sich dort befanden. Man vollstreckte an ihnen den Bann bis heute, und sie wohnten an deren Stelle; denn es gab dort Weideplätze für ihr Kleinvieh.

1 Chr 4:42 Von ihnen, den Nachkommen Simeons, zogen fünfhundert Mann ins Gebirge Seïr. Peletja, Nearja, Rephaja und Ussiel, die Söhne Jischis, waren ihre Anführer.

1 Chr 4:43 Sie schlugen den Rest, der von Amalek sich erhalten hatte, und wohnten dort bis zum heutigen Tag.

 

1 Chronik Kapitel 5

 

1 Chr 5:1 Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, - er war nämlich der Erstgeborene; da er aber die Lagerstatt seines Vaters geschändet hatte, ward sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, zuteil. Doch richteten sich die Stammeslisten nicht nach dem Erstgeburtsrecht.

1 Chr 5:2 Die Vorherrschaft über seine Brüder erhielt nämlich Juda; aus ihm wurde einer zum Fürsten gewählt, obwohl die Erstgeburt Joseph erhielt.

1 Chr 5:3 Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, waren Henoch, Pallu, Chezron und Karmi.

1 Chr 5:4 Die Nachkommen Joels: Sein Sohn Schemaja, dessen Sohn war Gog, dessen Sohn Schimi,

1 Chr 5:5 dessen Sohn Micha, dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal,

1 Chr 5:6 dessen Sohn Beera, den Tiglatpileser, der Assyrerkönig, in die Verbannung führte. Bei den Rubeniten hatte er die Stellung eines Fürsten inne.

1 Chr 5:7 Seine Brüder waren nach seinem Familienverzeichnis laut Eintragung in ihre Geschlechtsregister: der erste Jeïel, dann Sacharja

1 Chr 5:8 und Bela, der Sohn des Asas, des Sohnes des Schema, des Sohnes Joels. Er wohnte in Aroer bis Nebo und Baal-Meon.

1 Chr 5:9 Nach Osten zu wohnte er bis zum Eingang in die Wüste, die sich vom Euphratstrom her ausdehnt. Denn sie besaßen großen Viehbestand im Lande Gilead.

1 Chr 5:10 In den Tagen Sauls führten sie Krieg mit den Hagritern. Als diese in ihrer Gewalt waren, wohnten sie in ihren Zelten auf der ganzen Ostseite von Gilead.

1 Chr 5:11 Die Söhne Gads wohnten ihnen gegenüber im Lande Basan bis Salcha.

1 Chr 5:12 An der Spitze stand Joel, der Zweite war Schapham, ferner Janaj, der Richter in Basan.

1 Chr 5:13 Ihre Brüder nach ihren Familienhäuptern waren: Michael, Meschullam, Scheba, Joraj, Jakan, Sia und Heber, sieben an der Zahl.

1 Chr 5:14 Diese waren die Söhne des Abichajil, des Sohnes Churis, des Sohnes Jaroachs, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jeschischajs, des Sohnes Jachdos, des Sohnes des Bus.

1 Chr 5:15 Achi, der Sohn des Abdiël, des Sohnes Gunis, war ein Haupt ihrer Familien.

1 Chr 5:16 Sie wohnten in Gilead, in Basan und seinen Tochterstädten, ferner bis zu den Ausläufern aller Weidetriften von Saron.

1 Chr 5:17 Sie alle wurden in die Register eingetragen in den Tagen des Jotam, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Königs von Israel.

1 Chr 5:18 Die streitbaren Männer der Rubeniten, Gaditen und des halben Stammes Manasse, die Schild und Schwert führen und den Bogen spannen konnten und kampfgeübt waren - ihrer waren es 44 760 Mann, die im Heerbann mitzogen -,

1 Chr 5:19 diese führten Krieg mit den Hagritern, mit Jetur, Naphisch und Nodab.

1 Chr 5:20 Ihnen ward Hilfe zuteil. So wurden die Hagriter und all ihre Verbündeten in ihre Gewalt gegeben; denn sie hatten im Kampf zu Gott geschrieen, und er erhörte sie, weil sie auf ihn vertrauten.

1 Chr 5:21 Man erbeutete an Vieh 50 000 Kamele, 250 000 Stück Kleinvieh, 2 000 Esel und außerdem 100 000 lebende Menschen.

1 Chr 5:22 Viele waren durch das Schwert gefallen, weil der Kampf von Gott kam. An deren Stelle blieben sie dann wohnen bis zur Verbannung.

1 Chr 5:23 Die zum Halbstamm Manasse gehörenden Einwohner siedelten im Land, das von Basan bis zum Baal-Hermon, zum Senir und zum Hermongebirge reicht. Sie waren zahlreich.

1 Chr 5:24 Dies sind ihre Familienhäupter: Epher, Jischi, Eliel, Asriel, Jirmeja, Hodawja und Jachdiel, kriegerische und berühmte Männer, Häupter ihrer Familien.

1 Chr 5:25 Aber sie wurden dem Gott ihrer Väter untreu und liefen buhlend hinter den Götzen der Landesbevölkerung her, die Gott vor ihnen vertilgt hatte.

1 Chr 5:26 Deshalb stachelte Israels Gott den Geist des Assyrerkönigs Pul, das heißt den Geist des Assyrerkönigs Tiglatpileser, auf; dieser führte die Rubeniten, Gaditen und den halben Manassestamm in die Verbannung. Er brachte sie nach Chalach und an den Chabor, den Fluß Gosans, wo sie bis heute verblieben.

1 Chr 5:27 Levis Söhne waren Gerschon, Kehat und Merari.

1 Chr 5:28 Die Söhne Kehats waren Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel.

1 Chr 5:29 Amrams Nachkommen waren Aaron, Moses und Mirjam. Aarons Söhne hießen Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

1 Chr 5:30 Eleasar zeugte Pinchas, Pinchas den Abischua.

1 Chr 5:31 Abischua zeugte Bukki, Bukki den Ussi.

1 Chr 5:32 Ussi zeugte Serachja, Serachja zeugte Merajot.

1 Chr 5:33 Merajot zeugte Amarja, Amarja zeugte Achitub.

1 Chr 5:34 Achitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Achimaaz.

1 Chr 5:35 Achimaaz zeugte Asarja; dieser war (der erste) Priester im Tempel, den Salomo in Jerusalem erbaute; Asarja zeugte den Jochanan,

1 Chr 5:36 Jochanan den Asarja.

1 Chr 5:37 Asarja zeugte Amarja, Amarja zeugte Achitub.

1 Chr 5:38 Achitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Schallum.

1 Chr 5:39 Schallum zeugte Hilkia, Hilkia zeugte Asarja.

1 Chr 5:40 Asarja zeugte Seraja, Seraja zeugte Jozadak.

1 Chr 5:41 Jozadak mußte fortziehen, als der Herr Juda und Jerusalem durch Nebukadnezar in die Verbannung führte.

 

1 Chronik Kapitel 6

 

1 Chr 6:1 Die Söhne Levis waren Gerschom, Kehat und Merari.

1 Chr 6:2 Dies sind die Namen der Söhne Gerschoms: Libni und Schimi.

1 Chr 6:3 Kehats Söhne waren Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel.

1 Chr 6:4 Die Söhne Meraris: Machli und Muschi. Dies sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Familien:

1 Chr 6:5 Von Gerschon stammt sein Sohn Libni, dessen Sohn war Jachat, dessen Sohn Simma,

1 Chr 6:6 dessen Sohn Joach, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Serach, dessen Sohn Jeotraj.

1 Chr 6:7 Kehats Nachkommen waren sein Sohn Amminadab, dessen Sohn war Korach, sein Sohn Assir,

1 Chr 6:8 dessen Sohn Elkana, sein Sohn Ebjasaph, dessen Sohn Assir,

1 Chr 6:9 sein Sohn Tachat, dessen Sohn Uriel, sein Sohn Ussia und dessen Sohn Schaul.

1 Chr 6:10 Die Söhne Elkanas waren Amasaj und Achimot,

1 Chr 6:11 sein Sohn war Elkana, dessen Sohn Zophaj, sein Sohn Toach,

1 Chr 6:12 dessen Sohn Eliab, sein Sohn Jerocham, dessen Sohn Elkana, sein Sohn Samuel.

1 Chr 6:13 Die Söhne Samuels waren Joel, der Erstgeborene, und als zweiter Abia.

1 Chr 6:14 Meraris Söhne waren Machli, sein Sohn Libni, dessen Sohn Schimi, sein Sohn Ussa,

1 Chr 6:15 dessen Sohn Schima, sein Sohn Chaggija, dessen Sohn Asaja.

1 Chr 6:16 Dies sind jene, die David im Tempel des Herrn für den Gesang anstellte, nachdem die Lade dort eine Ruhestätte gefunden hatte.

1 Chr 6:17 Sie verrichteten ihren Dienst, indem sie vor der Wohnung des Offenbarungszeltes sangen, bis Salomo den Tempel des Herrn in Jerusalem erbaut hatte. Nach den ihnen vorgeschriebenen Satzungen verrichteten sie ihren Dienst.

1 Chr 6:18 Diese sind es, die mit ihren Söhnen Dienst taten: Von Kehats Nachkommen: Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes Samuels,

1 Chr 6:19 des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerochams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Toachs,

1 Chr 6:20 des Sohnes Zuphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Machats, des Sohnes Amasajs,

1 Chr 6:21 des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joels, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zephanjas,

1 Chr 6:22 des Sohnes Tachats, des Sohnes Assirs, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korachs,

1 Chr 6:23 des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels.

1 Chr 6:24 Sein Bruder war Asaph, der zu seiner Rechten stand, Asaph, der Sohn des Berechja, des Sohnes Schimas,

1 Chr 6:25 des Sohnes Michaels, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Malkijas,

1 Chr 6:26 des Sohnes Etnis, des Sohnes Serachs, des Sohnes Adajas,

1 Chr 6:27 des Sohnes Etans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Schimis,

1 Chr 6:28 des Sohnes Jachats, des Sohnes Schimis, des Sohnes Gerschoms, des Sohnes Levis.

1 Chr 6:29 Von den Söhnen Meraris, ihren Brüdern, standen zur Linken: Etan, der Sohn des Kischi, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs,

1 Chr 6:30 des Sohnes Chaschabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkias,

1 Chr 6:31 des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Schemers,

1 Chr 6:32 des Sohnes Machlis, des Sohnes Muschis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis.

1 Chr 6:33 Ihre Brüder, die Leviten, waren für den gesamten Dienst an der Wohnstätte des Gotteshauses bestimmt.

1 Chr 6:34 Aaron aber und seine Söhne opferten auf dem Brandopferaltar und Räucheraltar. Sie verrichteten alle Dienstaufgaben im Allerheiligsten und vollzogen die Sühnehandlungen für Israel, ganz wie es Moses, der Knecht Gottes, angeordnet hatte.

1 Chr 6:35 Dies sind die Söhne Aarons: Sein Sohn war Eleasar, dessen Sohn Pinchas, dessen Sohn Abischua,

1 Chr 6:36 sein Sohn Bukki, dessen Sohn Ussi, dessen Sohn Serachja,

1 Chr 6:37 sein Sohn Merajot, dessen Sohn Amarja, sein Sohn Achitub,

1 Chr 6:38 dessen Sohn Zadok, sein Sohn Achimaaz.

1 Chr 6:39 Folgende sind ihre Wohnsitze nach den Standorten in ihrem Gebiet: Den Nachkommen Aarons aus dem Geschlecht der Kehatiten - auf sie war das erste Los gefallen -

1 Chr 6:40 gab man Hebron im Lande Juda mit seinen Weidetriften ringsum.

1 Chr 6:41 Das Ackergebiet der Stadt aber und die zugehörigen Gehöfte gab man Kaleb, dem Sohne Jephunnes.

1 Chr 6:42 Den Nachkommen Aarons aber gab man die Zufluchtsstadt Hebron, ferner Libna, Jattir und Eschtemoa, jeweils mit den zugehörigen Weidetriften;

1 Chr 6:43 außerdem Cholon und Debir mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:44 Aschan, Jutta und Bet-Schemesch mit den jeweils zugehörigen Weidetriften.

1 Chr 6:45 Vom Stammesgebiet Benjamin gab man ihnen Gibeon, Geba, Alemet, Anatot samt ihren zugehörigen Weidetriften. Die Gesamtzahl ihrer Städte betrug dreizehn Städte mit den zugehörigen Weidetriften.

1 Chr 6:46 Die Nachkommen Kehats, die noch verblieben, bekamen nach ihren Sippen vom Stamme Ephraim, vom Stamme Dan und von der Hälfte des Stammes Manasse durch das Los zehn Städte.

1 Chr 6:47 Die Nachkommen Gerschoms aber nach ihren Geschlechtern erhielten von den Stämmen Issachar, Aser, Naphtali und vom halben Stamm Manasse in Basan dreizehn Städte.

1 Chr 6:48 Den Nachkommen Meraris nach ihren Geschlechtern gab man vom Stamm Ruben und vom Stamm Gad sowie vom Stamm Sebulun durch das Los zwölf Städte.

1 Chr 6:49 Die Israeliten gaben den Leviten die Städte mit den zugehörigen Weidetriften.

1 Chr 6:50 Durch das Los übermittelten sie ihnen aus dem Stamm der Judäer, der Simeoniten und der Benjaminiten die Städte, die sie namentlich bezeichneten.

1 Chr 6:51 Was die Geschlechter der (übrigen) Nachkommen Kehats betrifft, so waren die Städte ihres Gebietes aus dem Stamme Ephraim.

1 Chr 6:52 Man übergab ihnen die Zufluchtsstadt Sichem mit den zugehörigen Weidetriften auf dem Gebirge Ephraim, ferner Geser mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:53 Jokmeam und Bet-Choron mit den jeweiligen Weidetriften,

1 Chr 6:54 vom Stamme Dan: Elteke mit seinen Weidetriften, Gibbeton, Ajjalon und Gat-Rimmon mit ihren Weidetriften,

1 Chr 6:55 vom halben Stamm Manasse: Taanach und Jibleam mit ihren Weidetriften; man übergab diese Städte den Sippen der übrigen Kehatiten.

1 Chr 6:56 Den Nachkommen Gerschoms nach ihren Sippen übergab man vom halben Stamm Manasse: Golan in Basan mit den zugehörigen Weidetriften und Aschtarot mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:57 vom Stamme Issachar: Kischjon mit den zugehörigen Weidetriften, Daberat mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:58 Ramot und En-Gannim mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:59 vom Stamm Aser: Mischal mit den zugehörigen Weidetriften und Abdon mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:60 Chelkat und Rechob mit ihren Weidetriften,

1 Chr 6:61 vom Stamm Naphtali: Kedesch in Galiläa mit seinen Weidetriften, Chammat und Kartan mit ihren Weidetriften.

1 Chr 6:62 Die noch übrigen Nachkommen Meraris erhielten vom Stamme Sebulun: Jokneam mit den zugehörigen Weidetriften, Karta mit seinen Weidetriften, Rimmono mit den zugehörigen Weidetriften, Tabor mit seinen Weidetriften,

1 Chr 6:63 jenseits des Jordans bei Jericho östlich vom Jordan, vom Stamm Ruben: Bezer in der Steppe und Jahza mit ihren Weidetriften,

1 Chr 6:64 Kedemot mit seinen Weidetriften, Mephaat mit den zugehörigen Weidetriften,

1 Chr 6:65 vom Stamm Gad: Ramot in Gilead und Machanajim samt den zugehörigen Weidetriften,

1 Chr 6:66 Cheschbon mit seinen Weidetriften und Jaser mit seinen Weidetriften.

 

1 Chronik Kapitel 7

 

1 Chr 7:1 Issachar hatte vier Söhne: Tola, Pua, Jaschub und Schimron.

1 Chr 7:2 Tolas Söhne waren: Ussi, Rephaja, Jeriel, Jachmaj, Jibsam und Schemuel, Häupter der Familien Tolas, kriegstüchtige Leute. Ihre Anzahl belief sich nach ihren Geschlechtsregistern in der Zeit Davids auf 22 600.

1 Chr 7:3 Die Söhne Ussis waren: Jisrachja, Michael, Obadja, Joel und Jischschijja, fünf an Zahl, lauter Familienhäupter.

1 Chr 7:4 Zu ihnen gehörten nach den Geschlechtsregistern ihrer Familien 36 000 Kriegsleute; sie hatten nämlich viele Frauen und Kinder.

1 Chr 7:5 Ihre Brüder aus allen Sippen Issachars waren tüchtige Krieger, nach ihrer Musterung 87 000 an der Zahl.

1 Chr 7:6 Die Söhne Benjamins waren: Bela, Becher und Jediael, zusammen drei.

1 Chr 7:7 Die Söhne Belas waren: Ezbon, Ussi, Ussiel, Jerimot und Iri, also fünf. Sie waren Familienhäupter und lauter kriegstüchtige Leute; aufgezeichnet wurden 22 034 Mann.

1 Chr 7:8 Die Söhne Bechers waren: Semira, Joasch, Elieser, Eljoenaj, Omri, Jeremot, Abia, Anatot und Alemet. Sie alle waren Söhne Bechers.

1 Chr 7:9 Es wurden aufgezeichnet gemäß ihrer Herkunft an Familienhäuptern und kriegstüchtigen Leuten 20 200 Mann.

1 Chr 7:10 Der Sohn Jediaels war Bilhan; die Söhne Bilhans waren Jëusch, Benjamin, Ehud, Kenaana, Setan, Tarschisch und Achischachar.

1 Chr 7:11 Sie alle waren Söhne Jediaels, Familienhäupter und kriegstüchtige Leute, 17 200, die als Heerbann in den Kampf zogen.

1 Chr 7:12 Schuppim und Chuppim sind die Söhne Irs, Chuschim der Sohn Achers.

1 Chr 7:13 Die Söhne Naphtalis waren: Jachaziel, Guni, Jezer und Schallum, die Nachkommen Bilhas.

1 Chr 7:14 Die Söhne Manasses, die seine aramäische Nebenfrau gebar: Machir, der Vater Gileads.

1 Chr 7:15 Machir nahm eine Frau, und der Name seiner Frau war Maacha, und der Name seiner Schwester Hammolechet, der Name seines Bruders Zelophchad. Dieser hatte nur Töchter.

1 Chr 7:16 Maacha aber, die Frau Machirs, gebar einen Sohn, den sie Peresch nannte. Sein Bruder hieß Scheresch, dessen Söhne waren Ulam und Rekem.

1 Chr 7:17 Ulams Sohn war Bedan. Dies waren die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses.

1 Chr 7:18 Seine Schwester Hammolechet gebar Ischhod, Abieser und Machla.

1 Chr 7:19 Schemidas Söhne waren Achjan, Schechem, Likchi und Aniam.

1 Chr 7:20 Die Nachkommen Ephraims waren: Schutelach, dessen Sohn Bered, sein Sohn Tachat, dessen Sohn Elada, sein Sohn Tachat,

1 Chr 7:21 dessen Sohn Sabad, sein Sohn Schutelach sowie Eser und Elad. Die (Söhne Ephraims) wurden von den landeingesessenen Bewohnern Gats getötet; denn sie waren hinabgezogen, sich deren Vieh anzueignen.

1 Chr 7:22 Darüber trauerte ihr Vater Ephraim lange Zeit, und seine Brüder kamen, ihn zu trösten.

1 Chr 7:23 Da wohnte er seiner Frau bei; sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Ihn nannte er Beria, da es sich während einer Unglückszeit in seinem Haus ereignete.

1 Chr 7:24 Seine Tochter war Scheera. Sie errichtete das untere und das obere Bet-Choron und Usen-Scheera.

1 Chr 7:25 Weitere Söhne von ihm waren Rephach und Rescheph, dessen Sohn war Telach, sein Sohn Tachan,

1 Chr 7:26 dessen Sohn Ladan, sein Sohn Ammihud, dessen Sohn Elischama,

1 Chr 7:27 sein Sohn Nun, dessen Sohn Josua.

1 Chr 7:28 Ihr Erbbesitz und ihre Wohnplätze waren Betel mit seinen Tochterstädten, nach Osten zu Naaran und nach Westen Geser mit seinen Tochterstädten, Sichem mit seinen Tochterstädten bis hin nach Ajja mit seinen Tochterstädten.

1 Chr 7:29 Die Manassiten besaßen Bet-Schean mit seinen Tochterstädten, Taanach, Megiddo und Dor jeweils mit seinen Tochterstädten. In diesen wohnten die Nachkommen Josephs, des Sohnes Israels.

1 Chr 7:30 Die Söhne Asers waren: Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria. Ihre Schwester war Serach.

1 Chr 7:31 Die Söhne Berias waren Cheber und Malkiel, das ist der Vater von Birsajit.

1 Chr 7:32 Cheber zeugte Japhlet, Schemer, Chotam und deren Schwester Schua.

1 Chr 7:33 Die Söhne Japhlets waren Pasach, Bimhal und Aschwat. Das waren die Söhne Japhlets.

1 Chr 7:34 Die Söhne seines Bruders Schemer waren Rohga, Chubba und Aram;

1 Chr 7:35 die Söhne seines Bruders Chotam waren Zophach, Jimna, Schelesch und Amal.

1 Chr 7:36 Die Söhne Zophas waren Suach, Charnepher, Schual, Beri, Jimra,

1 Chr 7:37 Bezer, Hod, Schamma, Schilscha, Jitran und Beera.

1 Chr 7:38 Die Söhne Jeters waren Jephunne, Pispa und Ara.

1 Chr 7:39 Die Söhne Ullas waren Arach, Channiel und Rizja.

1 Chr 7:40 Alle diese waren Nachkommen Asers, Familienhäupter, auserlesene, kriegstüchtige Männer, Häupter unter den Fürsten. Das Verzeichnis für den Kriegsdienst ergab als ihre Zahl sechsundzwanzigtausend Mann.

 

 1 Chronik Kapitel 8

 

1 Chr 8:1 Benjamin zeugte als Erstgeborenen Bela, als zweiten Sohn Aschbel, als dritten Achiram,

1 Chr 8:2 als vierten Nocha, als fünften Rapha.

1 Chr 8:3 Bela hatte folgende Söhne: Ard und Gera, den Vater Ehuds,

1 Chr 8:4 Abischua, Naaman, Achia,

1 Chr 8:5 Gera, Schephuphan und Churam.

1 Chr 8:6 Dies sind die Söhne Ehuds [sie waren Familienhäupter der Einwohner von Geba; man brachte sie in die Verbannung nach Manachat]:

1 Chr 8:7 Naaman, Achia und Gera; dieser war es, der sie in die Verbannung geführt hatte, und er zeugte Ussa und Achichud.

1 Chr 8:8 Schacharajim zeugte im Gefilde Moab, als er seine Frauen Chuschim und Beera entlassen hatte,

1 Chr 8:9 mit seiner Frau Chodesch den Jobab, Zibja, Mescha und Malkam,

1 Chr 8:10 Jëuz, Sachja und Mirma. Dies sind seine Söhne, die Häupter der Familien.

1 Chr 8:11 Mit Chuschim aber hatte er Abitub und Elpaal gezeugt.

1 Chr 8:12 Die Söhne Elpaals waren Heber, Mischam und Schemed. Dieser baute Ono und Lod samt ihren Tochterstädten.

1 Chr 8:13 Beria und Schema sind die Familienhäupter der Einwohner von Ajjalon. Diese vertrieben die Einwohner von Gat;

1 Chr 8:14 ihre Brüder sind Schaschak und Jerocham.

1 Chr 8:15 Sebadja, Arad, Eder,

1 Chr 8:16 Michael, Jischpa und Jocha sind die Söhne Berias,

1 Chr 8:17 Sebadja, Meschullam, Chiski, Cheber,

1 Chr 8:18 Jischmeraj, Jislia und Jobab die Söhne Elpaals.

1 Chr 8:19 Jakim, Sichri und Sabdi,

1 Chr 8:20 Elienaj, Zilletaj, Eliël,

1 Chr 8:21 Adaja, Beraja und Schimrat sind die Söhne Schimis.

1 Chr 8:22 Jischpan, Heber, Eliël,

1 Chr 8:23 Abdon, Sichri, Chanan,

1 Chr 8:24 Chananja, Elam, Antotijja,

1 Chr 8:25 Jiphdeja und Penuel sind die Söhne Schaschaks,

1 Chr 8:26 Schamscheraj, Schecharja, Atalja,

1 Chr 8:27 Jaareschja, Elijja und Sichri sind die Söhne Jerochams.

1 Chr 8:28 Dies waren die Familienhäupter nach ihrer Abstammung als Häupter. Sie wohnten in Jerusalem.

1 Chr 8:29 In Gibeon wohnte der Vater von Gibeon, Jeïel; seine Frau hieß Maacha.

1 Chr 8:30 Sein Erstgeborener war Abdon; (ihm folgten) Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,

1 Chr 8:31 Gedor, Achjo, Secher und Miklot.

1 Chr 8:32 Miklot zeugte Schima. Auch diese ließen sich, dem Beispiel ihrer Brüder folgend, in Jerusalem bei ihren Brüdern nieder.

1 Chr 8:33 Ner zeugte Kisch, und Kisch zeugte Saul. Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal.

1 Chr 8:34 Jonatans Sohn war Meribbaal. Meribbaal zeugte Micha.

1 Chr 8:35 Michas Söhne waren Piton, Melech, Tarea und Achas.

1 Chr 8:36 Achas zeugte Joadda; Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza.

1 Chr 8:37 Moza zeugte Bina. Dessen Sohn war Rephaja, sein Sohn Elasa, dessen Sohn Azel.

1 Chr 8:38 Azel aber hatte sechs Söhne; diese hießen Asrikam, Bochru, Jischmael, Schearja, Obadja und Chanan. Sie alle waren Söhne Azels.

1 Chr 8:39 Die Söhne Escheks, seines Bruders, waren Ulam, sein Erstgeborener, Jëusch, der zweite, und Eliphelet, der dritte.

1 Chr 8:40 Die Söhne Ulams waren kriegstüchtige Männer, die den Bogen spannen konnten. Sie hatten viele Söhne und Enkel, nämlich hundertfünfzig. Alle diese gehörten zu den Nachkommen Benjamins.

 

1 Chronik Kapitel 9

 

1 Chr 9:1 Ganz Israel wurde in die Geschlechtsregister eingetragen. Sie sind aufgezeichnet in der Buchrolle der Könige von Israel und Juda. Juda ward wegen seines treulosen Abfalles in die Verbannung nach Babel weggeführt.

1 Chr 9:2 Die ersten Ansiedler aber, die sich auf ihrem Besitztum in ihren Städten niederließen, waren Israeliten, Priester, Leviten und Tempeldiener.

1 Chr 9:3 In Jerusalem wohnten von den Judäern, den Benjaminiten, den Söhnen Ephraims und Manasses folgende:

1 Chr 9:4 Utaj, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis, von den Nachkommen des Perez, des Sohnes Judas.

1 Chr 9:5 Von den Schelaniten: Asaja, der Erstgeborene, und dessen Söhne.

1 Chr 9:6 Von den Söhnen Serachs Jëuel. Ihrer Brüder waren es sechshundertneunzig.

1 Chr 9:7 Von den Benjaminiten: Sallu, der Sohn des Meschullam, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Hassenuas,

1 Chr 9:8 und Jibneja, der Sohn Jerochams, Ela, der Sohn Ussis, des Sohnes Michris, Meschullam, der Sohn Schephatjas, des Sohnes Rëuels, des Sohnes Jibnijjas.

1 Chr 9:9 Ihrer Brüder waren es nach ihren Geschlechtsregistern neunhundertsechsundfünfzig. Alle diese waren Familienhäupter in ihren Sippen.

1 Chr 9:10 Von den Priestern: Jedaja, Jehojarib, Jachin,

1 Chr 9:11 Asarja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Achitubs, des Fürsten des Gotteshauses.

1 Chr 9:12 Ferner Adaja, der Sohn Jerochams, des Sohnes Paschchurs, des Sohnes Malkijas, sowie Masaj, der Sohn Adiels, des Sohnes Jachseras, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Meschillemits, des Sohnes Immers.

1 Chr 9:13 Ihrer Brüder, Häupter ihrer Familien, waren es 1 760, wackere Männer in der Verrichtung ihres Dienstes im Hause Gottes.

1 Chr 9:14 Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Chaschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Chaschabjas, von den Nachkommen Meraris,

1 Chr 9:15 ferner Bakbakar, Cheresch, Galal, Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asaphs,

1 Chr 9:16 ferner Obadja, der Sohn Schemajas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns, und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Gehöften der Netophatiter wohnte.

1 Chr 9:17 Die Torhüter waren Schallum, Akkub, Talmon und Achiman. Ihr Bruder Schallum war das Oberhaupt.

1 Chr 9:18 Er wacht bis heute am königlichen Tor im Osten. Dies sind die Torhüter in den Lagern der Leviten.

1 Chr 9:19 Schallum aber, dem Sohn Kores, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korachs, und dessen Brüdern aus seiner Familie, den Korachiten, hatte man das Amt des Dienstes als Schwellenhüter des Zeltes gegeben. Ihre Väter waren als Eingangshüter am Lager des Herrn angestellt.

1 Chr 9:20 Pinchas, der Sohn Eleasars, stand einst über ihnen. Der Herr sei mit ihm!

1 Chr 9:21 Sacharja, der Sohn Meschelemjas, hatte die Wache am Eingang zum Offenbarungszelt.

1 Chr 9:22 Insgesamt zählten die, welche als Torhüter an den Schwellen ausersehen waren, zweihundertzwölf Mann. Sie waren zwar in ihren Gehöften in die Stammeslisten eingetragen worden. David und der Seher Samuel aber haben sie um ihrer Zuverlässigkeit willen eingesetzt.

1 Chr 9:23 Sie und ihre Söhne waren an den Toren des Hauses des Herrn, das ist des Hauses des Zeltes, aufgestellt, um Wache zu halten.

1 Chr 9:24 Nach den vier Himmelsrichtungen zu sollten die Torwächter stehen, nach Osten, Westen, Norden und Süden.

1 Chr 9:25 Ihre Brüder auf ihren Gehöften aber mußten in festen Zeitabständen für je sieben Tage kommen und mit ihnen Dienst tun.

1 Chr 9:26 Denn nur die vier Obersten unter den Torwächtern waren ständig im Amt. Die Leviten aber beaufsichtigten die Kammern und Schätze im Gotteshaus.

1 Chr 9:27 Sie übernachteten rings um das Gotteshaus; denn ihnen oblag das Wachehalten und das Öffnen der Tore an jedem Morgen.

1 Chr 9:28 Andere von ihnen beaufsichtigten die Dienstgeräte. Sie brachten sie abgezählt hinein und abgezählt wieder heraus.

1 Chr 9:29 Einige von ihnen waren zur Aufsicht über die sonstigen Geräte bestimmt, und zwar über alle Geräte des Heiligtums, ferner über das Mehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Spezereien.

1 Chr 9:30 Einige von den Priestersöhnen bereiteten das Salbengemisch für die Spezereien.

1 Chr 9:31 Mattitja, einer der Leviten, der Erstgeborene Schallums, des Korachiten, war ständig zur Aufsicht über die Zubereitung des Pfannengebäcks beordert.

1 Chr 9:32 Manche der Kehatiten, ihrer Brüder, hatten die Schaubrote zu besorgen und Sabbat für Sabbat aufzulegen.

1 Chr 9:33 Dies waren die Sänger, Familienhäupter unter den Leviten, die, von anderen Arbeiten befreit, in den Kammern wohnten. Sie hatten die Aufgabe, Tag und Nacht ihrem Dienst zu obliegen.

1 Chr 9:34 Das sind die Familienhäupter der Leviten nach ihrer Abstammung als Häupter; sie wohnten in Jerusalem.

1 Chr 9:35 Zu Gibeon wohnte der Vater Gibeons, Jeïel; seine Frau hieß Maacha.

1 Chr 9:36 Sein Erstgeborener war Abdon; (ihm folgten) Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,

1 Chr 9:37 Gedor, Achjo, Sacharja und Miklot.

1 Chr 9:38 Miklot aber zeugte Schimam. Auch diese ließen sich, dem Beispiel ihrer Brüder folgend, in Jerusalem bei ihren Brüdern nieder.

1 Chr 9:39 Ner zeugte Kisch, und Kisch zeugte Saul, Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal.

1 Chr 9:40 Der Sohn Jonatans war Meribbaal. Meribbaal zeugte Micha.

1 Chr 9:41 Die Söhne Michas waren Piton, Melech, Tachrea und Achas.

1 Chr 9:42 Achas aber zeugte Joadda, Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza.

1 Chr 9:43 Moza zeugte Bina; dessen Sohn war Rephaja, dessen Sohn Elasa, sein Sohn Azel.

1 Chr 9:44 Azel aber hatte sechs Söhne. Dies sind ihre Namen: Asrikam, Bochru, Jischmael, Schearja, Obadja und Chanan. Dies waren Azels Söhne.

 

1 Chronik Kapitel 10

 

1 Chr 10:1 Die Philister lagen mit Israel im Kampf. Die Israeliten flohen vor den Philistern; Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa.

1 Chr 10:2 Die Philister waren hart hinter Saul und seinen Söhnen her. Sie erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, Sauls Söhne.

1 Chr 10:3 Der Kampf gegen Saul wurde recht heftig; den Bogenschützen gelang es, ihn zu treffen, und er wurde von ihnen verwundet.

1 Chr 10:4 Saul befahl seinem Waffenträger: "Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit; sonst kommen jene Unbeschnittenen und treiben ihren Spott mit mir!" Doch der Waffenträger sträubte sich; denn er fürchtete sich zu sehr. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein.

1 Chr 10:5 Als der Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte er sich ebenfalls in sein Schwert und starb.

1 Chr 10:6 So starben Saul und seine drei Söhne; sein ganzes Haus endete gemeinsam.

1 Chr 10:7 Alle Israeliten aber in der Ebene hörten von der Flucht und dem Tode Sauls und seiner Söhne. Da verließen sie ihre Städte und flohen. Die Philister kamen und setzten sich darin fest.

1 Chr 10:8 Am folgenden Tag kamen die Philister, um die Erschlagenen zu plündern; sie fanden Saul und seine Söhne gefallen auf dem Gebirge Gilboa.

1 Chr 10:9 Sie zogen ihn aus, nahmen sein Haupt und seine Rüstung und sandten im Philisterland überall Leute herum, die ihren Götzen und dem Volk die freudige Nachricht verkünden sollten.

1 Chr 10:10 Seine Ausrüstung legten sie in ihrem Götzentempel nieder, seinen Schädel aber hefteten sie am Dagontempel an.

1 Chr 10:11 Ganz Jabesch in Gilead vernahm, was die Philister Saul alles angetan hatten.

1 Chr 10:12 Alle kriegstüchtigen Leute machten sich nun auf den Weg, nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne und brachten sie nach Jabesch. Sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe von Jabesch und fasteten sieben Tage lang.

1 Chr 10:13 So starb denn Saul um seiner Treulosigkeit willen, die er gegen den Herrn verübt hatte. Er hatte das Wort des Herrn nicht beachtet und auch den Totengeist befragt, um Auskunft zu suchen.

1 Chr 10:14 Den Herrn aber befragte er nicht. Daher ließ dieser ihn sterben und übergab die Königsherrschaft an David, den Sohn Isais.

 

1 Chronik Kapitel 11

 

1 Chr 11:1 Ganz Israel versammelte sich bei David in Hebron und ließ ihm sagen: "Siehe, wir sind dein Fleisch und Bein!

1 Chr 11:2 Schon von jeher, als Saul noch König war, warst du es, der Israel hin und her zu lenken wußte. Der Herr, dein Gott, hat dir verheißen: Du sollst mein Volk Israel weiden und sollst Fürst über mein Volk Israel sein."

1 Chr 11:3 Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; David schloß mit ihnen zu Hebron einen Bund vor dem Herrn. Danach salbten sie David zum König von Israel gemäß dem Wort, das der Herr durch Samuel verkündet hatte.

1 Chr 11:4 David zog mit Gesamtisrael gegen Jerusalem, das ist Jebus. Dort waren die Jebusiter a]s einheimische Bevölkerung.

1 Chr 11:5 Da sprachen die Bewohner von Jebus zu David: "Du wirst hier nicht hereinkommen." Doch David nahm die Sionsburg, das ist die Stadt Davids.

1 Chr 11:6 David hatte gesagt: "Wer immer zuerst Jebusiter erschlägt, soll Hauptmann und Anführer sein!" Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde so Hauptmann.

1 Chr 11:7 David nahm Wohnung in der Burg. Daher nannte man sie Stadt Davids.

1 Chr 11:8 Er baute die Stadt ringsum vom Millo an und im Umkreis; Joab aber stellte den Rest der Stadt wieder her.

1 Chr 11:9 David wurde immer mächtiger und größer; denn der Herr der Heerscharen war mit ihm.

1 Chr 11:10 Dies sind die Obersten der Helden Davids, die ihn als König unterstützten. Sie taten es gemeinsam mit ganz Israel, indem sie ihn gemäß dem Wort des Herrn zum König über Israel einsetzten.

1 Chr 11:11 Dies ist die Anzahl der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, das Haupt der drei Helden. Er schwang seine Lanze über dreihundert und erschlug sie auf einmal.

1 Chr 11:12 Nach ihm kam Eleasar, der Sohn Dodos, der Achochiter. Er gehörte zu den drei Helden.

1 Chr 11:13 Er war bei David in Pas-Dammim, wo sich die Philister zum Kampf scharten. Hier wuchs ein Stück Feld voll Gerste. Als das Volk vor den Philistern floh,

1 Chr 11:14 stellte er sich mitten in das Feld, behauptete es und schlug die Philister. So verlieh der Herr einen großartigen Sieg.

1 Chr 11:15 Drei von den dreißig Obersten kamen zu David zur Felswand hinab, in die Höhle Adullam. Das Lager der Philister befand sich in der Ebene Rephaim.

1 Chr 11:16 David hielt sich damals in der Bergfestung auf, während ein Wachtposten der Philister sich in Bethlehem befand.

1 Chr 11:17 David hatte Durst und sprach: "Hätte ich doch Wasser aus der Zisterne am Tor von Bethlehem!"

1 Chr 11:18 Die drei Helden brachen in das Lager der Philister ein, schöpften aus der Zisterne am Tor von Bethlehem Wasser und brachten es zu David. Er aber wollte nicht trinken, sondern goß es als Spende vor dem Herrn aus.

1 Chr 11:19 Er sprach dabei: "Mein Gott bewahre mich davor, dies zu tun! Soll ich etwa das Blut jener Männer trinken? Denn unter Lebensgefahr haben sie es geholt." Er wollte lieber nicht trinken. Dies waren die Taten der drei Helden.

1 Chr 11:20 Abischaj, der Bruder Joabs, war erster unter den Dreißig. Schwang er seine Lanze, so fielen dreihundert zu Boden. Er war berühmt bei den Drei.

1 Chr 11:21 Unter den Dreißig war er hochgeschätzt und wurde ihr Führer; aber zu den Drei gehörte er nicht.

1 Chr 11:22 Benaja, der Sohn Jehojadas aus Kabzeel, ein tapferer Mann mit zahlreichen Kriegstaten, schlug die beiden Kriegshelden aus Moab. Er stieg hinab und erschlug einen Löwen in der Zisterne am Tage, da Schnee gefallen war.

1 Chr 11:23 Er erschlug auch einen riesigen Ägypter, fünf Ellen groß. Der Ägypter hatte eine Lanze in der Hand wie ein Weberbaum. Jener aber kam mit einem Stock zu ihm hinab, riß dem Ägypter die Lanze aus der Hand und erschlug ihn mit dessen Lanze.

1 Chr 11:24 Dies tat Benaja, der Sohn Jehojadas. Er war wohlgeachtet bei den drei Helden.

1 Chr 11:25 Er war hochgeschätzt unter den Dreißig; aber zu den Drei gehörte er nicht. David setzte ihn über seine Leibwache.

1 Chr 11:26 Tapfere Kriegshelden waren Asahel, der Bruder Joabs, Elchanan, der Sohn Dodos aus Bethlehem,

1 Chr 11:27 Schammot aus Charod, Chelez, der Paltiter,

1 Chr 11:28 Ira, der Sohn des Ikkesch aus Tekoa, Abieser aus Anatot,

1 Chr 11:29 Sibbechaj aus Chuscha, Zalmon, der Achochiter,

1 Chr 11:30 Mahraj aus Netopha, Cheled, der Sohn des Baana, aus Netopha,

1 Chr 11:31 Itaj, der Sohn des Ribaj, aus Gibea in Benjamin, Benaja aus Piraton,

1 Chr 11:32 Churaj aus Nachale-Gaasch, Abibaal aus Araba,

1 Chr 11:33 Asmawet aus Bachurim, Eljachba aus Schaalbon,

1 Chr 11:34 Jaschen aus Gimso, Jonatan, der Sohn des Schage, aus Harar,

1 Chr 11:35 Achiam, der Sohn des Sachar, aus Harar, Eliphal, der Sohn des Ur,

1 Chr 11:36 Chepher aus Mechera, Eliam, der Sohn Achitophels, aus Gilo,

1 Chr 11:37 Chezro aus Karmel, Paaraj, der Arbiter,

1 Chr 11:38 Joel, der Bruder des Natan, Mibchar, der Sohn Hagris,

1 Chr 11:39 Zelek aus Ammon, Nachraj aus Beerot, der Waffenträger des Joab, des Sohnes der Zeruja,

1 Chr 11:40 Ira aus Jattir, Gareb aus Jattir,

1 Chr 11:41 Uria, der Hethiter, Sabad, der Sohn Achlajs,

1 Chr 11:42 Adina, der Sohn des Schisa, aus dem Stamm Ruben, ein Haupt der Rubeniten; ihm gehörte eine Dreißigerschaft,

1 Chr 11:43 Chanan, der Sohn des Maacha, und Josaphat aus Meten,

1 Chr 11:44 Usija aus Aschtarot, Schama und Jeïel, die Söhne des Chotam, aus Aroer,

1 Chr 11:45 Jediael, der Sohn des Schimri, und Jocha, sein Bruder aus Tiz,

1 Chr 11:46 Eliel aus Machanajim und Jeribaj und Joschaoja, die Söhne des Elnaam, ferner Jitma aus Moab.

1 Chr 11:47 Eliel, Obed und Jaasiel aus Zoab.

 

1 Chronik Kapitel 12

 

1 Chr 12:1 Folgende Männer kamen zu David nach Ziklag, als er sich von Saul, dem Sohn des Kisch, noch fernhalten mußte. Sie gehörten zu den Kriegshelden als Kampfeshelfer.

1 Chr 12:2 Sie waren mit Bogen ausgerüstet, konnten mit der rechten und der linken Hand Steine schleudern und Pfeile vom Bogen schießen. Von den Stammesbrüdern Sauls aus Benjamin:

1 Chr 12:3 Das Oberhaupt Achieser, dann Joasch, der Sohn des Jehoschama aus Gibea, Jesiel und Pelet, die Söhne des Asmawet, Beracha und Jehu aus Anatot,

1 Chr 12:4 Jischmaja aus Gibeon, ein Held unter den "Dreißig" und über die Dreißig gesetzt.

1 Chr 12:5 Jirmeja, Jachasiel und Jochanan und Josabad aus Gedera,

1 Chr 12:6 Elusaj, Jerimot, Bealja, Schemarjahu und Schephatjahu aus Charuph;

1 Chr 12:7 Elkana, Jischschijahu, Asarel, Joëser, Jaschobam, die Korachiter,

1 Chr 12:8 Joëla und Sebadja, die Söhne des Jerocham aus Gedor.

1 Chr 12:9 Aus Gad kamen zu David nach der Bergfestung in die Wüste tapfere Helden, Männer des Krieges, mit Schild und Speer vertraut; sie waren anzuschauen wie Löwen und so schnell wie Gazellen auf den Bergen.

1 Chr 12:10 Eser, der Anführer, Obadja, der zweite, Eliab, der dritte,

1 Chr 12:11 Mischmanna, der vierte, Jirmeja, der fünfte,

1 Chr 12:12 Attaj, der sechste, Eliel, der siebte,

1 Chr 12:13 Jochanan, der achte, Elsabad, der neunte,

1 Chr 12:14 Jirmejahu, der zehnte, Machbannaj, der elfte.

1 Chr 12:15 Sie kamen von den Gaditern als Hauptleute des Heeres, von denen es der Kleinste mit hundert, der Größte mit tausend Mann aufnahm.

1 Chr 12:16 Diese waren es, die im ersten Monat den Jordan überschritten, als er seine Ufer ganz gefüllt hatte und alle Täler in 0st und West absperrte.

1 Chr 12:17 Auch kamen einige von den Benjaminiten und Judäern in die Bergfestung zu David.

1 Chr 12:18 David trat vor sie hin, ergriff das Wort und sprach zu ihnen: "Seid ihr in friedlicher Absicht zu mir gekommen, mir zu helfen, so bin ich gern bereit, mit euch zusammenzugehen; wenn ihr aber kamt, mich an meine Feinde zu verraten, obwohl keinerlei Unrecht an meinen Händen klebt, dann sehe es der Gott unserer Väter und strafe es!"

1 Chr 12:19 Da erfüllte den Amasaj, das Haupt der Dreißig, ein Geist. Er rief: "Dein sind wir, David, zu dir, Isais Sohn, stehen wir! Heil, Heil sei dir! Heil deinem Helfer; denn dein Gott hilft dir!" Da nahm David sie auf und reihte sie ein unter die Häupter seiner Heerschar.

1 Chr 12:20 Auch von Manasse gingen einige zu David über, als er mit den Philistern gegen Saul in den Krieg zog. Doch leistete er den Philistern keine Waffenhilfe, da ihn die Häuptlinge der Philister absichtlich wegschickten. Sie sagten sich nämlich: "Um den Preis unserer Häupter fällt er ja doch zu seinem Herrn Saul ab."

1 Chr 12:21 Als er damals nach Ziklag zog, liefen von Manasse zu ihm über: Adnach, Josabad, Jediael, Michael, Josabad, Elihu, Zilletaj, die Oberhäupter der Tausendschaften Manasses.

1 Chr 12:22 Sie halfen David gegen die Räuberhorde; denn sie alle waren tapfere Helden und wurden Oberste im Heer.

1 Chr 12:23 Tagtäglich kamen neue Anhänger zu David, um ihn zu unterstützen, bis ein großes Heerlager entstand wie das Heerlager Gottes.

1 Chr 12:24 Dies sind die Zahlen der zum Heerbann Gerüsteten, die zu David nach Hebron kamen, um ihm gemäß dem Ausspruch des Herrn das Königtum Sauls zu übergeben:

1 Chr 12:25 Die Judäer mit Schild und Lanze waren 6 800 kriegsdienstfähige Männer.

1 Chr 12:26 Von den Simeoniten waren es 7 100 tapfere Helden.

1 Chr 12:27 Von den Leviten waren es 4 600,

1 Chr 12:28 ferner Jehojada, der Fürst der Aaroniten, mit 3 700 Mann

1 Chr 12:29 und Zadok, ein junger, tapferer Krieger, nebst seinen Verwandten: zweiundzwanzig Fürsten.

1 Chr 12:30 Von den Benjaminiten, den Stammesangehörigen Sauls, kamen 3 000 Mann; denn bis dahin war der Großteil von ihnen in der Dienstgefolgschaft Sauls geblieben.

1 Chr 12:31 Von den Ephraimiten waren es 20 800 tapfere Männer mit berühmten Familiennamen;

1 Chr 12:32 vom halben Stamm Manasse 18 000 Mann, die ausdrücklich bestimmt waren zu kommen, um die Königserhebung Davids zu betreiben.

1 Chr 12:33 Von Issachars Leuten, die in die Zeitlage Einblick hatten und das erkannten, was Israel tun müsse, waren zweihundert Hauptleute gekommen mit allen ihren Stammesbrüdern, die ihnen Gefolgschaft leisteten. / Dann sollen frohlocken die Bäume des Waldes vor dem Herrn, wenn er kommt, die Erde zu richten!

1 Chr 12:34 Von Sebulun 50 000 Wehrfähige, zum Kampf mit jeglichen Kriegswaffen gerüstet, um sich vorbehaltlos einzureihen.

1 Chr 12:35 Von Naphtali tausend Anführer mit 37 000 Mann, bewaffnet mit Schild und Lanze,

1 Chr 12:36 von den Daniten 28 600 kriegsgerüstete Männer,

1 Chr 12:37 von Aser 40 000 Wehrfähige für den Kriegsfall,

1 Chr 12:38 von den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse von jenseits des Jordans 120 000 Mann mit allen Waffen eines Kriegsheeres.

1 Chr 12:39 Alle diese Kriegsmänner, bereit, sich in die Schlachtreihen einzuordnen, waren ergebenen Herzens nach Hebron gekommen, um David zum König über ganz Israel zu erheben. Auch das ganze übrige Israel war sich einig in dem Wunsch, David zum König zu machen.

1 Chr 12:40 Sie blieben bei David drei Tage hindurch, aßen und tranken; denn ihre Stammesbrüder hatten für sie alles vorbereitet.

1 Chr 12:41 Auch jene, die in ihrer Nähe wohnten, bis nach Issachar, Sebulun und Naphtali, brachten Lebensmittel auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern herbei, Mundvorrat an Mehl, Feigen- und Rosinenkuchen, Wein und Öl, dazu Großvieh und Kleinvieh in Mengen; denn Freude herrschte in Israel.

 

1 Chronik Kapitel 13

 

1 Chr 13:1 David beriet sich mit den Führern der Tausend- und Hundertschaften, mit allen Fürsten.

1 Chr 13:2 Dann wandte sich David an die Gesamtgemeinde Israel: "Dünkt es euch gut, und ist es vom Herrn, unserm Gott, also bestimmt, so wollen wir überallhin zu unseren Brüdern schicken, draußen im Land Israel, ebenso zu den Priestern und Leviten in ihren Weideortschaften, daß sie zu uns kommen.

1 Chr 13:3 Wir wollen die Lade unseres Gottes zu uns herholen; denn in Sauls Tagen haben wir nicht nach ihr gefragt."

1 Chr 13:4 Die gesamte Gemeinde stimmte diesem Vorhaben zu; denn die Sache gefiel dem ganzen Volk.

1 Chr 13:5 David sammelte ganz Israel vom Schichor Ägyptens bis Lebo-Hamat, um die Gotteslade aus Kirjat-Jearim heraufzuholen.

1 Chr 13:6 Da zogen David und ganz Israel nach Baala, das ist Kirjat-Jearim, das zu Juda gehört, und holten von dort die Gotteslade, die nach dem Namen des Herrn, der über den Kerubim thront, benannt ist.

1 Chr 13:7 Sie fuhren die Lade Gottes auf einem neuen Wagen aus dem Hause Abinadabs weg, wobei Ussa und Achjo den Wagen lenkten.

1 Chr 13:8 David aber und die Israeliten tanzten vor Gott mit aller Kraft, unter Gesängen, begleitet von Zithern, Harfen, Pauken, Zimbeln und Trompeten.

1 Chr 13:9 Sie kamen zur Tenne Kidons. Da streckte Ussa seine Hand aus, um die Lade zu halten; denn die Rinder waren durchgegangen.

1 Chr 13:10 Doch der Zorn des Herrn entbrannte gegen Ussa, und er schlug ihn, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte. Er starb dort vor Gottes Angesicht.

1 Chr 13:11 David wurde tief erschüttert darüber, daß der Herr Ussa so weggerissen hat. Man nennt diesen Ort "Wegriß Ussas" bis zum heutigen Tag.

1 Chr 13:12 An jenem Tag fürchtete sich David vor Gott und sprach: "Wie kann ich da die Lade Gottes zu mir überführen?"

1 Chr 13:13 Er brachte deswegen die Lade nicht zu sich in die Stadt Davids, sondern schaffte sie in das Haus Obed-Edoms aus Gat.

1 Chr 13:14 So blieb die Gotteslade drei Monate lang im Hause des Obed-Edom. Der Herr aber segnete das Haus Obed-Edoms und all sein Eigentum.

 

1 Chronik Kapitel 14

 

1 Chr 14:1 Hiram, der König von Tyrus, schickte Gesandte an David, dazu Zedernholz, Steinmetzen und Zimmerleute zum Bau eines Palastes.

1 Chr 14:2 David erkannte, daß der Herr ihn als König über Israel bestätigt hatte; denn sein Königtum war zu hohem Ansehen gekommen um seines Volkes Israel willen.

1 Chr 14:3 David nahm sich in Jerusalem weitere Frauen und zeugte noch Söhne und Töchter.

1 Chr 14:4 Dies sind die Namen derer, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Schammua, Schobab, Natan, Salomo,

1 Chr 14:5 Jibchar, Elischua, Elpelet,

1 Chr 14:6 Nogah, Nepheg, Japhia,

1 Chr 14:7 Elischama, Beeljada und Eliphelet.

1 Chr 14:8 Die Philister vernahmen, daß David zum König von Israel gesalbt worden war. Sie zogen heran, um David zu fassen; doch er hörte davon und kam ihnen entgegen.

1 Chr 14:9 Die Philister kamen und breiteten sich in der Ebene Rephaim aus.

1 Chr 14:10 Da fragte David bei Gott an: "Soll ich wider die Philister ziehen, und wirst du sie meiner Gewalt überliefern?" Der Herr gab ihm zur Antwort: "Ziehe zu Felde, ich werde sie deiner Gewalt ausliefern!"

1 Chr 14:11 Man zog also nach Baal-Perazim, und David schlug sie dort. Da rief David: "Gott hat durch mich die feindlichen Reihen durchbrochen, wie Wasser durchbricht." Man nannte daher den Ort Baal-Perazim ("Herr des Durchbruchs").

1 Chr 14:12 Die Philister hatten dort ihre Götzen zurückgelassen, und David gab den Befehl, sie zu verbrennen.

1 Chr 14:13 Die Philister breiteten sich noch einmal in der Ebene aus.

1 Chr 14:14 David befragte abermals Gott, und dieser gab ihm die Weisung: "Ziehe nicht hinter ihnen her, sondern umgehe sie in einem gewissen Abstand und nähere dich ihnen von den Bakasträuchern her!

1 Chr 14:15 Vernimmst du in den Wipfeln der Bakasträucher das Geräusch von Schritten, dann beginne den Kampf; denn Gott zieht vor dir einher, um das Heer der Philister zu schlagen!"

1 Chr 14:16 David tat, wie Gott ihm befohlen hatte. Man schlug das Heer der Philister von Gibeon bis nach Geser.

1 Chr 14:17 Davids Ruhm verbreitete sich in allen Landen, und der Herr bewirkte, daß alle Völker Furcht vor ihm hatten.

 

1 Chronik Kapitel 15

 

1 Chr 15:1 Er baute sich Häuser in der Davidsstadt, richtete auch eine Stätte für die Gotteslade her und schlug ein Zelt für sie auf.

1 Chr 15:2 Damals ordnete David an, daß nur die Leviten die Lade Gottes tragen dürften; denn sie hatte ja der Herr erwählt, seine Lade zu tragen und immerdar an ihr Dienst zu tun.

1 Chr 15:3 David berief alle Israeliten nach Jerusalem, um die Lade des Herrn an ihren Ort zu bringen, den er für sie bereitet hatte.

1 Chr 15:4 Ferner scharte David die Nachkommen Aarons und die Leviten um sich:

1 Chr 15:5 Von den Nachkommen Kehats den Fürsten Uriel und seine Brüder: Hundertzwanzig,

1 Chr 15:6 von den Nachkommen Meraris den Fürsten Asaja und seine Brüder: Zweihundertzwanzig,

1 Chr 15:7 von den Nachkommen Gerschoms den Fürsten Joel und seine Brüder: Hundertdreißig,

1 Chr 15:8 von den Nachkommen Elizaphans den Fürsten Schemaja und seine Brüder: Zweihundert,

1 Chr 15:9 von den Nachkommen Hebrons den Fürsten Eliel und seine Brüder: Achtzig,

1 Chr 15:10 von allen Nachkommen Ussiels den Fürsten Amminadab und seine Brüder: Hundertzwölf.

1 Chr 15:11 David ließ die Priester Zadok und Ebjatar sowie die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Schemaja, Eliel und Amminadab rufen.

1 Chr 15:12 Er befahl ihnen: "Ihr seid die Familienoberhäupter der Leviten. Ihr und eure Brüder sollt euch weihen und die Lade des Herrn, des Gottes Israels, an die Stelle bringen, die ich für sie bereitet habe.

1 Chr 15:13 Denn weil ihr bei der ersten Übertragung gefehlt habt, hat der Herr, unser Gott, ein Unheil über uns einreißen lassen, da wir uns nicht so, wie es recht gewesen wäre, um ihn gekümmert haben."

1 Chr 15:14 Da weihten sich die Priester und Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinaufzubringen.

1 Chr 15:15 Die Leviten hoben die Lade Gottes, wie Moses dem Wort des Herrn gemäß angeordnet hatte, mit den Tragstangen auf ihre Schultern.

1 Chr 15:16 Da befahl David den Levitenfürsten, ihre Brüder, die Sänger, mit ihren Musikinstrumenten, mit Harfen, Zithern und Zimbeln, aufzustellen. Sie sollten zum Freudenjubel laut ihr Spiel ertönen lassen.

1 Chr 15:17 Die Leviten beauftragten Heman, den Sohn Joels, ferner von seinen Stammesbrüdern Asaph, den Sohn Berechjas, und von Meraris Nachkommen Etan, den Sohn Kuschajas,

1 Chr 15:18 dazu deren Brüder zweiten Dienstranges: Sacharja, Jaasiel, Schemiramot, Jechiel, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattitja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jeïel, die Torwächter.

1 Chr 15:19 Die Sänger Heman, Asaph und Etan sollten mit ehernen Zimbeln spielen,

1 Chr 15:20 Sacharja, Asiel, Schemiramot, Jechiel, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja auf Harfen nach elamitischer Weise,

1 Chr 15:21 Mattitja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jeïel und Asasja auf Zithern nach schimjonitischer Weise, um den Takt anzugeben.

1 Chr 15:22 Kenanja, der Levitenfürst, leitete den Vortrag; denn er verstand sich wohl darauf.

1 Chr 15:23 Berechja und Elkana waren Torwächter für die Lade.

1 Chr 15:24 Die Priester Schebanja, Josaphat, Netanel, Amasaj, Sacharja, Benaja, und Elieser bliesen die Trompeten vor der Lade Gottes. Obed-Edom und Jechia bewachten die Lade.

1 Chr 15:25 David, die Ältesten Israels und die Fürsten der Tausendschaften, die mitgingen, um die Bundeslade des Herrn aus dem Hause Obed-Edoms zu holen, waren hoch erfreut.

1 Chr 15:26 Da Gott den Leviten, welche die Bundeslade des Herrn trugen, gnädig beistand, opferte man sieben Stiere und sieben Widder.

1 Chr 15:27 David war mit einem Mantel aus Byssus bekleidet und ebenso alle Leviten, die die Lade trugen, sowie die Sänger und Kenanja, der den Vortrag der Sänger leitete. David trug ein Schulterkleid aus Linnen.

1 Chr 15:28 Ganz Israel brachte die Bundeslade des Herrn hinauf unter lautem Jubel und Posaunenschall, unter dem Lärm der Trompeten und Zimbeln, beim Spiel von Harfen und Zithern.

1 Chr 15:29 Als die Bundeslade des Herrn in die Stadt Davids einzog, schaute Michal, die Tochter Sauls, durch das Fenster, und als sie den König David springen und tanzen sah, hegte sie für ihn Verachtung im Herzen.

 

1 Chronik Kapitel 16

 

1 Chr 16:1 Man brachte die Lade Gottes und stellte sie in das Zelt, das David hergerichtet hatte. Dann brachte man Brand- und Friedopfer vor Gott dar.

1 Chr 16:2 Als David die Brand- und Friedopfer vollzogen hatte, segnete er das Volk im Namen des Herrn.

1 Chr 16:3 An jeden Israeliten, ob Mann oder Frau, ließ er ein Rundbrot, einen Dattel- und einen Rosinenkuchen austeilen.

1 Chr 16:4 Vor der Lade des Herrn stellte er einige Leviten zum Kultdienst auf, die den Herrn, den Gott Israels, loben, preisen und rühmen sollten:

1 Chr 16:5 Asaph als Obersten, Sacharja als dessen Vertreter, ferner Jaasiel, Schemiramot, Jechiel, Mattitja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jeïel mit Harfen und Zithern, während Asaph die Zimbeln schlug.

1 Chr 16:6 Benaja und Jachasiel, die Priester, sollten vor der Bundeslade Gottes regelmäßig auf Trompeten blasen.

1 Chr 16:7 Damals ließ David zum erstenmal durch Asaph und seine Brüder folgenden Lobpreis des Herrn singen:

1 Chr 16:8 "Danket dem Herrn, ruft seinen Namen aus! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

1 Chr 16:9 Singet ihm, jubelt ihm, erzählt von all seinen Wundern!

1 Chr 16:10 Rühmt euch seines heiligen Namens! Es freue sich das Herz aller, die den Herrn suchen!

1 Chr 16:11 Achtet auf den Herrn und seine Macht, sucht sein Antlitz allezeit!

1 Chr 16:12 Gedenkt seiner Wunder, die er vollbracht, seiner Zeichen und Richtersprüche,

1 Chr 16:13 ihr Kinder Israels, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seines Erwählten!

1 Chr 16:14 Er, der Herr ist unser Gott; auf alle Welt erstreckt sich sein Gericht.

1 Chr 16:15 Auf ewig gedenkt er seines Bundes, des Wortes, das er für tausend Generationen befahl,

1 Chr 16:16 des Bundes, den er mit Abraham schloß, und seines Eides an Isaak.

1 Chr 16:17 Er stellte ihn auf als gültig für Jakob, als ewigen Bund für Israel.

1 Chr 16:18 Er sprach: "Dir will ich das Land Kanaan geben als zugemessenes Erbteil!"

1 Chr 16:19 Als sie an Zahl noch unscheinbar waren, nur wenige und Gäste darin,

1 Chr 16:20 als sie noch zogen von Volk zu Volk, von einem Reich zur andern Nation,

1 Chr 16:21 da ließ er nicht zu, daß sie jemand bedrängte, und warnte Könige ihretwegen:

1 Chr 16:22 "Tastet meine Gesalbten nicht an, fügt meinen Propheten kein Leid zu!"

1 Chr 16:23 Singt dem Herrn, alle Welt! Verkündet sein Heilswerk von Tag zu Tag!

1 Chr 16:24 Erzählt bei den Völkern von seinem Ruhm, bei allen Nationen von seinen Wundern!

1 Chr 16:25 Ja, groß ist der Herr und hoch zu preisen, furchtgebietend thront er über allen Göttern.

1 Chr 16:26 Denn alle Götter der Völker sind nichtige Götzen, der Herr jedoch hat den Himmel erschaffen.

1 Chr 16:27 Hoheit und Pracht umgeben ihn, Macht und Freude an seiner Stätte.

1 Chr 16:28 Entbietet dem Herrn, ihr Völkerstämme, entbietet dem Herrn Ehre und Macht!

1 Chr 16:29 Entbietet dem Herrn die Ehre seines Namens! Bringt Gaben dar und kommt vor sein Antlitz, fallt nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!

1 Chr 16:30 Zittert vor ihm, alle Lande! Fest gegründet ist ja die Erde, daß sie nimmer wankt.

1 Chr 16:31 Es freue sich der Himmel, es juble die Erde, man bekenne unter den Völkern: Der Herr ist König!

1 Chr 16:32 Es brause das Meer und was es erfüllt, es jauchze die Flur und was auf ihr wächst!

1 Chr 16:33 Dann sollen frohlocken die Bäume des Waldes vor dem Herrn, wenn er kommt, die Erde zu richten!

1 Chr 16:34 Danket dem Herrn, denn er ist gut; ja, ewig währt seine Huld!

1 Chr 16:35 Sprecht: Hilf uns, du, unser Helfergott, sammle uns und rette uns vor den Völkern, daß wir deinem heiligen Namen danken und uns deines Lobpreises rühmen können.

1 Chr 16:36 Gepriesen sei der Herr, Israels Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit!" Und alles Volk sprach: "Amen!" und: "Dem Herrn sei Lob!"

1 Chr 16:37 David ließ dort vor der Bundeslade des Herrn den Asaph und seine Brüder, daß sie ständig den Dienst vor der Lade verrichten nach den täglichen Erfordernissen,

1 Chr 16:38 ferner Obed-Edom und seine Brüder, achtundsechzig Mann; Obed-Edom, den Sohn Jedutuns, und Chosa bestellte er zu Torwächtern.

1 Chr 16:39 Den Priester Zadok und seine Brüder, die Priester, stellte er vor der Wohnung des Herrn auf der Höhe von Gibeon auf.

1 Chr 16:40 Sie sollten dem Herrn immerdar auf dem Brandopferaltar morgens und abends Opfer darbringen und alles ausführen, was im Gesetz des Herrn, das er Israel aufgetragen hat, geschrieben steht.

1 Chr 16:41 Bei ihnen waren Heman und Jedutun und die übrigen Auserwählten, die mit Namen genannt sind, um dem Herrn das Danklied zu singen: "Denn ewig währt seine Huld!"

1 Chr 16:42 Bei Heman und Jedutun befanden sich Trompeten und Zimbeln für die Musikanten sowie Instrumente für die gottesdienstlichen Lieder. Die Söhne Jedutuns waren für das Tor bestimmt.

1 Chr 16:43 Danach gingen alle Leute weg, ein jeder in sein Haus. Auch David kehrte heim, um seinem Haus den Segensgruß zu entbieten.

 

1 Chronik Kapitel 17

 

1 Chr 17:1 Als David in seinem Palast Wohnung genommen hatte, sprach er zum Propheten Natan: "Siehe, ich wohne in einem Zedernpalast, die Bundeslade des Herrn aber steht unter Zeltdecken."

1 Chr 17:2 Natan antwortete David: "Alles, was du vorhast, bringe zur Ausführung; denn Gott ist mit dir!"

1 Chr 17:3 In jener Nacht aber erging das Wort an Natan:

1 Chr 17:4 "Auf, sprich zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: Nicht du sollst mir das Haus als Wohnstätte bauen!

1 Chr 17:5 Ich habe in keinem Haus gewohnt seit der Zeit, da ich Israel aus Ägypten fortführte bis heute, sondern ich bin von Zelt zu Zelt gewandert und von einer Wohnung zur andern.

1 Chr 17:6 Solange ich nun in ganz Israel umherzog, habe ich da etwa zu einem von den Richtern Israels, die ich als Hirten über mein Volk bestellte, gesprochen: Warum erbaut ihr mir keinen Zedernpalast?

1 Chr 17:7 Darum sprich jetzt zu meinem Knechte David: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter der Herde weggeholt, damit du Fürst seist über mein Volk Israel.

1 Chr 17:8 Ich war mit dir auf all deinen Wegen und vertilgte vor dir alle deine Feinde. Ich will dir einen Namen machen gleich dem Namen der Großen auf Erden.

1 Chr 17:9 Ich werde meinem Volk Israel Platz zuweisen und es einpflanzen, daß es an seiner Stätte wohnen kann. Es braucht nicht mehr zu bangen, und frevelhafte Menschen dürfen es nicht mehr bedrücken wie früher,

1 Chr 17:10 seit ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe. Ich will all deine Feinde demütigen. Ich künde dir an, daß der Herr dir ein Haus bauen wird.

1 Chr 17:11 Sind deine Tage erfüllt, und gehst du zu deinen Vätern, so werde ich einen deiner unmittelbaren Nachkommen, der unter deinen Söhnen sein wird, einsetzen und sein Königtum bestätigen.

1 Chr 17:12 Er wird mir ein Haus bauen, und ich werde seinen Thron für immer befestigen.

1 Chr 17:13 Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Meine Huld entziehe ich ihm nicht, wie ich sie dem entzogen habe, der vor dir war.

1 Chr 17:14 Ich will ihm in meinem Haus und in meinem Reich für immerwährende Zeit Bestand verleihen. Sein Thron soll dauernd gefestigt sein!"

1 Chr 17:15 Ganz nach diesen Worten und genau nach diesem Gesicht redete Natan zu David.

1 Chr 17:16 Da ging der König David hinein, ließ sich vor dem Herrn nieder und betete: "Wer bin ich denn, Herr, Gott, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher geführt hast?

1 Chr 17:17 Und selbst dies war noch zu gering in deinen Augen, o Gott. Du gabst dem Haus deines Knechtes auch Verheißungen für die ferne Zukunft und hast mir an Künftigem mehr gezeigt, als ein Mensch erforschen kann, o Herr und Gott!

1 Chr 17:18 Was soll David noch weiter zu dir sagen? Du kennst ja deinen Knecht!

1 Chr 17:19 Herr, deines Knechtes wegen und nach deinem Willen hast du diese ganze Großtat vollbracht, um all diese herrlichen Dinge offenbar zu machen.

1 Chr 17:20 Herr, keiner ist wie du, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unsern Ohren vernommen.

1 Chr 17:21 Oder wo gleicht deinem Volk Israel ein einziges Volk auf Erden, für das ein Gott hingegangen wäre, um es sich zum Volk zu erkaufen, ihm den Ruf großer und furchterregender Taten zu verschaffen? So vertriebst du andere Völker vor deinem Volk, das du aus Ägypten erlöst hast.

1 Chr 17:22 Du machtest dir dein Volk Israel für immer zum Volke. Du, der Herr, bist ihr Gott geworden.

1 Chr 17:23 Jetzt aber möge die Verheißung, die du über deinen Knecht und sein Haus ausgesprochen hast, auf immer bestehen! Tue, wie du gesagt hast!

1 Chr 17:24 Dann wird dein Ruhm für immer bestehen und groß sein. Man wird sprechen: "Der Herr der Heerscharen ist der Gott Israels", und das Haus deines Knechtes David wird vor dir Bestand haben.

1 Chr 17:25 Denn du, mein Gott, hast ins Ohr deines Knechtes geoffenbart, daß du ihm ein Haus bauen willst. Daher hat es dein Knecht gewagt, vor dir zu beten.

1 Chr 17:26 Und nun, Herr, du bist Gott, und du hast deinem Knecht diese herrliche Verheißung verliehen.

1 Chr 17:27 Nun also hat es dir gefallen, das Haus deines Knechtes zu segnen, daß es immer vor dir bestehe; denn du, o Herr, hast es gesegnet, und es bleibt gesegnet in Ewigkeit."

 

1 Chronik Kapitel 18

 

1 Chr 18:1 Danach schlug David die Philister und warf sie nieder. Er nahm ihnen Gat und dessen Tochterstädte.

1 Chr 18:2 Er schlug die Moabiter. Sie wurden Davids Knechte und mußten Tribut leisten.

1 Chr 18:3 Weiter schlug David Hadadeser, den König von Zoba, bei Hamat. Dieser war ausgezogen, um seine Macht am Euphrat aufzurichten.

1 Chr 18:4 David entriß ihm 1 000 Wagen, 7 000 Wagenkämpfer und 20 000 Mann Fußvolk. Sämtliche Gespanne ließ David lähmen; nur hundert ließ er von ihnen übrig.

1 Chr 18:5 Als die Aramäer von Damaskus dem König von Zoba, Hadadeser, zu Hilfe kamen, schlug David 22 000 Mann von ihnen.

1 Chr 18:6 Er setzte im aramäischen Damaskus Vögte ein. So wurden die Aramäer Davids tributpflichtige Knechte. Der Herr half dem David bei allen Kriegszügen.

1 Chr 18:7 David erbeutete auch die goldenen Schilde, welche die Leute Hadadesers trugen, und brachte sie nach Jerusalem.

1 Chr 18:8 Aus Tibchat und Kun, den Städten Hadadesers, gewann er Erz in großer Menge, woraus Salomo das eherne Meer, die Säulen und die ehernen Geräte anfertigen ließ.

1 Chr 18:9 Als Toï, der König von Hamat, vernahm, daß David die Streitmacht Hadadesers, des Königs von Zoba, geschlagen hatte,

1 Chr 18:10 entsandte er seinen Sohn Hadoram zum König David, um ihn zu begrüßen und zu beglückwünschen, daß er gegen Hadadeser gekämpft und ihn besiegt habe; denn Toï stand auf Kriegsfuß mit Hadadeser. Gleichzeitig sandte er Gefäße aller Art aus Gold, Silber und Erz.

1 Chr 18:11 Auch sie weihte der König David dem Herrn samt dem Silber und Gold, das er von allen übrigen Völkern erbeutet hatte: von Edom, Moab, den Ammonitern, den Philistern und von Amalek.

1 Chr 18:12 Nach seiner Rückkehr schlug er die Edomiter im Salztal, achtzehntausend Mann.

1 Chr 18:13 Er setzte in Edom Vögte ein. So wurden alle Edomiter Davids Knechte. Der Herr half David bei allen seinen Unternehmungen.

1 Chr 18:14 David herrschte als König über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk.

1 Chr 18:15 Joab, der Sohn der Zeruja, war Oberbefehlshaber des Heeres, Josaphat, der Sohn Achiluds, war Kanzler.

1 Chr 18:16 Zadok, der Sohn Achitubs, und Ebjatar, der Sohn Achimelechs, bekleideten das Priesteramt. Schuscha war Staatsschreiber.

1 Chr 18:17 Benaja, der Sohn Jehojadas, befehligte die Kreter und Peleter. Die Söhne Davids waren die Ersten im Dienst des Königs.

 

1 Chronik Kapitel 19

 

1 Chr 19:1 Danach starb der Ammoniterkönig Nachasch, und sein Sohn folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Chr 19:2 David überlegte sich: "Ich will zu Chanun, dem Sohn des Nachasch, freundlich sein, weil sein Vater auch gegen mich freundlich war." Daher sandte David Boten, um ihm seines Vaters wegen sein Beileid auszusprechen. Als nun die Knechte Davids in das Ammoniterland zu Chanun gekommen waren, ihn zu trösten,

1 Chr 19:3 sprachen die Ammoniterfürsten zu Chanun: "Wollte denn etwa David deinen Vater vor dir ehren, da er zu dir Beileidsgesandte geschickt hat? Sind denn seine Knechte nicht deshalb zu dir gekommen, um das Land zu erforschen, zu zerstören und auszukundschaften?"

1 Chr 19:4 Chanun ließ nun die Knechte Davids ergreifen, sie scheren und ihre Kleidungsstücke zur Hälfte bis zur Gesäßgegend abschneiden. Dann ließ er sie gehen.

1 Chr 19:5 So zogen sie weg, und als man David Meldung über die Männer brachte, sandte er ihnen entgegen; denn die Männer waren furchtbar beschämt. Der König ließ ihnen sagen: "Bleibt in Jericho, bis euer Bart wieder gewachsen ist! Dann erst kehrt heim!"

1 Chr 19:6 Die Ammoniter merkten, daß sie sich bei David in üblen Ruf gebracht hatten. Chanun und die Ammoniter schickten also tausend Talente Silber, um sich von Aram im Zweistromgebiet und von den Aramäern in Maacha und von Zoba Streitwagen und Mannschaften zu erkaufen.

1 Chr 19:7 Sie erkauften sich zweiunddreißigtausend Streitwagen, dazu den König von Maacha mit seinen Kriegsleuten. Diese kamen heraus und lagerten vor Medeba. Auch die Ammoniter scharten sich zusammen aus ihren Städten und zogen zur Schlacht aus.

1 Chr 19:8 David hörte davon und schickte Joab mit dem ganzen Heer von Kriegshelden.

1 Chr 19:9 Die Ammoniter rückten aus und ordneten sich am Stadteingang zur Schlacht, während die Könige, die gekommen waren, für sich allein auf freiem Felde standen.

1 Chr 19:10 Joab erkannte, daß ihm von vorn und vom Rücken der Angriff drohte. Er wählte also von allen Kerntruppen Israels Leute aus und ordnete sich gegen Aram zur Schlacht.

1 Chr 19:11 Den Rest der Kriegsleute unterstellte er seinem Bruder Abischaj. Sie stellten sich den Ammonitern entgegen.

1 Chr 19:12 Dabei sprach er: "Wenn die Aramäer stärker sind als ich, dann sollst du mir helfen; sind aber die Ammoniter dir überlegen, dann werde ich dir zu Hilfe kommen.

1 Chr 19:13 Sei also tapfer! Wir müssen stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der Herr möge das tun, was ihm gut erscheint!"

1 Chr 19:14 Als sich Joab aber mit seinen Leuten den Aramäern näherte, um zu kämpfen, flohen sie vor ihm.

1 Chr 19:15 Sobald die Ammoniter merkten, daß die Aramäer auf der Flucht waren, wichen auch sie vor seinem Bruder Abischaj und zogen sich in die Stadt zurück. Joab aber kam nach Jerusalem.

1 Chr 19:16 Die Aramäer sahen, daß sie von den Israeliten eine Niederlage erlitten hatten. Deshalb sandten sie Boten und ließen die Aramäer jenseits des Euphratstromes herbeikommen. Schophak, der Oberbefehlshaber des Hadadeser, stand an ihrer Spitze.

1 Chr 19:17 Man hinterbrachte es David. Er bot ganz Israel auf, überschritt den Jordan, drang gegen sie vor und ordnete sich gegen sie zum Streit. Auch die Aramäer ordneten sich gegen David zum Angriff und kämpften mit ihm.

1 Chr 19:18 Doch die Aramäer mußten vor den Israeliten fliehen. David tötete von Aram siebentausend Wagengespanne und vierzigtausend Mann Fußvolk; auch den Feldherrn Schophak brachte er um.

1 Chr 19:19 Nun sahen die Knechte Hadadesers, daß sie von den Israeliten eine Niederlage erlitten hatten. Sie schlossen daher mit David Frieden und unterwarfen sich ihm. Die Aramäer hatten keine Lust mehr, den Ammonitern noch weiterhin zu helfen.

 

1 Chronik Kapitel 20

 

1 Chr 20:1 Um die Jahreswende, zur Zeit, da die Könige in den Krieg zu ziehen pflegen, führte Joab die Streitmacht ins Feld und verwüstete das Ammoniterland. Dann zog er hin und belagerte Rabba. David selbst blieb in Jerusalem. Joab schlug Rabba und verheerte es.

1 Chr 20:2 David nahm dem Milkom die Krone vom Haupt und fand, daß sie ein Goldtalent schwer war. An ihr befand sich ein Edelstein, der später auf Davids Haupt kam. Ungewöhnlich reiche Beute brachte er aus der Stadt mit.

1 Chr 20:3 Ihre Bevölkerung führte er fort und stellte sie an die Steinsägen, Eisengeräte und Äxte. Ebenso verfuhr David mit allen Städten der Ammoniter. Danach kehrte David mit dem gesamten Kriegsvolk nach Jerusalem zurück.

1 Chr 20:4 Später kam es erneut zum Kampfe mit den Philistern bei Geser. Damals erschlug Sibbechaj aus Chuscha den Sippaj von den Nachkommen der Rephaiter. Sie wurden niedergeworfen.

1 Chr 20:5 Wiederum kam es zum Kampf mit den Philistern. Da erschlug Elchana, der Sohn Jaïrs, den Lachmi, Goljats Bruder aus Gat, dessen Lanzenschaft wie ein Weberbaum war.

1 Chr 20:6 Da kam es bei Gat wiederum zum Kampf. Ein Mann von riesenhaftem Aussehen trat auf. Er hatte je sechs Finger und sechs Zehen, also vierundzwanzig zusammen. Auch er stammte von den Rephaitern.

1 Chr 20:7 Weil er die Israeliten schmähte, erschlug ihn Jonatan, der Sohn des Davidsbruders Schima.

1 Chr 20:8 Diese stammten von den Rephaitern in Gat und fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.

 

1 Chronik Kapitel 21

 

1 Chr 21:1 Der Satan trat wider Israel auf und reizte David an, Israel zu zählen.

1 Chr 21:2 So befahl David Joab und den Führern des Volkes: "Geht hin und zählt Israel von Beerseba bis Dan und bringt mir Bescheid, damit ich ihre Zahl erfahre!"

1 Chr 21:3 Joab entgegnete: "Möchte doch der Herr sein Volk, so wie es ist, um das Hundertfache vergrößern! Sind denn, mein Gebieter und König, nicht alle Knechte meines Herrn? Warum fordert mein Gebieter so etwas? Warum soll es Israel zu einer Schuld werden?"

1 Chr 21:4 Doch der Befehl des Königs nötigte Joab. So mußte Joab fortgehen, ganz Israel durchziehen und schließlich nach Jerusalem zurückkommen.

1 Chr 21:5 Das Ergebnis der Volkszählung händigte Joab an David aus: Gesamtisrael besaß 1 100 000 Mann, die das Schwert führen konnten, und Juda 470 000 Schwertträger.

1 Chr 21:6 Levi und Benjamin hatte er dabei nicht mitgezählt; denn des Königs Anordnung war dem Joab ein Greuel.

1 Chr 21:7 Da Gott die Sache mißfiel, schlug er Israel.

1 Chr 21:8 Nun betete David zu Gott: "Ich habe schwer gesündigt, weil ich dieses tat. So nimm doch die Schuld deines Knechtes hinweg; denn überaus töricht habe ich gehandelt."

1 Chr 21:9 Der Herr sprach zu Gad, dem Seher Davids:

1 Chr 21:10 "Geh hin und sage David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor; wähle dir eines davon aus, daß ich es dir antue!"

1 Chr 21:11 Gad kam zu David und sagte zu ihm: "So spricht der Herr: Entscheide dich:

1 Chr 21:12 Soll drei Jahre lang Hungersnot sein, oder willst du drei Monate lang vor deinen Feinden fliehen, so daß das Schwert deiner Gegner dich erreicht, oder soll drei Tage lang das Schwert des Herrn, die Pest, im Lande wüten und der Engel des Herrn in allen Gebieten Israels Verheerung anrichten? Nun sieh zu, welche Antwort ich dem bringen soll, der mich sendet!"

1 Chr 21:13 David entgegnete Gad: "Ich bin in großer Bedrängnis. Doch will ich lieber in die Hand des Herrn fallen, denn sein Erbarmen ist überaus groß; aber in die Hand von Menschen möchte ich nicht fallen!"

1 Chr 21:14 Der Herr ließ nun in Israel die Pest ausbrechen, und es starben von Israel siebzigtausend Mann.

1 Chr 21:15 Gott hatte einen Engel nach Jerusalem entsandt. um die Stadt zu verheeren. Als dieser die Vernichtung vollzog, sah es der Herr, und es reute ihn das Unheil. Er befahl dem Engel, der die Verheerung anrichtete: "Jetzt ist es genug, ziehe deine Hand zurück!" Der Engel des Herrn stand gerade bei der Tenne des Jebusiters Ornan.

1 Chr 21:16 David erhob seine Augen und sah den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel stehen mit gezücktem Schwert in der Hand, das gegen Jerusalem ausgestreckt war. David und die Ältesten fielen auf ihr Angesicht nieder, in Trauerkleider gehüllt.

1 Chr 21:17 David aber rief zu Gott: "Ich war es ja doch, der den Befehl gab, das Volk aufzuzeichnen. Ich habe gesündigt, ich, der Hirte, habe Böses getan. Diese aber, die Herde, was haben sie verbrochen? Herr, mein Gott, deine Hand erhebe sich doch wider mich und meine Familie, aber nicht gegen dein Volk zum Schlage!"

1 Chr 21:18 Der Engel des Herrn befahl Gad, David zu sagen, er solle hinaufgehen und auf der Tenne des Jebusiters Ornan einen Altar erbauen.

1 Chr 21:19 David ging hinauf nach dem Worte Gads, das dieser im Namen des Herrn gesprochen hatte.

1 Chr 21:20 Als Ornan sich umwandte, sah er den Engel, während seine vier Söhne, die sich bei ihm befanden, verdeckt waren. Ornan war gerade beim Weizendreschen.

1 Chr 21:21 David kam zu Ornan. Dieser blickte auf, sah ihn, trat aus der Tenne heraus und verneigte sich vor David mit dem Angesicht zur Erde.

1 Chr 21:22 David sagte zu Ornan: "Gib mir den Tennisplatz! Ich will darauf einen Altar für den Herrn bauen. Um den vollen Preis sollst du ihn mir lassen, damit die Plage vom Volk abgewendet werde."

1 Chr 21:23 Ornan antwortete David: "Nimm ihn! Mein Herr und König tue, was ihm beliebt! Ich gebe dir die Rinder für die Brandopfer, die Dreschbretter als Opferholz und den Weizen zum Speiseopfer. Dies alles spende ich."

1 Chr 21:24 Doch der König David entgegnete Ornan: "Nein, um den vollen Kaufpreis will ich alles erwerben; denn ich kann nicht dein Eigentum für den Herrn hernehmen und ein geschenktes Brandopfer darbringen."

1 Chr 21:25 So bezahlte denn David dem Ornan für den Platz sechshundert abgewogene Goldsekel.

1 Chr 21:26 David erbaute dem Herrn dort einen Altar, brachte Brand- und Friedopfer dar und rief zum Herrn. Dieser antwortete ihm mit Feuer, das vom Himmel auf den Brandopferaltar herniederfiel.

1 Chr 21:27 Der Herr erteilte dem Engel den Befehl, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken.

1 Chr 21:28 Zu jener Zeit, als David sah, daß ihn der Herr auf der Tenne des Jebusiters Ornan erhörte, brachte er dort sein Opfer dar.

1 Chr 21:29 Die Wohnstätte des Herrn, die Moses in der Wüste angefertigt hatte, und der Brandopferaltar waren zu jener Zeit auf der Höhe von Gibeon.

1 Chr 21:30 Doch David konnte nicht mehr vor ihn hintreten, um Gott aufzusuchen; denn er war in Schrecken versetzt worden durch das Schwert des Engels des Herrn.

 

1 Chronik Kapitel 22

 

1 Chr 22:1 Da sprach David: "Dies soll das Haus des Herrn und Gottes sein; und dies der Altar für die Brandopfer Israels!"

1 Chr 22:2 David befahl, man solle die Fremden im Land Israel zusammenholen. Er setzte sie als Steinmetzen ein, um Quadern zu behauen für den Bau des Gotteshauses.

1 Chr 22:3 Sodann beschaffte David eine Menge Eisen für die Nägel zu den Torflügeln und für die Klammern und eine unwägbare Menge Erz.

1 Chr 22:4 Ebenso besorgte er unzählige Zedernstämme; denn die Bewohner von Sidon und Tyrus belieferten David mit großen Mengen Zedernholz.

1 Chr 22:5 David sagte sich nämlich: "Mein Sohn Salomo ist jung und zart. Das Haus aber, das dem Herrn zu erbauen ist, soll über die Maßen groß werden zum Ruhm und zur Zierde bei allen Ländern. Daher will ich die Vorbereitungen dafür treffen." So traf denn David zahlreiche Vorkehrungen noch vor seinem Tode.

1 Chr 22:6 Dann rief er seinen Sohn Salomo und trug ihm auf, dem Herrn, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen.

1 Chr 22:7 David sprach zu Salomo: "Mein Sohn, ich selbst hatte die Absicht, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen.

1 Chr 22:8 Da erging an mich das Wort des Herrn: "Du hast Blut in Mengen vergossen und gewaltige Kriege geführt. Du darfst meinem Namen kein Haus bauen; denn du hast viel Blut zur Erde vergossen vor meinem Antlitz.

1 Chr 22:9 Siehe, ein Sohn wird dir geboren. Dieser wird ein Mann der Ruhe sein; ich will ihm Ruhe verschaffen vor seinen Feinden ringsum. Salomo sei sein Name. Frieden und Ruhe will ich in seinen Tagen Israel bescheren.

1 Chr 22:10 Er wird meinem Namen ein Haus bauen. Er soll mir Sohn sein, und ich will ihm Vater sein. Den Thron seiner Königsherrschaft will ich in Israel für immerwährende Zeit festigen."

1 Chr 22:11 Und nun, mein Sohn, sei der Herr mit dir, auf daß du Erfolg habest und das Haus deines Gottes erbauest, wie er über dich vorausgesagt hat!

1 Chr 22:12 Ja, der Herr gebe dir, wenn er dich über Israel bestellt, Einsicht und Verstand und dazu die Gnade, daß du das Gesetz des Herrn, deines Gottes, erfüllst!

1 Chr 22:13 Dann wirst du Erfolg haben, wenn du gewissenhaft die Satzungen und Gebote erfüllst, die der Herr dem Moses für Israel aufgetragen hat. Sei tapfer und mutig! Fürchte dich nicht und habe keine Angst!

1 Chr 22:14 Siehe, durch meine Bemühung habe ich für das Haus des Herrn hunderttausend Talente Gold und eine Million Talente Silber beschafft. Erz und Eisen sind unwägbar; denn sie sind in Menge da. Auch Holzbalken und Steine habe ich besorgt, und du magst darüber hinaus noch mehr anschaffen!

1 Chr 22:15 Werkleute in großer Menge stehen zu deinen Diensten, Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute und alle beliebigen Meister für jegliche Werkarbeit

1 Chr 22:16 in Gold, Silber, Erz und Eisen ohne Zahl. Wohlan, mache dich ans Werk, und der Herr sei mit dir!"

1 Chr 22:17 Danach befahl David allen Fürsten Israels, seinem Sohne Salomo beizustehen:

1 Chr 22:18 "War nicht der Herr, euer Gott, mit euch, und hat er euch nicht allseits Ruhe verschafft, indem er die Landesbewohner meiner Gewalt überlieferte, so daß das Land dem Herrn und seinem Volk unterworfen ist?

1 Chr 22:19 Wendet nun Herz und Sinn darauf, den Herrn, euren Gott, zu suchen! Auf! Baut das Heiligtum des Herrn, um die Bundeslade des Herrn und die heiligen Geräte Gottes in das Haus bringen zu können, das dem Namen des Herrn errichtet werden soll!"

 

1 Chronik Kapitel 23

 

1 Chr 23:1 Als David alt und lebenssatt geworden war, machte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel.

1 Chr 23:2 Alle Fürsten Israels versammelte er, ferner die Priester und Leviten.

1 Chr 23:3 Die Leviten wurden gezählt von dreißig Jahren an und darüber. Ihre Zahl betrug 38 000 Mann.

1 Chr 23:4 Von ihnen hatten 24 000 den Werkdienst im Hause des Herrn zu leiten. 6 000 waren Beamte und Richter,

1 Chr 23:5 4 000 waren Torhüter, und 4 000 priesen den Herrn mit den Instrumenten, die zum Lobpreis angefertigt waren.

1 Chr 23:6 David teilte sie nach den Söhnen Levis, nach Gerschon, Kehat und Merari, in Klassen ein.

1 Chr 23:7 Zu den Gerschoniten gehörten Ladan und Schimi.

1 Chr 23:8 Die Söhne Ladans waren: Jechiel als erster, dann Setam und Joel, insgesamt drei.

1 Chr 23:9 Die Söhne Jechiels waren Schelomit, Chasiel und Haran, insgesamt drei. Das waren die Familienhäupter Ladans.

1 Chr 23:10 Die Söhne Schimis waren Jachat, Sisa, Jëusch und Beria, insgesamt vier.

1 Chr 23:11 Von ihnen war Jachat der erste, Sisa der zweite. Jëusch und Beria hatten nicht viele Söhne; daher bildeten sie nur eine Familie und nur eine Amtsklasse.

1 Chr 23:12 Die Söhne Kehats waren Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel, insgesamt vier.

1 Chr 23:13 Die Söhne Amrams waren Aaron und Moses. Aaron und seine Söhne sonderte man für immer zum heiligen Amt am Hochheiligen aus; sie sollten vor dem Herrn Rauchopfer darbringen, ihm den Kultdienst verrichten und in seinem Namen fortwährend segnen.

1 Chr 23:14 Die Nachkommen des Gottesmannes Moses aber wurden dem Stamm der Leviten zugerechnet.

1 Chr 23:15 Die Söhne des Moses: Gerschom und Elieser.

1 Chr 23:16 Die Söhne Gerschoms: Schebuel, der erste.

1 Chr 23:17 Die Söhne Eliesers: Rechabja, der erste. Elieser hatte sonst keine Söhne; die Söhne des Rechabja waren aber überaus zahlreich.

1 Chr 23:18 Die Söhne Jizhars: Schelomit, der erste.

1 Chr 23:19 Die Söhne Hebrons waren Jerijjahu als erster, Amaraja als zweiter, Jachasiel als dritter und Jekamam als vierter.

1 Chr 23:20 Die Söhne des Ussiel waren Micha als erster, Jischschijja als zweiter.

1 Chr 23:21 Die Söhne des Merari waren Machli und Muschi, die Söhne des Machli Eleasar und Kisch.

1 Chr 23:22 Eleasar starb ohne Söhne, er hatte nur Töchter; mit diesen verheirateten sich die Söhne des Kisch, ihre Verwandten.

1 Chr 23:23 Die Söhne Muschis waren Machli, Eder und Jerimot, insgesamt drei.

1 Chr 23:24 Dies waren nach ihren Familien die Nachkommen Levis, die Familienoberhäupter, wie sie gemustert wurden, namentlich angeführt entsprechend ihrer Kopfzahl, die Dienst taten im Hause des Herrn, im Alter von zwanzig Jahren und darüber.

1 Chr 23:25 David sagte nämlich: "Ruhe hat der Herr, der Gott Israels, seinem Volke verschafft, und er nahm Wohnung in Jerusalem für immer.

1 Chr 23:26 Auch brauchen die Leviten nicht mehr die Wohnstätte und all die zu ihrer Bedienung notwendigen Geräte zu tragen."

1 Chr 23:27 [Denn nach den letzten Weisungen Davids wurde die Zahl der Leviten von zwanzig Jahren an und darüber hinaus berechnet.]

1 Chr 23:28 "Vielmehr erstreckt sich ihre Anstellung an der Seite der Söhne Aarons im Tempeldienst auf die Vorhöfe und Kammern, die Reinigung alles Heiligen und auf die Dienstobliegenheiten des Hauses Gottes:

1 Chr 23:29 auf die Schaubrote, auf das Mehl für das Speiseopfer, die ungesäuerten Fladen, die Bratpfannen und Rührkuchen und auf alle Hohl- und Längenmaße.

1 Chr 23:30 Auch haben sie an jedem Morgen anzutreten, um dem Herrn zu danken und ihn zu preisen; ebenso am Abend;

1 Chr 23:31 weiterhin bei jeder Darbringung von Brandopfern für den Herrn, an den Sabbaten, Neumonden und Festtagen. In der für sie vorgeschriebenen Anzahl haben sie beständig vor dem Herrn anzutreten.

1 Chr 23:32 So haben sie das Bedienen des Offenbarungszeltes, des Heiligtums, die Bedienung der Söhne Aarons, ihrer Brüder, bei ihrem Dienste im Hause des Herrn zu besorgen."

 

1 Chronik Kapitel 24

 

1 Chr 24:1 Auch die Nachkommen Aarons hatten ihre Dienstabteilungen. Die Söhne Aarons waren Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

1 Chr 24:2 Nadab und Abihu starben vor ihrem Vater und hatten keine Söhne. Daher erlangten nur Eleasar und Itamar das Priesteramt.

1 Chr 24:3 David sowie Zadok von den Nachkommen Eleasars und Achimelech von den Söhnen Itamars teilten sie gruppenweise für ihren Dienst ein.

1 Chr 24:4 Dabei stellte es sich heraus, daß die Söhne Eleasars zahlreicher an Häuptern der Männer waren als die Söhne Itamars. So teilte man den Söhnen Eleasars sechzehn Oberhäupter zu, entsprechend den Familien, und den Söhnen Itamars nur acht, entsprechend ihren Familien.

1 Chr 24:5 Man teilte diese wie jene durch das Los ein. Denn heilige Fürsten und Gottesfürsten waren unter den Söhnen Eleasars wie auch bei den Nachkommen Itamars.

1 Chr 24:6 Der levitische Schreiber Schemaja, der Sohn Netanels, schrieb sie im Beisein des Königs, der Fürsten, des Priesters Zadok, Ebjatars, des Sohnes Achimelechs, und der Familienhäupter der Priester und Leviten auf. Je eine Familie und nochmal eine wurden ausgelost für Eleasar und je eine für Itamar.

1 Chr 24:7 Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja,

1 Chr 24:8 das dritte auf Charim, das vierte auf Seorim,

1 Chr 24:9 das fünfte auf Malkija, das sechste auf Mijjamin,

1 Chr 24:10 das siebte auf Hakkoz, das achte auf Abia,

1 Chr 24:11 das neunte auf Jesua, das zehnte auf Schechanjahu,

1 Chr 24:12 das elfte auf Eljaschib, das zwölfte auf Jakim,

1 Chr 24:13 das dreizehnte auf Chuppa, das vierzehnte auf Jeschebab,

1 Chr 24:14 das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer,

1 Chr 24:15 das siebzehnte auf Chesir, das achtzehnte auf Hapizzez,

1 Chr 24:16 das neunzehnte auf Petachja, das zwanzigste auf Jecheskel,

1 Chr 24:17 das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul,

1 Chr 24:18 das dreiundzwanzigste auf Delajahu, das vierundzwanzigste auf Maasjahu.

1 Chr 24:19 Das waren ihre Amtsordnungen für ihren Dienst, nach denen sie im Hause des Herrn sich einzustellen hatten, gemäß ihrer Verpflichtung, die sie durch ihren Ahnherrn Aaron erhielten, wie der Herr, der Gott Israels, ihm aufgetragen hatte.

1 Chr 24:20 Zu den restlichen Leviten gehörten: Zu den Söhnen Amrams Schubael, zu den Söhnen Schubaels Jechdejahu.

1 Chr 24:21 Zu Rechabjahu gehörten: Von den Söhnen Rechabjahus war Jischschijja der erste.

1 Chr 24:22 Zu den Nachkommen Jizhars gehörte Schelomot, zu den Söhnen Schelomots Jachat.

1 Chr 24:23 Die Söhne Hebrons waren Jerijjahu, der zweite Amarjahu, der dritte Jachasiel, der vierte Jekamam.

1 Chr 24:24 Der Sohn Ussiels war Micha. Zu den Söhnen Michas gehörte Schamir.

1 Chr 24:25 Der Bruder des Micha war Jischschijja. Zu den Söhnen Jischschijjas gehörte Sacharja.

1 Chr 24:26 Die Söhne Meraris waren Machli und Muschi, der Sohn Jaasijjahus war Bani.

1 Chr 24:27 Meraris Nachkommen über Jaasijjahu waren Bani, Schoham, Sakkur und Ibri.

1 Chr 24:28 Zu Machli gehörten Eleasar, der keine Söhne hatte,

1 Chr 24:29 und Kisch. Der Sohn des Kisch war Jerachmeel.

1 Chr 24:30 Die Söhne Muschis waren Machli, Eder und Jeremot. Dies waren die Söhne der Leviten nach ihren Familien.

1 Chr 24:31 Auch sie warfen gleich ihren Brüdern, den Söhnen Aarons, im Beisein des Königs David, Zadoks, Achimelechs und der Familienhäupter der Priester und Leviten das Los. Dies taten die Familien des Oberhauptes wie auch die seines jüngsten Bruders.

 

1 Chronik Kapitel 25

 

1 Chr 25:1 David und die Heeresobersten sonderten zur Dienstleistung die Söhne des Asaph, des Heman und des Jedutun aus, die auf Zithern, Harfen und Zimbeln spielten. Dies ist das Verzeichnis der Männer, die in ihrem Dienst beschäftigt waren:

1 Chr 25:2 Von den Söhnen Asaphs: Sakkur, Joseph, Netanja und Asarela; die Söhne Asaphs standen unter Asaphs Leitung, der nach königlicher Anordnung mit Begeisterung spielte.

1 Chr 25:3 Von Jedutun: Die Söhne Jedutuns Gedalja, Zeri, Jeschaja, Schimi, Chaschabjahu, Mattitjahu: sechs. Sie standen unter der Leitung ihres Vaters Jedutun, der auf der Zither mit Begeisterung zum Dank und Ruhm des Herrn spielte.

1 Chr 25:4 Von Heman: Die Söhne Hemans Bukkijjahu, Mattanjahu, Ussiel, Schebuel, Jerimot, Chananja, Chanani, Eliata, Giddalti und Romamti-Eser, Joschbekascha, Malloti, Hotir und Machasiot.

1 Chr 25:5 Alle diese waren Söhne Hemans, des königlichen Sehers, kraft der Verheißungsworte Gottes, er werde dessen Macht erhöhen; so schenkte Gott dem Heman vierzehn Söhne und drei Töchter.

1 Chr 25:6 Sie alle standen unter der Leitung ihrer Väter Asaph, Jedutun und Heman beim Gesang im Hause des Herrn mit Zimbeln, Harfen und Zithern. Sie hatten den Kultdienst im Gotteshaus nach königlicher Anleitung zu leisten.

1 Chr 25:7 Ihre Zahl zusammen mit ihren Brüdern, die zu Ehren des Herrn im Gesang unterrichtet waren, betrug zweihundertachtundachtzig, lauter geübte Kräfte.

1 Chr 25:8 Jüngere und Ältere, Meister wie Schüler warfen das Los der Feststellung der Dienstordnung.

1 Chr 25:9 Das erste Los traf von Asaph Joseph, das zweite Gedalja mit seinen Brüdern und Söhnen: zusammen zwölf,

1 Chr 25:10 das dritte Sakkur, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:11 das vierte Jizri, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:12 das fünfte Netanja, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:13 das sechste Bukkijjahu, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:14 das siebte Jesarela, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:15 das achte Jeschaja, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:16 das neunte Mattanjahu, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:17 das zehnte Schimi, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:18 das elfte Asarel, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:19 das zwölfte Chaschabja, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:20 das dreizehnte Schubael, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:21 das vierzehnte Mattitjahu, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:22 das fünfzehnte Jeremot, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:23 das sechzehnte Chananjahu, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:24 das siebzehnte Joschbekascha, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:25 das achtzehnte Chanani, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:26 das neunzehnte Malloti, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:27 das zwanzigste Elijjata, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:28 das einundzwanzigste Hotir, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:29 das zweiundzwanzigste Giddalti, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:30 das dreiundzwanzigste Machasiot, seine Söhne und Brüder: zwölf,

1 Chr 25:31 das vierundzwanzigste Romamti-Eser, seine Söhne und Brüder: zwölf.

 

1 Chronik Kapitel 26

 

1 Chr 26:1 Von den Dienstabteilungen der Torhüter gehörte zu den Korachiten: Meschelemja, der Sohn Kores, ein Nachkomme Ebjasaphs.

1 Chr 26:2 Die Söhne Meschelemjas: Sacharja als Erstgeborener, Jediael als zweiter, Sebadja als dritter, Jatniel als vierter,

1 Chr 26:3 Elam als fünfter, Jochanan als sechster, Eljehoënaj als siebter.

1 Chr 26:4 Die Söhne Obed-Edoms: Schemaja, der Erstgeborene, Jehosabad als zweiter, Joach als dritter, Sachar als vierter, Netanel als fünfter,

1 Chr 26:5 Ammiel als sechster, Issachar als siebter, Pëulletaj als achter. Gott hatte ihn nämlich gesegnet.

1 Chr 26:6 Auch seinem Sohn Schemaja wurden Söhne geboren. Sie bekamen eine leitende Stellung in ihren Familien; denn sie waren tüchtige Männer.

1 Chr 26:7 Die Söhne Schemajas: Otni, Rephael, Obed, Elsabad und seine Brüder Elihu und Semachja, tüchtige Männer.

1 Chr 26:8 Sie alle waren von den Nachkommen Obed-Edoms und wie auch ihre Söhne und Brüder tüchtige Leute, zu Dienstverrichtungen geschickt: zweiundsechzig von Obed-Edom.

1 Chr 26:9 Auch Meschelemja hatte Söhne und Brüder, achtzehn tüchtige Männer.

1 Chr 26:10 Chosa von den Söhnen Meraris hatte ebenfalls Nachkommen: Schimri, das Haupt der Familie; ein Erstgeborener war nicht mehr da; daher bestimmte ihn sein Vater zum Oberhaupt.

1 Chr 26:11 Chilkijjahu war der zweite, Tebaljahu der dritte, Sacharja der vierte; alle Söhne und Brüder des Chosa waren zusammen dreizehn.

1 Chr 26:12 Die Torhüterabteilungen waren entsprechend den Häuptern der Männer zu Wachdiensten ausersehen. Sie taten mit ihren Brüdern Dienst im Hause des Herrn.

1 Chr 26:13 Man warf für jedes einzelne Tor das Los nach den Familien, gleich, ob sie klein oder groß waren.

1 Chr 26:14 Das Los für das Osttor fiel auf Schelemja. Man warf das Los für Sacharja, seinen Sohn, einen einsichtsvollen Ratgeber; als sein Los kam das Nordtor heraus.

1 Chr 26:15 Obed-Edom fiel das Südtor zu und seinen Söhnen das Vorratshaus.

1 Chr 26:16 Auf Chosa traf das Westtor mit dem Schallechettor am Straßenaufstieg. Die entsprechenden Wachtposten waren:

1 Chr 26:17 Für den Osten täglich sechs Posten, für den Norden täglich vier, für den Süden täglich vier, für die Vorratskammern je zwei.

1 Chr 26:18 Am Vorplatz im Westen waren vier für die Straße und zwei für den Vorplatz bestimmt.

1 Chr 26:19 Das waren Dienstabteilungen der Torwächter, aus den Söhnen der Korachiten und den Söhnen Meraris ausgewählt.

1 Chr 26:20 Jene Leviten, ihre Brüder, die über die Schätze des Gotteshauses und über die Schätze aus den Weihegaben zu wachen hatten, waren folgende:

1 Chr 26:21 Die Söhne Ladans, des Gerschoniten, die Familienhäupter der Sippen Ladans, des Gerschoniten: Jechiël,

1 Chr 26:22 die Söhne Jechiëls: Setam und dessen Bruder Joel, die über die Schätze des Hauses des Herrn wachten.

1 Chr 26:23 Von den Nachkommen Amrams, Jizhars, Hebrons und Ussiels:

1 Chr 26:24 Schebuel, der Sohn Gerschoms und Enkel des Moses hatte die Oberaufsicht über die Schätze.

1 Chr 26:25 Seine Stammesbrüder in der Reihe Eliesers waren dessen Sohn Rechabja, dessen Sohn Jeschaja, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Sichri, dessen Sohn Schelomit.

1 Chr 26:26 Schelomit und seine Brüder hatten die Aufsicht über alle Schätze aus den Weihegaben, die der König David, die Familienhäupter, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und die Heeresobersten geweiht hatten.

1 Chr 26:27 Von der Kriegsbeute brachten sie Weihegaben, um dem Haus des Herrn Ansehen zu verleihen.

1 Chr 26:28 Auch alles, was der Seher Samuel, Saul, der Sohn des Kisch, Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn der Zeruja, geweiht hatten, kurz, jede Weihegabe unterstand der Obhut Schelomits und seiner Brüder.

1 Chr 26:29 Von den Nachkommen Jizhars waren Kenanja und seine Söhne als Beamte und Richter für die äußeren Geschäfte in Israel tätig.

1 Chr 26:30 Von den Nachkommen Hebrons beaufsichtigten Chaschabja und seine Brüder, 1 700 tüchtige Männer, das Gebiet von jenseits des Jordans an westwärts in allen Angelegenheiten des Herrn und im königlichen Dienst.

1 Chr 26:31 Was die Nachkommen Hebrons betrifft nach ihren Geschlechtern und Familien, so fanden sich bei einer Nachforschung im vierzigsten Jahr der Regierung Davids unter ihnen kriegstüchtige Männer zu Jaser in Gilead. Von den Hebroniten also standen zur Verfügung: Jerijja, das Haupt,

1 Chr 26:32 sowie seine Brüder, 2 700 tüchtige Männer und Familienhäupter. Sie setzte der König David über die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse in allen Angelegenheiten Gottes und des Königs.

 

1 Chronik Kapitel 27

 

1 Chr 27:1 Dies ist das Verzeichnis der Familienoberhäupter der Israeliten, der Führer über die Tausend- und Hundertschaften und ihrer Beamten, die dem König in allen Angelegenheiten der Abteilungen dienten. Sie traten Monat für Monat das ganze Jahr hindurch abwechselnd an oder zogen ab. Jede Abteilung war 24 000 Mann stark.

1 Chr 27:2 Die erste Abteilung des ersten Monats befehligte Jischbaal, der Sohn Sabdiels. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:3 Er war Nachkomme des Perez und Haupt aller Heeresobersten für den ersten Monat.

1 Chr 27:4 Die Abteilung für den zweiten Monat befehligte Dodaj, der Achochiter. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:5 Befehlshaber der dritten Abteilung für den dritten Monat war Benaja, der Sohn des Priesters Jehojada, ein Oberst. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:6 Dieser Benaja war ein Held unter den Dreißig und über die Dreißig gesetzt. Über seiner Abteilung stand sein Sohn Ammisabad.

1 Chr 27:7 Der vierte Befehlshaber für den vierten Monat war Asahel, der Bruder Joabs. Nach ihm war es sein Sohn Sebadja. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:8 Der fünfte für den fünften Monat war der Fürst Schamhut, der Serachit. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:9 Der sechste für den sechsten Monat war Ira, der Sohn des Ikkesch aus Tekoa. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:10 Der siebte für den siebten Monat war Chelez, der Paltiter, von den Söhnen Ephraims. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:11 Der achte für den achten Monat war Sibbechaj aus Chuscha von den Serachiten. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:12 Der neunte für den neunten Monat war Abiëser aus Anatot von den Söhnen Benjamins. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:13 Der zehnte für den zehnten Monat war Mahraj aus Netopha von den Serachiten. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:14 Der elfte für den elften Monat war Benaja aus Piraton von den Söhnen Ephraims. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:15 Der zwölfte für den zwölften Monat war Cheldaj aus Netopha vom Geschlecht Otniels. Zu seiner Abteilung gehörten 24 000 Mann.

1 Chr 27:16 Folgende Männer standen an der Spitze der Stämme Israels: Fürst bei den Rubeniten war Elieser, der Sohn Sichris, bei den Simeoniten Schephatjahu, der Sohn Maachas,

1 Chr 27:17 bei Levi Chaschabja, der Sohn Kemuels, bei Aaron Zadok,

1 Chr 27:18 bei Juda Elihu, einer von den Brüdern Davids, bei Issachar Omri, der Sohn Michaels,

1 Chr 27:19 bei Sebulun Jischmajahu, der Sohn Obadjahus, bei Naphtali Jerimot, der Sohn Asriels,

1 Chr 27:20 bei den Söhnen Ephraims Hosea, der Sohn Asasjahus, beim halben Stamm Manasse Joël, der Sohn Pedajahus,

1 Chr 27:21 beim halben Stamm Manasse in Gilead Jiddo, der Sohn Sacharjas, bei Benjamin Jaasiël, der Sohn Abners,

1 Chr 27:22 bei Dan Asarel, der Sohn Jerochams. Dies waren die Fürsten der Stämme Israels.

1 Chr 27:23 David zeichnete die Anzahl derer, die noch nicht zwanzig Jahre alt waren, nicht auf; denn der Herr hatte verheißen, er werde Israel vermehren wie die Sterne des Himmels.

1 Chr 27:24 Joab, der Sohn der Zeruja, hatte zwar die Zählung begonnen, aber nicht beendet. Ihretwegen kam ein Zorngericht über Israel. So konnte diese Zahl nicht in der Chronik des Königs David mitgeteilt werden.

1 Chr 27:25 Zur Aufsicht über die königlichen Schätze war Asmawet, der Sohn Adiëls, bestellt, über die Vorräte auf dem Land, in den Städten, Dörfern und Türmen Jonatan, der Sohn Ussias,

1 Chr 27:26 über die Feldarbeiter, die den Boden zu bestellen hatten, Esri, der Sohn Kelubs,

1 Chr 27:27 über die Weinberge Schimi aus Rama, über das, was in den Weinbergen an Weinvorräten vorhanden war, Sabdi aus Schepham,

1 Chr 27:28 über die Öl- und Maulbeerfeigenbäume in den Niederungen Baalchanan aus Gader, über die Ölvorräte Joasch,

1 Chr 27:29 über die Rinder in der Saronebene Schitraj, der Saroniter, über die Rinder in den Tälern Schaphat, der Sohn Adlajs,

1 Chr 27:30 über die Kamele Obil, der Ismaelit, über die Eselinnen Jechdeja aus Meronot,

1 Chr 27:31 über die Schafe Jasis, der Hagriter. Diese alle waren die obersten Verwalter des Eigentums König Davids.

1 Chr 27:32 Jonatan, der Onkel Davids, war des Königs Ratgeber. Er war ein verständiger und schriftkundiger Mann. Jechiël, der Sohn des Hachmoni, war Erzieher der Söhne des Königs.

1 Chr 27:33 Achitophel war königlicher Ratgeber. Der Arkiter Chuschaj war Freund des Königs.

1 Chr 27:34 Nach Achitophel waren Jehojada, der Sohn Benajas, und Ebjatar (königliche Ratgeber), Joab führte das Heer des Königs.

 

1 Chronik Kapitel 28

 

1 Chr 28:1 David rief alle obersten Beamten Israels, die Fürsten der Stämme, die Häupter der Abteilungen, die dem König dienten, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften, die Verwalter des ganzen Eigentums und des Viehbesitzes des Königs und seiner Söhne, dazu die Kämmerer, die Helden und alle Kriegstüchtigen nach Jerusalem.

1 Chr 28:2 Der König David erhob sich und sprach: "Hört mich, meine Brüder und mein Volk! Ich trug mich mit der Absicht, der Bundeslade des Herrn, dem Fußschemel unseres Gottes, eine Ruhestätte zu erbauen. Ich traf Vorbereitungen für den Bau.

1 Chr 28:3 Doch Gott sprach zu mir: Du darfst meinem Namen kein Haus bauen; denn ein Kriegsmann bist du, und Blut hast du vergossen.

1 Chr 28:4 Der Herr, der Gott Israels, erwählte mich unter allen Angehörigen meiner Familie, daß ich für immer König über Israel sei; denn er erwählte Juda zum Fürsten und innerhalb des Hauses Juda das Haus meines Vaters. Es gefiel ihm, unter den Söhnen meines Vaters mich zum König über ganz Israel zu machen.

1 Chr 28:5 Aus allen meinen Söhnen aber [der Herr hat mir viele Söhne geschenkt] erwählte er meinen Sohn Salomo, daß er auf dem Königsthron des Herrn über Israel herrsche.

1 Chr 28:6 Er verhieß mir: Dein Sohn Salomo wird mein Haus und meine Vorhöfe erbauen; denn ihn habe ich mir zum Sohn erwählt, und ihm werde ich Vater sein.

1 Chr 28:7 Sein Königtum werde ich auf immer befestigen, wenn er festhält an der Erfüllung meiner Gebote und Vorschriften, wie es heute der Fall ist.

1 Chr 28:8 Wohlan, vor den Augen ganz Israels, der Gemeinde des Herrn, und vor den Ohren unseres Gottes mahne ich euch: Haltet und beachtet alle Gebote des Herrn, eures Gottes, damit ihr das fruchtbare Land behalten und es an eure Söhne vererben könnt für immer!

1 Chr 28:9 Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit willfähriger Seele; denn der Herr durchforscht alle Herzen und kennt alle Gedanken und Vorstellungen. Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen. Verläßt du ihn aber, so verstößt er dich auf ewig.

1 Chr 28:10 So sieh nun zu! Denn der Herr hat dich erwählt, daß du ihm ein Haus als Heiligtum erbaust. Sei starkmütig und handle!"

1 Chr 28:11 Darauf übergab David seinem Sohn Salomo den Plan der Vorhalle des Tempelhauses, seiner Schatzkammern, Obergemächer, Innenräume und des Allerheiligsten.

1 Chr 28:12 Dazu kam der Plan für all das, was ihm sonst durch den Gottesgeist eingegeben wurde bezüglich der Vorhöfe beim Haus des Herrn und aller Kammern ringsum, die bestimmt waren für die Schätze des Gotteshauses und die Schätze aus Weihegaben,

1 Chr 28:13 für die Abteilungen der Priester und Leviten, für den ganzen Vollzug des Dienstes im Haus des Herrn und für alle Geräte, die zum Dienst im Haus des Herrn gebraucht wurden.

1 Chr 28:14 (Ferner die Voranschläge) bezüglich des Goldes mit dem Gewicht des Goldes für alle einzelnen Dienstgeräte, bezüglich aller silbernen Geräte mit dem Gewicht für alle einzelnen Dienstgeräte,

1 Chr 28:15 (die Voranschläge) für das Gewicht der goldenen Leuchter und Lampen nach dem Gewicht des einzelnen Leuchters und seiner Lampen und für die silbernen Leuchter mit Angabe des Gewichtes des einzelnen Leuchters und seiner Lampen, entsprechend der Verwendung jedes einzelnen Leuchters.

1 Chr 28:16 Er bestimmte das Gold mit Angabe des Gewichtes für jeden einzelnen Schaubrottisch und das Silber für die silbernen Tische,

1 Chr 28:17 für die Fleischgabeln, die Sprengschalen und Kannen aus reinem Gold sowie für die goldenen Becher nach dem Gewicht der einzelnen Becher;

1 Chr 28:18 ebenso geläutertes Gold für den Räucheraltar mit Angabe des Gewichtes und Gold für den Aufbau des Thronwagens, die Kerubim, die ihre Flügel ausbreiten und die Bundeslade des Herrn bedecken.

1 Chr 28:19 All das enthielt eine Schrift, durch die Hand des Herrn über ihm entstanden, um alle im Plan vorgesehenen Arbeiten einsichtig zu machen.

1 Chr 28:20 Dann ermahnte David seinen Sohn Salomo: "Sei mutig und stark und handle! Fürchte dich nicht und habe keine Angst; denn der Herr, mein Gott, steht dir bei. Er wird sich dir nicht entziehen und dich nicht verlassen, bis alle Arbeiten für den Dienst am Haus des Herrn vollbracht sind.

1 Chr 28:21 Siehe, die Abteilungen der Priester und Leviten sind für jegliche Dienstleistung im Gotteshaus bereit. Bei allen Arbeiten steht dir jeder zur Seite, der willig und weise ist zu jeglichem Dienst; dazu die Fürsten und das gesamte Volk für alle deine Angelegenheiten."

 

1 Chronik Kapitel 29

 

1 Chr 29:1 König David wandte sich weiterhin zur ganzen Versammlung: "Mein Sohn Salomo, den allein Gott erwählt hat, ist jung und zart. Groß aber ist das Werk; denn nicht für Menschen ist die Tempelburg bestimmt, sondern für Gott, den Herrn.

1 Chr 29:2 Mit all meiner Kraft habe ich denn für das Haus meines Gottes Gold für die goldenen Geräte beschafft, Silber für die silbernen, Erz für die ehernen, Eisen für die eisernen, Holz für die hölzernen, dazu Karneolsteine mit Einfassungen, schwarze und bunte Steine sowie allerlei Edelsteine und Alabaster in Mengen.

1 Chr 29:3 Aus Liebe zum Haus meines Gottes spende ich auch noch meinen persönlichen Besitz an Gold und Silber für das Haus meines Gottes über das hinaus, was ich für das Heiligtum herangeschafft habe:

1 Chr 29:4 nämlich dreitausend Talente Ophirgold und siebentausend Talente geläutertes Silber, um die Wände der Räume zu überziehen,

1 Chr 29:5 damit Gold da sei für die goldenen und Silber für die silbernen Gegenstände und für alle Arbeiten der Kunsthandwerker. Wer ist nun bereit, freiwillig heute für den Herrn zu spenden?"

1 Chr 29:6 Da zeigten die Fürsten der Familien, die Fürsten der Stämme Israels, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und die obersten Beamten des königlichen Dienstes ihre Freigebigkeit.

1 Chr 29:7 Sie spendeten zugunsten des Gotteshauses fünftausend Talente Gold, zehntausend Dareiken, zehntausend Talente Silber, achtzehntausend Talente Erz und hunderttausend Talente Eisen.

1 Chr 29:8 Wer Edelsteine hatte, gab sie zum Schatz des Herrentempels in die Hand des Gerschoniten Jechiel.

1 Chr 29:9 Das Volk freute sich über ihre Freigebigkeit; denn sie hatten aus ganzem Herzen willig für den Herrn gespendet. Auch der König David hatte eine große Freude.

1 Chr 29:10 David pries den Herrn vor der ganzen Gemeinde und sprach: "Gepriesen bist du, Herr, Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

1 Chr 29:11 Dein, o Herr, ist die Größe, die Stärke, der Ruhm, der Glanz und die Majestät; denn alles im Himmel und auf Erden gehört dir! Dir, o Herr, gebührt das Königtum. Als Haupt überragst du alles.

1 Chr 29:12 Reichtum und Ehre kommen von dir. Über alles befiehlst du. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke. In deiner Hand liegt es, Größe und Macht einem jeden zu verleihen.

1 Chr 29:13 Und nun, unser Gott, danken wir dir und preisen deinen herrlichen Namen.

1 Chr 29:14 Denn wer bin ich, und was ist mein Volk, daß wir die Kraft aufgebracht hätten, solche Spenden zu geben? Von dir kommt ja alles, und was aus deiner Hand stammte, haben wir dir wieder gegeben.

1 Chr 29:15 Denn Fremdlinge sind wir vor deinem Antlitz und Beisassen wie unsere Väter alle. Wie ein Schatten sind unsere Tage auf Erden, und da ist nichts zu hoffen.

1 Chr 29:16 Herr, unser Gott, alle diese Mengen, die wir bereitgestellt haben, um dir ein Haus zu bauen für deinen heiligen Namen, stammen aus deiner Hand, und dir gehört alles.

1 Chr 29:17 Ich weiß, mein Gott, daß du die Herzen prüfst und an Aufrichtigkeit Gefallen hast. Mit aufrichtigem Herzen habe ich selbst dies alles gestiftet, und nun habe ich auch dein Volk, das hier gegenwärtig ist, mit Freuden dir spenden sehen.

1 Chr 29:18 Herr, Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, erhalte eine solche Gesinnungsart für immer in den Herzen deines Volkes und lenke ihr Herz zu dir hin!

1 Chr 29:19 Meinem Sohne Salomo gib ein entschiedenes Herz, deine Befehle, Anordnungen und Gebote zu halten, alles auszuführen und die Tempelburg zu erbauen, die ich vorbereitet habe!"

1 Chr 29:20 Dann befahl David der ganzen Versammlung: "Preiset den Herrn, euren Gott!" Und die ganze Versammlung pries den Herrn, den Gott ihrer Väter. Sie verneigten sich und warfen sich nieder vor dem Herrn und vor dem König.

1 Chr 29:21 Am folgenden Tag opferten sie dem Herrn Schlachtopfer und brachten ihm Brandopfer dar, tausend Stiere, tausend Widder und tausend Lämmer mit den zugehörigen Trankopfern, und zwar Schlachtopfer in einer Menge, die der Gesamtheit Israels entsprach.

1 Chr 29:22 Sie aßen und tranken vor dem Herrn an jenem Tag mit großer Freude. Salomo, den Sohn Davids, machten sie erneut zum König und salbten ihn zum Fürsten für den Herrn, und den Zadok zum Priester.

1 Chr 29:23 Salomo setzte sich auf den Thron des Herrn als König an Stelle seines Vaters David. Er hatte Erfolg, und ganz Israel gehorchte ihm.

1 Chr 29:24 Alle Fürsten und Helden und auch alle Söhne des Königs David unterstellten sich willig dem König Salomo.

1 Chr 29:25 Der Herr aber erhöhte Salomo überaus in den Augen Gesamtisraels und verlieh ihm ein glänzendes Königtum, wie es vor ihm kein König über Israel besessen hatte.

1 Chr 29:26 David, der Sohn Isais, herrschte als König über ganz Israel.

1 Chr 29:27 Die Zeit, in der er über Israel König war, betrug vierzig Jahre. In Hebron herrschte er sieben und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre.

1 Chr 29:28 Er starb in hohem Alter, satt an Lebenstagen, Reichtum und Glanz. Sein Sohn Salomo folgte ihm in der Königsherrschaft.

1 Chr 29:29 Die Geschichte des Königs David, die frühere sowie die spätere, ist aufgeschrieben in der Darstellung des Sehers Samuel, in der Geschichte des Propheten Natan und in der Geschichte des Sehers Gad,

1 Chr 29:30 und zwar mit Einschluß seiner ganzen Regierung, seiner Machtentfaltung und der Zeitläufe, die über ihn, über Israel und über alle Königreiche der Länder dahingegangen sind.

 

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2. Chronik

 

 

 Chronik Kapitel 1

 

2 Chr 1:1 Salomo, der Sohn Davids, festigte sich in seiner Königsherrschaft. Der Herr, sein Gott, stand ihm bei und ließ ihn über die Maßen mächtig werden.

2 Chr 1:2 Salomo benachrichtigte ganz Israel, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften, die Richter und alle Fürsten in Gesamtisrael, nämlich die Familienhäupter.

2 Chr 1:3 Darauf zog Salomo und die ganze Versammlung mit ihm zur Höhe in Gibeon; denn dort war das Offenbarungszelt Gottes, das Moses, der Knecht des Herrn, in der Wüste verfertigt hatte.

2 Chr 1:4 Die Lade Gottes jedoch hatte David aus Kirjat-Jearim an die Stätte gebracht, die ihr David bereitet hatte. In Jerusalem nämlich hatte er ein Zelt für sie errichtet.

2 Chr 1:5 Der eherne Altar aber, den Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Churs, verfertigt hatte, stand dort vor der Wohnstätte des Herrn. Ihn suchten Salomo und die Versammlung auf.

2 Chr 1:6 Salomo bestieg dort den ehernen Altar vor dem Herrn beim Offenbarungszelt und brachte darauf tausend Brandopfer dar.

2 Chr 1:7 In jener Nacht erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: "Verlange, was ich dir schenken soll!"

2 Chr 1:8 Salomo entgegnete Gott: "Du erwiesest meinem Vater David große Huld und machtest mich an seiner Stelle zum König.

2 Chr 1:9 Möge sich nun, Herr und Gott, deine Zusage an meinen Vater David bewahrheiten; denn du warst es, der mich zum König über ein Volk bestellte, das so zahlreich ist wie der Staub der Erde.

2 Chr 1:10 So verleihe mir nun Weisheit und Erkenntnis, um vor diesem Volk aus und ein zu wissen; denn wer könnte sonst dieses dein großes Volk regieren?"

2 Chr 1:11 Gott antwortete dem Salomo: "Weil dir das am Herzen liegt und du nicht Reichtum, Schätze, Ehre oder den Tod deiner Feinde verlangst, auch nicht um langes Leben gebeten hast, sondern weil du dir Weisheit und Erkenntnis erflehtest, um mein Volk leiten zu können, über das ich dich König werden ließ,

2 Chr 1:12 so sollen dir Weisheit und Erkenntnis zuteil werden! Aber auch Reichtum, Schätze und Ehre gebe ich dir, wie sie kein König vor dir besessen hat und nach dir keiner mehr haben wird."

2 Chr 1:13 Darauf begab sich Salomo von der Höhe in Gibeon, vom Offenbarungszelt hinweg nach Jerusalem und trat die Herrschaft über Israel an.

2 Chr 1:14 Salomo beschaffte sich Wagen und Bemannung. Er hatte tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Mann Besatzung, die er in den Wagenstädten und beim königlichen Hof in Jerusalem hielt.

2 Chr 1:15 Der König erreichte, daß in Jerusalem das Silber und Gold so häufig war wie Steine, und die Zedern so zahlreich waren wie die Maulbeerfeigenbäume in der Niederung.

2 Chr 1:16 Man bezog die Pferd für Salomo aus Ägypten und aus Koe. Die königlichen Händler brachten sie von Koe zum Marktpreis.

2 Chr 1:17 Einen Wagen brachten sie aus Ägypten herauf um sechshundert Silbersekel und ein Pferd um hundertfünfzig. Ebenso führten sie diese durch ihre persönliche Vermittlung an alle hethitischen und aramäischen Könige aus.

2 Chr 1:18 Salomo beschloß, ein Haus für den Namen des Herrn und einen Königspalast für sich selbst zu erbauen.

 

2 Chronik Kapitel 2

 

2 Chr 2:1 Salomo ließ siebzigtausend Lastträger und achtzigtausend Steinhauer im Gebirge abzählen und setzte dreitausendsechshundert Aufseher über sie.

2 Chr 2:2 Dann sandte er an Hiram, den König von Tyrus, und ließ ihm sagen: "Wie du mit meinem Vater David verhandelt und ihm Zedern geliefert hast, daß er sich ein Wohnhaus bauen konnte,

2 Chr 2:3 so will ich dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus bauen, um es ihm zu weihen, damit man wohlriechendes Räucherwerk vor ihm anzünde, regelmäßig die Brote aufschichte und Brandopfer am Morgen und Abend, an den Sabbaten, Neumonden und Festen des Herrn, unseres Gottes, darbringe. Denn dies ist für ewige Zeiten Israel auferlegt.

2 Chr 2:4 Das Haus, das ich bauen will, soll groß werden; denn unser Gott ist größer als alle anderen Götter.

2 Chr 2:5 Freilich, wer hätte die Kraft, ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und die Himmel der Himmel fassen ihn nicht. Wer aber bin ich, daß ich ihm ein Haus bauen dürfte, es sei denn, um Rauchopfer vor ihm darzubringen?

2 Chr 2:6 Schicke mir nun einen fähigen Mann, der Arbeiten in Gold, Silber, Erz und Eisen, rotem Purpur, Karmesin und violettem Purpur ausführen kann und sich auch auf Gravierungen versteht! Er soll sie ausführen im Verein mit den Künstlern, die bei mir in Juda und in Jerusalem sind und die mein Vater David angestellt hat.

2 Chr 2:7 Liefere mir auch Zedern, Zypressen und Wacholderstämme vom Libanon; denn ich weiß, daß deine Knechte im Fällen der Libanonbäume kundig sind. Selbstverständlich werden meine Knechte deinen Knechten helfen.

2 Chr 2:8 Es muß nämlich Holz in großer Menge beschafft werden; denn das Haus, das ich zu bauen beabsichtige, soll groß und wunderbar werden.

2 Chr 2:9 Den Holzhauern, deinen Knechten, welche die Bäume fällen, gebe ich zur Verköstigung zwanzigtausend Kor Weizen, zwanzigtausend Kor Gerste, zwanzigtausend Bat Wein und zwanzigtausend Bat Öl."

2 Chr 2:10 Hiram, der König von Tyrus, erklärte in einem Schreiben, das er an Salomo schickte: "Da der Herr sein Volk liebt, hat er dich zum König über es gemacht."

2 Chr 2:11 Außerdem führte Hiram aus: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der den Himmel und die Erde gemacht hat, daß er dem König David einen weisen Sohn gegeben, der Einsicht und Klugheit besitzt, um ein Haus für den Herrn und einen Königspalast für sich zu bauen.

2 Chr 2:12 Ich sende dir nun einen befähigten und einsichtsvollen Mann, den Meister Hiram.

2 Chr 2:13 Er ist der Sohn einer Frau aus den Töchtern Dans. Sein Vater war ein Bürger der Stadt Tyrus. Er kann Arbeiten in Gold und Silber, Erz, Eisen, Stein und Holz, rotem und violettem Purpur, Byssus und Karmesin ausführen, allerlei Gravierungen herstellen und jeden Plan verstehen, der ihm aufgegeben wird, und zwar zusammen mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn, deines Vaters David.

2 Chr 2:14 Den Weizen übrigens, die Gerste, das Öl und den Wein, von denen mein Herr gesprochen hat, liefere er seinen Knechten!

2 Chr 2:15 Wir werden auf dem Libanon Bäume fällen, soviel du nötig hast. Wir werden sie dir in Flößen auf dem Meer nach Japho bringen. Du schaffe sie dann nach Jerusalem!"

2 Chr 2:16 Salomo ließ alle Fremdlinge im Land Israel zählen, nachdem schon sein Vater David eine Zählung unter ihnen vorgenommen hatte. Dabei fanden sich 153 600 Mann.

2 Chr 2:17 Von diesen machte er 70 000 zu Lastträgern und 80 000 zu Steinhauern im Gebirge, 3 600 waren Aufseher, welche die Leute zur Arbeit anhielten.

 

2 Chronik Kapitel 3

 

2 Chr 3:1 Salomo begann das Haus des Herrn in Jerusalem auf dem Berg Morija zu bauen, wo der Herr seinem Vater David erschienen war, an jener Stätte, die David auf der Tenne des Jebusiters Ornan bereitet hatte.

2 Chr 3:2 Den Bau begann er im zweiten Monat, im vierten Jahr seiner Königsherrschaft.

2 Chr 3:3 Dies sind die Grundmaße, die Salomo für den Bau des Hauses Gottes festlegte: die Länge sechzig Ellen [die Elle nach dem früheren Maß gerechnet], die Breite zwanzig Ellen.

2 Chr 3:4 Die ihm vorgelagerte Halle hatte eine Länge von zwanzig Ellen, der Breite des Hauses entsprechend, und eine Höhe von zwanzig Ellen. Er überzog sie innen mit reinem Gold.

2 Chr 3:5 Den großen Raum verkleidete er mit Zypressenholz und überzog ihn mit echtem Gold. Daran brachte er Palmen und Girlanden an.

2 Chr 3:6 Das Haus schmückte er mit kostbaren Steinen. Das Gold war Parwajimgold.

2 Chr 3:7 So überzog er das Tempelhaus, die Balken, die Schwellen, seine Wände und Tore mit Gold und ließ in den Wänden Kerubim eingravieren.

2 Chr 3:8 Dann machte er den Raum des Allerheiligsten. Dieser hatte eine Länge von zwanzig Ellen, der Breite des Hauses entsprechend, und eine Breite von zwanzig Ellen. Er überzog ihn mit reinem Gold im Gewicht von sechshundert Talenten.

2 Chr 3:9 Für die Nägel brauchte er Gold im Gewicht von fünfzig Sekeln; auch die Obergemächer ließ er mit Gold überziehen.

2 Chr 3:10 Im Raum des Allerheiligsten fertigte er zwei Kerubim in Bildhauerarbeit; man überzog sie mit Gold.

2 Chr 3:11 Die Flügel der Kerubim waren zusammen zwanzig Ellen lang. Der Flügel des einen war fünf Ellen lang und berührte die Wand des Hauses, der zweite Flügel war ebenfalls fünf Ellen lang und berührte den Flügel des anderen Kerub.

2 Chr 3:12 Der eine Flügel des zweiten Kerub war fünf Ellen lang und berührte die Wand des Hauses; auch der andere Flügel war fünf Ellen lang und stieß an den Flügel des ersten Kerub.

2 Chr 3:13 Die Flügel dieser Kerubim breiteten sich also in einer Weite von zwanzig Ellen aus. Sie selbst standen auf ihren Füßen. - Ihre Gesichter waren dem Tempelhaus zugewandt.

2 Chr 3:14 Den Vorhang ließ Salomo aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus verfertigen und darauf Kerubim anbringen.

2 Chr 3:15 Für die Vorderseite des Hauses machte er zwei Säulen von achtzehn Ellen Länge. Das Kapitell darauf maß fünf Ellen.

2 Chr 3:16 Er verfertigte Girlanden nach Halskettenart und brachte sie oben an den Säulen an. Dazu machte er je hundert Granatäpfel und befestigte sie an den Girlanden.

2 Chr 3:17 Die Säulen stellte er vor dem Tempel auf, die eine rechts, die andere links; die rechte nannte er Jachin und die linke Boas.

 

2 Chronik Kapitel 4

 

2 Chr 4:1 Er schuf einen ehernen Altar von zwanzig Ellen Länge, zwanzig Ellen Breite und zehn Ellen Höhe.

2 Chr 4:2 Er ließ das "Meer" aus Erz gießen. Zehn Ellen maß es von einem Rand bis zum andern; es war ganz rund und fünf Ellen hoch; eine Schnur von dreißig Ellen konnte es rings umspannen.

2 Chr 4:3 Bilder von Rindern waren unterhalb und umsäumten es. Zehn auf eine Elle, umgaben sie das "Meer" ringsum. Die Rinder bildeten zwei Reihen und waren mit ihm aus einem Guß gegossen worden.

2 Chr 4:4 Auf zwölf Rindern ruhte es, von denen drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten gerichtet waren, während das "Meer" oben auf ihnen lag und ihre Hinterseite jeweils nach innen gekehrt war.

2 Chr 4:5 Seine Dicke betrug eine Handbreit, sein Rand war gestaltet wie der Rand eines Bechers, einer Lilienblüte gleichend. Es faßte zweitausend Bat.

2 Chr 4:6 Ferner ließ er zehn Becken anfertigen und stellte fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite; sie dienten zum Waschen; alles zum Brandopfer Notwendige sollte man darin abspülen. Das "Meer" diente den Priestern als Waschgelegenheit.

2 Chr 4:7 Er machte die zehn goldenen Leuchter, wie sie vorschriftsmäßig sein mußten. Im Tempel stellte er sie auf, fünf zur rechten und fünf zur linken Seite.

2 Chr 4:8 Er verfertigte zehn Tische und brachte sie in den Tempel, fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite. Dazu machte er hundert goldene Sprengschalen.

2 Chr 4:9 Er ließ den Vorhof der Priester anlegen sowie den großen Hof und die Türen für den Hof. Die zugehörigen Türflügel überzog er mit Erz.

2 Chr 4:10 Das "Meer" stellte er auf der rechten Seite des Hauses nach Südosten auf.

2 Chr 4:11 Sodann verfertigte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. Damit vollendete Hiram die Arbeit, die er für den König Salomo am Gotteshaus zu leisten hatte:

2 Chr 4:12 Zwei Säulen, zwei Schalenkapitelle oben auf den Säulen, die zwei Geflechte, um die beiden Schalenkapitelle oben auf den Säulen zu bedecken,

2 Chr 4:13 die vierhundert Granatäpfel für die beiden Geflechte [in zwei Reihen hingen die Granatäpfel an jedem Geflecht, um die beiden Schalenkapitelle über den Säulen zu bedecken],

2 Chr 4:14 die zehn Gestelle, die zehn Becken auf den Gestellen,

2 Chr 4:15 das eine "Meer", die zwölf Rinder unter ihm,

2 Chr 4:16 die Töpfe, Schaufeln und Gabeln. Alle Geräte verfertigte der Meister Hiram dem König Salomo für den Tempel des Herrn aus blankem Erz.

2 Chr 4:17 Im Jordangau bei der Furt von Adama zwischen Sukkot und Zereda ließ sie der König gießen.

2 Chr 4:18 Salomo ließ alle diese Geräte in so überaus großer Menge herstellen, daß das Gewicht des Erzes nicht festzustellen war.

2 Chr 4:19 Salomo ließ alle Geräte anfertigen, die ins Haus Gottes kamen: den goldenen Altar, die Tische für das Auflegen der Schaubrote,

2 Chr 4:20 die Leuchter mit ihren Lampen aus gediegenem Gold, um sie nach Vorschrift vor dem hinteren Raum anzuzünden,

2 Chr 4:21 dazu die Blüten, Lampen und Dochtscheren aus reinem Gold,

2 Chr 4:22 die Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Pfannen aus gediegenem Gold. An den Türen des Hauses waren die inneren Flügel zum Allerheiligsten und die beiden Flügel zum Hauptraum ebenfalls aus Gold.

 

2 Chronik Kapitel 5

 

2 Chr 5:1 Alle Arbeiten, die Salomo für das Haus des Herrn ausführen ließ, waren vollendet. Er brachte die Weihegeschenke seines Vaters David hinein und legte das Silber und Gold sowie alle Geräte in die Schatzkammer des Gotteshauses.

2 Chr 5:2 Damals berief Salomo die Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme, die Fürsten der israelitischen Geschlechter nach Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Davidsstadt, das ist Sion, hinaufzubringen.

2 Chr 5:3 Im siebten Monat, am "Fest", versammelten sich beim König alle Israeliten.

2 Chr 5:4 Als alle Ältesten Israels da waren, erhoben die Leviten die Lade.

2 Chr 5:5 Sie brachten die Lade, das Offenbarungszelt und alle heiligen Geräte, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und Leviten trugen sie hinauf.

2 Chr 5:6 König Salomo und die ganze israelitische Gemeinde, die bei ihm vor der Lade versammelt war, opferten Kleinvieh und Rinder, die nicht gezählt und wegen ihrer Menge nicht errechnet werden konnten.

2 Chr 5:7 Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz in den Hinterraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim.

2 Chr 5:8 Die Kerubim breiteten die Flügel über die Stätte der Lade aus, und die Kerubim bedeckten die Lade und ihre Stangen von oben her.

2 Chr 5:9 Die Stangen waren so lang, daß man ihre Spitzen an der Lade vor dem Hinterraum sehen konnte. Von draußen aber waren sie nicht sichtbar. Dort blieb sie bis zum heutigen Tag.

2 Chr 5:10 In der Lade befanden sich nur die von Moses am Horeb hineingelegten zwei Tafeln, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.

2 Chr 5:11 Die Priester traten nun aus dem Heiligtum heraus. Alle anwesenden Priester hatten sich einer Weihe unterzogen, ohne die Dienstabteilungen zu berücksichtigen.

2 Chr 5:12 Die levitischen Sänger insgesamt, nämlich Asaph, Heman und Jedutun mit ihren Söhnen und Brüdern, standen in Byssus gekleidet mit Zimbeln, Harfen und Zithern östlich vom Altar. Bei ihnen befanden sich hundertzwanzig Priester, die Trompeten bliesen.

2 Chr 5:13 Die Trompeter und Sänger ließen gleichzeitig einen gemeinsamen Chor erklingen, um den Herrn zu preisen und ihm zu danken. Sobald sie auf ihren Trompeten, Zimbeln und sonstigen Instrumenten kräftig einsetzten und den Lobpreis des Herrn anstimmten: "Ja, er ist gut; denn ewig währt seine Huld", da erfüllte eine Wolke das Haus, das Haus des Herrn.

2 Chr 5:14 Die Priester konnten der Wolke wegen nicht zum Dienste antreten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes.

 

2 Chronik Kapitel 6

 

2 Chr 6:1 Damals sprach Salomo: "Im Dunkel wollte er wohnen, sagte der Herr.

2 Chr 6:2 Ich baute nun einen Herrscherpalast für dich, als Stätte, an der du weilst für immer."

2 Chr 6:3 Darauf wandte sich der König um und segnete die ganze Gemeinde Israels, während die ganze Gemeinde stand.

2 Chr 6:4 Er begann: "Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, dessen Hand erfüllte, was sein Mund meinem Vater David versprach mit den Worten:

2 Chr 6:5 "Seitdem ich mein Volk aus dem Land Ägypten geführt, habe ich aus keinem der Stämme Israels eine Stadt erwählt für den Bau eines Hauses, damit mein Name dort wohne. Auch habe ich keinen Mann erwählt, damit er Fürst über mein Volk Israel sei.

2 Chr 6:6 Doch Jerusalem erwählte ich, daß mein Name hier sei, und David erkor ich zum Herrscher über mein Volk Israel."

2 Chr 6:7 Mein Vater David hatte vor, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen.

2 Chr 6:8 Doch der Herr sprach zu ihm: "Wenn du die Absicht hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, so ist dein Entschluß gut.

2 Chr 6:9 Nur du selbst sollst das Haus nicht bauen, sondern dein Sohn, der von dir leiblich abstammt, soll meinem Namen das Haus bauen!"

2 Chr 6:10 Der Herr hat nun sein Verheißungswort in Erfüllung gehen lassen; ich trat die Nachfolge meines Vaters David an und bestieg den Thron Israels, wie der Herr verheißen hat. Ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, das Haus gebaut.

2 Chr 6:11 Ich stellte darin die Lade auf, in welcher der Bund des Herrn ruht, den er mit den Israeliten geschlossen hat."

2 Chr 6:12 Dann trat er angesichts der ganzen Gemeinde Israels vor den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus.

2 Chr 6:13 Salomo hatte nämlich eine Bühne aus Erz errichten und sie in die Mitte des Hofes stellen lassen. Sie war fünf Ellen lang, fünf Ellen breit und drei Ellen hoch. Er betrat sie, warf sich vor der ganzen Gemeinde Israels auf die Knie nieder und breitete seine Hände zum Himmel aus.

2 Chr 6:14 Er flehte: "Herr, du Gott Israels, es ist kein Gott wie du im Himmel und auf der Erde. Du bewahrst den Bund und die Huld deinen Dienern, die aus ganzem Herzen vor dir wandeln.

2 Chr 6:15 Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, dein Versprechen gehalten; dein Mund hat es verkündet, deine Hände ließen es heute in Erfüllung gehen.

2 Chr 6:16 Und nun, Herr, du Gott Israels, halte deinem Knecht David, meinem Vater, auch die weitere Verheißung, die du ihm gabst: "Es wird dir nie an einem Nachkommen vor mir auf dem Thron Israels fehlen, wenn nur deine Söhne auf den Weg achten und in meinem Gesetz wandeln, wie du vor mir gewandelt bist."

2 Chr 6:17 Möge sich doch nun, Herr, Gott Israels, dein Wort, das du deinem Knecht David gegeben hast, bewahrheiten!

2 Chr 6:18 Wohnt denn in Wirklichkeit Gott bei den Menschen auf Erden? Siehe, der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe.

2 Chr 6:19 Wende dich dem Gebet deines Knechtes und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott, und höre das Rufen und das Gebet, das dein Knecht vor dir verrichtet!

2 Chr 6:20 Mögen doch deine Augen offenstehen über diesem Haus bei Tag und bei Nacht, über dem Ort, von dem du gesagt hast, du wolltest deinen Namen hier wohnen lassen, um das Gebet zu erhören, das dein Knecht zu dieser Stätte hin verrichtet!

2 Chr 6:21 Achte auf das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie zu dieser Stätte hin beten! Höre du von deinem Wohnort, dem Himmel, her, höre und verzeihe!

2 Chr 6:22 Verfehlt sich jemand gegen seinen Nächsten, und legt ihm dieser einen Eid auf, den er schwören soll, kommt er dann und schwört ihn vor deinem Altar in diesem Haus,

2 Chr 6:23 so höre du es vom Himmel her, greife ein und sprich Recht deinen Dienern! Vergilt dem Schuldigen und laß sein Handeln auf sein Haupt zurückfallen! Den Schuldlosen aber sprich frei, indem du ihm nach seiner Gerechtigkeit vergiltst!

2 Chr 6:24 Wenn dein Volk Israel vom Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, bekehrt sich dann aber zu dir, lobpreist deinen Namen, betet und fleht vor dir in diesem Haus,

2 Chr 6:25 dann erhöre du es vom Himmel aus, verzeihe die Sünde deines Volkes Israel und bringe es in das Land zurück, das du ihm und seinen Vätern gegeben hast!

2 Chr 6:26 Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, da sie sündigten gegen dich, und wenn sie dann zu dieser Stätte hin beten, deinen Namen lobpreisen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du sie demütigst,

2 Chr 6:27 so erhöre du sie vom Himmel her und verzeihe die Sünden deiner Knechte und deines Volkes Israel! Denn du lehrst sie ja den rechten Weg, den sie zu gehen haben. Schenke Regen deinem Land, das du deinem Volke zum Erbbesitz verliehen hast!

2 Chr 6:28 Hungersnot herrscht im Lande, es wütet die Pest, Getreidebrand und Rost, Heuschrecken und Ungeziefer treten auf, sein Feind bedrängt es im eigenen Wohngebiet, irgendeine Plage oder Krankheit trifft ein:

2 Chr 6:29 Jegliches Gebet und jedes Flehen irgendeines Menschen, deines ganzen Volkes Israel, wie jeder sein Leid und Weh kennt und seine Hände ausbreitet zu diesem Hause hin,

2 Chr 6:30 höre du es vom Himmel, deiner Wohnstätte, aus, verzeihe und vergilt jedem ganz nach seinem Wandel! Du kennst ja sein Herz; denn du allein kennst die Herzen der Menschen.

2 Chr 6:31 Dann werden sie vor dir Ehrfurcht haben und auf deinen Wegen wandeln, solange sie auf dem Boden leben, den du unsern Vätern gegeben hast.

2 Chr 6:32 Auch den Ausländer, der nicht aus deinem Volk Israel stammt, sondern aus fernen Landen kommt um deines großen Namens, deiner starken Faust und deines ausgestreckten Armes willen, wenn man also kommt und in diesem Hause betet,

2 Chr 6:33 dann höre du es vom Himmel, deiner Wohnstätte, aus und gewähre alles, um was der Fremde dich anruft! Dann werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, dich fürchten wie dein Volk Israel und erfahren, daß dieses Haus, das ich gebaut habe, nach deinem Namen benannt ist.

2 Chr 6:34 Wenn dein Volk wider seine Feinde in den Krieg zieht auf dem Weg, den du es sendest, und es betet zu dir in Richtung auf diese Stadt, die du erwählt hast, und zum Haus, das ich deinem Namen erbaut habe,

2 Chr 6:35 dann höre vom Himmel aus sein Gebet und sein Flehen und verhilf ihm zum Recht!

2 Chr 6:36 Wenn sie sündigen wider dich - es gibt ja niemand, der nicht sündigte - und du zürnst ihnen, gibst sie ihren Bedrängern preis, und ihre Feinde schleppen sie in ein fernes oder nahes Land,

2 Chr 6:37 und wenn sie dann im Land ihrer Gefangenschaft in sich gehen, im Land ihrer Verbannung wieder um dein Erbarmen flehen und sprechen: "Wir haben Sünde, Unrecht und Frevel getan",

2 Chr 6:38 und wenn sie mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele im Land ihrer Feinde, die sie gefangen fortführten, zu dir sich wenden und beten in der Richtung nach ihrem Land, das du ihren Vätern gegeben, nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Haus, das ich deinem Namen erbaut habe,

2 Chr 6:39 dann erhöre du vom Himmel, deinem Wohnsitz, her ihr Gebet und ihr Flehen und verhilf ihnen zum Recht! Verzeihe deinem Volk, das gegen dich gefehlt hat!

2 Chr 6:40 Laß also, mein Gott, deine Augen offen und deine Ohren aufmerksam sein auf das Gebet an diesem Ort!

2 Chr 6:41 Herr, Gott, nun mache dich auf zu deiner Ruhestatt, du und die Lade deiner Macht; deine Priester, o Herr, Gott, sollen sich kleiden in Heil, deine Frommen des Glückes sich freuen!

2 Chr 6:42 Herr, Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab! Gedenke der Hulderweise an deinem Knechte David!"

 

2 Chronik Kapitel 7

 

2 Chr 7:1 Salomo hatte sein Gebet beendet; da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus.

2 Chr 7:2 Die Priester konnten das Haus des Herrn nicht betreten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.

2 Chr 7:3 Alle Israeliten sahen, wie das Feuer herabkam und die Herrlichkeit des Herrn sich über dem Haus offenbarte. Sie warfen sich mit dem Angesicht zur Erde auf das Pflaster nieder, beteten an und dankten dem Herrn: "Denn gut ist er, und ewig währt seine Huld."

2 Chr 7:4 Der König und das gesamte Volk schlachteten vor dem Herrn Opfertiere.

2 Chr 7:5 König Salomo brachte das Schlachtopfer von zweiundzwanzigtausend Rindern und hundertzwanzigtausend Stück Kleinvieh dar. Auf diese Art weihten der König und das ganze Volk das Haus Gottes ein.

2 Chr 7:6 Die Priester standen für ihren Dienst bereit, desgleichen die Leviten mit den Musikinstrumenten für den Herrn, die König David anfertigen ließ, um dem Herrn zu danken: "Denn ewig währt seine Huld", sooft David mit ihrer Hilfe den Lobpreis darbrachte. Die Priester bliesen zu ihrer Begleitung die Trompeten, und ganz Israel stand dabei.

2 Chr 7:7 Salomo weihte auch die Mitte des Hofes vor dem Haus des Herrn und brachte dort die Brandopfer und das Fett der Friedopfer dar. Der eherne Altar, den Salomo hatte anfertigen lassen, konnte nämlich das Brandopfer, das Speiseopfer und die Fettstücke nicht fassen.

2 Chr 7:8 So feierte Salomo damals sieben Tage lang das "Fest" mit ganz Israel; es war eine sehr große Volksversammlung von Lebo-Hamat bis zum Bach Ägyptens.

2 Chr 7:9 Am achten Tag hielten sie einen Ruhetag; denn die Weihe des Altars beging man sieben Tage lang und auch das Fest sieben Tage lang.

2 Chr 7:10 Am dreiundzwanzigsten Tag des siebten Monats entließ er das Volk in seine Zelte voll Freude und frohen Mutes über das Gute, das der Herr dem David, Salomo und seinem Volke Israel erwiesen hatte.

2 Chr 7:11 Als Salomo den Tempel des Herrn und den königlichen Palast vollendet und alle seine Baupläne am Tempel des Herrn und an seinem Palast erfolgreich durchgeführt hatte,

2 Chr 7:12 da erschien ihm der Herr in der Nacht und sprach zu ihm: "Ich habe dein Gebet vernommen und diesen Ort mir als Opferstätte auserwählt.

2 Chr 7:13 Verschließe ich den Himmel, fällt kein Regen mehr, gebiete ich den Heuschrecken, das Land abzufressen, verhänge ich Pest über mein Volk,

2 Chr 7:14 mein Volk aber, das meinen Namen trägt, beugt sich nieder, betet, sucht mein Angesicht und bekehrt sich von seinen schlimmen Wegen, dann höre ich es vom Himmel aus, verzeihe seine Sünden und bringe Heilung in sein Land.

2 Chr 7:15 Meine Augen sollen von nun an offenstehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an diesem Ort.

2 Chr 7:16 Nun habe ich dies Haus erwählt und geheiligt, auf daß mein Name dort sei in Ewigkeit. Meine Augen und mein Herz sollen für immer dort sein.

2 Chr 7:17 Wandelst du vor mir wie dein Vater David, bereit, alles zu tun, was ich dir geboten habe, beachtest du meine Satzungen und Gebote,

2 Chr 7:18 so werde ich deinen Herrschaftsthron bestehen lassen, wie ich es deinem Vater David verheißen habe: "Es soll dir nie an einem Herrscher in Israel fehlen!"

2 Chr 7:19 Doch wenn ihr euch abwendet und meine Gebote und Befehle, auf die ich euch verpflichtete, vernachlässigt, wenn ihr hingeht, andern Göttern dient und sie anbetet,

2 Chr 7:20 dann werde ich euch von meinem Boden, den ich euch gegeben habe, vertreiben und dieses Haus, das ich meinem Namen heiligte, vor meinem Angesicht verwerfen und es zum Gespött und Hohn unter allen Völkern machen.

2 Chr 7:21 Jeder, der an diesem Haus, das so erhaben war, vorübergeht, wird sich entsetzen. Fragt er dann, warum der Herr mit diesem Land und mit diesem Haus also verfahren ist,

2 Chr 7:22 so antwortet man: "Weil sie den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten geführt hat, verlassen, sich an andere Götter geklammert, sie angebetet und ihnen gedient haben, deshalb hat er all dies Unheil über sie gebracht.""

 

2 Chronik Kapitel 8

 

2 Chr 8:1 Nach Ablauf von zwanzig Jahren hatte Salomo den Tempel des Herrn und seinen eigenen Palast errichtet.

2 Chr 8:2 Die Städte, die Hiram Salomo zurückgegeben hatte, baute Salomo aus und siedelte darin Israeliten an.

2 Chr 8:3 Nun zog Salomo nach Hamat in Zoba und nahm es ein.

2 Chr 8:4 Er baute Tadmor in der Steppe aus wie alle Vorratsstädte, die er in Hamat anlegte.

2 Chr 8:5 Ferner baute er das untere und obere Bet-Choron als Festungen mit Mauern, Toren und Riegeln aus,

2 Chr 8:6 ferner Baalat und alle Vorratsstädte, die er besaß, alle Städte für die Streitwagen und die Städte für deren Mannschaften sowie alles, was Salomo sonst noch in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Gebiet seiner Herrschaft zu bauen wünschte.

2 Chr 8:7 Alle Leute, die noch übriggeblieben waren von den Hethitern, Amoritern, Perissitern, Hiwwitern und Jebusitern, die nicht zu Israel gehörten -

2 Chr 8:8 es waren Nachkommen von ihnen, die später noch im Lande vorhanden und von den Israeliten nicht aufgerieben waren -, hob Salomo zum Frondienst aus, was bis zum heutigen Tag andauert.

2 Chr 8:9 Von den Israeliten machte Salomo für seine Arbeiten niemand zu Sklaven. Sie stellten die Krieger, seine Vornehmen und Schildträger, ferner die Obersten über seine Streitwagen und deren Besatzung.

2 Chr 8:10 Dies waren die zweihundertfünfzig Vorsteher der Vögte des Königs Salomo, die das Volk zu beaufsichtigen hatten.

2 Chr 8:11 Die Tochter des Pharao wurde von Salomo aus der Davidsstadt in das Haus, das er für sie erbaut hatte, hinaufgeholt. Er sagte nämlich: "Es darf keine Frau im Palast Davids, des Königs von Israel, wohnen; denn er ist heilig, da die Lade des Herrn in seine Nähe kam."

2 Chr 8:12 Damals brachte Salomo dem Herrn Brandopfer dar auf dem Altar des Herrn, den er vor der Vorhalle errichtet hatte.

2 Chr 8:13 Er opferte das, was je nach den Tagen darzubringen war gemäß der Vorschrift des Moses für die Sabbate und Neumondtage und für die dreimal im Jahr treffenden Feste, das Fest der ungesäuerten Brote, das Wochenfest und das Laubhüttenfest.

2 Chr 8:14 Nach der Anordnung seines Vaters David setzte er die Abteilungen der Priester in ihren Dienst ein und die Leviten in ihre Pflichten, die darin bestanden, den Herrn zu preisen und bei den Priestern Dienst zu tun, wie jeder Tag es erforderte; ebenso bestellte er die Torhüter nach ihren Abteilungen für die einzelnen Tore; denn so lautete der Befehl Davids, des Gottesmannes.

2 Chr 8:15 Man wich in keinem Punkt von der Vorschrift des Königs über die Priester, die Leviten und die Schätze ab.

2 Chr 8:16 Jegliches Werk Salomos wurde durchgeführt vom Tag der Grundlegung des Herrentempels an bis zu seiner Vollendung; vollkommen gelungen war das Haus des Herrn.

2 Chr 8:17 Damals fuhr Salomo nach Ezjon-Geber und nach Elat am Ufer des Meeres im Lande Edom.

2 Chr 8:18 Hiram sandte ihm durch seine Knechte Schiffe und erfahrene Seemänner. Sie fuhren mit den Leuten Salomos nach Ophir und holten von dort vierhundertfünfzig Talente Gold, die sie zum König Salomo brachten.

 

2 Chronik Kapitel 9

 

2 Chr 9:1 Die Königin von Saba vernahm die Kunde vom Ruhm Salomos und kam nach Jerusalem, um ihn durch Rätselfragen auf die Probe zu stellen, mit prunkvollem Gefolge und mit Kamelen, die Gewürze, eine große Menge Goldes und Edelsteine trugen. Sie trat bei Salomo ein und besprach mit ihm alles, was sie sich ausgedacht hatte.

2 Chr 9:2 Salomo gab ihr Antwort auf alle ihre Fragen, nichts war Salomo verborgen, worüber er ihr nicht hätte Auskunft geben können.

2 Chr 9:3 Die Königin von Saba nahm die Weisheit Salomos wahr und sah das Haus, das er gebaut hatte,

2 Chr 9:4 die Speisen auf seinem Tisch, die Sitzordnung seiner Hofbeamten, das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleidung, seine Mundschenken und ihre Gewandung und endlich seinen Aufzug, wie er zum Haus des Herrn hinaufzugehen pflegte. Da blieb ihr vor Staunen der Atem aus.

2 Chr 9:5 Zum König sprach sie: "Es entspricht alles der Wahrheit, was ich in meiner Heimat über deine Verhältnisse und deine Weisheit gehört habe.

2 Chr 9:6 Ich glaubte den Gerüchten nicht, bis ich selber kam und mit meinen eigenen Augen sah und fand, daß mir nicht einmal die Hälfte von deiner großen Weisheit erzählt wurde. Du übertriffst noch die von mir gehörte Kunde.

2 Chr 9:7 Glückselig deine Leute, glückselig diese deine Diener, die allzeit vor dir stehen und deine Weisheit vernehmen!

2 Chr 9:8 Der Herr, dein Gott, sei gelobt, der an dir Gefallen hatte und dich auf seinen Thron setzte als König des Herrn, deines Gottes! Dein Gott liebt Israel und will ihm ewige Dauer verleihen; darum machte er dich zu dessen König, auf daß du Recht und Gerechtigkeit übst."

2 Chr 9:9 Danach gab sie dem König hundertzwanzig Talente Gold, Gewürz in großer Menge und Edelsteine. Dergleichen Gewürz gab es nie mehr, wie es die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.

2 Chr 9:10 Auch die Leute Hirams und Salomos, die Gold aus Ophir holten, brachten kostbare Bauhölzer und Edelsteine mit.

2 Chr 9:11 Der König machte aus dem kostbaren Holz Stiegen für das Haus des Herrn und den Königspalast, ferner Zithern und Harfen für die Sänger. Derartige Dinge waren im Lande Juda früher nicht zu sehen.

2 Chr 9:12 Der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte, ausgenommen solche Dinge, die sie selbst dem König gebracht hatte. Darauf reiste sie ab und kehrte mit ihrem Gefolge in ihre Heimat zurück.

2 Chr 9:13 Das Gewicht des Goldes, das für Salomo innerhalb eines Jahres einging, betrug sechshundertsechsundsechzig Goldtalente.

2 Chr 9:14 Die Abgaben der Kaufleute und die Steuerbeträge der Händler sind darin nicht gerechnet. Auch alle Könige von Arabien und die Statthalter des Landes brachten Gold und Silber für Salomo.

2 Chr 9:15 Der König Salomo ließ zweihundert Schilde aus getriebenem Gold anfertigen, sechshundert Sekel getriebenen Goldes verwandte er für den einzelnen Schild.

2 Chr 9:16 Dazu kamen dreihundert kleinere Schilde aus getriebenem Gold; dreihundert Goldstücke verwandte er für den einzelnen Schild. Der König legte sie nieder im Libanonwaldhaus.

2 Chr 9:17 Ferner ließ der König einen großen elfenbeinernen Thron herstellen und mit reinem Gold überziehen.

2 Chr 9:18 Sechs Stufen hatte der Thron und einen goldenen Fußschemel, eng an den Thron angeschlossen; Armlehnen befanden sich zu beiden Seiten des Sitzes und zwei Löwen neben den Lehnen.

2 Chr 9:19 Zwölf Löwen standen dort auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Derartiges wurde noch für kein Königreich angefertigt.

2 Chr 9:20 Auch alle Trinkgefäße des Königs Salomo bestanden aus Gold, und alle Geräte des Libanonwaldhauses waren aus gediegenem Gold. Silber besaß keinen Wert in den Tagen Salomos.

2 Chr 9:21 Der König hatte Schiffe, die mit den Leuten Hirams nach Tarsis fuhren. Einmal in drei Jahren kamen die Tarsisschiffe und brachten Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Perlhühner.

2 Chr 9:22 So übertraf der König Salomo alle andern Erdenkönige an Reichtum und Weisheit.

2 Chr 9:23 Alle Könige der Welt suchten Salomo persönlich zu sehen und seine Weisheit zu hören, die Gott ihm ins Herz gegeben hatte.

2 Chr 9:24 Jeder von ihnen brachte alljährlich sein Tributgeschenk: silberne und goldene Geräte, Kleidungsstücke, Waffen, Gewürze, Pferde und Maultiere.

2 Chr 9:25 Salomo besaß viertausend Ställe für Pferde und Wagen, dazu zwölftausend Mann Wagenbesatzung. Er brachte diese in den Wagenstädten oder am königlichen Hof in Jerusalem unter.

2 Chr 9:26 Er war Herrscher über alle Könige vom Euphratstrom bis zum Philisterland; ja bis zur Grenze Ägyptens.

2 Chr 9:27 Der König machte in Jerusalem das Silber so häufig wie Steine und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerfeigenbäume in der Niederung.

2 Chr 9:28 Die Pferde für Salomo führte man aus Ägypten und aus allen anderen Ländern ein.

2 Chr 9:29 Die übrige Geschichte Salomos, die frühere wie die spätere, ist aufgeschrieben in der Chronik des Propheten Natan, in der Weissagung Achias aus Silo und in den Gesichten des Sehers Iddo wider Jerobeam, den Sohn Nebats.

2 Chr 9:30 Salomo herrschte in Jerusalem vierzig Jahre lang über ganz Israel.

2 Chr 9:31 Er entschlief zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Stadt Davids, seines Vaters. Sein Sohn Rehabeam folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 10

 

2 Chr 10:1 Rehabeam begab sich nach Sichem; denn dorthin war ganz Israel gekommen, um ihn zum König auszurufen.

2 Chr 10:2 Jerobeam, der Sohn Nebats, der sich nach der Flucht vor dem König Salomo in Ägypten befand, vernahm dies und kehrte aus Ägypten zurück.

2 Chr 10:3 Man sandte hin und ließ ihn rufen. Jerobeam und alle Israeliten sprachen zu Rehabeam:

2 Chr 10:4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere du nun die harte Fron deines Vaters und sein schweres Joch, das er uns auflud; dann wollen wir dir dienen!"

2 Chr 10:5 Er antwortete ihnen: "Kommt nach Ablauf von drei Tagen wieder zu mir!" Da entfernte sich das Volk.

2 Chr 10:6 Nun beriet sich der König Rehabeam mit den Alten, die zur Zeit seines Vaters Salomo in dessen Dienst standen. Er fragte sie: "Welche Antwort soll ich nach eurem Rate diesen Leuten erteilen?"

2 Chr 10:7 Sie entgegneten ihm: "Bist du wohlwollend gegen dieses Volk, zeigst du dich ihnen gefällig und sprichst zu ihnen begütigende Worte, so werden sie dir allzeit dienen."

2 Chr 10:8 Doch er verwarf den Rat, den die Alten ihm gegeben hatten. Er beriet sich mit den jungen Leuten, die mit ihm zusammen aufgewachsen waren und nun in seinen Diensten standen.

2 Chr 10:9 Er fragte sie: "Welchen Ratschlag erteilt ihr mir? Was sollen wir diesem Volke antworten, das zu mir sprach: "Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat!"?"

2 Chr 10:10 Die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren, erwiderten ihm: "So sollst du zu dem Volk sprechen, das zu dir sagte: "Dein Vater hat unser Joch gar schwer gemacht, mach du es uns leichter!": "Mein kleiner Finger ist stärker als meines Vaters Lenden.

2 Chr 10:11 Wohlan, mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber werde es euch noch schwerer machen. Mit Geißeln schlug euch mein Vater, mit Stachelpeitschen will ich euch schlagen!""

2 Chr 10:12 Am dritten Tag kamen Jerobeam und das gesamte Volk zu Rehabeam, wie der König geboten hatte, da er sprach: "Kommt nach drei Tagen wieder zu mir!"

2 Chr 10:13 Der König gab ihnen eine harte Antwort, und Rehabeam verwarf den Rat der Alten.

2 Chr 10:14 Er sprach zu ihnen nach dem Rat der jungen Leute: "Ein schweres Joch hat euch mein Vater auferlegt, ich aber mache es noch schwerer. Mit Geißeln schlug euch mein Vater, mit Stachelpeitschen will ich euch schlagen!"

2 Chr 10:15 Der König hörte also nicht auf das Volk; denn dies war eine Fügung des Herrn, damit er sein Wort erfüllte, das er durch Achia von Silo zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, gesprochen hatte.

2 Chr 10:16 Ganz Israel merkte nun, daß der König nicht auf sie hören wollte. Da antwortete das Volk dem König: "Wir haben keinen Anteil an David und kein Erbe an Isais Sohn! Zu deinen Zelten, Israel, fort ein jeder! Nun sorge du für dein Haus, David!" Ganz Israel begab sich zu seinen Zelten.

2 Chr 10:17 Nur über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten, herrschte Rehabeam als König.

2 Chr 10:18 Darauf sandte der König Rehabeam den Fronaufseher Hadoram. Doch die Israeliten warfen mit Steinen auf ihn, so daß er starb. Der König Rehabeam konnte gerade noch den Wagen besteigen, um nach Jerusalem zu entkommen.

2 Chr 10:19 So fiel Israel vom Hause David ab bis zum heutigen Tage.

 

2 Chronik Kapitel 11

 

2 Chr 11:1 Rehabeam kam nach Jerusalem und sammelte vom Haus Juda und von Benjamin hundertachtzigtausend auserlesene Krieger, um gegen Israel zu kämpfen und das Reich für sich zurückzuerlangen.

2 Chr 11:2 Das Wort des Herrn aber erging an Schemaja, den Gottesmann:

2 Chr 11:3 "Sprich zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König von Juda, und zu ganz Israel in Juda und Benjamin:

2 Chr 11:4 So spricht der Herr: Zieht nicht zu Feld und führt keinen Krieg mit euren Brüdern! Jeder kehre in sein Haus zurück; denn dies ward von mir verfügt." Sie hörten auf die Worte des Herrn und sahen davon ab, gegen Jerobeam zu Feld zu ziehen.

2 Chr 11:5 Rehabeam blieb in Jerusalem und baute Städte zu Festungen in Juda aus.

2 Chr 11:6 Er baute Bethlehem, Etam, Tekoa,

2 Chr 11:7 Bet-Zur, Socho, Adullam,

2 Chr 11:8 Gat, Marescha, Siph,

2 Chr 11:9 Adorajim, Lachis, Aseka,

2 Chr 11:10 Zora, Ajjalon und Hebron, die in Juda und Benjamin lagen, zu befestigten Städten aus.

2 Chr 11:11 Er verstärkte die Festungen, teilte ihnen Befehlshaber zu, sowie Vorräte an Nahrung, Öl und Wein.

2 Chr 11:12 Jede Stadt versorgte er auch mit Schilden und Speeren. So machte er sie überaus stark und hielt Juda und Benjamin in seiner Hand.

2 Chr 11:13 Die Priester und Leviten aus ganz Israel fanden sich aus allen ihren Bezirken bei ihm ein.

2 Chr 11:14 Die Leviten verließen nämlich ihre Triften und ihr Besitztum und begaben sich nach Juda und Jerusalem. Denn Jerobeam und seine Nachkommen verstießen sie aus dem Priesterdienst des Herrn.

2 Chr 11:15 Er bestellte sich nämlich Priester für die Opferhöhen, Bocksgestalten und Kälber, die er anfertigen ließ.

2 Chr 11:16 Den Leviten schlossen sich aus allen Stämmen Israels jene an, die aufrichtigen Herzens den Herrn, den Gott Israels, suchten. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, Opfer darzubringen.

2 Chr 11:17 So stärkten sie das Königreich Juda und förderten Rehabeam, den Sohn Salomos, für drei Jahre; denn nur drei Jahre lang wandelte man auf dem Pfade Davids.

2 Chr 11:18 Rehabeam nahm sich Machalat, die Tochter Jerimots, des Davidssohnes, und der Abichajil, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, zur Frau.

2 Chr 11:19 Sie gebar ihm folgende Söhne: Jëusch, Schemarja und Saham.

2 Chr 11:20 Nach ihr heiratete er Maacha, die Tochter Absaloms. Sie gebar ihm Abia, Attaja, Sisa und Schelomit.

2 Chr 11:21 Rehabeam liebte Maacha, die Tochter Absaloms, mehr als alle seine Frauen und Nebenfrauen. - Er hatte sich nämlich achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen genommen und zeugte achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter.

2 Chr 11:22 Rehabeam bestellte Abia, den Sohn der Maacha, zum Oberhaupt und Führer unter seinen Brüdern; denn er dachte daran, ihn zum König zu machen.

2 Chr 11:23 Klug verteilte er alle seine übrigen Söhne in sämtlichen Gegenden Judas und Benjamins auf alle festen Städte, verschaffte ihnen reichen Unterhalt und warb viele Frauen für sie.

 

2 Chronik Kapitel 12

 

2 Chr 12:1 Als aber Rehabeams Königsherrschaft gefestigt und er selbst stark geworden war, verließ er das Gesetz des Herrn, und ganz Israel folgte ihm.

2 Chr 12:2 Da zog im fünften Jahr des Königs Rehabeam Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem, weil man dem Herrn untreu geworden war,

2 Chr 12:3 mit 1 200 Wagen und 60 000 Wagenkämpfern; das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam, war nicht zu zählen: Libyer, Sukkier und Kuschiten.

2 Chr 12:4 Er nahm die Festungen in Juda ein und rückte in die Nähe Jerusalems.

2 Chr 12:5 Da kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und zu den Fürsten Judas, die sich Schischaks wegen in Jerusalem versammelt hatten, und hielt ihnen vor: "So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen, darum überlasse auch ich euch der Gewalt Schischaks."

2 Chr 12:6 Da demütigten sich die Fürsten Israels und der König. Sie bekannten: "Gerecht ist der Herr!"

2 Chr 12:7 Als aber der Herr sah, daß sie sich demütigten, erging das Wort des Herrn an Schemaja: "Sie haben sich gedemütigt; darum will ich sie nicht vertilgen. Ich will ihnen in Bälde Rettung gewähren. Mein Grimm soll sich nicht über Jerusalem durch Schischaks Hand ergießen.

2 Chr 12:8 Doch untertan sollen sie ihm werden, damit sie unterscheiden lernen zwischen meinem Dienst und dem der irdischen Reiche."

2 Chr 12:9 Schischak, der König von Ägypten, zog gegen Jerusalem und raubte die Schätze des Herrentempels und des Königspalastes. Alles nahm er mit, auch die goldenen Schilde, die Salomo angefertigt hatte.

2 Chr 12:10 Als Ersatz dafür ließ der König Rehabeam eherne Schilde anfertigen und vertraute sie den Obersten der Läufer an, die den Eingang zum Königspalast zu bewachen hatten.

2 Chr 12:11 Sooft nun der König in den Tempel des Herrn ging, kamen die Läufer, trugen sie und brachten sie dann wieder in den Wachraum der Läufer zurück.

2 Chr 12:12 Wegen seines demütigen Verhaltens wandte sich der Zorn des Herrn von ihm ab, so daß es nicht zu einer völligen Vernichtung kam. Es gab ja auch in Juda noch mancherlei Lobenswertes.

2 Chr 12:13 Der König Rehabeam behauptete sich in Jerusalem und blieb König. Er war nämlich einundvierzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre lang in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels auserwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Der Name seiner Mutter war Naama; sie stammte aus Ammon.

2 Chr 12:14 Er tat Übles; denn er hatte sein Herz nicht darauf gerichtet, den Herrn zu suchen.

2 Chr 12:15 Die frühere und die spätere Geschichte Rehabeams ist aufgezeichnet in der Chronik des Propheten Schemaja und des Sehers Iddo. In ihr ist auch sein Stammbaum enthalten. Die Kriege zwischen Rehabeam und Jerobeam dauerten die ganze Zeit an.

2 Chr 12:16 Rehabeam entschlief zu seinen Vätern und ward in der Stadt Davids begraben. Sein Sohn Abia folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 13

 

2 Chr 13:1 Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam trat Abia die Königsherrschaft über Juda an.

2 Chr 13:2 Er regierte drei Jahre lang in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Maacha, die Tochter Uriels aus Gibea. Es herrschte Krieg zwischen Abia und Jerobeam.

2 Chr 13:3 Abia eröffnete den Kampf mit einem Heer tapferer Krieger, mit vierhunderttausend auserlesenen Leuten. Jerobeam aber stellte sich ihm mit achthunderttausend auserwählten Kriegshelden zum Kampf.

2 Chr 13:4 Da stellte sich Abia auf die Höhe des Berges Zemarajim, im Gebirge Ephraim gelegen, und rief: "Jerobeam und ganz Israel, hört mich an!

2 Chr 13:5 Müßtet ihr nicht wissen, daß der Herr, der Gott Israels, David und seinen Nachkommen das Königtum über Israel in einem Salzbund auf ewig verliehen hat?

2 Chr 13:6 Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht des Davidssohnes Salomo, trat auf und empörte sich gegen seinen Herrn.

2 Chr 13:7 Um ihn gesellten sich leichtfertige Männer, nichtsnutzige Leute, und gewannen über Rehabeam, den Sohn Salomos, das Übergewicht. Rehabeam war noch jung und sein Mut noch schwach, so daß er gegen sie nicht aufkommen konnte.

2 Chr 13:8 Jetzt aber glaubt ihr wohl, euch gegen das Königtum des Herrn, das sich in der Hand der Nachkommen Davids befindet, behaupten zu können, da ihr ein großer Haufen seid und die goldenen Kälber, die Jerobeam euch zu Göttern angefertigt hat, mit euch sind?

2 Chr 13:9 Habt ihr nicht die Priester des Herrn, die Nachkommen Aarons, und die Leviten verstoßen und euch Priester bestellt wie die Völker der Heidenländer? Jeder, der mit einem Jungstier und sieben Widdern kam, um sich Priesterrechte zu erwerben, wurde Priester der Scheingötter.

2 Chr 13:10 Doch unser Gott ist der Herr. Wir haben ihn nicht verlassen. Die Nachkommen Aarons dienen als Priester dem Herrn, und die Leviten versehen ihr Amt.

2 Chr 13:11 Jeden Morgen und Abend opfern sie dem Herrn Brandopfer mit duftendem Räucherwerk, legen die Schaubrote auf den reinen Tisch und ordnen den goldenen Leuchter mit seinen Lampen, um sie jeden Abend zu entzünden; denn wir vollziehen den Dienst des Herrn, unseres Gottes; ihr aber habt ihn verlassen.

2 Chr 13:12 Seht, mit uns zieht Gott an der Spitze voraus, dazu seine Priester mit den Lärmtrompeten, um gegen euch Kriegslärm zu blasen! Ihr Israeliten, kämpft nicht gegen den Herrn, den Gott eurer Väter, denn ihr werdet keinen Erfolg haben!"

2 Chr 13:13 Jerobeam ließ aber die im Hinterhalt liegenden Truppen eine Umzingelung machen, damit sie den Judäern in den Rücken kämen. So stand ein Teil den Judäern gegenüber, der Hinterhalt aber befand sich in ihrem Rücken.

2 Chr 13:14 Als nun Juda sich zum Kampfe wandte, wurden sie von vorn und von hinten angegriffen. Sie schrieen zum Herrn, und die Priester stießen in die Trompeten.

2 Chr 13:15 Die Männer Judas erhoben das Kriegsgeschrei. Als sie es anstimmten, schlug Gott Jerobeam und Gesamtisrael vor Abia und Juda.

2 Chr 13:16 Die Israeliten mußten vor Juda fliehen, und Gott gab sie in seine Gewalt.

2 Chr 13:17 Abia und sein Kriegsvolk brachten ihnen eine schwere Niederlage bei; von den Israeliten fielen fünfhunderttausend auserlesene Krieger, durchbohrt vom Schwert.

2 Chr 13:18 So wurden die Israeliten damals gedemütigt. Die Judäer aber gewannen die Oberhand; denn sie stützten sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.

2 Chr 13:19 Abia verfolgte Jerobeam und nahm ihm folgende Städte weg: Betel mit seinen Tochterstädten, Jeschana mit seinen Tochterstädten und Ephron mit seinen Tochterstädten.

2 Chr 13:20 In den Tagen des Abia erholte sich Jerobeam nicht mehr. Schließlich schlug ihn der Herr, und er mußte sterben.

2 Chr 13:21 Abia jedoch gewann an Macht. Er nahm sich vierzehn Frauen und zeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter.

2 Chr 13:22 Die übrige Geschichte Abias, seine Taten und seine Reden sind aufgezeichnet in der Erzählung des Propheten Iddo.

2 Chr 13:23 Abia entschlief zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Davidsstadt. Sein Sohn Asa folgte ihm in der Königsherrschaft. In dessen Tagen hatte das Land zehn Jahre hindurch Ruhe.

 

2 Chronik Kapitel 14

 

2 Chr 14:1 Asa tat, was gut und recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes.

2 Chr 14:2 Er entfernte die fremden Altäre und die Höhen, zertrümmerte die Weihesteine und hieb die Kultpfähle um.

2 Chr 14:3 Er befahl den Einwohnern Judas, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen, das Gesetz und die Gebote zu halten.

2 Chr 14:4 Er entfernte aus allen Städten Judas die Höhen und die Räucheraltäre, weshalb das Reich unter ihm Ruhe hatte.

2 Chr 14:5 Er baute Festungen in Juda; denn das Land erfreute sich des Friedens. In jenen Jahren brach kein Krieg gegen ihn aus, da der Herr ihm Ruhe verschafft hatte.

2 Chr 14:6 Daher sprach er zu Juda: "Wir wollen diese Städte ausbauen und sie mit Mauern, Türmen, Torpfosten und Riegeln bewehren. Noch liegt das Land frei vor unserem Blick; weil wir uns nämlich um den Herrn, unsern Gott, kümmerten, hat er sich um uns gekümmert und uns ringsum Ruhe verschafft." So bauten sie und hatten Erfolg.

2 Chr 14:7 Asa besaß ein Heer von dreihunderttausend Mann aus Juda, die Schild und Lanze führten, und zweihundertachtzigtausend Mann aus Benjamin, die den Rundschild trugen und den Bogen spannen konnten. Sie alle waren tapfere Kämpfer.

2 Chr 14:8 Gegen sie zog der Kuschit Serach mit einem Heer von einer Million Kriegern und dreihundert Streitwagen. Er kam bis Marescha.

2 Chr 14:9 Asa zog ihm entgegen und stellte sich nördlich im Tal von Marescha zum Kampf auf.

2 Chr 14:10 Da rief Asa den Herrn, seinen Gott, an und sprach: "Herr, für deine Hilfe kommt es nicht darauf an, ob einer stark oder schwach ist. Hilf uns, Herr, unser Gott; denn auf dich stützen wir uns, und in deinem Namen ziehen wir gegen diese Übermacht! Herr, du bist unser Gott, und kein Mensch soll etwas wider dich vermögen."

2 Chr 14:11 Da schlug der Herr die Kuschiten vor Asa und vor Juda, so daß sie flohen.

2 Chr 14:12 Asa verfolgte sie mit seinen Kriegern bis Gerar. Von den Kuschiten fielen so viele, daß sie sich nicht mehr erholen konnten. Sie brachen zusammen vor dem Herrn und seinem Heerlager. Jene aber machten überaus reiche Beute.

2 Chr 14:13 Sie schlugen alle Städte in der Umgebung von Gerar, über die der Schrecken des Herrn gekommen war, und plünderten sie alle aus; denn reichliches Beutegut gab es darin.

2 Chr 14:14 Auch die Zelte bei den Herden schlugen sie und führten eine Menge Kleinvieh und Kamele fort. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück.

 

2 Chronik Kapitel 15

 

2 Chr 15:1 Über Asarja, den Sohn Odeds, war der Gottesgeist gekommen.

2 Chr 15:2 Er begab sich zu Asa hinaus und sprach zu ihm: "Hört mich, Asa und ganz Juda mit Benjamin! Der Herr ist bei euch, wenn ihr bei ihm seid. Wenn ihr ihn sucht, läßt er sich von euch finden; wenn ihr ihn aber verlaßt, so verläßt er euch.

2 Chr 15:3 Viele Tage hindurch hatte Israel keinen wahren Gott, keine belehrenden Priester und kein Gesetz.

2 Chr 15:4 In ihrer Drangsal bekehrten sie sich zum Herrn, dem Gott Israels, und da sie ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden.

2 Chr 15:5 In jener Zeit konnte niemand mehr unbehelligt hinausziehen oder heimkehren; denn große Drangsal lag über allen Bewohnern der Länder.

2 Chr 15:6 Ein Volk wurde vom andern bedrängt und eine Stadt von der andern; denn Gott beunruhigte sie durch allerlei Drangsal.

2 Chr 15:7 Ihr aber, seid stark! Eure Hand erschlaffe nicht; denn euer Tun wird seine Belohnung finden!"

2 Chr 15:8 Als Asa diese Worte und die Weissagung vernommen hatte, die der Prophet Asarja, der Sohn Odeds, verkündete, griff er mutig zu und entfernte die Greuel aus dem ganzen Land Juda und Benjamin und aus den Städten, die er im Gebirge Ephraim erobert hatte. Auch erneuerte er den Altar des Herrn, der vor der Vorhalle des Herrn stand.

2 Chr 15:9 Dann versammelte er ganz Juda und Benjamin sowie jene, die von Ephraim, Manasse und Simeon sich unter ihnen aufhielten. Denn sehr viele waren aus Israel zu ihm übergetreten, als sie sahen, daß der Herr, sein Gott, ihm zur Seite stand.

2 Chr 15:10 Im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Herrschaft Asas kamen sie in Jerusalem zusammen.

2 Chr 15:11 Sie opferten an jenem Tag dem Herrn siebenhundert Stück Großvieh, und siebentausend Stück Kleinvieh von der Beute, die sie eingebracht hatten.

2 Chr 15:12 Sie übernahmen die Bundesverpflichtungen, sich an den Herrn, den Gott ihrer Väter von ganzem Herzen und ganzer Seele zu halten.

2 Chr 15:13 Jeder aber, der sich nicht an den Herrn, den Gott Israels, halten würde, sollte getötet werden, gleich, ob klein oder groß, Mann oder Frau.

2 Chr 15:14 So leisteten sie dem Herrn mit lauter Stimme einen Eid, mit Jubelruf, Trompetenschall und Hörnerblasen.

2 Chr 15:15 Ganz Juda freute sich über den Schwur; denn mit ganzem Herzen hatten sie ihn geleistet. Und da sie mit bestem Willen den Herrn suchten, ließ er sich von ihnen finden und schenkte ihnen Ruhe nach allen Seiten.

2 Chr 15:16 Auch seine (Groß-) Mutter Maacha, die der Göttin Aschera ein Schandbild errichtet hatte, enthob König Asa ihrer Stellung als Herrin. Asa ließ ihr Schandbild umhauen, zermalmen und im Kidrontal verbrennen.

2 Chr 15:17 Nur die Höhen wurden aus Israel nicht entfernt. Jedoch blieb Asas Herz ungeteilt ergeben sein Leben lang.

2 Chr 15:18 Er brachte die Weihegaben seines Vaters und seine eigenen Weihegaben in den Tempel Gottes: Silber, Gold und Geräte.

2 Chr 15:19 Es gab keinen Krieg bis zum fünfunddreißigsten Regierungsjahr Asas.

 

2 Chronik Kapitel 16

 

2 Chr 16:1 Im sechsunddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas rückte Bascha, der König von Israel, gegen Juda. Er befestigte Rama, um zu verhindern, daß König Asa von Juda aus- und einziehe.

2 Chr 16:2 Asa entnahm den Schatzkammern des Tempels des Herrn und des königlichen Palastes Silber und Gold und sandte es an Benhadad, den König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte. Er ließ ihm sagen:

2 Chr 16:3 "Es besteht doch ein Bündnis zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater. Siehe, ich sende dir Silber und Gold. Wohlan, löse dein Bündnis mit dem König Bascha von Israel, damit er von mir abziehe!"

2 Chr 16:4 Benhadad hörte auf den König Asa. Er schickte seine Heerführer gegen die Städte Israels. Diese schlugen Ijjon, Dan, Abel-Majim und alle Lagerhäuser der Städte Naphtalis.

2 Chr 16:5 Als Bascha davon erfuhr, hörte er auf, Rama zu befestigen, und stellte seine Arbeit ein.

2 Chr 16:6 Der König Asa aber holte ganz Juda herbei und ließ die Steine und Balken von Rama wegschaffen, die Bascha für den Bau verwendet hatte. Er befestigte damit Geba und Mizpa.

2 Chr 16:7 Zu jener Zeit kam der Seher Chanani zu Asa, dem König von Juda und hielt ihm vor: "Weil du dich auf den König von Aram und nicht auf den Herrn, deinen Gott, gestützt hast, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen.

2 Chr 16:8 Waren nicht die Kuschiten und Libyer ein gewaltiges Heer mit Streitwagen und Wagenkämpfern in überaus großer Anzahl? Als du dich aber auf den Herrn stütztest, gab er sie in deine Gewalt.

2 Chr 16:9 Denn des Herrn Augen schweifen über die ganze Erde hin, damit er denen seine Kraft zeige, deren Herz ungeteilt zu ihm hält. Hierin hast du töricht gehandelt; denn von nun an werden dich Kriege bedrohen."

2 Chr 16:10 Asa wurde zornig über den Seher und ließ ihn ins Blockhaus legen; denn er zürnte ihm deshalb. Damals mißhandelte Asa auch andere Leute aus dem Volk.

2 Chr 16:11 Die frühere und die spätere Geschichte Asas ist aufgeschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

2 Chr 16:12 Im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft erkrankte Asa an den Füßen. Seine Krankheit war überaus schwer. Aber auch in der Krankheit suchte er nicht den Herrn auf, sondern befragte die Ärzte.

2 Chr 16:13 Asa entschlief zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahr seiner Regierung.

2 Chr 16:14 Man setzte ihn in seiner Begräbnisstätte bei, die er sich in der Davidsstadt hatte aushauen lassen, hob ihn auf ein Lager, das man mit Balsam und anderen kunstvoll gemischten Salben zubereitet hatte, und zündete ihm zu Ehren ein riesiges Totenfeuer an.

 

2 Chronik Kapitel 17

 

2 Chr 17:1 Sein Sohn Josaphat folgte ihm in der Königsherrschaft. Er entfaltete seine Macht über Israel.

2 Chr 17:2 Er legte Truppen in alle festen Städte Judas und bestellte Posten im Land Juda und in den Städten Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte.

2 Chr 17:3 Der Herr war mit Josaphat; denn er wandelte auf den einstigen Wegen seines Vaters David und suchte nicht die Baale auf.

2 Chr 17:4 Vielmehr suchte er den Gott seines Vaters. In seinen Geboten wandelte er und tat nicht wie Israel.

2 Chr 17:5 Darum festigte der Herr die Königsherrschaft in seiner Hand. Ganz Juda brachte Josaphat Geschenke, so daß ihm viel Reichtum und Glanz zuteil wurde.

2 Chr 17:6 Sein Herz war begeistert auf den Wegen des Herrn, und so entfernte er weiterhin die Höhen und die Ascheren aus Juda.

2 Chr 17:7 Im dritten Jahr seiner Herrschaft sandte er seine Fürsten Ben-Chajil, Obadja, Sacharja, Netanel und Michaja aus, um in den Städten Judas zu lehren.

2 Chr 17:8 Ihnen zur Seite standen die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asahel, Schemiramot, Jonatan, Adonia, Tobia und Tob-Adonia, die Leviten, und mit diesen vereint die Priester Elischama und Joram.

2 Chr 17:9 Sie lehrten in Juda. Dabei hatten sie das Gesetzbuch des Herrn bei sich. Sie zogen in allen Städten Judas umher und unterwiesen das Volk.

2 Chr 17:10 Der Schrecken des Herrn kam über alle Königreiche der Länder rings um Juda, so daß sie mit Josaphat keinen Streit anfingen.

2 Chr 17:11 Von den Philistern brachte man Geschenke und Silber als Abgaben an Josaphat. Auch die Araber sandten ihm Kleinvieh: siebentausendsiebenhundert Widder und siebentausendsiebenhundert Ziegenböcke.

2 Chr 17:12 So aber wurde Josaphat immer größer und mächtiger. Er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte.

2 Chr 17:13 Er hatte riesige Vorräte in den Städten Judas und hielt sich tapfere Kriegsleute in Jerusalem.

2 Chr 17:14 Das war ihre Amtsordnung nach ihren Familien: Zu Juda gehörten als Oberste über die Tausendschaften der Fürst Adna mit dreihunderttausend tapferen Männern,

2 Chr 17:15 an seiner Seite der Fürst Jochanan mit zweihundertachtzigtausend Mann

2 Chr 17:16 und Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig dem Herrn angeboten hatte, mit zweihunderttausend tapferen Männern.

2 Chr 17:17 Zu Benjamin gehörte der heldenhafte Eljada mit zweihunderttausend Mann, die Bogen und Schild führten.

2 Chr 17:18 An seiner Seite stand Josabad mit hundertachtzigtausend zum Heeresdienst gerüsteten Männern.

2 Chr 17:19 Diese standen in königlichen Diensten neben jenen, die der König in die Festungen von ganz Juda gelegt hatte.

 

2 Chronik Kapitel 18

 

2 Chr 18:1 Josaphat wurde viel Reichtum und Glanz zuteil. Er verschwägerte sich mit Achab.

2 Chr 18:2 Nach Verlauf von mehreren Jahren kam er zu Achab nach Samaria. Dieser ließ für ihn und die Kriegsleute seiner Begleitung eine Menge von Kleinvieh und Großvieh schlachten. Er überredete ihn auch, gegen Ramot in Gilead zu ziehen.

2 Chr 18:3 Achab, der König von Israel, fragte Josaphat, den König von Juda: "Willst du mit mir gegen Ramot in Gilead ziehen?" Er entgegnete ihm: "Ja, ich bin ebenso bereit wie du, mein Volk wie dein Volk! Mit dir zusammen führen wir Krieg."

2 Chr 18:4 Josaphat aber bat den König von Israel: "Erkundige dich doch zuvor nach dem Entscheid des Herrn!"

2 Chr 18:5 Der König von Israel scharte daher die Propheten, vierhundert an der Zahl, zusammen und sprach zu ihnen: "Soll ich gegen Ramot in Gilead zu Felde ziehen oder nicht?" Sie antworteten: "Ziehe hinauf! Gott wird es in die Hand des Königs geben."

2 Chr 18:6 Josaphat entgegnete: "Ist nicht noch ein Prophet des Herrn da, daß wir ihn befragen?"

2 Chr 18:7 Der König von Israel antwortete Josaphat: "Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Den hasse ich aber; denn er weissagt über mich nie Gutes, sondern stets Unheilvolles. Es ist Michajehu, der Sohn Jimlas." Josaphat meinte: "So sollte der König nicht reden!"

2 Chr 18:8 Der König von Israel rief einen Kämmerer herbei und befahl, so rasch wie möglich Michajehu, den Sohn Jimlas, zu rufen.

2 Chr 18:9 Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, angetan mit ihren Gewändern, auf ihren Thronen saßen - sie saßen im Freiplatz am Toreingang Samarias -, und alle Propheten vor ihnen weissagten,

2 Chr 18:10 machte sich Zidkia, der Sohn Kenaanas, eiserne Hörner und rief: "So spricht der Herr: Mit solchen wirst du die Aramäer niederstoßen bis zu ihrer Vernichtung."

2 Chr 18:11 Und ebenso wahrsagten alle Propheten und sprachen: "Ziehe hinauf nach Ramot in Gilead! Glückauf! Der Herr übergibt es der Gewalt des Königs."

2 Chr 18:12 Der Bote, der fortgegangen war, Michajehu zu rufen, redete ihm zu: "Siehe, die Worte der Propheten verkündeten dem König einstimmig Gutes. Darum sei auch deine Rede gleich der eines jeden von ihnen! Verkünde Günstiges!"

2 Chr 18:13 Doch Michajehu entgegnete: "So wahr der Herr lebt! Nur, was mein Gott mir sagen wird, werde ich reden."

2 Chr 18:14 Er erschien vor dem König, und dieser fragte ihn: "Michajehu, sollen wir nach Ramot in Gilead in den Krieg ziehen oder nicht?" Er antwortete: "Zieht hin! Glückauf! In eure Gewalt werden sie gegeben."

2 Chr 18:15 Der König erwiderte ihm: "Wie oft muß ich dich beschwören, mir nur die Wahrheit im Namen des Herrn zu sagen?"

2 Chr 18:16 Darauf verkündete jener: "Ganz Israel sah ich zerstreut über die Berge hin, dem Kleinvieh gleich, das keinen Hirten hat. Und der Herr sprach: Sie haben keinen Herrn; es kehre jeder ruhig nach Hause zurück!"

2 Chr 18:17 Da sagte der König von Israel zu Josaphat: "Habe ich dir nicht gesagt, er prophezeit über mich nie Gutes, sondern nur Übles?"

2 Chr 18:18 Michajehu fuhr fort: "Hört darum das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen. Das ganze Heer des Himmels stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.

2 Chr 18:19 Da fragte der Herr: Wer wird Achab, den König von Israel, betören, daß er hinaufzieht und vor Ramot in Gilead fällt? Der eine meinte dieses und der andere jenes.

2 Chr 18:20 Da trat ein bestimmter Geist vor, stellte sich vor den Herrn hin und sprach: Ich werde ihn betören. Der Herr sprach zu ihm: Wodurch denn?

2 Chr 18:21 Er entgegnete: Ich will hingehen und im Mund all seiner Propheten zu einem Lügengeist werden. Der Herr aber erwiderte: Du sollst ihn betören und wirst es auch zustande bringen! Geh hin und tu es!

2 Chr 18:22 So hat nun der Herr einen Lügengeist in den Mund dieser deiner Propheten gelegt; denn der Herr hat Unheil über dich beschlossen."

2 Chr 18:23 Zidkia, der Sohn Kenaanas, trat hinzu und schlug Michajehu auf die Wange und sprach: "Auf welche Weise ist denn der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?"

2 Chr 18:24 Michajehu entgegnete: "Du wirst es selber sehen an jenem Tag, da du von einem Zimmer ins andere fliehen wirst, um dich zu verbergen."

2 Chr 18:25 Hierauf befahl der König von Israel: "Nehmt Michajehu fest und bringt ihn zum Stadtobersten Amon und zum Prinzen Joas!

2 Chr 18:26 Dort meldet: So spricht der König: Werft diesen ins Gefängnis und ernährt ihn kärglich mit Brot und Wasser, bis daß ich wohlbehalten heimkehre!"

2 Chr 18:27 Michajehu aber sprach: "Wenn du gesund wiederkommst, dann hat der Herr durch mich nicht gesprochen."

2 Chr 18:28 So zogen denn der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, nach Ramot in Gilead.

2 Chr 18:29 Da sagte der König von Israel zu Josaphat: "Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen, du aber behalte deine Kleider an!" Der König von Israel verkleidete sich also, und sie zogen in den Krieg.

2 Chr 18:30 Der König von Aram hatte seinen Streitwagenobersten den Befehl gegeben: "Laßt euch mit keinem Gegner, ob klein oder groß, in den Kampf ein, außer mit dem König von Israel allein!"

2 Chr 18:31 Als die Wagenobersten den Josaphat erblickten, glaubten sie, er wäre der König von Israel, und umzingelten ihn zu einem Angriff. Josaphat aber schrie, und der Herr brachte ihm Hilfe. Gott lockte sie von ihm weg.

2 Chr 18:32 Als nämlich die Wagenobersten gemerkt hatten, daß er nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm ab.

2 Chr 18:33 Ein Mann aber spannte ahnungslos seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen den Tragbändern und dem Panzer. Dieser befahl daher dem Wagenlenker: "Wende um und bringe mich aus der Schlacht; denn ich bin verwundet!"

2 Chr 18:34 Da aber der Kampf an jenem Tag immer heftiger wurde, blieb der König von Israel im Wagen den Aramäern gegenüber aufrecht stehen bis zum Abend; um die Zeit des Sonnenuntergangs verschied er.

 

2 Chronik Kapitel 19

 

2 Chr 19:1 Josaphat aber, der König von Juda, kehrte unversehrt nach Jerusalem in sein Haus zurück.

2 Chr 19:2 Da trat ihm der Seher Jehu, der Sohn Chananis, entgegen und sprach zum König Josaphat: "Mußtest du denn einem Ruchlosen Hilfe bringen, und liebst du jene, die den Herrn hassen? Darum hast du Zorn von seiten des Herrn verdient.

2 Chr 19:3 Jedoch wurden auch gute Seiten an dir gefunden. Du hast ja die Ascheren aus dem Land entfernt und dein Herz darauf gerichtet, Gott zu suchen."

2 Chr 19:4 Josaphat blieb in Jerusalem. Auch zog er wiederum von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim unter dem Volk umher und führte es zum Herrn, dem Gott seiner Väter, zurück.

2 Chr 19:5 Er setzte Richter im Land ein, in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt.

2 Chr 19:6 Den Richtern gab er die Weisung: "Achtet auf das, was ihr tut; denn nicht für Menschen richtet ihr, sondern für den Herrn. In Rechtsangelegenheiten steht er euch zur Seite.

2 Chr 19:7 Und nun walte über euch die Furcht des Herrn! Handelt gewissenhaft, denn beim Herrn, unserm Gott, gibt es kein Unrecht, keinen Vorzug der Person und keine Bestechlichkeit."

2 Chr 19:8 Auch in Jerusalem bestellte Josaphat aus den Reihen der Leviten, Priester und israelitischen Familienhäupter Männer für das Gericht des Herrn und für die Streitigkeiten unter den Bewohnern Jerusalems.

2 Chr 19:9 Er befahl ihnen: "Mit Furcht vor dem Herrn, mit Treue und aufrichtigem Herzen verfahrt, wie folgt:

2 Chr 19:10 In jedem Streitfall, der euch von euren Stammesbrüdern, die in ihren Ortschaften wohnen, vorgelegt wird, mag es sich handeln um irgendeine Blutschuld, um eine Weisung, ein Gebot, um Satzungen oder Rechte, da sollt ihr ihnen entsprechende Anweisungen geben, damit sie nicht vor dem Herrn schuldig werden und ein Zorngericht über euch und eure Brüder kommt. So sollt ihr tun, damit ihr euch nicht verschuldet!

2 Chr 19:11 Der Oberpriester Amarja soll euch in allen Angelegenheiten des Herrn vorstehen und Sebadja, der Sohn Jischmaels, der Fürst des Hauses Juda, in allen königlichen Angelegenheiten. Die Leviten stehen euch als Beamte zur Verfügung. Geht tapfer ans Werk, und der Herr helfe dem Guten!"

 

2 Chronik Kapitel 20

 

2 Chr 20:1 Danach zogen die Moabiter, Ammoniter und mit ihnen ein Teil der Mëuniter gegen Josaphat heran.

2 Chr 20:2 Man kam und berichtete ihm: "Eine große Übermacht rückt von jenseits des Meeres, von Edom, gegen dich heran und steht in Chazezon-Tamar, das ist Engedi."

2 Chr 20:3 Josaphat geriet in Schrecken und machte sich daran, den Herrn aufzusuchen. Er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen.

2 Chr 20:4 Die Judäer scharten sich zusammen, um vom Herrn Hilfe zu erflehen. Auch aus allen Städten Judas kamen sie herbei, den Herrn zu bitten.

2 Chr 20:5 Josaphat trat in die Versammlung Judas und Jerusalems im Hause des Herrn, zum neuen Vorhof gewandt.

2 Chr 20:6 Er sprach: "Herr, Gott unserer Väter, bist nicht du Gott im Himmel und du Herrscher über alle Königreiche der Völker? In deiner Hand sind Kraft und Stärke, und niemand kann sich mit dir messen.

2 Chr 20:7 Hast nicht du, unser Gott, die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen deines Freundes Abraham auf ewig verliehen?

2 Chr 20:8 Sie wohnten darin und bauten hier deinem Namen ein Heiligtum, indem sie sprachen:

2 Chr 20:9 Kommen Unheil, Schwert, Überschwemmung, Pest oder Hungersnot über uns, dann treten wir vor dieses Haus und vor dein Angesicht; denn dein Name ist in diesem Haus gegenwärtig. Wir rufen zu dir aus unserer Not, damit du hörst und hilfst.

2 Chr 20:10 Siehe nun, die Ammoniter, Moabiter und die Bewohner des Gebirges Seïr, deren Gebiet zu betreten du den Israeliten bei ihrem Auszug aus dem Land Ägypten verwehrt hast, so daß sie sich ihnen fernhielten, ohne sie zu vernichten,

2 Chr 20:11 siehe, diese vergelten es uns nun damit, daß sie kommen, um uns aus deinem Eigentum zu vertreiben, das du uns verliehen hast.

2 Chr 20:12 Unser Gott, willst du nicht über sie Gericht halten? Wir sind machtlos vor dieser gewaltigen Menge, die gegen uns heranzieht. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Nur auf dich sind unsere Augen gerichtet."

2 Chr 20:13 Ganz Juda stand vor dem Herrn, auch ihre Angehörigen samt Frauen und Kindern.

2 Chr 20:14 Da kam inmitten der Versammlung der Geist des Herrn über Jachasiel, den Sohn Sacharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jeïels, des Sohnes Mattanjas, einen Leviten aus den Nachkommen Asaphs.

2 Chr 20:15 Er rief aus: "Merkt auf, Judäer alle, Bewohner Jerusalems, und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht und laßt euch nicht erschrecken durch diese gewaltige Menge; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Krieg!

2 Chr 20:16 Morgen sollt ihr wider sie zu Felde ziehe. Sie werden die Blumensteige heraufkommen, und ihr werdet am Ende des Tales vor der Steppe Jeruël auf sie stoßen.

2 Chr 20:17 Aber nicht ihr werdet den Kampf mit ihnen zu bestehen haben; stellt euch auf, bleibt stehen und seht die Rettung, die der Herr euch, Juda und Jerusalem, bringen wird! Habt keine Furcht und Angst! Morgen sollt ihr ihnen entgegenziehen, und der Herr wird mit euch sein."

2 Chr 20:18 Da verneigte sich Josaphat mit dem Antlitz zur Erde. Auch ganz Juda und die Bewohner Jerusalems fielen vor dem Herrn nieder, ihn anzubeten.

2 Chr 20:19 Darauf erhoben sich die Leviten, die Angehörigen der Kehatiten, und zwar die Korachiten, um den Herrn, den Gott Israels, mit lauter und jubelnder Stimme zu preisen.

2 Chr 20:20 Früh am Morgen zog man nach der Steppe von Tekoa. Bei ihrem Aufbruch stellte sich Josaphat hin und sprach: "Hört mich an, Judäer und ihr Bewohner Jerusalems! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, und ihr könnt bestehen! Vertraut auf seine Propheten, und ihr habt Erfolg!"

2 Chr 20:21 Nachdem er sich mit dem Kriegsvolk beraten hatte, bestellte er Sänger für den Herrn, die ihn in heiligem Schmuck preisen sollten. Sie schritten den Truppen voran und riefen: "Dankt dem Herrn, denn ewig währt seine Huld!"

2 Chr 20:22 Als sie mit dem Jubelruf und Lobpreis begannen, sandte der Herr Feinde aus dem Hinterhalt gegen die Ammoniter, Moabiter und die Leute vom Gebirge Seïr, die gegen Juda gezogen waren, und sie erlitten eine Niederlage.

2 Chr 20:23 Es stellten sich nämlich die Ammoniter und Moabiter gegen die Bewohner vom Gebirge Seïr, um sie zu vernichten und zu vertilgen. Nachdem sie die Bewohner von Seïr aufgerieben hatten, verhalfen sie sich gegenseitig zum Verderben.

2 Chr 20:24 Als die Judäer an die Beobachtungsstelle kamen, von der aus man die Wüste überschauen konnte, und nun nach dem Heereshaufen Ausschau hielten, da lagen die Leichen der Feinde auf der Erde. Niemand war entronnen.

2 Chr 20:25 Josaphat kam mit seinen Kriegsleuten zur Plünderung. Man fand bei ihnen in Menge Waren, Kleidungsstücke und kostbare Geräte. Sie nahmen so viel an sich, daß sie es nicht mehr tragen konnten. Drei Tage lang plünderten sie; denn die Beute war gewaltig.

2 Chr 20:26 Am vierten Tage scharten sie sich im "Lobpreistal" zusammen. Weil sie dort den Herrn priesen, deshalb heißt jener Ort "Lobpreistal" bis heute.

2 Chr 20:27 Darauf wandten sich alle Männer Judas und Jerusalems mit Josaphat an ihrer Spitze voller Freude zur Heimkehr nach Jerusalem; denn der Herr hatte ihnen große Siegesfreude über ihre Feinde geschenkt.

2 Chr 20:28 Sie kamen nach Jerusalem mit Harfen, Zithern und Trompeten zum Tempel des Herrn.

2 Chr 20:29 Der Schrecken vor Gott aber war über alle Königreiche der (angrenzenden) Länder gekommen, als man davon hörte, daß der Herr gegen die Feinde Israels gekämpft hatte.

2 Chr 20:30 So hatte das Reich Josaphats Frieden. Denn sein Gott hatte ihm ringsum Ruhe verschafft.

2 Chr 20:31 Josaphat regierte als König über Juda. Er war fünfunddreißig Jahre alt, als er die Herrschaft begann, und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Asuba, die Tochter Schilchis.

2 Chr 20:32 Er wandelte auf den Wegen seines Vaters Asa und wich nicht von ihnen ab. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel.

2 Chr 20:33 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft; denn noch hatte das Volk sein Herz nicht auf den Gott seiner Väter gerichtet.

2 Chr 20:34 Die übrige Geschichte Josaphats, die frühere und die spätere, ist aufgeschrieben in der Geschichte Jehus, des Sohnes Chananis, die in das Buch der Könige Israels aufgenommen ist.

2 Chr 20:35 Danach verbündete sich Josaphat, der König von Juda, mit Achasja, dem König von Israel. Dieser aber handelte frevelhaft.

2 Chr 20:36 Er nahm ihn zum Bundesgenossen, um Schiffe zu bauen, die nach Tarsis fahren sollten. So bauten sie Schiffe in Ezjon-Geber.

2 Chr 20:37 Da weissagte Elieser, der Sohn Dodawahus aus Marescha, wider Josaphat: "Weil du dich mit Achasja in einen Bund eingelassen, wird der Herr dein Werk zerbrechen." Die Schiffe scheiterten und konnten nicht nach Tarsis fahren.

 

2 Chronik Kapitel 21

 

2 Chr 21:1 Josaphat entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Ahnen in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Joram folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Chr 21:2 Er hatte zu Brüdern die Söhne Josaphats: Asarja, Jechiël, Sacharja, Asarjahu, Michael und Schephatja. Alle waren sie Söhne Josaphats, des Königs von Juda.

2 Chr 21:3 Ihr Vater gab ihnen reiche Geschenke an Silber, Gold und Wertgegenständen, dazu befestigte Städte in Juda. Jedoch die Königswürde vererbte er an Joram; denn dieser war der Erstgeborene.

2 Chr 21:4 Da nun Joram die Herrschaft seines Vaters angetreten hatte und seine Macht wuchs, ließ er alle seine Brüder und auch einige von den Fürsten Israels mit dem Schwert hinrichten.

2 Chr 21:5 Joram war zweiunddreißig Jahre alt, als er die Königsherrschaft antrat. Er herrschte acht Jahre lang in Jerusalem.

2 Chr 21:6 Er wandelte auf den Wegen der Könige von Israel, wie es das Haus Achab tat; denn er hatte die Tochter Achabs zur Frau und tat, was dem Herrn mißfiel.

2 Chr 21:7 Doch der Herr wollte das Haus David nicht verderben um des Bundes willen, den er mit David geschlossen hatte, und weil er verheißen hatte, ihm und seinen Söhnen allzeit eine Leuchte zu gewähren.

2 Chr 21:8 Zu seiner Zeit wurde Edom von Juda abtrünnig und setzte einen eigenen König über sich ein.

2 Chr 21:9 Joram zog daher mit seinen Hauptleuten und all seinen Streitwagen wider die Edomiter. In der Nacht erhob er sich zum Angriff und schlug sie, die ihn umzingelt hatten, samt den Obersten der Streitwagen.

2 Chr 21:10 Doch fiel Edom von Juda ab bis heute. Damals zur gleichen Zeit fiel auch Libna von Joram ab; denn er hatte den Herrn, den Gott seiner Väter, verlassen.

2 Chr 21:11 Er errichtete sogar Höhen auf den Bergen Judas, verführte die Bewohner Jerusalems zur Untreue und brachte Juda zum Abfall.

2 Chr 21:12 Da gelangte an ihn ein Schreiben des Propheten Elias: "So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht auf den Wegen deines Vaters Josaphat und auf den Pfaden Asas, des Königs von Juda, gewandelt bist,

2 Chr 21:13 da du vielmehr auf der Bahn der Könige von Israel schrittest, Juda und die Bewohner Jerusalems zur Untreue verführtest, wie das Haus Achab zur Untreue verführt hat, und weil du die Familie deines Vaters, deine eigenen Brüder, die besser waren als du, hinrichten ließest,

2 Chr 21:14 darum wird der Herr dein Volk, deine Söhne, deine Frauen und deinen ganzen Besitz mit einem schweren Schlag treffen.

2 Chr 21:15 Du selbst wirst in langes Siechtum verfallen durch Erkrankung deiner Eingeweide, bis im Lauf der Zeit deine Eingeweide infolge der Krankheit heraustreten werden."

2 Chr 21:16 Der Herr erregte wider Joram den Geist der Philister und der Araber, die neben den Kuschiten wohnten.

2 Chr 21:17 Sie zogen gegen Juda, machten einen Überfall und führten alles Hab und Gut weg, das sich im königlichen Haus befand, dazu seine Kinder und Frauen. Es blieb ihm von den Söhnen nur noch Joachas, der jüngste, übrig.

2 Chr 21:18 Nach all dem schlug ihn der Herr mit einer unheilbaren Darmkrankheit.

2 Chr 21:19 Nach einiger Zeit, zwei Tage vor seinem Ende, traten infolge der Krankheit seine Eingeweide heraus, und er starb unter argen Schmerzen. Sein Volk zündete ihm kein Totenfeuer an, wie dies bei seinen Vätern geschehen war.

2 Chr 21:20 Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er die Königsherrschaft antrat, und acht Jahre herrschte er in Jerusalem. Er starb, ohne daß man ihm nachtrauerte. Man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in den königlichen Gräbern.

 

2 Chronik Kapitel 22

 

2 Chr 22:1 Die Bewohner Jerusalems erhoben Achasja, den jüngsten Sohn Jorams, an seiner Stelle zum König. Alle seine älteren Brüder hatte die Räuberschar getötet, die mit den Arabern in das Heerlager eingebrochen war. Auf diese Weise kam Achasja, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, zur Herrschaft.

2 Chr 22:2 Achasja war zweiundzwanzig Jahre alt, als er die Königsherrschaft antrat. Er herrschte ein Jahr in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Atalja; sie war eine Enkelin Omris.

2 Chr 22:3 Auch er wandelte auf den Pfaden des Hauses Achab; denn seine Mutter war seine Ratgeberin zum Bösen.

2 Chr 22:4 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie die vom Haus Achab. Denn diese berieten ihn nach dem Tod seines Vaters zu seinem eigenen Unheil.

2 Chr 22:5 Ihrem Rat entsprechend, zog er auch mit Joram, dem Sohne Achabs, dem König von Israel, nach Ramot in Gilead in den Krieg gegen Hasael, den König von Aram. Die Aramäer aber verwundeten Joram.

2 Chr 22:6 Er zog sich nun zurück, um in Jezreel Heilung zu finden von den Wunden, die man ihm zu Ramot geschlagen hatte, als er gegen Hasael, den König von Aram, kämpfte. Achasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Achabs, in Jezreel zu besuchen, denn er lag dort krank darnieder.

2 Chr 22:7 Es war aber eine göttliche Fügung für Achasja, daß er sich zu Joram begab. Als er nämlich ankam, zog er mit Joram dem Jehu, einem Enkel Nimschis, entgegen. Diesen hatte der Herr gesalbt, damit er das Haus Achab ausrotte.

2 Chr 22:8 Als Jehu am Hause Achab das Gericht vollzog, stieß er auf die Fürsten Judas und die Söhne der Brüder Achasjas, die in Achasjas Dienst standen, und machte sie nieder.

2 Chr 22:9 Dann ließ er nach Achasja suchen. Man nahm ihn fest, während er sich in Samaria verborgen hielt, brachte ihn vor Jehu und tötete ihn. Doch ließ man ihn begraben; denn man sagte: "Er ist ein Enkel Josaphats, der den Herrn mit seinem ganzen Herzen suchte." Vom Hause Achasja aber war niemand vorhanden, der imstande gewesen wäre, die Königsherrschaft anzutreten.

2 Chr 22:10 Als Atalja, die Mutter Achasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, ging sie sofort daran, die gesamte königliche Verwandtschaft des Hauses Juda auszurotten.

2 Chr 22:11 Aber Jehoschabat, die königliche Tochter, nahm Joas, den Sohn Achasjas, und brachte ihn heimlich aus der Mitte der Königssöhne, die ermordet werden sollten, und führte ihn mit seiner Amme in die Bettkammer. Dort verbarg ihn Jehoschabat, die Tochter des Königs Joram und Frau des Priesters Jojada - sie war ja die Schwester Achasjas -, vor den Blicken Ataljas, so daß diese ihn nicht töten konnte.

2 Chr 22:12 Er blieb bei ihnen im Hause Gottes sechs Jahre lang verborgen, während Atalja über das Land herrschte.

 

2 Chronik Kapitel 23

 

2 Chr 23:1 Im siebten Jahre faßte Jojada den mutigen Entschluß und verbündete sich mit den Anführern der Hundertschaften, mit Asarja, dem Sohn Jerochams, Jischmael, dem Sohn Jochanans, Asarja, dem Sohn Obeds, Maaseja, dem Sohn Adajas, und Elischaphat, dem Sohn Sichris.

2 Chr 23:2 Sie durchzogen Juda und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas sowie die Häupter der israelitischen Familien, und diese kamen nach Jerusalem.

2 Chr 23:3 Die gesamte Versammlung schloß einen Bund im Gotteshaus mit dem König, und Jojada sprach zu ihnen: "Seht den Königssohn! Er soll herrschen, wie der Herr über die Nachkommen Davids verheißen hat!

2 Chr 23:4 Dies also sollt ihr tun: Das Drittel von euch, das am Sabbat abzieht, bleibe bei den Priestern und Leviten als Schwellenhüter!

2 Chr 23:5 Ein Drittel verbleibe am königlichen Palast und ein Drittel am Tor Sur! Das gesamte Volk aber verweile in den Vorhöfen des Hauses des Herrn!

2 Chr 23:6 Niemand darf in das Haus des Herrn kommen außer den Priestern und den diensttuenden Leviten. Diese dürfen es betreten, denn sie sind geweiht. Das gesamte übrige Volk aber beobachte die Vorschriften des Herrn!

2 Chr 23:7 Die Leviten mögen sich um den König scharen, ein jeder mit den Waffen in seiner Hand! Wer in das Haus eindringen will, soll des Todes sterben! Haltet euch beim König auf, wenn er einzieht und auszieht!"

2 Chr 23:8 Die Leviten und alle Judäer taten ganz nach der Anweisung des Priesters Jojada. Jeder nahm seine Leute zu sich, jene, die am Sabbat abzogen, wie auch jene, die am Sabbat aufzogen; denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen nicht entlassen.

2 Chr 23:9 Den Anführern der Hundertschaften gab der Priester Jojada die Lanzen, die großen und die runden Schilde, die dem König David gehörten und im Tempel Gottes aufbewahrt waren.

2 Chr 23:10 Er stellte nun das ganze Volk, jeden mit einer Lanze in der Hand, von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite gegen Altar und Tempelgebäude zum Schutz des Königs auf.

2 Chr 23:11 Man führte den Königssohn heraus, überreichte ihm das Diadem und die Königsurkunde und machte ihn zum König. Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: "Es lebe der König!"

2 Chr 23:12 Als Atalja den Lärm der Leute hörte, die umherliefen und dem König zujubelten, begab sie sich zum Volk in den Tempel des Herrn.

2 Chr 23:13 Da bot sich ihr dieser Anblick: Der König stand auf seinem Sockel am Eingang; die Vornehmen und die Trompeter umgaben den König. Alles Volk des Landes freute sich und stieß in die Trompeten, während die Sänger mit ihren Musikinstrumenten spielten und den Lobgesang einleiteten. Da zerriß Atalja ihre Kleider und rief: "Verrat, Verrat!"

2 Chr 23:14 Der Priester Jojada gab den Hundertschaftsführern, die über die Truppen gestellt waren, Befehl und gebot ihnen: "Führt sie aus den Reihen hinaus! Wer ihr nachfolgt, werde mit dem Schwert niedergemacht!" Der Priester befahl nämlich: "Ihr sollt sie nicht im Haus des Herrn töten!"

2 Chr 23:15 Da legte man Hand an sie, und als sie am Eingang des Roßtores beim königlichen Palast angekommen war, tötete man sie dort.

2 Chr 23:16 Jojada schloß nun einen Bund zwischen sich, dem ganzen Volk und dem König, daß sie nämlich das Volk des Herrn sein wollten.

2 Chr 23:17 Danach drang das ganze Volk in den Baalstempel ein und riß ihn nieder. Man zerschlug seine Altäre und Götzenbilder und tötete den Baalspriester Mattan vor den Altären.

2 Chr 23:18 Jojada legte nun die Verwaltung des Hauses des Herrn in die Hände der Priester und Leviten. David hatte sie für das Haus des Herrn in Abteilungen eingeteilt, damit sie die Brandopfer für den Herrn darbrächten, wie es im Gesetz des Moses geschrieben steht, und zwar mit Freudenjubel und Liedergesang entsprechend der Anordnung Davids.

2 Chr 23:19 Er stellte auch die Torhüter an die Tore des Hauses des Herrn, so daß niemand hereinkommen konnte, der irgendwie unrein war.

2 Chr 23:20 Dann rief er die Hundertschaftsführer, die Vornehmen und Mächtigen im Volk, sowie das ganze Volk des Landes herbei und führte den König hinab vom Tempel des Herrn. Man kam durch das obere Tor in den Königspalast. Dort setzte man den König auf den Königsthron.

2 Chr 23:21 Das gesamte Volk des Landes geriet in Freude, und die Stadt verhielt sich ruhig, obwohl man Atalja mit dem Schwert umgebracht hatte.

 

2 Chronik Kapitel 24

 

2 Chr 24:1 Joas war sieben Jahre alt, als er zur Herrschaft gelangte, und herrschte vierzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Zibja aus Beerseba.

2 Chr 24:2 Joas tat zu Lebzeiten des Priesters Jojada, was dem Herrn wohlgefiel.

2 Chr 24:3 Jojada gab ihm zwei Frauen, und er zeugte Söhne und Töchter.

2 Chr 24:4 Später faßte Joas den Entschluß, den Tempel des Herrn zu erneuern.

2 Chr 24:5 Er versammelte die Priester und Leviten und befahl ihnen: "Geht in die Städte Judas und sammelt Geld von Israel, damit wir alljährlich am Haus eures Gottes Ausbesserungen vornehmen können! Beeilt euch mit der Sache!" Aber die Leviten beeilten sich nicht.

2 Chr 24:6 Da ließ der König den Jojada, das Oberhaupt der Priester, rufen und stellte an ihn die Frage: "Warum hast du die Leviten nicht dazu angetrieben, von Juda und Jerusalem die Abgaben zu erheben, die Moses, der Knecht des Herrn, und die Volksversammlung den Israeliten für das Bundeszelt vorgeschrieben haben?

2 Chr 24:7 Denn die verruchte Atalja mit ihren Bauleuten ließ im Haus Gottes Risse entstehen und verwandte alle Weihegaben, die für den Herrentempel bestimmt waren, für die Baale."

2 Chr 24:8 Der König ließ nun einen Kasten herstellen und ihn außen am Tor des Herrentempels aufstellen.

2 Chr 24:9 Dann ließ er in Juda und in Jerusalem verkünden, man solle dem Herrn die Abgabe entrichten, die Moses, der Knecht Gottes, Israel in der Wüste vorgeschrieben hatte.

2 Chr 24:10 Darob freuten sich alle Fürsten und das gesamte Volk. Sie brachten ihre Beiträge und warfen sie in den Kasten, bis er gefüllt war.

2 Chr 24:11 Durch die Leviten ließ man den Kasten zur königlichen Aufsichtsbehörde bringen, sooft man sah, daß viel Geld darin war. Dann kamen der königliche Schreiber und der vom Hohenpriester Beauftragte, entleerten den Kasten und trugen ihn wieder an seine Stelle zurück. So taten sie regelmäßig und brachten eine Menge Geld zusammen.

2 Chr 24:12 Der König und Jojada übergaben es den Werkführern, welche die Arbeit am Haus des Herrn leiteten. Diese bestellten Maurer und Zimmerleute, um den Tempel des Herrn zu erneuern, auch Eisen- und Erzschmiede zur Ausbesserung des Herrentempels.

2 Chr 24:13 Die Werkführer machten sich an die Arbeit. Die Ausbesserung des Bauwerkes ging unter ihrer Hand gut vonstatten. Man stellte das Haus Gottes seiner Anlage entsprechend her und setzte es gut instand.

2 Chr 24:14 Als man fertig war, brachte man den Rest des Geldes vor den König und Jojada. Man ließ damit Geräte für den Tempel des Herrn, Kult- und Opfergeräte, Schalen und sonstige Gefäße aus Gold und Silber anfertigen. Ständig brachte man zu Lebzeiten des Jojada im Haus des Herrn Brandopfer dar.

2 Chr 24:15 Jojada war alt und hochbetagt, als er starb. Er war bei seinem Tode hundertdreißig Jahre alt.

2 Chr 24:16 Man begrub ihn in der Davidsstadt bei den Königen, denn er hatte Gutes an Israel, für Gott und sein Haus getan.

2 Chr 24:17 Nach dem Tod Jojadas kamen die Fürsten Judas und warfen sich vor dem König nieder. Damals hörte der König auf sie.

2 Chr 24:18 Sie verließen den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascheren und Götzenbildern. Wegen dieser ihrer Schuld erhob sich ein Zorn über Juda und Jerusalem.

2 Chr 24:19 Gott sandte ihnen Propheten, um sie zum Herrn zurückzuführen. Diese warnten sie; doch sie wollten nicht hören.

2 Chr 24:20 Da ward Sacharja, der Sohn des Priesters Jojada, von göttlichem Geist erfüllt. Er trat vor die Leute hin und sprach zu ihnen: "So hat Gott gesprochen: Warum übertretet ihr die Befehle des Herrn, so daß ihr kein Glück mehr habt? Weil ihr den Herrn verlassen habt, verläßt er euch."

2 Chr 24:21 Doch sie verschworen sich wider ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof des Hauses des Herrn.

2 Chr 24:22 Der König Joas erinnerte sich nicht mehr der Liebe, die dessen Vater Jojada ihm erwiesen hatte, sondern ließ seinen Sohn töten. Dieser aber rief sterbend aus: "Der Herr sehe und beurteile es!"

2 Chr 24:23 Und wirklich, um die Wende des Jahres rückte das aramäische Heer gegen ihn heran. Es kam nach Juda und Jerusalem, rottete alle Fürsten des Volkes aus der Bevölkerung aus und schickte seine ganze Beute an den König von Damaskus.

2 Chr 24:24 Mit wenigen Kriegsleuten war das Aramäerheer gekommen. Der Herr aber überlieferte ihrer Gewalt ein zahlenmäßig sehr starkes Heer; denn die Judäer hatten den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen. An Joas vollzogen sie das Strafgericht.

2 Chr 24:25 Als sie von ihm weggezogen waren - man ließ ihn mehrfach verwundet zurück -, verschworen sich wider ihn seine Diener wegen der Blutschuld am Sohn des Priesters Jojada und ermordeten ihn auf seiner Lagerstätte. So starb er denn, und man begrub ihn in der Davidsstadt. Doch setzte man ihn nicht in den Königsgräbern bei.

2 Chr 24:26 Die Verschwörer gegen ihn waren: Josachar, der Sohn der Ammoniterin Schimat, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Schimrit.

2 Chr 24:27 Weiteres über seine Söhne, die Menge der Prophetensprüche gegen ihn und die Wiederherstellung des Gotteshauses ist aufgeschrieben in der Darstellung des Buches der Könige. Sein Sohn Amazja folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 25

 

2 Chr 25:1 Amazja war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zur Königsherrschaft gelangte, und herrschte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Joaddan aus Jerusalem.

2 Chr 25:2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht mit der ganzen Hingabe seines Herzens.

2 Chr 25:3 Als seine Herrschaft sich gefestigt hatte, ließ er seine Diener, die seinen königlichen Vater erschlagen hatten, töten.

2 Chr 25:4 Doch ihre Söhne ließ er nicht umbringen, sondern verfuhr, wie im Gesetz im Buche des Moses geschrieben steht, dem der Herr befohlen hatte: "Väter sollen nicht um ihrer Kinder willen und Kinder nicht um ihrer Väter willen mit dem Tode bestraft werden; vielmehr soll jeder nur für seine eigene Schuld den Tod erleiden" (5Mos 24,16).

2 Chr 25:5 Amazja versammelte die Judäer aus ganz Juda und Benjamin und stellte sie nach Familienverbänden, nach den Führern der Tausend- und Hundertschaften auf. Er ließ sie von zwanzig Jahren an mustern und bekam dreihunderttausend auserlesene, kriegstüchtige Männer, die Lanze und Schild führen konnten.

2 Chr 25:6 Dazu ließ er aus Israel hunderttausend tapfere Krieger um hundert Talente Silber anwerben.

2 Chr 25:7 Aber ein Gottesmann kam zu ihm und sprach: "O König, das Heer Israels ziehe nicht mit dir; denn der Herr ist nicht mit Israel, das heißt: mit all diesen Ephraimiten!

2 Chr 25:8 Vielmehr, wenn du dir durch sie Verstärkung für den Krieg schaffst, wird dich Gott vor dem Feind stürzen lassen; denn Gott hat die Macht, zu helfen oder zu stürzen."

2 Chr 25:9 Amazja entgegnete dem Mann Gottes: "Was soll mit den hundert Talenten geschehen, die ich der israelitischen Schar gegeben habe?" Der Mann Gottes erwiderte: "Der Herr kann dir noch viel mehr als das geben."

2 Chr 25:10 Da sonderte Amazja die Schar aus, die also aus Ephraim nur deshalb zu ihm gekommen war, um wieder nach Hause zu gehen. Darob geriet sie in großen Zorn über Juda und kehrte wutentbrannt nach Hause zurück.

2 Chr 25:11 Amazja faßte Mut, führte seine Kriegsleute an, zog in das Salztal und schlug die Seïriter, zehntausend Mann.

2 Chr 25:12 Andere zehntausend nahmen die Judäer lebend gefangen, führten sie auf einen Felsgipfel und stürzten sie vom Gipfel des Felsens hinab, so daß alle zerschmettert wurden.

2 Chr 25:13 Die Leute jener Schar aber, die Amazja zurückgeschickt hatte und die nicht mit ihm in den Krieg ziehen durften, plünderten in den Städten Judas von Samaria bis Bet-Choron, erschlugen dreitausend Mann und machten reichliche Beute.

2 Chr 25:14 Nach seiner Heimkehr vom Sieg über die Edomiter brachte Amazja die Götter der Seïriter herbei und stellte sie für sich als Götter auf, betete sie an und brachte ihnen Rauchopfer dar.

2 Chr 25:15 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Amazja. Er sandte zu ihm einen Propheten, der ihm vorwarf: "Warum suchst du die Götter dieses Volkes, die ihr eigenes Volk aus deiner Hand nicht retten konnten?"

2 Chr 25:16 Während er so zu ihm sprach, unterbrach ihn jener: "Haben wir dich denn zum Ratgeber für den König bestellt? Hör auf! Oder willst du Schläge erhalten?" Da hörte der Prophet auf und sprach: "Nun weiß ich, daß Gott den Ratschluß gefaßt hat, dich zu verderben, weil du das getan und auf meinen Rat nicht gehört hast."

2 Chr 25:17 Da beriet sich Amazja, der König von Juda, und sandte an Joas, den Sohn des Joachas und Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Herausforderung: "Wohlan, wir wollen uns gegenseitig im Kampf messen!"

2 Chr 25:18 Doch Joas, der König von Israel, ließ Amazja, dem König von Juda, antworten: "Der Dornstrauch auf dem Libanon sandte an die Zeder auf dem Libanon und stellte die Forderung: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild des Libanon lief darüber und zertrat den Dornstrauch.

2 Chr 25:19 Du denkst, du hast Edom völlig vernichtet; dein Herz ist deshalb übermütig geworden und möchte Ruhm erwerben. Bleibe vorerst daheim! Warum willst du dich unter ungünstigen Voraussetzungen in einen Streit einlassen, so daß du zu Fall kommst, du und Juda mit dir?"

2 Chr 25:20 Doch Amazja wollte nicht hören; denn von Gott war es also verfügt, sie seiner Gewalt zu übergeben, weil sie die edomitischen Götter gesucht hatten.

2 Chr 25:21 Darum zog Joas, der König von Israel, zu Feld, und sie maßen ihre Kräfte, er und der König Amazja von Juda, bei Bet-Schemesch in Juda.

2 Chr 25:22 Juda wurde von Israel geschlagen, so daß alle in ihre Zelte flohen.

2 Chr 25:23 Den judäischen König Amazja, den Sohn des Joas und Enkel des Joachas, nahm Joas, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen. Er brachte ihn nach Jerusalem und riß die Mauer Jerusalems vom Ephraimstor bis zum Ecktor in einer Länge von vierhundert Ellen nieder.

2 Chr 25:24 Er nahm auch alles Gold und Silber, alle Geräte, die sich im Gotteshaus unter der Obhut des Obed-Edom befanden, ferner die Schätze des königlichen Palastes sowie die Geiseln. Dann kehrte er nach Samaria zurück.

2 Chr 25:25 Amazja, der Sohn des Joas, der König von Juda, lebte nach dem Hinscheiden des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.

2 Chr 25:26 Die übrige Geschichte Amazjas, die frühere und spätere, ist aufgeschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

2 Chr 25:27 Von der Zeit an, da Amazja vom Herrn abtrünnig wurde, bildete sich eine Verschwörung wider ihn in Jerusalem, und er flüchtete nach Lachis. Doch sandte man Verfolger hinter ihm her nach Lachis und tötete ihn dort.

2 Chr 25:28 Man überführte ihn mit Pferden und begrub ihn in der Davidsstadt bei seinen Ahnen.

 

2 Chronik Kapitel 26

 

2 Chr 26:1 Danach holte das gesamte Volk von Juda den Ussia, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja.

2 Chr 26:2 Er baute Elat aus, das er Juda wieder einverleibte, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war.

2 Chr 26:3 Ussia war sechzehn Jahre alt, als er die Königsherrschaft antrat, und herrschte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jecholja aus Jerusalem.

2 Chr 26:4 Ussia tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte.

2 Chr 26:5 Er strebte danach, Gott zu dienen, solange Sacharja lebte, der ihn die Ehrfurcht vor Gott lehrte. Solange er dem Herrn diente, ließ Gott ihm Erfolge angedeihen.

2 Chr 26:6 Er zog aus und kämpfte gegen die Philister, riß die Mauer von Gat ein sowie die Mauer von Jabne und die Mauer von Asdod und ließ Städte in der Gegend von Asdod und im Philisterland ausbauen.

2 Chr 26:7 Gott stand ihm bei gegen die Philister und gegen die Araber, die in Gerar wohnten, sowie gegen die Mëuniter.

2 Chr 26:8 Die Mëuniter leisteten Ussia Tribut. Sein Ruhm reichte bis an die Grenze Ägyptens; denn er war überaus mächtig geworden.

2 Chr 26:9 Ussia baute in Jerusalem Türme auf dem Ecktor, auf dem Taltor und am Winkel und befestigte sie.

2 Chr 26:10 Auch in der Steppe baute er Türme und grub viele Zisternen. Er besaß nämlich zahlreichen Viehbestand in der Niederung und in der Ebene, hatte Landarbeiter und Winzer auf den Bergen und im Fruchtland; denn er schätzte den Ackerbau sehr.

2 Chr 26:11 Ussia hatte auch ein Heer, das Kriegsdienste tat und in geschlossenen Scharen in den Kampf zog gemäß der Anzahl, wie sie der Schreiber Jeïel und der Amtmann Maaseja unter Aufsicht Chananjas, eines der königlichen Fürsten, gemustert hatte.

2 Chr 26:12 Die Gesamtzahl der Familienhäupter der kriegstüchtigen Mannschaft betrug zweitausendsechshundert.

2 Chr 26:13 Unter ihrem Befehl stand eine Heeresmacht von dreihundertsiebentausendfünfhundert Mann, die ihren Kriegsdienst leisteten, ein schlagkräftiges Heer, um dem König wider seine Feinde zu helfen.

2 Chr 26:14 Ussia besorgte für den ganzen Heerbann Schilde, Lanzen, Helme, Panzer, Bogen und Geräte für die Schleudersteine.

2 Chr 26:15 Er verfertigte in Jerusalem geistreich ausgedachte Wurfmaschinen, die auf den Türmen und Mauerecken aufgestellt wurden, um Pfeile und gewaltige Steine abschießen zu können. So verbreitete sich sein Ruhm weithin; denn ihm ward wunderbare Hilfe zuteil, so daß er stark an Macht wurde.

2 Chr 26:16 Als er aber erstarkt war, wurde sein Herz hochmütig und verstieg sich zu verkehrtem Tun. Er verging sich wider den Herrn, seinen Gott, indem er in den Tempel des Herrn ging, um auf dem Räucheraltar zu räuchern.

2 Chr 26:17 Der Oberpriester Asarja folgte ihm; in seiner Begleitung waren achtzig Priester des Herrn, vornehme Männer.

2 Chr 26:18 Sie traten gegen den König Ussia auf und sprachen zu ihm: "Es kommt dir nicht zu, Ussia, dem Herrn zu räuchern, sondern nur den Priestern, den Söhnen Aarons, die geweiht wurden, das Rauchopfer darzubringen! Verlaß das Heiligtum, denn du hast dich vergangen; es gereicht dir nicht zur Ehre bei Gott, dem Herrn!"

2 Chr 26:19 Ussia geriet in Zorn; in seiner Hand hielt er bereits das Rauchfaß, um zu räuchern. Während er nun an den Priestern seinen Zorn ausließ, brach an seiner Stirne der Aussatz hervor. Es geschah in Gegenwart der Priester im Tempel des Herrn am Räucheraltar.

2 Chr 26:20 Als der Hohepriester Asarja und alle übrigen Priester sich ihm zuwandten, war er an der Stirne aussätzig geworden. Sie drängten ihn eiligst von dort weg. Er beeilte sich auch selbst, hinauszukommen; denn der Herr hatte ihn geschlagen.

2 Chr 26:21 So war der König aussätzig bis zu seinem Todestag. Er wohnte in einem abgesonderten Haus als Aussätziger; denn vom Haus des Herrn war er ausgeschlossen. Sein Sohn Jotam aber verwaltete die königlichen Krongüter und richtete das Volk des Landes.

2 Chr 26:22 Die übrigen Taten Ussias, die früheren und die späteren, zeichnete der Prophet Isaias, der Sohn des Amoz, auf.

2 Chr 26:23 Ussia aber entschlief zu seinen Ahnen, und man begrub ihn bei seinen Vätern, jedoch auf freiem Feld neben der königlichen Begräbnisstätte; denn man sagte sich: "Er war aussätzig." Sein Sohn Jotam folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 27

 

2 Chr 27:1 Jotam war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jeruscha; sie war die Tochter Zadoks.

2 Chr 27:2 Er tat, was in den Augen des Herrn recht war, ganz wie sein Vater Ussia getan hatte. Nur drang er nicht in den Tempel des Herrn ein; das Volk aber handelte immer noch verkehrt.

2 Chr 27:3 Er baute das obere Tor des Herrentempels. Auch an der Mauer des Ophel baute er viel.

2 Chr 27:4 Er baute Städte auf dem Gebirge Juda, und in den Waldgebieten legte er Burgen und Türme an.

2 Chr 27:5 Er führte Krieg gegen den König der Ammoniter und besiegte diese. Die Ammoniter mußten ihm in jenem Jahr hundert Talente Silber, zehntausend Kor Weizen und zehntausend Kor Gerste liefern. Dieselbe Summe gaben ihm die Ammoniter auch im zweiten und dritten Jahr.

2 Chr 27:6 So erstarkte Jotam; denn er wandelte gerecht vor dem Herrn, seinem Gott.

2 Chr 27:7 Die übrigen Taten Jotams, alle seine Kriege und Unternehmungen, sind niedergeschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda.

2 Chr 27:8 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem.

2 Chr 27:9 Jotam entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt. Sein Sohn Achas folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 28

 

2 Chr 28:1 Achas war zwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er herrschte sechzehn Jahre in Jerusalem und tat nicht, was dem Herrn wohlgefiel, wie sein Ahnherr David.

2 Chr 28:2 Vielmehr wandelte er auf den Pfaden der Könige von Israel. Er ließ sogar gegossene Bilder zu Ehren der Baale anfertigen.

2 Chr 28:3 Er selbst brachte im Tal Ben-Hinnom Rauchopfer dar und verbrannte seine Söhne im Opferfeuer, entsprechend den Greueltaten der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

2 Chr 28:4 Er opferte und räucherte auf den Höhen und Hügeln unter jedem grünen Baum.

2 Chr 28:5 Daher übergab ihn der Herr, sein Gott, der Gewalt des Königs der Aramäer. Diese schlugen ihn, führten eine große Anzahl Gefangener von ihm weg und brachten sie nach Damaskus. Auch in die Hand des Königs von Israel ward Achas gegeben, der ihm eine schwere Niederlage beibrachte.

2 Chr 28:6 Pekach, der Sohn Remaljas, tötete nämlich in Juda an einem Tag hundertzwanzigtausend tapfere Krieger; denn sie hatten den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen.

2 Chr 28:7 Sichri, ein ephraimitischer Kriegsheld, erschlug Masseja, den Sohn des Königs, Asrikam, den Palastvorsteher, und Elkana, den zweiten Staatsmann nach dem König.

2 Chr 28:8 Die Israeliten führten von ihren Stammesbrüdern zweihunderttausend Frauen, Söhne und Töchter in die Gefangenschaft fort; auch entrissen sie ihnen reiche Beute und brachten sie nach Samaria.

2 Chr 28:9 Dort befand sich ein Prophet des Herrn, namens Oded. Dieser ging dem Heer entgegen, das nach Samaria heimkehrte, und hielt ihm vor: "Weil der Herr, der Gott eurer Väter, über Juda erzürnt war, hat er sie in eure Gewalt gegeben. Ihr habt unter ihnen gemordet mit einer Wut, die bis zum Himmel reicht.

2 Chr 28:10 Und nun habt ihr im Sinn, Kinder Judas und Jerusalems als Knechte und als Mägde euch zu unterwerfen! Habt ihr, nur euch selbst betrachtet, keine Schuld vor dem Herrn, eurem Gott?

2 Chr 28:11 Hört nun auf mich und erstattet die Gefangenen zurück, die ihr euren Stammesbrüdern weggeführt habt; denn sonst entbrennt die Zornesglut des Herrn über euch."

2 Chr 28:12 Da traten einige von den führenden Männern der Ephraimiten, nämlich Asarja, der Sohn Jochanans, Berechja, der Sohn Meschillemots, Hiskia, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Chadlajs, zu den Kriegern, die vom Feldzug heimkehrten.

2 Chr 28:13 Sie redeten zu ihnen: "Bringt die Gefangenen nicht hierher; denn zu unserer Verschuldung vor dem Herrn hinzu wolltet ihr unsere Sünden und unsere Verschuldungen noch vermehren; denn es lastet auf uns schon ohnehin eine gar schwere Schuld, und eine Zornesglut liegt über Israel."

2 Chr 28:14 Da gaben die Krieger in Gegenwart der Fürsten und der ganzen Gemeinde die Gefangenen und die Beute frei.

2 Chr 28:15 Die Männer, die man namentlich dazu bestimmt hatte, traten vor, nahmen sich der Gefangenen an, bekleideten alle, die entblößt waren, aus dem Beutevorrat und versahen sie mit Kleidern und Schuhen. Sie gaben ihnen zu essen und zu trinken, salbten sie, ließen alle, die nicht gehen konnten, auf Eseln reiten und brachten sie zur Palmenstadt Jericho, zu ihren Stammesbrüdern. Sie selbst kehrten darauf nach Samaria heim.

2 Chr 28:16 Zu jener Zeit sandte der König Achas an den König von Assur und erbat seine Hilfe.

2 Chr 28:17 Es waren nämlich auch noch Edomiter vorgestoßen, hatten Juda geschlagen und Gefangene weggeführt.

2 Chr 28:18 Auch Philister plünderten in den Ortschaften der Niederung und im judäischen Südland, eroberten Bet-Schemesch, Ajjalon, Gederot, Socho und seine Tochterstädte, Timna und seine Tochterstädte, Gimso und seine Tochterstädte und ließen sich darin nieder.

2 Chr 28:19 Der Herr demütigte Juda wegen des israelitischen Königs Achas, weil dieser in Juda ein zuchtloses Wesen einreißen ließ und dem Herrn die Treue keineswegs hielt.

2 Chr 28:20 Da zog Tiglatpileser, der König von Assur, gegen ihn und bedrängte ihn, statt ihm zu helfen.

2 Chr 28:21 Denn Achas mußte dem Tempel des Herrn, dem königlichen Palast und den Fürsten einen Teil ihres Besitzes nehmen und ihn dem assyrischen König geben. Aber Hilfe erhielt er nicht.

2 Chr 28:22 Auch in der Zeit seiner Bedrängnis setzte er seinen treulosen Abfall vom Herrn fort, er, dieser König Achas.

2 Chr 28:23 Er opferte den Göttern von Damaskus, das ihn besiegt hatte. Er meinte: "Die Götter der Aramäerkönige, diese helfen ihnen. Diesen will auch ich opfern, damit sie mir helfen." Aber sie dienten ihm nur dazu, ihn und ganz Israel zu Fall zu bringen.

2 Chr 28:24 Achas raffte die Geräte des Gotteshauses zusammen und schlug sie entzwei. Er schloß die Tore des Hauses des Herrn und baute sich Altäre an jeder Ecke Jerusalems.

2 Chr 28:25 In jeder einzelnen Stadt Judas errichtete er Opferhöhen, um anderen Göttern Rauchopfer darzubringen. So beleidigte er den Herrn, den Gott seiner Väter.

2 Chr 28:26 Seine sonstige Geschichte und alle seine Unternehmungen, die früheren und die späteren, sind aufgeschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

2 Chr 28:27 Achas entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt, in Jerusalem; denn man legte ihn nicht in die Gräber der israelitischen Könige. Sein Sohn Hiskia folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 29

 

2 Chr 29:1 Hiskia wurde im Alter von fünfundzwanzig Jahren König und herrschte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Abia, die Tochter Sacharjas.

2 Chr 29:2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, genau wie sein Ahnherr David getan hatte.

2 Chr 29:3 Er öffnete im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, die Tore des Tempels des Herrn und stellte sie wieder her.

2 Chr 29:4 Darauf ließ er die Priester und Leviten kommen und versammelte sie auf dem nach Osten liegenden Platz.

2 Chr 29:5 Er sprach zu ihnen: "Hört mich an, ihr Leviten! Heiligt euch nun und heiligt den Tempel des Herrn, des Gottes eurer Väter! Schafft die Unreinheit aus dem Heiligtum hinaus!

2 Chr 29:6 Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was den Augen des Herrn, unseres Gottes, mißfiel. Sie ließen ihn im Stich, wandten ihr Angesicht von der Wohnstätte des Herrn ab und kehrten ihr den Rücken zu.

2 Chr 29:7 Sie haben sogar die Pforten der Vorhalle abgeriegelt, die Lampen zum Erlöschen gebracht, kein Rauchopfer angezündet und kein Brandopfer mehr im Heiligtum dem Gott Israels dargebracht.

2 Chr 29:8 So kam denn der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem. Er machte sie zum Gegenstand des Schreckens, des Grauens und des Spottes, wie ihr es mit eigenen Augen schaut.

2 Chr 29:9 Ja, fürwahr, unsere Väter fielen durch das Schwert, und unsere Söhne, Töchter und Frauen gerieten deswegen in Gefangenschaft.

2 Chr 29:10 Nunmehr habe ich den Entschluß gefaßt, mit dem Herrn, dem Gott Israels, einen Bund zu schließen, auf daß seine Zornesglut von uns weiche.

2 Chr 29:11 Meine Söhne, seid jetzt nicht nachlässig! Denn euch hat der Herr erwählt, vor seinem Angesicht zu stehen, ihm zu dienen, seinen Dienst zu verrichten und ihm Rauchopfer darzubringen."

2 Chr 29:12 Da erhoben sich die Leviten Machat, der Sohn Amasajs, und Joël, der Sohn Asarjas, von den Kehatiten; von den Merariten Kisch, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels; von den Gerschoniten Joach, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joachs;

2 Chr 29:13 von den Nachkommen Elizaphans Schimri und Jeïel; von den Nachkommen Asaphs Sacharja und Mattanja;

2 Chr 29:14 von den Nachkommen Hemans Jechiel und Schimi, und von den Nachkommen Jedutuns Schemaja und Ussiel.

2 Chr 29:15 Sie holten ihre Stammesbrüder zusammen und heiligten sich. Dann machten sie sich nach dem königlichen Befehl und den Vorschriften des Herrn daran, das Haus des Herrn zu reinigen.

2 Chr 29:16 Die Priester betraten das Innere des Tempels, um die Reinigung auszuführen. Sie schafften alle unreinen Dinge, die sie im Haus des Herrn fanden, in den Vorhof des Tempels. Die Leviten übernahmen sie dort und brachten sie hinaus an den Kidronbach.

2 Chr 29:17 Am ersten Tag des ersten Monats begannen sie mit der Weihe. Am achten Tag des Monats waren sie bis zur Vorhalle des Herrn gekommen; dann weihten sie den Tempel innerhalb von acht Tagen. Am sechzehnten Tag des ersten Monats hatten sie ihre Arbeit vollendet.

2 Chr 29:18 Danach begaben sie sich zu König Hiskia und meldeten: "Wir haben das gesamte Haus des Herrn gesäubert, desgleichen den Brandopferaltar mit all seinen Geräten und den Tisch für die Schaubrote mit all seinen Geräten.

2 Chr 29:19 Alle Gerätschaften, die der König Achas während seiner Herrschaft durch seinen Abfall entweiht hatte, setzten wir wieder instand und weihten sie. Nunmehr befinden sie sich vor dem Altar des Herrn."

2 Chr 29:20 In der Frühe des andern Tages versammelte der König Hiskia die Stadtobersten und ging hinauf in den Tempel des Herrn.

2 Chr 29:21 Man brachte sieben Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke als Sündopfer für das Königshaus, für das Heiligtum und für Juda. Der König befahl den Söhnen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar des Herrn als Brandopfer darzubringen.

2 Chr 29:22 Man schlachtete die Rinder; die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar; dann schlachtete man die Widder und sprengte das Blut an den Altar. Ebenso schlachtete man die Lämmer und sprengte das Blut an den Altar.

2 Chr 29:23 Danach brachte man die Böcke für das Sündopfer vor den König und die Versammlung, damit sie ihre Hände auf sie legten.

2 Chr 29:24 Dann machten sich die Priester an den Altar, um für ganz Israel Sühne zu erwirken; denn für ganz Israel hatte der König das Brand- und Sündopfer bestimmt.

2 Chr 29:25 Er hatte auch die Leviten im Hause des Herrn mit Zimbeln, Harfen und Zithern aufgestellt, getreu der Anordnung Davids und des königlichen Sehers Gad und des Propheten Natan; denn vom Herrn war der Befehl durch die Vermittlung seiner Propheten ergangen.

2 Chr 29:26 So standen also die Leviten mit den Instrumenten Davids und die Priester mit ihren Trompeten bereit.

2 Chr 29:27 Hiskia gab den Befehl, das Brandopfer auf den Altar zu legen. Als das Brandopfer begann, setzten auch die Lieder zu Ehren des Herrn und die Trompeten ein, und zwar unter Führung der Instrumente Davids, des Königs von Israel.

2 Chr 29:28 Die gesamte Gemeinde warf sich nieder, während der Gesang ertönte und die Trompeten schmetterten. Dies alles spielte sich ab, bis das Brandopfer vollendet war.

2 Chr 29:29 Nach der Darbringung der Brandopfer verneigten sich der König und alle, die sich bei ihm befanden, und warfen sich nieder.

2 Chr 29:30 Der König Hiskia und die Fürsten befahlen den Leviten, den Herrn mit den Worten Davids und des Sehers Asaph zu preisen. Diese sangen das Loblied mit großer Freude, verneigten sich und warfen sich nieder.

2 Chr 29:31 Danach ergriff Hiskia das Wort und sprach: "Ihr habt euch nunmehr für den Herrn geweiht. Tretet näher und bringt Schlacht- und Dankopfer zum Haus des Herrn!" Da brachte die Gemeinde Schlacht- und Dankopfer, und wer es wollte, auch Brandopfer.

2 Chr 29:32 Die Anzahl der Brandopfer, die die Gemeinde brachte, betrug siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer. Als Brandopfer für den Herrn war all das bestimmt.

2 Chr 29:33 Die Weihegaben beliefen sich auf sechshundert Rinder und dreitausend Schafe.

2 Chr 29:34 Jedoch waren zu wenig Priester da, so daß sie nicht alle Brandopfer abhäuten konnten. Darum traten ihnen ihre Amtsbrüder, die Leviten, tatkräftig zur Seite, bis die Arbeit durchgeführt war und die Priester sich geheiligt hatten. Denn die Leviten waren noch eifriger bemüht, sich zu heiligen, als die Priester.

2 Chr 29:35 Es gab aber auch eine Menge Brandopfer samt den Fettstücken der Friedopfer und den zu den Brandopfern gehörigen Trankopfern. So wurde der Opferdienst im Tempel des Herrn wiederhergestellt.

2 Chr 29:36 Hiskia und das gesamte Volk freuten sich, daß ihn Gott dem Volk wiederhergestellt hatte; denn die Sache geschah wider Erwarten schnell.

 

2 Chronik Kapitel 30

 

2 Chr 30:1 Danach sandte Hiskia Boten an ganz Israel und Juda und verfaßte auch Briefe an Ephraim und Manasse mit der Bitte, zum Haus des Herrn nach Jerusalem zu kommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, ein Paschafest zu feiern.

2 Chr 30:2 Der König, seine Fürsten und die gesamte Versammlung in Jerusalem hatten nämlich beschlossen, das Pascha erst im zweiten Monat zu begehen.

2 Chr 30:3 Denn sie fühlten sich zu jener Zeit noch außerstande, das Fest zu feiern, da die Priesterschaft sich nicht in genügender Zahl geheiligt und das Volk sich in Jerusalem noch nicht versammelt hatte.

2 Chr 30:4 Der Entschluß sagte dem König und der ganzen Gemeinde zu.

2 Chr 30:5 Sie setzten fest, daß in ganz Israel von Beerseba bis Dan laut verkündet werde, man solle herbeikommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, in Jerusalem ein Pascha zu feiern; denn sie hatten es nicht so vollzählig gehalten, wie es vorgeschrieben war.

2 Chr 30:6 Da durcheilten die Laufboten mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Fürsten ganz Israel und Juda und verkündeten laut Befehl des Königs: "Ihr Israeliten, bekehrt euch zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, damit er sich den Entronnenen zuwende, die aus der Gewalt der assyrischen Könige noch übriggeblieben sind!

2 Chr 30:7 Seid nicht wie eure Väter und Stammesbrüder, die dem Herrn, dem Gott ihrer Ahnen, untreu wurden, wofür er sie der Vernichtung auslieferte, wie ihr es selber seht!

2 Chr 30:8 Zeigt jetzt keinen starren Nacken wie eure Väter! Entbietet dem Herrn die Ehre und kommt zu seinem Heiligtum, das er für immer geweiht hat! Dient dem Herrn, eurem Gott, damit seine Zornesglut von euch weiche!

2 Chr 30:9 Denn wenn ihr euch zum Herrn bekehrt, werden eure Brüder und Söhne Mitleid finden bei denen, die sie in Gefangenschaft führten, und in dieses Land zurückkehren dürfen; denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig. Er wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt."

2 Chr 30:10 Die Läufer eilten von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Ephraim und Manasse bis nach Sebulun. Doch man verlachte und verspottete sie.

2 Chr 30:11 Nur vereinzelte Männer aus Aser, Manasse und Sebulun demütigten sich und kamen nach Jerusalem.

2 Chr 30:12 Auch in Juda war Gottes Hand tätig und verlieh ihnen einträchtigen Sinn, den königlichen und fürstlichen Befehl, der auf dem Gebot des Herrn beruhte, auszuführen.

2 Chr 30:13 So versammelte sich eine Menge Volkes in Jerusalem, das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu begehen; es war eine sehr zahlreiche Gemeinde.

2 Chr 30:14 Sie machten sich daran und entfernten die Altäre zu Jerusalem, beseitigten die Räucherstätten und warfen sie ins Kidrontal.

2 Chr 30:15 Dann schlachteten sie am vierzehnten Tag des zweiten Monats das Pascha. Die Priester und Leviten fühlten sich beschämt. Sie weihten sich und brachten Brandopfer zum Tempel des Herrn.

2 Chr 30:16 Sie standen nun auf ihrem Posten nach ihren Satzungen gemäß der Vorschrift des Moses, des Gottesmannes. Die Priester sprengten das Blut, das sie von den Leviten empfingen.

2 Chr 30:17 In ihrer Gemeindeversammlung gab es nämlich viele, die sich nicht geheiligt hatten. Die Leviten vollzogen also das Schlachten der Paschalämmer für jeden, der nicht rein war, um sie dem Herrn zu weihen.

2 Chr 30:18 Denn ein großer Teil des Volkes, namentlich aus Ephraim, Manasse, Issachar und Sebulun hatte sich nicht gereinigt, sondern verzehrte das Pascha vorschriftswidrig. Hiskia aber betete für sie und sprach: "Der gütige Herr verschaffe Sühne

2 Chr 30:19 einem jeden, der sein Herz darauf einstellt, Gott, den Herrn, den Gott seiner Väter, zu suchen, obwohl ihm die dem Heiligtum zukommende Reinheit fehlt."

2 Chr 30:20 Der Herr hörte auf Hiskia und ließ das Volk unversehrt.

2 Chr 30:21 So feierten denn die Israeliten, die sich in Jerusalem eingefunden hatten, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage hindurch mit großer Freude. Tagtäglich priesen die Priester und Leviten den Herrn mit den kräftigen Instrumenten für den Dienst des Herrn.

2 Chr 30:22 Hiskia sprach herzliche Worte zu allen Leviten, die für die Sache des Herrn so gutes Verständnis gezeigt hatten. So führten sie die Festzeit zu Ende, die sieben Tage, an denen sie die Friedopfer schlachteten und dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, dankten.

2 Chr 30:23 Daraufhin faßte die gesamte Gemeinde den Entschluß, sieben weitere Tage zu feiern, und sie hielten ein siebentägiges Freudenfest.

2 Chr 30:24 Denn Hiskia, der König von Juda, stiftete der Gemeinde 1 000 Stiere und 7 000 Schafe. Auch die Fürsten stifteten der Versammlung 1 000 Stiere und 10 000 Schafe. Eine Menge Priester hatte sich geweiht.

2 Chr 30:25 So freute sich die ganze Gemeinde Judas, die Priester und Leviten, sowie die gesamte Gemeinde, die aus Israel eingetroffen war, ferner die Fremdlinge, die aus dem Lande Israel gekommen waren oder in Juda seßhaft waren.

2 Chr 30:26 Großer Freudenjubel herrschte zu Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids und Königs von Israel, hatte sich in Jerusalem solches nicht mehr ereignet.

2 Chr 30:27 Dann traten die levitischen Priester auf und segneten das Volk. Der Herr aber erhörte ihr Rufen, und ihr Gebet drang zu seiner heiligen Wohnstätte, dem Himmel, empor.

 

2 Chronik Kapitel 31

 

2 Chr 31:1 Nachdem dies alles beendet war, zogen alle Israeliten, die da waren, in die Städte Judas hinaus, zertrümmerten die Weihesteine, hieben die Ascheren um und zerstörten die Höhen und Altäre von ganz Juda, Benjamin, Ephraim und Manasse vollständig. Dann kehrten alle Israeliten in ihre Städte zurück, ein jeder zu seinem Erbbesitz.

2 Chr 31:2 Hiskia stellte die Priester und Leviten abteilungsweise nach ihren Dienstklassen auf, jeden nach Maßgabe seines priesterlichen oder levitischen Dienstes, zum Darbringen der Brand- und Friedopfer, zum Vortrag der Dank- und Loblieder und zum Dienst an den Toren des Lagers des Herrn.

2 Chr 31:3 Der Beitrag des Königs aus seiner eigenen Habe diente für die Brandopfer, für die Morgen- und Abendopfer und für die Brandopfer an den Sabbaten, den Neumonden und den Festzeiten, wie sie im Gesetz des Herrn vorgeschrieben sind.

2 Chr 31:4 Er befahl dem Volk, den Bewohnern Jerusalems, den Priestern und Leviten den gebührenden Anteil abzuliefern, damit sie sich dem Gesetz des Herrn widmen könnten.

2 Chr 31:5 Sobald sich diese Anordnung verbreitete, lieferten die Israeliten in Fülle die Erstlinge von Getreide, Most, Öl, Honig und allem Ertrag des Feldes ab und brachten mengenweise den Zehnten von allem.

2 Chr 31:6 Die Israeliten und Judäer, die in den Städten Judas wohnten, brachten ebenfalls den Zehnten vom Großvieh und Kleinvieh und die Weihegaben, die dem Herrn, ihrem Gott, geweiht wurden; sie legten es in einzelnen Haufen nieder.

2 Chr 31:7 Im dritten Monat begannen sie, die Haufen aufzuschütten; im siebten Monat waren sie damit fertig.

2 Chr 31:8 Hiskia kam mit den Fürsten herbei. Sie sahen die Haufen und priesen den Herrn und sein Volk Israel.

2 Chr 31:9 Hiskia erkundigte sich bei den Priestern und Leviten wegen der Haufen.

2 Chr 31:10 Asarja, der Hohepriester aus dem Hause Zadok, antwortete ihm und sprach: "Seitdem man begonnen hat, die Abgaben zum Haus des Herrn zu bringen, essen wir gut und werden gesättigt und lassen noch eine Menge übrig; denn der Herr segnete sein Volk, und wir haben noch diese Menge übrig."

2 Chr 31:11 Hiskia befahl nun, Vorratskammern im Haus des Herrn herzustellen, und man legte sie an.

2 Chr 31:12 Dann brachten sie die Abgaben, die Zehnten und Weihegaben redlich hinein. Der Levit Konanja wurde zum Oberaufseher darüber bestellt und sein Bruder Schimi als Stellvertreter.

2 Chr 31:13 Jechiël, Asasja, Nachat, Asahel, Jerimot, Josabad, Eliel, Jismachja, Machat und Benaja waren Wächter unter Konanja und dessen Bruder Schimi auf Geheiß des Königs Hiskia und Asarjas, des Fürsten im Gotteshaus.

2 Chr 31:14 Der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Torhüter an der Ostseite, war zum Aufseher über die freiwilligen Spenden für Gott gesetzt, damit die für den Herrn bestimmte Abgabe und das Hochheilige ausgeliefert würden.

2 Chr 31:15 Ihm standen Eden, Minjamin, Jesua, Schemaja, Amarja und Schechanja in den Städten der Priester getreulich zur Seite, um ihren Amtsbrüdern, den Vornehmen ebenso wie den Geringen, abteilungsweise ihre Anteile zukommen zu lassen.

2 Chr 31:16 Davon abgesehen, waren die männlichen Personen von drei Jahren an ins Verzeichnis aufgenommen, und zwar von allen, die, der täglichen Pflicht entsprechend, abteilungsweise zur Erfüllung ihres Dienstes zum Tempel kamen.

2 Chr 31:17 Das Verzeichnis der Priester hatte man nach den betreffenden Familien, das der Leviten von zwanzig Jahren an nach ihren Amtspflichten in ihren Abteilungen angefertigt.

2 Chr 31:18 Die Eintragung mußte bei jeder Gemeinschaft mit Einschluß aller Kleinkinder, Frauen, Söhne und Töchter geschehen; denn durch ihr festes Amt wurden auch diese geheiligt.

2 Chr 31:19 Für die Söhne Aarons, die Priester, die auf den Weidegebieten ihrer Ortschaften wohnten, waren in jeder Stadt Leute bestellt, die namentlich bestimmt waren, um allen männlichen Angehörigen der Priester und allen im Verzeichnis stehenden Leviten Anteile abzuliefern.

2 Chr 31:20 So handelte Hiskia in ganz Juda und tat, was gut, recht und getreu war vor dem Herrn, seinem Gott.

2 Chr 31:21 Bei jedem Unternehmen, das er im Dienst des Hauses Gottes oder sonst im Hinblick auf das Gesetz und das Gebot begann, um seinen Gott zu suchen, handelte er in ganzer Herzenshingabe und hatte deshalb Erfolg.

 

2 Chronik Kapitel 32

 

2 Chr 32:1 Nach diesen Begebenheiten und diesen Beweisen der Treue rückte Sanherib, der König von Assur, heran. Er fiel in Juda ein, belagerte die festen Ortschaften und gedachte, sie für sich zu erobern.

2 Chr 32:2 Hiskia merkte, daß Sanherib heranzog und sich zum Angriffskrieg gegen Jerusalem vorbereitete.

2 Chr 32:3 Er beriet sich also mit seinen Fürsten und Offizieren, ob man das Wasser der Quellen außerhalb der Stadt verstopfen solle, und diese stimmten ihm zu.

2 Chr 32:4 So versammelte sich viel Volk und verstopfte alle Quellen und den unterirdisch fließenden Bach. Man sagte nämlich: "Warum sollen die assyrischen Könige bei ihrem Vormarsch reiche Wassermengen vorfinden?"

2 Chr 32:5 Er strengte sich an und baute die ganze Mauer aus, die Risse erhalten hatte. Er errichtete auf ihr Türme und außerhalb die andere Mauer, befestigte den Millo, die Stadt Davids, und ließ eine Menge von Wurfwaffen und Schilden anfertigen.

2 Chr 32:6 Dann setzte er Feldherren über das Volk und versammelte sie zu sich auf dem Platz am Stadttor, redete ihnen aufmunternd zu und sprach:

2 Chr 32:7 "Seid tapfer und stark! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor dem König von Assur und vor der ganzen Heeresmenge, die bei ihm ist! Denn bei uns ist mehr als bei ihm.

2 Chr 32:8 Bei ihm ist ein Arm aus Fleisch, bei uns aber ist der Herr, unser Gott, um uns zu helfen und unsere Kriege zu führen." Das Volk ließ sich durch die Worte Hiskias, des Königs von Juda, Mut zusprechen.

2 Chr 32:9 Als etwas später Sanherib, der König von Assur, mit seiner ganzen Heeresmacht vor Lachis lag, sandte er seine Untergebenen nach Jerusalem an Hiskia, den König von Juda, und an alle Judäer in Jerusalem. Er ließ bekanntmachen:

2 Chr 32:10 "So spricht Sanherib, der König von Assur: Worauf vertraut ihr denn, daß ihr im belagerten Jerusalem sitzen bleibt?

2 Chr 32:11 Ist es nicht Hiskia, der euch verführt, um euch durch Hunger und Durst dem Tod zu überantworten, wenn er sagt: Der Herr, unser Gott, wird uns aus der Hand des Königs von Assur erretten?

2 Chr 32:12 Hat nicht gerade Hiskia seine Opferhöhen und Altäre beseitigt und Juda und Jerusalem befohlen: Nur vor einem einzigen Altar sollt ihr anbeten und nur auf ihm opfern?

2 Chr 32:13 Wißt ihr denn nicht, was ich und meine Väter allen Völkern der Erdenländer getan haben? Konnten denn die Volksgötter in den einzelnen Ländern ihr Land aus meiner Hand erretten?

2 Chr 32:14 Wer unter allen Göttern dieser Völker, an denen meine Väter den Bann vollzogen, vermochte denn sein Volk aus meiner Hand zu erretten? Da soll nun euer Gott euch aus meiner Hand befreien können?

2 Chr 32:15 Wohlan, Hiskia soll euch nicht täuschen und euch nicht auf diese Art und Weise verführen! Vertraut ihm nicht! Denn kein Gott irgendeines Volkes oder Reiches konnte sein Volk aus meiner Hand und aus der meiner Väter erretten; erst recht wird euer Gott euch nicht erretten aus meiner Hand!"

2 Chr 32:16 Noch weitere Worte sprachen seine Untergebenen gegen den Herrn, den wahren Gott, und seinen Diener Hiskia.

2 Chr 32:17 Sanherib schrieb auch einen Brief, um den Herrn, den Gott Israels, zu verhöhnen und gegen ihn folgendermaßen zu lästern: "Wie die Götter der Völker in den einzelnen Ländern ihr Volk nicht aus meiner Hand befreiten, so wird auch der Gott Hiskias sein Volk aus meiner Hand nicht erretten."

2 Chr 32:18 Sie riefen mit lauter Stimme auf judäisch dem Volk Jerusalems, das auf der Mauer stand, entgegen, um sie in Furcht und Schrecken zu versetzen und so die Stadt erobern zu können.

2 Chr 32:19 Dabei redeten sie über den Gott Jerusalems in einer Art, als ob sie von den Göttern der Erdenvölker, den Gebilden von Menschenhand, sprächen.

2 Chr 32:20 Doch König Hiskia und der Prophet Isaias, der Sohn des Amoz, beteten in diesem Anliegen und schrieen zum Himmel empor.

2 Chr 32:21 Der Herr aber sandte einen Engel, und dieser vernichtete alle Kriegshelden, Heerführer und Feldherrn im Lager des Assyrerkönigs. Er mußte voller Schande in seine Heimat zurückkehren. Als er einmal in das Haus seines Gottes ging, schlugen ihn dort seine eigenen Söhne mit dem Schwert nieder.

2 Chr 32:22 So befreite der Herr den Hiskia und die Bewohner Jerusalems aus der Gewalt Sanheribs, des assyrischen Königs, und aus der Gewalt aller anderen. Er verschaffte ihnen ringsum Ruhe.

2 Chr 32:23 Viele brachten Gaben für den Herrn nach Jerusalem und kostbare Geschenke für Hiskia, den König von Juda. Er war von da ab hochgeehrt in den Augen aller Völker.

2 Chr 32:24 In jenen Tagen wurde Hiskia auf den Tod krank. Er betete zum Herrn, und dieser erhörte ihn und gab ihm ein Wunderzeichen.

2 Chr 32:25 Doch Hiskia war für die empfangenen Wohltaten nicht dankbar; denn sein Herz wurde hochmütig. Deshalb drohte ein Zorngericht über ihn, über Juda und Jerusalem hereinzubrechen.

2 Chr 32:26 Nun aber demütigte sich Hiskia in seinem Hochmut, er und die Bewohner Jerusalems. So ereilte sie das Zorngericht des Herrn noch nicht in den Tagen des Hiskia.

2 Chr 32:27 Hiskia bekam Reichtümer und Ehren in hohem Maße. Er erwarb sich Schätze an Silber, Gold, Edelsteinen, Duftgewürzen, Schilden und allerlei Schmuckgegenständen.

2 Chr 32:28 Ferner machte er Vorratsräume für den Ertrag an Getreide, Most und Öl, dazu Ställe für jede Art von Vieh.

2 Chr 32:29 Er hatte sich nämlich Herden erworben, Bestände an Klein- und Großvieh in Menge; denn Gott hatte ihm sehr reichen Besitz verliehen.

2 Chr 32:30 Hiskia war es auch, der den oberen Abfluß des Gischonwassers verstopfte und es nach Westen in die Stadt Davids hinableitete. Hiskia hatte Erfolg bei all seinem Tun.

2 Chr 32:31 Genauso war es anläßlich der Unterhändler, welche die babylonischen Herren um Auskunft über das Zeichen, das im Lande geschehen war, an ihn gesandt hatten: Gott ließ ihn ruhig gewähren, um ihn auf die Probe zu stellen und seine ganze Herzensgesinnung kennenzulernen.

2 Chr 32:32 Die übrige Geschichte Hiskias und seine frommen Taten sind niedergeschrieben in der Offenbarung des Propheten Isaias, des Sohnes des Amoz, und im Buch der Könige von Juda und Israel.

2 Chr 32:33 Hiskia entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn an bevorzugter Stelle in der Grabstätte der Söhne Davids. Bei seinem Tod erwiesen ihm ganz Juda und die Einwohner Jerusalems die letzte Ehre. Sein Sohn Manasse folgte ihm in der Königsherrschaft.

 

2 Chronik Kapitel 33

 

2 Chr 33:1 Manasse war zwölf Jahre alt, als er zu herrschen begann. Er regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem.

2 Chr 33:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, entsprechend den Greueln der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

2 Chr 33:3 Er baute die Opferhöhen wieder auf, die sein Vater Hiskia niedergerissen hatte, errichtete Altäre für die Baale, verfertigte Ascheren, verehrte das gesamte Himmelsheer und diente ihm.

2 Chr 33:4 Er stellte Altäre im Haus des Herrn auf, von dem doch der Herr gesagt hatte: "Mein Name bleibe in Jerusalem für immer."

2 Chr 33:5 Für das ganze Himmelsheer baute er Altäre in den beiden Vorhöfen des Hauses des Herrn.

2 Chr 33:6 Er ließ sogar seine Söhne im Tal Ben-Hinnom durch das Feuer gehen, betrieb Zauberei, Wahrsagerei und Beschwörung, bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. Vieles tat er, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu beleidigen.

2 Chr 33:7 Das Schnitzbild, das er verfertigt hatte, stellte er in den Tempel Gottes, von dem doch Gott zu David und zu dessen Sohn Salomo gesagt hatte: "In diesem Hause und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, lasse ich meinen Namen wohnen für immer.

2 Chr 33:8 Ich will den Fuß Israels nicht mehr vom Boden entfernen, den ich euren Vätern verlieh. Nur müssen sie darauf achten, alles zu tun, was ich ihnen im ganzen Gesetz, in den Vorschriften und Satzungen durch Moses geboten habe."

2 Chr 33:9 Jedoch Manasse verführte Juda und die Bewohner Jerusalems, Schlimmeres zu tun als die Völker, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte.

2 Chr 33:10 Der Herr gab Warnungen an Manasse und sein Volk, doch sie achteten nicht darauf.

2 Chr 33:11 Da ließ der Herr die Heeresobersten des Königs von Assur gegen sie auftreten. Diese nahmen den Manasse mit Haken fest, fesselten ihn mit Ketten und führten ihn nach Babel.

2 Chr 33:12 Als er sich so in Bedrängnis befand, versuchte er, das Antlitz des Herrn, seines Gottes, zu besänftigen, indem er sich vor dem Gott seiner Väter tief demütigte.

2 Chr 33:13 Er wandte sich im Gebet an ihn, und der Herr ließ sich von ihm erbitten. Er hörte sein Flehen und brachte ihn als König nach Jerusalem zurück. So erkannte Manasse, daß der Herr der wahre Gott ist.

2 Chr 33:14 Danach erbaute er eine äußere Mauer für die Davidsstadt, westlich vom Gichon im Tal gegen das Fischtor zu und rings um den Ophel. Er machte sie sehr hoch. In allen befestigten Städten Judas stellte er Heeresoberste auf.

2 Chr 33:15 Auch beseitigte er die fremdländischen Götter und das Standbild aus dem Hause des Herrn, ferner die Altäre, die er auf dem Berg des Hauses des Herrn und in Jerusalem errichtet hatte. Er warf sie vor die Stadt hinaus.

2 Chr 33:16 Den Altar des Herrn aber stellte er wieder her, brachte darauf Fried- und Dankopfer dar und erteilte Juda den Befehl, dem Herrn als dem Gott Israels zu dienen.

2 Chr 33:17 Indessen opferte das Volk immer noch auf den Höhen, allerdings nur dem Herrn, seinem Gott.

2 Chr 33:18 Die übrige Geschichte Manasses, sein Gebet zu seinem Gott und die Worte der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm sprachen, stehen in der Chronik von Israel.

2 Chr 33:19 Sein Gebet und wie es Erhörung fand, alle seine Sünden und treulosen Taten, die Orte, an denen er vor seiner Demütigung Höhen errichtete und Ascheren und Bildwerke aufstellen ließ, sind niedergeschrieben in der Chronik seiner Seher.

2 Chr 33:20 Manasse entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn im Garten seines Hauses. Sein Sohn Amon folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Chr 33:21 Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann; zwei Jahre lang regierte er als König in Jerusalem.

2 Chr 33:22 Er vollbrachte, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte. Amon opferte allen Bildern, die sein Vater Manasse hergestellt hatte, und diente ihnen.

2 Chr 33:23 Aber er demütigte sich nicht vor dem Herrn wie sein Vater Manasse, sondern er - Amon - vermehrte die Schuld noch weiter.

2 Chr 33:24 Wider ihn zettelten seine Diener eine Verschwörung an und töteten ihn in seinem Haus.

2 Chr 33:25 Die Landesbürger aber erschlugen alle, die sich gegen den König Amon verschworen hatten, und erhoben seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt.

 

2 Chronik Kapitel 34

 

2 Chr 34:1 Josia war acht Jahre alt, als er zu herrschen begann. Er regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem.

2 Chr 34:2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte auf den Wegen seines Ahnherrn David, ohne nach rechts oder links abzuweichen.

2 Chr 34:3 Im achten Jahre seiner Regierung [er war noch jung] begann er, den Gott seines Vaters David zu suchen. Im zwölften Jahre fing er an, Juda und Jerusalem von den Höhen, von den Ascheren, den Schnitz- und Gußbildern zu reinigen.

2 Chr 34:4 In seiner Gegenwart zertrümmerte man die Altäre der Baale. Er zerschlug die Räucheraltäre, die sich darauf befanden, die Ascheren, Schnitz- und Gußbilder zerbrach und zermalmte er. Er verstreute sie auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten.

2 Chr 34:5 Die Priestergebeine verbrannte er auf ihren Altären. So reinigte er Juda und Jerusalem.

2 Chr 34:6 Auch in den Ortschaften von Manasse, Ephraim, Simeon und bis Naphtali, überall auf ihren Plätzen,

2 Chr 34:7 zerstörte er die Altäre und Ascheren, die Standbilder zertrümmerte und zermalmte er. Alle Räucheraltäre im ganzen Land Israel zerschlug er. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

2 Chr 34:8 Im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft, bei der Reinigung des Landes und des Tempels, sandte er Schaphan, den Sohn Azaljas, den Stadtobersten Maaseja und den Kanzler Joach, den Sohn des Joachas, um das Haus des Herrn, seines Gottes, auszubessern.

2 Chr 34:9 Sie kamen zum Hohenpriester Hilkia und gaben das Geld frei, das in das Haus Gottes gebracht worden war und das die levitischen Schwellenhüter von Manasse, Ephraim und dem ganzen übrigen Israel, von ganz Juda, Benjamin und den Bewohnern Jerusalems gesammelt hatten.

2 Chr 34:10 Sie gaben es den Werkmeistern, die im Tempel des Herrn angestellt waren, und die Werkmeister, die am Tempel des Herrn arbeiteten, verwandten es für die Instandsetzung und Ausbesserung des Hauses.

2 Chr 34:11 Sie gaben es den Zimmerleuten und Bauleuten zum Einkauf von behauenen Steinen und Holz, zur Beschaffung der Bindebalken und zu neuem Gebälk für die Gebäude, welche die judäischen Könige vernachlässigt hatten.

2 Chr 34:12 Die Männer handelten bei ihrer Arbeit auf Treu und Glauben. Die Leviten Jachat und Obadja von den Nachkommen Meraris, ferner Sacharja und Meschullam von den Nachkommen der Kehatiten waren über sie zur Aufsicht bestellt. Alle Leviten, die sonst die Musikinstrumente spielten,

2 Chr 34:13 befehligten die Lastträger und hatten die Oberaufsicht über alle Werkmeister bei den verschiedenen Arbeiten. Einzelne von den Leviten dienten als Schreiber, Amtleute und Torhüter.

2 Chr 34:14 Als man das Geld, das in den Tempel des Herrn gebracht worden war, herausnahm, fand der Priester Hilkia das Buch des Gesetzes des Herrn, das durch Moses ergangen war.

2 Chr 34:15 Da nahm Hilkia das Wort und sprach zum Staatsschreiber Schaphan: "Ich fand das Buch des Gesetzes im Hause des Herrn." Hilkia übergab das Buch dem Schaphan.

2 Chr 34:16 Danach brachte Schaphan die Buchrolle zum König und erteilte außerdem dem König folgende Auskunft: "Alles, was deinen Knechten aufgetragen war, haben sie vollbracht.

2 Chr 34:17 Sie haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Tempel des Herrn vorfand, und es den Aufsehern und den Werkleuten abgeliefert."

2 Chr 34:18 Der Staatsschreiber Schaphan meldete ferner dem König: "Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben." Schaphan las dem König daraus vor.

2 Chr 34:19 Der König vernahm die Worte des Gesetzes und zerriß seine Kleider.

2 Chr 34:20 Dann befahl er Hilkia, Achikam, dem Sohn Schaphans, Abdon, dem Sohn Michas, Schaphan, dem Staatsschreiber, und Asaja, dem königlichen Minister:

2 Chr 34:21 "Geht hin und befragt den Herrn für mich und für alle, die in Israel und n Juda noch übrig sind, wegen des Buches, das aufgefunden wurde. Denn groß ist der Zorn des Herrn, der sich über uns ergossen hat, weil unsere Väter das Wort des Herrn nicht befolgt und nicht getan haben, was in diesem Buche geschrieben steht."

2 Chr 34:22 Da gingen Hilkia und die vom König bestimmten Männer zur Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas und Enkels Chasras, der Verwalter der Kleiderkammer war. Sie wohnte in Jerusalem in der Neustadt. Man redete mit ihr in diesem Sinne.

2 Chr 34:23 Sie verkündete ihnen: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt zu dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

2 Chr 34:24 So spricht der Herr: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort und seine Bewohner, alle Flüche nämlich, die in der Buchrolle geschrieben stehen, welche man dem König von Juda vorgelesen hat.

2 Chr 34:25 Denn sie verließen mich, brachten fremden Göttern Rauchopfer dar und beleidigten mich durch alle Werke ihrer Hände. Darum ergießt sich mein Zorn über diesen Ort und läßt sich nicht löschen.

2 Chr 34:26 Zum König von Juda aber, der euch sendet, den Herrn zu befragen, sollt ihr sprechen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Von den Worten, die du vernahmst, gilt folgendes:

2 Chr 34:27 Weil dein Herz weich wurde und du dich demütigtest vor Gott, da du seine Drohreden gegen diesen Ort und seine Einwohner hörtest, weil du dich vor mir demütigtest, deine Kleider zerrissest und vor mir weintest, darum will auch ich dich erhören, ist der Spruch des Herrn.

2 Chr 34:28 Deshalb sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, in Frieden in deinem Grab bestattet werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr schauen, das ich über diesen Ort und seine Bewohner bringen werde!" Sie berichteten das dem König.

2 Chr 34:29 Dann ließ der König alle Ältesten Judas und Jerusalems zusammenkommen.

2 Chr 34:30 Der König schritt zum Tempel des Herrn und mit ihm alle Männer Judas und die Bewohner Jerusalems, die Priester und die Leviten und alles Volk, groß und klein. Er ließ ihnen den gesamten Inhalt des Bundesbuches vorlesen, das im Tempel des Herrn gefunden worden war.

2 Chr 34:31 Dann trat der König an seinen Platz und schloß vor dem Herrn den Bund, daß sie dem Herrn folgen, seine Befehle, Verordnungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele halten und die Bundesvorschriften durchführen wollten, die in dieser Buchrolle niedergeschrieben waren.

2 Chr 34:32 Er veranlaßte auch alle, die sich in Jerusalem und in Benjamin befanden, dem Bund beizutreten. So handelten die Bewohner Jerusalems nach dem Bund Gottes, des Gottes ihrer Väter.

2 Chr 34:33 Josia beseitigte alle Greuel aus allen Gebieten der Israeliten und veranlaßte alle, die sich in Israel befanden, dem Herrn, ihrem Gott, zu dienen. Solange er lebte, wichen sie vom Herrn, dem Gott ihrer Väter, nicht ab.

 

2 Chronik Kapitel 35

 

2 Chr 35:1 Josia feierte in Jerusalem ein Pascha zu Ehren des Herrn. Man schlachtete das Pascha am vierzehnten Tage des ersten Monats.

2 Chr 35:2 Er bestellte die Priester für ihre Amtspflichten und ermunterte sie zum Dienst im Hause des Herrn.

2 Chr 35:3 Zu den Leviten, die ganz Israel zu unterweisen hatten und dem Herrn heilig waren, sprach er: "Man hat die heilige Lade in dem Haus, das Salomo, der Sohn Davids und König von Israel, erbauen ließ, aufgestellt; auf euren Schultern braucht ihr sie nicht mehr zu tragen. So dient nun dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volk Israel!

2 Chr 35:4 Macht euch bereit, nach euren Familien und Abteilungen gemäß der Vorschrift Davids, des Königs von Israel, und der Anordnung seines Sohnes Salomo!

2 Chr 35:5 Steht dienstbereit im Heiligtum für die Gruppen der Familien eurer Brüder, der Leute aus dem Volk, und zwar jeweils ein Teil einer Levitenfamilie!

2 Chr 35:6 Schlachtet das Pascha, weiht euch, rüstet es her für eure Brüder, damit nach dem Wort geschehe, das der Herr durch Moses gesprochen hat!"

2 Chr 35:7 Josia lieferte für die Volksscharen Kleinvieh, Lämmer und Jungziegen, alles zu den Paschaopfern für alle Anwesenden. Es waren 30 000 Stück sowie 3 000 Rinder; sie stammten aus dem Besitz des Königs.

2 Chr 35:8 Seine Vornehmen spendeten dem Volk, den Priestern und den Leviten freiwillige Gaben. Hilkia, Sacharja und Jechiel, die Vorsteher des Gotteshauses, lieferten den Priestern 2 600 Lämmer zu den Paschaopfern und 300 Rinder.

2 Chr 35:9 Konanja und seine Brüder Schemaja und Netanel, ferner Chaschabja, Jeïel und Josabad, die Fürsten der Leviten, lieferten für die Leviten 5 000 Lämmer und 500 Rinder zu Paschaopfern.

2 Chr 35:10 So war der Opferdienst vorbereitet. Nach dem Befehl des Königs traten die Priester an ihren Platz und ebenso die Leviten zu ihren Abteilungen.

2 Chr 35:11 Man schlachtete das Pascha, und die Priester sprengten das Blut, während die Leviten die Tiere abhäuteten.

2 Chr 35:12 Sie hoben das zum Brandopfer Bestimmte ab, um es nach den Familiengruppen der Leute aus dem Volk hinzulegen, damit es dem Herrn dargebracht würde, wie es im Buch des Moses geschrieben steht; ebenso taten sie mit den Rindern.

2 Chr 35:13 Dann brieten sie das Pascha der Vorschrift gemäß am Feuer. Die heiligen Gaben kochten sie in Kesseln, Töpfen und Schüsseln und brachten sie in Eile allen Volksangehörigen.

2 Chr 35:14 Danach bereiteten sie das Pascha für sich und die Priester. Denn die Priester, die Söhne Aarons, waren mit der Darbringung der Brandopfer und Fettstücke bis in die Nacht hinein beschäftigt. Darum bereiteten es die Leviten für sich selbst und für die Priester, die Söhne Aarons.

2 Chr 35:15 Auch die Sänger, die Nachkommen Asaphs, waren auf ihrem Platz gemäß dem Befehl Davids, Asaphs, Hemans und Jedutuns, der königlichen Seher, und ebenso die Torhüter an den einzelnen Toren. Sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen; denn ihre Amtsbrüder, die Leviten, richteten alles für sie her.

2 Chr 35:16 So war der gesamte Dienst des Herrn an jenem Tag wohlgeordnet. Man konnte das Pascha halten und die Brandopfer auf dem Altar des Herrn gemäß dem Befehl des Königs Josia darbringen.

2 Chr 35:17 Die anwesenden Israeliten feierten zu jener Zeit das Pascha und das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage hindurch.

2 Chr 35:18 Ein Pascha dieser Art war in Israel seit der Zeit des Propheten Samuel nicht mehr begangen worden. Kein König in Israel hatte ein solches Pascha veranstaltet, wie es Josia mit den Priestern und Leviten, mit ganz Juda und Israel, soweit es sich eingefunden hatte, und mit den Bewohnern Jerusalems feierte.

2 Chr 35:19 Im achtzehnten Jahre der Regierung Josias wurde dieses Pascha gefeiert.

2 Chr 35:20 Josia hatte viel für die Herrichtung des Tempels geleistet. Danach rückte Necho, der König von Ägypten, heran, um bei Karkemisch am Euphrat eine Schlacht zu liefern. Josia trat ihm entgegen.

2 Chr 35:21 Necho sandte Boten an ihn und ließ sagen: "Was habe ich mit dir zu tun, König von Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern am Euphrat trachte ich Krieg zu führen. Gott befahl mir Eile. Laß also ab von Gott, der auf meiner Seite steht, sonst wird er dich verderben!"

2 Chr 35:22 Doch Josia machte vor ihm nicht kehrt, sondern versteifte sich darauf, ihn anzugreifen. Er hörte nicht auf die Worte Nechos, die aus dem Munde Gottes kamen, sondern rückte in der Ebene von Megiddo zum Kampf aus.

2 Chr 35:23 Da schossen die Bogenschützen auf König Josia, und der König sprach zu seinen Knechten: "Schafft mich fort, denn ich bin schwer verwundet!"

2 Chr 35:24 Seine Knechte nahmen ihn vom Streitwagen herunter, setzten ihn auf seinen zweiten Wagen und brachten ihn nach Jerusalem. Dort starb er und ward in den Gräbern seiner Väter beigesetzt. Ganz Juda und Jerusalem trauerten um Josia.

2 Chr 35:25 Jeremias aber verfaßte ein Klagelied auf Josia, und alle Sänger und Sängerinnen reden in ihren Liedern von Josia bis auf den heutigen Tag. Man führte sie als festen Brauch in Israel ein. Niedergeschrieben sind sie in den Klageliedern.

2 Chr 35:26 Die übrige Geschichte Josias, seine frommen Taten, die ganz den Vorschriften des Gesetzes des Herrn entsprachen,

2 Chr 35:27 seine frühere und spätere Geschichte sind niedergeschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda.

 

2 Chronik Kapitel 36

 

2 Chr 36:1 Die Bevölkerung des Landes holte Joachas, den Sohn des Josia, und machte ihn zum König von Jerusalem an Stelle seines Vaters.

2 Chr 36:2 Joachas war dreiundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte drei Monate als König in Jerusalem.

2 Chr 36:3 Der König von Ägypten setzte ihn als König von Jerusalem ab und legte dem Land eine Abgabe von hundert Talenten Silber und zehn Talenten Gold auf.

2 Chr 36:4 Dann machte der König von Ägypten seinen Bruder Eljakim zum König über Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim. Seinen Bruder Joachas aber nahm Necho und führte ihn nach Ägypten fort. Dort starb er.

2 Chr 36:5 Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte elf Jahre als König in Jerusalem. Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel.

2 Chr 36:6 Gegen ihn rückte Nebukadnezar, der König von Babel, heran und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babel zu bringen.

2 Chr 36:7 Auch einen Teil der Gerätschaften des Hauses des Herrn brachte Nebukadnezar nach Babel und hinterlegte sie in seinem Palast zu Babel.

2 Chr 36:8 Die übrige Geschichte Jojakims, seine Greueltaten, die er vollbrachte, und was ihm widerfuhr, all das ist niedergeschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda. Sein Sohn Jojachin folgte ihm in der Königsherrschaft.

2 Chr 36:9 Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte drei Monate und zehn Tage als König von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn mißfiel.

2 Chr 36:10 Um die Jahreswende ließ ihn der König Nebukadnezar nach Babel schaffen samt den wertvollen Gerätschaften aus dem Tempel des Herrn. Er bestimmte seinen Oheim Zidkia zum König über Juda und Jerusalem.

2 Chr 36:11 Zidkia war einundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen anfing. Er regierte als König elf Jahre in Jerusalem.

2 Chr 36:12 Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel und beugte sich nicht vor dem Propheten Jeremias und den Drohungen aus dem Mund des Herrn.

2 Chr 36:13 Auch empörte er sich gegen König Nebukadnezar, der ihm bei Gott einen Eid abgenommen hatte. Er verhärtete seinen Nacken und verstockte sein Herz, ohne zum Herrn, dem Gott Israels, umzukehren.

2 Chr 36:14 Ebenso häuften alle Fürsten Judas, die Priester und das Volk viel Untreue an, entsprechend all den Greueln der Heidenvölker. Sie verunreinigten das Haus des Herrn, das er in Jerusalem geheiligt hatte.

2 Chr 36:15 Der Herr, der Gott ihrer Väter, sandte rechtzeitig immer wieder durch seine Boten Warnungen; denn er hatte Erbarmen mit seinem Volk und seiner Wohnstätte.

2 Chr 36:16 Doch sie verhöhnten die Boten Gottes, verachteten seine Worte und machten sich lustig über seine Propheten, bis der Zorn des Herrn wider sein Volk so hoch stieg, daß eine Heilung ausgeschlossen war.

2 Chr 36:17 So ließ er den König der Kaldäer gegen sie heranrücken. Dieser tötete ihre Jungmannschaft im Haus ihres Heiligtums mit dem Schwert und verschonte weder Jüngling und Jungfrau noch Greis und Betagten. Alles gab Gott in seine Gewalt.

2 Chr 36:18 Alle Gerätschaften des Gotteshauses, die großen und die kleinen, die Schätze des Hauses des Herrn und die Schätze des Königs und seiner Fürsten ließ er insgesamt nach Babel bringen.

2 Chr 36:19 Man brannte das Haus Gottes nieder, riß die Mauern von Jerusalem ein und belegte mit Feuer alle seine Paläste; alle seine prachtvollen Einrichtungen wurden vernichtet.

2 Chr 36:20 Den Rest, den das Schwert verschonte, führte er in die Verbannung nach Babel, wo sie ihm und seinen Söhnen als Knechte dienen mußten, bis das Perserreich die Königsherrschaft übernahm.

2 Chr 36:21 So ging das durch den Propheten Jeremias gesprochene Wort des Herrn in Erfüllung. Das Land hatte Ruhe, "bis es seine Sabbate abgetragen hatte, die gesamte Zeit der Verwüstung hindurch, bis daß siebzig Jahre vollendet waren."

2 Chr 36:22 Im ersten Jahre des Perserkönigs Cyrus erweckte der Herr, damit das durch Jeremias ergangene Wort des Herrn sich erfüllte, den Geist des Perserkönigs Cyrus. Dieser ließ in seinem ganzen Reich mündlich und auch schriftlich kundgeben:

2 Chr 36:23 "So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Königreiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, überliefert. Er trug mir auf, ihm in Jerusalem, das in Juda liegt, ein Haus zu erbauen. Wer unter euch zur Gesamtheit seines Volkes gehört, dem stehe sein Gott zur Seite! Er ziehe hinauf!"

 

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Esra

 

 

Esra Kapitel 1

 

Esr 1:1 Im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien, erweckte der Herr den Geist des Perserkönigs Cyrus, damit des Herrn Verheißung aus dem Mund des Jeremias in Erfüllung ginge. Er verbreitete in seinem ganzen Reich eine Bekanntmachung, die auch schriftlich erging:

Esr 1:2 "So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat mir der Herr, der Himmelsgott, verliehen. Er hat mich beauftragt, ihm ein Haus in Jerusalem zu bauen, das in Juda liegt.

Esr 1:3 Wer unter euch zur Gesamtheit seines Volkes gehört, mit dem sei sein Gott! Er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels. Dieser ist der Gott, der in Jerusalem wohnt.

Esr 1:4 Jedem, der noch übriggeblieben ist, sollen an allen Orten, wo immer er als Fremdling weilt, die Ortsinsassen mit Silber, Gold, beweglicher Habe und Vieh aushelfen, ferner mit freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem."

Esr 1:5 Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckt hatte, auf, um zum Bau des Hauses des Herrn, der in Jerusalem wohnt, hinaufzuziehen.

Esr 1:6 Alle ihre Nachbarn halfen ihnen aus mit silbernen Gefäßen, Gold, beweglicher Habe, Vieh und wertvollen Sachen, ganz abgesehen von den freiwilligen Gaben.

Esr 1:7 Der König Cyrus gab die Tempelgeräte heraus, die Nebukadnezar aus Jerusalem fortgeschafft und im Haus seines Gottes aufgestellt hatte.

Esr 1:8 Cyrus, der König von Persien, ließ sie durch den Schatzmeister Mitredat herausgeben. Dieser zählte sie Scheschbassar, dem Fürsten von Juda, vor.

Esr 1:9 Dies war ihre Anzahl: dreißig goldene Opferschalen, hundert silberne Opferschalen, neunundzwanzig Räucherpfannen,

Esr 1:10 dreißig goldene Becher, vierhundertzehn silberne Becher geringeren Wertes, tausend sonstige Geräte.

Esr 1:11 Insgesamt waren es 5 400 Geräte aus Gold und Silber. Sie alle brachte Scheschbassar mit, als die Verbannten aus Babel nach Jerusalem gebracht wurden.

 

Esra Kapitel 2

 

Esr 2:1 Das sind die Angehörigen der Provinz, die aus der Gefangenschaft in Babel heraufzogen, wohin sie Nebukadnezar, der König von Babel, geführt hatte; sie kehrten nun heim nach Jerusalem und Juda, jeder in seine Stadt.

Esr 2:2 Sie kamen mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Seraja, Reelaja, Nachamani, Mordekaj, Bilschan, Mispar, Bagoi, Rechum und Baana. Dies ist die Anzahl der Leute aus dem Volke Israel:

Esr 2:3 Die Söhne des Parosch 2 172 Mann,

Esr 2:4 die Söhne des Schephatja 372 Mann,

Esr 2:5 die Söhne des Arach 775 Mann,

Esr 2:6 die Söhne Pachat-Moabs, und zwar Söhne Jesuas und Joabs, 2 812 Mann,

Esr 2:7 die Söhne Elams 1 254 Mann,

Esr 2:8 die Söhne Sattus 945 Mann,

Esr 2:9 die Söhne Sakkajs 760 Mann,

Esr 2:10 die Söhne Banis 642 Mann,

Esr 2:11 die Söhne Bebajs 623 Mann,

Esr 2:12 die Söhne Asgads 1 222 Mann,

Esr 2:13 die Söhne Adonikams 666 Mann,

Esr 2:14 die Söhne Bagois 2 056 Mann,

Esr 2:15 die Söhne Adins 454 Mann,

Esr 2:16 die Söhne Aters aus der Linie des Hiskia 98 Mann,

Esr 2:17 die Söhne Bezajs 323 Mann,

Esr 2:18 die Söhne Joras 112 Mann,

Esr 2:19 die Söhne Chaschums 223 Mann,

Esr 2:20 die Söhne Gibbars 95 Mann,

Esr 2:21 aus Bethlehem 123 Mann,

Esr 2:22 aus Netopha 56 Mann,

Esr 2:23 aus Anatot 128 Mann,

Esr 2:24 aus Asmawet 42 Mann,

Esr 2:25 aus Kirjat-Jearim, Kephira und Beerot 743 Mann,

Esr 2:26 aus Rama und Geba 612 Mann,

Esr 2:27 aus Michmas 122 Mann,

Esr 2:28 aus Betel und Aj 233 Mann,

Esr 2:29 aus Nebo 52 Mann,

Esr 2:30 die Söhne des Magbisch 156 Mann,

Esr 2:31 die Söhne eines anderen Elam 1 254 Mann,

Esr 2:32 die Söhne Charims 320 Mann,

Esr 2:33 aus Lod, Chadid und Ono 725 Mann,

Esr 2:34 aus Jericho 345 Mann,

Esr 2:35 die Söhne Senaas 3 630 Mann.

Esr 2:36 Die Priester: Die Söhne Jedajas aus dem Hause Jesuas waren 973 Mann,

Esr 2:37 die Söhne Immers 1 052 Mann,

Esr 2:38 die Söhne Paschchurs 1 247 Mann,

Esr 2:39 die Söhne Charims 1 017 Mann.

Esr 2:40 Die Leviten: Die Söhne Jesuas und die Söhne Kadmiels aus der Familie Hodawjas 74 Mann.

Esr 2:41 Die Sänger: Die Söhne Asaphs 128 Mann.

Esr 2:42 Die Torhüter: Die Söhne Schallums, Aters, Talmons, Akkubs, Chatitas und Schobajs, zusammen 139 Mann.

Esr 2:43 Die Tempeldiener: Die Söhne Zichas, Chasuphas, Tabbaots,

Esr 2:44 die Söhne des Keros, Siahas, Padons,

Esr 2:45 Lebanas, Chagabas, Akkubs,

Esr 2:46 Chagabs, Schamlajs, Chanans,

Esr 2:47 Giddels, Gachars, Reajas,

Esr 2:48 Rezins, Nekodas, Gassams,

Esr 2:49 Ussas, Paseachs, Besajs,

Esr 2:50 Asnas, die Söhne der Mëuniter, die Söhne der Nephusiter,

Esr 2:51 die Söhne Bakbuks, Chakuphas, Charchurs,

Esr 2:52 Bazluts, Mechidas, Charschas,

Esr 2:53 Barkos', Siseras, Tamachs,

Esr 2:54 Neziachs, Chatiphas.

Esr 2:55 Die Nachkommen der Knechte Salomos waren: Die Söhne Sotajs, Hassopherets, Perudas,

Esr 2:56 Jalas, Darkons, Giddels,

Esr 2:57 Schephatjas, Chattils, Pokeret-Hazzebajims und die Söhne Amis.

Esr 2:58 Die Gesamtzahl der Tempeldiener und der Nachkommen der Knechte Salomos betrug 392 Mann.

Esr 2:59 Folgende sind aus Tel-Melach, Tel-Charscha, Kerub, Addan und Immer gekommen und konnten nicht angeben, ob ihre Familien und ihr Geschlecht wirklich aus Israel stammten:

Esr 2:60 Die Söhne Delajas, Tobias und Nekodas, 652 Mann,

Esr 2:61 dazu von den Priestern: Die Söhne des Chobaja, des Hakkoz, des Barsillaj, der sich von den Töchtern Barsillajs aus Gilead eine Frau genommen hatte und nach dessen Namen benannt worden war.

Esr 2:62 Diese suchten nach ihrer Aufzeichnung in den Geschlechtsurkunden. Man konnte sie nicht finden; deshalb wurden sie für das Priesteramt als untauglich erklärt.

Esr 2:63 Der Statthalter verbot ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis ein Priester mit Urim und Tummim auftrete.

Esr 2:64 Die ganze Gemeinde zählte zusammen 42 360 Mann.

Esr 2:65 Nicht berechnet waren dabei ihre Knechte und Mägde. Dieser waren es 7 337. Dazu kamen 200 Sänger und Sängerinnen.

Esr 2:66 Pferde hatten sie 736, Maultiere 245,

Esr 2:67 Kamele 435, Esel 6 720.

Esr 2:68 Einige von den Familienhäuptern spendeten gleich bei ihrer Ankunft am Haus des Herrn in Jerusalem freiwillige Gaben für das Gotteshaus, um es an seiner Stelle wieder zu errichten.

Esr 2:69 Nach ihrem Vermögen gaben sie für den Bauschatz 61 000 Drachmen Gold, 500 Minen Silber und 100 Priesterkleider.

Esr 2:70 Die Priester, Leviten, ein Teil des Volkes, die Sänger, Torhüter und Tempeldiener ließen sich in ihren Städten nieder, ebenso alle übrigen Israeliten in ihren Städten.

 

Esra Kapitel 3

 

Esr 3:1 Der siebte Monat rückte heran. Die Israeliten waren bereits in ihren Städten; da versammelte sich das ganze Volk einmütig in Jerusalem.

Esr 3:2 Jesua, der Sohn des Jozadak, seine priesterlichen Amtsbrüder und Serubbabel, der Sohn Schealtiels, mit seinen Brüdern machten sich nun daran, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen, um darauf Brandopfer darzubringen, wie es im Gesetz des Gottesmannes Moses geschrieben steht.

Esr 3:3 Sie errichteten den Altar auf seinem alten Unterbau; denn wiewohl sie von den Heidenvölkern der Länder Anfeindung erfuhren, brachten sie auf ihm Brandopfer dem Herrn dar, am Morgen und am Abend.

Esr 3:4 Sie feierten das Laubhüttenfest nach der Vorschrift und brachten dabei täglich Brandopfer dar in der vorgeschriebenen Anzahl, wie es jeder einzelne Tag erforderte.

Esr 3:5 Danach brachte man das ständige Opfer, die Neumondopfer, die Opfer für alle dem Herrn geheiligten Festzeiten dar, ferner alle freiwillig dem Herrn gespendeten Gaben.

Esr 3:6 Vom ersten Tag des siebten Monats an begannen sie, Opfer für den Herrn darzubringen. Das Fundament für den Herrentempel war aber damals noch nicht gelegt.

Esr 3:7 Man gab den Steinhauern und Zimmerleuten Geld. Nahrungsmittel, Getränke und Öl lieferte man den Sidoniern und Bewohnern von Tyrus. Sie sollten Zedern vom Libanon über das Meer nach Japho bringen, wie es der Perserkönig Cyrus gestattet hatte.

Esr 3:8 Im zweiten Monat des zweiten Jahres nach ihrer Ankunft beim Hause Gottes in Jerusalem machten sich Serubbabel, der Sohn des Schealtiel, und Jesua, der Sohn Jozadaks, und ihre übrigen Stammesbrüder, die Priester und Leviten und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt waren, ans Werk. Sie betrauten die Leviten im Alter von zwanzig Jahren und darüber mit der Leitung der Arbeit am Haus des Herrn.

Esr 3:9 Jesua, seine Söhne und seine Brüder sowie Kadmiel und seine Söhne, die Nachkommen Hodawjas, übernahmen einträchtig die Aufsicht über die Arbeiter am Haus Gottes; desgleichen die Nachkommen Chenadads, ihre Söhne und Brüder, die Leviten.

Esr 3:10 Als die Bauleute den Grund zum Tempel legten, standen die Priester in ihrer Amtstracht mit Trompeten und die Leviten, die Nachkommen Asaphs, mit Zimbeln da, um den Herrn nach der Anordnung Davids, des Königs von Israel, zu preisen.

Esr 3:11 Man stimmte dem Herrn ein Lob- und Danklied an: "Denn er ist gut; ja, ewig währt seine Huld über Israel!" Alle Leute erhoben ein lautes Jubelgeschrei, um bei der Grundsteinlegung des Tempels den Herrn zu preisen.

Esr 3:12 Viele aber von den Priestern, Leviten und Familienhäuptern, die infolge ihres Alters noch den ersten Tempel gesehen hatten, weinten laut, als man vor ihren Augen den Grundstein zu diesem Haus legte. Viele andere aber erhoben ihre Stimme zu jubelnder Freude.

Esr 3:13 Man war außerstande, die Stimme des Jubels und der Freude vom lauten Weinen auseinanderzuhalten; denn das Volk jubelte laut, und der Lärm war weithin zu hören.

 

Esra Kapitel 4

 

Esr 4:1 Die Feinde Judas und Benjamins vernahmen, daß die Heimkehrer aus der Verbannung dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauten.

Esr 4:2 Sie wandten sich daher an Serubbabel und die Familienhäupter und ließen sie wissen: "Wir wollen mit euch bauen; denn wir suchen euren Gott wie ihr selbst und opfern ihm seit der Zeit Asarhaddons, des Königs von Assur, der uns hierher verpflanzt hat."

Esr 4:3 Jedoch Serubbabel, Jesua und die übrigen Häupter der israelitischen Familien gaben ihnen zur Antwort: "Es schickt sich nicht, daß wir mit euch zusammen unserem Gott ein Haus bauen. Wir allein werden dem Herrn, dem Gott Israels, den Bau aufführen, wie Cyrus, der König von Persien, uns geboten hat."

Esr 4:4 Das Volk des Landes aber machte die Leute von Juda mutlos und schreckte sie vom Bauen ab.

Esr 4:5 Man bestach (königliche) Räte gegen sie, um ihren Plan zu vereiteln. Dies geschah, solange Cyrus, der König von Persien, lebte bis zur Regierungszeit des Perserkönigs Darius.

Esr 4:6 Unter der Regierung des Xerxes, zu Beginn seiner Herrschaft, verfaßten sie eine Anklageschrift gegen die Bewohner Judas und Jerusalems.

Esr 4:7 In den Tagen des Artaxerxes schrieben Bischlam, Mitredat, Tabeel und seine übrigen Amtsgenossen an Artaxerxes, den König von Persien. Der Brief war mit aramäischen Buchstaben geschrieben und ins Aramäische übersetzt.

Esr 4:8 Der Befehlshaber Rechum und der Schreiber Schimschaj schrieben einen Brief gegen Jerusalem an den König Artaxerxes folgenden Inhalts:

Esr 4:9 "Absender: Der Befehlshaber Rechum, der Schreiber Schimschaj sowie ihre übrigen Genossen: Die Richter, die Gesandten, die persischen Amtleute, die Leute aus Erech, Babel und Susa, d. h. die Elamiter

Esr 4:10 und die übrigen Völker, die der große und berühmte Asenappar fortgeführt und in den Städten Samarias und den anderen Gebieten jenseits des Stromes angesiedelt hat."

Esr 4:11 Dies ist nun die Wiedergabe des Briefes, den sie an ihn sandten: "An König Artaxerxes deine Knechte, die Leute von jenseits des Stromes.

Esr 4:12 Der König sei hiermit in Kenntnis gesetzt, daß die Juden, die von dir zu uns heraufgezogen sind, nach Jerusalem kamen. Sie bauen die zu Aufruhr geneigte und böse Stadt wieder auf, vollenden die Mauern und sehen die Fundamente nach.

Esr 4:13 Dem König sei nun mitgeteilt: Wenn jene Stadt wieder aufgebaut ist und ihre Mauern vollendet sind, so werden die Juden keine Zahlungen, Naturalabgaben und Steuern mehr leisten, so daß schließlich mein König geschädigt wird.

Esr 4:14 Da das Salz des Palastes auch unser Salz ist und eine Schmach des Königs anzusehen uns nicht geziemt, deshalb sandten wir an den König Nachricht.

Esr 4:15 Man möge also im Buch der Chronik deiner Väter nachforschen! Du wirst im Chronikbuch finden und erfahren, daß diese Stadt eine unbotmäßige Stadt ist, die Königen und Provinzen Schaden gebracht hat, und in der von jeher Aufruhr angestiftet wurde. Deshalb ist diese Stadt ja auch verwüstet worden.

Esr 4:16 Wir lassen den König wissen: Wird diese Stadt aufgebaut und werden ihre Mauern vollendet, dann wirst du keinen Anteil mehr jenseits des Stromes haben."

Esr 4:17 Der König sandte folgende Erwiderung: "An den Befehlshaber Rechum, den Schreiber Schimschaj und deren übrige Amtsgenosssen, die in Samaria und jenseits des Stromes wohnen, meinen Gruß! Sodann:

Esr 4:18 Das Schriftstück, das ihr uns zusandtet, ist mir in Übersetzung vorgelesen worden.

Esr 4:19 Darauf befahl ich nachzuforschen, und man fand, daß diese Stadt von jeher gegen Könige sich erhob und daß Empörung und Aufruhr in ihr angestiftet wurden.

Esr 4:20 Starke Könige geboten über Jerusalem und waren Machthaber über alle Gebiete jenseits des Stromes. Ihnen wurden Zahlungen, Naturalabgaben und Steuern entrichtet.

Esr 4:21 Gebt nun Befehl, daß man jenen Leuten Einhalt gebiete und diese Stadt nicht aufgebaut werde, bis von mir weitere Anweisung ergeht!

Esr 4:22 Seid gewarnt, in dieser Hinsicht eine Nachlässigkeit zu begehen, damit nicht großer Schaden zum Nachteil der Könige entstehe!"

Esr 4:23 Als darauf die Abschrift des Briefes des Königs Artaxerxes vor Rechum, Schimschaj, dem Schreiber, und deren Amtsgenossen vorgelesen war, gingen sie eilends nach Jerusalem zu den Juden und geboten ihnen mit starkem Arm Einhalt.

Esr 4:24 Ebenso geriet die Arbeit am Gotteshaus zu Jerusalem ins Stocken und unterblieb bis zum zweiten Jahr der Herrschaft des Perserkönigs Darius.

 

Esra Kapitel 5

 

Esr 5:1 Da weissagten der Prophet Haggaj und Sacharja, der Sohn Iddos, bei den Juden in Juda und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war.

Esr 5:2 Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, traten daraufhin auf und setzten den Bau des Gotteshauses in Jerusalem fort. Mit ihnen waren die Propheten Gottes und bestärkten sie.

Esr 5:3 Damals kamen Tattenaj, der Statthalter der Gebiete jenseits des Stromes, und Schetar-Bosnaj mit ihren Amtsgenossen zu ihnen und fragten sie: "Wer hat euch Befehl erteilt, dieses Haus wieder aufzubauen und diese Holzverkleidung zu vollenden?"

Esr 5:4 Dann sagten sie zu ihnen: "Welches sind die Namen der Männer, die diesen Bau aufführen?"

Esr 5:5 Doch das Auge Gottes wachte über die Ältesten der Juden. Man behinderte sie nicht, bis ein Bericht an Darius gelangte und ihnen ein schriftlicher Bescheid zugesandt wurde.

Esr 5:6 Abschrift des Briefes, den Tattenaj, der Statthalter jenseits des Stromes, Schetar-Bosnaj und seine Amtsgenossen, die Beamten im Gebiet jenseits des Stromes, an König Darius sandten.

Esr 5:7 Sie schickten ihm einen Bericht folgenden Inhalts: "Dem König Darius Heil in Fülle!

Esr 5:8 Dem König werde Kunde davon, daß wir uns in die Provinz Juda und zum Tempel des großen Gottes begeben haben. Dieser wird mit Quadersteinen aufgebaut, und auf seine Wände legt man eine Holztäfelung. Diese Arbeit wird voller Eifer verrichtet und geht unter ihren Händen gut voran.

Esr 5:9 Da fragten wir jene Ältesten und sprachen zu ihnen: Wer hat euch Befehl erteilt, dieses Haus aufzubauen und diese Holzverkleidung zu vollenden?

Esr 5:10 Und auch nach ihren Namen erkundigten wir uns, um dich in Kenntnis zu setzen; was wir aufschreiben, sind die Namen jener Männer, die an ihrer Spitze stehen.

Esr 5:11 Sie antworteten uns etwa in diesem Sinn: Wir verehren den Gott des Himmels und der Erde und bauen das Haus wieder auf, das vor nunmehr vielen Jahren errichtet wurde, und das ein großer israelitischer König erbaut und vollendet hat.

Esr 5:12 Weil aber unsere Väter den Gott des Himmels erzürnten, übergab er sie der Gewalt des Kaldäers Nebukadnezar, des Königs von Babel. Er zerstörte dieses Haus und führte das Volk in die Verbannung nach Babel.

Esr 5:13 Aber im ersten Jahre des Königs Cyrus von Babel gab dieser den Befehl, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.

Esr 5:14 Auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar aus dem Tempel von Jerusalem weggeholt und in den Tempel von Babel gebracht hatte, ließ der König Cyrus aus dem Tempel von Babel holen. Sie wurden einem Mann namens Scheschbassar übergeben, den er zum Statthalter gemacht hatte.

Esr 5:15 Diesem befahl er: Nimm diese Geräte, ziehe hin und lege sie in den Tempel zu Jerusalem! Das Gotteshaus werde an derselben Stelle wieder aufgebaut!

Esr 5:16 Darauf kam jener Scheschbassar und legte die Fundamente des Gotteshauses in Jerusalem. Von dieser Zeit an bis jetzt wird daran gebaut. Es ist aber noch nicht fertiggestellt.

Esr 5:17 Wenn es dem König nun gut erscheint, so suche man in den Schatzhäusern des Königs dort in Babel nach, ob es sich wirklich so verhält, daß der König Cyrus eine Weisung erlassen hat, jenes Gotteshaus in Jerusalem zu bauen. Den königlichen Entscheid in dieser Frage lasse man uns zukommen."

 

Esra Kapitel 6

 

Esr 6:1 Der König Darius gab nun den Befehl, in den Schatzhäusern nach den Urkunden zu forschen, die dort in Babel niedergelegt waren.

Esr 6:2 Man fand in der festen Stadt Ekbatana in der Provinz Medien eine Schriftrolle, in der geschrieben stand: "Urkunde.

Esr 6:3 Im ersten Jahre des Königs Cyrus erließ der König Cyrus eine Verordnung bezüglich des Gotteshauses in Jerusalem: Das Haus soll wieder aufgebaut werden als Darbringungsstätte für Schlachtopfer. Seine Grundmauern sollen beibehalten werden. Seine Höhe soll dreißig Ellen betragen, seine Länge sechzig Ellen, seine Breite zwanzig Ellen.

Esr 6:4 Je drei Schichten seien von Steinen und eine Schicht aus Holz. Die Kosten bestreitet der Königshof.

Esr 6:5 Auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar vom Tempel in Jerusalem fortgenommen und nach Babel gebracht hat, soll man zurückgeben, im Tempel von Jerusalem an ihren früheren Platz bringen und im Gotteshaus niederlegen."

Esr 6:6 "Nun also, Tattenaj, Statthalter der Länder jenseits des Stromes, und Schetar-Bosnaj samt euren Beamten jenseits des Stromes, zieht euch von dort zurück.

Esr 6:7 Gebt freie Hand für die Arbeit an jenem Gotteshaus dem Statthalter und den Ältesten der Juden! Sie dürfen jenes Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder errichten.

Esr 6:8 Von mir ergeht der Befehl über das, was ihr diesen Ältesten der Juden für den Bau jenes Gotteshauses leisten sollt: Aus den königlichen Steuererträgen, und zwar den Abgaben des Gebietes jenseits des Stromes, sollen die Kosten jenen Männern pünktlich und ununterbrochen erstattet werden!

Esr 6:9 Was man braucht an Jungstieren, Widdern und Lämmern zu Brandopfern für den Gott des Himmels, ferner an Weizen, Salz, Wein und Öl soll nach Angabe der Jerusalemer Priesterschaft ihnen tagtäglich ohne Unterlaß gegeben werden!

Esr 6:10 Sie sollen so dem Gott des Himmels angenehme Opfer darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten!

Esr 6:11 Auch ergeht von mir die Anweisung: Jedem, der diesen Erlaß mißachtet, werde ein Balken aus seinem Haus gerissen. Er soll an ihm aufgepfählt, und sein Haus soll dafür zu einem Schutthaufen werden!

Esr 6:12 Der Gott, der seinen Namen dort wohnen läßt, möge jeden König und jedes Volk stürzen, die ihre Hand zur Übertretung ausstrecken, um dies Gotteshaus in Jerusalem zu zerstören! Ich, Darius, habe den Befehl erteilt; er soll genauestens ausgeführt werden!"

Esr 6:13 Tattenaj, der Statthalter des Gebietes jenseits des Stromes, Schetar-Bosnaj und ihre Amtsgenossen handelten nun genau nach der Anweisung, die ihnen König Darius zugesandt hatte.

Esr 6:14 Die Ältesten der Juden arbeiteten nun am Wiederaufbau und hatten Erfolg dank der Wirksamkeit der Propheten Haggaj und Sacharja, des Iddosohnes. Sie vollendeten den Bau nach dem Befehl des Gottes Israels und nach den Weisungen des Cyrus, Darius und des Perserkönigs Artaxerxes.

Esr 6:15 Dieses Haus war auf den dritten Tag des Monats Adar, und zwar im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius fertiggestellt.

Esr 6:16 Dann feierten die Söhne Israels, Priester, Leviten und die übrigen aus der Verbannung Zurückgekehrten, die Weihe dieses Gotteshauses voll Freude.

Esr 6:17 Sie opferten zur Einweihung des Hauses Gottes hundert Stiere, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer und als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, entsprechend der Anzahl der Stämme Israels.

Esr 6:18 Sie setzten die Priester nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen für den Gottesdienst in Jerusalem ein, wie es das Buch des Moses vorschrieb.

Esr 6:19 Am vierzehnten Tage des ersten Monats veranstalteten die aus der Verbannung Heimgekehrten die Paschafeier.

Esr 6:20 Die Priester und Leviten hatten sich insgesamt gereinigt. Im Zustand der Reinheit schlachteten sie das Pascha für alle Glieder der Heimkehrergemeinde, für ihre Amtsbrüder, die Priester, und für sich selbst.

Esr 6:21 So aßen es die Söhne Israels, die aus der Verbannung zurückgekehrt waren, sowie alle, die sich von der Unreinheit der heidnischen Landesbevölkerung ausgesondert und jenen angeschlossen hatten, um nunmehr den Herrn, den Gott Israels, zu suchen.

Esr 6:22 Sie feierten sieben Tage lang voller Freude das Fest der ungesäuerten Brote. Denn der Herr hatte sie froh gemacht und das Herz des Königs von Assur ihnen zugewandt, so daß er sie bei der Arbeit am Tempel Gottes, des Gottes von Israel, unterstützte.

 

Esra Kapitel 7

 

Esr 7:1 Nach diesen Begebenheiten zog unter der Herrschaft des Perserkönigs Artaxerxes Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkias,

Esr 7:2 des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Achitubs,

Esr 7:3 des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots,

Esr 7:4 des Sohnes Serachjas, des Sohnes Ussis, des Sohnes Bukkis,

Esr 7:5 des Sohnes Abischuas, des Sohnes Pinchas', des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters.

Esr 7:6 Dieser Esra zog nun von Babel herauf. Er war Schriftgelehrter, erfahren im Gesetz des Moses, das der Herr, der Gott Israels, erlassen hatte. Der König gewährte ihm alle seine Wünsche, da die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war.

Esr 7:7 Auch eine Anzahl Israeliten sowie Priester, Leviten, Sänger, Torhüter und Tempeldiener zogen mit nach Jerusalem hinauf im siebten Jahr des Königs Artaxerxes.

Esr 7:8 Er kam im fünften Monat in Jerusalem an, im genannten siebten Jahr des Königs.

Esr 7:9 Denn am ersten Tag des ersten Monats hatte er den Abzug aus Babel angeordnet, und am ersten Tag des fünften Monats kam er in Jerusalem an, da seines Gottes gütige Hand über ihm waltete.

Esr 7:10 Esra hatte seinen Sinn darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen, nach ihm zu handeln und in Israel Satzung und Recht zu lehren.

Esr 7:11 Dies ist die Abschrift des Briefes, den der König Artaxerxes dem Priester und Schriftgelehrten Esra mitgab, dem Schriftgelehrten im Wortlaut der Gebote des Herrn und seiner Satzungen für Israel:

Esr 7:12 "Artaxerxes, der König der Könige, entbietet dem Priester Esra, dem Gelehrten im Gesetz des Himmelsgottes, besten Gruß. Sodann:

Esr 7:13 Von mir wird die Verfügung erlassen, daß jeder in meinem Königreich, der gewillt ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir gehen darf, wenn er zum Volk Israel, seinen Priestern und Leviten gehört.

Esr 7:14 Denn dazu wirst du hiermit vom König und seinen sieben Ratgebern gesandt, um über Juda und Jerusalem gemäß dem Gesetz deines Gottes, das in deiner Hand ist, eine Untersuchung anzustellen,

Esr 7:15 ferner um das Silber und Gold zu überbringen, das der König und seine Ratgeber dem Gott Israels, dessen Wohnung sich in Jerusalem befindet, spendeten,

Esr 7:16 ebenso alles Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babel bekommst, samt den Spenden des Volkes und der Priester, die sie für das Haus ihres Gottes in Jerusalem freiwillig entrichten.

Esr 7:17 Darum kaufe mit Umsicht für jenes Geld Stiere, Widder, Lämmer samt den zugehörigen Speise- und Trankopfern und bringe sie auf dem Altar des Hauses eures Gottes zu Jerusalem dar!

Esr 7:18 Was aber dir und deinen Amtsbrüdern mit dem Rest an Silber und Gold anzufangen gut scheint, das tut gemäß dem Willen eures Gottes!

Esr 7:19 Auch die Geräte, die man dir für den Dienst im Haus deines Gottes überreichen wird, liefere ab vor dem Gott Israels in Jerusalem!

Esr 7:20 Den restlichen Bedarf des Hauses deines Gottes, den du aufzubringen hast, darfst du aus den königlichen Schatzhäusern bestreiten.

Esr 7:21 Ich, der König Artaxerxes, erteile allen Schatzmeistern jenseits des Stromes den Befehl: Alles, was der Priester Esra, der Gelehrte im Gesetz des Himmelsgottes, von euch fordert, soll genauestens geleistet werden,

Esr 7:22 und zwar bis zu zweihundert Talenten Silber, hundert Kor Weizen, hundert Bat Wein, hundert Bat Öl und Salz unbeschränkt!

Esr 7:23 Alles, was vom Himmelsgott befohlen ist, soll mit frommem Eifer für das Haus des Himmelsgottes ausgeführt werden, damit nicht ein Zorngericht das Reich des Königs und seiner Söhne treffe.

Esr 7:24 Euch aber sei kundgetan, daß es niemandem gestattet ist, Priestern, Leviten, Sängern, Torhütern, Tempelsklaven oder Dienern dieses Gotteshauses Zahlungen, Naturalabgaben oder Steuern aufzuerlegen.

Esr 7:25 Und du, Esra, kraft der Weisheit deines Gottes, über die du verfügst, setze Richter und Rechtsprecher ein, die das ganze Volk, das jenseits des Stromes wohnt, richten sollen, das heißt alle jene, die das Gesetz deines Gottes kennen; wer es aber nicht kennt, den sollt ihr es lehren!

Esr 7:26 Über jeden aber, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht genau befolgt, soll man zu Gericht sitzen und ihn entweder zum Tod, zur Verbannung, zu einer Geldstrafe oder Haft verurteilen!"

Esr 7:27 Gepriesen sei der Herr, der Gott unserer Väter, der einen solchen Entschluß in das Herz des Königs gesenkt hat, um das Haus des Herrn in Jerusalem herrlich zu machen!

Esr 7:28 Er wandte mir die Gunst des Königs zu, seiner Ratgeber und aller machtvollen Fürsten des Königs. So fand ich denn Kraft, da die Hand des Herrn, meines Gottes, über mir waltete. Ich scharte um mich aus den Israeliten Familienhäupter, damit sie mit mir hinaufzögen.

 

Esra Kapitel 8

 

Esr 8:1 Dies sind die Familienhäupter nebst ihren Geschlechtsregistern, die mit mir unter der Herrschaft des Königs Artaxerxes aus Babel heraufgezogen sind:

Esr 8:2 Von den Söhnen des Pinchas Gerschom, von den Söhnen Itamars Daniel, von den Söhnen Davids Chattusch,

Esr 8:3 der Sohn Schechanjas, von den Söhnen des Parosch Sacharja; mit ihm waren hundertfünfzig männliche Personen ins Geschlechtsregister eingetragen;

Esr 8:4 von den Söhnen Pachat-Moabs Eljoenaj, der Sohn Serachjas, und mit ihm zweihundert männliche Personen;

Esr 8:5 von den Söhnen Sattus Schechanja, der Sohn Jachasiels, und mit ihm dreihundert männliche Personen;

Esr 8:6 von den Söhnen des Adin Ebed, der Sohn Jonatans, und mit ihm fünfzig männliche Personen;

Esr 8:7 von den Söhnen Elams Jeschaja, der Sohn Ataljas, und mit ihm siebzig männliche Personen;

Esr 8:8 von den Söhnen Schephatjas Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm achtzig männliche Personen;

Esr 8:9 von den Söhnen Joabs Obadja, der Sohn Jechiëls, und mit ihm zweihundertachtzehn männliche Personen;

Esr 8:10 von den Söhnen Banis Schelomit, der Sohn Josiphjas, und mit ihm hundertsechzig männliche Personen;

Esr 8:11 von den Söhnen Bebajs Sacharja, der Sohn Bebajs, und mit ihm achtundzwanzig männliche Personen;

Esr 8:12 von den Söhnen Asgads Jochanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm hundertzehn männliche Personen;

Esr 8:13 von den Söhnen Adonikams folgten Nachzügler; sie hießen: Eliphelet, Jeïel, Schemaja, und mit ihnen sechzig männliche Personen;

Esr 8:14 von den Söhnen Bagois Utaj und Sabbud, und mit ihnen siebzig männliche Personen.

Esr 8:15 Ich versammelte sie am Fluß, der in den Ahawa einmündet. Wir lagerten dort drei Tage. Ich bemerkte zwar das Volk und die Priester, fand dort jedoch keine Leviten.

Esr 8:16 Da sandte ich Elieser, Ariël, Schemaja, Elnatan, Jarib, Elnatan, Natan, Sacharja und Meschullam, erfahrene Familienhäupter.

Esr 8:17 Ich gab ihnen eine Anweisung für Iddo, das Haupt des Ortes Kasiphja, und teilte ihnen die Worte mit, die sie zu Iddo und seinen Gefährten, welche im Ort Kasiphja wohnten, sprechen sollten, um uns Diener für das Haus unseres Gottes anzuwerben.

Esr 8:18 Man brachte uns, da die gütige Hand unseres Gottes über uns waltete, einen klugen Mann von den Söhnen Machlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, nämlich Scherebja mit seinen Söhnen und Brüdern, achtzehn Mann;

Esr 8:19 ferner Chaschabja und mit ihm Jeschaja von den Söhnen Meraris samt seinen Brüdern und ihren Söhnen, insgesamt zwanzig Mann;

Esr 8:20 dazu von den Tempeldienern, die David und die Fürsten zum Dienst der Leviten bestimmt hatten, zweihundertzwanzig Angestellte. Sie alle sind mit Namen aufgezeichnet.

Esr 8:21 Ich ließ dort am Fluß Ahawa ein Fasten ausrufen. Wir wollten uns vor unserem Gott beugen und uns eine gute Reise für uns, unsere Familien und unsere ganze Habe erflehen.

Esr 8:22 Denn ich schämte mich, den König um Truppen und Reiter zu bitten, die uns auf der Reise vor Feinden schützen sollten. Vielmehr sagten wir zum König: "Die Hand unseres Gottes waltet über allen, die ihn suchen, zu ihrem Besten; aber seine Macht und sein Zorn treffen alle, die ihn verlassen."

Esr 8:23 So hielten wir ein Fasten und suchten von unserem Gott Hilfe in dieser Sache. Er erhörte unsere Bitte.

Esr 8:24 Dann sonderte ich zwölf von den obersten Priestern aus, dazu Scherebja, Chaschabja und mit ihnen zehn weitere von ihren Amtsbrüdern.

Esr 8:25 Ich wog ihnen das Silber, das Gold und die Geräte ab, die Weihegabe für das Haus unseres Gottes, die der König, seine Ratgeber und Großen, sowie alle Israeliten, die sich dort befanden, gespendet hatten.

Esr 8:26 Ich wog in ihre Hand sechshundertfünfzig Talente Silber, hundert silberne Geräte im Wert von zwei Talenten, hundert Talente Gold,

Esr 8:27 zwanzig goldene Becher im Wert von tausend Dareiken und zwei Geräte von bestem glänzendem Erz, kostbar wie Gold.

Esr 8:28 Dabei sprach ich zu ihnen: "Heilig seid ihr dem Herrn, und auch die Geräte sind geweiht. Das Silber und das Gold sind eine freiwillige Spende für den Herrn, den Gott eurer Väter.

Esr 8:29 So gebt acht und bewahrt sie, bis ihr sie vor den Obersten der Priester und Leviten und den israelitischen Familienhäuptern in Jerusalem in den Räumen des Hauses des Herrn abwägen könnt!"

Esr 8:30 Die Priester und Leviten nahmen das Silber, das Gold und die Geräte abgewogen in Empfang, um sie in das Haus unseres Gottes nach Jerusalem zu bringen.

Esr 8:31 Am zwölften Tag des ersten Monats brachen wir vom Fluß Ahawa auf, um nach Jerusalem zu ziehen. Die Hand unseres Gottes waltete über uns. Er schützte uns vor Feinden und Wegelagerern.

Esr 8:32 So kamen wir nach Jerusalem und ruhten dort drei Tage aus.

Esr 8:33 Am vierten Tag wurden das Silber, das Gold und die Geräte im Haus unseres Gottes in die Hand des Priesters Meremot, des Sohnes Urias, dargewogen. Bei ihm war Eleasar, der Sohn des Pinchas, außerdem die Leviten Josabad, der Sohn Jesuas, und Noadja, der Sohn Binnujs.

Esr 8:34 Nach Zahl und Gewicht ward alles abgeliefert. Gleichzeitig wurde das ganze Gewicht aufgezeichnet.

Esr 8:35 Danach brachten die aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten, die Heimkehrergruppe, dem Gott Israels Brandopfer dar. Es waren zwölf Stiere für ganz Israel, sechsundneunzig Widder, zweiundsiebzig Lämmer und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer, alles als Brandopfer für den Herrn.

Esr 8:36 Sie übergaben die Anordnungen des Königs den königlichen Verwaltungsbeamten und den Statthaltern der Gebiete jenseits des Stromes. Diese begünstigten nun das Volk und das Haus Gottes.

 

Esra Kapitel 9

 

Esr 9:1 Nachdem dies vollendet war, kamen zu mir die Obersten und berichteten: "Das israelitische Volk und die Priester und Leviten haben sich nicht von den Heidenvölkern des Landes in Anbetracht ihrer Greuel abgesondert, nämlich von den Kanaanitern, Hethitern, Perissitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Edomitern.

Esr 9:2 Für sich und ihre Söhne nahmen sie sich aus deren Töchtern Frauen; so hat sich der heilige Same mit den Heidenvölkern des Landes vermischt. Bei diesem Treubruch spielten Fürsten und Vornehme die erste Rolle."

Esr 9:3 Sobald ich davon Kunde erhielt, zerriß ich mein Gewand und meinen Mantel, raufte mir die Haare des Hauptes und Bartes und saß tief erschüttert da.

Esr 9:4 Nun sammelten sich um mich alle, die sich vor den Drohworten des Gottes Israels wegen des Treubruchs der Heimgekehrten fürchteten. Ich blieb tief erschüttert bis zum Abendopfer sitzen.

Esr 9:5 Beim Abendopfer erhob ich mich aus meiner Niedergeschlagenheit, und in meinem zerrissenen Gewand und Mantel fiel ich auf meine Knie nieder und breitete meine Hände zum Herrn, meinem Gott, aus.

Esr 9:6 Ich rief: "Mein Gott, ich bin voller Scham und wage nicht, zu dir, mein Gott, mein Antlitz zu erheben; denn unsere Vergehen wuchsen uns über das Haupt, unsere Schuld ist groß und reicht bis zum Himmel.

Esr 9:7 Seit den Tagen unserer Väter sind wir in schwerer Schuld bis zum heutigen Tag. Für unsere Vergehen sind wir, unsere Könige und Priester, den Königen der Heidenländer ausgeliefert, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der öffentlichen Verhöhnung, wie es heute der Fall ist.

Esr 9:8 Nun ward uns eben erst für kurze Zeit Erbarmen vom Herrn, unserem Gott, zuteil. Er hat einen Rest von uns gerettet und uns ein Heim an seiner heiligen Stätte gegeben. Unsere Augen hat unser Gott aufgehellt und uns ein wenig Leben verliehen in unserer Knechtschaft.

Esr 9:9 Denn wir sind Knechte; aber in unserer Knechtschaft hat unser Gott uns nicht verlassen. Er hat uns die Huld der persischen Könige zugewandt, um uns Lebenskraft zu verleihen zum Aufbau unseres Gotteshauses und zur Wiederherstellung seiner Trümmer; eine Schutzwehr hat er uns in Juda und Jerusalem verliehen.

Esr 9:10 Nun aber, unser Gott, was sollen wir nach all dem sagen, da wir deine Gebote übertraten?

Esr 9:11 Du hast ja durch deine Knechte, die Propheten, angeordnet: "Das Land, in dessen Besitz ihr kommen sollt, ist ein beflecktes Land, wegen der Befleckung der Bevölkerung des Landes infolge ihrer Greuel, mit denen sie es in ihrer Unreinheit von einem Ende zum anderen angefüllt haben.

Esr 9:12 Gebt daher eure Töchter nicht ihren Söhnen und nehmt ihre Töchter nicht für eure Söhne! Sucht nie ihr Glück und ihren Wohlstand, damit ihr stark werdet, die Güter des Landes genießet und für immer euren Söhnen vererbt!"

Esr 9:13 Nach all dem, was unserer bösen Taten und unserer großen Verschuldung wegen über uns hereinbrach - du, unser Gott, hast uns zwar gnädiger behandelt, als unsere Sünde verdient hätte, und uns diesen geretteten Rest geschenkt -,

Esr 9:14 sollen wir da von neuem deine Gebote brechen und uns mit diesen greuelbeladenen Völkern verschwägern? Würdest du uns nicht bis zur Vernichtung zürnen, so daß kein Rest und kein Geretteter mehr bliebe?

Esr 9:15 Herr, Gott Israels, du bist so gnädig, daß heute noch ein Rest von uns erhalten ist. Da sind wir nun vor dir mit unserer Schuldenlast; gewiß, wir können ihretwegen nicht vor dir bestehen!"

 

Esra Kapitel 10

 

Esr 10:1 Während Esra weinend und niedergestreckt vor dem Haus Gottes betete und bekannte, sammelte sich um ihn eine sehr große Gemeinde aus Israel, Männer, Frauen und Kinder; denn auch das Volk weinte gar sehr.

Esr 10:2 Schechanja, der Sohn Jechiëls, ein Nachkomme Elams, ergriff das Wort und sprach zu Esra: "Wir sind unserem Gott treulos geworden, weil wir fremde Frauen aus der Bevölkerung des Landes geheiratet haben. Nun aber bleibt trotzdem noch eine Hoffnung für Israel.

Esr 10:3 Laßt uns also mit unserem Gott einen Bund schließen: Wir entlassen alle fremden Frauen und ihre Kinder auf den Rat meines Herrn und aller, die das Gebot unseres Gottes fürchten. Man handle nach dem Gesetz!

Esr 10:4 Auf! Bei dir liegt die Durchführung! Wir aber stehen dir bei. Sei mutig und handle!"

Esr 10:5 Esra erhob sich und nahm von den Fürsten der Priester, der Leviten und ganz Israel einen Eid ab, so zu verfahren, und sie leisteten diesen Eid.

Esr 10:6 Hierauf verließ Esra die Stelle vor dem Haus Gottes und begab sich in das Gemach Jochanans, des Sohnes Eljaschibs. Dort übernachtete er, ohne Nahrung zu sich zu nehmen und ohne Wasser zu trinken; denn er war betrübt über den Treubruch der Heimkehrergemeinde.

Esr 10:7 Man ließ nun allen Zurückgekehrten in Juda und Jerusalem laut verkünden, sie sollten sich in Jerusalem einfinden.

Esr 10:8 Wer immer in einem Zeitraum von drei Tagen gemäß dem Beschluß der Obersten und Ältesten nicht komme, dem drohe Bannung seines ganzen Besitzes und Ausschluß aus der Heimkehrergemeinde.

Esr 10:9 So versammelten sich alle Männer von Juda und Benjamin nach Ablauf von drei Tagen in Jerusalem. Es war am 20. des neunten Monats. Alle Leute saßen auf dem freien Platz vor dem Haus Gottes, zitternd wegen des Anlasses, aber auch wegen der einsetzenden Regenschauer.

Esr 10:10 Da erhob sich der Priester Esra und verkündete ihnen: "Treubruch war es von euch, daß ihr fremde Frauen geheiratet und so die Schuld Israels noch vergrößert habt.

Esr 10:11 Legt nunmehr dem Herrn, dem Gott eurer Väter, ein Bekenntnis ab und vollstreckt seinen Willen! Sondert euch ab von den heidnischen Bewohnern des Landes und von den fremdstämmigen Frauen!"

Esr 10:12 Die ganze Gemeinde antwortete und rief mit lauter Stimme: "Ganz nach deinen Worten zu handeln, sehen wir uns verpflichtet!

Esr 10:13 Aber das Volk ist zahlreich, und es ist Regenzeit. Im Freien kann man sich nicht aufhalten. Auch ist die Angelegenheit an ein oder zwei Tagen nicht zu erledigen; denn es sind viele von uns, die sich in dieser Hinsicht verfehlt haben.

Esr 10:14 Mögen doch unsere Obersten im Namen der ganzen Gemeinde zusammentreten, und alle, die in unseren Städten fremde Frauen heimführten, sollen zu festgesetzten Zeiten zusammen mit den Ältesten einer jeden Stadt und deren Richtern herkommen, bis wir die Zornesglut unseres Gottes in dieser Sache von uns abgewendet haben."

Esr 10:15 Nur Jonatan, der Sohn Asahels, und Jachseja, der Sohn Tikwas, traten dagegen auf; Meschullam und der Levit Schabbetaj standen ebenfalls auf ihrer Seite.

Esr 10:16 Doch die Heimkehrer verfuhren nach ihrem Vorschlag. Der Priester Esra wählte Männer aus, Familienhäupter für ihre einzelnen Familien. Sie wurden alle mit Namen ernannt. Am ersten Tag des zehnten Monats hielten sie eine Sitzung ab zur Untersuchung des Tatbestandes.

Esr 10:17 Sie brachten die Sache mit all den Männern, die fremdstämmige Frauen geheiratet hatten, bis zum ersten Tag des ersten Monats zum Abschluß.

Esr 10:18 Unter der Priesterschaft fanden sich folgende, die fremde Frauen geheiratet hatten: Von den Söhnen Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und seiner Brüder: Maaseja, Elieser, Jarib und Gedalja.

Esr 10:19 Auf Handschlag versprachen sie die Entlassung ihrer Frauen. Ihr Schuldopfer bestand in einem Widder für ihr sträfliches Vergehen.

Esr 10:20 Von den Söhnen Immers fand man schuldig: Chanani und Sebadja,

Esr 10:21 von den Söhnen Charims Maaseja, Elia, Schemaja, Jechiël und Ussia,

Esr 10:22 von den Söhnen Paschchurs Eljoenaj, Maaseja, Ismael, Netanel, Josabad und Elasa;

Esr 10:23 von den Leviten Josabad, Schimi, Kelaja, d. i. Kelita, Petachja, Juda und Elieser;

Esr 10:24 von den Sängern Eljaschib; von den Torhütern Schallum, Telem und Uri;

Esr 10:25 von den Israeliten aber: von den Söhnen des Parosch Ramja, Jissija, Malkija, Mijamin, Eleasar, Chaschabja und Benaja,

Esr 10:26 von den Söhnen Elams Mattanja, Sacharja, Jechiël, Abdi, Jeremot und Elia,

Esr 10:27 von den Söhnen Sattus Eljoenaj, Eljaschib, Mattanja, Jeremot, Sabad und Asisa,

Esr 10:28 von den Söhnen Bebajs Jochanan, Chananja, Sabbaj und Atlaj,

Esr 10:29 von den Söhnen Banis Meschullam, Malluch, Adaja, Jaschub, Scheal und Jeramot,

Esr 10:30 von den Söhnen Pachat-Moabs Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezalel, Binnuj und Manasse,

Esr 10:31 von den Söhnen Charims Elieser, Jischschija, Malkija, Schemaja, Simeon,

Esr 10:32 Benjamin, Malluch und Schemarja,

Esr 10:33 von den Söhnen Chaschums Mattenaj, Mattatta, Sabad, Eliphelet, Jeremaj, Manasse und Schimi,

Esr 10:34 von den Söhnen Bagois Maadaj, Amram, Uël,

Esr 10:35 Benaja, Bedja, Keluhu,

Esr 10:36 Neja, Meremot, Eljaschib,

Esr 10:37 Mattanja, Matenaj und Jaasaj,

Esr 10:38 von den Söhnen Binnujs Schimi,

Esr 10:39 Schelemja, Natan, Adaja,

Esr 10:40 Maknadbaj, Schaschaj, Scharaj,

Esr 10:41 Asarel, Schelemja, Schemarja,

Esr 10:42 Schallum, Amarja und Joseph,

Esr 10:43 von den Söhnen Nebos Jeïel, Mattitja, Sabad, Sebina, Jaddaj, Joël und Benaja.

Esr 10:44 Sie alle hatten sich fremdstämmige Frauen genommen. Jetzt aber entließen sie Frauen und Kinder.

 

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Nehemia

 

 

Nehemia Kapitel 1

 

Neh 1:1 Worte Nehemias, des Sohnes Chakaljas: Im Monat Kislew (Dezember), im neunzehnten Jahr (des Königs Artaxerxes), befand ich mich auf der Burg Susa.

Neh 1:2 Da kam Chanani, einer von meinen Brüdern, mit einigen Männern aus Juda. Ich erkundigte mich nun über die Juden, das heißt über den geretteten Rest, der nach der Gefangenschaft übriggeblieben war, und über Jerusalem.

Neh 1:3 Sie gaben mir zur Antwort: "Der Rest, der dort in der Provinz nach der Gefangenschaft übriggeblieben ist, lebt in großer Not und Schmach. Die Mauer Jerusalems ist abgebrochen, und die Tore der Stadt sind verbrannt."

Neh 1:4 Als ich diese Nachricht hörte, setzte ich mich nieder, weinte und trauerte Tage hindurch. Ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels.

Neh 1:5 Ich sprach: "Ach, Herr, du Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott, der Bund und Huld denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!

Neh 1:6 Laß doch dein Ohr aufmerksam und deine Augen geöffnet sein, um das Gebet deines Knechtes zu erhören, das ich heute Tag und Nacht für die Israeliten, deine Knechte, verrichte! Ich bekenne dabei die Sünden der Söhne Israels, die wir gegen dich begingen. Auch ich und meine Familie haben gefehlt.

Neh 1:7 Überaus schlecht haben wir gegen dich gehandelt und die Befehle, Gebote und Satzungen nicht gehalten, die du deinem Knecht Moses gegeben hast.

Neh 1:8 Gedenke doch des Befehls, den du deinem Knecht Moses erteiltest, indem du sprachst: "Wenn ihr treulos werdet, so will ich euch unter die Heidenvölker zerstreuen.

Neh 1:9 Kehrt ihr aber zu mir zurück, gehorcht ihr meinen Geboten und handelt danach, so will ich fürwahr eure Verstoßenen sammeln, selbst wenn sie an den Enden des Himmels wären, und will sie hinführen an den Ort, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen!"

Neh 1:10 Sie sind ja deine Knechte und dein Volk, das du mit deiner großen Kraft und deiner starken Hand erlöst hast.

Neh 1:11 Ach, Herr, möge doch dein Ohr auf das Gebet deines Knechtes und das Flehen deiner Diener achtgeben, die es lieben, deinen Namen zu fürchten! Laß es doch deinem Knecht heute gelingen und laß ihn Erbarmen finden vor diesem Mann!" Ich war nämlich Mundschenk beim König.

 

Nehemia Kapitel 2

 

Neh 2:1 Im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes, begab es sich, daß ich Wein auftischen mußte. Ich nahm den Wein und reichte ihn dem König dar. Dabei machte ich auf ihn den Eindruck, daß ich schlecht aussähe.

Neh 2:2 Der König fragte mich: "Warum siehst du so schlecht aus? Du bist doch nicht etwa krank? Das kann nur ein Herzenskummer sein!" Ich aber geriet in großen Schrecken.

Neh 2:3 Da gab ich dem König zur Antwort: "Der König möge ewig leben! Wie sollte denn mein Angesicht nicht verfallen aussehen, da doch die Stadt, darin die Gräber meiner Väter sind, in Trümmern daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?"

Neh 2:4 Als der König mich nach meinem Begehren fragte, betete ich zum Gott des Himmels.

Neh 2:5 Dann antwortete ich dem König: "Wenn es den König recht dünkt und dein Knecht dir genehm ist, so sende mich doch nach Juda in die Stadt, darin die Gräber meiner Ahnen sind, damit ich sie wieder aufbaue!"

Neh 2:6 Da fragten mich der König und die Königin, die an seiner Seite saß: "Wie lange wird deine Reise dauern? Wann wirst du wieder zurückkehren?" Der König war also einverstanden, mich ziehen zu lassen, und ich gab ihm einen Zeitpunkt an.

Neh 2:7 Dann bat ich den König: "Wenn es dem König genehm ist, so gebe man mir Briefe an die Statthalter des Landes jenseits des Stromes mit, daß sie mich durchreisen lassen, bis ich nach Juda komme;

Neh 2:8 desgleichen einen Brief an Asaph, den Aufseher über die königlichen Baumgärten; er solle mir Holzstämme liefern, um in die Tore der Tempelburg Balken einsetzen zu können, Holz auch für die Mauer der Stadt und für den Tempel, zu dem ich ziehen will!" Der König gestattete es mir; denn die Hand meines Gottes waltete gnädig über mir.

Neh 2:9 So kam ich denn zu den Statthaltern jenseits des Stromes und gab ihnen die Briefe des Königs. Auch Heeresoberste und Reiter hatte der König mit mir entsandt.

Neh 2:10 Sanballat aus Choron und Tobia, der ammonitische Knecht, hörten davon. Es mißfiel ihnen sehr, daß jemand kam, der das Wohl der Israeliten fördern wollte.

Neh 2:11 So kam ich denn nach Jerusalem und blieb dort drei Tage.

Neh 2:12 Dann stand ich zur Nachtzeit auf. Nur wenige Männer waren bei mir. Noch niemandem hatte ich davon Mitteilung gemacht, was mein Gott mir eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun. Auch Haustiere hatte ich keine bei mir außer dem einen Tier, auf dem ich ritt.

Neh 2:13 Während der Nacht zog ich durch das Taltor zur Drachenquelle hinaus und zum Aschentor und untersuchte die Mauern Jerusalems, wo sie niedergerissen dalagen, und seine Tore, die durch Feuer vernichtet waren.

Neh 2:14 Ich zog hinüber zum Quelltor und zum Königsteich. Hier war es für mein Reittier unmöglich, weiterzukommen.

Neh 2:15 Nun ritt ich im Tal bei Nacht nach oben und untersuchte fortwährend die Mauer. Dann kehrte ich um und begab mich durch das Taltor wieder zurück.

Neh 2:16 Die Stadträte aber ahnten nicht, wohin ich gegangen war und was ich tat. Den Juden, sowohl den Priestern, den Edlen und den Stadträten als auch den übrigen Baubeamten, hatte ich bis zu jenem Zeitpunkt noch nichts mitgeteilt.

Neh 2:17 Nun aber sprach ich zu ihnen: "Ihr seht es selbst, in welchem Elend wir leben, da Jerusalem zertrümmert ist und seine Tore durch Feuer zerstört sind. Wohlan, laßt uns die Mauer Jerusalems aufbauen, dann werden wir nicht länger Gegenstand des Hohnes sein!"

Neh 2:18 Ich erzählte ihnen, wie die Hand meines Gottes so gnädig über mir gewaltet hat, und teilte ihnen auch die Worte des Königs mit, die er an mich gerichtet hatte. Sie erklärten daraufhin: "Wir wollen uns daranmachen und bauen!" Und sie waren fest entschlossen, das gute Werk anzufangen.

Neh 2:19 Als aber Sanballat aus Choron, der ammonitische Knecht Tobia und der Araber Geschem davon vernahmen, verspotteten sie uns, höhnten über uns und äußerten sich: "Was ist denn das, was ihr da treibt? Wollt ihr euch gegen den König empören?"

Neh 2:20 Ich gab ihnen zur Antwort: "Der Gott des Himmels wird uns die Sache gelingen lassen. Wir aber, seine Knechte, gehen ans Werk und bauen. Ihr jedoch habt keinen Anteil, keinerlei Recht und kein Andenken in Jerusalem!"

 

Nehemia Kapitel 3

 

Neh 3:1 Der Hohepriester Eljaschib und seine Amtsbrüder, die Priester, machten sich daran, das Schaftor aufzubauen. Sie setzten die Balken ein und brachten die Torflügel an. Dann bauten sie weiter bis zum Turm der Hundert und bis zum Turm Chananel.

Neh 3:2 Daneben bauten die Männer von Jericho. Neben ihnen baute Sakkur, der Sohn des Imri.

Neh 3:3 Das Fischtor errichteten die Söhne des Senaa. Sie setzten die Balken ein und brachten seine Torflügel, Verschlüsse und Riegel an.

Neh 3:4 Neben ihnen arbeitete Merimot, der Sohn Urias und Enkel des Hakkoz; bei ihm Meschullam, der Sohn Berechjas und Enkel Meschesabels; bei ihm Zadok, der Sohn Baanas.

Neh 3:5 Neben ihnen bauten die Leute von Tekoa. Doch die Vornehmen unter ihnen beugten ihren Nacken nicht zum Dienst für ihre Herren.

Neh 3:6 Am Jeschanator arbeiteten Jojada, der Sohn Paseachs, und Meschullam, der Sohn Besodjas. Sie setzten die Balken ein und brachten seine Torflügel, Verschlüsse und Riegel an.

Neh 3:7 Daneben arbeiteten Melatja aus Gibeon und Jadon aus Meronot sowie die Leute aus Gibeon und Mizpa an der Stelle, wo der Statthalter jenseits des Stromes seinen Sitz hatte.

Neh 3:8 Neben ihm arbeitete Ussiel, der Sohn Charchajas, einer der Goldschmiede, daneben Chananja, einer der Salbenbereiter. Sie befestigten Jerusalem bis zur breiten Mauer.

Neh 3:9 Neben ihnen baute Rephaja, der Sohn Churs, der Vorsteher des halben Außenbezirks von Jerusalem.

Neh 3:10 Daneben arbeitete Jedaja, der Sohn Charumaphs, gegenüber seinem Haus, neben diesem Chattusch, der Sohn Chaschabnejas.

Neh 3:11 An einer zweiten Strecke arbeiteten Malkija, der Sohn Charims, und Chaschub, der Sohn Pachat-Moabs. Sie stellten auch den Ofenturm her.

Neh 3:12 Daneben baute Schallum, der Sohn des Hallochesch, der Vorsteher der anderen Hälfte des Bezirkes von Jerusalem, er samt seinen Töchtern.

Neh 3:13 Am Taltor arbeitete Chanun mit den Bewohnern von Sanoach. Sie bauten es auf und brachten seine Torflügel, Verschlüsse und Riegel an. Sie bauten an der Mauer weitere tausend Ellen bis zum Aschentor.

Neh 3:14 Am Aschentor arbeitete Malkija, der Sohn Rechabs, der Vorsteher des Bezirkes Bet-Hakkerem. Er baute es auf und brachte seine Torflügel, Verschlüsse und Riegel an.

Neh 3:15 Am Quelltor arbeitete Schallum, der Sohn des Kol-Chose, der Vorsteher des Bezirkes Mizpa. Er baute es auf, versah es mit einem Dach und brachte seine Torflügel, Verschlüsse und Riegel an. Er verbesserte auch die Mauer am Teich der Wasserleitung am Königsgarten bis zu den Stufen, die von der Davidsstadt hinabführten.

Neh 3:16 Hinter ihm baute Nehemia, der Sohn Asbuks, der Vorsteher des halben Bezirks Bet-Zur, bis zu der Stelle gegenüber den Gräbern Davids und bis zum künstlichen Teich und zur Kaserne der Leibwache.

Neh 3:17 Hinter ihm bauten die Leviten, nämlich Rechum, der Sohn Banis; neben ihm arbeitete Chaschabja, der Vorsteher des halben Bezirks Keïla, für seinen Bezirk.

Neh 3:18 Hinter ihm bauten deren Stammesbrüder unter Binnuj, dem Sohn Chenadads, dem Vorsteher der anderen Bezirkshälfte von Keïla.

Neh 3:19 Daneben arbeitete Eser, der Sohn Jesuas, der Vorsteher von Mizpa, an einer zweiten Strecke gegenüber dem Aufstieg zum Zeughaus beim Winkel.

Neh 3:20 Hinter ihm baute Baruch, der Sohn Sabbajs, an einer zweiten Strecke vom Winkel bis an den Eingang zum Haus des Hohenpriesters Eljaschib.

Neh 3:21 Dahinter baute Meremot, der Sohn Urias und Enkel Hakkoz', an einer zweiten Strecke vom Eingang zum Haus Eljaschibs bis zum Ende des Hauses Eljaschibs.

Neh 3:22 Hinter ihm arbeiteten die Priester, die Männer aus dem Gebiet des Jordans,

Neh 3:23 dahinter Benjamin und Chaschub gegenüber ihrem Haus, dahinter Asarja, der Sohn des Maaseja und Enkel Ananjas, neben seinem Haus.

Neh 3:24 Hinter ihm arbeitete Binnuj, der Sohn Chenadads, an einer zweiten Strecke vom Haus Asarjas bis zum Winkel und zur Ecke.

Neh 3:25 Palal, der Sohn Usajs, baute gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm, der vom Palast des Königs am Wachthof hervorspringt. Hinter ihm arbeitete Pedaja, der Sohn des Parosch,

Neh 3:26 bis gegenüber dem Wassertor im Osten und dem vorspringenden Turm.

Neh 3:27 Hinter ihm bauten die Bewohner von Tekoa an einer zweiten Strecke von der Stelle an, die dem großen vorspringenden Turm gegenüberliegt, bis zur Mauer des Ophel.

Neh 3:28 Oberhalb des Roßtores arbeiteten die Priester, ein jeder gegenüber seinem Haus.

Neh 3:29 Dahinter baute Zadok, der Sohn Immers, gegenüber seinem Haus, hinter ihm Schemaja, der Sohn Schechanjas, der Wächter des Osttores.

Neh 3:30 Hinter ihm bauten Chananja, der Sohn Schelemjas, und Chanun, der sechste Sohn Zalaphs, an einer zweiten Strecke, dahinter Meschullam, der Sohn Berechjas, gegenüber seiner Zelle.

Neh 3:31 Hinter ihm arbeitete Malkija, einer von den Goldschmieden, bis zum Haus der Tempeldiener und der Kaufleute gegenüber dem Aufsichtstor und bis zum Söller an der Ecke.

Neh 3:32 Zwischen dem Söller an der Ecke und dem Schaftor bauten die Goldschmiede und Kaufleute.

Neh 3:33 Als nun Sanballat davon vernahm, daß wir die Mauer bauten, geriet er in Zorn und großen Unmut. Er verspottete die Juden.

Neh 3:34 Vor seinen Anhängern und dem Heer Samarias äußerte er sich: "Was machen diese elenden Juden da? Wollen sie nicht davon lassen? Werden sie Opfer darbringen? Wollen sie heute noch fertig sein? Können sie die Steine aus dem Schutthaufen wieder zu neuem Leben aufrichten, da sie doch verbrannt sind?"

Neh 3:35 Der Ammoniter Tobia, der neben ihm stand, rief aus: "Mögen sie ruhig bauen! Springt ein Fuchs darauf, reißt er ihre Steinmauer nieder!"

Neh 3:36 "Höre, unser Gott: Wir sind zum Gegenstand des Spottes geworden! Laß ihr Höhnen auf ihr Haupt zurückfallen und gib sie im Land der Gefangenschaft der Plünderung preis!

Neh 3:37 Decke ihre Schuld nicht zu, und ihre Sünde werde vor deinem Antlitz nicht getilgt; denn sie haben die Bauenden beleidigt!"

Neh 3:38 Wir aber bauten an der Mauer weiter, und bald war die ganze Mauer bis zur Hälfte wieder verbunden. Dem Volk wuchs die Begeisterung für die Arbeit.

 

Nehemia Kapitel 4

 

Neh 4:1 Als Sanballat, Tobia, die Araber, Ammoniter und die Bewohner von Asdod hörten, daß die Herstellung der Mauer Jerusalems Fortschritte mache - denn die Lücken begannen sich zu schließen -, gerieten sie in heftigen Zorn.

Neh 4:2 Sie verschworen sich alle gemeinsam, wider Jerusalem in den Krieg zu ziehen und mir alles durcheinanderzubringen.

Neh 4:3 Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten gegen sie Tag und Nacht eine Wache auf, um uns vor ihnen zu schützen.

Neh 4:4 Die Leute von Juda aber sprachen: "Des Trägers Kraft versagt, des Schuttes ist zu viel, und wir vermögen nicht die Mauer aufzubauen!"

Neh 4:5 Unsere Gegner planten: "Nichts merken sollen sie und nichts sehen, bis wir in ihre Mitte eindringen, sie niedermachen und so die Arbeit beendigen."

Neh 4:6 Als aber die in ihrer Nähe wohnenden Juden kamen und uns wohl zehnmal von allen Orten her mahnten: "Zieht euch doch zu uns zurück!",

Neh 4:7 da stellte ich in den tiefer gelegenen Plätzen hinter der Mauer an den offenen Stellen das Volk auf, und zwar nach Sippen gegliedert mit ihren Schwertern, Lanzen und Bogen.

Neh 4:8 Ich sah mich um, stand auf und sprach zu den Edlen, Stadträten und übrigen Leuten: "Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denkt an den Herrn, den Großen und Furchtgebietenden, und kämpft für eure Brüder, Söhne, Töchter, Frauen und Familien!"

Neh 4:9 Unsere Feinde erfuhren, daß uns die Sache bekannt geworden war, und so vereitelte Gott ihren Plan. Wir kehrten alle an die Mauer zurück, ein jeder zu seiner Arbeit.

Neh 4:10 Von jenem Tag an war nur die Hälfte meiner Mannschaft beim Bau tätig; die andere Hälfte ergriff Lanzen, Schilde, Bogen und Panzer, und die Obersten standen hinter dem ganzen Haus Juda.

Neh 4:11 Von den beim Mauerbau Beschäftigten und den Lastträgern luden letztere auf, wobei sie mit der einen Hand arbeiteten, während die andere den Wurfspieß hielt.

Neh 4:12 Von den beim Bau Beschäftigten hatte jeder sein Schwert beim Bauen um die Hüften gegürtet. Der Hornbläser stand bei mir.

Neh 4:13 Ich aber sprach zu den Edlen, Stadträten und den übrigen Leuten: "Die Arbeit ist vielfältig und weit ausgedehnt. Wir sind auf der Mauer voneinander getrennt, ein jeder fern vom andern.

Neh 4:14 An dem Ort, woher ihr den Schall der Trompete vernehmt, schart euch um uns! Unser Gott wird für uns streiten."

Neh 4:15 So schafften wir am Werk, während die Hälfte von ihnen Lanzen trug, vom Anbruch der Morgenröte bis zum Aufgang der Sterne.

Neh 4:16 Auch befahl ich damals dem Volk: "Jeder soll mit seiner Gefolgschaft die Nacht in Jerusalem verbringen. Es soll uns die Nacht zur Wache und der Tag zur Arbeit dienen."

Neh 4:17 Weder ich noch meine Brüder, meine Gefolgschaft und die Wachmannschaften, die mich begleiteten, zogen ihre Gewänder aus. Jeder hatte seine Waffe zur Rechten.

 

Nehemia Kapitel 5

 

Neh 5:1 Bald entstand ein lautes Klagegeschrei unter den Leuten und ihren Frauen gegen die jüdischen Stammesbrüder.

Neh 5:2 Die einen sagten: "Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu bekommen und um essen und leben zu können."

Neh 5:3 Andere sagten: "Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um Getreide in der Hungersnot zu bekommen."

Neh 5:4 Wieder andere sprachen: "Wir mußten uns Geld leihen, um dem König die Steuern entrichten zu können für unsere Felder und Weingärten.

Neh 5:5 Nun sind wir aber doch vom gleichen Fleisch wie unsere Brüder, und unsere Kinder sind doch wie ihre Kinder. Wir müssen jedoch unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige von unseren Töchtern sind schon dazu erniedrigt, und wir konnten es nicht verhindern, weil unsere Felder und Weinberge bereits anderen gehören."

Neh 5:6 Ich wurde sehr zornig, als ich ihre Klagen und jene Worte hörte.

Neh 5:7 Ich hielt Rat bei mir selbst, machte den Edlen und Stadträten Vorwürfe und sagte zu ihnen: "Nur gegen Pfändung leiht jeder von euch seinem Bruder!" Dann hielt ich eine große Volksversammlung gegen sie ab.

Neh 5:8 Dabei sprach ich zu ihnen: "Wir haben unsere jüdischen Brüder, die an die Heiden verkauft waren, soviel wie möglich losgekauft. Ihr aber verschachert eure Brüder, und sie müssen sich uns zum Kauf anbieten." Da schwiegen sie und fanden keine Antwort.

Neh 5:9 Dann fuhr ich fort: "Eure Handlungsweise ist nicht recht. Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes wandeln, um dem Hohn unserer heidnischen Feinde zu entgehen?

Neh 5:10 Auch ich, meine Brüder und meine Gefolgschaft liehen ihnen Geld und Getreide aus. Erlassen wir doch diese Schuldenlast!

Neh 5:11 Erstattet ihnen möglichst heute noch ihre Felder, Weinberge, Ölpflanzungen und Häuser zurück! Erlaßt ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Most und Öl, die ihr als Gläubiger bei ihnen ausstehen habt!"

Neh 5:12 Darauf erklärten sie: "Wir wollen Rückgabe erstatten und von ihnen nichts mehr fordern. Wir wollen tun, was du befiehlst!" Nun rief ich die Priester und nahm ihnen den Eid ab, diesen Beschluß in die Tat umzusetzen.

Neh 5:13 Dabei schüttelte ich meine Manteltasche aus mit den Worten: "So schüttle Gott jeden aus seinem Haus und seinem Eigentum, der nicht diesen Beschluß verwirklicht! So sei er ausgeschüttelt und leer!" Die ganze Versammlung gab zur Antwort: "So geschehe es!" und lobte Gott. Und das Volk führte den Beschluß durch.

Neh 5:14 Von dem Tag an, da man mich zum Statthalter im Lande Juda ernannte, in den zwölf Jahren vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Königs Artaxerxes, haben ich und meine Brüder kein Einkommen als Statthalter genossen.

Neh 5:15 Die früheren Statthalter vor mir haben das Volk schwer belastet. Sie erhielten von ihm vierzig Silbersekel für Brot und Wein als Tagesentschädigung. Auch die Leute in ihrem Gefolge haben das Volk bedrückt. Ich tat dies aus Gottesfurcht nicht.

Neh 5:16 Auch an diesen Mauerbau legte ich selbst Hand an, obwohl wir keinen Grundbesitz erworben hatten. Auch mein ganzes Gefolge war dort zur Arbeit versammelt.

Neh 5:17 Die Juden, sowohl die hundertfünfzig Stadträte als auch jene, die aus unserer heidnischen Umgebung zu uns kamen, speisten an meinem Tisch.

Neh 5:18 Was täglich hergerichtet wurde - ein Rind, sechs fette Schafe sowie Geflügel -, geschah auf eigene Kosten; dazu kamen noch alle zehn Tage zahlreiche Schläuche voll Wein. Trotzdem habe ich aber keine Statthaltereinkünfte gefordert, weil der Frondienst schwer auf diesem Volke lastete.

Neh 5:19 "Rechne mir, mein Gott, zum Guten all das an, was ich für dieses Volk getan habe!"

 

Nehemia Kapitel 6

 

Neh 6:1 Dem Sanballat und Tobia, dem Araber Geschem und unseren übrigen Feinden wurde bekannt, daß ich die Mauer gebaut hatte und daß keine Lücke mehr darin war; allerdings hatte ich damals die Torflügel nicht in die Tore eingesetzt.

Neh 6:2 Da sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen sagen: "Komm, wir wollen uns in Kephirim in der Ebene von Ono begegnen!" Sie gedachten aber, mir Schlimmes anzutun.

Neh 6:3 Ich sandte daher Boten an sie mit der Meldung: "Ich habe eine wichtige Arbeit zu verrichten und kann nicht kommen! Das Werk müßte ruhen, wenn ich es verließe und zu euch käme."

Neh 6:4 So schickten sie viermal zu mir, und stets gab ich ihnen dieselbe Antwort.

Neh 6:5 Jetzt sandte Sanballat zum fünften Male seinen Boten zu mir. Er hatte einen offenen Brief in seiner Hand.

Neh 6:6 Darin stand geschrieben: "Unter den Völkern hört man, und auch Geschem sagt es: Du und die Juden planen eine Empörung. Deshalb baust du die Mauer. Jenen Berichten nach wolltest du ihr König werden.

Neh 6:7 Auch hättest du Propheten bestellt, die dich in Jerusalem zum König von Juda ausrufen sollten. Jetzt werden dergleichen Dinge zu den Ohren des Königs gelangen. Komm also, wir wollen gemeinsam beraten!"

Neh 6:8 Ich aber ließ ihm sagen: "Was du behauptest, ist nicht geschehen. Du hast es frei in deinem Herzen erfunden!"

Neh 6:9 Sie alle wollten uns nur in Furcht setzen und dachten: "Ihre Hand soll von der Arbeit lassen, und sie soll dadurch nicht zustande kommen!" Nun aber galt es erst recht, meine Hände anzustrengen.

Neh 6:10 Ich kam in das Haus des Schemaja, des Sohnes Delajas und Enkels Mehetabels. Er hatte sich nämlich dort abgesperrt. Da sprach er: "Treffen wir uns gemeinsam im Hause Gottes, im Innern des Tempels! Wir wollen die Türen des Tempels verschließen; denn man kommt, um dich zu ermorden. Ja, in der Nacht kommt man, dich zu ermorden!"

Neh 6:11 Doch ich entgegnete: "Ein Mann wie ich sollte fliehen? Wer von meinesgleichen dürfte wohl den Tempel betreten und so am Leben bleiben? Ich gehe nicht hinein!"

Neh 6:12 Ich erkannte nämlich, daß nicht Gott ihn gesandt hatte, sondern daß er diese Prophezeiung über mich deshalb verkündete, weil Tobia und Sanballat ihn gedungen hatten.

Neh 6:13 Er war gedungen, damit ich in Angst versetzt würde, dies täte und so einen Fehltritt beginge. Dies aber sollte ihnen dazu dienen, mich in üblen Ruf zu bringen, damit man mich verhöhnen könnte.

Neh 6:14 "Rechne, mein Gott, dieses ihr Tun dem Tobia und Sanballat und auch der Prophetin Noadja und den übrigen Propheten an, die mir Furcht einjagen wollten!"

Neh 6:15 Die Mauer war am 25. Elul nach 52tägiger Arbeit vollendet.

Neh 6:16 Als das alle unsere Feinde hörten, gerieten die Völker in unserem Umkreis alle in Furcht und fühlten sich gedemütigt. Sie ahnten, daß dieses Werk nur mit Hilfe unseres Gottes vollbracht werden konnte.

Neh 6:17 Auch sandten in jenen Tagen die Vornehmen aus Juda zahlreiche Briefe an Tobia, und auch Tobia schickte solche an sie.

Neh 6:18 Viele in Juda waren nämlich eidlich an ihn gebunden; er war ja der Schwiegersohn Schechanjas, des Sohnes Arachs, und sein Sohn Jochanan hatte die Tochter Meschullams, des Sohnes Berechjas, geheiratet.

Neh 6:19 Sie sprachen auch in meiner Gegenwart über seine Reden, und ihm hinterbrachten sie meine Worte. Tobia sandte Briefe, um mir Angst einzujagen.

 

Nehemia Kapitel 7

 

Neh 7:1 Als die Mauer aufgebaut war und ich die Torflügel hatte einsetzen lassen, wurden die Torhüter bestellt.

Neh 7:2 Ich machte meinen Bruder Chanani und den Burgobersten Chananja zu Vorstehern über Jerusalem. Denn dieser war zuverlässiger und gottesfürchtiger als viele.

Neh 7:3 Ich gebot ihnen: "Die Tore Jerusalems sind erst zu öffnen, wenn die Sonne zu brennen anfängt, und während die Wächter noch auf ihrem Posten bleiben, soll man die Tore wieder schließen und verriegeln. Ferner sind aus den Bewohnern Jerusalems Wachen zu bilden, teils für bestimmte Posten, teils vor dem Haus eines jeden."

Neh 7:4 Die Stadt war ausgedehnt und groß; aber die Volkszahl war klein; es waren noch zu wenig Familien gegründet.

Neh 7:5 Da gab mein Gott mir in den Sinn, die Edlen, die Stadträte und das Volk zu versammeln, um ein Geschlechtsregister anzulegen. Ich fand das Verzeichnis jener, die zuerst zurückgekehrt waren. Ich fand darin geschrieben:

Neh 7:6 Dies sind die Angehörigen der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft der Verbannung, wohin sie der König Nebukadnezar von Babel geführt hatte, wegzogen und nach Jerusalem und Juda heimkehrten, ein jeder in seine Stadt.

Neh 7:7 Sie kamen mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Asarja, Raamja, Nachamani, Mordekaj, Bilschan, Misperet, Bagoi, Nechum und Baana. Dies ist die Zahl der Männer des Volkes Israel:

Neh 7:8 Die Söhne des Parosch waren 2 172 Mann,

Neh 7:9 die Söhne Schephatjas 372 Mann,

Neh 7:10 die Söhne Arachs 652 Mann,

Neh 7:11 die Söhne Pachat-Moabs, und zwar die Söhne Jesuas und Joabs, 2 818 Mann,

Neh 7:12 die Söhne Elams 1 254 Mann,

Neh 7:13 die Söhne Sattus 845 Mann,

Neh 7:14 die Söhne Sakkajs 760 Mann,

Neh 7:15 die Söhne Binnujs 648 Mann,

Neh 7:16 die Söhne Bebajs 628 Mann,

Neh 7:17 die Söhne Asgads 2 322 Mann,

Neh 7:18 die Söhne Adonikams 667 Mann,

Neh 7:19 die Söhne Bagois 2 067 Mann,

Neh 7:20 die Söhne Adins 655 Mann,

Neh 7:21 die Söhne Aters aus der Linie des Hiskia 98 Mann,

Neh 7:22 die Söhne Chaschums 328 Mann,

Neh 7:23 die Söhne Bezajs 324 Mann,

Neh 7:24 die Söhne Chariphs 112 Mann,

Neh 7:25 die Söhne Gibbars 95 Mann,

Neh 7:26 aus Bethlehem und Netopha 188 Mann,

Neh 7:27 aus Anatot 128 Mann,

Neh 7:28 aus Bet-Asmawet 42 Mann,

Neh 7:29 aus Kirjat-Jearim, Kephira und Beerot 743 Mann,

Neh 7:30 aus Rama und Geba 621 Mann,

Neh 7:31 aus Michmas 122 Mann,

Neh 7:32 aus Betel und Aj 123 Mann,

Neh 7:33 aus dem andern Nebo 52 Mann,

Neh 7:34 die Söhne eines andern Elam 1 254 Mann,

Neh 7:35 die Söhne Charims 320 Mann,

Neh 7:36 aus Jericho 345 Mann,

Neh 7:37 aus Lod, Chadid und Ono 721 Mann,

Neh 7:38 die Söhne Senaas 3 930 Mann.

Neh 7:39 Die Anzahl der Priester: die Söhne Jedajas aus dem Hause Jesuas waren 973 Mann,

Neh 7:40 die Söhne Immers 1 052 Mann,

Neh 7:41 die Söhne Paschchurs 1 247 Mann,

Neh 7:42 die Söhne Charims 1 017 Mann.

Neh 7:43 Die Leviten: die Söhne Jesuas und die Söhne Kadmiels aus der Familie Hodawjas, insgesamt 74 Mann.

Neh 7:44 Die Sänger: 148 Söhne Asaphs.

Neh 7:45 Die Torhüter: die Söhne Schallums, die des Ater, des Talmon, des Akkub, des Chatita und des Schobaj, zusammen 138 Mann.

Neh 7:46 Die Tempeldiener: die Söhne Zichas, die des Chasupha, die des Tabbaot,

Neh 7:47 die Söhne Keros', die Söhne Sias, die Söhne Padons,

Neh 7:48 die Söhne Lebanas, die des Chagaba, die des Schalmaj,

Neh 7:49 die Söhne Chanans, die des Giddel, die des Gachar,

Neh 7:50 die Söhne Reajas, die des Rezin, die des Nekoda,

Neh 7:51 die Söhne Gassams, die des Ussa, die des Paseach,

Neh 7:52 die Söhne Besajs, die Söhne der Mëuniter, die der Nephusiter,

Neh 7:53 die Söhne Bakbuks, die des Chakupha, die des Charchur,

Neh 7:54 die Söhne Bazlits, die des Mechida, die des Charscha,

Neh 7:55 die Söhne des Barkos, die des Sisera, die des Tamach,

Neh 7:56 die Söhne Neziachs und die des Chatipha.

Neh 7:57 Die Nachkommen der Knechte Salomos: die Söhne Sotajs, die des Sopheret, die des Perida,

Neh 7:58 die Söhne Jaalas, die des Darkon, die des Giddel,

Neh 7:59 die Söhne Schephatjas, die des Chattil, die des Pokeret-Hazzebajim, die des Amon.

Neh 7:60 Die Gesamtzahl der Tempeldiener und der Nachkommen der Knechte Salomos betrug 392 Mann.

Neh 7:61 Folgende sind aus Tel-Melach, Tel-Charscha, Kerub, Addon und Immer gekommen und konnten nicht angeben, ob ihre Familie und ihr Geschlecht aus Israel stamme:

Neh 7:62 die Söhne Delajas, die des Tobia, die des Nekoda, zusammen 642 Mann,

Neh 7:63 dazu von den Priestern: die Söhne Chobajas, die des Hakkoz und die des Barsillaj, der sich von den Töchtern Barsillajs aus Gilead eine Frau genommen hatte und nach deren Namen benannt worden war.

Neh 7:64 Diese suchten nach ihrer Aufzeichnung in den Geschlechtsurkunden. Da man sie nicht fand, wurden sie als untauglich für das Priesteramt erklärt.

Neh 7:65 Der Statthalter untersagte ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis der Priester mit den Urim und Tummim auftrete.

Neh 7:66 Die ganze Gemeinde umfaßte zusammen 42 360 Mann.

Neh 7:67 Dabei waren ihre Knechte und Mägde nicht mitgerechnet. Dieser waren es 7 337. Dazu kamen 200 Sänger und Sängerinnen. An Pferden besaßen sie 736, an Maultieren 245,

Neh 7:68 an Kamelen 435, an Eseln 6 720.

Neh 7:69 Die Häupter der Familienverbände brachten zum Teil Spenden für den Bau: Der Statthalter überließ dem Bauschatz 1 000 Drachmen Gold, 50 Sprengschalen und 530 Priesterkleider.

Neh 7:70 Manche von den Familienhäuptern gaben für den Bauschatz 20 000 Drachmen Gold und 2 200 Minen Silber.

Neh 7:71 Was das übrige Volk gab, betrug 20 000 Drachmen Gold, 2 000 Minen Silber und 37 Priesterkleider.

Neh 7:72 Die Priester, Leviten, Torhüter, die Sänger, ein Teil des Volkes und die Tempeldiener, kurz, ganz Israel, ließen sich in ihren Städten nieder. Als der siebte Monat heranrückte, waren die Israeliten bereits in ihren Städten.

 

Nehemia Kapitel 8

 

Neh 8:1 Da versammelte sich das ganze Volk einmütig auf dem Platz vor dem Wassertor. Man bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Moses zu holen, das der Herr Israel vorgeschrieben hatte.

Neh 8:2 Der Priester Esra brachte das Gesetz in die Versammlung der Männer und Frauen und aller, die imstande waren, es zu verstehen. Es geschah dies am ersten Tag des siebten Monats.

Neh 8:3 Er las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor vom frühen Morgen bis zur Tagesmitte in Gegenwart der Männer, Frauen und aller, die es verstehen konnten, vor. Das ganze Volk lieh sein Ohr dem Buch des Gesetzes.

Neh 8:4 Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer hölzernen Erhöhung, die man zu diesem Zweck hergerichtet hatte. Neben ihm standen Mattitja, Schema, Anaja, Uria, Hilkia und Maaseja zu seiner Rechten, während zu seiner Linken Pedaja, Mischael, Malkija, Chaschum, Chaschbaddana, Sacharja und Meschullam standen.

Neh 8:5 Esra öffnete die Buchrolle vor allen Leuten; denn er stand höher als das ganze Volk. Beim Aufrollen erhoben sich alle.

Neh 8:6 Da pries Esra den Herrn, den großen Gott. Das ganze Volk antwortete mit erhobenen Händen: "Amen, Amen!" Es verneigte sich und warf sich vor dem Herrn aufs Antlitz zur Erde nieder.

Neh 8:7 Darauf gaben die Leviten Jesua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetaj, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Chanan und Pelaja dem Volk Unterweisung im Gesetz. Die Leute blieben auf ihrem Platz versammelt.

Neh 8:8 So lasen sie aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten und mit Erklärungen vor, so daß man das Vorgelesene begreifen konnte.

Neh 8:9 Da sprachen Nehemia, d. h. der Statthalter, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, zu allen Leuten: "Der heutige Tag ist dem Herrn, eurem Gott, heilig; trauert nicht und weint nicht!" Das ganze Volk weinte nämlich, als es die Gesetzesworte hörte.

Neh 8:10 Er sprach zu ihnen: "Geht hin, eßt fette Speisen, trinkt süße Getränke und schickt auch denen Anteile, die nichts haben; denn dieser Tag ist unserem Herrn heilig! Seid darum nicht traurig; denn die Freude am Herrn ist euer Hort."

Neh 8:11 Die Leviten beschwichtigten das ganze Volk und sprachen: "Seid still; denn der Tag ist heilig; ihr dürft nicht trauern!"

Neh 8:12 Da gingen alle Leute hin, um zu essen und zu trinken, um Anteile zu versenden und ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie begriffen die Worte, die man sie gelehrt hatte.

Neh 8:13 Am zweiten Tag scharten sich die Häupter der Familienverbände, die Priester und Leviten um den Schriftgelehrten Esra, weil sie über die Worte des Gesetzes Aufklärung haben wollten.

Neh 8:14 Man fand im Gesetz, das der Herr durch Moses verordnet hatte, geschrieben, daß die Israeliten am Fest im siebten Monat in Hütten wohnen sollten.

Neh 8:15 Sie sollten in all ihren Städten und in Jerusalem verkünden und ausrufen: "Geht in die Berge! Holt Zweige von edlen und wilden Ölbäumen, Zweige von Myrten, Palmen und Laubbäumen, um Hütten zu bauen, wie geschrieben steht!"

Neh 8:16 Da strömte das Volk hinaus. Sie holten Zweige und bauten sich Hütten, ein jeder auf seinem Dach und in den eigenen Höfen, in den Vorhöfen des Gotteshauses, auf dem freien Platz am Wassertor und auf dem Platz am Ephraimstor.

Neh 8:17 Die ganze Gemeinde, die aus der Gefangenschaft heimgekehrt war, baute Hütten und wohnte darin. Seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, hatten es die Israeliten nicht mehr so gehalten bis zu jenem Tag. Die Freude war überaus groß.

Neh 8:18 Man las täglich aus dem Gesetzbuch Gottes vor, vom ersten bis zum letzten Tag. So feierte man das Fest sieben Tage lang. Am achten Tag hielt man einen Ruhetag der Vorschrift gemäß.

 

Nehemia Kapitel 9

 

Neh 9:1 Am vierundzwanzigsten Tag dieses Monats versammelten sich die Israeliten unter Fasten, in Bußgewänder gehüllt, das Haupt mit Staub bedeckt.

Neh 9:2 Die reinstämmigen Israeliten sonderten sich von allen Fremden ab, traten hin und bekannten ihre Sünden sowie die Verfehlungen ihrer Väter.

Neh 9:3 Dann erhoben sie sich an ihrem Platz, während man den vierten Teil des Tages aus dem Gesetzbuch des Herrn, ihres Gottes, vorlas. Ein weiteres Tagesviertel hindurch legten sie das Schuldbekenntnis ab und warfen sich vor dem Herrn, ihrem Gott, nieder.

Neh 9:4 Es betraten Jesua, Binnuj, Kadmiel, Schebanja, Bunni, Scherebja, Bani und Kenani die Tribüne der Leviten. Sie riefen mit lauter Stimme zum Herrn, ihrem Gott.

Neh 9:5 Dann befahlen die Leviten Jesua, Kadmiel, Bani, Chaschabneja, Scherebja, Hodija, Schebanja und Petachja: "Steht auf und preist den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit!" Sie priesen seinen herrlichen Namen, der über allen Lobpreis erhaben ist:

Neh 9:6 "Du, Herr, bist der Einzige! Du hast den Himmel erschaffen, den obersten Himmel und sein ganzes Heer, die Erde und alles, was darauf sich befindet, die Meere und alles, was sie umschließen. Alles erhältst du am Leben. Das Heer des Himmels betet dich an.

Neh 9:7 Du, Herr, bist der Gott, der Abraham auserwählte, ihn aus Ur in Kaldäa wegführte und ihm den Namen Abraham gab.

Neh 9:8 Du fandest sein Herz treu gegen dich und schlossest mit ihm den Bund, das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Perissiter, Jebusiter und Girgaschiter seiner Nachkommenschaft zu verleihen. Du hast dein Wort gehalten; denn du bist gerecht.

Neh 9:9 Du sahst das Elend unserer Väter in Ägypten und hörtest ihr Schreien am Schilfmeer.

Neh 9:10 Da tatest du Zeichen und Wunder an Pharao, an all seinen Knechten und dem ganzen Volk seines Landes, denn du wußtest, daß sie an jenen frevlerisch gehandelt hatten. So schufst du dir einen Namen, wie er noch heute besteht.

Neh 9:11 Du hast das Meer vor ihnen gespalten, so daß sie auf trockenem Pfad das Meer durchschritten, ihre Verfolger aber warfst du in die Tiefen, wie einen Stein ins wogende Wasser.

Neh 9:12 In einer Wolkensäule führtest du sie bei Tag und in einer Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu erhellen, auf dem sie wandeln sollten.

Neh 9:13 Du stiegst auf den Berg Sinai herab und sprachst mit ihnen vom Himmel, gabst ihnen vorzügliche Satzungen, zuverlässige Gesetze, treffliche Gebote und Befehle.

Neh 9:14 Du verkündetest ihnen deinen heiligen Sabbat und erteiltest ihnen Befehle, Gebote und ein Gesetz durch deinen Knecht Moses.

Neh 9:15 Brot vom Himmel gabst du ihnen für den Hunger, und Wasser ließest du ihnen aus dem Felsen sprudeln für ihren Durst. Du wiesest sie an, vorwärts zu ziehen, um das Land in Besitz zu nehmen, dessen Verleihung du ihnen eidlich versprochen hattest.

Neh 9:16 Sie aber, unsere Väter, handelten frevelhaft. Sie verhärteten ihren Nacken und hörten nicht auf deine Befehle.

Neh 9:17 Sie weigerten sich zu gehorchen und gedachten deiner Wunder nicht, die du an ihnen gewirkt hast; sie verhärteten ihren Nacken und wollten starrköpfig in ihre Sklaverei nach Ägypten zurückkehren. Doch du bist ein Gott der Verzeihung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld; darum ließest du nicht von ihnen ab.

Neh 9:18 Selbst als sie sich ein gegossenes Kalb machten und sprachen: "Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat", und große Schmachtaten verübten,

Neh 9:19 da hast du sie in der Fülle deines Erbarmens in der Wüste nicht verlassen. Bei Tag wich die Wolkensäule nicht von ihnen, um sie ihren Weg weiterzuführen, noch bei Nacht die Feuersäule, um ihnen den Weg zu erhellen, den sie zu gehen hatten.

Neh 9:20 Deinen vortrefflichen Geist schenktest du ihnen zu ihrer Belehrung. Dein Manna versagtest du ihrem Munde nicht. Wasser gabst du ihnen für ihren Durst.

Neh 9:21 Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste. Sie litten keinen Mangel. Ihre Kleider zerschlissen nicht, ihre Füße schwollen nicht an.

Neh 9:22 Du überließest ihnen Königreiche und Völker, die du ihnen als Randgebiet zuteiltest. Sie besetzten das Land des Sichon, des Königs von Hesbon, und das Land des Og, des Königs von Basan.

Neh 9:23 Ihre Söhne vermehrtest du wie die Sterne des Himmels und führtest sie in das Land, dessen Besitzergreifung du ihren Vätern verheißen hast.

Neh 9:24 Die Söhne betraten und eroberten das Land. Vor ihnen beugtest du die Landesbewohner, die Kanaaniter. Sie selbst, ihre Könige und die Völker des Landes gabst du in ihre Gewalt, so daß sie mit ihnen nach Gutdünken verfahren konnten.

Neh 9:25 Sie eroberten feste Städte und fetten Ackerboden. Häuser gewannen sie, mit allen Gütern angefüllt, ausgehauene Zisternen, Weinberge, Ölbäume und Obstbäume in Menge. So hatten sie zu essen, wurden satt und feist und hatten ihre Lust an deinen reichlichen Gaben.

Neh 9:26 Da wurden sie aber widerspenstig und empörten sich wider dich. Sie verwarfen dein Gesetz, töteten deine Propheten, die sie warnten, um sie zu dir zurückzuführen. Große Schmachtaten verübten sie.

Neh 9:27 Daher übergabst du sie der Gewalt ihrer Feinde, die ihnen schwer zusetzten. Zur Zeit ihrer Not schrieen sie zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her. In der Fülle deiner Erbarmungen sandtest du ihnen Helfer, die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten.

Neh 9:28 Hatten sie dann aber Ruhe, so taten sie wieder, was dir mißfällt. Du überließest sie abermals ihren Feinden, die über sie herrschten. Wiederum riefen sie zu dir, und du hörtest sie vom Himmel her und befreitest sie oftmals in deinem Erbarmen.

Neh 9:29 Du warntest sie, um sie zu deinem Gesetz zu bekehren. Sie aber handelten frevelhaft, hörten nicht auf deine Befehle und versündigten sich wider deine Satzungen, die doch dem Menschen, der sie befolgt, das Leben gewähren. Sie zeigten ihren widerspenstigen Rücken, verhärteten ihren Nacken und folgten nicht.

Neh 9:30 Viele Jahre hindurch ertrugst du sie und warntest sie durch deinen Geist mit Hilfe deiner Propheten. Da sie aber nicht hörten, übergabst du sie der Gewalt der Heidenvölker.

Neh 9:31 Doch in der Fülle deiner Erbarmungen wolltest du ihnen kein Ende bereiten und sie nicht verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.

Neh 9:32 Und nun, unser Gott, du großer, starker und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Huld bewahrt, laß all das Elend vor dir nicht gering erscheinen, das unsere Könige, Fürsten, Priester, Propheten, unsere Väter und dein ganzes Volk getroffen hat seit den Tagen der Könige von Assur bis heute!

Neh 9:33 Du bist gerecht in allem, was über uns gekommen ist; denn du hast in Treue gehandelt, während wir Unrecht taten.

Neh 9:34 Unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben dein Gesetz nicht befolgt und deine Befehle und Warnungen, die du ihnen erteilt hast, nicht gehalten.

Neh 9:35 Sie haben trotz ihres Königreiches, trotz deiner reichen Güter, die du ihnen gewährt hast, und trotz des weiten und fruchtbaren Landes, das du ihnen gegeben hast, dir nicht gedient und von ihren schlimmen Taten sich nicht bekehrt.

Neh 9:36 Heute sind wir nur Knechte. Ja, Knechte sind wir in dem Land, das du unseren Vätern gegeben hast, um seine Früchte und Güter zu genießen.

Neh 9:37 Sein Ertrag mehrt sich für die Könige, die du wegen unserer Sünden über uns eingesetzt hast. Sie verfügen über unseren Leib und über unser Vieh nach ihrem Gutdünken. In großer Drangsal befinden wir uns!"

 

Nehemia Kapitel 10

 

Neh 10:1 Unter all diesen Umständen trafen wir eine feste Vereinbarung und legten sie schriftlich nieder. Auf der versiegelten Urkunde befanden sich die Namen unserer Fürsten, Leviten und Priester.

Neh 10:2 Über den Siegeln standen: Nehemia, der Statthalter, der Sohn Chakaljas und Zidkia,

Neh 10:3 Seraja, Asarja, Jirmeja,

Neh 10:4 Paschchur, Amarja, Malkija,

Neh 10:5 Chattusch, Schebanja, Malluch,

Neh 10:6 Charim, Meremot, Obadja,

Neh 10:7 Daniel, Ginneton, Baruch,

Neh 10:8 Meschullam, Abia, Mijamin,

Neh 10:9 Maasja, Bilgaj und Schemaja. Soweit die Priester.

Neh 10:10 Von den Leviten: Jesua, der Sohn Asanjas, Binnuj, ein Nachkomme Chenadads, und Kadmiel,

Neh 10:11 sodann deren Amtsbrüder Schebanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Chanan,

Neh 10:12 Micha, Rechob, Chaschabja,

Neh 10:13 Sakkur, Scherebja, Schebanja,

Neh 10:14 Hodija, Bani und Beninu.

Neh 10:15 Von den Oberhäuptern des Volkes: Parosch, Pachat-Moab, Elam, Sattu, Bani,

Neh 10:16 Bunni, Asgad, Bebaj,

Neh 10:17 Adonija, Bagoi, Adin,

Neh 10:18 Ater, Hiskia, Assur,

Neh 10:19 Hodija, Chaschum, Bezaj,

Neh 10:20 Chariph, Anatot, Nebaj,

Neh 10:21 Magpiasch, Meschullam, Chesir,

Neh 10:22 Meschesabel, Zadok, Jaddua,

Neh 10:23 Pelatja, Chanan, Anaja,

Neh 10:24 Hosea, Chananja, Chaschub,

Neh 10:25 Hallochesch, Pilcha, Schobek,

Neh 10:26 Rechum, Chaschabna, Maaseja,

Neh 10:27 Achia, Chanan, Anan,

Neh 10:28 Malluch, Charim und Baana.

Neh 10:29 Der Rest des Volkes, der Priester, Leviten, Torhüter, Sänger und Tempeldiener und alle, die sich von den Heidenvölkern abgesondert und zum Gesetz Gottes bekehrt hatten, auch deren Frauen, Söhne und Töchter, alle, die das nötige Verständnis besaßen,

Neh 10:30 schlossen sich ihren führenden Stammesbrüdern an und verpflichteten sich unter Eid und Schwur, im Gesetz Gottes zu wandeln, das durch den Gottesknecht Moses gegeben ward, und alle Satzungen und Gebote des Herrn, unseres Gottes, zu beobachten und danach zu handeln:

Neh 10:31 Besonders werden wir unsere Töchter nicht den Heidenvölkern zu Frauen geben und ihre Töchter nicht für unsere Söhne nehmen.

Neh 10:32 Bringt die heidnische Bevölkerung am Sabbat Waren und alle möglichen Getreidesorten zum Verkauf, so werden wir an Sabbaten oder an heiligen Tagen nicht von ihnen kaufen. Wir verzichten auf den Ertrag des siebten Jahres und auf jegliche Schuldforderung.

Neh 10:33 Wir betrachten es als ein Gebot, jährlich den dritten Teil eines Sekels für den Dienst im Hause unseres Gottes zu spenden,

Neh 10:34 für die Schaubrote, das tägliche Speiseopfer und das tägliche Brandopfer, für die Sabbate, Neumonde und Feste, für die Weihegeschenke und die Sündopfer, um Israel Sühne zu verschaffen, und für jegliche Arbeit im Haus unseres Gottes.

Neh 10:35 Die Lose werfen die Priester, Leviten und das Volk wegen der Ablieferung des Brennholzes; wir wollen in der Reihenfolge der einzelnen Familien das Holz alljährlich zu bestimmten Zeiten zum Haus unseres Gottes bringen und es auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes, verbrennen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist.

Neh 10:36 Wir wollen die Erstlingserträge unseres Ackerbodens und alle Erstlingsfrüchte sämtlicher Bäume alljährlich zum Haus des Herrn bringen,

Neh 10:37 mit den Erstgeburten unserer Söhne und den Erstlingswürfen unseres Viehs nach Gesetzesvorschrift verfahren und namentlich die Erstlingswürfe unseres Groß- und Kleinviehs an das Haus unseres Gottes den Priestern abliefern, die im Haus unseres Gottes ihren Dienst verrichten.

Neh 10:38 Das Beste von unserem Brotteig und unseren Abgaben, von allen Baumfrüchten, vom Most und vom Öl wollen wir den Priestern in die Kammern des Hauses unseres Gottes bringen. Den Zehnten von den Erträgen unseres Ackerbodens wollen wir den Leviten geben; die Leviten selbst sollen in allen unseren Ortschaften, in denen Ackerbau betrieben wird, den Zehnten einsammeln.

Neh 10:39 Ein aaronitischer Priester soll die Leviten begleiten, wenn sie den Zehnten erheben. Die Leviten sollen ein Zehntel vom Zehnten in das Haus unseres Gottes, in die Vorratskammern bringen.

Neh 10:40 In diese Kammern sollen nämlich die Israeliten und die Leviten die Abgaben von Getreide, Most und Öl abliefern. Dort sind die heiligen Geräte, die beamteten Priester, die Torwächter und Sänger. Wir wollen das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen.

 

Nehemia Kapitel 11

 

Neh 11:1 Die Obersten des Volkes ließen sich in Jerusalem nieder. Die übrigen Leute aber warfen Lose, um jeden zehnten Mann zur Ansiedlung in Jerusalem, der heiligen Stadt, zu veranlassen. Neun Zehntel sollten in den anderen Städten bleiben.

Neh 11:2 Und das Volk beglückwünschte alle, die freiwillig erklärten, in Jerusalem zu bleiben.

Neh 11:3 Dies sind die Häupter des Gaues Juda, die in Jerusalem und in den Städten Judas wohnten. Es lebte in ihren Städten ein jeder auf seinem Besitz, und zwar Israeliten, Priester, Leviten, Tempeldiener und Nachkommen der Knechte Salomos.

Neh 11:4 In Jerusalem wohnten von den Söhnen Judas und den Söhnen Benjamins folgende: Von den Söhnen Judas: Ataja, der Sohn Ussias, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Schephatjas, des Sohnes Mahalalels, von den Nachkommen des Perez,

Neh 11:5 ferner Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Kol-Choses, des Sohnes Chasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Sacharjas, eines Nachkommen der Schelaniten.

Neh 11:6 Die Zahl aller Nachkommen des Perez, die in Jerusalem wohnten, betrug 468; es waren kriegstüchtige Männer.

Neh 11:7 Folgende sind Söhne Benjamins: Sallu, der Sohn Meschullams, des Sohnes Joëds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Itiels, des Sohnes Jeschajas;

Neh 11:8 ihm folgten Gabbaj und Sallaj, insgesamt 928.

Neh 11:9 Joël, der Sohn Sichris, war ihr Vorsteher, und Juda, der Sohn Hassenuas, leitete als zweiter die Stadt.

Neh 11:10 Von den Priestern: Jedaja, der Sohn des Jojarib, Jachin,

Neh 11:11 Seraja, der Enkel Hilkias, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Achitubs, des Fürsten des Gotteshauses,

Neh 11:12 dazu ihre Brüder, die den Dienst im Tempel besorgten, 822 Mann; ferner Adaja, der Sohn Jerochams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Paschchurs, des Sohnes Malkijas,

Neh 11:13 ferner seine Brüder, 242 Familienhäupter, dazu Amasaj, der Sohn Asarels, des Sohnes Achsajs, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers,

Neh 11:14 ferner seine Brüder, 128 tapfere Männer. Ihr Vorsteher war Sabdiel, der Sohn Haggedolims.

Neh 11:15 Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Chaschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Chaschabjas, des Sohnes Bunnis.

Neh 11:16 Schabbetaj und Josabad waren diejenigen von den Levitenhäuptern, die den Arbeiten außerhalb des Tempels vorstanden.

Neh 11:17 Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, hatte die Leitung des Lobgesangs und stimmte beim Gebet das Danklied an. Bakbukja hatte den zweiten Rang unter seinen Brüdern, zu denen auch Abda, der Sohn Schammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns, gehörte.

Neh 11:18 284 Leviten waren insgesamt in der heiligen Stadt.

Neh 11:19 Die Torwächter: Akkub, Talmon, sowie ihre Amtsbrüder, die an den Toren Wache hielten, 172 Mann.

Neh 11:20 Die übrigen Israeliten, Priester und Leviten wohnten in allen Städten Judas, jeder auf seinem Besitztum.

Neh 11:21 Die Tempeldiener wohnten auf dem Ophel. Zicha und Gischpa waren ihre Aufseher.

Neh 11:22 Über die Leviten in Jerusalem setzte man Ussi, den Sohn Banis, des Sohnes Chaschabjas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michas von den Nachkommen Asaphs, die nach der Dienstordnung des Gotteshauses den Gesang zu besorgen hatten;

Neh 11:23 denn es bestand für sie ein königliches Gebot und eine feste Verpflichtung über die tägliche Gesangsordnung.

Neh 11:24 Petachja, der Sohn Meschesabels, ein Nachkomme Serachs, des Sohnes Judas, stand dem König für alle Angelegenheiten des Volkes zur Verfügung.

Neh 11:25 In den Gehöften ließen sich Stammesangehörige von Juda nieder auf ihren Fluren in Kirjat-Arba und dessen Tochterstädten, in Dibon und dessen Tochterstädten, in Jekabzeel und dessen Gehöften,

Neh 11:26 in Jeschua, Molada, Bet-Pelet,

Neh 11:27 Chazar-Schual, Beerseba und dessen Tochterstädten,

Neh 11:28 in Ziklag, Mechona und dessen Tochterstädten,

Neh 11:29 in En-Rimmon, Zora, Jarmut,

Neh 11:30 Sanoach, Adullam und deren Gehöften, in Lachis und dessen Tochterstädten. Sie siedelten von Beerseba bis zum Hinnomtal.

Neh 11:31 Stammesangehörige von Benjamin ließen sich nieder in Geba, Michmas, Ajja, Betel und dessen Tochterstädten,

Neh 11:32 Anatot, Nob, Ananja,

Neh 11:33 Chazor, Rama, Gittajim,

Neh 11:34 Chadid, Zeboim, Neballat,

Neh 11:35 Lod, Ono und im Handwerkertal.

Neh 11:36 Von den Leviten kamen Abteilungen Judas zu Benjamin.

 

Nehemia Kapitel 12

 

Neh 12:1 Dies sind die Priester und Leviten, die mit Serubbabel, dem Sohn Schealtiels, und Jesua heraufzogen: Seraja, Jirmeja, Esra,

Neh 12:2 Amarja, Malluch, Chattusch,

Neh 12:3 Schebanja, Charim, Meremot,

Neh 12:4 Iddo, Ginneton, Abia,

Neh 12:5 Mijamin, Maadja, Bilga,

Neh 12:6 Schemaja, Jojarib, Jedaja,

Neh 12:7 Sallu, Amok, Hilkia und Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Brüder in den Tagen Jesuas.

Neh 12:8 Dazu folgende Leviten: Jesua, Binnuj, Kadmiel, Scherebja, Hodawja und Mattanja. Dieser hatte mit seinen Brüdern den Lobgesang zu übernehmen;

Neh 12:9 Bakbukja und Unni sowie ihre Amtsbrüder standen nach Dienstabteilungen ihnen gegenüber.

Neh 12:10 Jesua zeugte Jojakim, Jojakim den Eljaschib, Eljaschib den Jojada,

Neh 12:11 Jojada den Jochanan, Jochanan den Jaddua.

Neh 12:12 In den Tagen Jojakims waren folgende Familienhäupter als Priester tätig: Meraja für die Familie des Seraja, Chananja für Jirmeja,

Neh 12:13 Meschullam für Esra, Jochanan für Amarja,

Neh 12:14 Jonatan für Malluch, Joseph für Schebanja,

Neh 12:15 Adna für Charim, Chelkaj für Meremot,

Neh 12:16 Sacharja für Iddo, Meschullam für Ginneton,

Neh 12:17 Sichri für Abia,... für Minjamin, Piltaj für Maadja,

Neh 12:18 Schammua für Bilga, Jonatan für Schemaja,

Neh 12:19 Mattenaj für Jojarib, Ussi für Jedaja,

Neh 12:20 Kallaj für Sallu, Heber für Amok,

Neh 12:21 Chaschabja für Hilkia und Netanel für Jedaja.

Neh 12:22 In den Tagen des Eljaschib, Jojada, Jochanan und Jaddua sind die priesterlichen Familienhäupter aufgeschrieben worden bis zur Regierung des Persers Darius.

Neh 12:23 Bei den Leviten sind die Familienhäupter aufgeschrieben in der Chronik, und zwar bis zur Zeit Jochanans, des Enkels Eljaschibs.

Neh 12:24 Die Häupter der Leviten waren: Chaschabja, Scherebja, Jesua, Binnuj, Kadmiel sowie ihre Amtsbrüder, die ihnen beim Lob- und Dankgesang gegenüberstanden nach der Vorschrift des Gottesmannes David, und zwar Abteilung neben Abteilung.

Neh 12:25 (Es waren:) Mattanja, Bakbukja und Obadja. Meschullam, Talmon und Akkub hielten als Torhüter die Wache an den Vorratskammern der Tore.

Neh 12:26 Diese lebten in der Zeit Jojakims, des Sohnes Jesuas und Enkels Jozadaks, und in der Zeit des Statthalters Nehemia und des Priesters und Schriftgelehrten Esra.

Neh 12:27 Anläßlich der Einweihung der Mauern Jerusalems holte man die Leviten aus allen ihren Wohnsitzen nach Jerusalem, um die Weihe und ein Freudenfest mit Lobgesängen und mit Musik von Zimbeln, Harfen und Zithern zu begehen.

Neh 12:28 Da kamen die Sänger aus dem Umkreis rings um Jerusalem, aus den Gehöften der Netophatiter,

Neh 12:29 aus Bet-Haggilgal und den Fluren von Geba und Asmawet; denn die Sänger hatten sich rings um Jerusalem Höfe gebaut.

Neh 12:30 Die Priester und Leviten reinigten sich selbst, und dann reinigten sie auch das Volk, die Tore und Mauern.

Neh 12:31 Sodann ließ ich die Fürsten Judas die Mauer besteigen und stellte zwei große Dankliederchöre auf. Einer zog oben auf der Mauer nach der rechten Seite zu in Richtung des Aschentores.

Neh 12:32 Hoschaja folgte ihm mit der einen Hälfte der Fürsten Judas,

Neh 12:33 mit Asarja, Esra, Meschullam,

Neh 12:34 Juda, Benjamin, Schemaja, Jirmeja.

Neh 12:35 Einige von den Priestern bliesen die Trompeten. Sacharja, der Sohn Jonatans, des Sohnes Schemajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asaphs,

Neh 12:36 und seine Amtsbrüder Schemaja, Asarel, Milalaj, Gilalaj, Maaj, Netanel, Juda und Chanani spielten auf den Musikinstrumenten des Gottesmannes David. Der Schriftgelehrte Esra ging vor ihnen einher.

Neh 12:37 Sie kamen zum Quelltor, stiegen geradewegs die Stufen der Davidsstadt beim Maueranstieg empor und kamen oben dem Palast Davids entlang bis zum Wassertor im Osten.

Neh 12:38 Der zweite Dankliederchor begab sich nach der linken Seite. Ich folgte ihm mit der anderen Hälfte der Leute. Er zog oben auf der Mauer am Ofenturm vorbei zur "Breiten Mauer",

Neh 12:39 gelangte über das Ephraimstor, das Jeschanator, das Fischtor, den Turm Chananel und den Turm der Hundert zum Schaftor und machte am Wachttor halt.

Neh 12:40 Die beiden Dankliederchöre nahmen nun am Haus Gottes Aufstellung, desgleichen auch ich und die bei mir befindliche Hälfte der Stadträte,

Neh 12:41 sowie die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Michaja, Eljoenaj, Sacharja und Chananja mit ihren Trompeten,

Neh 12:42 sodann Maaseja, Schemaja, Eleasar, Ussi, Jochanan, Malkija, Elam und Eser. Nun setzten die Sänger ein unter der Leitung des Jisrachja.

Neh 12:43 An jenem Tag brachte man stattliche Opfer dar und war in fröhlicher Stimmung; denn Gott hatte ihnen eine große Freude geschenkt. Auch Frauen und Kinder freuten sich, so daß der Jubel Jerusalems weithin zu vernehmen war.

Neh 12:44 An jenem Tag wurden Männer bestellt zur Aufsicht über die Kammern, die für die Vorräte, Abgaben, Erstlingsfrüchte und Zehnten bestimmt waren, um in ihnen die gesetzlichen Anteile der Priester und Leviten von den Fluren der einzelnen Städte zu sammeln; denn Juda war begeistert für die Priester und Leviten, die im Dienst standen.

Neh 12:45 Diese besorgten den Dienst ihres Gottes und den Dienst der Reinigung, ebenso die Sänger und Torwächter, entsprechend der Vorschrift Davids und seines Sohnes Salomo.

Neh 12:46 Denn schon in den Tagen Davids und Asaphs, schon seit alter Zeit, hat es Vorsteher über die Sänger und über die Lob- und Danklieder für Gott gegeben.

Neh 12:47 Ganz Israel lieferte in den Tagen Serubbabels und Nehemias die Anteile der Sänger und Torwächter ab, wie sie ihnen Tag für Tag zukamen. Sie brachten ihre Weihegaben zu den Leviten, und die Leviten gaben davon den Nachkommen Aarons.

 

Nehemia Kapitel 13

 

Neh 13:1 An jenem Tag las man vor dem zuhörenden Volk aus der Buchrolle des Moses vor. Man fand darin geschrieben: "Ammoniter und Moabiter dürfen niemals in die Gemeinde Gottes kommen;

Neh 13:2 denn sie sind den Israeliten nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen, und Moab hat gegen sie den Bileam gedungen, daß er sie verfluche. Doch unser Gott verwandelte den Fluch in Segen."

Neh 13:3 Als sie von diesem Gesetz hörten, schieden sie alles Mischvolk aus Israel aus.

Neh 13:4 Kurz zuvor hatte der Priester Eljaschib, der über die Zeltkammern unseres Gotteshauses gesetzt war, ein Verwandter des Tobia,

Neh 13:5 für diesen ein großes Gemach herrichten lassen. Dort pflegte man vorher das Opfermehl, den Weihrauch, die Geräte, den Zehnten von Getreide, Most und Öl, der nach Vorschrift den Leviten, Sängern und Torwächtern zukam, ferner die Abgaben für die Priester aufzubewahren.

Neh 13:6 Bei all dem war ich nicht in Jerusalem, denn im 32. Jahr des Königs Artaxerxes von Babel war ich zum König gereist. Einige Zeit später hatte ich bei dem König wieder um Urlaub nachgesucht.

Neh 13:7 Ich kam dann nach Jerusalem und merkte die ungehörige Tat, die Eljaschib zugunsten Tobias begangen hatte, da er ihm ein Gemach in den Vorhöfen des Hauses Gottes verschafft hatte.

Neh 13:8 Das fand meine schärfste Mißbilligung. Ich warf also den ganzen Hausrat des Tobia aus der Kammer hinaus.

Neh 13:9 Dann traf ich die Anordnung, die Kammer zu reinigen. Ich ließ die Geräte des Hauses Gottes, das Opfermehl und den Weihrauch wieder dorthin bringen.

Neh 13:10 Ich brachte auch in Erfahrung, daß die Anteile der Leviten nicht abgeliefert wurden. Infolgedessen waren alle diensttuenden Leviten und Sänger auf ihren Landbesitz entwichen.

Neh 13:11 Da tadelte ich die Stadträte und fragte: "Warum ist das Haus Gottes vernachlässigt worden?" Ich holte die Leviten zurück und wies ihnen wieder ihren Posten an.

Neh 13:12 Ganz Juda mußte den Zehnten von Getreide, Most und Öl in die Vorratskammern bringen.

Neh 13:13 Ich bestellte zur Aufsicht über die Vorratskammern den Priester Schelemja, den Schreiber Zadok und den Leviten Pedaja. Ihnen an die Seite stellte ich Chanan, den Sohn Sakkurs und Enkel Mattanjas; denn diese galten als zuverlässig; ihnen oblag es, die Verteilung an ihre Amtsbrüder vorzunehmen.

Neh 13:14 "Gedenke mir das, mein Gott, und tilge die guten Taten nicht aus, die ich am Haus meines Gottes und für seine Ordnung gewirkt habe!"

Neh 13:15 In jenen Tagen sah ich in Juda Leute, die am Sabbat die Kelter traten, Getreide einbrachten und ihre Esel beluden, auch Wein, Trauben, Feigen und Lasten aller Art am Sabbattag nach Jerusalem brachten. Ich verwarnte sie hinsichtlich des Tages, an dem sie Lebensmittel verkauften.

Neh 13:16 Die Leute von Tyrus, die in Juda wohnten, brachten Fische und allerlei Waren und verkauften sie am Sabbat an die Juden, sogar in Jerusalem.

Neh 13:17 Ich machte den führenden Kreisen von Juda Vorwürfe und fragte sie: "Was hat dieser Unfug zu bedeuten, den ihr verübt, indem ihr den Sabbattag entweiht?

Neh 13:18 Haben das nicht schon eure Väter getan, und ließ deshalb nicht unser Gott über uns und diese Stadt all dies Unheil kommen? Ihr verursacht ein neues Zorngericht über Israel, wenn ihr den Sabbat entweiht."

Neh 13:19 Sobald es in den Toren Jerusalems vor Sabbatbeginn dunkel wurde, befahl ich, die Tore zu schließen. Erst nach dem Sabbat gestattete ich, daß sie wieder geöffnet wurden. Auch stellte ich einige von meinen Leuten in die Tore, damit keinerlei Waren am Sabbattag hereingelangten.

Neh 13:20 Nun übernachteten die Händler, die Verkäufer von allerlei Waren, ein- oder zweimal außerhalb Jerusalems.

Neh 13:21 Da warnte ich sie und sprach zu ihnen: "Wozu übernachtet ihr vor der Mauer? Wenn das wieder vorkommt, lasse ich Hand an euch legen." Von dieser Zeit an kamen sie am Sabbat nicht mehr.

Neh 13:22 Ich befahl den Leviten, sie sollten sich reinigen und zum Bewachen der Tore antreten, um für die Sabbatheiligung zu sorgen. "Auch dies gedenke mir, o mein Gott! Sei mir gnädig nach der Fülle deiner Huld!"

Neh 13:23 Auch sah ich in jenen Tagen, daß Juden asdodische, ammonitische und moabitische Frauen geheiratet hatten.

Neh 13:24 Ihre Söhne sprachen zur Hälfte asdodisch und verstanden die jüdische Sprache nicht mehr; vielmehr redeten sie in der Sprache des betreffenden Volkes.

Neh 13:25 Ich schalt und verwünschte sie, ließ auch einige von ihnen schlagen und ihnen die Haare ausraufen. Ich beschwor sie bei Gott: "Auf keinen Fall dürft ihr eure Töchter ihren Söhnen geben und aus ihren Töchtern Frauen für eure Söhne oder euch selbst nehmen.

Neh 13:26 Hat auf diese Weise nicht auch Salomo, der König von Israel, gefehlt? Unter den vielen Völkern gab es keinen König wie ihn. Geliebt war er von seinem Gott, und Gott machte ihn zum König über ganz Israel. Doch selbst ihn verführten die ausländischen Frauen zur Sünde.

Neh 13:27 Ist es da von euch nicht unerhört, daß ihr ganz dieselbe große Missetat begeht und unserem Gott treulos werdet, indem ihr fremdstämmige Frauen heiratet?"

Neh 13:28 Einer von den Söhnen des Hohenpriesters Jojada, des Sohnes Eljaschibs, war Schwiegersohn des Sanballat aus Choron. Ich habe ihn von mir weggejagt.

Neh 13:29 "Gedenke es ihnen, o mein Gott, daß sie das Priestertum und den Bund des Priestertums und der Leviten entweiht haben!"

Neh 13:30 Ich säuberte sie von allem fremdländischen Wesen, stellte Dienstanweisungen für die Priester und Leviten auf, für jeden nach seiner Aufgabe,

Neh 13:31 desgleichen über das Abliefern von Brennholz zu festgesetzten Zeiten und über die Erstlingsfrüchte. "Sei dessen eingedenk, o mein Gott, zu meinem Heil!"

 

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Tobias

 

 

Tobias Kapitel 1

 

Tob 1:1 Das Buch der Geschichte Tobits, des Sohnes Tobiels, des Sohnes Ananiels, des Sohnes Aduels, des Sohnes Gabaels aus dem Geschlecht Asiel und aus dem Stamm Naphtali.

Tob 1:2 Er ward in den Tagen Enemessars, des Königs von Assur, aus Tisbe in die Gefangenschaft geführt. Tisbe liegt zur Rechten von Kydios-Naphtali in Galiläa oberhalb von Aser.

Tob 1:3 Ich, Tobit, wandelte auf den Wegen der Wahrheit und Gerechtigkeit alle Tage meines Lebens. Viele gute Werke der Barmherzigkeit tat ich an meinen Brüdern und dem Volk, das zusammen mit mir ins Assyrerland nach Ninive gezogen war.

Tob 1:4 Als ich noch in meiner Heimat im Land Israel weilte - ich war noch jung -, war der gesamte Stamm meines Ahnherrn Naphtali vom Hause in Jerusalem abgefallen, obwohl dieses aus allen Stämmen Israels dazu auserwählt war, daß alle Stämme in ihm opfern sollten. Denn hier wurde der Tempel als Wohnung des Allerhöchsten geweiht und erbaut für alle Ewigkeit.

Tob 1:5 Alle Stämme aber, die abgefallen waren, opferten dem Baal, dem Kalb; so tat auch das Haus Naphtali, meines Ahnherrn.

Tob 1:6 Ich allein pilgerte häufig an den Festtagen nach Jerusalem, wie es ganz Israel in einer ewigen Satzung vorgeschrieben ist; ich brachte die Erstlinge und die Zehnten von den Feldfrüchten und die erste Schur der Schafe.

Tob 1:7 Den Priestern, den Söhnen Aarons, lieferte ich sie für den Altar ab. Von allen Feldfrüchten gab ich den Leviten, die in Jerusalem Dienst taten, den Zehnten. Den zweiten Zehnten verkaufte ich und ging hin und verwandte ihn alljährlich in Jerusalem.

Tob 1:8 Den dritten gab ich jenen, welchen er gebührte, wie es mir Debora, die Mutter meines Vaters, geboten hatte; denn ich war von meinem Vater als Waisenkind zurückgelassen worden.

Tob 1:9 Sobald ich zum Mann herangewachsen war, heiratete ich Anna, eine Frau aus dem Geschlecht unserer Sippe, und zeugte mit ihr den Tobias.

Tob 1:10 Als ich nach Ninive in die Verbannung gekommen war, aßen alle meine Brüder und alle meine Sippengenossen von den Speisen der Heiden.

Tob 1:11 Ich aber bewahrte meine Seele davor und aß nicht;

Tob 1:12 denn ich war Gottes mit ganzem Herzen eingedenk.

Tob 1:13 Da verlieh mir der Allerhöchste Anmut und Wohlgestalt vor Enemessar, so daß ich sein Einkäufer wurde.

Tob 1:14 Ich reiste nach Medien und hinterlegte bei Gabael, dem Bruder des Gabrias, in Ragai in Medien zehn Talente Silber.

Tob 1:15 Als Enemessar tot war, trat sein Sohn Sennacherib an seiner Stelle die Königsherrschaft an; seine Wege waren unzuverlässig, so daß ich nicht mehr nach Medien reisen konnte.

Tob 1:16 In den Tagen Enemessars tat ich viele Werke der Barmherzigkeit an meinen Brüdern.

Tob 1:17 Mein Brot gab ich den Hungernden, meine Kleider schenkte ich den Nackten; und wenn ich sah, daß einer aus meinem Geschlecht nach seinem Sterben hinter die Stadtmauer von Ninive geworfen wurde, so begrub ich ihn.

Tob 1:18 Wenn der König Sennacherib nach seiner fluchtartigen Heimkehr aus Judäa jemanden töten ließ, begrub ich ihn heimlich. Denn viele tötete er in seiner Wut. Ihre Leichen wurden vom König gesucht, aber man fand sie nicht.

Tob 1:19 Da ging ein Bewohner Ninives hin und zeigte dem König an, daß ich sie begrabe; ich mußte mich verstecken. Als ich aber merkte, daß man nach mir suchte, um mich zu töten, geriet ich in Furcht und entwich.

Tob 1:20 All mein Vermögen wurde geraubt, und es blieb mir nichts übrig außer meiner Frau Anna und meinem Sohn Tobias.

Tob 1:21 Aber es vergingen kaum fünfzig Tage, bis den König seine beiden Söhne töteten. Sie flohen in das Gebirge Ararat. Sennacheribs Nachfolger in der Königsherrschaft wurde sein Sohn Sacherdonos. Dieser setzte den Achiachar, den Sohn Anaels, meines Bruders, über sein gesamtes königliches Schatzamt und über die ganze Verwaltung.

Tob 1:22 Achiachar legte für mich Fürsprache ein, so kam ich wiederum nach Ninive. Achiachar war Mundschenk, Siegelbewahrer, Reichskanzler und Schatzmeister. Sacherdonos hatte ihm, meinem Neffen, die zweite Stelle im Reich verliehen.

 

Tobias Kapitel 2

 

Tob 2:1 Als ich nun in mein Haus zurückgekehrt war und mir meine Frau Anna und mein Sohn Tobias wiedergegeben waren, wurde mir am Pfingstfest - das ist der heilige Tag der sieben Wochen - ein treffliches Mahl vorgesetzt, und ich ließ mich nieder, um zu essen.

Tob 2:2 Da sah ich viele Speisen und sprach zu meinem Sohne: "Geh, und wenn du unter unseren Brüdern einen Armen findest, der des Herrn eingedenk ist, so bringe ihn herein! Wohlan, ich warte auf dich."

Tob 2:3 Er kehrte zurück und sagte: "Vater, einer aus unserem Geschlecht liegt erdrosselt auf dem Markt."

Tob 2:4 Und ich, bevor ich noch etwas kostete, sprang auf und verbarg ihn bis Sonnenuntergang irgendwo in einem Gebäude.

Tob 2:5 Ich kehrte zurück, wusch mich und aß in Trauer mein Mahl.

Tob 2:6 Da gedachte ich der Weissagung des Amos, in der es heißt: "Eure Feste sollen sich verkehren in Leid, all eure Freuden in Klagegesang!" Ich weinte.

Tob 2:7 Nach Sonnenuntergang ging ich fort, machte eine Grube und bestattete den Toten.

Tob 2:8 Die Nachbarn aber höhnten und meinten: "Er fürchtet keine Hinrichtung mehr wegen dieser Sache. Kaum ist er entwischt, seht, da begräbt er schon wieder die Toten."

Tob 2:9 Noch in derselben Nacht kam ich von der Beerdigung heim und legte mich, weil verunreinigt, an der Hofmauer nieder. Mein Haupt aber war unbedeckt.

Tob 2:10 Ich wußte nicht, daß sich Sperlinge in der Mauer befanden; während meine Augen offen standen, ließen die Sperlinge warmen Kot in meine Augen fallen. Da zeigten sich weiße Flecken in meinen Augen. Ich ging zu Ärzten, doch sie konnten mir nicht helfen. Achiachar gab mir den Unterhalt, bis er nach Elymaïs ging.

Tob 2:11 Meine Frau Anna spann Wolle in den Frauengemächern.

Tob 2:12 Sie brachte diese den Auftraggebern, und man gab ihr den Lohn und noch ein Ziegenböcklein dazu.

Tob 2:13 Als es in mein Haus kam, fing es zu meckern an. Ich sprach zu ihr: "Wo kommt denn das Böcklein her? Ist es etwa gestohlen? Gib es den Auftraggebern zurück, denn etwas Gestohlenes dürfen wir nicht essen."

Tob 2:14 Da entgegnete sie: "Man hat es mir als Geschenk zum Lohn dazugegeben." Ich aber war mißtrauisch gegen sie und befahl, es den Eigentümern zurückzugeben, und wurde dabei rot vor Zorn gegen sie. Sie aber entgegnete mir: "Wo bleiben deine Werke der Barmherzigkeit und deine gerechten Taten? Jetzt ist offenkundig, wie es mit dir steht!"

 

Tobias Kapitel 3

 

Tob 3:1 Da ward ich traurig, weinte und betete unter Schmerzen:

Tob 3:2 "Gerecht bist du, Herr, und alle deine Werke und deine Wege sind Barmherzigkeit und Wahrheit; wahrhaftigen und gerechten Urteilsspruch fällst du in Ewigkeit.

Tob 3:3 Gedenke meiner und schaue auf mich! Bestrafe mich nicht wegen meiner Sünden und Vergehen und der meiner Väter, womit sie vor dir sich verfehlt haben!

Tob 3:4 Denn sie hörten nicht auf deine Gebote. Darum gabst du uns zur Plünderung, Verbannung, zum Tod und zum Hohn allen Völkern preis, unter die wir zerstreut sind.

Tob 3:5 Und nun sind deine vielen Gerichte begründet, der du an mir nach meinen und meiner Väter Sünden handelst; denn wir erfüllten deine Gebote nicht; wir wandelten nicht in Treue vor dir.

Tob 3:6 Jetzt aber tue an mir, was dir gefällt! Verfüge, daß mein Geist hinweggenommen werde, damit ich von hinnen scheide und zu Staub werde; es ist ja besser für mich zu sterben als zu leben; denn lügenhafte Schmähungen mußte ich anhören. Die Trauer ist gar tief in mir. Verfüge, daß ich aus dieser Not nunmehr befreit werde zur ewigen Stätte hin; wende dein Antlitz nicht von mir!"

Tob 3:7 An demselben Tag begab es sich, daß Raguels Tochter Sara zu Ekbatana in Medien auch ihrerseits von den Mägden ihres Vaters geschmäht wurde.

Tob 3:8 Sie war sieben Männern zur Ehe gegeben worden; aber Asmodäus, der böse Geist, hatte sie alle getötet, bevor sie mit ihr ehelich verkehren konnten. Die Mägde warfen ihr vor: "Bist du von Sinnen, du Mörderin deiner Männer? Sieben Männer hattest du schon, aber von keinem bekamst du einen Namen.

Tob 3:9 Was quälst du uns? Sind sie gestorben, dann geh doch mit ihnen dahin! Wir wollen nie einen Sohn oder eine Tochter von dir sehen."

Tob 3:10 Als sie das gehört hatte, verfiel sie in große Betrübnis, so daß sie sich erhängen wollte; dann meinte sie aber: "Ich bin meines Vaters einzige Tochter; wenn ich das tue, wird es ihm zur Schande gereichen, und ich bringe ihn in seinem Greisenalter aus Kummer ins Grab."

Tob 3:11 Da betete sie am Fenster und sprach: "Gepriesen seist du, Herr, mein Gott! Und gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger Name in Ewigkeit. Preisen sollen dich alle deine Werke immerdar!

Tob 3:12 Und jetzt, Herr, richte ich meine Augen und mein Antlitz zu dir empor.

Tob 3:13 Sprich, daß ich von der Erde befreit werde und nicht mehr länger Schmähungen hören muß!

Tob 3:14 Du weißt, Herr, daß ich rein bin von jeder Sünde mit einem Mann.

Tob 3:15 Ich habe meinen Namen und meines Vaters Namen im Land meiner Verbannung nicht befleckt. Das einzige Kind meines Vaters bin ich; er hat sonst kein Kind, das ihn beerben könnte; auch kein naher Verwandter ist da, noch ein Sohn von ihm, dem ich mich als Frau erhalten müßte. Sieben Männer sind mir bereits umgekommen, was soll mir also das Leben? Wenn du mir aber den Tod nicht senden willst, so wolle mich gnädig ansehen, erbarme dich meiner und laß mich nicht länger Schmähungen anhören!"

Tob 3:16 Das Gebet beider wurde von der Majestät des Höchsten erhört.

Tob 3:17 Raphael ward gesandt, die beiden zu heilen, Tobits weiße Flecken abzulösen, Sara, die Tochter Raguels, dem Tobias, Tobits Sohn, zur Frau zu geben und Asmodäus, den bösen Geist, zu fesseln, weil es dem Tobias zukam, sie zu besitzen. Zu der gleichen Zeit kehrte Tobit wieder in sein Haus zurück, und Sara, Raguels Tochter, stieg von ihrem Obergemach herab.

 

Tobias Kapitel 4

 

Tob 4:1 An jenem Tag erinnerte sich Tobit des Geldes, das er bei Gabael zu Ragai in Medien hinterlegt hatte.

Tob 4:2 Er überlegte sich: "Ich wünschte zu sterben. Warum rufe ich nicht meinen Sohn Tobias, damit ich ihm Mitteilung mache, bevor ich sterbe?"

Tob 4:3 Er rief ihn herbei und sprach: "Kind, wenn ich tot bin, begrabe mich und verachte deine Mutter nicht; halte sie alle Tage deines Lebens in Ehren; tue, was ihr gefällt, und betrübe sie nicht!

Tob 4:4 Bedenke, Kind, daß sie viele Gefahren durchmachte um deinetwillen, als du noch in ihrem Schoße warst! Ist sie tot, so begrabe sie bei mir im gleichen Grabe!

Tob 4:5 Alle Tage, Kind, gedenke des Herrn, unseres Gottes! Willige in keine Sünde ein und übertritt nicht seine Gebote; handle gerecht alle Tage deines Lebens und wandle nicht auf den Pfaden des Unrechts!

Tob 4:6 Denn handelst du zuverlässig, werden alle deine Unternehmungen glücklich sein.

Tob 4:7 Allen, die gerecht handeln, gib aus deinem Vermögen Almosen! Dein Auge soll nicht geizig blicken, wenn du Almosen gibst! Wende dein Antlitz von keinem Armen ab; dann wird sich auch das Antlitz Gottes von dir nicht abwenden.

Tob 4:8 Gib Almosen nach der Größe deines Vermögens, das du hast! Besitzt du wenig, so scheue dich nicht, dem Wenigen entsprechend Almosen zu schenken!

Tob 4:9 Du sammelst dir dabei einen trefflichen Schatz für den Tag der Not.

Tob 4:10 Das Almosen rettet nämlich vom Tod und verhindert, daß man in die Finsternis eingeht.

Tob 4:11 Denn ein willkommenes Opfer ist das Almosen für alle, die es geben, vor dem Angesicht des Allerhöchsten.

Tob 4:12 Nimm dich in acht, mein Kind, vor aller Unzucht und beachte dies besonders: Nimm dir eine Frau aus dem Geschlecht der Väter, keine fremde Frau, die nicht aus dem Stamm deines Vaters ist; denn wir sind Prophetenkinder. Denke daran, mein Kind, daß Noe, Abraham, Isaak und Jakob, unsere Väter aus der Vorzeit, samt und sonders ihre Frauen aus ihrer Verwandtschaft gewählt haben; sie wurden deshalb in ihren Kindern gesegnet, und ihre Nachkommenschaft wird das Land erben.

Tob 4:13 Und nun, Kind, liebe deine Verwandten! Halte dich in deinem Herzen nicht zu erhaben vor deinen Verwandten und den Söhnen und den Töchtern deines Volkes, um dir aus ihrer Mitte eine Frau zu erwählen; denn im Hochmut liegen Untergang und viel Unrast, und in der Schlechtigkeit Armut und großer Mangel; denn die Schlechtigkeit ist die Mutter des Hungers.

Tob 4:14 Der Lohn irgendeines Menschen, der für dich arbeitet, bleibe bei dir nicht über Nacht, sondern zahle ihn sofort aus! Dienst du Gott, so wird es dir vergolten werden. Gib acht auf dich selbst, Kind, bei all deinen Werken, und zeige dich gut erzogen in deinem ganzen Wandel!

Tob 4:15 Was du selber nicht liebst, das tu auch keinem andern an! Trinke nicht Wein, bis du berauscht bist; Trunkenheit komme auf deinem Lebensweg nie vor!

Tob 4:16 Von deinem Brot gib dem Hungernden ab und von deinen Gewändern den Nackten! Von allem, woran du Überfluß hast, spende Almosen; dein Auge blicke nicht geizig, wenn du Almosen gibst!

Tob 4:17 Schütte dein Brot beim Begräbnis der Gerechten aus, aber gib es nicht den Sündern!

Tob 4:18 Rat suche bei jedem Verständigen und verachte keinen brauchbaren Ratschlag!

Tob 4:19 Zu jeder Zeit lobe Gott, den Herrn, und erbitte von ihm, daß deine Wege gerade werden und all deine Pfade und Pläne gelingen mögen! Denn kein Volk besitzt Rat, sondern der Herr selbst gibt alle Güter; aber er erniedrigt auch, wen immer er will, je nachdem es ihm gefällt. Und jetzt, Kind, gedenke meiner Gebote! Sie sollen aus deinem Herzen nie ausgelöscht werden!

Tob 4:20 Und nun teile ich dir mit, daß ich zehn Talente Silber bei Gabael, dem Sohn des Gabrias, zu Ragai in Medien hinterlegt habe.

Tob 4:21 Sei nicht verzagt, Kind, weil wir arm geworden sind! Viel besitzt du, wenn du Gott fürchtest, dich von jeder Sünde abwendest und tust, was ihm wohlgefällig ist."

 

Tobias Kapitel 5

 

Tob 5:1 Tobias ergriff das Wort und sprach zu ihm: "Vater, alles will ich tun, was du mir aufgetragen hast.

Tob 5:2 Aber wie kann ich das Geld abholen, da ich doch jenen gar nicht kenne?"

Tob 5:3 Da gab er ihm die Handschrift und sprach zu ihm: "Suche dir einen Mann als Reisegefährten! Ich werde ihn bezahlen, sofern ich das Leben habe; dann gehe hin und hole das Geld ab!"

Tob 5:4 Er ging weg, um einen Mann zu suchen, und fand Raphael, einen Engel; er wußte es aber nicht.

Tob 5:5 Er fragte ihn: "Kann ich wohl mit dir nach Ragai in Medien reisen? Bist du ortskundig?"

Tob 5:6 Der Engel entgegnete ihm: "Ich werde mit dir reisen; ich bin auch des Weges kundig; und bei Gabael, unserm Verwandten, habe ich schon übernachtet."

Tob 5:7 Darauf Tobias zu ihm: "Warte auf mich; ich will es meinem Vater sagen!"

Tob 5:8 Da entgegnete er ihm: "Geh, versäume aber nicht deine Zeit!"

Tob 5:9 Da ging er heim zu seinem Vater und sprach: "Schau, ich fand jemanden, der mit mir reisen will." Dieser sprach: "Rufe ihn zu mir herein; ich will in Erfahrung bringen, welchen Stammes er ist, und ob er zuverlässig ist, um mit dir reisen zu können."

Tob 5:10 Da rief er ihn. Er ging hinein, und sie begrüßten sich.

Tob 5:11 Tobit fragte ihn: "Bruder, aus welchem Stamm und aus welcher Sippe bist du? Sage es mir!"

Tob 5:12 Er sprach zu ihm: "Suchst du einen Stamm und eine Sippe oder einen Lohnknecht, der mit deinem Sohn reist?" Aber Tobit erklärte ihm: "Ich wünsche, Bruder, dein Geschlecht und deinen Namen zu erfahren."

Tob 5:13 Jener aber sprach: "Ich bin Asarias, des großen Ananias Sohn, einer deiner Verwandten."

Tob 5:14 Darauf sagte er zu ihm: "Du kommst sehr gelegen, Bruder! Doch zürne mir nicht, daß ich deinen Stamm und deine Sippe in Erfahrung bringen wollte! Es trifft sich gut, daß du mein Bruder bist aus dem guten und edlen Geschlecht; denn ich kannte Ananias und Jatas, die Söhne des großen Semejas. Gemeinsam reisten wir nach Jerusalem, um anzubeten und die Erstlinge und die Zehnten der Feldfrüchte darzubringen. Sie ließen sich in keiner Weise bei dem Abfall unserer Brüder irre machen. Aus edlem Stamm kommst du hervor, Bruder!

Tob 5:15 Aber sage mir, welchen Lohn soll ich dir geben? Eine Drachme täglich und deinen Lebensunterhalt, so wie ihn auch mein Sohn erhält?

Tob 5:16 Auch will ich dir zum Lohn noch etwas zulegen, wenn ihr heil wiederkehrt."

Tob 5:17 Auf diese Weise wurden sie sich einig. Er sprach zu Tobias: "Mache dich fertig zur Reise, und möge euer Weg glücklich vonstatten gehen!" Sein Sohn bereitete alles vor, was zur Reise notwendig war. Da sprach sein Vater zu ihm: "Mit diesem Manne ziehe hin! Gott aber, der im Himmel wohnt, wird eure Reise gelingen lassen, und sein Engel möge mit euch ziehen!" Da machten sich beide auf den Weg, und der Hund des Jünglings begleitete sie.

Tob 5:18 Seine Mutter Anna weinte und sprach zu Tobit: "Warum hast du unser Kind fortgeschickt? Ist er nicht der Stab in unserer Hand, da er doch bei uns ein- und ausgeht?

Tob 5:19 Dies Geld soll nicht zum andern Geld zugelegt werden, sondern es sei das Lösegeld für unser Kind!

Tob 5:20 Denn wie uns vom Herrn das Leben geschenkt wird, so genügt uns dieses."

Tob 5:21 Tobit aber entgegnete ihr: "Gräme dich doch nicht, Schwester; er wird heil wiederkehren, und deine Augen werden ihn sehen.

Tob 5:22 Denn ein guter Engel wird mit ihm ziehen, sein Weg wird erfolgreich sein, und er wird heil wiederkehren."

Tob 5:23 Da hörte sie mit dem Weinen auf.

 

Tobias Kapitel 6

 

Tob 6:1 Sie aber zogen des Weges dahin und kamen gegen Abend an den Tigrisstrom und übernachteten daselbst.

Tob 6:2 Der Jüngling aber stieg hinab, um zu baden, als ein Fisch aus dem Fluß hervorschnellte und den Jüngling verschlingen wollte.

Tob 6:3 Der Engel aber rief ihm zu: "Packe den Fisch!" Da ergriff der Jüngling den Fisch und warf ihn ans Land.

Tob 6:4 Nun sprach der Engel zu ihm: "Schneide den Fisch auf, hole das Herz, die Leber und Galle heraus und nimm sie in sichere Verwahrung!"

Tob 6:5 Der Jüngling tat, wie der Engel ihn anwies; den Fisch selbst aber brieten und aßen sie.

Tob 6:6 Da zogen beide ihres Weges weiter, bis sie sich Ekbatana näherten.

Tob 6:7 Da fragte der Jüngling den Engel: "Bruder Asarias, was hat es mit der Leber, dem Herzen und der Galle des Fisches zu bedeuten?"

Tob 6:8 Dieser sprach zu ihm: "Das Herz und die Leber braucht man, wenn ein Dämon oder böser Geist jemanden quält; dann muß man diese in Gegenwart des Mannes oder der Frau als Räucherwerk verbrennen; in der Folge wird man nie mehr gequält.

Tob 6:9 Mit der Galle aber muß man einen Menschen bestreichen, der weiße Flecken in seinen Augen hat; dann wird er geheilt."

Tob 6:10 Sie näherten sich also Ragai.

Tob 6:11 Da sprach der Engel zu dem Jüngling: "Bruder, heute werden wir bei Raguel übernachten; er ist dein Verwandter und hat eine einzige Tochter namens Sara.

Tob 6:12 Ihretwegen will ich Rücksprache nehmen, damit du sie als Frau erhältst; denn dir gebührt ihr Besitz, weil du der einzige aus ihrer Verwandtschaft bist; übrigens ist das Mädchen schön und klug.

Tob 6:13 Nun höre auf mich! Ich will mit ihrem Vater reden; wenn wir dann aus Ragai zurückkehren, wollen wir Hochzeit feiern; denn ich weiß, Raguel kann sie nach dem mosaischen Gesetz keinem anderen Mann geben, oder er macht sich des Todes schuldig. Denn du hast vor jedem anderen Mann ein Recht auf ihren Besitz."

Tob 6:14 Da sprach der Jüngling zum Engel: "Bruder Asarias, ich hörte, das Mädchen sei an sieben Männer verheiratet worden, und alle seien im Brautgemach umgekommen.

Tob 6:15 Ich bin nun der einzige Sohn meines Vaters und fürchte, wenn ich hineingehe, ebenso sterben zu müssen wie die früheren; denn ein Dämon ist in sie verliebt, der niemandem etwas zuleide tut außer denen, die sih ihr nähern. Und nun fürchte ich, sterben zu müssen und so das Leben meines Vaters und meiner Mutter aus Kummer um mich ins Grab zu bringen. Sie haben aber keinen anderen Sohn, der sie begraben könnte."

Tob 6:16 Der Engel aber sprach zu ihm: "Gedenkst du nicht der Worte, die dir dein Vater aufgetragen hat, daß du nur eine Frau aus deiner Verwandtschaft nehmen sollst? Und nun höre mich, Bruder; denn deine Frau wird sie werden. Des Dämons wegen brauchst du dich nicht zu sorgen; denn heute nacht noch wird sie dir zur Frau gegeben werden.

Tob 6:17 Gehst du dann aber in das Brautgemach hinein, so nimm Glühasche vom Räucherwerk, lege etwas vom Herzen und der Leber des Fisches darauf und laß es als Räucherwerk verbrennen! Sobald das der Dämon riecht, wird er entfliehen und nimmermehr wiederkehren.

Tob 6:18 Wenn du dann zu ihr gehst, so erhebt euch beide und ruft zum barmherzigen Gott; er wird euch retten und Erbarmen schenken. Zage nicht, denn dir ist sie von Ewigkeit her bestimmt, und du wirst ihr Hilfe bringen; sie wird mit dir ziehen, und ich nehme an, daß du von ihr Kinder erhalten wirst."

Tob 6:19 Als Tobias das alles hörte, faßte er Zuneigung zu ihr, und sein Herz hing sehr an ihr.

 

Tobias Kapitel 7

 

Tob 7:1 So kamen sie denn nach Ekbatana und erreichten das Haus Raguels. Sara kam ihnen entgegen und begrüßte sie. Sie erwiderten ihr den Gruß. Jene führte sie dann ins Haus.

Tob 7:2 Da sprach Raguel zu seiner Frau Edna: "Wie sieht doch dieser junge Mann meinem Vetter Tobit ähnlich!"

Tob 7:3 Dann fragte sie Raguel: "Woher kommt ihr, Brüder?" Sie erwiderten: "Von den Söhnen Naphtalis, den Kriegsverschleppten in Ninive."

Tob 7:4 Da sagte er zu ihnen: "Kennt ihr den Tobit, unseren Bruder?" Sie antworteten: "Ja!"

Tob 7:5 Da fragte er sie: "Geht es ihm gut?" Sie erwiderten: "Er lebt und befindet sich wohl." Tobias fügte hinzu: "Er ist mein Vater!"

Tob 7:6 Nun sprang Raguel auf, küßte ihn, weinte, segnete ihn und sprach zu ihm: "O du Sohn des guten und wackeren Mannes!" Als er aber davon hörte, daß Tobit sein Augenlicht eingebüßt hatte, wurde er betrübt und weinte.

Tob 7:7 Auch seine Frau Edna und seine Tochter Sara weinten und nahmen sie bereitwillig auf.

Tob 7:8 Sie schlachteten einen Widder und trugen reichliche Gerichte auf.

Tob 7:9 Tobias aber sprach zu Raphael: "Bruder Asarias, sprich doch über die Dinge, von denen du auf der Reise geredet hast, damit die Sache erledigt werde!"

Tob 7:10 Da machte er Raguel hierüber Mitteilung, und Raguel sprach zu Tobias: "Iß, trink und sei fröhlich; denn dir gebührt es, mein Kind zu heiraten. Nur will ich dir gleich die Wahrheit sagen:

Tob 7:11 Ich habe mein Kind bereits an sieben Männer verheiratet; doch wenn sie zu ihr eingingen, starben sie in der Nacht. Aber sei vorerst guter Dinge!"

Tob 7:12 Doch Tobias sprach: "Ich esse hier keinen Bissen, bis ihr sie an meine Seite stellt und (als Zeugen) hinzutretet." Raguel erwiderte: "Nimm sie von jetzt an hin nach dem Gesetz! Du bist ihr Verwandter, und dir gehört sie. Der gütige Gott geleite euch aufs beste!"

Tob 7:13 Er rief seine Tochter Sara, nahm sie bei der Hand, gab sie dem Tobias zur Frau und sprach: "Hier, nach dem Gesetz des Moses nimm sie hin und führe sie zu deinem Vater!" Und er segnete sie.

Tob 7:14 Dann holte er seine Frau Edna, nahm ein Blatt, schrieb eine Vertragsurkunde und versiegelte sie. Nun begannen sie zu speisen.

Tob 7:15 Raguel rief seine Frau Edna und sprach zu ihr: "Schwester, richte das andere Gemach her und führe Sara hinein!"

Tob 7:16 Sie tat, wie er befohlen hatte, und führte sie dort hinein. Sara aber weinte. Die Mutter fing die Tränen ihrer Tochter auf und sprach zu ihr:

Tob 7:17 "Mut, mein Kind! Der Herr des Himmels und der Erde schenke dir Gnade als Ersatz für diese deine Trauer! Schöpfe Mut, meine Tochter!"

 

Tobias Kapitel 8

 

Tob 8:1 Als sie nun das Mahl beendet hatten, führten sie Tobias zu ihr hinein.

Tob 8:2 Beim Eintritt aber gedachte er der Weisungen Raphaels, nahm die Glühasche des Räucherwerks, legte das Herz und die Leber des Fisches darauf und räucherte damit.

Tob 8:3 Als nun der Dämon den Duft roch, floh er in die Gefilde Oberägyptens, und der Engel fesselte ihn.

Tob 8:4 Wie sie nun beide eingeschlossen waren, stand Tobias von seinem Lager auf und sprach: "Steh auf, Schwester, wir wollen beten, daß der Herr sich unser erbarme!"

Tob 8:5 Und Tobias begann zu beten: "Gepriesen bist du, Gott unserer Väter, gepriesen ist dein heiliger und ehrwürdiger Name in alle Ewigkeit! Preisen sollen dich die Himmel und alle deine Geschöpfe!

Tob 8:6 Du hast den Adam gebildet und gabst ihm als Hilfe die Eva, als Stütze seine Frau. Aus diesen entstand das Menschengeschlecht. Du sprachst: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Wir wollen ihm eine Gehilfin machen, die zu ihm paßt.

Tob 8:7 Und nun, Herr, nicht aus Sinnlichkeit heirate ich diese meine Schwester, sondern aus lauterer Absicht. Mögest du dich meiner erbarmen und mich mit ihr zu hohem Alter gelangen lassen!"

Tob 8:8 Sie sprach mit ihm: "Amen!"

Tob 8:9 Sie schliefen jene Nacht miteinander.

Tob 8:10 Raguel aber stand auf, ging hin und grub ein Grab; denn er sagte: "Es könnte sein, daß auch dieser stirbt."

Tob 8:11 Dann ging Raguel in sein Haus.

Tob 8:12 Er sprach zu seiner Frau Edna: "Schicke doch eine von den Mägden und laß nachsehen, ob er noch lebt; ist das nicht der Fall, dann begraben wir ihn, bevor jemand etwas merkt."

Tob 8:13 Die Magd öffnete die Tür, ging hinein und fand beide schlafend.

Tob 8:14 Sie kam heraus und meldete, daß er lebe.

Tob 8:15 Da pries Raguel Gott und sprach: "Gepriesen bist du, Gott, mit jeglichem reinen und heiligen Lobpreis; preisen sollen dich deine Heiligen und alle deine Geschöpfe; alle deine Engel und deine Erwählten sollen dich preisen in alle Ewigkeit!

Tob 8:16 Gepriesen bist du, weil du mich erfreut hast! Mir geschah nicht, was ich vermutete, sondern du tatest an uns nach deinem reichen Erbarmen.

Tob 8:17 Gepriesen bist du, weil du dich der beiden einzigen Kinder erbarmt hast. Erweise ihnen, Herr, Barmherzigkeit! Laß ihr Leben in Gesundheit mit Freude und Erbarmen ablaufen!"

Tob 8:18 Dann ließ er seine Diener das Grab zuschütten.

Tob 8:19 Er veranstaltete dem Paar ein Hochzeitsfest, das vierzehn Tage dauerte.

Tob 8:20 Noch bevor die Hochzeitstage zu Ende waren, beschwor Raguel den Tobias, er solle nicht fortgehen, bevor die vierzehn Tage des Hochzeitsfestes zu Ende wären.

Tob 8:21 Dann solle er die Hälfte seines Vermögens bekommen und wohlbehalten zu seinem Vater zurückkehren. "Das übrige aber", so sagte er, "Sollst du bekommen, wenn ich und meine Frau tot sind!"

 

Tobias Kapitel 9

 

Tob 9:1 Da rief Tobias den Raphael und sprach zu ihm:

Tob 9:2 "Bruder Asarias, nimm einen Knecht und zwei Kamele mit dir und reise nach Ragai in Medien zu Gabael, hole mir das Geld, und bringe ihn selbst mit zur Hochzeit!

Tob 9:3 Denn Raguel hat geschworen, daß er mich nicht wegziehen läßt.

Tob 9:4 Doch mein Vater zählt die Tage, und wenn ich lange ausbleibe, wird es ihm sehr schmerzlich sein."

Tob 9:5 Da reiste Raphael ab, übernachtete bei Gabael und gab ihm den Schuldschein. Dieser aber brachte die versiegelten Beutel und gab sie ihm.

Tob 9:6 Dann brachen sie am Morgen gemeinsam auf und kamen zur Hochzeit. Tobias aber pries seine Frau.

 

Tobias Kapitel 10

 

Tob 10:1 Sein Vater Tobit zählte jeden Tag. Die Tage der Reise gingen vorbei, und Tobias war immer noch nicht zurückgekehrt.

Tob 10:2 Da sagte er: "Sind sie etwa aufgehalten worden, oder ist Gabael vielleicht gestorben, und niemand gibt ihm das Geld?"

Tob 10:3 Er wurde sehr traurig.

Tob 10:4 Da sprach seine Frau zu ihm: "Das Kind ist umgekommen, weil es so lange ausbleibt." Sie begann ihn zu beklagen und sprach:

Tob 10:5 "Ist nicht das mein Kummer, daß ich dich, mein Kind, habe ziehen lassen, das Licht meiner Augen?"

Tob 10:6 Tobit aber sprach zu ihr: "Beruhige dich, sorge dich nicht, er ist wohlbehalten."

Tob 10:7 Sie aber entgegnete ihm: "Sei still, mach mir nichts vor, mein Kind ist umgekommen!" Und sie lief täglich an den Weg hinaus, auf dem er fortgezogen war; am Tage nahm sie keine Nahrung zu sich, bei Nacht aber beklagte sie unaufhörlich ihren Sohn Tobias, bis die vierzehn Tage des Hochzeitsfestes vorbei waren, die Raguel dort zu feiern geschworen hatte.

Tob 10:8 Tobias aber bat den Raguel: "Laß mich heim, denn mein Vater und meine Mutter glauben schon nicht mehr daran, mich wiederzusehen!"

Tob 10:9 Sein Schwiegervater jedoch sagte zu ihm: "Bleibe bei mir, ich will jemand zu deinem Vater senden, und man soll ihm mitteilen, wie es mit dir steht!" Tobias aber sprach: "Nein, laß mich heim zu meinem Vater!"

Tob 10:10 Da erhob sich Raguel, gab ihm seine Frau Sara und die Hälfte seines Vermögens, Sklaven, Vieh und Geld.

Tob 10:11 Er segnete sie und entließ sie mit den Worten: "Kinder, der Gott des Himmels möge euch Glück verleihen, bevor ich sterbe!"

Tob 10:12 Zu seiner Tochter aber sprach er: "Ehre deine Schwiegereltern; sie sind nun deine Eltern! Möge ich von dir gute Nachricht hören!" Und er küßte sie.

Tob 10:13 Edna aber sprach zu Tobias: "Geliebter Bruder, möge dir der Herr des Himmels das Geleit geben, und möge er mich deine Kinder von meiner Tochter Sara sehen lassen, damit ich mich freuen kann vor dem Herrn! Siehe, ich vertraue dir meine Tochter als Pfand an; betrübe sie nicht!"

Tob 10:14 Danach reiste Tobias ab und pries Gott dafür, daß er seinen Weg gelingen ließ. Mit Segenswünschen nahm er Abschied von Raguel und seiner Frau Edna.

 

Tobias Kapitel 11

 

Tob 11:1 So zog er seines Weges, bis er in die Nähe von Ninive kam. Da sprach Raphael zu Tobias:

Tob 11:2 "Weißt du nicht mehr, Bruder, in welchem Zustand du deinen Vater verlassen hast?

Tob 11:3 Wir wollen deiner Frau vorauseilen und das Hauswesen herrichten.

Tob 11:4 Nimm aber die Galle des Fisches zur Hand!" Da zogen sie voran, und der Hund lief hinter ihnen mit.

Tob 11:5 Anna aber saß da und schaute den Weg entlang nach ihrem Sohne aus.

Tob 11:6 Da sah sie ihn kommen und sagte zu seinem Vater: "Siehe, dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gereist ist."

Tob 11:7 Raphael sprach: "Ich weiß, daß deines Vaters Augen aufgetan werden.

Tob 11:8 Streiche also die Galle auf seine Augen! Wenn es ihn beißt, wird er sie reiben; die weißen Flecken werden dann abgehen, und er wird dich sehen."

Tob 11:9 Da lief Anna hinzu, fiel ihrem Sohn um den Hals und sprach zu ihm: "Ich habe dich gesehen, Kind! Von jetzt an kann ich ruhig sterben!" Beide brachen in Tränen aus.

Tob 11:10 Auch Tobit kam an die Türe. Er stieß sich jedoch, und sein Sohn eilte hinzu.

Tob 11:11 Er fing seinen Vater auf und strich die Galle über die Augen seines Vaters und sprach: "Fasse Mut, Vater!"

Tob 11:12 Als aber das Beißen anfing, rieb er seine Augen, und es schälten sich die weißen Flecken von seinen Augen ab.

Tob 11:13 Er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals, weinte und sprach:

Tob 11:14 "Gepriesen bist du, o Gott, und gelobt ist dein Name in Ewigkeit, und gepriesen seien alle deine heiligen Engel, denn du hast mich gezüchtigt und begnadet: Wahrhaftig, ich sehe meinen Sohn Tobias!"

Tob 11:15 Da trat sein Sohn voller Freude ein und erzählte seinem Vater die wichtigen Ereignisse, die ihm in Medien begegnet waren.

Tob 11:16 Tobit ging nun seiner Schwiegertochter entgegen, freudig und Gott preisend am Tor von Ninive. Alle, die ihn gehen sahen, staunten darüber, daß er sehen konnte. Tobit bekannte vor ihnen, daß Gott sich seiner erbarmt habe.

Tob 11:17 Als Tobit nun mit seiner Schwiegertochter Sara zusammentraf, begrüßte er sie mit dem Glückwunsch: "Tritt wohlbehalten ein, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns führte, und auch dein Vater und deine Mutter!"

Tob 11:18 Freude herrschte bei allen seinen Brüdern in Ninive.

Tob 11:19 Auch Achiachar und dessen Neffe Nadan fanden sich ein. Das Hochzeitsfest des Tobias wurde sieben Tage lang freudig begangen.

 

Tobias Kapitel 12

 

Tob 12:1 Da rief Tobit seinen Sohn Tobias und sprach zu ihm: "Sorge, Kind, daß der Mann, der mit dir gegangen ist, seinen Lohn bekommt; man muß ihm auch noch eine Zulage geben."

Tob 12:2 Dieser antwortete ihm: "Vater, ich bin nicht geschädigt, wenn ich ihm die Hälfte von dem abgebe, was ich mitgebracht habe.

Tob 12:3 Er hat mich gesund zu dir zurückgeführt, hat meine Frau geheilt, mein Geld geholt und dich ebenfalls wieder gesund gemacht."

Tob 12:4 Der Greis erwiderte: "Das gebührt ihm wirklich."

Tob 12:5 Er rief nun den Engel herbei und sprach zu ihm: "Nimm die Hälfte von allem an, was ihr mitgebracht habt!"

Tob 12:6 Da rief jener die beiden heimlich beiseite und sprach zu ihnen: "Preiset Gott und danket ihm; gebt ihm die Ehre und danket ihm vor allen Lebenden für das, was er an euch getan hat! Gut ist es, Gott zu preisen und seinen Namen zu erhöhen, indem man die Kunde von Gottes Werken ehrfürchtig weitergibt. Zaudert also nicht, ihn zu feiern!

Tob 12:7 Das Geheimnis eines Königs zu verbergen, ist recht; die Werke Gottes aber zu offenbaren, ist ruhmvoll. Tut Gutes, und Unheil wird euch nicht treffen!

Tob 12:8 Etwas Schönes ist das Gebet, verbunden mit Fasten, Almosen und Mildtätigkeit. Besser ist es, weniges mit Mildtätigkeit zu besitzen als vieles mit Unrecht. Besser ist es, Almosen zu geben, als Goldschätze aufzuhäufen.

Tob 12:9 Denn Almosen rettet vom Tod und reinigt von jeder Sünde; wer Barmherzigkeit übt und Gutes tut, wird mit Leben erfüllt werden,

Tob 12:10 wer aber sündigt, ist ein Feind des eigenen Lebens.

Tob 12:11 Ich will euch gegenüber nichts verbergen; ich sagte es ja schon: Das Geheimnis eines Königs zu verbergen, ist recht, die Werke Gottes aber zu offenbaren, ist ruhmvoll.

Tob 12:12 Nun denn, als du betetest, du und deine Schwiegertochter Sara, brachte ich euer Gebetsopfer vor den "Heiligen", und als du die Toten begrubst, stand ich dir auch zur Seite.

Tob 12:13 Als du unverzüglich aufstandest und sogar deine Mahlzeit stehen ließest, um hinzugehen und dich des Toten anzunehmen, blieb mir deine gute Tat nicht verborgen, sondern ich war bei dir.

Tob 12:14 Wohlan, Gott hat mich gesandt, dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen.

Tob 12:15 Ich bin Raphael, einer von den sieben heiligen Engeln, die die Gebete der Heiligen darbringen und zu der Majestät des "Heiligen" Zutritt haben."

Tob 12:16 Da erschraken beide und fielen auf ihr Antlitz, weil sie in Furcht gerieten.

Tob 12:17 Doch er sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Friede wird euch zuteil werden! Doch preiset Gott immerdar!

Tob 12:18 Denn nicht aus eigener Gunst, sondern nach dem Willen Gottes kam ich zu euch; daher preiset ihn immerdar!

Tob 12:19 Während all dieser Tage bin ich euch sichtbar gewesen, aber ich aß und trank nicht, ihr saht nur eine Erscheinung.

Tob 12:20 Und jetzt danket Gott, denn ich steige auf zu dem, der mich sandte. Schreibt alles, was sich zugetragen hat, in ein Buch!"

Tob 12:21 Da erhoben sie sich, sahen ihn aber nicht mehr.

Tob 12:22 Sie priesen die großen und wunderbaren Taten Gottes, und wie der Engel des Herrn ihnen erschienen war.

 

Tobias Kapitel 13

 

Tob 13:1 Tobit aber schrieb folgendes Freudengebet nieder:

Tob 13:2 "Gelobt sei Gott, der ewig lebt, und seine Königsherrschaft! Denn er züchtigt und erbarmt sich, führt in das Totenreich hinab und wieder herauf, und niemand kann seiner Hand entrinnen.

Tob 13:3 Dankt ihm, ihr Israeliten, vor den Heiden; denn er ist es, der uns unter sie zerstreute.

Tob 13:4 Kündet dort seine Größe; vor allem, was lebt, rühmt ihn; denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater bis in alle Ewigkeit.

Tob 13:5 Er züchtigt uns ob unsrer Freveltaten, erbarmt sich wiederum und sammelt uns aus allen Völkern, unter die ihr versprengt seid.

Tob 13:6 Bekehrt ihr euch zu ihm von ganzem Herzen und aus ganzer Seele, um Recht zu üben vor ihm, dann kehrt auch er sich hin zu euch, verbirgt sein Antlitz nimmermehr vor euch.

Tob 13:7 Dann schaut, was er an euch tut, und dankt ihm aus vollem Mund! Preist den gerechten Herrn und rühmt den ewigen König.

Tob 13:8 Ich danke ihm in der Verbannung Land und künde seine Macht und Größe einem Sündervolk. Bekehrt euch, ihr Sünder, übt Gerechtigkeit vor ihm! Vielleicht ist er euch wohlgesinnt und übt an euch Barmherzigkeit.

Tob 13:9 Ja, meinen Gott erhöhe ich, den Himmelskönig rühmt mein Herz und jubelt über seine Größe.

Tob 13:10 Alle in Jerusalem sollen sprechen und ihm danken: Jerusalem, du Stadt des Heiligen, er züchtigt dich ob deiner Kinder Taten, der Söhne der Gerechten wiederum erbarmt er sich.

Tob 13:11 Dem Herrn danke, wie es recht ist; dem ewigen König spende Preis, damit sein Zelt in dir mit Freuden wieder aufgenommen werde!

Tob 13:12 Freude bringe er den Verbannten in dir, den Armen in dir zeige er seine Huld durch alle Geschlechter in Ewigkeit!

Tob 13:13 Viele Heidenvölker kommen von fern zum Namen Gottes, des Herrn, bringen Geschenke in ihren Händen und Gaben für den König des Himmels. Geschlecht für Geschlecht wird dir Jubel zollen.

Tob 13:14 Alle, die dich hassen, seien verflucht, gesegnet alle, die dich lieben, in Ewigkeit!

Tob 13:15 Freu dich und juble über die Söhne der Gerechten; sie werden sich versammeln und preisen den Herrn der Gerechten. Selig, die dich lieben! Sie dürfen sich deines Glückes freuen.

Tob 13:16 Selig, die trauerten über alle deine Züchtigungen! Denn sie werden sich freuen über dich, wenn sie all deine Herrlichkeit schauen; sie werden frohlocken immerdar. Es preise Gott, den großen König, meine Seele!

Tob 13:17 Jerusalem wird neu gebaut mit Saphir und Smaragd, mit Edelsteinen deine Mauern, die Türme und die Wälle aus reinem Gold; die Straßen Jerusalems werden gepflastert mit Beryll und Diamant und Edelstein aus Ophir.

Tob 13:18 Und all seine Gassen sagen: Alleluja! Sie sprechen rühmend: Gepriesen sei Gott, der erhöht hat für immer!"

 

Tobias Kapitel 14

 

Tob 14:1 So beendete Tobit sein Danklied.

Tob 14:2 Er war achtundfünfzig Jahre alt, als er das Augenlicht verlor, und nach acht Jahren wurde er wieder sehend. Er übte Wohltaten und fürchtete weiterhin Gott, den Herrn, und dankte ihm.

Tob 14:3 Ein hohes Alter war ihm beschieden. Er rief seinen Sohn mit seinen Enkeln und sprach zu ihm: "Kind, nimm deine Söhne; siehe, ich bin alt und nahe daran zu verscheiden.

Tob 14:4 Ziehe nach Medien, Kind, denn ich bin überzeugt von dem, was der Prophet Jonas über die Zerstörung Ninives geweissagt hat; in Medien dagegen wird einstweilen besserer Wohlstand sein. Desgleichen bin ich überzeugt, daß unsere Brüder vom fruchtbaren Boden weg im Land zerstreut werden, daß Jerusalem verödet, das Haus Gottes darin verbrannt und lange Zeit verheert sein wird.

Tob 14:5 Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen und sie in das Land zurückbringen. Man wird das Gotteshaus aufbauen, doch nicht so, wie das erste gewesen ist, bis die Fristen der Weltzeit erfüllt sind. Danach werden sie aus den Ländern ihrer Verbannung heimkehren und Jerusalem glanzvoll aufbauen. Das Haus Gottes wird als herrliches Gebäude darin erstehen für alle kommenden Geschlechter, wie die Propheten darüber geweissagt haben.

Tob 14:6 Alle Völker werden sich dazu bekehren, Gott, den Herrn, aufrichtig zu fürchten; ihre Götzenbilder aber werden sie verscharren, und alle Heiden werden den Herrn preisen.

Tob 14:7 Sein Volk wird Gott danken; der Herr aber wird sein Volk erhöhen. Freuen werden sich alle, die Gott, den Herrn, in Wahrheit und Gerechtigkeit lieben, indem sie unseren Brüdern Barmherzigkeit erweisen.

Tob 14:8 Und nun, Kind, ziehe fort von Ninive; denn gewiß wird das eintreten, was der Prophet Jonas gesprochen hat.

Tob 14:9 Du aber halte das Gesetz und die Gebote; sei mildtätig und rechtschaffen, auf daß es dir wohlergehe! Bereite mir und deiner Mutter an meiner Seite ein würdiges Begräbnis! Bleibt aber nicht mehr in Ninive!

Tob 14:10 Kind, schau, was Nadan dem Achiachar, seinem Ernährer, getan, wie er ihn aus dem Licht in die Finsternis gestürzt und wie (übel) er ihm vergolten hat! Doch Achiachar ward gerettet, jenem aber wurde die Vergeltung zuteil und er mußte selbst in die Finsternis hinabsteigen. Achiachar übte Barmherzigkeit und wurde aus der Todesschlinge, die jener ihm legte, gerettet; Nadan jedoch fiel in die Schlinge und kam um.

Tob 14:11 Seht also, Kinder, was Barmherzigkeit vermag, und wie Gerechtigkeit rettet!" Während er dies sagte, schied seine Seele von ihm auf dem Lager. Er war hundertachtundfünfzig Jahre alt. Sein Sohn begrub ihn in Ehren.

Tob 14:12 Als Anna tot war, begrub er sie neben seinem Vater. Dann zog Tobias mit seiner Frau und seinen Kindern nach Ekbatana zu seinem Schwiegervater Raguel.

Tob 14:13 Er ergraute in Ehren, bestattete seine Schwiegereltern würdig und erbte ihren Besitz und den seines Vaters Tobit.

Tob 14:14 Er starb, als er hundertsiebenundzwanzig Jahre alt war, in Ekbatana in Medien.

Tob 14:15 Vor seinem Hinscheiden vernahm er noch die Kunde vom Fall Ninives, das Nabuchodonosor und Assueros eroberten. So empfand er noch vor seinem Tod Freude über Ninive.

 

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Judit

 

 

Judit Kapitel 1

 

Jdt 1:1 Im zwölften Jahr der Herrschaft des Nabuchodonosor, der König der Assyrer in der großen Stadt Ninive war, in den Tagen des Arphaxad, der über die Meder in Ekbatana als König herrschte,

Jdt 1:2 erbaute dieser rings um Ekbatana Mauern aus behauenen Steinen. Diese maßen in der Breite drei Ellen und in der Länge sechs. Die Höhe der Mauer betrug siebzig und ihre Breite fünfzig Ellen.

Jdt 1:3 Ihre Türme errichtete er auf ihren Toren hundert Ellen hoch, und deren Grundriß machte er sechzig Ellen breit.

Jdt 1:4 Ihre Tore ließ er siebzig Ellen hoch aufführen, ihre Breite betrug vierzig Ellen. So konnten seine gewaltigen Heeresmassen ausrücken und seine Fußtruppen sich in Schlachtordnung aufstellen.

Jdt 1:5 In jenen Tagen also führte König Nabuchodonosor Krieg mit dem König Arphaxad in der großen Ebene, d. h. in der Ebene des Gebietes von Ragau.

Jdt 1:6 Diesem schlossen sich an alle Bewohner des Gebirges, alle Nachbarn des Euphrat, des Tigris und des Hydaspes und die Bewohner der Ebene Ariochs, des Königs der Elamiter. So kamen viele Völker zum Kriegszug der Söhne Cheleuds zusammen.

Jdt 1:7 Da sandte der Assyrerkönig Nabuchodonosor zu allen Bewohnern der Persis und allen Bewohnern des Westens, zu den Bewohnern von Kilikien und Damaskus, des Libanon und Antilibanon, zu allen Bewohnern der Meeresküste,

Jdt 1:8 zu den Leuten unter den Stämmen des Karmel und Gileads, von Obergaliläa und der großen Ebene Esdrelon,

Jdt 1:9 zu allen Bewohnern Samarias und seiner Städte und zu den Leuten jenseits des Jordans bis nach Jerusalem, Batane, Chelus, Kades, zum Bach Ägyptens, Taphne, Ramesse und dem ganzen Land Gesem,

Jdt 1:10 bis über Tanis und Memphis hinaus, und zu allen Bewohnern Ägyptens bis zur Grenze Äthiopiens.

Jdt 1:11 Aber alle Bewohner des ganzen Gebietes mißachteten das Aufgebot des Assyrerkönigs Nabuchodonosor und zogen nicht mit ihm in den Krieg. Denn sie fürchteten ihn nicht; vielmehr galt er in ihren Augen soviel wie irgendein einzelner Mann. Sie schickten seine Boten ohne Erfolg und in Schande wieder weg.

Jdt 1:12 Da ergrimmte Nabuchodonosor gewaltig über dieses ganze Gebiet. Bei seinem Thron und Reich tat er einen Schwur, er werde sich an dem ganzen Landstrich von Kilikien, Damaskene und Syrien rächen, sie mit seinem Schwert vernichten, und ebenso alle Einwohner Moabs, die Ammoniter, ganz Idumäa und alle Leute in Ägypten bis an die Grenze der beiden Seen.

Jdt 1:13 Mit seiner ganzen Streitmacht griff er den König Arphaxad im siebzehnten Jahr an, besiegte ihn im Kampf und zwang die ganze Heeresmacht Arphaxads, seine gesamte Reiterei und alle seine Streitwagen, zur Flucht.

Jdt 1:14 Er eroberte seine Städte, kam bis Ekbatana, bemächtigte sich der Türme, ließ die Straßen der Stadt plündern, und was ihre Zierde war, verwandelte er in eine Schmach für sie.

Jdt 1:15 Er nahm auch den Arphaxad in den Bergen Ragaus gefangen, durchbohrte ihn mit seinen Wurfspießen und machte ihm den Garaus für immer.

Jdt 1:16 Dann kehrte er zusammen mit seiner gesamten Gefolgschaft zurück, eine ungeheuer große Menge von Kriegsleuten. Dort feierte er mit seinem Heere Urlaub und frohe Siegesfeste hundertzwanzig Tage lang.

 

Judit Kapitel 2

 

Jdt 2:1 Am zweiundzwanzigsten Tage des ersten Monats im achtzehnten Jahr verbreitete sich im Palast des Assyrerkönigs Nabuchodonosor die Nachricht, er wolle Rache nehmen an jenem ganzen Gebiet, wie er schon gesagt hatte.

Jdt 2:2 Er berief alle seine Beamten und Würdenträger, machte sie mit seinem geheimen Entschluß bekannt und legte mündlich einen Plan völliger Vernichtung gegen das Gebiet vor.

Jdt 2:3 Jene entschieden sich ebenfalls dafür, alle Leute zu vernichten, die dem Befehl seines Mundes nicht gehorcht hatten.

Jdt 2:4 Am Ende der Beratung holte der Assyrerkönig Nabuchodonosor den Oberbefehlshaber seiner Heeresmacht, den Holophernes, der den zweiten Rang nach ihm innehatte, und sprach zu ihm:

Jdt 2:5 "Dies ordnet der Großkönig, der Herr der ganzen Erde, an: Also, du wirst von mir wegziehen und Leute mit dir nehmen, die auf ihre eigene Kraft vertrauen können. An Fußtruppen seien es hundertzwanzigtausend Mann, und die Menge der Pferde samt den Reitern betrage zwölftausend.

Jdt 2:6 Du hast gegen das ganze Westland auszuziehen, weil seine Bewohner dem Befehl meines Mundes trotzten!

Jdt 2:7 Befiehl ihnen, Erde und Wasser bereitzuhalten! In meinem Zorn will ich nämlich gegen sie ausrücken und die ganze Fläche des Landes mit den Füßen meiner Streitkräfte bedecken! Ich will sie ihnen zur Plünderung freigeben.

Jdt 2:8 Ihre Erschlagenen sollen ihre Täler anfüllen; jeder Bach und Strom soll mit ihren Leichen bis zum Überströmen angefüllt sein!

Jdt 2:9 Ihre Gefangenen will ich bis an die äußerste Grenze der ganzen Erde verschleppen.

Jdt 2:10 Rücke nun aus und unterjoche mir ihr ganzes Gebiet! Ergeben sie sich dir freiwillig, so wirst du sie mir für den Tag ihrer Bestrafung aufbewahren!

Jdt 2:11 Die aber Widerstand leisten, soll dein Auge nicht schonen! Gib sie dem Mord und der Plünderung preis in deinem ganzen Gebiet!

Jdt 2:12 So wahr ich lebe und mein Reich gewaltig ist, ich habe gesprochen und werde dies mit meiner Hand vollstrecken.

Jdt 2:13 Du aber übertritt auch nicht eine der Anordnungen deines Herrn, sondern erfülle sie genau, wie ich dir angeordnet habe! Zögere nicht, sie durchzuführen!"

Jdt 2:14 Da ging Holophernes von seinem Herrn weg und bot alle Fürsten, Feldherrn und Befehlshaber der assyrischen Heeresmacht auf.

Jdt 2:15 Er bot auserlesene Männer für den Feldzug auf, wie sein Herr geboten hatte; es waren etwa hundertzwanzigtausend Mann und zwölftausend berittene Bogenschützen.

Jdt 2:16 Er stellte sie in kriegsmäßiger Ordnung auf.

Jdt 2:17 Dann nahm er Kamele, Esel und Maultiere für ihr Gepäck in sehr großer Menge und unzählige Schafe, Rinder und Ziegen zu ihrer Verpflegung,

Jdt 2:18 ferner Mundvorrat für jeden Mann in Menge sowie sehr viel Gold und Silber aus dem königlichen Palast.

 

Judit Kapitel 3

 

Jdt 3:1 Man schickte Gesandte zu ihm mit folgender Friedensbotschaft:

Jdt 3:2 "Siehe, wir liegen vor dir als Knechte des Großkönigs Nabuchodonosor, damit du uns behandelst, wie es dir gefällt!

Jdt 3:3 Unsere Gehöfte, alle unsere Ortschaften, alle Weizenfelder, alle Kleinvieh- und Rinderherden und alle unsere Zelthürden liegen vor dir! Verfüge, wie es dir beliebt!

Jdt 3:4 Siehe, auch unsere Städte und ihre Bewohner sind deine Knechte. Komm und begegne ihnen, wie es deinen Augen richtig erscheint!"

Jdt 3:5 Die Männer traten vor Holophernes und erstatteten ihm gemäß diesen Aufträgen Bericht.

Jdt 3:6 Da stieg er mit seinem Heer zur Meeresküste hinab. Er legte Besatzungen in die befestigten Städte und hob aus ihnen erlesene Männer als Hilfstruppen aus.

Jdt 3:7 Jene und ihre ganze Umgebung empfingen ihn mit Kränzen, Reigentänzen und Pauken.

Jdt 3:8 Aber er zerstörte ihre Heiligtümer und hieb ihre Haine um. Denn es war ihm Macht gegeben, alle Götter der Erde zu vernichten, damit alle Völker dem Nabuchodonosor allein religiöse Verehrung erweisen und alle Zungen und Stämme ihn als ihren Gott anrufen sollten.

Jdt 3:9 Da kam er in das Gebiet gegenüber Esdrelon in die Nähe von Dotaja, das vor dem großen Abhang von Judäa liegt.

Jdt 3:10 Er schlug zwischen Gabaj und Skytopolis sein Lager auf; dort blieb er einen Monat, um seinen ganzen Heerestroß zu sammeln.

 

Judit Kapitel 4

 

Jdt 4:1 Die Israeliten, die Judäa bewohnten, vernahmen von allem, was Holophernes, der Oberfeldherr des Assyrerkönigs Nabuchodonosor, den Heidenvölkern angetan und wie er all ihre Heiligtümer geplündert und vernichtet hatte.

Jdt 4:2 Schrecken und Verzagtheit erfaßte sie im Hinblick auf Jerusalem und den Tempel des Herrn, ihres Gottes.

Jdt 4:3 Denn unlängst erst waren sie aus der Gefangenschaft heimgekehrt, und erst kürzlich war das ganze Volk von Judäa zusammengekommen und waren die Geräte, der Altar und das Gotteshaus nach der Schändung neu eingeweiht worden.

Jdt 4:4 Sie schickten in das ganze Gebiet von Samaria und Kona, nach Bet-Choron, Belmain und Jericho, nach Choba, Aisora und in das Tal von Salem.

Jdt 4:5 Sie besetzten alle Gipfel der hohen Berge, befestigten die Ortschaften auf ihnen mit Mauern und legten Vorräte an für die Kriegführung; denn soeben waren ihre Felder abgeerntet worden.

Jdt 4:6 Der in der damaligen Zeit in Jerusalem regierende Hohepriester Joakim schrieb an die Einwohner von Betylua und Betomestaim, das gegenüber Esdrelon vor der Ebene in der Nähe von Dotaïm liegt.

Jdt 4:7 Er empfahl, sie sollten die Zugangswege zum Bergland besetzt halten; denn durch sie führte der Weg nach Judäa, und es war leicht, den Vormarsch zu verhindern, da der Zugang eng war und höchstens zwei Männer nebeneinander Platz hatten.

Jdt 4:8 Die Israeliten taten, wie ihnen der Hohepriester Joakim und der Ältestenrat des ganzen Volkes Israel, der in Jerusalem tagte, befohlen hatten.

Jdt 4:9 Alle Israeliten aber riefen mit großer Inbrunst zu Gott und kasteiten sich in harter Buße.

Jdt 4:10 Sie selbst, ihre Frauen und Kinder, ihr Vieh, jeder Fremdling, Tagelöhner und Sklave legten sich Bußgewänder um die Lenden.

Jdt 4:11 Jeder israelitische Mann, jede Frau und die Kinder, alle Einwohner Jerusalems fielen vor dem Tempel nieder, streuten Asche auf ihr Haupt und breiteten ihre Bußkleider vor dem Herrn aus.

Jdt 4:12 Auch den Altar umhüllten sie mit Trauertüchern und riefen einmütig und inbrünstig zum Gott Israels, er möge doch ihre Kinder nicht dem Raub, ihre Frauen der Beute, die Städte ihres Erbteils der Vertilgung und das Heiligtum der Entweihung, der Schändung und dem Spott der Heidenvölker preisgeben.

Jdt 4:13 Der Herr erhörte ihr lautes Gebet und sah ihre Drangsal. Das Volk fastete mehrere Tage in ganz Judäa und Jerusalem vor dem Heiligtum des allmächtigen Herrn.

Jdt 4:14 Auch der Hohepriester Joakim und alle Priester, die vor dem Herrn standen und die den Opferdienst des Herrn verrichteten, umgürteten sich die Lenden mit Bußgewändern, wenn sie das tägliche Brandopfer, die Gelübdeopfer und die freiwilligen Gaben des Volkes darbrachten.

Jdt 4:15 Auf ihren Kopfbund war Asche gestreut. Sie riefen mit aller Kraft zum Herrn, er möge doch in Huld auf das ganze Haus Israel herabschauen.

 

Judit Kapitel 5

 

Jdt 5:1 Da wurde Holophernes, dem Heerführer der assyrischen Streitmacht, die Meldung gebracht, daß die Söhne Israels sich zum Kampf rüsteten, die Zugänge zum Gebirge abriegelten und jeden hohen Bergesgipfel befestigten und in den Ebenen Hindernisse legten.

Jdt 5:2 Da entbrannte er in heftigem Zorn und berief alle Führer Moabs, die Heerführer Ammons und alle Statthalter des Küstengebietes.

Jdt 5:3 Er sprach zu ihnen: "Meldet mir doch, ihr Söhne Kanaans, wer dieses Volk ist, das im Gebirge sitzt, welche Städte sie bewohnen, wie groß ihre Streitkräfte sind, worin eigentlich ihre Kraft und ihre Stärke besteht, wer über sie als König herrscht und ihr Heer führt,

Jdt 5:4 und warum sie unter allen Bewohnern der westlichen Länder sich weigerten, mir zu huldigen."

Jdt 5:5 Da sprach zu ihm Achior, der Anführer aller Ammoniter: "Mein Herr, höre aus dem Munde deines Knechtes ein Wort! Ich will dir die Wahrheit über dieses Volk, das in diesem Gebirgsland in deiner Nähe wohnt, berichten! Keine Lüge wird dem Mund deines Knechtes entströmen!

Jdt 5:6 Diese Leute sind Abkömmlinge der Kaldäer.

Jdt 5:7 Sie hatten sich zuerst in Mesopotamien angesiedelt, weil sie nicht den Göttern ihrer Väter im Kaldäerland folgen wollten.

Jdt 5:8 Sie wichen vom Weg ihrer Vorfahren ab und beteten den Gott des Himmels an, den Gott, den sie als richtig erkannt hatten; da vertrieb man sie aus dem Bereich jener Götter. Sie flohen nach Mesopotamien und hielten sich dort lange Zeit auf.

Jdt 5:9 Da befahl ihnen ihr Gott, ihren Wohnsitz zu verlassen und nach dem Lande Kanaan zu ziehen. Sie ließen sich dort nieder und wurden reich an Gold, Silber und sehr großem Viehbestand.

Jdt 5:10 Dann zogen sie nach Ägypten hinab; denn eine Hungersnot bedrückte das kanaanäische Land. Sie weilten dort, solange sie sich ernähren konnten, und wurden daselbst zu einer gewaltigen Volksmenge; man konnte ihr Geschlecht nicht mehr zählen.

Jdt 5:11 Der König von Ägypten erhob sich wider sie und unterdrückte sie hinterlistig durch Ziegelarbeiten, unterjochte sie und machte sie zu Sklaven.

Jdt 5:12 Da schrieen sie zu ihrem Gott, und er schlug das ganze Ägypterland mit unheilbaren Plagen. Die Ägypter aber trieben sie von sich fort.

Jdt 5:13 Gott trocknete vor ihnen das Rote Meer aus.

Jdt 5:14 Er geleitete sie in der Richtung zum Sinai und nach Kades-Barnea. Sie vertrieben alle, die in der Wüste wohnten.

Jdt 5:15 Sie nahmen Wohnung im Land der Amoriter und rotteten alle Einwohner von Hesbon durch ihre Macht aus. Dann durchschritten sie den Jordan und nahmen das ganze Gebirgsland in Besitz.

Jdt 5:16 Sie vertrieben die Kanaaniter, die Perissiter, die Jebusiter, die Sichemiter und alle Girgasiter und wohnten lange Zeit dortselbst.

Jdt 5:17 Solange sie nicht vor ihrem Gott sündigten, war das Glück ihnen zur Seite; denn ein Gott, der Unrecht haßt, steht ihnen bei.

Jdt 5:18 Als sie aber von dem Weg abwichen, den er ihnen vorgeschrieben hatte, wurden sie in vielen Kriegen für sehr lange Zeit zugrunde gerichtet und in ein Land, das nicht ihr Eigentum war, als Kriegsgefangene geführt. Der Tempel ihres Gottes aber wurde von Grund aus zerstört, und ihre Städte fielen den Gegnern in die Hand.

Jdt 5:19 Jetzt aber wandten sie sich ihrem Gott wieder zu und sind aus der Zerstreuung, wohin sie versprengt waren, heimgekehrt. Sie nahmen Jerusalem, wo ihr Heiligtum steht, erneut in Besitz und siedelten sich in der Gebirgsgegend an, da diese unbewohnt war.

Jdt 5:20 Nun aber, Herr und Gebieter, falls auf diesem Volk eine Schuld lastet, und falls es sündigt wider den Herrn, seinen Gott, dann wollen wir feststellen, daß dieser gefährliche Zustand wirklich bei ihnen vorliegt, und können ruhig hinaufziehen und sie besiegen.

Jdt 5:21 Wenn aber in ihrem Volk kein Vergehen zu entdecken ist, dann nehme doch mein Gebieter davon Abstand; denn sonst hält der Herr, ihr Gott, den Schild über sie, und wir werden zum Gespött vor aller Welt."

Jdt 5:22 Als Achior diese Rede beendet hatte, murrten die Kriegsleute, die rings um das Zelt standen. Die Würdenträger des Holophernes, alle Küstenbewohner und Moabiter gaben den Rat, ihn niederzumachen.

Jdt 5:23 Sie riefen: "Wir fürchten uns doch nicht vor den Israeliten; denn es handelt sich um Leute, die weder Macht noch Kraft zu einer festen Kriegführung haben!

Jdt 5:24 Deshalb auf zum Kampf! Sie sollen deinem ganzen Heer zum Fraße dienen, Gebieter Holophernes!"

 

Judit Kapitel 6

 

Jdt 6:1 Als sich der Lärm der Männer im Kreis der Ratssitzung gelegt hatte, sprach Holophernes, der Oberbefehlshaber der assyrischen Streitkräfte, zu Achior vor allen Fremdstämmigen und Moabitern:

Jdt 6:2 "Wer bist du denn, Achior, und ihr Söldlinge Ephraims, daß du unter uns heute als Wahrsager auftrittst und sagst, man solle gegen das Geschlecht Israel keinen Krieg führen, weil ihr Gott den Schild über sie halten werde? Wer ist denn überhaupt Gott außer Nabuchodonosor? Dieser wird seine Kraft aussenden und sie von der Oberfläche der Erde vertilgen, ohne daß ihr Gott sie errettet.

Jdt 6:3 Wir aber, seine Knechte, werden sie schlagen wie einen einzigen Mann. Sie werden der Kraft unserer Rosse keinen Widerstand leisten.

Jdt 6:4 Wir werden sie damit überschwemmen; ihre Berge sollen mit ihrem Blut getränkt und ihre Ebenen mit ihren Leichen angefüllt werden. Das Auftreten ihrer Füße wird vor uns nicht standhalten, sondern gänzlich müssen sie zugrunde gehen! So befiehlt der König Nabuchodonosor, der Herr der ganzen Erde. Er sprach es, und die Worte seiner Rede werden nicht ins Leere gehen.

Jdt 6:5 Du aber, Achior, Söldling Ammons, der du diese Worte am Tag deines Unheils sprachst, sollst mein Antlitz vom heutigen Tag an nicht mehr schauen, bis ich am Geschlecht der aus Ägypten Hergelaufenen Rache genommen habe!

Jdt 6:6 Dann wird das Eisen meines Heeres und der Speer meiner Diener deine Seiten durchbohren. Inmitten ihrer Erschlagenen wirst du liegen, wenn ich zurückkehre.

Jdt 6:7 Meine Knechte werden dich nun fortführen in das Gebirgsland und dich in eine der Städte an den Aufstiegsstraßen bringen.

Jdt 6:8 Nicht sollst du umkommen, bis du mit ihnen zusammen zugrunde gehst.

Jdt 6:9 Hoffst du aber immer noch in deinem Herzen, daß sie uneinnehmbar sind, dann braucht dein Angesicht nicht zu verfallen. Ich sprach es, und keines meiner Worte wird unerfüllt bleiben."

Jdt 6:10 Da befahl Holophernes seinen Knechten, die in seinem Zelt standen, Achior zu ergreifen, ihn nach Betylua zu schaffen und den Israeliten auszuliefern.

Jdt 6:11 Seine Knechte ergriffen ihn und brachten ihn zum Lager hinaus in die Ebene, stiegen aus der Ebene zum Gebirgsland hinauf und kamen zu den Quellen, die unterhalb Betyluas lagen.

Jdt 6:12 Als die Männer in der Stadt auf der Bergspitze sie sahen, griffen sie zu ihren Waffen und verließen die Stadt auf der Bergspitze. Alle Schleuderer besetzten den Aufstiegsweg zu ihnen und schleuderten Steine gegen jene.

Jdt 6:13 Sie aber suchten Deckung unten am Berg, banden den Achior und ließen ihn am Fuß des Berges liegen. Dann begaben sie sich zu ihrem Herrn zurück.

Jdt 6:14 Die Israeliten aber kamen aus ihrer Stadt herab, näherten sich ihm, lösten seine Fesseln und führten ihn nach Betylua. Sie brachten ihn vor die leitenden Männer ihrer Stadt.

Jdt 6:15 Dies waren damals Ozias, der Sohn des Micha, aus dem Stamme Simeon, Chabris, der Sohn des Gotoniel, und Charmis, der Sohn des Melchiel.

Jdt 6:16 Sie riefen alle Stadtältesten; auch ihre gesamte Jungmannschaft und die Frauen strömten in die Versammlung. Sie stellten Achior in die Mitte ihres ganzen Volkes, und Ozias fragte ihn über die Vorgänge aus.

Jdt 6:17 Er entgegnete und meldete ihnen die Reden, die in der Ratssitzung des Holophernes gehalten worden waren, und alle Worte, die er selbst vor den assyrischen Heerführern gesprochen hatte, und was Holophernes gegen das Haus Israel großsprecherisch geäußert hatte.

Jdt 6:18 Da fiel das Volk nieder und betete Gott an. Sie riefen und flehten:

Jdt 6:19 "Herr, Gott des Himmels, schaue hernieder auf ihren Hochmut und erbarme dich der Demütigung unseres Volkes! Blicke auf das Antlitz derer, die sich dir heute geweiht haben!"

Jdt 6:20 Dann trösteten sie Achior und lobten ihn sehr.

Jdt 6:21 Ozias nahm ihn nach der Versammlung in sein Haus und gab den Ältesten ein Gastmahl. Dann riefen sie den Gott Israels während jener ganzen Nacht um Hilfe an.

 

Judit Kapitel 7

 

Jdt 7:1 Am folgenden Tag befahl Holophernes seinem ganzen Heer und allen seinen herbeigeströmten Hilfstruppen, gegen Betylua aufzubrechen, die Aufstiege zum Gebirge zu besetzen und den Krieg mit den Söhnen Israels zu beginnen.

Jdt 7:2 An jenem Tag brachen alle ihre Krieger auf. Die Stärke ihres Heeres betrug hundertsiebzigtausend Mann Fußvolk und zwölftausend Reiter, ohne den Troß und die Männer, die sie zu Fuß begleiteten; es war eine gewaltige Menge.

Jdt 7:3 Sie lagerten im Tal bei Betylua an der Quelle und dehnten sich in der Breite gegen Dotaïm bis Baalam und in der Länge von Betylua bis Kyamon, das Esdrelon gegenüberliegt, aus.

Jdt 7:4 Als aber die Israeliten ihre Menge sahen, erschraken sie sehr und sprachen untereinander: "Jetzt werden sie das gesamte Land aussaugen. Weder die hohen Berge, noch die Täler, noch die Hügel werden ihre Last aushalten."

Jdt 7:5 Alle ergriffen ihre Kriegswaffen, zündeten auf ihren Türmen Feuer an und blieben jene ganze Nacht hindurch auf Wache.

Jdt 7:6 Am zweiten Tag aber ließ Holophernes seine ganze Reiterei vor den Augen der Israeliten in Betylua ausrücken.

Jdt 7:7 Er kundschaftete die Aufstiegswege zu ihrer Stadt aus, spürte den Wasserquellen nach, besetzte sie und legte Abteilungen von Kriegsleuten dorthin. Er selbst aber begab sich zu seinem Kriegsvolk zurück.

Jdt 7:8 Da kamen alle Obersten der Söhne Esaus und alle Anführer des Kriegsvolkes von Moab und die Feldherrn des Küstenlandes zu ihm und gaben den Rat:

Jdt 7:9 "Möchte doch unser Gebieter ein Wort anhören, damit deine Heeresmacht kein Unheil treffe!

Jdt 7:10 Denn dieses Volk der Israeliten vertraut nicht auf seine Speere, sondern auf die Höhen der Berge, auf denen sie wohnen. Es ist nämlich nicht so einfach, auf die Gipfel ihrer Berge hinaufzukommen.

Jdt 7:11 Darum, unser Gebieter, kämpfe nicht mit ihnen in Schlachtordnung; alsdann wird von deinen Leuten kein einziger Mann fallen.

Jdt 7:12 Bleibe in deinem Lager und schone jeden Mann deiner Streitmacht! Nur sollen deine Knechte sich der Wasserquelle bemächtigen, die unten am Berg entspringt.

Jdt 7:13 Denn dort schöpfen alle Bewohner Betyluas ihr Wasser. Dann wird der Durst sie aufreiben, und sie werden ihre Stadt ausliefern. Wir aber steigen mit unserem Kriegsvolk auf die in der Nähe gelegenen Bergspitzen und lagern uns dort zur Wache, damit niemand aus der Stadt entkommen kann.

Jdt 7:14 Dahinschwinden werden sie vor Hunger samt ihren Frauen und Kindern. Bevor noch das Schwert über sie kommt, liegen sie schon in den Straßen ihres Wohnortes niedergestreckt.

Jdt 7:15 Dann kannst du es ihnen mit schlimmer Rache vergelten, daß sie Widerstand leisteten und dir nicht mit einem Friedensangebot entgegenkamen."

Jdt 7:16 Ihre Vorschläge sagten dem Holophernes und allen seinen Dienern zu. Er befahl zu handeln gemäß ihren Worten.

Jdt 7:17 Da brach das Lager der Ammoniter auf und mit ihnen fünftausend Assyrer. Sie bezogen im Tal ein Lager und besetzten die Brunnen und die Wasserquellen der Israeliten.

Jdt 7:18 Die Nachkommen Esaus und Ammons zogen hinauf und lagerten im Gebirge gegenüber Dotaïm. Man sandte einige von ihren Leuten nach Süden und Osten gegen Egrebel in die Nähe von Chus, das am Bach Mochmur liegt. Das übrige Heer der Assyrer lagerte in der Ebene und bedeckte die ganze Landfläche. Ihre Zelte und ihr Troß lagen in zahlreichen Gruppen da; es war ja auch eine große Menge.

Jdt 7:19 Die Israeliten schrieen zum Herrn, ihrem Gott. Denn sie waren verzagt, weil all ihre Feinde sie eingeschlossen hatten und es unmöglich war, ihnen zu entkommen.

Jdt 7:20 Ringsum blieb das ganze Lager der Assyrer, ihre Fußtruppen, Streitwagen und Reiter, vierunddreißig Tage lang. Da wurden sämtliche Wasserbehälter aller Einwohner Betyluas allmählich leer.

Jdt 7:21 Auch die Zisternen versiegten, und sie konnten keinen einzigen Tag mehr bis zur Sättigung Wasser trinken, da man ihnen nur in zugeteilter Menge zu trinken geben konnte.

Jdt 7:22 Ihre Kinder verzagten. Ihre Frauen und Jungmänner verschmachteten vor Durst, sie fielen auf den Straßen der Stadt und in den Torwegen um, da sie keine Kraft mehr hatten.

Jdt 7:23 Alle Leute versammelten sich bei Ozias und den Stadtvorstehern, die Jungmänner, Frauen und Kinder. Sie schrieen laut und sprachen in Gegenwart aller Ältesten:

Jdt 7:24 "Es richte Gott zwischen euch und uns, weil ihr uns ein großes Unrecht angetan habt, da ihr mit den Assyrern nicht friedlich verhandeln wolltet.

Jdt 7:25 Jetzt gibt es keinen Retter mehr für uns, vielmehr hat Gott uns in ihre Gewalt verkauft, so daß wir vor ihnen zusammenbrechen aus Durst und großer Todesnot.

Jdt 7:26 Ruft sie doch jetzt herbei und liefert die ganze Stadt den Leuten des Holophernes und seiner ganzen Heeresmacht zur Plünderung aus!

Jdt 7:27 Denn für uns ist es vorteilhafter, von ihnen geraubt zu werden, weil wir dann Sklaven sind, aber am Leben bleiben und den Tod unserer Kleinen nicht mit eigenen Augen ansehen müssen, und wie unsere Frauen und Kinder ihr Leben aushauchen.

Jdt 7:28 Wir rufen zum Zeugen gegen euch den Himmel und die Erde und unseren Gott, den Herrn unserer Väter, an, der uns vergilt nach unseren Sünden und nach den Verfehlungen unserer Väter, daß er nicht gemäß diesen Worten heute handle."

Jdt 7:29 In der Versammlung erhob sich einmütig ein großes Weinen aller. Sie schrieen laut zu Gott, dem Herrn.

Jdt 7:30 Da redete Ozias ihnen zu: "Habt Mut, Brüder! Fünf Tage noch wollen wir durchhalten; inzwischen wird der Herr, unser Gott, sein Erbarmen uns zuwenden; denn er wird uns nicht für immer im Stich lassen.

Jdt 7:31 Kommt uns aber in dieser Zeit keine Rettung, dann will ich euren Worten entsprechend handeln."

Jdt 7:32 Dann verteilte er die Männer auf sein Kriegslager. Sie begaben sich auf die Mauern und Türme ihrer Stadt, die Frauen und Kinder aber schickten sie nach Hause. In der Stadt herrschte große Niedergeschlagenheit.

 

Judit Kapitel 8

 

Jdt 8:1 Von diesen Vorgängen vernahm damals Judit, die Tochter des Merari, des Sohnes des Ox, des Sohnes des Joseph, des Sohnes des Oziel, des Sohnes des Elkias, des Sohnes des Ananias, des Sohnes des Gedeon, des Sohnes des Raphaïn, des Sohnes des Achitob, des Sohnes des Elias, des Sohnes des Chelkias, des Sohnes des Eliab, des Sohnes des Natanael, des Sohnes des Salamiel, des Sohnes des Sarasadaj, des Sohnes des Simeon, des Sohnes Israels.

Jdt 8:2 Ihr Mann war Manasse; er gehörte ihrem Stamm und Geschlecht an, war aber zur Zeit der Gerstenernte gestorben.

Jdt 8:3 Er beaufsichtigte nämlich die Garbenbinder auf dem Feld, als der Glutwind über sein Haupt wehte; er legte sich in sein Bett und starb in seiner Heimatstadt Betylua. Man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Gelände zwischen Dotaïm und Balamon.

Jdt 8:4 Judit aber lebte in ihrem Haus als Witwe drei Jahre und vier Monate.

Jdt 8:5 Sie ließ sich ein Zelt auf dem Dach ihres Hauses errichten, legte ein Trauergewand um ihre Hüfte und trug stets ihre Witwenkleider.

Jdt 8:6 Seitdem sie Witwe war, fastete sie alle Tage mit Ausnahme der Vorsabbate und Sabbate, der Vorneumondtage und Neumondtage, der Feste und Freudentage des Hauses Israel.

Jdt 8:7 Sie besaß eine schöne Gestalt und sah sehr blühend aus. Ihr Mann Manasse hatte ihr Gold und Silber, Knechte und Mägde, Vieh und Äcker hinterlassen, die sie in ihrem Besitz behielt.

Jdt 8:8 Niemand gab es, der ihr etwas Schlimmes nachreden konnte, denn sie war überaus gottesfürchtig.

Jdt 8:9 Da vernahm Judit die bösen Reden des Volkes wider den Stadtvorsteher. Sie waren ja alle wegen des Wassermangels verzagt. Auch vernahm Judit alle Worte, die Ozias zu ihnen sprach, wie er ihnen nämlich geschworen hatte, die Stadt nach fünf Tagen den Assyrern zu übergeben.

Jdt 8:10 Da sandte sie ihre Leibmagd, die all ihren Besitz zu verwalten hatte, hin und ließ (neben Ozias) Chabris und Charmis, die Ältesten ihrer Heimatstadt, rufen.

Jdt 8:11 Sie kamen zu ihr, und sie sprach zu ihnen: "Hört doch auf mich, ihr Oberhäupter der Einwohner von Betylua; denn nicht recht war eure Rede, die ihr heute an das Volk gerichtet habt, und ihr habt diesen von euch geleisteten Eid zwischen Gott und euch gestellt und versprochen, die Stadt unseren Feinden zu übergeben, wenn euch der Herr nicht unterdessen Hilfe verleiht.

Jdt 8:12 Nun, wer seid ihr denn, daß ihr am heutigen Tag Gott versucht und euch mitten unter Menschen über Gott gestellt habt?

Jdt 8:13 So wollt ihr nun den allgewaltigen Herrn prüfen und werdet doch in Ewigkeit nichts erkennen.

Jdt 8:14 Denn die Tiefe des menschlichen Herzens könnt ihr nicht entdecken und die Gedanken seiner Vernunft nicht erfassen! Wie wollt ihr also Gott, den Schöpfer all dieser Dinge, erforschen, seinen Sinn erkennen und seine Gedanken verstehen? Nein, Brüder, reizt nicht den Herrn, unsern Gott!

Jdt 8:15 Denn wenn er uns in diesen fünf Tagen nicht helfen will, so hat er die Macht, binnen beliebig vieler Tage Schutz zu gewähren, oder auch vor dem Antlitz unserer Feinde uns ins Verderben zu stürzen.

Jdt 8:16 Ihr aber, - erzwingt doch nicht die Ratschläge des Herrn, unseres Gottes! Denn nicht wie ein Mensch ist Gott, daß man ihm drohen könnte, oder wie ein Menschenkind, daß er sich umstimmen ließe.

Jdt 8:17 Laßt uns daher auf seine Rettung harren und seine Hilfe für uns erflehen; dann wird er auf unsere Stimme hören, wenn es ihm gefällt.

Jdt 8:18 Denn nicht besteht in unserer Zeit, noch gibt es heutzutage unter uns einen Stamm, ein Geschlecht, eine Gemeinde oder eine Stadt, die handgefertigte Götter anbetet, wie dies in früheren Tagen geschah.

Jdt 8:19 Um dessentwillen wurden unsere Väter dem Schwert und der Plünderung überlassen und stürzten in gewaltiges Unheil vor unseren Feinden.

Jdt 8:20 Wir aber kennen keinen anderen Gott außer ihm; daher hoffen wir, daß er weder uns noch einen aus unserem Geschlecht übersehen wird.

Jdt 8:21 Denn lassen wir uns erobern, dann wird ganz Judäa erobert und unser Heiligtum der Plünderung preisgeben. Er wird für dessen Schändung über unser Blut Rechenschaft fordern.

Jdt 8:22 Den Mord an unseren Brüdern, die Kriegsgefangenschaft des Landes und die Verwüstung unseres Erbteils läßt er unter den Völkern, bei denen wir Sklavendienst verrichten, auf unser Haupt kommen. Ein Ärgernis und eine Schmach werden wir vor denen sein, die uns besitzen.

Jdt 8:23 Denn unsere Knechtschaft wird sich nicht in Begnadigung wandeln, sondern der Herr, unser Gott, wird sie zu einer dauernden Schande machen.

Jdt 8:24 Und nun, ihr Brüder, beweisen wir unseren Stammesbrüdern, daß ihr Leben von uns abhängig ist und daß das Heiligtum, sowohl der Tempel als auch der Altar, auf uns sich stützt!

Jdt 8:25 Für all das laßt uns dem Herrn, unserem Gott, danken, der uns auf die Probe stellt ganz wie unsere Väter!

Jdt 8:26 Bedenkt, wie er mit Abraham verfuhr, und wie oft er den Isaak auf die Probe stellte, und wie es dem Jakob im syrischen Mesopotamien erging, als er das Kleinvieh seines Mutterbruders Laban weidete!

Jdt 8:27 Denn wie er jene im Feuer läuterte zur Erforschung ihres Herzens, so hat er auch uns nicht Strafe auferlegt, sondern nur zur Warnung züchtigt der Herr jene, die sich ihm nahen."

Jdt 8:28 Ozias entgegnete ihr darauf: "Alles, was du gesagt hast, sprachst du aus bestem Herzen. Niemand kann deinen Worten widersprechen.

Jdt 8:29 Denn nicht erst heute ist deine Weisheit offenkundig, sondern vom Anfang deines Lebens an erkannten alle Leute bereits deine Einsicht, und wie vortrefflich die Gesinnung deines Herzens ist.

Jdt 8:30 Aber die Leute litten furchtbar unter dem Durst; und so zwangen sie uns dazu, unsere Versprechungen in die Tat umzusetzen und sogar einen Eid auf uns zu nehmen, den wir nicht brechen dürfen.

Jdt 8:31 Und nun, bete für uns, denn du bist eine fromme Frau; dann wird der Herr Regen herabsenden, der unsere Zisternen anfüllt, und wir werden fürderhin nicht verschmachten."

Jdt 8:32 Da fiel ihnen Judit ins Wort: "Hört mich an! Ich will eine Tat vollbringen, deren Kunde bis in fernste Geschlechter zu den Söhnen unseres Volkes dringen wird.

Jdt 8:33 Stellt euch diese Nacht an das Tor! Ich will mit meiner Leibmagd hinausgehen! In den Tagen, nach deren Verlauf ihr die Übergabe der Stadt an unsere Feinde zugesagt habt, wird der Herr Israel durch meine Hand gnädig heimsuchen.

Jdt 8:34 Forscht nicht weiter nach, was ich zu tun vorhabe, denn ich werde euch nichts mitteilen, bis das vollendet ist, was ich zu tun gedenke."

Jdt 8:35 Da sprachen Ozias und die Vorsteher zu ihr: "Gehe hin in Frieden! Gott, der Herr, ziehe dir voran, um an unseren Feinden Rache zu nehmen!"

Jdt 8:36 Dann wandten sie dem Zelt den Rücken und begaben sich auf ihre Posten.

 

Judit Kapitel 9

 

Jdt 9:1 Judit aber fiel auf ihr Antlitz, streute Asche auf ihr Haupt und entfaltete das Bußgewand, das sie trug. Eben wurde in Jerusalem im Haus Gottes das Rauchopfer jenes Abends dargebracht, als Judit laut zum Herrn rief und sprach:

Jdt 9:2 "Herr, Gott meines Ahnen Simeon, du gabst diesem ein Schwert in die Hand zur Rache an den Fremdstämmigen, die den Gürtel einer Jungfrau zur Schändung lösten, die Hüfte zur Schmach enthüllten und den Schoß zur Schande entweihten. Denn du hattest befohlen, es dürfe nicht sein, und doch taten sie es.

Jdt 9:3 Dafür gabst du ihre Fürsten der Ermordung preis und ihr betrogenes Lager, das sich der gelungenen Täuschung schämte, dem Blutbad. Du schlugst Knechte samt Fürsten, ja Fürsten auf ihren Thronen.

Jdt 9:4 Ihre Frauen gabst du zur Beute, ihre Töchter in die Gefangenschaft und all ihre Habe zur Plünderung an deine geliebten Söhne. Diese waren ja von Eifer für dich beseelt, mißbilligten die Befleckung ihres Blutes und riefen dich um Hilfe an.

Jdt 9:5 Gott, mein Gott, erhöre auch mich, die Witwe! Du hast gewirkt, was vor jenen Ereignissen lag, jene Ereignisse selbst und die folgenden; das Gegenwärtige und Zukünftige hast du ausgedacht, und es geschah, was du erdachtest.

Jdt 9:6 Deine Beschlüsse traten ins Dasein und sprachen: Hier sind wir! Denn all deine Wege sind geebnet, und dein Gericht ist vorhergesehen.

Jdt 9:7 Fürwahr, die Assyrer sind zahlreich in ihrer Heeresmacht, brüsten sich hochmütig ob ihrer Rosse und Reiter, prahlen mit der Stärke ihrer Mannschaften, hoffen auf Schild, Speer, Bogen und Schleuder. Sie sehen nicht ein, daß du der Herr bist, der den Kriegen Einhalt gebietet.

Jdt 9:8 "Herr" ist dein Name! Zerschmettere ihre Kraft durch deine Macht und zwinge nieder in deinem Grimm ihre Stärke; denn sie beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen und das Zelt, die Ruhestätte für deinen herrlichen Namen, zu schänden und mit eisernen Waffen das Horn deines Altares abzuschlagen.

Jdt 9:9 Blicke auf ihren Hochmut, sende deinen Zorn auf ihr Haupt! Gib in meine Hand, die Hand einer Witwe, Kraft zu dem Werk, das ich vorhabe!

Jdt 9:10 Schlage durch meine trügerischen Lippen den Knecht mit dem Herrscher und den Herrscher mit seinem Diener! Zerschmettere ihren Stolz durch die Hand einer Frau!

Jdt 9:11 Denn nicht in der Menge ruht deine Kraft, noch in Kriegshelden deine Macht; nein, du bist ein Gott der Demütigen, ein Helfer der Geringen, ein Beistand der Schwachen, ein Beschützer der Verstoßenen und ein Retter der Verzweifelnden.

Jdt 9:12 Ja, fürwahr, Gott meines Ahnen und Gott des Erbes Israel! Du Herrscher des Himmels und der Erde, Schöpfer der Meere und König deiner ganzen Schöpfung, höre mein Gebet!

Jdt 9:13 Laß mein trügerisches Wort zur Wunde und Strieme für sie werden, die gegen deinen Bund, dein heiliges Haus, den Sionsberg und den Erbbesitz deiner Söhne Grausames beschlossen haben.

Jdt 9:14 Mach, daß dein ganzes Volk und jeder Stamm erkenne und wisse, daß du der Gott bist, der Gott aller Macht und Kraft, und daß kein anderer ist, der das Volk Israel beschirmt, außer dir!"

 

Judit Kapitel 10

 

Jdt 10:1 Als sie aufgehört hatte, zum Gott Israels zu rufen,

Jdt 10:2 erhob sie sich vom Boden, rief ihre Leibmagd und ging in das Haus hinab, wo sie sich an Sabbattagen und an ihren Festtagen aufzuhalten pflegte.

Jdt 10:3 Sie legte das Bußgewand ab, mit dem sie bekleidet war, zog auch ihre Witwentracht aus, badete und salbte sich mit feinstem Öl. Sie ordnete die Haare ihres Hauptes, setzte einen Kopfbund auf und bekleidete sich mit ihren Festgewändern, die sie zu Lebzeiten ihres Mannes Manasse getragen hatte.

Jdt 10:4 Sie band Sandalen um ihre Füße, legte Schrittkettchen, Armbänder, Fingerringe, Ohrringe und all ihren Schmuck an. Sie machte sich deshalb so überaus schön, um die Augen der Männer, die sie etwa sahen, zu berücken.

Jdt 10:5 Dann gab sie ihrer Leibmagd einen Schlauch Wein und ein Gefäß Öl, füllte ihren Brotsack mit Röstkorn, Feigenkuchen und Broten, wickelte all ihre Gefäße ein und gab sie ihr zu tragen.

Jdt 10:6 Dann gingen sie an das Stadttor von Betylua und fanden dort den Ozias und die Stadtältesten Chabris und Charmis.

Jdt 10:7 Sie erblickten Judit; ihr Aussehen hatte sie ganz verändert, und ihre Kleidung war verwandelt. Da staunten sie maßlos über ihre Schönheit und sprachen zu ihr:

Jdt 10:8 "Der Gott unserer Väter lasse dich Gnade finden und vollende dein Vorhaben zum Jubel der Israeliten und zur Erhöhung Jerusalems!"

Jdt 10:9 Sie neigte sich anbetend vor Gott und sprach zu ihnen: "Laßt mir das Stadttor öffnen! Hinausgehen will ich, um das zu vollenden, was ihr mit mir besprochen habt." Da gaben sie den jungen Männern den Befehl, ihr zu öffnen, wie sie gesagt hatte.

Jdt 10:10 Diese taten so. Judit ging in Begleitung ihrer Magd hinaus. Die Bürger der Stadt aber schauten ihr nach, bis sie den Berg hinabgestiegen war, das Tal durchschritten hatte und man sie nicht mehr sehen konnte.

Jdt 10:11 Im Tal gingen sie den Weg geradeaus. Da begegneten ihr Vorposten der Assyrer.

Jdt 10:12 Man ergriff sie und fragte: "Zu wem gehörst du, woher kommst du und wohin gehst du?" Sie entgegnete: "Ich bin eine Tochter der Hebräer und bin ihnen davongelaufen, weil sie euch zum Verschlingen gegeben werden.

Jdt 10:13 Ich aber will mich zu Holophernes, dem Oberbefehlshaber eures Heeres, begeben, um ihm wahre Tatsachen zu berichten, und will vor ihm her einen Weg weisen, den er gehen kann, um so des ganzen Berglandes Herr zu werden. Dabei wird keiner von seinen Leuten Leib und Leben verlieren."

Jdt 10:14 Als nun die Männer ihre Worte vernahmen und ihr Antlitz betrachteten, erschien sie ihnen als ein Wunder von übergroßer Schönheit. Sie sprachen zu ihr:

Jdt 10:15 "Du hast dein Leben gerettet, da du so eilig zu unserem Herrn herabkamst! Geh nun hin zu seinem Zelt; einige der Unsrigen werden dich begleiten, bis sie dich seinen Händen übergeben haben.

Jdt 10:16 Stehst du aber vor ihm, so fürchte dich nicht in deinem Herzen, sondern melde ihm nur, was du gesagt hast; dann wird er dich wohlwollend behandeln!"

Jdt 10:17 Nun wählten sie hundert Mann aus ihrer Mitte und gaben sie ihr und ihrer Magd als Begleitung bis zum Zelt des Holophernes.

Jdt 10:18 Im ganzen Lager gab es einen Menschenauflauf; denn in den Zelten war die Kunde von ihrer Ankunft verbreitet worden. So kam man und umringte sie, wie sie draußen vor dem Zelt des Holophernes stand, bis man ihm über ihre Person Bericht erstattet hatte.

Jdt 10:19 Man staunte über ihre Schönheit und bewunderte ihretwegen die Israeliten. Einer sagte zum andern: "Wer könnte dies Volk verachten, das in seiner Mitte solche Frauen hat? Deshalb ist es nicht gut, von ihnen auch nur einen einzigen Mann übrigzulassen. Denn ließe man sie frei, dann könnten sie die ganze Welt überlisten."

Jdt 10:20 Da kamen die Leibwächter des Holophernes und alle seine Diener heraus und führten sie in das Zelt.

Jdt 10:21 Holophernes aber ruhte gerade auf seinem Lager unter dem Mückennetz, das aus Purpur, Gold, Smaragd und eingewebten Edelsteinen bestand.

Jdt 10:22 Als man ihm über sie berichtet hatte, ging er in das Vorzelt hinaus, wobei silberne Leuchter vor ihm hergetragen wurden.

Jdt 10:23 Sobald nun Judit vor ihm und seinen Dienern dastand, staunten alle über die Schönheit ihres Antlitzes. Sie fiel auf ihr Angesicht und huldigte ihm; seine Knechte aber richteten sie auf.

 

Judit Kapitel 11

 

Jdt 11:1 Da sprach Holophernes zu ihr: "Habe Mut, Frau! Fürchte dich nicht; denn ich habe noch keinem Menschen ein Leid angetan, der sich dazu bereit erklärt hat, Nabuchodonosor, dem König der ganzen Erde, zu dienen.

Jdt 11:2 Folglich, wäre dein Volk, das im Bergland wohnt, mir nicht höhnisch begegnet, so hätte ich meinen Speer nie gegen es erhoben. Das haben sie sich selbst zuzuschreiben.

Jdt 11:3 Nun sage mir, warum du vor ihnen entflohen und zu uns gekommen bist! Denn du kamst zu deinem Heil. Sei getrost, du wirst in dieser Nacht und auch weiterhin am Leben bleiben.

Jdt 11:4 Denn niemand wird dir Übles antun, sondern man wird dich gut behandeln, wie es den Dienern meines Herrn, des Königs Nabuchodonosor, zu geschehen pflegt."

Jdt 11:5 Judit entgegnete ihm: "Nimm die Worte deiner Sklavin gnädig auf! Deine Dienerin möchte vor deinem Antlitz reden dürfen. Ich will meinem Herrn in dieser Nacht nichts vorlügen.

Jdt 11:6 Befolgst du die Worte deiner Sklavin, dann wird Gott ein Werk mit dir zur Vollendung führen, und nichts von den Plänen meines Herrn wird vereitelt werden.

Jdt 11:7 Denn so wahr Nabuchodonosor, der König der ganzen Erde, lebt, und so wahr die Macht dessen besteht, der dich sandte zur Neuordnung aller Lebewesen! Gewiß, nicht nur die Menschen werden durch dein Verdienst ihm untertan sein, sondern selbst die Tiere des Feldes, das Vieh und die Vögel des Himmels werden durch deine Stärke unter Nabuchodonosor und seinem ganzen Hause leben.

Jdt 11:8 Denn wir hörten von deiner Weisheit und von der Klugheit deines Geistes. Aller Welt wurde kund, daß du allein im ganzen Königreich tüchtig, einsichtsvoll und bewundernswert in kriegerischen Taten bist.

Jdt 11:9 Was nun die Rede angeht, die Achior in deiner Ratssitzung vortrug, so haben wir seine Worte gehört; denn die Leute von Betylua ließen ihn am Leben, und er berichtete ihnen alles, was er bei dir gesprochen hat.

Jdt 11:10 Deshalb, mein Gebieter und Herr, laß sein Wort nicht unbeachtet, sondern nimm es dir zu Herzen! Denn wahr ist es: Unser Geschlecht wird nicht gestraft, das Schwert kann darüber nicht triumphieren, es sei denn, daß sie gegen ihren Gott gesündigt haben.

Jdt 11:11 Nun denn, damit mein Herr nicht erfolglos abziehen muß und damit der Tod über jene komme, melde ich: Die Sünde hat sie bereits angefaßt, mit der sie ihren Gott zum Zorn reizen werden, sobald sie etwas Ungehöriges tun.

Jdt 11:12 Da ihnen nämlich die Nahrungsmittel zu Ende gingen und jeglicher Wasservorrat knapp wurde, faßten sie den Entschluß, an ihr Vieh Hand anzulegen, und entschieden sich dafür, alles das zu genießen, was ihnen Gott durch seine Gesetze zu essen verboten hat.

Jdt 11:13 Auch die Erstlingsfrüchte des Getreides und die Zehnten von Wein und Öl, die sie als heilige Abgaben für die Priester, die in Jerusalem vor dem Angesicht unseres Gottes stehen, aufbewahrt hatten, beschlossen sie zu verzehren, obwohl doch keiner aus dem Volk sie auch nur mit den Händen anrühren darf.

Jdt 11:14 Schon sandten sie Leute nach Jerusalem, weil ja die dortigen Bürger dasselbe getan haben, um sich vom Ältestenrat Befreiung vom Gesetz einholen zu lassen.

Jdt 11:15 Es wird aber so sein: Sobald man ihnen das mitteilt und sie danach handeln, werden sie dir am nämlichen Tag zur Vernichtung freigegeben.

Jdt 11:16 Darum bin ich, deine Sklavin, in der Erkenntnis all dieser Dinge ihnen entlaufen. Gott hat mich hergesandt, mit dir Taten zu verrichten, über welche alle Welt, wer immer davon hört, außer sich geraten wird.

Jdt 11:17 Denn deine Sklavin ist gottesfürchtig und dient Tag und Nacht dem Himmelsgott. Nun will ich bei dir bleiben, mein Herr! Des Nachts wird deine Dienerin ins Tal hinausgehen; ich will zu Gott beten, und er wird mir sagen, wann sie ihre Sünden vollbracht haben.

Jdt 11:18 Dann will ich kommen, um es dir zu berichten. Du wirst mit deiner ganzen Kriegsmacht ausrücken, und kein einziger von ihnen wird dir widerstehen können.

Jdt 11:19 Ich werde dich mitten durch Judäa führen bis vor Jerusalem hin. In seiner Mitte stelle ich deinen Thron auf, und du wirst sie treiben wie Schafe, die keinen Hirten haben. Kein Hund wird gegen dich auch nur die Zunge spitzen. Denn dies ist mir gemäß meiner Vorherschau mitgeteilt und verkündet worden, und ich wurde gesandt, es dir zu berichten."

Jdt 11:20 Ihre Worte gefielen Holophernes und allen seinen Dienern. Man staunte über ihre Weisheit und sprach:

Jdt 11:21 "Von einem Ende der Erde bis zum andern gibt es keine solche Frau mehr, so schön von Angesicht und so einsichtsvoll in der Rede."

Jdt 11:22 Da sprach Holophernes zu ihr: "Gott hat wohl daran getan, daß er dich vor dem Volke hergesandt hat, damit die Macht in unsere Hände, über die Verächter meines Herrn aber das Verderben komme.

Jdt 11:23 Nun aber, schön bist du von Gestalt und trefflich in deinen Worten. Wahrlich, wenn du tust, wie du gesagt hast, ann soll dein Gott mein Gott sein; du aber wirst im Hause des Königs Nabuchodonosor wohnen und auf der ganzen Erde berühmt sein."

 

Judit Kapitel 12

 

Jdt 12:1 Dann befahl er, sie dorthin zu führen, wo seine Silbergeräte lagen, und gab Anweisung, ihr von seinen Speisen vorzusetzen und sie von seinem Wein trinken zu lassen.

Jdt 12:2 Judit sprach: "Ich werde davon nichts essen, damit kein Ärgernis entsteht. Vielmehr werde mir von dem, was ich mitgebracht habe, die Nahrung gereicht."

Jdt 12:3 Holophernes aber entgegnete ihr: "Wenn aber deine Vorräte zu Ende gehen, woher sollen wir dann ähnliche Nahrung beziehen, um sie dir zu geben? Ist doch bei uns keiner aus deinem Volk!"

Jdt 12:4 Aber Judit erwiderte ihm: "So wahr deine Seele lebt, mein Herr, deine Sklavin wird die Vorräte, die sie bei sich trägt, nicht aufgezehrt haben, bis der Herr durch mich das vollführt, was er beschlossen hat!"

Jdt 12:5 Da führten die Diener des Holophernes sie ins Zelt; sie schlief bis Mitternacht. Um die Zeit der Morgenwache aber erhob sie sich.

Jdt 12:6 Sie sandte zu Holophernes und ließ sagen: "Mein Herr möge doch befehlen, daß man deine Sklavin zum Gebet hinausgehen läßt!"

Jdt 12:7 Da befahl Holophernes den Leibwächtern, sie nicht aufzuhalten. So verblieb sie drei Tage im Lager und ging während der Nacht ins Bachtal von Betylua hinaus und badete im Lager an der Wasserquelle.

Jdt 12:8 Sobald sie aus dem Bad gestiegen war, flehte sie zum Herrn, dem Gott Israels, ihr Vorhaben für die Aufrichtung der Söhne ihres Volkes gelingen zu lassen.

Jdt 12:9 Im Zustand der Reinheit kehrte sie zurück und blieb im Zelt, bis sie gegen Abend Speise zu sich nahm.

Jdt 12:10 Am vierten Tag veranstaltete nun Holophernes ausschließlich für seine Diener ein Gastmahl und lud keinen von den Beamten dazu ein.

Jdt 12:11 Er sprach zu dem Kämmerer Bagoas, der über all sein Eigentum gesetzt war: "Geh doch hin und rede der hebräischen Frau, die bei dir ist, zu, daß sie zu uns komme und mit uns esse und trinke!

Jdt 12:12 Denn fürwahr, eine Schande wäre es für uns, eine solche Frau laufen zu lassen, ohne Verkehr mit ihr gehabt zu haben. Ziehen wir sie nicht an uns, dann wird sie uns auslachen."

Jdt 12:13 Bagoas ging von Holophernes hinweg, trat zu ihr ein und sprach: "Möge doch dieses schöne Mädchen nicht zaudern, zu meinem Herrn zu kommen; sie soll von ihm geehrt werden, in Fröhlichkeit mit uns Wein trinken und heute wie eine Tochter der Assyrer werden, die im Palast Nabuchodonosors stehen!"

Jdt 12:14 Da gab ihm Judit zur Antwort: "Wer bin ich denn, daß ich meinem Herrn widersprechen dürfte? Alles, was ihm wohlgefällt, will ich eiligst tun, und es wird mir das eine Freude sein bis zum Tage meines Todes!"

Jdt 12:15 Dann stand sie auf, schmückte sich mit den Gewändern und mit allem weiblichen Schmuck. Ihre Magd ging hin und breitete für sie vor Holophernes die Teppiche auf dem Boden aus, die sie von Bagoas für ihren täglichen Gebrauch erhalten hatte, um beim Essen darauf zu liegen.

Jdt 12:16 Dann trat Judit ein und ließ sich nieder. Das Herz des Holophernes aber geriet ihretwegen in Erregung, und sein Inneres ward aufgewühlt. Er begehrte heftig danach, sie zu besitzen. Schon seit dem Tage, da er sie zu sehen bekam, wartete er auf einen günstigen Augenblick, sie zu verführen.

Jdt 12:17 Holophernes sprach zu ihr: "Trinke doch und sei mit uns fröhlich!"

Jdt 12:18 Da entgegnete Judit: "Ja, ich will trinken, Herr! Denn heute ist mein Leben in mir höher gestiegen als all die Tage seit meiner Geburt."

Jdt 12:19 Sie nahm, aß und trank in seiner Gegenwart, was ihre Dienerin ihr bereitet hatte.

Jdt 12:20 Da freute sich Holophernes an ihr und trank sehr viel Wein, so viel, wie er noch nie an einem Tag seines Lebens getrunken hatte.

 

Judit Kapitel 13

 

Jdt 13:1 Als es spät geworden war, brachen seine Diener rasch auf. Bagoas verschloß das Zelt von außen und entfernte die Anwesenden von seinem Herrn. Sie begaben sich auf ihre Nachtlager; denn sie waren alle müde, da das Gastmahl sich lange hingezogen hatte.

Jdt 13:2 Judit aber blieb allein im Zelt zurück. Holophernes war vornüber auf sein Lager gesunken; denn er hatte dem Wein stark zugesprochen.

Jdt 13:3 Judit hatte ihrer Magd die Anordnung gegeben, sich außerhalb ihres Schlafgemaches hinzustellen und wie alle Tage zu warten, bis sie herauskäme. Sie sagte nämlich, daß sie zu ihrem üblichen Gebet hinausgehen werde. In demselben Sinn sprach sie auch zu Bagoas.

Jdt 13:4 Alle waren nun verschwunden, und keiner blieb - vom Kleinsten bis zum Größten - im Schlafgemach zurück. Da stellte sich Judit an sein Lager und betete in ihrem Herzen: "Herr, du Gott aller Macht! Blicke in dieser Stunde herab auf das Tun meiner Hände zur Erhöhung Jerusalems!

Jdt 13:5 Jetzt ist es Zeit, dich deines Erbes anzunehmen und mein Vorhaben zu vollbringen zum Verderben der Feinde, die sich wider uns erhoben haben."

Jdt 13:6 Dann trat sie an den Bettpfosten zu Häupten des Holophernes und nahm von ihm sein Schwert herab.

Jdt 13:7 Sie ging nahe an das Bett heran, ergriff sein Haupthaar und sprach: "Stärke mich, Herr, Gott Israels, am heutigen Tag!"

Jdt 13:8 Sie schlug zweimal mit all ihrer Kraft auf seinen Nacken und schlug ihm sein Haupt ab.

Jdt 13:9 Seinen Rumpf aber wälzte sie vom Lager hinab und nahm das Mückennetz von den Säulen herunter. Kurz danach ging sie hinaus und übergab ihrer Magd das Haupt des Holophernes.

Jdt 13:10 Diese legte es in ihren Brotsack. Dann gingen beide nach ihrer Gewohnheit hinaus zum Gebet, durchschritten das Lager, wandten sich jenem Tale zu, stiegen den Berg von Betylua hinan und kamen vor seine Tore.

Jdt 13:11 Schon von weitem rief Judit den Wächtern auf den Toren zu: "Öffnet, öffnet schnell das Tor! Gott ist mit uns, unser Gott, um Kraft zu erweisen an Israel und Stärke wider die Feinde, wie er es heute getan hat!"

Jdt 13:12 Da nun ihre Mitbürger ihr Rufen vernahmen, liefen sie schleunigst zum Stadttor hinab und riefen die Stadtältesten zusammen.

Jdt 13:13 Alle, klein und groß, eiIten zusammen; denn es erschien ihnen unglaublich, daß sie gekommen sei. So öffneten sie das Tor und empfingen sie. Sie zündeten ein Feuer an, daß es hell wurde, und umringten die beiden.

Jdt 13:14 Sie aber sprach laut zu ihnen: "Preiset Gott, preiset ihn! Lobet Gott, der sein Erbarmen dem Haus Israel nicht entzogen hat, sondern unsere Feinde durch mich in dieser Nacht schlug!"

Jdt 13:15 Dann nahm sie das Haupt aus dem Sack, zeigte es ihnen und sprach: "Schaut das Haupt des Holophernes, des Oberfeldherrn der assyrischen Heeresmacht, und seht da das Mückennetz, unter dem er in seiner Trunkenheit lag! Der Herr hat ihn durch Frauenhand geschlagen.

Jdt 13:16 So wahr der Herr lebt, der mich auf meinem Weg, den ich einschlug, beschützte! Mein Antlitz hat ihn zu seinem Verderben berückt. Doch beging er keine Sünde mit mir und hat mich nicht schandvoll befleckt."

Jdt 13:17 Da gerieten alle Leute außer sich. Sie verneigten sich, beteten Gott an und sprachen einstimmig: "Gepriesen bist du, unser Gott, der du heute die Feinde deines Volkes vernichtet hast!"

Jdt 13:18 Ozias aber sprach zu ihr: "Gepriesen bist du, Tochter, vom höchsten Gott vor allen Frauen auf der Erde! Gepriesen ist Gott, der Herr, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der es dir gelingen ließ, das Haupt des Anführers unserer Feinde zu treffen!

Jdt 13:19 Denn deine Zuversicht wird ewig nicht aus den Herzen der Menschen schwinden, die der göttlichen Macht eingedenk sind.

Jdt 13:20 Gott aber lasse dir das zu ewigem Ruhm gereichen, indem er dir mit reichlichen Gütern vergilt, daß du dein Leben nicht geschont hast um der Erniedrigung unseres Volkes willen! Du tratest vielmehr unserem Fall entgegen und wandeltest in Gerechtigkeit vor unserem Gott." Alles Volk aber sprach: "Amen, Amen!"

 

Judit Kapitel 14

 

Jdt 14:1 Da sprach Judit zu ihnen: "Hört mich nun, Brüder! Nehmt diesen Kopf und hängt ihn auf der Zinne eurer Mauer auf!

Jdt 14:2 Sobald dann der Morgen graut und die Sonne über der Erde aufgeht, ergreift alle eure Kriegswaffen, und jeder wehrhafte Mann soll vor die Stadt hinausziehen! Setzt euch einen Anführer über sie, ganz als ob ihr zur Ebene gegen die Vorposten der Assyrer hinabsteigen wolltet! Steigt aber in Wirklichkeit nicht hinab!

Jdt 14:3 Dann werden diese ihre Waffen ergreifen, in ihr Lager gehen und die Feldherrn des assyrischen Heeres wecken. Sie werden zum Zelt des Holophernes zusammenlaufen, ihn aber nicht finden. Dann wird Furcht sie befallen, und sie werden vor euch fliehen.

Jdt 14:4 Ihr aber und alle, die das ganze Gebiet Israels bewohnen, sollt ihnen nachjagen und sie auf ihren Wegen niederstrecken!

Jdt 14:5 Bevor ihr dies aber tut, ruft mir den Ammoniter Achior, damit er den sehe und erkenne, der das Haus Israel verächtlich machte und ihn zu uns schickte als dem Tod geweiht!"

Jdt 14:6 Sie holten Achior aus dem Hause des Ozias. Er kam, erblickte das Haupt des Holophernes in der Hand eines Mannes aus der Volksversammlung, fiel auf sein Antlitz und wurde ohnmächtig.

Jdt 14:7 Da hoben sie ihn auf; er fiel zu Judits Füßen nieder, huldigte ihr und sprach: "Gepriesen seist du in jedem Zelt Judas und bei allen Völkern, die erzittern werden, wenn sie deinen Namen hören!

Jdt 14:8 Nun berichte mir doch alles, was du in diesen Tagen getan hast!" Da erzählte ihm Judit inmitten des ganzen Volkes von allem, was sie seit jenem Tag, da sie hinauszog, bis zu dem Augenblick, da sie zu ihnen sprach, getan hatte.

Jdt 14:9 Als sie ihren Bericht beendet hatte, jubelten die Leute laut und erhoben ein Freudengeschrei in ihrer Stadt.

Jdt 14:10 Achior aber, der alles miterlebt hatte, was der Gott Israels wirkte, glaubte fest an Gott, ließ sich das Fleisch seiner Vorhaut beschneiden und wurde dem Hause Israel angegliedert bis heute.

Jdt 14:11 Beim Morgenanbruch hängte man das Haupt des Holophernes an die Stadtmauer; jeder Mann ergriff seine Waffen, und sie zogen scharenweise zu den Bergpässen.

Jdt 14:12 Als aber die Assyrer sie erblickten, schickten sie nach ihren Feldherren, Obersten und allen ihren Befehlshabern.

Jdt 14:13 Sie trafen sich beim Zelt des Holophernes und sprachen zum Verwalter seines ganzen Eigentums: "Wecke doch unsern Herrn, denn die Sklaven wagten, zum Kampf gegen uns herabzusteigen, um vollends in ihr Verderben zu rennen."

Jdt 14:14 Da trat Bagoas ein und klopfte an den Vorhang des Zeltes. Er vermutete nämlich, daß Holophernes mit Judit schliefe.

Jdt 14:15 Niemand aber gab Gehör. Deshalb zog er den Vorhang beiseite, trat ins Schlafgemach ein und fand ihn tot auf dem Fußschemel liegen; er war enthauptet.

Jdt 14:16 Da schrie er laut auf mit Weinen, Stöhnen und mächtigem Geschrei und zerriß seine Kleider.

Jdt 14:17 Dann ging er in das Zelt, wo Judit gewohnt hatte, fand sie aber nicht. Er sprang unter das Volk hinaus und rief:

Jdt 14:18 "Verrat haben die Sklaven geübt; ein einziges Weib der Hebräer hat Schimpf über das Haus des Königs Nabuchodonosor gebracht! Seht, Holophernes liegt am Boden, und sein Kopf ist weg!"

Jdt 14:19 Die assyrischen Feldherren hörten diese Kunde und zerrissen ihre Kleider. Sie gerieten in arge Bestürzung, und ihr überaus heftiges Wehklagen und Schreien ertönte mitten im Lager.

 

Judit Kapitel 15

 

Jdt 15:1 Als aber die Leute im Zeltlager davon vernahmen, waren sie über das Geschehene entsetzt.

Jdt 15:2 Zittern und Furcht befiel sie, und keiner mehr blieb in Verbindung mit seinem Nebenmann, sondern alle miteinander zerstreuten sich fliehend über alle Wege der Ebene und des Gebirges.

Jdt 15:3 Auch jene, die im Gebirge rings um Betylua ein Lager aufgeschlagen hatten, ergriffen die Flucht. Jetzt aber stürzten sich die Israeliten, und zwar alle kriegstüchtigen Männer unter ihnen, auf sie.

Jdt 15:4 Da sandte Ozias nach Betomestaim, Bebaj, Chobaj, Kola und nach dem ganzen Gebiet Israels Boten, die das Geschehene berichten und auffordern sollten, alle möchten sich auf die Feinde stürzen, um sie zu vernichten.

Jdt 15:5 Als das die Israeliten hörten, fielen sie wie ein Mann über sie her und schlugen sie bis nach Choba. Ebenso kamen die Bewohner Jerusalems und des gesamten Berglandes herbei; ihnen war nämlich berichtet worden, was dem Lager ihrer Feinde widerfahren war. Auch die Galaaditer und Galiläer überflügelten sie mit gewaltigen Schlägen, bis sie nach Damaskus und in sein Gebiet kamen.

Jdt 15:6 Die übrigen Bewohner Betyluas fielen über das assyrische Lager her, raubten es aus und erwarben großen Reichtum.

Jdt 15:7 Als die Israeliten vom Kampf zurückkehrten, bemächtigten sie sich des Restes. Auch die Dörfer und Gehöfte im Bergland und in der Ebene gewannen reiche Beute. Denn es war eine riesengroße Menge.

Jdt 15:8 Der Hohepriester Joakim und der Ältestenrat der Israeliten, die in Jerusalem wohnten, kamen, um die Auszeichnung zu schauen, die der Herr Israel beschieden hatte, und um Judit zu sehen und ihr Glück zu wünschen.

Jdt 15:9 Sie traten bei ihr ein, lobten sie alle wie aus einem Munde und sprachen zu ihr: "Du bist der Stolz Jerusalems, du die große Freude Israels, du der ganze Ruhm unseres Volkes!

Jdt 15:10 Mit eigener Hand hast du dies alles vollbracht, hast für Israel Hervorragendes geleistet, und Gott fand daran sein Wohlgefallen. Sei gesegnet von dem allmächtigen Herrn für ewige Zeiten!" Und alles Volk sprach: "Amen."

Jdt 15:11 Dreißig Tage hindurch plünderten alle Leute das Lager. Judit schenkte man das Zelt des Holophernes, alle seine Silbergeräte, die Betten, die Becher und alle seine Einrichtungsgegenstände. Sie nahm es, lud es auf ihr Maultier, ließ ihre Wagen anspannen und alles darauflegen.

Jdt 15:12 Alle Frauen Israels aber liefen zusammen, um sie zu sehen. Man pries sie, und einige von ihnen veranstalteten ihr zu Ehren einen Reigentanz. Sie nahm Laubzweige in ihre Hände und verteilte sie an die Frauen, die bei ihr waren.

Jdt 15:13 Sie selbst und ihre Begleiterinnen bekränzten sich mit Ölzweigen. An der Spitze des ganzen Volkes schritt sie einher und führte den Reigentanz aller Frauen. Alle Männer Israels folgten bewaffnet und bekränzt, Loblieder auf ihren Lippen.

Jdt 15:14 Da stimmte Judit das folgende Preislied vor ganz Israel an, und alles Volk sang mit lauter Stimme diesen Lobgesang mit.

 

Judit Kapitel 16

 

Jdt 16:1 Judit hub an: "Mit Pauken stimmt an, meinem Gott zur Ehre, mit Zimbeln singt dem Herrn; laßt ihm ertönen Lied und Gesang; erhebt und rühmt seinen Namen!

Jdt 16:2 Denn ein Gott, der Kriege zerbricht, ist der Herr; in sein Lager inmitten des Volkes holte er mich aus meiner Verfolger Hand.

Jdt 16:3 Von den Bergen kam Assur von Norden her, kam mit seines Heeres unzähliger Schar, deren Menge die Täler sperrte, die Hügel bedeckte sein Reiterheer!

Jdt 16:4 Verbrennen wollte er meine Berge, meine Jugend mit dem Schwerte vernichten, zu Boden schmettern meine Säuglinge, meine kleinen Kinder erbeuten und meine Jungfrauen entführen.

Jdt 16:5 Zunichte machte sie der allmächtige Herr durch die Hand einer Frau!

Jdt 16:6 Nicht durch Jungkrieger stürzte hin ihr Tyrann, nicht Söhne der Riesen erschlugen ihn, nicht hochragende Recken fielen über ihn her; nein, Judit, Meraris Tochter, lähmte ihn durch ihres Antlitzes Schönheit!

Jdt 16:7 Sie legte ihre Witwentracht ab, um die Bedrängten in Israel zu erhöhen. Mit feinstem Öl hat sie ihr Antlitz gesalbt,

Jdt 16:8 band ihre Haare zusammen im Kopfbund. Ihn zu betören, nahm sie ein linnenes Kleid.

Jdt 16:9 Ihre Sandale fesselte sein Auge, ihre Schönheit nahm seine Seele gefangen. So durchdrang seinen Nacken das Schwert.

Jdt 16:10 Die Perser waren ob ihrer Kühnheit erstarrt, die Meder verwirrt ob ihres Mutes!

Jdt 16:11 Damals jauchzten meine Erniedrigten, jene aber gerieten in Furcht; es jauchzten meine Schwachen, jene aber erschraken; sie erhoben ihre Stimme, jene aber flohen davon.

Jdt 16:12 Söhne von Mädchen durchbohrten sie, stießen sie nieder wie entlaufene Sklaven. Sie kamen um durch die Heerschar meines Herrn!

Jdt 16:13 Singen will ich meinem Gott ein neues Lied. Groß und herrlich bist du, Herr, wunderbar an Kraft, unübertrefflich.

Jdt 16:14 Deine gesamte Schöpfung diene dir! Du sprachst, und sie war da. Deinen Odem sandtest du, und er baute auf; niemand kann deinem Worte widerstehen.

Jdt 16:15 Berge wanken samt den Wassern in ihrem Grund, Felsen zerschmelzen vor dir wie Wachs! Denen aber, die dich fürchten, bist du gnädig.

Jdt 16:16 Denn zu gering ist jedes Opfer zum lieblichen Wohlgeruch, viel zu wenig zum Brandopfer für dich ist jegliches Fett! Wer aber den Herrn fürchtet, ist für immerdar groß.

Jdt 16:17 Wehe den Heiden, die sich erheben wider mein Volk! Der allgewaltige Herr nimmt Rache an ihnen am Tag des Gerichts; Feuer und Würmer sendet er ihnen ins Fleisch, ewig werden sie heulen vor Schmerz!"

Jdt 16:18 Als sie dann nach Jerusalem gekommen waren, beteten sie Gott an. Das Volk wurde gereinigt, und sie brachten ihre Brandopfer, freiwilligen Opfer und Gaben dar.

Jdt 16:19 Judit stiftete alle Zeltgegenstände des Holophernes, die das Volk ihr geschenkt hatte, auch das Mückennetz, das sie sich aus seinem Schlafgemach mitgenommen hatte, brachte sie Gott als Weihegabe dar.

Jdt 16:20 Das Volk aber feierte in Jerusalem fröhlich vor dem Heiligtum drei Monate lang. Judit blieb bei ihnen.

Jdt 16:21 Nach Verlauf dieser Tage aber kehrte ein jeder zu seinem Erbbesitz heim. Judit ging nach Betylua zurück und wohnte in ihrem Besitztum. Ihr Leben lang war sie im ganzen Lande berühmt.

Jdt 16:22 Viele begehrten sie als Frau; aber kein Mann durfte sie berühren, solange sie lebte, seit ihr Mann Manasse tot war.

Jdt 16:23 Sie wurde recht betagt und erreichte im Hause ihres Mannes ein Alter von 105 Jahren. Ihrer Magd schenkte sie die Freiheit. Sie selbst starb in Betylua, und man begrub sie in der Grabhöhle ihres Mannes Manasse.

Jdt 16:24 Das Haus Israel trauerte um sie sieben Tage lang. Ihr Vermögen verteilte sie vor ihrem Hinscheiden an die nächsten Angehörigen ihres Mannes Manasse und die Anverwandten ihrer Sippe.

Jdt 16:25 Es gab niemanden mehr, der die Israeliten in Judits Tagen und lange Zeit nach ihrem Tod in Furcht versetzt hätte.

 

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Ester

 

 

Ester Kapitel 1

 

Est 1:1 Es begab sich zur Zeit des Aschaschwerosch, der von Indien bis nach Äthiopien über hundertsiebenundzwanzig Provinzen herrschte:

Est 1:2 Damals, als König Achaschwerosch auf seinem königlichen Throne saß, der in der Burg Susa stand,

Est 1:3 veranstaltete er im dritten Jahr seiner Regierung allen seinen Fürsten und Beamten ein Festgelage. Das Heer der Meder und Perser, die Edlen und die Statthalter der Provinzen waren vor ihm erschienen.

Est 1:4 Er stellte dabei den Reichtum und den Glanz seines Königtums und die Pracht und Herrlichkeit seiner Größe hundertachtzig Tage hindurch zur Schau.

Est 1:5 Nach Ablauf jener Tage gab der König allen Leuten, die sich auf der Burg Susa befanden, vom Größten bis zum Kleinsten, sieben Tage hindurch ein Gastmahl; es fand im Gartenhof des Königspalastes statt.

Est 1:6 Feine Gewebe aus Linnen, Baumwolle und violetter Purpurwolle hingen an Bändern aus Byssus und rotem Purpur in silbernen Ringen und an Alabastersäulen. Goldene und silberne Ruhebetten standen auf dem Mosaikboden von Bahatstein und Marmor, Perlen und kostbarem Bodenbelag.

Est 1:7 Aus goldenen Gefäßen wurde getrunken; die Gefäße waren aber alle voneinander verschieden. Königlichen Wein gab es in Menge, wie es nur dem König möglich war.

Est 1:8 Das Trinkgelage ging genau nach der Regel vor sich; niemand übte Zwang aus. Denn so hatte der König all seinen Hofmeistern eingeschärft, sie sollten die Wünsche jedes einzelnen berücksichtigen.

Est 1:9 Auch die Königin Waschti gab den Frauen im Königspalast, der dem König Achaschwerosch gehörte, ein Gastmahl.

Est 1:10 Am siebten Tag aber, als das Herz des Königs durch den Weingenuß angeheitert war, befahl er Mehuman, Bisseta, Charbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Hofbeamten, die vor dem Antlitz des Königs Achaschwerosch Dienste taten,

Est 1:11 die Königin Waschti im königlichen Kopfschmuck vor den König zu bringen. Er wollte ihre Schönheit den Völkern und Fürsten zeigen; denn sie hatte ein liebreizendes Aussehen.

Est 1:12 Aber die Königin Waschti weigerte sich, auf Befehl des Königs, der ihr von den Hofbeamten überbracht wurde, zu erscheinen. Der König wurde darüber heftig erzürnt, und sein Unwille loderte in ihm auf.

Est 1:13 Da besprach sich der König mit den Weisen, die sich auf die Zeiten verstehen; denn auf diese Art wurden des Königs Angelegenheiten allen Rechts- und Gesetzeskundigen vorgelegt.

Est 1:14 Am nächsten standen ihm Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die des Königs Antlitz schauen durften und die ersten Plätze im Reich einnahmen.

Est 1:15 Er sprach zu ihnen: "Was soll mit der Königin Waschti geschehen, da sie den Befehl des Königs Achaschwerosch, der ihr durch die Hofbeamten übermittelt wurde, nicht ausgeführt hat?"

Est 1:16 Da sprach Memuchan zum König und zu den Fürsten: "Nicht nur gegen den König allein hat die Königin Waschti eine Freveltat begangen, sondern auch gegen alle Fürsten und Völker, die in sämtlichen Provinzen des Königs Achaschwerosch leben.

Est 1:17 Denn die Antwort der Königin dringt zu allen Frauen und macht deren Ehemänner in ihren Augen verächtlich, indem sie sagen: "König Achaschwerosch befahl, die Königin Waschti vor sein Antlitz zu bringen. Doch sie erschien nicht."

Est 1:18 Heute noch werden die Fürstinnen der Perser und Meder gegen alle königlichen Fürsten widerspenstig werden, wenn sie von der Antwort der Königin hören. Dann wird es Verachtung und Ärger genug geben.

Est 1:19 Erscheint es dem König richtig, so ergehe von ihm ein königlicher Erlaß und werde in den Gesetzen der Perser und Meder aufgezeichnet, so daß er nicht mehr widerrufen werden kann: Waschti darf nicht mehr vor dem König Achaschwerosch erscheinen! Ihre königliche Würde gibt der König einer anderen Frau, die besser ist als sie.

Est 1:20 Erfährt man von dieser Anordnung des Königs, die er für sein großes Reich erläßt, dann werden alle Frauen ihren Ehemännern, vom Größten bis zum Kleinsten, Ehrfurcht erweisen."

Est 1:21 Dieser Vorschlag sagte dem König und den Fürsten zu. Der König handelte nach dem Wort Memuchans.

Est 1:22 Er sandte Schreiben an alle königlichen Provinzen, an jede in der ihr eigenen Schrift und an jedwedes Volk in seiner Sprache: Jeder Mann sei Gebieter in seinem Haus und rede die Sprache seines Volkes!

 

Ester Kapitel 2

 

Est 2:1 Als nach jenen Ereignissen sich der Grimm des Königs Achaschwerosch gelegt hatte, gedachte er der Waschti, was sie getan und was über sie beschlossen wurde.

Est 2:2 Da meinten die Diener des Königs, die ihm aufwarteten: "Man suche für den König nach jungfräulichen Mädchen, die gut aussehen!

Est 2:3 Der König schicke in alle Provinzen seines Reiches Beauftragte; diese sollen alle jungfräulichen Mädchen von schönem Aussehen in die Burg Susa ins Frauenhaus unter der Aufsicht des königlichen Hofbeamten Hegaj, des Frauenaufsehers, bringen. Man lasse ihnen die erforderliche Schönheitspflege angedeihen.

Est 2:4 Das Mädchen aber, das dem König gefällt, sei Königin an Waschtis Stelle!" Der Vorschlag sagte dem König zu, und er ließ danach verfahren.

Est 2:5 In der Burg Susa lebte ein jüdischer Mann mit Namen Mordekaj; er war der Sohn des Jaïr, der Enkel des Schimi, der Urenkel des Kisch, aus dem Stamm Benjamin.

Est 2:6 Er war von Jerusalem mit den Gefangenen weggeführt worden, die mit Jechonja, dem König von Juda, in die Verbannung gehen mußten, den Nebukadnezar, der König von Babel, wegführte.

Est 2:7 Er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, der Tochter seines Oheims. Denn sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen aber war schön von Gestalt und anmutsvoll, und nach dem Tod ihrer Eltern hatte Mordekaj sie als Tochter angenommen.

Est 2:8 Da wurden der Wille und das Gesetz des Königs verkündet; viele Mädchen kamen unter die Aufsicht des Hegaj in der Burg Susa zusammen; so wurde denn auch Ester in den Königspalast gebracht unter die Aufsicht Hegajs, des Aufsehers über die Frauen.

Est 2:9 Das Mädchen gefiel ihm, und es erfreute sich seiner Huld. Er stellte ihr eiligst Schönheitsmittel und die ihr zuträglichen Speisen zur Verfügung und gab ihr die sieben auserlesensten Dienerinnen aus dem Königspalast bei. Ihr und ihren Dienerinnen wies er die besten Räume im Frauenhaus zu.

Est 2:10 Ester hatte ihr Volk und ihre Herkunft nicht angegeben; denn Mordekaj hatte ihr eingeschärft, nichts mitzuteilen.

Est 2:11 Tagtäglich wandelte Mordekaj vor dem Hof des Frauenhauses auf und ab, um etwas über das Wohlergehen und die Behandlung der Ester zu erfahren.

Est 2:12 Wenn aber die Reihenfolge an jedes einzelne Mädchen kam, zum König Achaschwerosch zu gehen, nachdem es zwölf Monate lang nach den für die Frauen geltenden Vorschriften behandelt worden war - denn so wurde die Zeit ihrer Schönheitspflege ausgefüllt: sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsam und den übrigen weiblichen Schönheitsmitteln -,

Est 2:13 wenn also dann das Mädchen zum König ging, wurde ihm alles, was es verlangte, mitgegeben, daß sie es aus dem Frauenhaus in den Königspalast bringe.

Est 2:14 Am Abend ging es hinein, und am Morgen kehrte es in das andere Frauenhaus zurück, das unter der Aufsicht des königlichen Hofbeamten Schaaschgas stand, der Aufseher über die Nebenfrauen war. Zum König durfte es nicht mehr kommen, es sei denn, daß der König an ihm Gefallen fand und es mit Namen rief.

Est 2:15 Als nun Ester, die Tochter Abichajils, des Oheims des Mordekaj, welche dieser als Tochter angenommen hatte, an der Reihe war, zum König zu gehen, begehrte sie nichts weiter, als was Hegaj, der königliche Hofbeamte, der Frauenaufseher, ihr angab. Ester aber erregte das Wohlgefallen aller, die sie erblickten.

Est 2:16 Ester wurde zum König Achaschwerosch in den königlichen Palast im zehnten Monat - das ist der Monat Tebet -, im siebten Jahre seiner Herrschaft, gebracht.

Est 2:17 Der König gewann Ester mehr lieb als alle anderen Frauen; sie fand Gunst und Wohlgefallen vor ihm mehr als alle Jungfrauen. Er setzte ihr den Königsschmuck aufs Haupt und ernannte sie an Waschtis Stelle zur Königin.

Est 2:18 Der König ließ allen seinen Fürsten und Beamten ein großes Festmahl herrichten, ein Mahl zu Ehren Esters. Den Provinzen gewährte er Steuernachlaß und verteilte Geschenke, wie es nur dem König möglich war.

Est 2:19 Als die Mädchen sich zum zweitenmal versammelten, saß Mordekaj am Königstor.

Est 2:20 Ester aber hatte ihre Herkunft und ihr Volk nicht angegeben, wie es ihr Mordekaj geboten hatte. Den Befehl Mordekajs befolgte Ester wie damals, als sie noch bei ihm in Pflege war.

Est 2:21 In jenen Tagen, da Mordekaj am Königstor saß, grollten Bigtan und Teresch, die beiden Höflinge des Königs im Rang der Schwellenhüter, und suchten eine Gelegenheit, an den König Achaschwerosch Hand anzulegen.

Est 2:22 Der Anschlag aber wurde dem Mordekaj bekannt, er berichtete ihn der Königin Ester, und diese meldete es im Auftrag Mordekajs dem König.

Est 2:23 Die Sache wurde untersucht und richtig befunden. Die beiden wurden am Holzpfahl aufgehängt. Das wurde im Buch der Chronik für den König aufgezeichnet.

 

Ester Kapitel 3

 

Est 3:1 Nach diesen Ereignissen beförderte der König Achaschwerosch den Agagiter Haman, den Sohn des Hammedata, erhöhte seinen Rang und setzte seinen Thron über den aller Fürsten, die um ihn waren.

Est 3:2 Alle Beamten des Königs, die an der Königspforte waren, beugten ihre Knie und warfen sich vor Haman nieder; denn so hatte es der König befohlen. Aber Mordekaj beugte die Knie nicht und warf sich nicht nieder.

Est 3:3 Da fragten die königlichen Beamten, die an der Königspforte waren, Mordekaj: "Warum übertrittst du des Königs Befehl?"

Est 3:4 So redeten sie denn tagtäglich auf ihn ein; er aber hörte nicht auf sie. Man meldete es dem Haman, um zu erfahren, ob die von Mordekaj vorgebrachten Gründe zu Recht bestünden; denn er hatte ihnen bekannt, er sei ein Jude.

Est 3:5 Da merkte auch Haman, daß Mordekaj die Knie nicht beugte und sich vor ihm nicht niederwarf, und Haman ward mit Ingrimm erfüllt.

Est 3:6 Zu geringfügig aber erschien es ihm, sich an Mordekaj allein zu vergreifen. Man hatte ihm ja gesagt, aus welchem Volk Mordekaj stamme. Haman trachtete also danach, zugleich mit Mordekaj alle Juden, die im gesamten Reich des Achaschwerosch lebten, zu vernichten.

Est 3:7 Im ersten Monat - das ist im Monat Nisan -, im zwölften Jahr des Königs Achaschwerosch, warf man das Pur, das heißt das Los, vor Haman, von einem Tag zum andern und von einem Monat zum andern. Das Los aber fiel auf den 13. Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.

Est 3:8 Darauf sprach Haman zum König Achaschwerosch: "Es gibt ein Volk, das zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches lebt. Ihre Gesetze stimmen nicht mit denen aller anderen Völker überein, und die Verordnungen des Königs befolgen sie nicht; es geziemt sich nicht für den König, sie gewähren zu lassen.

Est 3:9 Erscheint es dem König richtig, so ergehe gegen sie ein schriftlicher Vernichtungsbefehl. Zehntausend Talente Silber will ich dann in die Hand der Beamten auszahlen, um sie den königlichen Schatzkammern zukommen zu lassen."

Est 3:10 Da nahm der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn dem Agagiter Haman, dem Sohn des Hammedata, dem Bedränger der Juden.

Est 3:11 Der König erwiderte Haman: "Das Geld sei dir geschenkt und auch das Volk. Du kannst mit ihm nach deinem Gutdünken verfahren!"

Est 3:12 Man rief die Schreiber des Königs im ersten Monat, an dessen 13. Tag, und schrieb gemäß Hamans Auftrag an die königlichen Satrapen, an die Statthalter der einzelnen Provinzen und an die Fürsten der Einzelvölker, an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache. Im Namen des Königs Achaschwerosch wurde geschrieben und mit dem königlichen Siegelring gesiegelt.

Est 3:13 Dann sandte man durch Eilboten die Schreiben in alle königlichen Provinzen: Man solle vernichten, ermorden und ausrotten alle Juden, vom Knaben bis zum Greis, Kinder und Frauen, an dem gleichen Tag, am 13. des zwölften Monats [d. i. des Monats Adar], und ihr Hab und Gut plündern.

Est 3:14 Die Abschrift des Schreibens solle in jeder Provinz als Gesetz verkündet, und es solle allen Völkern kundgemacht werden, daß sie sich für diesen Tag bereitzuhalten hätten.

Est 3:15 Die Eilboten machten sich auf Befehl des Königs eiligst auf den Weg, und das Gesetz wurde in der Burg Susa veröffentlicht. Der König und Haman setzten sich währenddessen zu einem Zechgelage nieder; doch in der Stadt Susa war man sehr bestürzt.

 

Ester Kapitel 4

 

Est 4:1 Mordekaj erfuhr von allem, was geschehen war. Da zerriß er seine Kleider, kleidete sich in Sack und Asche, ging mitten in die Stadt hinein und erhob ein lautes und bitteres Wehgeschrei.

Est 4:2 So kam er bis an die königliche Pforte; denn es war nicht erlaubt, in die königliche Pforte in einem Trauergewand einzutreten.

Est 4:3 In jeder Provinz, wohin immer die Verordnung des Königs und sein Gesetz drang, herrschte große Trauer bei den Juden. Man fastete, weinte und wehklagte. Vielen dienten Sack und Asche als Lager.

Est 4:4 Es kamen die Mägde der Ester und ihre Hofdiener und erstatteten ihr Bericht. Die Königin geriet in heftigen Schrecken und sandte Gewänder, den Mordekaj damit zu bekleiden und ihm sein Trauerkleid abzunehmen. Er aber nahm sie nicht an.

Est 4:5 Da rief Ester Hatak, einen von den Hofdienern des Königs, den er ihr zur Verfügung gestellt hatte. Sie sandte ihn zu Mordekaj, um sich nach dem Was und Warum zu erkundigen.

Est 4:6 Hatak ging zu Mordekaj auf die Straße der Stadt hinaus, die sich vor der königlichen Pforte hinzog.

Est 4:7 Mordekaj erzählte ihm alles, was ihm begegnet war. Er nannte ihm auch die genaue Geldsumme, die Haman in die königlichen Schatzkammern für die Vernichtung der Juden zu zahlen versprochen hatte.

Est 4:8 Auch eine Abschrift des in Susa schriftlich veröffentlichten Ausrottungsbefehls gab er ihm. Er sollte ihn Ester zeigen, ihr Mitteilung machen und sie anweisen, zum König zu gehen, ihn um Erbarmen anzuflehen und für ihr Volk bei ihm Fürbitte einzulegen.

Est 4:9 Hatak kam also und hinterbrachte Ester, was Mordekaj gesagt hatte.

Est 4:10 Da sprach Ester zu Hatak und trug ihm auf, Mordekaj folgendes zu sagen:

Est 4:11 "Alle Beamten des Königs und die Leute aus den königlichen Provinzen wissen, daß jeden, ob Mann oder Frau, der ungerufen zum König in den inneren Hof kommt, nur ein Gesetz trifft: die Todesstrafe, es sei denn, daß der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt; alsdann darf er am Leben bleiben. Ich aber bin schon dreißig Tage nicht mehr zum König gerufen worden."

Est 4:12 Da meldete er Mordekaj, was Ester gesagt hatte.

Est 4:13 Mordekaj aber ließ Ester als Antwort überbringen: "Glaube ja nicht, du würdest dich von allen Juden allein retten können, weil du zum Königshof gehörst!

Est 4:14 Bleibst du in dieser Zeit völlig stumm, so wird den Juden Freiheit und Hilfe von einer anderen Stelle her kommen; du aber und deine Familie werden zugrunde gehen! Wer weiß, ob du nicht gerade für eine derartige Zeit wie diese zur königlichen Würde gelangt bist!"

Est 4:15 Da gebot Ester, dem Mordekaj folgendes zu antworten:

Est 4:16 "Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden; fastet in meinem Anliegen, eßt und trinkt drei Tage und drei Nächte lang nichts! Auch ich mit meinen Mägden will auf diese Art fasten. So will ich dann zum König hingehen, auch wenn es gegen das Gesetz ist. Mag ich so oder so ums Leben kommen!"

Est 4:17 Da ging Mordekaj fort und tat ganz nach den Anweisungen, die er von Ester erhalten hatte.

 

Ester Kapitel 5

 

Est 5:1 Am dritten Tag kleidete sich Ester in königliche Gewänder. Sie trat in den inneren Hof des Königspalastes, der gegenüber dem Königspalast selbst lag. Der König aber saß auf seinem königlichen Thron im Königspalast gegenüber dem Schloßtor.

Est 5:2 Als nun der König die Königin Ester im Hof stehen sah, erregte sie sein Wohlgefallen. Der König streckte das goldene Zepter in seiner Hand ihr entgegen. Ester trat näher heran und berührte die Spitze des Zepters.

Est 5:3 Nun sprach der König zu ihr: "Was fehlt dir, Königin Ester? Wonach verlangst du? Und sei es die Hälfte des Königreiches, es sei dir gewährt."

Est 5:4 Ester entgegnete: "Wenn es dem König recht ist, so komme der König mit Haman zum Festmahl, das ich zu seiner Ehre veranstalten will!"

Est 5:5 Der König sprach: "Ruft schleunigst Haman herbei, um der Bitte Esters zu willfahren!" Der König kam also mit Haman zu dem von Ester veranstalteten Gastmahl.

Est 5:6 Da sprach der König beim Weingelage zu Ester: "Um was bittest du? Es sei dir gewährt! Wonach begehrst du? Bis zur Hälfte des Königreiches soll es erfüllt werden!"

Est 5:7 Ester gab zur Antwort: "Meine Bitte und mein Begehren ist dies:

Est 5:8 Wenn ich wirklich vor dem König Huld gefunden habe und es dem König richtig erscheint, meine Bitte zu gewähren und mein Begehren zu erfüllen, so komme der König mit Haman auch morgen zu dem Gastmahl, das ich zu ihrer Ehre veranstalten will; morgen will ich dann der Frage des Königs entsprechen!"

Est 5:9 An jenem Tag ging Haman in fröhlicher und guter Stimmung fort; als aber Haman den Mordekaj an der königlichen Pforte erblickte, wie er sich nicht erhob und keine Ehrfurcht vor ihm bezeigte, da ward er von Ingrimm über Mordekaj erfüllt.

Est 5:10 Doch nahm Haman sich zusammen; er ging in sein Heim und ließ seine vertrauten Freunde und seine Frau Seresch kommen.

Est 5:11 Nun erzählte ihnen Haman vom Glanz seines Reichtums und von der großen Zahl seiner Söhne, von all der Würde, mit der ihn der König ausgezeichnet, und daß er ihn über die Fürsten und königlichen Beamten gestellt habe.

Est 5:12 Haman fuhr fort: "Auch hat die Königin Ester außer dem König zu dem Gastmahl, das sie veranstaltete, niemanden eingeladen als nur mich. Auch für morgen bin ich von ihr neben dem König geladen!

Est 5:13 Doch genügt mir dies alles nicht, solange ich den Juden Mordekaj an der königlichen Pforte sitzen sehe."

Est 5:14 Da sprachen zu ihm Seresch, seine Frau, und all seine vertrauten Freunde: "Man errichte einen Pfahl von fünfzig Ellen Höhe! Morgen früh rede du dann mit dem König, daß man den Mordekaj daran aufhängen solle. Alsdann kannst du in fröhlicher Stimmung mit dem König zum Gastmahl gehen." Der Vorschlag sagte dem Haman zu, und er ließ den Pfahl errichten.

 

Ester Kapitel 6

 

Est 6:1 In jener Nacht konnte der König nicht schlafen; er ließ also das Buch der Geschichtserinnerungen bringen. Diese wurden dem König vorgelesen.

Est 6:2 Man fand aufgezeichnet, daß Mordekaj gegen Bigtana und Teresch, die beiden königlichen Höflinge aus dem Rang der Schwellenhüter, Anzeige erstattet hatte; diese wollten an den König Achaschwerosch Hand anlegen.

Est 6:3 Da sprach der König: "Welche Ehre und Auszeichnung ist dem Mordekaj dafür erwiesen worden?" Es antworteten die Diener des Königs, die ihm die Aufwartung machten: "Nichts ist ihm erwiesen worden."

Est 6:4 Der König fragte: "Wer ist denn im Vorhof?" Haman war nämlich in den äußeren Vorhof des Königspalastes gekommen; er wollte dem König sagen, man solle den Mordekaj an dem Pfahl aufhängen, den er für ihn hatte aufrichten lassen.

Est 6:5 Die Diener des Königs antworteten ihm: "Haman steht im Vorhof." Der König befahl: "Er komme herein!"

Est 6:6 Haman trat ein, und der König redete ihn an: "Was soll man mit dem Manne tun, den der König zu ehren wünscht?" Haman aber dachte sich: "Wem könnte der König wohl eher Ehre erweisen wollen als mir?"

Est 6:7 Haman sprach also zum König: "Ein Mann, dem der König Ehre zu erweisen wünscht -

Est 6:8 man bringe ein königliches Gewand, das sonst der König selbst trägt, und ein Pferd, das sonst der König selbst reitet und auf dessen Kopf ein Königsschmuck angebracht ist!

Est 6:9 Das Gewand und das Pferd soll man einem von den edlen Fürsten des Königs zur Weitergabe bereitstellen! Mit dem Gewand bekleide er den Mann, den der König zu ehren wünscht; auf dem Pferd führe er ihn über den Hauptplatz der Stadt. Man soll vor ihm her ausrufen: So geschieht dem Mann, den der König zu ehren wünscht!"

Est 6:10 Da sprach der König zu Haman: "Nimm eiligst das Gewand und das Pferd, wie du gesagt hast, und tu so an dem Juden Mordekaj, der an der königlichen Pforte sitzt! Unterlasse aber nichts von dem, was du gesagt hast!"

Est 6:11 Da holte Haman das Gewand und das Pferd, bekleidete den Mordekaj, führte ihn auf dem Hauptplatz der Stadt herum und rief vor ihm aus: "So geschieht dem Mann, den der König zu ehren wünscht!"

Est 6:12 Dann kehrte Mordekaj an die königliche Pforte zurück. Haman aber ging heim, traurig und verhüllten Hauptes.

Est 6:13 Haman erzählte Seresch, seiner Frau, und all seinen vertrauten Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sagten seine Freunde und seine Frau Seresch: "Ist Mordekaj, vor dem du bereits zu stürzen begonnen hast, einer aus dem Judenstamm, dann wirst du nichts gegen ihn vermögen, sondern wirst unbedingt vor ihm stürzen!"

Est 6:14 Noch waren sie im Gespräch mit ihm, da trafen die königlichen Hofbeamten ein und holten in Eile den Haman zum Gastmahl, das Ester veranstaltete.

 

Ester Kapitel 7

 

Est 7:1 Es kamen also der König und Haman, um bei der Königin Ester ein Gelage zu halten.

Est 7:2 Da sprach der König auch an diesem zweiten Tag während des Weingelages zu Ester: "Um was bittest du, Königin Ester? Es sei dir gewährt! Wonach begehrst du? Bis zur Hälfte des Königreiches soll es erfüllt werden!"

Est 7:3 Die Königin Ester gab zur Antwort: "Habe ich in deinen Augen Gnade gefunden, o König, und erscheint es dem König richtig, so werde mir auf meine Bitte hin mein Leben geschenkt und auf mein Begehren hin mein Volk!

Est 7:4 Denn verkauft sind wir, ich und mein Volk, daß man uns verderbe, morde und vertilge. Fürwahr, würden wir als Sklaven und Mägde verkauft, so hätte ich geschwiegen. Denn es gäbe keinen bestimmten Gegner, dessentwegen eine Belästigung des Königs geziemend wäre."

Est 7:5 Da entgegnete der König Achaschwerosch der Königin Ester: "Wer ist der, und wo ist der Mann, der so etwas zu tun im Sinne hat?"

Est 7:6 Da sagte Ester: "Gegner und Feind ist dieser schlimme Haman hier!" Haman schrak zusammen vor dem Angesicht des Königs und der Königin.

Est 7:7 Der König erhob sich voller Zorn vom Weingelage und begab sich in den Garten des Palastes. Haman stand ebenfalls auf, um bei der Königin Ester um sein Leben zu flehen; denn er sah, daß vom König das Unheil über ihn beschlossen war.

Est 7:8 Der König begab sich aus dem Garten des Palastes zurück in das Trinkzimmer, als Haman sich eben vor dem Ruhebett, auf dem Ester lag, niederwarf. Da sagte der König: "Will er etwa auch noch der Königin in meiner Gegenwart im Palast Gewalt antun?" Kaum war dem Munde des Königs das Wort entschlüpft, da bedeckte man schon das Gesicht Hamans.

Est 7:9 Charbona, einer der Hofbeamten im Dienste des Königs, sprach: "Da steht ja schon der fünfzig Ellen hohe Pfahl am Hause Hamans, den Haman für Mordekaj machen ließ, der damals eine für den König nützliche Aussage machte." Der König sprach: "Hängt ihn daran auf!"

Est 7:10 Da hängte man den Haman an den Pfahl, den er für Mordekaj hatte aufrichten lassen, und der Zorn des Königs legte sich.

 

Ester Kapitel 8

 

Est 8:1 An jenem Tag schenkte der König Achaschwerosch der Königin Ester das Haus Hamans, des Judenfeindes; Mordekaj aber erhielt freien Zutritt zum König; denn Ester hatte mitgeteilt, in welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu ihr stehe.

Est 8:2 Da streifte der König den Siegelring ab, den er dem Haman hatte wegnehmen lassen, und gab ihn dem Mordekaj. Ester aber setzte den Mordekaj über das Haus Hamans.

Est 8:3 Ester nahm nun vor dem König nochmals das Wort, fiel ihm zu Füßen, weinte und flehte ihn an, das vom Agagiter Haman geplante Unheil und seinen Anschlag, den er gegen die Juden ersonnen hatte, rückgängig zu machen.

Est 8:4 Da streckte der König der Ester das goldene Zepter entgegen. Ester erhob sich und trat vor den König hin.

Est 8:5 Sie sprach: "Erscheint es dem König richtig und habe ich Huld vor ihm gefunden und beliebt es dem König und bin ich in seinen Augen angenehm, so werde doch eine Verordnung verfaßt, die den Erlaß und den Anschlag des Agagiters Haman, des Sohnes des Hammedata, zurücknimmt. Dieser hat verfügt, die Juden in allen königlichen Provinzen zu vernichten!

Est 8:6 Denn wie könnte ich dem Unheil zuschauen, das über mein Volk hereinbrechen soll? Wie könnte ich den Untergang meines Stammes mit ansehen?"

Est 8:7 Da sprach der König Achaschwerosch zur Königin Ester und zum Juden Mordekaj: "Seht, das Haus Hamans habe ich Ester geschenkt; ihn selbst hat man an den Pfahl gehängt, weil er an die Juden Hand angelegt hat.

Est 8:8 Ihr aber erlaßt nun bezüglich der Juden nach eurem Gutdünken ein Schreiben im Namen des Königs und siegelt es mit dem königlichen Siegelring; denn ein Erlaß, der im Namen des Königs erteilt und mit dem königlichen Siegelring gesiegelt ist, kann nicht zurückgenommen werden."

Est 8:9 So rief man damals die königlichen Schreiber herbei; es war am dreiundzwanzigsten Tag des dritten Monats, d. h. im Monat Siwan. Es wurde genau nach der Anordnung des Mordekaj eine Verfügung erlassen an die Juden, die Satrapen, die Statthalter und die Fürsten der Provinzen von Indien bis Äthiopien [hundertsiebenundzwanzig Provinzen], an jede Provinz in der ihr eigenen Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache und auch an die Juden in ihrer Schrift und Sprache.

Est 8:10 Im Namen des Königs Achaschwerosch verfaßte er also Schreiben und siegelte sie mit dem königlichen Siegelring. Er sandte Erlasse durch berittene Eilboten auf Rassepferden aus den Gestüten.

Est 8:11 "Der König erlaubt den Juden in den einzelnen Städten, sich zusammenzutun, ihr Leben zu verteidigen und jegliche Streitmacht eines Volkes oder einer Provinz, die ihnen feindlich begegnet, samt Kindern und Frauen zu vernichten, zu töten und zu verderben und ihre Habe zu plündern;

Est 8:12 und zwar am gleichen Tag, in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch, nämlich am dreizehnten Tag des zwölften Monats, d. h. des Monats Adar.

Est 8:13 Die Abschrift des Schreibens soll in jeder einzelnen Provinz als Gesetz verkündet, und es soll allen Völkern bekanntgemacht werden, damit die Juden an diesem Tag sich bereithalten können, um an ihren Feinden Rache zu nehmen!"

Est 8:14 Die Boten ritten auf den Rassepferden dahin. Sie wurden durch den Befehl des Königs zur Eile gedrängt; der Erlaß wurde aber auch in der Burg Susa bekanntgemacht.

Est 8:15 Mordekaj ging vom König fort in einem königlichen Gewand aus violetter Purpurwolle und Linnen, mit einer großen goldenen Krone und einem Mantel aus Byssus und rotem Purpur. Die Stadt Susa jubelte und frohlockte.

Est 8:16 Den Juden wurde helle Freude, Wonne und Ehre zuteil.

Est 8:17 In jeder einzelnen Provinz und in jeder Stadt, wohin nur immer der Befehl des Königs und sein Erlaß drangen, war unter den Juden Freude und Wonne, Festmahl und Feiertag. Viele aus den Heidenvölkern bekannten sich zum Judentum; denn die Furcht vor den Juden hatte sie befallen.

 

Ester Kapitel 9

 

Est 9:1 Am 13. Tag des zwölften Monats, d. h. des Monats Adar, sollten der Befehl des Königs und seine Verordnung ausgeführt werden. An diesem Tag hatten also die Feinde der Juden gehofft, ihrer Herr zu werden; es trat aber die Wende ein, so daß die Juden ihrerseits über ihre Feinde triumphierten.

Est 9:2 Die Juden scharten sich in ihren Städten in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch zusammen und legten Hand an die, welche ihr Unheil im Sinne hatten. Niemand hielt vor ihnen stand; denn die Furcht vor ihnen hatte alle Heidenvölker ergriffen.

Est 9:3 Alle Fürsten der Provinzen aber, die Satrapen, die Statthalter und die Beamten des Königs ergriffen die Partei der Juden; denn die Furcht vor Mordekaj hatte sie befallen.

Est 9:4 Mordekaj war nämlich ein großer Mann im königlichen Palast; sein Ruf ging durch alle Provinzen, da die Person des Mordekaj an Bedeutung immer mehr zunahm.

Est 9:5 Die Juden schlugen alle ihre Feinde mit dem blanken Schwert, mit Mord und Vernichtung. Sie taten an ihren Hassern nach ihrem Gutdünken.

Est 9:6 In der Burg Susa brachten die Juden durch Ermordung fünfhundert Mann um.

Est 9:7 Den Parschandata, Dalphon, Aspata,

Est 9:8 Porata, Adalja, Aridata,

Est 9:9 Parmaschta, Arisaj, Aridaj und Wajsata,

Est 9:10 die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Judenfeindes, töteten sie; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus.

Est 9:11 An jenem Tag wurde die Anzahl derer, die von den Juden in der Burg von Susa getötet worden waren, dem König gemeldet.

Est 9:12 Da sprach der König zur Königin Ester: "In der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne des Haman getötet und umgebracht. Was mögen sie erst in den übrigen königlichen Provinzen getan haben? Um was bittest du nun? Es soll dir gewährt werden! Wonach begehrst du weiterhin? Es soll erfüllt werden!"

Est 9:13 Ester entgegnete: "Erscheint es dem König richtig, so werde den Juden in Susa auch morgen gestattet, nach dem für heute genehmigten Gesetz vorzugehen; die zehn Söhne des Haman aber hänge man an den Pfahl!"

Est 9:14 Da ordnete der König an, daß es so geschehen solle, und in Susa wurde ein Erlaß verkündet. Die zehn Söhne Hamans aber hängte man auf.

Est 9:15 Die Juden in Susa scharten sich daraufhin auch am 14. Tag des Monats Adar zusammen und ermordeten in Susa dreihundert Mann; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus.

Est 9:16 Die übrigen Juden in den königlichen Provinzen scharten sich zusammen, verteidigten ihr Leben, verschafften sich Ruhe vor ihren Feinden und ermordeten von ihren Hassern 75 000 Mann; aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus.

Est 9:17 Das geschah am 13. Tag des Monats Adar, aber am 14. ruhte man und feierte ihn als einen Tag fröhlicher Gelage.

Est 9:18 Dagegen scharten sich die Juden in Susa am 13. und am 14. zusammen, ruhten am 15. und feierten ihn als einen Tag fröhlicher Gelage.

Est 9:19 Daher begehen die Juden auf dem Lande in den offenen Ortschaften den 14. Tag des Monats Adar als einen Tag fröhlicher Gelage, als einen Festtag, an dem man sich gegenseitig Geschenke schickt.

Est 9:20 Mordekaj schrieb alle diese Ereignisse auf und schickte Briefe an alle Juden nah und fern in allen Provinzen des Königs Achaschwerosch.

Est 9:21 Darin legte er ihnen als Satzung auf, den 14. des Monats Adar und den 15. desselben Monats alljährlich zu feiern.

Est 9:22 Das entspricht den Tagen, an denen die Juden vor ihren Feinden Ruhe bekamen, und dem Monat, in dem sich ihnen die Betrübnis zur Freude und die Trauer zu einem Festtag umwandelte. Sie sollten diese Tage begehen als Tage fröhlicher Gelage, gegenseitigen Beschenkens und der Gabenverteilung an die Armen.

Est 9:23 Die Juden aber führten, was man bereits zu feiern begonnen und was Mordekaj an sie geschrieben hatte, als Brauch ein.

Est 9:24 Denn der Agagiter Haman, der Sohn des Hammedata, der Feind aller Juden, hatte den Plan ausgedacht, die Juden zu verderben. Er ließ das Pur [das heißt Los] werfen, um sie zu vertilgen und zu vernichten.

Est 9:25 Da kam aber die Angelegenheit vor den König; dieser befahl zusammen mit einem Erlaß, der schlimme Plan, den Haman gegen die Juden ausgeheckt hatte, solle über dessen eigenes Haupt kommen. Man hängte ihn und seine Söhne an den Holzpfahl.

Est 9:26 Darum bezeichnete man diese Tage als "Purim" nach dem Worte "Pur". Deshalb, wegen des ganzen Wortlauts dieses Briefes und ihrer entsprechenden persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen,

Est 9:27 verpflichteten sich die Juden und nahmen für sich und ihre Nachkommenschaft und alle, die zu ihnen übertreten würden, als unverbrüchliche Satzung folgendes an: Man solle diese beiden Tage in ihrer vorgeschriebenen Form und zu ihrer festgesetzten Zeit Jahr um Jahr begehen.

Est 9:28 Jene Tage sollten eingehalten und gefeiert werden in jedem Geschlecht und jeder Sippe, in jeder Provinz und in jeder Stadt; jene Purimtage sollten nicht mehr unter den Juden verschwinden und ihre Gedächtnisfeier bei ihren Nachkommen nie aufhören.

Est 9:29 Die Königin Ester, die Tochter Abichajils, und der Jude Mordekaj schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Purimbrief zur Satzung zu erheben.

Est 9:30 Man schickte Briefe an alle Juden in die 127 Provinzen im Reiche des Achaschwerosch mit Glückwünschen und Treuegrüßen,

Est 9:31 um diese Purimtage zu ihren festgesetzten Zeiten zur Satzung zu erheben, wie es ihnen der Jude Mordekaj und die Königin Ester auferlegt hatten, und wie sie selbst für sich und ihre Nachkommen Vorschriften für Fasttage samt ihrer Wehklage bestimmten.

Est 9:32 Esters Entscheidung aber führte diese Purimtage als feststehendes Recht ein, und es wurde in eine Buchrolle niedergeschrieben.

 

Ester Kapitel 10

 

Est 10:1 Der König Achaschwerosch legte dem Land und den Meeresinseln eine Fron auf.

Est 10:2 Seine gewaltigen und machtvollen Taten sowie der genaue Bericht über die vom König dem Mordekaj verliehene Ehrenstellung, all das steht aufgezeichnet im Buch der Chronik der Könige von Medien und Persien.

Est 10:3 Denn der Jude Mordekaj folgte gleich nach dem König Achaschwerosch, war angesehen bei den Juden und beliebt bei seinen vielen Stammesbrüdern. Er strebte nach dem Besten für sein Volk und war um das Heil seines ganzen Stammes besorgt.

Est 10:4 Mordekaj sprach: "Von Gott her ist dies geschehen.

Est 10:5 Ich erinnerte mich nämlich des Traumgesichts, das ich über diese Vorgänge schaute. Nichts davon ging unerfüllt vorüber.

Est 10:6 Der kleine Quell, der zum Strom ward [auch Licht und Sonne und viel Wasser waren dabei], dieser Strom ist Ester, die der König heiratete und zur Königin machte.

Est 10:7 Die zwei Drachen aber sind ich und Haman.

Est 10:8 Und die Völker sind jene, die sich zusammenrotteten, um das Andenken an die Juden auszutilgen.

Est 10:9 Mein Volk aber sind die Israeliten, die zu Gott riefen und Rettung fanden. Der Herr rettete sein Volk und erlöste uns aus all diesen Leiden. Gott vollbrachte die Zeichen und gewaltigen Wunder, wie sie noch nie unter den Heidenvölkern geschehen sind.

Est 10:10 Darum hat man zwei Lose gefertigt, eines für das Gottesvolk, das andere für alle Heidenvölker.

Est 10:11 Diese beiden Lose fielen auf eine festgesetzte Stunde und Zeit und auf einen Gerichtstag vor Gott und unter allen Völkern.

Est 10:12 Gott erinnerte sich seines Volkes und verhalf seinem Erbteil zum Recht.

Est 10:13 Diese Tage im Monat Adar, am 14. und 15. Tag dieses Monats, sollen von ihnen mit Festversammlung, Jubel und Freude vor Gott gefeiert werden durch alle Generationen immerdar in seinem Volke Israel!"

 

Ester Kapitel 11

 

Est 11:1 Im vierten Jahr der Herrschaft des Ptolemäus und der Kleopatra brachten Dositheus, der von sich aussagte, er sei Priester und Levit, und sein Sohn Ptolemäus den vorliegenden Purimbrief, den sie als echt bezeugten. Und Lysimachus, der Sohn des Ptolemäus, einer von den Bewohnern Jerusalems, habe ihn übersetzt.

Est 11:2 Im zweiten Regierungsjahr des Großkönigs Artaxerxes, am ersten Nisan, sah Mordekaj (Mardochäus), der Sohn Jaïrs, des Sohnes Semeis, des Sohnes des Kis aus dem Stamm Benjamin, ein Traumgesicht.

Est 11:3 Er war ein Jude, der in der Stadt Susa wohnte, ein bedeutender Mann, der am Hof des Königs in Diensten stand.

Est 11:4 Er gehörte zu jener Gefangenengruppe, die Nabuchodonosor, der König von Babylon, aus Jerusalem fortgeführt hatte mit Jechonias, dem judäischen König.

Est 11:5 Dies war sein Traumgesicht: Siehe, es gab Geschrei, Lärm, Donner, Erdbeben und Verwirrung auf der Erde!

Est 11:6 Da kamen zwei mächtige Drachen hervor, beide zum Kampf bereit. Ihr Gebrüll war mächtig.

Est 11:7 Auf ihr Gebrüll hin rüsteten sich alle Völker zum Krieg, um das Volk der Gerechten zu bekämpfen.

Est 11:8 Es war ein Tag der Finsternis und des Dunkels. Drangsal und Not, Unheil und große Verwirrung gab es auf der Erde.

Est 11:9 Das gerechte Volk ward insgesamt mit Schrecken erfüllt; es befürchtete sein eigenes Unheil und war auf den Untergang gefaßt. Man rief zu Gott.

Est 11:10 Infolge ihres Rufens entstand, gleichsam aus einer kleinen Quelle, ein mächtiger Strom mit großer Wassermenge.

Est 11:11 Licht und Sonne gingen auf, die Geringen wurden erhöht und vertilgten die Angesehenen.

Est 11:12 Als er diesen Traum und die Absichten Gottes geschaut hatte, erwachte Mordekaj. Er überlegte ihn in seinem Herzen und wollte ihn auf jede Weise erkennen bis zur folgenden Nacht.

 

Ester Kapitel 12

 

Est 12:1 Mordekaj schlief im Hofe mit Gabata und Tarra, den beide Hofbeamten des Königs, die den Hof zu bewachen hatten.

Est 12:2 Er hörte von ihren Überlegungen, forschte nach ihren Plänen und erfuhr, daß sie sich darauf vorbereiteten, Hand an den König Artaxerxes zu legen. Er machte dem König Anzeige über sie.

Est 12:3 Der König stellte eine Untersuchung gegen die beiden Hofbeamten an; sie legten ein Geständnis ab und wurden fortgeführt.

Est 12:4 Der König ließ diese Begebenheiten zur Erinnerung aufschreiben. Auch Mordekaj machte sich Aufzeichnungen über diese Geschehnisse.

Est 12:5 Der König gab Mordekaj den Auftrag, bei Hofe Dienst zu tun, und gab ihm für seine Tat Geschenke.

Est 12:6 Der Bugäer Haman aber, der Sohn des Amadates, genoß beim König großes Ansehen. Er versuchte dem Mordekaj und seinem Volk wegen der beiden königlichen Hofbeamten zu schaden.

 

Ester Kapitel 13

 

Est 13:1 Dies ist die Abschrift des Briefes: Der Großkönig Artaxerxes schreibt den Statthaltern der 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien und den untergeordneten Landpflegern folgendes:

Est 13:2 "Ich bin Gebieter über viele Völker und beherrsche den ganzen Erdkreis; daher habe ich mich entschlossen - nicht im Vertrauen auf die Macht stolz geworden, sondern stets voller Milde und Sanftmut regierend -, das Leben der Untertanen stets ohne Störung zu gestalten, das Reich gut gepflegt und wegsam bis an die Grenzen zu machen und den von allen Menschen so sehr ersehnten Frieden wiederzubringen.

Est 13:3 Als ich nun meine Ratgeber befragte, wie dies wohl zu erreichen wäre, hat Haman, ausgezeichnet unter uns durch seine Besonnenheit und bewährt durch seine unwandelbare edle Gesinnung und Grundsatztreue, als Inhaber der zweiten Würdenstelle im Königspalast

Est 13:4 uns zur Anzeige gebracht, daß ein gewisses übelgesinntes Volk unter alle Stämme des Erdkreises gemischt sei, das durch seine Eigengesetze zu jedem Volk im Widerspruch stehe und die Weisungen der Könige fortgesetzt verachte, so daß die von uns untadelig geleitete Regierung sich nicht festigen kann.

Est 13:5 Wir haben wahrgenommen, daß nur dieses Volk im ständigen Widerstreit mit jedermann sich befindet, eine von den Gesetzen abweichende Lebensweise befolgt und aus Abneigung gegen unsere Staatsverfassung die schlimmsten Schandtaten vollbringt. Auf diese Weise kann das Reich keine rechte Ordnung erlangen.

Est 13:6 Wir verordnen also, daß ihr alle jene, die Haman, der Leiter der Staatsgeschäfte und unser zweiter Vater, euch in dem Schreiben bezeichnet, mit Frauen und Kindern bis auf die Wurzel ohne Erbarmen und Schonung am vierzehnten Tag des zwölften Monats Adar des laufenden Jahres durch Feindesschwert vernichten sollt.

Est 13:7 Die früher und jetzt feindlich Gesinnten sollen am gleichen Tag durch Gewalt ins Totenreich hinabsteigen und uns so für die Zukunft eine ständig wohlgeordnete und ungestörte Führung der Staatsgeschäfte ermöglichen!"

Est 13:8 Mordekaj betete zum Herrn, indem er alle Werke des Herrn in Erinnerung brachte, und flehte:

Est 13:9 "Herr, Herr, König, der über alles herrscht! Denn in deiner Gewalt steht das All; niemand ist, der wider dich streiten kann, wenn du Israel retten willst.

Est 13:10 Du hast ja den Himmel und die Erde und alles Wunderbare erschaffen, das sich unter dem Himmel befindet;

Est 13:11 über alle Dinge bist du Gebieter, und niemand kann dir als dem Herrn entgegentreten.

Est 13:12 Du kennst alles; du weißt, Herr, daß ich dies nicht aus Stolz oder Hochmut und nicht aus Ruhmsucht getan habe, daß ich nämlich nicht vor dem übermütigen Haman niederfiel.

Est 13:13 Gern würde ich seine Fußsohlen küssen, wenn dies zur Rettung Israels dienen würde.

Est 13:14 Der Beweggrund meines Tuns war der, daß ich die Ehre eines Menschen nicht höher stelle als die Ehre Gottes. Vor niemand als vor dir, meinem Herrn, will ich niederfallen, und ich tue es nicht aus Übermut.

Est 13:15 Und nun, Herr, Gott, König, Gott Abrahams, verschone dein Volk; denn man schaut auf uns, um uns zu verderben, und strebt danach, dein uraltes Erbteil zu vernichten.

Est 13:16 Übersieh nicht deinen Anteil, den du dir aus Ägypten befreit hast.

Est 13:17 Höre auf mein Bitten, sei gnädig deinem Erbteil und verwandle unsere Trauer in Jubel, damit wir leben und deinem Namen Loblieder singen können, o Herr! Mache, daß der Mund derer, die dich preisen, nimmer verstumme!"

Est 13:18 Auch ganz Israel schrie aus voller Kraft zum Herrn, weil ihnen der Tod bevorstand.

 

Ester Kapitel 14

 

Est 14:1 Auch die Königin Ester nahm ihre Zuflucht zum Herrn, da sie von Todesangst ergriffen war.

Est 14:2 Sie legte ihre Prunkgewänder ab und zog die Kleider der Not und der Trauer an. Statt der kostbaren Salben streute sie Staub und Asche auf ihr Haupt. Ihren Leib kasteite sie streng, und alle Stellen, wo sie sonst Freudenschmuck trug, bedeckte sie mit ihren Haarflechten.

Est 14:3 Sie betete zum Herrn, dem Gott Israels, und flehte: "Mein Herr, unser König bist du ganz allein! Hilf mir doch, da ich allein bin und keinen anderen Helfer habe als nur dich!

Est 14:4 Denn die Gefahr ist greifbar nahe.

Est 14:5 Ich hörte von meiner Geburt an in der Sippe meiner Familie, daß du, Herr, Israel aus allen Völkern und unsere Väter aus all ihren Vorfahren zum ewigen Erbteil angenommen und ihnen erfüllt hast, was du verheißen.

Est 14:6 Jetzt aber haben wir vor dir gesündigt, und du gabst uns in die Gewalt unserer Feinde.

Est 14:7 Denn wir haben ihre Götter verehrt. Gerecht bist du, o Herr!

Est 14:8 Es war ihnen aber noch nicht genug, uns harte Knechtschaft aufzuerlegen, sondern sie haben ihren Götzenbildern in die Hände geschworen,

Est 14:9 die Entscheidung deines Mundes zunichte zu machen, dein Erbteil zu vertilgen, den Mund derer zu verschließen, die dich loben, und den Glanz deines Hauses und deines Altares auszulöschen,

Est 14:10 dagegen den Mund der Heidenvölker zum Lobpreis nichtiger Götzen zu öffnen und einen sterblichen König bis in Ewigkeit bewundern zu lassen.

Est 14:11 Übergib nicht, Herr, dein Zepter den nichtigen Götzen! Man soll nicht lachen über unseren Sturz! Vielmehr laß ihren schlimmen Plan auf sie zurückfallen! Jenen aber, der den Kampf gegen uns begonnen hat, gib öffentlich der Schmach preis!

Est 14:12 Denke daran, Herr, und offenbare dich in der Zeit unserer Trübsal! Verleihe mir Mut, du König der Götter und Gebieter über jede Macht!

Est 14:13 Lege eine gut passende Rede in meinen Mund vor dem Löwen! Stimme sein Herz um zum Haß gegen den, der uns bekämpft, damit dieser und seine Gesinnungsgenossen zugrunde gehen!

Est 14:14 Uns aber rette durch deine Hand und hilf mir, der Einsamen, die niemand hat, außer dich, o Herr!

Est 14:15 Du weißt alles, und du weißt auch, daß ich den Glanz der Frevler hasse, das Ehebett der Unbeschnittenen und aller Fremdstämmigen verabscheue.

Est 14:16 Du kennst meine Not, daß ich mein Zeichen der Eitelkeit verabscheue, das in den Tagen meines öffentlichen Erscheinens auf meinem Haupt ist. Ich finde es abscheulich wie ein durch den monatlichen Blutfluß verunreinigtes Tuch und trage es nicht an den Tagen, da ich Ruhe habe.

Est 14:17 Deine Magd aß nicht vom Tisch Hamans; ich erwies dem königlichen Gastmahl keine Ehre, noch trank ich Opferwein.

Est 14:18 Auch fand deine Magd von den Tagen meiner Umstellung an bis heute nur in dir ihre Freude, Herr, Gott Abrahams.

Est 14:19 Gott, der du Macht hast über alle, höre die Stimme der Hoffnungslosen und rette uns aus der Gewalt der Frevler! Befreie mich von meiner Furcht!"

 

Ester Kapitel 15

 

Est 15:1 Mordekaj befahl ihr, zum König zu gehen und für ihr Volk und Vaterland zu bitten.

Est 15:2 Er sprach: "Gedenke der Tage deiner Niedrigkeit, wie du durch mich ernährt worden bist! Denn Haman, der Zweite nach dem König, hat wider uns den Tod beschlossen.

Est 15:3 Du aber rufe den Herrn an! Dann sprich zum König für uns und rette uns vor dem Tode!"

Est 15:4 Als sie am dritten Tag ihr Gebet beendet hatte, zog sie die Bußkleider aus und hüllte sich in Prunkgewänder.

Est 15:5 In herrlichem Schmuck rief sie den Gott an, der alles sieht und Retter ist, und nahm die beiden Mägde mit sich.

Est 15:6 Auf die eine stützte sie sich wie eine verwöhnte Frau;

Est 15:7 die andere aber folgte ihr und trug ihr die Schleppe des Gewandes.

Est 15:8 Sie selbst erstrahlte in blühender Schönheit, ihr Antlitz war heiter, wie von Freundlichkeit überströmend; ihr Herz aber war beklommen von Furcht.

Est 15:9 Als sie durch die verschiedenen Türen gekommen war, trat sie vor den König hin. Er selbst saß auf seinem königlichen Thron und hatte all seine Prunkgewänder an, ganz gehüllt in Gold und Edelsteine. Er sah höchst furchterregend aus.

Est 15:10 Als er sein Antlitz erhob, das in Herrlichkeit strahlte, blickte er in grimmigem Zorn herab. Da fiel die Königin in Ohnmacht, wechselte entkräftet die Farbe und neigte sich nieder auf das Haupt der Dienerin, die voranschritt.

Est 15:11 Da wandte Gott den Sinn des Königs zur Milde. Besorgt sprang er von seinem Thron auf und schloß sie in seine Arme, bis sie wieder zu sich kam. Dann tröstete er sie mit freundlichen Reden und erkundigte sich bei ihr:

Est 15:12 "Was hast du, Ester? Ich bin doch dein Bruder. Fasse nur Mut!

Est 15:13 Du sollst nicht sterben; denn unser Befehl gilt nur der Allgemeinheit.

Est 15:14 Komm näher!"

Est 15:15 Dann erhob er das goldene Zepter und legte es auf ihren Hals, küßte sie und sprach: "Rede mit mir!"

Est 15:16 Sie sprach zu ihm: "Ich erschaute dich, Herr, wie einen Engel Gottes. Mein Herz ward aus Furcht vor deiner Majestät verwirrt.

Est 15:17 Denn du bist wunderbar, Herr, und dein Antlitz ist voll Huld!"

Est 15:18 Da sie redete, fiel sie abermals in Ohnmacht.

Est 15:19 Der König geriet in Bestürzung, und seine gesamte Dienerschaft sprach ihr Mut zu.

 

Ester Kapitel 16

 

Est 16:1 Dies ist die Abschrift des Briefes: "Der Großkönig Artaxerxes entbietet den Inhabern der 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien und denen, die unsere Angelegenheiten vertreten, seinen Gruß!

Est 16:2 Viele, die durch ein Übermaß an Güte von seiten ihrer Wohltäter allzu große Ehre erlangten, verfielen dem Größenwahn.

Est 16:3 Sie suchen nicht nur unsere Untertanen zu schädigen, sondern können die Fülle an Ehre so wenig ertragen, daß sie sich sogar unterfangen, ihren Wohltätern nachzustellen.

Est 16:4 Während sie nicht nur die Dankbarkeit unter den Menschen zerstören, sondern auch durch den Beifall der Lasterhaften übermütig werden, vermeinen sie dem Strafgericht des stets allwissenden Gottes entgehen zu können.

Est 16:5 Oft hat aber auch viele Machthaber das Zureden von Freunden, denen das Führen von Staatsgeschäften anvertraut war, an unschuldigem Blut mitschuldig werden lassen und sie unheilbaren Schicksalsschlägen ausgesetzt.

Est 16:6 Jene nämlich haben durch ihren falschen, aus übler Gesinnung und Lüge hervorgehenden Ratschlag das arglose Wohlwollen der Herrscher in die Irre geführt.

Est 16:7 Dies kann man nicht so sehr aus alten uns überlieferten Geschichten ersehen, als vielmehr indem ihr auf das achtet, was vor euch liegt: was nämlich an Unrecht durch die Niedertracht derer, die unwürdig regieren, vollbracht worden ist.

Est 16:8 Für die Folgezeit ist zu beachten: Wir wollen das Reich ungestört in Frieden allen Menschen erhalten.

Est 16:9 Wir werden zwar Änderungen vornehmen, jedoch das, was uns vor Auen kommt, mit denkbar mildem Entgegenkommen beurteilen.

Est 16:10 So ward auch der Mazedonier Haman, der Sohn des Amadates, der doch wirklich dem persischen Blut fremd ist und unserer Güte recht fernstand, gastlich bei uns aufgenommen.

Est 16:11 Er erfuhr die menschenfreundliche Güte, die uns gegen jeden Volksstamm beseelt, in einem Maß, daß er öffentlich unser Vater genannt wurde, von allen tief verehrt wurde und die zweite Stelle am königlichen Thron erhielt.

Est 16:12 Da er aber die erhabene Würde nicht ertrug, trachtete er danach, uns der Herrschaft und des Lebens zu berauben.

Est 16:13 Unseren Retter und allzeit bewährten Wohltäter Mordekaj und Ester, unsere untadelhafte Teilhaberin an der Königsgewalt, wollte er samt ihrem ganzen Volk durch gewundene, falsch dargestellte Angaben dem Untergang preisgeben.

Est 16:14 Er glaubte, auf diese Weise uns der Helfer berauben zu können, um dann die Herrschaft der Perser an die Mazedonier zu bringen.

Est 16:15 Wir aber finden, daß die von diesem vielfachen Schurken dem Untergang preisgegebenen Juden keine Übeltäter sind, sondern nach sehr gerechten Gesetzen als Staatsbürger leben;

Est 16:16 sind sie doch Kinder des allerhöchsten, mächtigsten und lebendigen Gottes, der sowohl uns als auch unseren Ahnen das Reich in der besten Verfassung erhalten hat.

Est 16:17 Ihr werdet also gut daran tun, euch nicht nach den von Haman, dem Sohn des Amadates, abgesandten Erlassen zu richten.

Est 16:18 Denn ihr Verfasser wurde bereits vor dem Tor von Susa mit seiner ganzen Familie aufgehängt, da der Allherrscher Gott ihm schnell das wohlverdiente Strafgericht zuteil werden ließ.

Est 16:19 Die Abschrift dieses Briefes sollt ihr überall freimütig veröffentlichen: Man soll die Juden nach ihren eigenen Gesetzen leben lassen;

Est 16:20 auch soll man ihnen behilflich sein, damit sie jene abwehren können, die sie zur Zeit ihrer Drangsal, nämlich genau am dreizehnten des zwölften Monats Adar, angreifen.

Est 16:21 Denn diesen Tag hat der Allherrscher Gott statt der Vernichtung des auserwählten Stammes ihnen zum Freudentag umgestaltet.

Est 16:22 Und auch ihr sollt unter euren verschieden benannten Jahresfesten einen besonders ausgezeichneten Tag in aller Fröhlichkeit begehen;

Est 16:23 er soll jetzt und in Zukunft uns und allen gutgesinnten Persern Heil bedeuten, denen aber, die uns nachstellen, eine Erinnerung an den Untergang sein!

Est 16:24 Jede Stadt aber und jede Provinz, die nicht danach handelt, soll durch Feuer und Schwert grausam verwüstet werden. Nicht nur für Menschen soll sie unbetretbar sein, sondern auch den Tieren und Vögeln soll sie für immer völlig verhaßt gemacht werden!"

 

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1. Makkabäer

 

 

1 Makkabäer Kapitel 1

 

1 Makk 1:1 Es begab sich folgendes: Der Makedonier Alexander, der Sohn des Philippus, der aus dem Land Kittim (Griechenland) ausgezogen war, hatte den Perser- und Mederkönig Darius besiegt. Er, der vorher König über Griechenland war, folgte ihm im Königsamt.

1 Makk 1:2 Viele Kriege hat er geführt, Festungen erobert und Könige der Erde hingemordet.

1 Makk 1:3 Bis an die Grenzen der Welt ist er gezogen. Beute aus einer Menge von Völkern hat er erworben. Als aber die Welt vor ihm verstummt war, überhob er sich, und sein Herz wurde stolz.

1 Makk 1:4 Eine überaus starke Streitmacht zog er zusammen, wurde Herr über Länder, Völker und Machthaber, die ihm tributpflichtig wurden.

1 Makk 1:5 Danach aber sank er aufs Krankenlager und erkannte, daß er sterben müsse.

1 Makk 1:6 Da ließ er seine Hofleute rufen, die in hohem Ansehen standen und seine Jugendfreunde waren. Er verteilte unter sie noch zu seinen Lebzeiten das Reich.

1 Makk 1:7 Alexander hatte zwölf Jahre lang geherrscht, als er starb.

1 Makk 1:8 Da übernahmen seine Hofleute das Reich, ein jeder in seinem Gebietsanteil.

1 Makk 1:9 Sie alle setzten sich nach seinem Tod Königskronen auf, desgleichen ihre Söhne nach ihnen, viele Jahre hindurch. Viel Unheil stifteten sie auf der Erde.

1 Makk 1:10 Ihnen entsproß ein ruchloser Zweig, Antiochus Epiphanes (der Erlauchte), ein Sohn des Königs Antiochus. Er war in Rom als Geisel gewesen und wurde König im Jahre 137 griechischer Herrschaftszeit.

1 Makk 1:11 In jener Zeit traten in Israel gesetzesfeindliche Leute auf. Sie redeten auf viele ein und sprachen: "Wir wollen uns mit den Heiden, die rings um uns wohnen, gut vertragen! Seitdem wir uns nämlich von ihnen abgesondert haben, traf uns allerlei Unglück."

1 Makk 1:12 Der Vorschlag gefiel ihnen sehr.

1 Makk 1:13 Einige aus dem Volk erklärten sich bereit, zum König zu gehen; dieser gab ihnen die Erlaubnis, heidnische Gewohnheiten einzuführen.

1 Makk 1:14 Man errichtete in Jerusalem nach heidnischer Sitte eine Ringschule.

1 Makk 1:15 Auch stellten sie sich die Vorhaut wieder her, wurden vom heiligen Bund abtrünnig, verbrüderten sich mit den Heiden und verkauften sich zu Schandtaten.

1 Makk 1:16 Als die Königsherrschaft des Antiochus gefestigt war, ging er daran, auch über Ägypten zu herrschen, um so zwei Königreiche zu besitzen.

1 Makk 1:17 Er zog also mit großer Heeresmacht gegen Ägypten, mit Streitwagen, Elefanten, Reitern und einer großen Flotte.

1 Makk 1:18 Er maß sich im Kampf mit dem Ägypterkönig Ptolemäus. Ptolemäus ward von ihm geschlagen und entfloh. Es gab viele Gefallene und Tote.

1 Makk 1:19 Man eroberte die befestigten Städte in Ägypten, und er nahm die Beute Ägyptens entgegen.

1 Makk 1:20 Nach seinem Sieg über Ägypten im Jahre 143 wandte sich Antiochus um und zog gegen Israel zu Felde. Mit großer Heeresmacht rückte er gegen Jerusalem heran.

1 Makk 1:21 Von Stolz aufgebläht, betrat er das Heiligtum und nahm den goldenen Räucheraltar, den Leuchter und alle dazugehörigen Geräte weg,

1 Makk 1:22 desgleichen den Schaubrottisch, die Kannen und Schalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kränze und den goldenen Schmuck an der Vorderseite des Tempels; alle Vergoldungen schälte er ab; alles ließ er entfernen.

1 Makk 1:23 Er nahm das Silber, das Gold und die kostbaren Gerätschaften und vergriff sich an den verborgenen Schätzen, die er gefunden hatte.

1 Makk 1:24 Mit all dem Geraubten kehrte er in sein Land zurück. Ein mörderisches Blutbad hatte er angerichtet und äußerst hochmütige Reden geführt.

1 Makk 1:25 Große Trauer brach allerorts in Israel aus.

1 Makk 1:26 Fürsten und Älteste seufzten, Jungfrauen und Jünglinge siechten dahin, und die Schönheit der Frauen schwand.

1 Makk 1:27 Jeder Bräutigam stimmte Wehklage an, und die im Brautgemach saß, war schmerzerfüllt.

1 Makk 1:28 Das Land erbebte wegen seiner Bewohner, das ganze Haus Jakob war in Schmach gehüllt.

1 Makk 1:29 Zwei Jahre später entsandte der König einen Obersteuereinnehmer in die Städte Judas. Dieser kam mit einem gewaltigen Kriegshaufen nach Jerusalem.

1 Makk 1:30 Er sprach in hinterlistiger Weise freundschaftliche Worte, und man gewann Vertrauen zu ihm. Plötzlich aber fiel er über die Stadt her, versetzte ihr einen großen Schlag und brachte viele Leute aus Israel um.

1 Makk 1:31 Er ließ die Stadt plündern, brannte sie nieder und riß ihre Wohnhäuser und die Mauern ringsum ein.

1 Makk 1:32 Man führte Frauen und Kinder in die Gefangenschaft, das Vieh eignete man sich an.

1 Makk 1:33 Man baute um die Davidsstadt eine große, mit starken Türmen befestigte Mauer. Sie diente ihnen als Zwingburg.

1 Makk 1:34 Man siedelte dort frevelhafte Leute an, gesetzesfeindliche Männer, die sich darin seßhaft machten.

1 Makk 1:35 Waffen und Proviant brachten sie hinein, das Beutegut Jerusalems rafften sie zusammen und stapelten es dort auf. So wurden sie zu einer großen Gefahr.

1 Makk 1:36 Die Burg wurde zu einem Hinterhalt für das Heiligtum, zu einem schlimmen Verderber für Israel die ganze Zeit hindurch.

1 Makk 1:37 Man vergoß unschuldiges Blut rings um das Heiligtum; sie schändeten die heilige Stätte.

1 Makk 1:38 Ihretwegen flohen Jerusalems Bürger. Die Stadt wurde zu einem Wohnsitz für Ausländer. Ihren eigenen Söhnen wurde sie fremd, ihre Kinder verließen sie.

1 Makk 1:39 Ihr heiliger Bezirk ward der Wüste gleich, ihre Feste verwandelten sich in Leid, ihre Sabbate in Schmach, ihre Ehre in Hohn.

1 Makk 1:40 Wie sehr sie früher geglänzt, so wurde sie jetzt entehrt; ihre Hoheit wandelte sich in Trauer.

1 Makk 1:41 Da ordnete der König für sein ganzes Reich schriftlich an, daß alle Bewohner zu einem einzigen Volk werden sollten.

1 Makk 1:42 Jedes Volk sollte seine besonderen Bräuche aufgeben! Alle Völker nahmen die Weisung des Königs an.

1 Makk 1:43 Auch vielen in Israel gefiel seine Religion; sie opferten den Götzenbildern und schändeten den Sabbat.

1 Makk 1:44 Da sandte der König durch Boten Sendschreiben nach Jerusalem und in die Städte Judas, man solle sich nach den Sitten der Ausländer richten,

1 Makk 1:45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer aus dem Heiligtum fernhalten, die Sabbattage und Feste schänden,

1 Makk 1:46 das Heiligtum und seine heiligen Diener entweihen,

1 Makk 1:47 dafür Opferhöhen, Haine und Götzentempel errichten, Schweine und unreine Tiere opfern,

1 Makk 1:48 die Söhne unbeschnitten lassen und sich selbst mit allem Unreinen und Schandbaren beflecken.

1 Makk 1:49 So sollten sie das Gesetz vergessen und alle Satzungen abschaffen.

1 Makk 1:50 Wer immer der Anordnung des Königs zuwiderhandle, müsse sterben.

1 Makk 1:51 Gemäß all diesen Richtlinien gab er schriftliche Anweisung für sein ganzes Reich. Er bestellte Aufseher über das ganze Volk und befahl den Städten Judas, Opfer darzubringen, und zwar Stadt für Stadt.

1 Makk 1:52 Viele aus dem Volk - jeder, der vom Gesetz abfiel - schlossen sich ihnen an und verrichteten Übeltaten im Land.

1 Makk 1:53 Sie nötigten Israel dazu, sich in Schlupfwinkeln aller Art versteckt zu halten.

1 Makk 1:54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König über dem Brandopferaltar einen verwüstenden Greuel aufbauen, und in den Ortschaften über ganz Juda hin errichtete man Höhenheiligtümer.

1 Makk 1:55 An den Türen der Häuser und auf den freien Plätzen räucherte man.

1 Makk 1:56 Die Buchrollen des Gesetzes, soweit man sie fand, riß man entzwei und verbrannte sie.

1 Makk 1:57 Wo immer bei jemandem sich eine Bundesrolle fand oder wer immer am Gesetz festhielt, wurde durch königliches Gericht mit dem Tod bestraft.

1 Makk 1:58 So gingen sie mit aller Schärfe gegen Israel vor, gegen alle, die man Monat für Monat in den Städten ertappte.

1 Makk 1:59 Am fünfundzwanzigsten des Monats Kislew opferte man auf dem Altar, der auf dem Brandopferaltar stand.

1 Makk 1:60 Die Frauen aber, die ihre Söhne beschneiden ließen, verurteilte man vorschriftsmäßig zum Tod.

1 Makk 1:61 Die Kinder hängte man ihnen um den Hals. Ebenso tötete man ihre Angehörigen sowie jene, welche die Beschneidung vornahmen.

1 Makk 1:62 Viele Israeliten aber waren starkmütig und fest dazu entschlossen, nichts Unreines zu essen.

1 Makk 1:63 Lieber wollten sie sterben als sich an den Speisen verunreinigen und den heiligen Bund entweihen. Sie nahmen den Tod auf sich.

1 Makk 1:64 Ein gewaltiges Zorngericht lag auf Israel.

 

1 Makkabäer Kapitel 2

 

1 Makk 2:1 In jenen Tagen trat Mattatias auf, ein Sohn des Johannes und Enkel des Simeon, Priester von den Nachkommen Jojaribs aus Jerusalem. Er hatte sich in Modeïn seßhaft gemacht.

1 Makk 2:2 Er hatte fünf Söhne: Johannes mit dem Beinamen Gaddi,

1 Makk 2:3 Simon, genannt Tassi,

1 Makk 2:4 Judas, genannt Makkabäus,

1 Makk 2:5 Eleasar, genannt Avaran, und Jonatan, genannt Apphus.

1 Makk 2:6 Da erfuhr Mattatias von den Gotteslästerungen, die in Juda und Jerusalem geschahen.

1 Makk 2:7 Er klagte: "Wehe mir! Bin ich dazu geboren, den Sturz meines Volkes und den Zusammenbruch der Heiligen Stadt zu erleben und dasitzen zu müssen, während sie der Gewalt des Feindes ausgeliefert wird und das Heiligtum der Gewalt von Ausländern?

1 Makk 2:8 Ihr Tempel ward wie ein entehrter Mann,

1 Makk 2:9 ihre herrlichen Geräte wurden als Raub entführt, ihre Kinder auf den Straßen und ihre Jünglinge durch das Schwert des Feindes gemordet.

1 Makk 2:10 Welches Volk erbte nicht von ihrem Reich, riß nicht ihre Beutestücke an sich?

1 Makk 2:11 Weggenommen wurde all ihr Schmuck, aus der Freien wurde eine Dienstmagd.

1 Makk 2:12 Ja, was uns heilig ist, unsere Zier und unsere Pracht, ist verwüstet; die Heiden haben es geschändet.

1 Makk 2:13 Was soll uns noch das Leben?"

1 Makk 2:14 Da zerrissen Mattatias und seine Söhne ihre Gewänder, legten Bußkleider an und klagten sehr.

1 Makk 2:15 Da kamen die Abgesandten des Königs, die den Abfall erzwingen wollten, in die Stadt Modeïn, damit man opfere.

1 Makk 2:16 Und viele aus Israel stellten sich bei ihnen ein. Auch Mattatias und seine Söhne kamen herzu.

1 Makk 2:17 Da sprachen die königlichen Abgesandten zu Mattatias: "Du bist der höchste, bekannteste und angesehenste Mann in dieser Stadt. Auch hast du eine große Stütze an deinen Söhnen und Verwandten.

1 Makk 2:18 Tritt nun als erster vor und erfülle das königliche Gebot, so wie es alle Völker getan haben, auch die Leute von Juda und die Übriggebliebenen von Jerusalem! Alsdann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören und mit Silber und Gold und vielen Geschenken bedacht werden."

1 Makk 2:19 Da antwortete Mattatias und rief mit lauter Stimme: "Mögen auch alle Völker, die sich im Reiche des Königs befinden, auf ihn hören und ein jeder von der Religion seiner Väter abfallen und seinen Vorschriften sich gefügig zeigen,

1 Makk 2:20 so werden doch ich und meine Söhne und meine Verwandten im Bunde unserer Väter weiterhin wandeln.

1 Makk 2:21 Gott bewahre uns davor, Gesetz und Satzungen aufzugeben!

1 Makk 2:22 Auf die Befehle des Königs werden wir nicht hören und unsere Religion nicht verlassen, weder nach rechts noch nach links."

1 Makk 2:23 Als er diese Worte ausgesprochen hatte, trat ein Jude herzu, um vor aller Augen auf dem Altar von Modeïn nach der Anweisung des Königs Opfer darzubringen.

1 Makk 2:24 Mattatias bemerkte es; sein Eifer glühte, sein Inneres erbebte. Er ließ seinem Zorn freien Lauf, wie es sich gehörte, sprang vor und erschlug ihn am Altar.

1 Makk 2:25 Gleichzeitig tötete er auch den vom König bestellten Beamten, der das Opfer erzwingen wollte, und riß den Altar nieder.

1 Makk 2:26 Er eiferte für das Gesetz und tat so, wie Phinees an Zambri, dem Sohne Saloms, getan hatte.

1 Makk 2:27 Dann schrie Mattatias mit lauter Stimme durch die Stadt: "Ein jeder, der für das Gesetz eifert und am Bunde festhält, ziehe hinter mir her!"

1 Makk 2:28 Er floh mit seinen Söhnen in die Berge. Ihre ganze Habe ließen sie in der Stadt zurück.

1 Makk 2:29 Damals begaben sich viele, die nach Gerechtigkeit und Recht trachteten, in die Wüste, um dort ihren Aufenthalt zu nehmen.

1 Makk 2:30 Sie flohen mit ihren Söhnen und Frauen und ihrem Viehbestand; denn das Unheil lastete immer härter auf ihnen.

1 Makk 2:31 Da meldete man den königlichen Beamten und den Streitscharen, die sich zu Jerusalem in der Davidsstadt befanden, daß sich die Gegner des königlichen Befehls in verborgene Winkel der Wüste zurückgezogen hätten.

1 Makk 2:32 Viele Truppen setzten ihnen nach und holten sie ein. Sie legten sich ihnen gegenüber in Stellung und eröffneten wider sie an einem Sabbattag den Kampf.

1 Makk 2:33 Sie riefen ihnen zu: "Schluß jetzt! Kommt hervor und tut nach des Königs Weisung, dann werdet ihr am Leben bleiben!"

1 Makk 2:34 Jene antworteten: "Wir kommen nicht hervor und wir handeln nicht nach der Weisung des Königs, um so den Sabbattag zu entweihen."

1 Makk 2:35 Da begannen sie sofort den Kampf gegen die Juden.

1 Makk 2:36 Diese erwiderten aber den Angriff nicht, schleuderten keinen Stein gegen sie und verschanzten nicht einmal die Schlupfwinkel.

1 Makk 2:37 Sie sprachen: "Wir alle wollen in unserer Unschuld sterben! Himmel und Erde zeugen für uns, daß ihr uns ungerecht umbringt."

1 Makk 2:38 Am Sabbattag eröffnete man also den Kampf wider sie; und sie kamen um samt ihren Frauen und Kindern und ihrem Viehbestand; es waren gegen tausend Personen.

1 Makk 2:39 Mattatias und seine Freunde erfuhren davon. Sie hielten ihretwegen eine große Trauerklage.

1 Makk 2:40 Da sagte einer zum andern: "Wenn wir alle es so machen wie unsere Brüder und nicht gegen die Heiden für unser Leben und unsere Rechtssatzungen kämpfen, wird man uns gar bald vom Erdboden vertilgen."

1 Makk 2:41 An jenem Tag faßten sie einen Beschluß des Inhalts: "Wenn jemand wider uns am Sabbat zum Kampf antritt, so wollen wir gegen ihn kämpfen und nicht alle sterben, wie unsere Brüder in den Schlupfwinkeln den Tod erlitten haben."

1 Makk 2:42 Damals schloß sich ihnen die Gruppe der Asidäer an, tapfere Männer aus Israel, jeder von ihnen dem Gesetz treu ergeben.

1 Makk 2:43 Auch alle, die vor dem Unheil geflüchtet waren, schlossen sich ihnen an und stärkten ihre Reihen.

1 Makk 2:44 Sie konnten also eine Streitmacht aufstellen und in ihrem Grimm die Sünder schlagen, die Abtrünnigen in ihrem Zorn. Die übrigen aber flohen zu den Heiden, um sich zu retten.

1 Makk 2:45 Mattatias und seine Freunde zogen umher und rissen die Altäre nieder.

1 Makk 2:46 Sie vollzogen an unbeschnittenen Kindern, soweit sie solche im Gebiet von Israel vorfanden, mit Gewalt die Beschneidung.

1 Makk 2:47 Den Übermütigen stellten sie nach, und ihr Unternehmen schritt gut voran.

1 Makk 2:48 Sie verteidigten das Gesetz vor den Übergriffen der Heiden und Könige und ließen dem Frevler keine Macht.

1 Makk 2:49 Es kam für Mattatias die Zeit, da er sterben mußte. Da sprach er zu seinen Söhnen: "Übermut und Züchtigung nehmen jetzt überhand, eine Zeit der Zerstörung und wilder Zorn.

1 Makk 2:50 So eifert, Söhne, für das Gesetz! Setzt euer Leben für den Bund unserer Väter ein!

1 Makk 2:51 Gedenkt der Taten, die eure Väter in ihrer Zeit vollbrachten! Reichlichen Ruhm und einen unsterblichen Namen erntet ihr dann.

1 Makk 2:52 Hat sich Abraham nicht in der Prüfung bewährt, ward ihm dies nicht als Gerechtigkeit angerechnet?

1 Makk 2:53 Joseph hielt das Gesetz zur Zeit seiner Drangsal, so wurde er Herrscher Ägyptens.

1 Makk 2:54 Unser Ahnherr Phinees bewies großen Eifer; ewiges Priestertum erhielt er dafür als Verheißung.

1 Makk 2:55 Josua erfüllte den Auftrag und ward dafür Richter in Israel.

1 Makk 2:56 Kaleb legte in der Versammlung Zeugnis ab; dafür ward ihm ein Erbbesitz zuteil.

1 Makk 2:57 Durch sein frommes Verhalten hat David den Königsthron für immer geerbt.

1 Makk 2:58 Ob seines großen Eifers für das Gesetz wurde Elias in den Himmel aufgenommen.

1 Makk 2:59 Ananias, Azarias, Misael haben vertraut; sie wurden aus dem Feuer errettet.

1 Makk 2:60 Daniel in seiner Unschuld wurde dem Rachen des Löwen entrissen.

1 Makk 2:61 Und so überdenkt ein Geschlecht um das andere: Alle, die auf ihn hoffen, werden nicht zuschanden.

1 Makk 2:62 Vor eines Frevlers Worten fürchtet euch nicht: sein Glanz wird zu Kot und zu Würmerfraß.

1 Makk 2:63 Heute wird er erhoben, morgen ist er nicht mehr zu finden; zu Staub wird er und sein Anschlag zunichte!

1 Makk 2:64 Darum ihr Söhne, seid stark, verharrt im Gesetz! In ihm seid ihr ruhmvoll.

1 Makk 2:65 Daß euer Bruder Sim(e)on ein kluger Mann ist, weiß ich. Hört auf ihn allezeit; er ist euer Vater!

1 Makk 2:66 Judas Makkabäus, ein starker Held von Jugend an, sei euch Führer des Heeres; er bekämpfe die heidnischen Völker!

1 Makk 2:67 Ihr aber, schart um euch alle, die das Gesetz erfüllen! Nehmt Rache für euer Volk!

1 Makk 2:68 Übt an den Heiden Vergeltung, achtet auf des Gesetzes Weisung!"

1 Makk 2:69 Darauf segnete er sie und ward seinen Ahnen beigesellt.

1 Makk 2:70 Er starb im Jahre 146 und wurde in der väterlichen Gruft zu Modeïn bestattet. Ganz Israel hielt um ihn große Trauerklage.

 

1 Makkabäer Kapitel 3

 

1 Makk 3:1 An seine Stelle trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen Makkabäus.

1 Makk 3:2 Alle seine Brüder und alle, die seinem Vater die Treue hielten, unterstützten ihn. Sie kämpften mit Freuden für Israel.

1 Makk 3:3 Weithin schaffte er seinem Volk Ruhm; den Harnisch legte er an wie ein Held, gürtete sich die Kriegswaffen um, führte Kämpfe und schützte das Heer mit dem Schwert.

1 Makk 3:4 Einem Löwen glich er in seinen Taten, einem Junglöwen, der nach Beute brüllt.

1 Makk 3:5 Er spürte die Frevler auf und verfolgte sie und verbrannte die Störenfriede seines Volkes.

1 Makk 3:6 Die Frevler waren verwirrt aus Furcht vor ihm, die Übeltäter alle waren bestürzt; so gelang die Rettung durch seine Hand.

1 Makk 3:7 Vielen Königen schuf er Bitternis, Jakob aber Freude durch seine Taten. Das Gedächtnis an ihn bleibt ewig.

1 Makk 3:8 Durch Judas Städte zog er einher und vertilgte die Gottlosen aus dem Land. Er wandte den Zorn von Israel ab.

1 Makk 3:9 Sein Ruhm drang hin bis ans Ende der Welt. Er sammelte die Verlorenen.

1 Makk 3:10 Apollonius aber faßte die Heidenvölker und Leute aus Samaria zu einer großen Streitmacht zusammen, um gegen Israel zu kämpfen.

1 Makk 3:11 Judas erfuhr davon. Er zog ihm entgegen, brachte ihm eine Niederlage bei und tötete ihn. Viele wurden erschlagen und fielen, während der Rest floh.

1 Makk 3:12 Man erbeutete ihre Waffen. Judas nahm das Schwert des Apollonius und gebrauchte es stets im Kampf.

1 Makk 3:13 Da hörte Seron, der Befehlshaber der syrischen Streitmacht, daß Judas eine Truppe gesammelt habe, eine Schar, die treu zu ihm stand und mit ihm ins Feld zog.

1 Makk 3:14 Nun dachte er: "Einen Namen will ich mir machen und eine Berühmtheit im Königreich werden! Ich will Krieg führen gegen Judas und seine Anhänger, die des Königs Anweisung verachten!"

1 Makk 3:15 So zog er wiederum aus, mit ihm ein starkes Heer von ruchlosen Menschen, um ihm bei der Rache an den Israeliten zu helfen.

1 Makk 3:16 Als er bis zum Anstieg von Bet-Choron gekommen war, zog ihm Judas mit geringer Streitmacht entgegen.

1 Makk 3:17 Da nun die Juden die Heeresmasse, die gegen sie anrückte, sahen, sprachen sie zu Judas: "Wie sollen wir mit einer so geringen Streitmacht gegen eine so ungeheure Menge ankämpfen? Außerdem sind wir erschöpft, weil wir heute noch nichts gegessen haben."

1 Makk 3:18 Judas aber entgegnete: "Es ist gut möglich, daß eine große Menge von wenigen überwältigt wird. Für den Himmel ist es gleichgültig, ob er durch viele oder durch wenige die Rettung vollzieht.

1 Makk 3:19 Es liegt nämlich der Sieg in einem Krieg nicht in der Menge einer Heeresmacht, sondern vom Himmel kommt die Kraft.

1 Makk 3:20 Sie ziehen gegen uns in der Fülle ihres Übermutes und ihrer frevelhaften Gesinnung, um uns, unsere Frauen und unsere Kinder auszurotten und uns auszuplündern.

1 Makk 3:21 Wir aber kämpfen um unser Leben und für unsere Rechtssatzungen.

1 Makk 3:22 Gott selbst wird die Feinde vor unseren Augen aufreiben; ihr aber, fürchtet euch nicht vor ihnen!"

1 Makk 3:23 Kaum hatte er zu reden aufgehört, da ließ er sofort auf sie losstürmen. Seron und seine Heeresmacht wurden von ihm vernichtet.

1 Makk 3:24 Sie verfolgten sie vom Abstieg von Bet-Choron bis zur Ebene. Es fielen von ihnen gegen achthundert Mann, die übrigen aber flohen ins Philisterland.

1 Makk 3:25 Da wuchs die Furcht vor Judas und seinen Brüdern; Schrecken überfiel die Heiden ringsum.

1 Makk 3:26 Bis in die Umgebung des Königs drang der Ruhm seines Namens, und von den Schlachten des Judas erzählte man sich bei den Heidenvölkern.

1 Makk 3:27 Als der König Antiochus von diesen Vorgängen hörte, geriet er in Zorn. Er ließ durch Abgesandte alle Streitkräfte seines Reiches aufbieten, eine überaus gewaltige Heeresmacht.

1 Makk 3:28 Er ließ seine Schatzkammern öffnen und gab den Truppen Löhnungen auf ein Jahr. Auch gab er ihnen den Auftrag, für jeglichen Fall bereit zu sein.

1 Makk 3:29 Da mußte er wahrnehmen, daß das Geld in den Staatskassen ausging und die Steuereinnahmen des Landes nachließen. Dies verdankte er der Unruhe und Bedrängnis, die er über das Land gebracht hatte durch die Aufhebung der seit alters bestehenden Gesetze.

1 Makk 3:30 Er mußte befürchten, daß ihm, wie schon früher wiederholt, nicht genug für seinen Aufwand und für die Geschenke übrigblieb, die er ehedem mit freigebiger Hand verteilt hatte. In dieser Hinsicht übertraf er alle seine Vorgänger.

1 Makk 3:31 Darob kam er in große Verlegenheit. Er faßte also den Entschluß, nach Persien zu ziehen, die Tribute der Länder einzutreiben und viel Geld zusammenzuraffen.

1 Makk 3:32 Den Lysias, einen angesehenen Mann aus fürstlichem Geblüt, ließ er als Reichsverweser vom Euphrat bis zur Grenze Ägyptens zurück.

1 Makk 3:33 Auch beauftragte er ihn bis zu seiner Rückkehr mit der Erziehung seines Sohnes Antiochus.

1 Makk 3:34 Er überließ ihm die Hälfte der Streitkräfte und die Elefanten und gab ihm Anweisungen über seine Pläne, auch über die Einwohner von Judäa und Jerusalem.

1 Makk 3:35 Er sollte eine Heeresmacht wider sie entsenden, um die Macht Israels und den Rest Jerusalems aufzureiben und zu vernichten und selbst die Erinnerung an sie an jener Stätte auszutilgen.

1 Makk 3:36 Fremdstämmige sollte er in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und ihr Land durch das Los verteilen.

1 Makk 3:37 Der König übernahm den Befehl über die andere Hälfte der Heeresmacht. Er brach von Antiochien, seiner Regierungsstadt, im Jahre 147 auf, überschritt den Euphrat und zog weiter in die oberhalb gelegenen Länder.

1 Makk 3:38 Lysias wählte sich Ptolemäus, den Sohn des Dorymenes, Nikanor und Gorgias, einflußreiche Männer unter den königlichen Vertrauten, aus.

1 Makk 3:39 Er gab ihnen vierzigtausend Mann Fußvolk und siebentausend Reiter mit, um gegen das Land Juda zu ziehen und es nach dem Willen des Königs zu verwüsten.

1 Makk 3:40 Sie brachen mit ihrer ganzen Streitmacht auf, rückten voran und schlugen in der Ebene nahe bei Emmaus ein Lager auf.

1 Makk 3:41 Die Handelsleute der Gegend hörten davon. Sie nahmen Silber und Gold in großer Menge sowie Fußfesseln und begaben sich ins Lager, um die Israeliten als Sklaven zu kaufen. Auch stieß zu ihnen eine Streitmacht aus Syrien und dem Philisterland.

1 Makk 3:42 Judas und seine Brüder merkten nun, daß das Unheil herannahte und die Truppen sich bereits in ihr Gebiet hinein ergossen. Auch erfuhren sie von den Befehlen des Königs, nach denen dieser die Vernichtung und Ausrottung des Volkes verfügt hatte.

1 Makk 3:43 Sie sprachen zueinander: "Wir wollen den Untergang unseres Volkes verhindern und kämpfen für unser Volk und für das Heiligtum!"

1 Makk 3:44 Da scharte sich die Volksmenge zusammen, um zum Kampf bereit zu sein, um zu beten und Huld und Erbarmen zu erflehen.

1 Makk 3:45 "Jerusalem war unbesiedelt wie Wüstenland. Von seinen Kindern ging niemand ein und aus, zertreten war das Heiligtum, Fremdstämmige hausten auf der Burg, eine Herberge für die Heiden. Frohsinn verschwand aus Jakob, es schwiegen Flöten und Zither."

1 Makk 3:46 Man kam zusammen und zog nach Mizpa gegenüber Jerusalem; denn in Mizpa war in früheren Zeiten eine Gebetsstätte für Israel.

1 Makk 3:47 Sie fasteten an jenem Tag, legten sich Sackgewänder an, streuten Asche auf ihr Haupt und zerrissen ihre Kleider.

1 Makk 3:48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus; nach solchen Rollen hatten die Heiden gefahndet, um die Bildnisse ihrer Götzen darauf zu malen.

1 Makk 3:49 Die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und die Zehnten brachten sie herbei. Auch holten sie die Nasiräer, deren Zeit abgelaufen war.

1 Makk 3:50 Sie riefen laut zum Himmel und sprachen: "Was fangen wir mit diesen an, und wohin schaffen wir sie,

1 Makk 3:51 da doch dein Heiligtum zertreten und entweiht ist und deine Priester voll Trauer und Erniedrigung sind?

1 Makk 3:52 Siehe, die Heiden haben sich gegen uns zusammengeschart, uns zu vertilgen! Du weißt, was sie gegen uns planen.

1 Makk 3:53 Wie sollen wir ihnen standhalten, wenn du uns nicht hilfst?"

1 Makk 3:54 Sie stießen nun in die Trompeten und schrieen mit lauter Stimme.

1 Makk 3:55 Danach stellte Judas Führer für das Kriegsvolk auf, Hauptleute für je tausend, hundert, fünfzig und zehn Mann.

1 Makk 3:56 Denen aber, die eben ein Haus bauten, eine Frau nahmen, einen Weinberg anpflanzten oder aber furchtsamen Gemütes waren, ließ er sagen, sie sollten, dem Gesetz entsprechend, nach Hause zurückkehren.

1 Makk 3:57 Das Heer brach auf, und man lagerte sich südlich von Emmaus.

1 Makk 3:58 Da sagte Judas: "Gürtet euch und zeigt euch als tapfere Männer! Seid für morgen früh bereit, mit den Heidenvölkern zu kämpfen! Sie haben sich gegen uns zusammengeschart, um uns und unser Heiligtum zu vernichten.

1 Makk 3:59 Besser ist es, wir fallen im Kampf, als daß wir das Unheil, das über unser Volk und das Heiligtum hereinbricht, anschauen müssen.

1 Makk 3:60 Doch wie es der Wille im Himmel ist, so wird er tun!"

 

1 Makkabäer Kapitel 4

 

1 Makk 4:1 Da nahm sich Gorgias fünftausend Mann Fußvolk und tausend Mann auserwählte Reiter. Das Heer verließ nachts seinen Standort,

1 Makk 4:2 um das Heerlager der Juden zu überfallen und sie überraschend zu schlagen. Leute aus der Burg dienten ihnen als Wegführer.

1 Makk 4:3 Davon hörte Judas. Er brach selbst mit seinen Kriegsleuten auf, um die königliche Streitmacht bei Emmaus vernichtend zu schlagen,

1 Makk 4:4 solange noch die Truppen außerhalb des Lagers zerstreut waren.

1 Makk 4:5 Gorgias kam nachts in das Lager des Judas, traf aber niemand an. Da spürte er ihnen in den Bergen nach; denn er dachte: "Sie sind auf der Flucht vor uns!"

1 Makk 4:6 Bei Anbruch des Tages erschien Judas in der Ebene mit dreitausend Mann; nur hatten sie keine Harnische und Schwerter, wie sie ihrem Wunsch entsprachen.

1 Makk 4:7 Sie erblickten das heidnische Heerlager, stark und gut verschanzt. Reiterei umgab es, Leute mit kriegerischer Erfahrung.

1 Makk 4:8 Da sagte Judas zu seinen Leuten: "Fürchtet euch nicht vor ihrer Menge und erschreckt nicht vor ihrem Ansturm!

1 Makk 4:9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als sie Pharao mit Kriegsmacht verfolgte!

1 Makk 4:10 Und nun laßt uns zum Himmel rufen! Vielleicht wird er uns wohlwollen, des Bundes mit unsern Vätern eingedenk sein und noch heute diese Heeresmacht vor uns vernichten.

1 Makk 4:11 Dann werden alle Heidenvölker erkennen, daß es einen gibt, der Israel erlöst und errettet."

1 Makk 4:12 Da erhoben die Fremdstämmigen ihre Augen und sahen die Juden von der entgegengesetzten Seite heranrücken.

1 Makk 4:13 Sie verließen das Lager zum Kampf, während die Männer um Judas in die Trompeten stießen.

1 Makk 4:14 Nun begann der Kampf; die Heiden wurden besiegt und flohen in die Ebene.

1 Makk 4:15 Alle Nachzügler aber fielen durch das Schwert. Bis Geser verfolgte man sie und bis in die Ebene von Idumäa, Azotus und Jamnia. Es fielen von ihnen gegen dreitausend Mann.

1 Makk 4:16 Als Judas und seine Heeresmacht von ihrer Verfolgung zurückgekehrt waren,

1 Makk 4:17 sprach er zum Kriegsvolk: "Tragt keine Begierde nach Beute; denn uns steht noch ein Kampf bevor.

1 Makk 4:18 Gorgias ist mit seinem Heer im Gebirge in unserer Nähe; tretet also jetzt unseren Feinden entgegen und bekämpft sie! Danach macht euch in aller Ruhe an die Beute!"

1 Makk 4:19 Noch hatte Judas seine Rede nicht vollendet, da wurde eine Abteilung, die vom Gebirge hervorbrach, gesichtet.

1 Makk 4:20 Diese sah, daß das Heer geflohen war und daß man das Lager in Brand steckte. Der Rauch nämlich, den man sehen konnte, machte das Geschehene offenbar.

1 Makk 4:21 Sie gewahrten dies und gerieten in große Furcht. Weiterhin nahmen sie wahr, daß das Heerlager des Judas in der Ebene kampfbereit dastand.

1 Makk 4:22 Da flohen sie insgesamt in das Philisterland.

1 Makk 4:23 Judas machte sich nun an die Beute des Lagers heran. Man raffte viel Gold und Silber, blaue und rote Purpurstoffe von der Meeresküste und große Reichtümer zusammen.

1 Makk 4:24 Sie kehrten zurück, sangen Loblieder und dankten dem Himmel: "Er ist gut; denn ewig währt seine Huld!"

1 Makk 4:25 An jenem Tag hatte Israel eine große Rettung erfahren.

1 Makk 4:26 Die Fremdstämmigen, soviel sich ihrer retten konnten, begaben sich zu Lysias und meldeten ihm alles, was vorgefallen war.

1 Makk 4:27 Als er es vernommen hatte, wurde er bestürzt und mutlos; denn was er gewollt, war Israel nicht geschehen, und was der König ihm aufgetragen hatte, kam nicht zustande.

1 Makk 4:28 Im folgenden Jahr musterte er sechzigtausend ausgesuchte Leute und fünftausend Reiter, um gegen die Juden Krieg zu führen.

1 Makk 4:29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen bei Betsur ein Lager auf. Da trat ihnen Judas mit zehntausend Mann entgegen.

1 Makk 4:30 Als er die starke Heeresmacht erblickte, flehte und betete er: "Sei gepriesen, Retter Israels! Des Riesen Ansturm hast du durch die Hand deines Knechtes David zunichte gemacht, hast der Philister Lager der Gewalt Jonatans, des Sohnes Sauls, und seines Waffenträgers überliefert.

1 Makk 4:31 Gib also auch dieses Heer deinem Volke Israel in die Hände! Zuschanden werden sollen sie mit ihrer Kriegsmacht und Reiterei!

1 Makk 4:32 Jag ihnen Furcht ein, brich ihren tollkühnen Sinn! Sie sollen erschüttert werden ob ihres Untergangs!

1 Makk 4:33 Wirf sie nieder durch das Schwert deiner treuen Verehrer! Alle, die deinen Namen kennen, sollen dich preisen in Liedern!"

1 Makk 4:34 Darauf stießen sie aufeinander. Vom Heer des Lysias fielen gegen fünftausend Mann im Nahkampf.

1 Makk 4:35 Als nun Lysias die Niederlage seines Heeres und den erstarkten Mut im Heer des Judas und ihre Entschlossenheit, ruhmvoll zu leben oder zu sterben, in Betracht zog, brach er nach Antiochien auf und warb fremde Söldnerheere, um mit verstärkten Truppen wieder gegen Judäa ins Feld zu ziehen.

1 Makk 4:36 Judas aber und seine Brüder sprachen: "Seht unsere Feinde sind geschlagen! Laßt uns hinaufziehen, das Heiligtum zu entsühnen und erneut einzuweihen!"

1 Makk 4:37 Die ganze Streitmacht war beisammen und zog zum Berge Sion.

1 Makk 4:38 Man sah das Heiligtum verwüstet, den Altar geschändet, die Tore verbrannt. In den Vorhöfen war Gestrüpp gewachsen wie in einem Waldesdickicht oder auf einem der Berge. Die Zellen waren zerstört.

1 Makk 4:39 Da zerrissen sie ihre Kleider, erhoben ein gewaltiges Klagegeschrei und bestreuten sich mit Asche.

1 Makk 4:40 Sie warfen sich zur Erde nieder, ließen die Signaltrompeten blasen und riefen zum Himmel.

1 Makk 4:41 Damals gab Judas einer Truppe den Befehl, gegen die Besatzung der Burg kampfbereit zu bleiben, bis er das Heiligtum gereinigt hätte.

1 Makk 4:42 Auch wählte er Priester aus, die kultisch rein und gesetzesfreudig waren.

1 Makk 4:43 Man entsühnte das Heiligtum und trug die Steine des Götzenaltars an einen unreinen Ort.

1 Makk 4:44 Sie beratschlagten wegen des geschändeten Brandopferaltars, was man mit ihm tun solle.

1 Makk 4:45 Da kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen, um dem schimpflichen Vorwurf vorzubeugen, daß die Heiden ihn entweiht hätten. Sie rissen also den Altar nieder.

1 Makk 4:46 Die Steine aber legten sie auf dem Tempelberg an einem geeigneten Ort nieder, bis daß ein Prophet aufträte, um über ihre Verwendung eine Entscheidung zu treffen.

1 Makk 4:47 Sie nahmen nach Gesetzesvorschrift unbehauene Steine und bauten nach der Art des ehemaligen Altares einen neuen auf.

1 Makk 4:48 Man baute das Heiligtum und die Innenräume des Tempels aus und weihte die Vorhöfe,

1 Makk 4:49 erneuerte die heiligen Geräte und trug den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in das Heiligtum.

1 Makk 4:50 Sie brachten auf dem Altar Rauchopfer dar und zündeten die Lampen auf dem Leuchter an, so daß sie im Tempelraum erstrahlten.

1 Makk 4:51 Auf den Tisch legten sie Schaubrote und hängten die Vorhänge auf. So schlossen sie alle Vorbereitungsarbeiten ab.

1 Makk 4:52 Im Jahr 148, am fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew -, traten sie frühmorgens an,

1 Makk 4:53 und sie brachten auf dem neu errichteten Brandopferaltar ein dem Gesetz entsprechendes Opfer dar.

1 Makk 4:54 Genau um die Zeit und am selben Tag, da die Heiden ihn entweiht hatten, wurde er neu geweiht unter Lobgesängen, mit Zitherspiel, Harfen und Zimbeln.

1 Makk 4:55 Und alle Leute warfen sich auf ihr Antlitz nieder, beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte.

1 Makk 4:56 Sie feierten die Neuweihe des Altares acht Tage hindurch, brachten Brandopfer mit Frohlocken dar und weihten Heils- und Lobopfer.

1 Makk 4:57 Die vordere Seite des Tempels schmückten sie mit goldenen Kränzen und Schildern. Sie erneuerten die Tore und Zellen und versahen sie mit Türen.

1 Makk 4:58 Riesige Freude herrschte im Volk, weil die Schmach der Heidenvölker abgewendet war.

1 Makk 4:59 Judas und seine Brüder und die ganze Gemeinde Israel setzten fest: Die Tage der Altarweihe sollen zu ihrer Zeit alljährlich acht Tage lang vom fünfundzwanzigsten Kislew an mit Frohlocken und Freude begangen werden.

1 Makk 4:60 In jener Zeit befestigte man auch den Sionsberg ringsum mit hohen Mauern und starken Türmen, damit nicht wieder die Heidenvölker herbeikommen und ihn vernichten könnten, wie sie es zuvor getan hatten.

1 Makk 4:61 Judas ordnete dort eine Truppenabteilung zu seiner Bewachung ab. Auch befestigte er zu seiner Bewachung Betsur, damit das Volk ein Bollwerk gegenüber Idumäa hätte.

 

1 Makkabäer Kapitel 5

 

1 Makk 5:1 Die umwohnenden Heiden vernahmen, daß der Opferaltar in Jerusalem wieder aufgebaut und das Heiligtum in seiner alten Form erneuert war. Da wurden sie sehr erbost;

1 Makk 5:2 sie entschlossen sich, die Nachkommen Jakobs, die sich unter ihnen aufhielten, auszurotten, und begannen, innerhalb des Volkes zu töten und zu vertilgen.

1 Makk 5:3 Judas führte Krieg wider die Söhne Esaus in Idumäa im Gebiet von Akrabattene, weil sie Israel angriffen. Er brachte ihnen eine große Niederlage bei, drängte sie zurück und machte an ihnen reiche Beute.

1 Makk 5:4 Auch gedachte er der Bosheit der Bajaniter, die dem Volk zur Falle und Schlinge geworden waren, weil sie ihm an den Wegen auflauerten.

1 Makk 5:5 Sie wurden von ihm in die Türme eingeschlossen; er belagerte sie, vollstreckte an ihnen den Bann und brannte die Türme der Stadt nieder mit allen, die darin waren.

1 Makk 5:6 Dann zog er hinüber zu den Ammonitern. Er stieß auf eine gewaltige Streitmacht und viele Kriegsleute, deren Anführer Timotheus war.

1 Makk 5:7 Ihnen lieferte er viele Treffen; sie wurden von ihm aufgerieben, und er besiegte sie.

1 Makk 5:8 Auch Jaser und seine Tochterstädte eroberte er und kehrte dann nach Judäa zurück.

1 Makk 5:9 Da rotteten sich die Heidenvölker in Gilead wider die Israeliten, die sich auf ihrem Gebiet befanden, zusammen, um sie zu vertilgen. Diese flohen in die Festung Datema.

1 Makk 5:10 Sie schickten ein Schreiben an Judas und seine Brüder mit dem Wortlaut: "Es haben sich wider uns die Heiden in unserem Umkreis zusammengerottet, um uns zu vertilgen.

1 Makk 5:11 Sie treffen Vorbereitungen, zu kommen und die Festung einzunehmen, in die wir geflohen sind. Timotheus ist der Anführer ihrer Streitmacht.

1 Makk 5:12 Komm also unverzüglich und rette uns aus ihrer Hand! Eine Menge unserer Leute ist schon gefallen.

1 Makk 5:13 Alle unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi wohnten, sind tot. Auch hat man ihre Frauen und Kinder und ihr Hab und Gut entführt. Man hat dort gegen tausend Mann umgebracht."

1 Makk 5:14 Das Schreiben war noch nicht zu Ende gelesen, als andere Boten aus Galiläa mit zerrissenen Gewändern kamen und ähnliche Dinge meldeten,

1 Makk 5:15 daß nämlich Leute von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon sowie das ganze heidnische Galiläa zusammenstünden, um sie zu vernichten.

1 Makk 5:16 Als nun Judas und das Volk von diesen Vorgängen hörten, berief man eine große Volksversammlung ein, um zu beratschlagen, was sie für ihre bedrängten, von den Heiden verfolgten Brüder tun könnten.

1 Makk 5:17 Da sprach Judas zu seinem Bruder Simon: "Wähle dir Leute aus, ziehe hin und befreie deine Brüder in Galiläa. Ich aber will mit meinem Bruder Jonatan in das Gebiet von Gilead ziehen."

1 Makk 5:18 Dann ließ er Joseph, den Sohn des Zacharias, und Azarias als Heerführer mit den übrigen Streitkräften in Judäa zurück, um es zu sichern.

1 Makk 5:19 Er gab ihnen den Auftrag: "Seid diesen Leuten Vorsteher; fangt aber keinen Krieg mit den Heiden an, bis wir zurückkommen!"

1 Makk 5:20 Dem Simon wurden dreitausend Mann zugeteilt, um nach Galiläa auszurücken, dem Judas achttausend Mann für das Gebiet von Gilead.

1 Makk 5:21 Da zog Simon nach Galiläa. Er unternahm viele Kämpfe gegen die Heidenvölker, bis sie von ihm aufgerieben waren.

1 Makk 5:22 Er verfolgte sie bis zu den Toren von Ptolemaïs. Es fielen von den Heidenvölkern gegen dreitausend Mann, und er machte an ihnen reiche Beute.

1 Makk 5:23 Die Juden von Galiläa und die von Arbatta nahm er samt Frauen und Kindern und allem, was sie hatten, und brachte sie unter großem Jubel nach Judäa.

1 Makk 5:24 Judas Makkabäus und sein Bruder Jonatan hatten den Jordan überschritten und marschierten drei Tage lang in der Wüste.

1 Makk 5:25 Sie stießen auf die Nabatäer. Diese begegneten ihnen friedlich und erstatteten ihnen Bericht über alles, was den Brüdern in Gilead zugestoßen war:

1 Makk 5:26 daß viele von ihnen in den befestigten und ausgedehnten Städten Bosora, Bosor, Alema, Chaspho, Maked und Karnajim eingeschlossen seien.

1 Makk 5:27 Auch in den übrigen Städten Gileads gebe es solche, die eingeschlossen seien; man habe für den folgenden Tag angeordnet, gegen die Festungen anzustürmen, sie zu erobern und jene alle an einem Tag umzubringen.

1 Makk 5:28 Judas und sein Heer machten nun plötzlich eine Wendung in Richtung der Steppe, nach Bosora. Er nahm die Stadt ein, tötete alle Männer mit der Schärfe des Schwertes, plünderte deren ganzen Besitz und brannte die Stadt nieder.

1 Makk 5:29 Von dort brach er bei Nacht auf und zog bis zur Festung Datema.

1 Makk 5:30 Als man in der Morgenfrühe um sich schaute, sah man viel Kriegsvolk in unzählbarer Menge. Es brachte Leitern und Belagerungsmaschinen herbei, um die Festung einzunehmen, und trat zum Angriff gegen die Juden an.

1 Makk 5:31 Da sah Judas, daß der Kampf begonnen hatte. Das Geschrei der Stadt drang bis zum Himmel mit Trompetenblasen und gewaltigem Lärm.

1 Makk 5:32 Judas wandte sich an die Kriegsleute: "Führt heute den Kampf für unsere Brüder!"

1 Makk 5:33 In drei Heeresabteilungen zog er hinter den Feinden her. Man blies die Trompeten und stimmte Gebetsrufe an.

1 Makk 5:34 Das Heer des Timotheus erkannte nun, daß es der Makkabäer sei; sie flohen vor ihm, und er brachte ihnen eine gewaltige Niederlage bei. An jenem Tag fielen von ihnen gegen achttausend Mann.

1 Makk 5:35 Da bog Judas ab nach Alema, griff die Stadt an, eroberte sie, tötete all ihre Männer, raffte ihre Beute an sich und brannte sie nieder.

1 Makk 5:36 Er brach von da auf und eroberte Chaspho, Maked und Bosor sowie die übrigen Städte von Gilead.

1 Makk 5:37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein anderes Heer. Er schlug ein Lager auf jenseits des Flusses gegenüber Raphon.

1 Makk 5:38 Judas sandte Boten aus, um das Lager auszuspionieren. Man meldete ihm: "Alle Heidenvölker unserer Umgebung haben sich bei ihm versammelt, ein furchtbar starkes Heer.

1 Makk 5:39 Auch Araber sind zur Hilfe gedungen worden. Sie lagern jenseits des Flusses, bereit, gegen dich in den Kampf zu ziehen." Da zog Judas ihnen entgegen.

1 Makk 5:40 Timotheus sagte zu den Hauptleuten seiner Heeresmacht, als sich Judas und sein Heer dem Flusse näherten: "Wenn er noch vor uns den Übergang vollzieht und auf uns zukommt, können wir ihm nicht widerstehen, da er uns überlegen sein wird.

1 Makk 5:41 Schreckt er aber zurück und bezieht er am anderen Ufer des Flusses sein Lager, dann werden wir in Richtung gegen ihn den Fluß überschreiten und Herr über ihn werden."

1 Makk 5:42 Als nun Judas an den Fluß herangekommen war, stellte er die Aufseher der Mannschaften am Fluß auf mit der Weisung: "Laßt niemand sich lagern, sondern alle sollen in den Kampf ziehen!"

1 Makk 5:43 So setzte er als erster über und zog ihnen entgegen; das ganze Kriegsvolk folgte ihm nach. Da wurden alle Heidenvölker von ihm geschlagen, warfen ihre Waffen weg und flohen in den Tempel von Karnajim.

1 Makk 5:44 Die Juden eroberten die Stadt und brannten den Tempel mit allen, die darin waren, nieder. So wurde Karnajim gedemütigt. Man konnte vor Judas nicht mehr länger Widerstand leisten.

1 Makk 5:45 Da ließ Judas alle Israeliten Gileads zusammenkommen vom kleinsten bis zum größten, ihre Frauen und ihre Kinder und alles Hab und Gut, eine sehr große Menschenmenge, um ins Land Juda zu ziehen.

1 Makk 5:46 Man kam nach Ephron; das war eine große Stadt, am Weg gelegen und sehr stark befestigt. Man konnte weder rechts noch links an ihr vorbeiziehen, mußte also mitten durch sie hindurchmarschieren.

1 Makk 5:47 Die Stadtbewohner versperrten ihnen den Weg und verrammelten die Tore mit Steinen.

1 Makk 5:48 Da schickte Judas zu ihnen, um ihnen in friedlichen Worten sagen zu lassen: "Wir wollen durch euer Gebiet ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner soll euch etwas Böses antun, nur hindurchziehen wollen wir." Sie wollten ihm aber nicht aufmachen.

1 Makk 5:49 Da ließ Judas im Heerlager verkünden, ein jeder solle dort haltmachen, wo er sich gerade befände.

1 Makk 5:50 Die Streitkräfte machten also halt; sie kämpften gegen die Stadt jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Dann fiel die Stadt in seine Gewalt.

1 Makk 5:51 Alles, was männlich war, ließ Judas mit der Schärfe des Schwertes umbringen. Er zerstörte die Stadt von Grund auf, raffte ihren Besitz an sich und zog durch die Stadt über die Toten hinweg.

1 Makk 5:52 Dann überschritten sie den Jordan auf die große Ebene von Bet-Schean zu.

1 Makk 5:53 Judas aber sammelte immer wieder die Nachzügler und redete dem Volk auf dem ganzen Weg zu, bis man in das Land Juda kam.

1 Makk 5:54 Da zogen sie den Berg Sion hinauf in Frohlocken und Freude und brachten Brandopfer dar, weil kein einziger von ihnen bis zur glücklichen Rückkehr umgekommen war.

1 Makk 5:55 In jenen Tagen, in denen Judas mit Jonatan in Gilead war, und Simon, sein Bruder, vor Ptolemaïs in Galiläa,

1 Makk 5:56 hörten Joseph, der Sohn des Zacharias, und Azarias als Heerführer von den Waffentaten und Kämpfen, die jene vollbracht hatten.

1 Makk 5:57 Sie sprachen: "Auch wir wollen uns Ruhm erwerben, ausziehen und gegen die Heiden in unserer Umgebung Krieg führen!"

1 Makk 5:58 Sie gaben den ihnen anvertrauten Streitkräften Befehl und rückten gegen Jamnia vor.

1 Makk 5:59 Gorgias zog mit seinen Leuten vor die Stadt, um ihnen im Kampf gegenüberzutreten.

1 Makk 5:60 Da wurden Joseph und Azarias geschlagen. Man verfolgte sie bis zum Gebiet von Judäa. Es fielen an jenem Tag zweitausend Mann vom Volke Israel.

1 Makk 5:61 So erlitt das Volk eine große Niederlage, weil sie auf Judas und seine Brüder nicht gehört hatten, in der Meinung, Heldentaten verrichten zu können.

1 Makk 5:62 Sie entstammten nicht dem Geschlecht jener Männer, denen die Rettung Israels in die Hand gegeben war.

1 Makk 5:63 Judas aber und seine Brüder waren hochgeachtet in ganz Israel und bei allen Heiden, wo immer man ihre Namen hörte.

1 Makk 5:64 Man fand sich bei ihnen ein, um Glück zu wünschen.

1 Makk 5:65 Dann zog Judas mit seinen Brüdern aus und führte Krieg gegen die Edomiter im Südland. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte. Auch vernichtete er die Befestigungsanlagen der Stadt und steckte die Türme rundherum in Brand.

1 Makk 5:66 Sodann brach er ins Philisterland auf und zog durch Marisa.

1 Makk 5:67 An jenem Tag fielen Priester im Kampf, die sich als besonders tapfer zeigen wollten und in unüberlegter Weise in den Kampf zogen.

1 Makk 5:68 Judas wandte sich gegen Azotus im Lande der Philister; er vernichtete ihre Altäre, verbrannte ihre Götzenstatuen, plünderte die Ortschaften und kehrte ins Land Juda zurück.

 

1 Makkabäer Kapitel 6

 

1 Makk 6:1 König Antiochus hatte die oberhalb (des Euphrat) gelegenen Länder durchzogen, als er vernahm, daß Elimaïs, eine persische Stadt, wegen ihres Reichtums, ihres Silbers und Goldes berühmt sei,

1 Makk 6:2 daß das Heiligtum in der Stadt besonders reich sei und goldene Harnische, Panzer und Waffen besitze, die Alexander, der Sohn des Philippus, der erste mazedonische König von Griechenland, dort zurückgelassen habe.

1 Makk 6:3 Da zog er hin und suchte die Stadt zu erobern und zu plündern; es gelang ihm aber nicht, weil sein Vorhaben den Bürgern der Stadt bekanntgeworden war.

1 Makk 6:4 Sie stellten sich ihm zum Kampf. Er floh und zog von dort tiefbetrübt nach Babylon zurück.

1 Makk 6:5 Da kam jemand, der ihm nach Persien meldete, daß die Heere, die gegen das Land Juda gezogen waren, geschlagen worden seien,

1 Makk 6:6 daß Lysias zwar an der Spitze einer gewaltigen Heeresmacht ausgezogen, aber von ihnen geschlagen worden sei, daß die Juden stark aufgeholt hätten an Waffen und Streitkräften sowie an reicher Beute, die sie von den eroberten Heerlagern erworben hätten,

1 Makk 6:7 daß sie auch den Greuel, den er auf dem Altar in Jerusalem errichtet hatte, niedergerissen und das Heiligtum wie ehedem mit hohen Mauern ringsum versehen hätten, desgleichen auch seine Stadt Betsur.

1 Makk 6:8 Als nun der König diese Nachrichten vernahm, erschrak er und wurde gar tief erschüttert. Er mußte sich zu Bett legen und verfiel vor Kummer in eine Krankheit, weil es ihm nicht nach Wunsch gegangen war.

1 Makk 6:9 Mehrere Tage lag er darnieder, da ihn immer wieder großer Schmerz anfiel. Er merkte, daß er sterben müsse.

1 Makk 6:10 Deshalb rief er alle seine vertrauten Freunde herbei und sprach zu ihnen: "Meine Augen finden keinen Schlaf mehr, und vor Kummer bin ich seelisch zusammengebrochen.

1 Makk 6:11 Da sagte ich mir: In welche Drangsal und in welch große Verwirrung bin ich hineingeraten und stecke jetzt darin! Ich war doch rechtschaffen und beliebt, solange ich regierte.

1 Makk 6:12 Jetzt aber gedenke ich der üblen Taten, die ich in Jerusalem vollbrachte. Alle silbernen und goldenen Geräte, die es dort gab, habe ich weggenommen und sandte ein Heer aus, die Bewohner Judas ohne jeglichen Grund zu vertilgen.

1 Makk 6:13 Ich sehe ein, daß mich deswegen dieses Unglück traf. Ja, ich muß in großer Trübsal in fremdem Lande zugrunde gehen."

1 Makk 6:14 Da ließ er den Philippus, einen seiner Freunde, rufen; diesen stellte er an die Spitze seines ganzen Reiches.

1 Makk 6:15 Er gab ihm den Stirnreif, seinen Purpurmantel und den Siegelring, damit er die Erziehung seines Sohnes Antiochus leite und ihn auf das Amt des Königs vorbereite.

1 Makk 6:16 Dann starb Antiochus dortselbst im Jahre 149.

1 Makk 6:17 Als nun Lysias erfuhr, daß der König tot sei, machte er dessen Sohn Antiochus, den er als Unmündigen erzogen hatte, zum König. Er nannte ihn Eupator.

1 Makk 6:18 Die Burgbesatzung aber behinderte die Israeliten rings um das Heiligtum. Auch waren sie bestrebt, überall Schaden anzurichten; für die Heiden aber waren sie ein Rückhalt.

1 Makk 6:19 Judas faßte den Entschluß, sie zu vernichten, weshalb er zur Belagerung alles Kriegsvolk zusammenrief.

1 Makk 6:20 Da versammelten sie sich insgesamt und begannen im Jahre 150 die Belagerung. Er ließ Schießtürme und Belagerungsmaschinen aufstellen.

1 Makk 6:21 Einigen aus der Burgbesatzung gelang es, den Ring zu durchbrechen. Ihnen schlossen sich Gottlose aus Israel an.

1 Makk 6:22 Sie gingen zum König und sprachen: "Wie lange noch wirst du das Gericht und die Rache für unsere Brüder aufschieben?

1 Makk 6:23 Wir waren gern Untertanen deines Vaters, folgten seinen Geboten und richteten uns nach seinen Weisungen.

1 Makk 6:24 Darum eben haben die Söhne unseres Volkes rings um die Burg einen Ring geschlossen und sind uns feind geworden. Ja, alle aus uns, die sie trafen, wurden getötet, und unsere Habe raubte man.

1 Makk 6:25 Nicht nur gegen uns allein haben sie die Hand ausgestreckt, sondern auch gegen alle Grenzgebiete.

1 Makk 6:26 Zur Zeit belagern sie die Burg in Jerusalem, um sie einzunehmen. Den heiligen Bezirk und Betsur haben sie befestigt.

1 Makk 6:27 Wenn du ihnen nicht rasch zuvorkommst, werden sie noch größere Taten vollbringen, und du wirst nicht mehr imstande sein, ihnen Einhalt zu gebieten."

1 Makk 6:28 Sobald der König hiervon hörte, ergrimmte er. Er versammelte alle seine Vertrauten, die Führer seines Heeres und die Obersten der Reiterei.

1 Makk 6:29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln der Meere kamen Söldnertruppen zu ihm.

1 Makk 6:30 Die Anzahl seiner Streitkräfte belief sich auf hunderttausend Fußsoldaten und zwanzigtausend Reiter nebst zweiunddreißig zum Kampf abgerichteten Elefanten.

1 Makk 6:31 Sie zogen durch Idumäa und lagerten gegenüber Betsur. Viele Tage kämpften sie und machten sich Belagerungsmaschinen. Die Belagerten aber verbrannten diese bei einem Ausfall und kämpften tapfer.

1 Makk 6:32 Judas aber brach von der Burg aus und lagerte bei Bet-Sacharja gegenüber dem königlichen Heerlager.

1 Makk 6:33 Am nächsten Morgen in der Frühe ließ der König das Heer schleunigst in Richtung auf Bet-Sacharja aufbrechen. Die Streitkräfte aber wurden in Schlachtordnung aufgestellt, und man blies die Trompeten.

1 Makk 6:34 Den Elefanten gab man Saft von Weintrauben und Maulbeeren, um sie zum Kampf anzureizen.

1 Makk 6:35 Man verteilte die Tiere in die Schlachtreihen und gab jedem Elefanten tausend Männer bei, die in Kettenpanzer gehüllt waren und eherne Helme trugen. Zudem waren jedem Tier fünfhundert ausgewählte Reiter beigesellt.

1 Makk 6:36 Diese waren schon vorher immer da, wo das Tier sich aufhielt; und wohin es lief, dahin eilten sie mit; sie ließen also nie von ihm ab.

1 Makk 6:37 Auf jedem der Tiere waren starke hölzerne Türme, die Deckung boten; sie waren auf den Tieren mit besonderen Vorrichtungen angebracht. Auf jedem befanden sich vier Mann, die darauf kämpften; dazu kam der Inder als Lenker.

1 Makk 6:38 Die übrige Reiterei stellte er verteilt an die beiden Flügel des Heeres, um abzuschrecken und die Flanken zu decken.

1 Makk 6:39 Als nun die Sonne ihren Schein auf die goldenen und ehernen Schilde warf, blitzten die Berge davon auf und leuchteten wie Feuerfackeln.

1 Makk 6:40 Ein Teil der königlichen Streitmacht verteilte sich auf die Höhen der Berge, andere Teile über die Ebene, so daß sie sicher und geordnet vorrücken konnten.

1 Makk 6:41 Alle gerieten in Verwirrung, als sie das Dröhnen ihrer Scharen, das Heranmarschieren der Menge und das Waffengeklirr hörten; denn das Heer war sehr groß und stark.

1 Makk 6:42 Judas aber näherte sich mit seinem Heer zum Kampf. Es fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann.

1 Makk 6:43 Eleasar Avaran erblickte eines von den Tieren, das königlichen Panzerschmuck trug. Es überragte alle anderen Tiere. Da glaubte er, darauf befinde sich der König.

1 Makk 6:44 Und er opferte sich selbst, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu sichern.

1 Makk 6:45 Er lief mutig auf das Tier zu mitten in die Schlachtreihe hinein, tötete, was rechts und links war, so daß vor ihm auf beiden Seiten freier Raum entstand.

1 Makk 6:46 Er warf sich unter den Elefanten, durchbohrte ihn von unten her und tötete ihn. Er stürzte über ihm zusammen, und Eleasar fand ebenda den Tod.

1 Makk 6:47 Als die Juden die königliche Macht und den Ansturm der Streitkräfte gewahrten, wichen sie vor ihnen zurück.

1 Makk 6:48 Die Truppen des königlichen Heeres zogen gegen Jerusalem, und der König schritt zum Kampf gegen Judäa und den Berg Sion.

1 Makk 6:49 Er schloß Frieden mit den Leuten von Betsur. Diese gaben die Stadt auf, weil sie für eine längere Belagerung nicht ausreichende Verpflegung hatten. Für das Land war nämlich Sabbatzeit.

1 Makk 6:50 Der König nahm Betsur ein und legte eine Besatzung hinein, es zu sichern.

1 Makk 6:51 Lange Zeit belagerte er das Heiligtum. Er ließ Schießtürme und Belagerungsmaschinen aufstellen, Feuerwerfer, Steinwerfer, Skorpione für den Abschuß von Pfeilen sowie Schleudergeräte.

1 Makk 6:52 Auch die Juden errichteten Maschinen als Gegenmaßnahme. Lange Zeit hindurch kämpfte man.

1 Makk 6:53 Da gab es aber keinen Mundvorrat mehr in den Behältern, weil ja ein Sabbatjahr war. Auch hatten die, welche vor den Heidenvölkern nach Judäa geflohen waren, den Rest der Vorräte verbraucht.

1 Makk 6:54 Nur wenige Krieger waren beim Heiligtum zurückgeblieben; weil der Hunger sie bezwungen hatte, zerstreuten sie sich, ein jeder in seine Heimat.

1 Makk 6:55 Da hörte Lysias, daß Philippus, den der König Antiochus noch zu Lebzeiten dazu bestellt hatte, seinen Sohn Antiochus für das Herrscheramt zu erziehen,

1 Makk 6:56 aus Persien und Medien zusammen mit den Streitkräften, die mit dem König gezogen waren, heimgekehrt sei; ferner hörte er, daß jener danach trachte, die Regierung zu übernehmen.

1 Makk 6:57 Nun hatte er es eilig und war geneigt abzuziehen. Er sagte zum König, zu den Heerführern und Mannschaften: "Tag um Tag werden wir schwächer, unsere Verpflegung ist wenig, auch ist der Ort, den wir belagern, befestigt. Auf uns aber ruht die Verantwortung für das Reich.

1 Makk 6:58 Reichen wir also diesen Leuten die Hand, schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk!

1 Makk 6:59 Wir wollen ihnen zugestehen, daß sie nach ihren Gesetzen wie früher leben können; denn nur ihrer Gesetze wegen, die wir für ungültig erklärt haben, sind sie in Erbitterung geraten und haben all das angerichtet."

1 Makk 6:60 Der König und die Heerführer waren mit dem Vorschlag einverstanden. Er schickte zu den Juden Boten ab, um über den Frieden zu verhandeln. Diese willigten ein.

1 Makk 6:61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen den Eid. Daraufhin verließen sie die Festung.

1 Makk 6:62 Der König zog auf den Berg Sion. Als er aber die Befestigung des Ortes wahrnahm, brach er den geleisteten Eid und ließ die Mauer ringsum niederlegen.

1 Makk 6:63 Dann brach er eilends auf und kehrte nach Antiochien zurück. Dort fand er den Philippus als Herrn der Stadt. Er kämpfte gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt ein.

 

1 Makkabäer Kapitel 7

 

1 Makk 7:1 Im Jahre 151 verließ Demetrius, der Sohn des Seleukus, Rom, ging mit wenigen Leuten in eine Stadt am Meer und trat dort als König auf.

1 Makk 7:2 Als er nun in den königlichen Palast seiner Väter einzog, ergriffen seine Truppen den Antiochus und Lysias, um sie ihm vorzuführen.

1 Makk 7:3 Als ihm der Vorfall mitgeteilt wurde, sprach er: "Zeigt mir nicht ihr Antlitz!"

1 Makk 7:4 Sie wurden von den Truppen getötet, und Demetrius bestieg seinen königlichen Thron.

1 Makk 7:5 Zu ihm kamen aber alle abtrünnigen und gottlosen Männer aus Israel, an ihrer Spitze Alkimus, der Hoherpriester werden wollte.

1 Makk 7:6 Sie verklagten das Volk beim König: "Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns selbst aus unserer Heimat vertrieben.

1 Makk 7:7 Bestelle nun einen Mann, dem du trauen kannst! Er möge kommen und sich die ganze Verwüstung ansehen, die Judas uns und dem Land des Königs angetan hat. Er bestrafe sie und alle, die ihnen geholfen haben."

1 Makk 7:8 Der König erwählte sich den Bakchides, einen seiner Vertrauten. Er war Herr über ein Gebiet jenseits des Stromes, im Reich mächtig und dem König treu ergeben.

1 Makk 7:9 Ihn und den frevelhaften Alkimus schickte der König hin. Letzterem versprach er auch die Hohepriesterwürde und befahl ihm, an den Israeliten Rache zu nehmen.

1 Makk 7:10 Sie brachen auf und kamen mit einem großen Heer ins Land Juda. Da schickte Bakchides an Judas und seine Brüder Gesandte, die in hinterlistiger Weise von Frieden redeten.

1 Makk 7:11 Sie aber gaben nichts auf ihre Reden; denn sie merkten, daß jene mit einem großen Heer gekommen waren.

1 Makk 7:12 Bei Alkimus und Bakchides trat eine Versammlung von Schriftgelehrten zusammen, um eine gerechte Lösung zu suchen.

1 Makk 7:13 An erster Stelle standen unter den Israeliten die Asidäer. Diese suchten ein friedliches Einvernehmen mit ihnen.

1 Makk 7:14 Sie sagten nämlich: "Ein Priester aus Aarons Stamm kam mit den Truppen; er wird uns nicht ungerecht behandeln."

1 Makk 7:15 Alkimus redete mit ihnen Worte des Friedens und versicherte ihnen unter Eid: "Wir werden euch und euren Freunden nichts Übles antun."

1 Makk 7:16 Sie vertrauten ihm. Da ließ er aus ihnen sechzig Mann verhaften und an einem Tag hinrichten, genau nach dem Wort, das geschrieben steht:

1 Makk 7:17 "Die Leiber deiner Frommen und ihr Blut versprengten sie rings um Jerusalem. Niemanden gab es, der sie begrub."

1 Makk 7:18 Furcht und Schrecken vor ihnen befiel das ganze Volk. Denn man mußte sich sagen: "Sie kennen keine Treue und keine Gerechtigkeit; sie haben die Vereinbarung und den geschworenen Eid gebrochen."

1 Makk 7:19 Bakchides zog von Jerusalem ab und lagerte bei Bet-Zaït. Er sandte hin und ließ viele der Männer verhaften, die einst mit ihm übergelaufen waren, dazu auch einige aus dem Volk. Über der großen Zisterne ließ er sie hinrichten.

1 Makk 7:20 Das Land unterstellte er dem Alkimus und ließ zu seinem Schutz eine Streitmacht zurück. Bakchides begab sich zum König.

1 Makk 7:21 Alkimus kämpfte hart um die Hohepriesterwürde.

1 Makk 7:22 Alle jene, die ihr Volk in Unruhe stürzten, schlossen sich ihm an. Sie eroberten das Land Juda und versetzten Israel einen schweren Schlag.

1 Makk 7:23 Judas sah das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger unter den Israeliten in schlimmerem Maße als die Heiden anrichteten.

1 Makk 7:24 Da zog er im ganzen Gebiet Judäas umher und vollzog Rache an den Männern, die abtrünnig geworden waren. Sie wurden gehindert, im Lande herumzuziehen.

1 Makk 7:25 Als nun Alkimus sah, daß Judas und die Seinen an Macht gewannen, und erkannte, daß er ihnen nicht standhalten könne, kehrte er zum König zurück und klagte sie arger Vergehen an.

1 Makk 7:26 Da sandte der König den Nikanor, einen seiner angesehensten Fürsten, einen Hasser und Feind Israels. Er beauftragte ihn damit, das Volk auszurotten.

1 Makk 7:27 Nikanor kam mit großer Heeresmacht nach Jerusalem. Er sandte an Judas und seine Brüder in hinterlistiger Weise folgende friedlich klingende Nachricht:

1 Makk 7:28 "Zwischen mir und euch soll es keinen Kampf geben! Mit nur wenigen Leuten will ich hinaufziehen, um euch in Frieden zu treffen."

1 Makk 7:29 Er kam zu Judas; sie begrüßten sich gegenseitig mit friedlichen Zusicherungen; die Feinde aber waren bereit, den Judas gewaltsam zu entführen.

1 Makk 7:30 Judas erkannte, daß er nur hinterlistig zu ihm gekommen war. So ging er ihm aus dem Weg und wollte ihn nicht mehr treffen.

1 Makk 7:31 Als nun Nikanor wahrnahm, daß seine Absicht durchschaut war, zog er aus, um sich mit Judas bei Chapharsalama im Kampfe zu messen.

1 Makk 7:32 Von den Leuten des Nikanor fielen gegen fünfhundert Mann. Man flüchtete sich in die Davidsstadt.

1 Makk 7:33 Danach begab sich Nikanor auf den Berg Sion. Da kamen einige Priester aus dem Heiligtum und einige von den Ältesten des Volkes heraus, um ihn freundlich zu begrüßen und ihm das Brandopfer zu zeigen, das für den König dargebracht wurde.

1 Makk 7:34 Er jedoch verhöhnte sie, lachte sie aus, beschimpfte sie und führte überhebliche Reden.

1 Makk 7:35 Unter Zornesausbrüchen schwur er: "Werden Judas und sein Heer mir nicht sofort überliefert, dann werde ich dieses Haus anzünden, wenn ich gesund heimkehre." Er ging in großem Zorn von dannen.

1 Makk 7:36 Da gingen die Priester hinein, stellten sich vor dem Opferaltar und dem Tempel auf, weinten und riefen:

1 Makk 7:37 "Du selbst hast dieses Haus erwählt, daß es nach deinem Namen benannt werde und ein Haus des Betens und Flehens sei für dein Volk.

1 Makk 7:38 Vollziehe die Rache an diesem Menschen und an seinem Heer! Durch das Schwert sollen sie fallen! Denke an ihre Lästerungen und gib ihnen kein Bestehen!"

1 Makk 7:39 Nikanor verließ Jerusalem und bezog Lager in Bet-Choron. Eine syrische Streitmacht stieß zu ihm.

1 Makk 7:40 Judas schlug bei Adasa mit dreitausend Mann ein Lager auf. Judas betete und sprach:

1 Makk 7:41 "Die königlichen Abgesandten sprachen einst Lästerungen aus; da kam dein Engel herab und schlug von ihnen hundertfünfundachtzigtausend Mann.

1 Makk 7:42 Ebenso vernichte heute dieses Heer vor uns, alsdann werden die Übrigbleibenden erkennen, daß Nikanor Lästerungen gegen dein Heiligtum geredet hat. Geh mit ihm ins Gericht entsprechend seiner Schlechtigkeit!"

1 Makk 7:43 Am dreizehnten Adar gerieten die Heere in Kampf miteinander. Das Heer des Nikanor wurde aufgerieben. Er selbst fiel als erster im Kampf.

1 Makk 7:44 Als nun sein Heer merkte, daß Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen.

1 Makk 7:45 Man verfolgte sie einen Tagemarsch weit von Adasa bis in die Nähe von Geser. Hinter ihnen her blies man Signaltrompeten.

1 Makk 7:46 Da kamen die Leute aus allen Dörfern Judäas ringsum und überholten ihre Flanken. Nun kehrten sich die einen gegen die anderen. Sie fielen alle durch das Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig.

1 Makk 7:47 Beute und Plünderungsgut raffte man zusammen. Dem Nikanor schnitten sie den Kopf und die rechte Hand ab, die er frevelnd erhoben hatte. Man nahm sie mit und hängte sie bei Jerusalem auf.

1 Makk 7:48 Das Volk aber war sehr erfreut und feierte diesen Tag als großen Freudentag.

1 Makk 7:49 Man beschloß, diesen Tag alljährlich am dreizehnten Adar zu begehen.

1 Makk 7:50 Das Land Juda hatte für kurze Zeit Ruhe.

 

1 Makkabäer Kapitel 8

 

1 Makk 8:1 Judas hörte vom ruhmvollen Namen der Römer: daß sie stark und mächtig wären, allen ihren Bundesgenossen wohlwollend begegneten, mit allen ihren Verbündeten Freundschaft schlössen, ja, daß sie stark und mächtig wären.

1 Makk 8:2 Man erzählte ihm von ihren Kriegen und Heldentaten, die sie gegen die Galater vollbrachten, daß sie über jene Herr geworden und sie tributpflichtig gemacht hätten,

1 Makk 8:3 was sie des weiteren in Spanien geleistet hätten, um sich dort die Silber- und Goldbergwerke zu sichern,

1 Makk 8:4 daß sie das ganze Land durch ihre Klugheit und Ausdauer in feste Hand bekommen hätten, obwohl jenes Land von ihnen weit abgelegen wäre. Auch von den Königen erzählte man, die von den Enden der Erde gegen sie herangezogen wären, bis sie diese vernichtet und ihnen eine schwere Niederlage beigebracht hätten, während die übrigen Jahr für Jahr Tribut leisteten.

1 Makk 8:5 Auch den Philippus und den Perseus, einen König der Kittäer, samt allen, die sich gegen sie erhoben, hätten sie im Kampf überwältigt und unterjocht.

1 Makk 8:6 Selbst Antiochus, der Großkönig von Asien, der mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei und Kriegswagen, mit einer ungeheuer großen Streitmacht gegen sie marschierte, wurde vernichtend von ihnen geschlagen.

1 Makk 8:7 Man nahm ihn lebendig gefangen, legte ihm und seinen Nachfolgern in der Königswürde gewaltigen Tribut auf und ließ ihn Geiseln stellen sowie Gebiete abtreten:

1 Makk 8:8 Indien, Medien und Lydien, Teile seiner schönsten Länder. Die Römer nahmen sie ihm ab und gaben sie dem König Eumenes.

1 Makk 8:9 Ferner (erfuhr Judas), daß sich die Griechen entschlossen hätten, zu kommen und die Römer zu vernichten.

1 Makk 8:10 Als diese davon erfuhren, hätten sie einen Feldherrn gegen die Griechen gesandt und Krieg gegen sie geführt. Sehr viele von ihnen seien erschlagen worden und gefallen. Man habe ihre Frauen und Kinder gefangen fortgeführt, sie ausgeplündert, sich des Landes bemächtigt, ihre Festungen zerstört und sie bis zum heutigen Tag unterjocht.

1 Makk 8:11 Und was ihnen sonst an Königreichen und Inseln widerstand, hätten sie vernichtet und unterjocht. Mit ihren Freunden dagegen und mit denen, die sich auf sie stützten, hielten sie Freundschaft.

1 Makk 8:12 Sie seien die Herren über die Könige von nah und fern, und wer immer von ihrem ruhmvollen Namen höre, habe Furcht vor ihnen.

1 Makk 8:13 Alle, die sie unterstützen und zur Herrschaft bringen wollten, gelangten auch zur Herrschaft, doch wen sie absetzen wollten, setzten sie ab. So seien sie zuhöchst emporgestiegen.

1 Makk 8:14 Und bei alldem habe auch nicht einer von ihnen eine Krone aufgesetzt oder ein Purpurgewand getragen, um darin zu prangen.

1 Makk 8:15 Vielmehr hätten sie sich eine Ratsversammlung geschaffen, undtäglich säßen dreihundertzwanzig Männer in der Versammlung, um sich dauernd über die Bevölkerung und ihr Wohl zu beraten.

1 Makk 8:16 Einem einzigen Mann vertrauten sie für je ein Jahr die Herrschaft über sich und die Regierung über ihr ganzes Land an. Alle hörten auf den einen, und es gäbe keinen Neid und keine Eifersucht unter ihnen.

1 Makk 8:17 Judas erwählte sich den Eupolemus, den Sohn des Johannes, den Enkel des Akkos, und den Jason, den Sohn des Eleasar, und schickte sie nach Rom, um Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu schließen.

1 Makk 8:18 Auch sollten ihnen die Römer das Joch abnehmen, wenn sie sähen, wie das Königreich der Griechen Israel knechte.

1 Makk 8:19 Die Gesandten reisten nach Rom. Der Weg war sehr weit. Sie wurden zur Ratsversammlung vorgelassen und gaben folgende Auskunft:

1 Makk 8:20 "Judas Makkabäus und seine Brüder und das ganze Volk der Juden haben uns zu euch geschickt, um mit euch Bundesgenossenschaft und Friedensvereinbarung zu schließen. Wir möchten als eure Bundesgenossen und Freunde eingetragen werden."

1 Makk 8:21 Diese Rede fand ihr Wohlgefallen.

1 Makk 8:22 Dies ist die Abschrift der Urkunde, die sie auf eherne Tafeln schrieben und nach Jerusalem sandten, damit sie dort bei ihnen ein Erinnerungszeichen der Friedensvereinbarung und der Bundesgenossenschaft wäre:

1 Makk 8:23 "Den Römern und dem Volk der Juden möge es zu Wasser und zu Land immerdar gut gehen! Schwert und Feind seien ihnen fern!

1 Makk 8:24 Sollte aber den Römern oder einem ihrer Verbündeten in ihrem ganzen Herrschaftsbereich zuerst Krieg drohen,

1 Makk 8:25 dann wird das jüdische Volk willig mit in den Kampf eintreten, wie es von ihm die Zeitumstände erfordern.

1 Makk 8:26 Und den Angreifern werden sie weder Getreide liefern noch Waffen, Geld oder Schiffe zur Verfügung stellen, wie es Rom gutdünkt. Sie werden aber, ohne etwas dafür zu nehmen, ihre Verpflichtungen einhalten.

1 Makk 8:27 Für den Fall aber, daß zuerst für das Volk der Juden ein Krieg entsteht, werden die Römer bereitwillig Waffenhilfe leisten, wie es die Zeitumstände von ihnen erfordern.

1 Makk 8:28 Den Feinden soll kein Getreide, keine Bewaffnung, kein Geld, kein Schiff geliefert werden, wie es Rom gutdünkt. Sie werden diese Verpflichtungen ohne Hinterlist wahrnehmen.

1 Makk 8:29 Gemäß diesen Vereinbarungen schlossen die Römer mit dem jüdischen Volk einen Vertrag.

1 Makk 8:30 Wenn aber die einen oder die anderen sich dazu entschließen, nachträglich etwas hinzuzusetzen oder zu streichen, so sollen sie es nach gemeinsamem Einverständnis tun! Was sie hinzufügen oder abstreichen, soll Gültigkeit haben!

1 Makk 8:31 Dem König Demetrius haben wir wegen der Übeltaten, die er an ihnen vollführt, geschrieben: "Warum hast du ein so schweres Joch unseren Freunden und jüdischen Bundesgenossen auferlegt?

1 Makk 8:32 Wenn sie gegen dich noch einmal etwas vorbringen, so werden wir ihnen Recht verschaffen und mit dir zu Wasser und zu Land Krieg führen.""

 

1 Makkabäer Kapitel 9

 

1 Makk 9:1 Demetrius hörte, daß Nikanor mit seiner Streitmacht im Kampf gefallen sei. Da schickte er zum zweitenmal den Bakchides und den Alkimus gegen Judäa und die südliche Heeresabteilung mit ihnen.

1 Makk 9:2 Sie machten sich auf den Weg nach Galgala, bezogen vor Maisalot in Arbela Lager, eroberten es und brachten viele Menschen ums Leben.

1 Makk 9:3 Im ersten Monat des Jahres hundertzweiundfünfzig lagerten sie bei Jerusalem.

1 Makk 9:4 Dann brachen sie wieder auf und marschierten auf Berea zu mit zwanzigtausend Mann Fußvolk und zweitausend Berittenen.

1 Makk 9:5 Judas hatte sein Lager in Elasa aufgeschlagen, und dreitausend auserwählte Männer waren bei ihm.

1 Makk 9:6 Als nun die Juden die große Menge der Streitkräfte sahen, gerieten sie in arge Furcht. Viele flohen aus dem Lager, und es blieben nur gegen achthundert Mann übrig.

1 Makk 9:7 Da nun Judas sah, daß sein Lager in Auflösung begriffen war, der Kampf aber unmittelbar bevorstand, wurde er im Herzen sehr bekümmert, weil er keine Zeit mehr fand, die Leute zusammenzuholen.

1 Makk 9:8 In großer Aufregung sagte er zu den Übriggebliebenen: "Auf, ziehen wir gegen unsere Feinde! Vielleicht vermögen wir doch, sie zu bekämpfen!"

1 Makk 9:9 Sie aber widerrieten ihm und sagten: "Wir können es nicht! Vielmehr müssen wir jetzt unser eigenes Leben in Sicherheit bringen. Wir kehren mit unseren Brüdern zurück, und dann können wir gegen sie ankämpfen; allein sind unser zu wenige."

1 Makk 9:10 Da sagte Judas: "Niemals wollen wir vor ihnen fliehen! Wenn unsere Zeit herangekommen ist, wollen wir mannhaft für unsere Brüder sterben und keinen Makel auf unserem Ruhm lassen."

1 Makk 9:11 Die Streitmacht brach vom Lager auf und nahm ihnen gegenüber Aufstellung. Die Reiterei war in zwei Teile geteilt; die Schleuderer und Bogenschützen zogen voran, desgleichen alle die tapferen Vorkämpfer. Bakchides aber befand sich auf dem rechten Flügel.

1 Makk 9:12 Die Schlachtreihe rückte von beiden Seiten heran; man blies die Trompeten. Auch die Männer um Judas ließen Trompetenschall ertönen.

1 Makk 9:13 Der Boden zitterte unter dem Getöse der Kriegsscharen. Der Kampf dauerte von der Morgenfrühe bis zum Abend.

1 Makk 9:14 Judas sah, daß sich Bakchides und der Kern der Truppen auf der rechten Seite befanden; es sammelten sich um ihn alle, die Mut im Herzen hatten.

1 Makk 9:15 Der rechte Flügel wurde von ihnen zerschlagen. Er verfolgte sie bis hin zum Gebirge von Azotus.

1 Makk 9:16 Als nun die vom linken Flügel sahen, daß der rechte Flügel aufgerieben sei, machten sie kehrt und folgten von rückwärts Judas und den Seinen auf dem Fuße nach.

1 Makk 9:17 Der Kampf wurde hart, und es gab auf beiden Seiten zahlreiche Gefallene.

1 Makk 9:18 Da fiel auch Judas, und die anderen ergriffen die Flucht.

1 Makk 9:19 Jonatan und Simon hoben ihren Bruder Judas auf und bestatteten ihn in der väterlichen Grabstätte in Modeïn.

1 Makk 9:20 Ganz Israel beweinte und betrauerte ihn gar sehr. Viele Tage blieben sie in Trauer und riefen:

1 Makk 9:21 "Warum mußte fallen ein Held, ein Retter Israels?"

1 Makk 9:22 Die übrige Geschichte des Judas, die Kriegsleistungen und Heldentaten, die er vollbracht, und seine großen Werke, all das wurde nicht aufgezeichnet; denn es war zu viel.

1 Makk 9:23 Nach dem Tode des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Gebieten Israels wiederum ihr Haupt, und alle Übeltäter wagten sich ans Licht.

1 Makk 9:24 In jenen Tagen entstand nun eine fürchterliche Hungersnot, so daß zusammen mit ihnen auch das Land abfiel.

1 Makk 9:25 Bakchides wählte sich die gottlosen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes.

1 Makk 9:26 Sie spürten die Anhänger des Judas auf und führten sie dem Bakchides zu. Er strafte und verspottete sie.

1 Makk 9:27 Eine große Drangsal entstand in Israel, wie noch keine gewesen war, seitdem kein Prophet mehr unter ihnen auftrat.

1 Makk 9:28 Da taten sich alle Anhänger des Judas zusammen und sprachen zu Jonatan:

1 Makk 9:29 "Seit dein Bruder Judas dahinging, gibt es keinen mehr, der es ihm gleichtäte, um gegen die Feinde und Bakchides und gegen die Widersacher unseres Volkes vorzugehen.

1 Makk 9:30 Darum erwählen wir dich heute, damit du an seiner Stelle Leiter und Anführer in unseren Kriegen seiest."

1 Makk 9:31 Jonatan übernahm zu jener Zeit den Oberbefehl und trat an die Stelle seines Bruders Judas.

1 Makk 9:32 Davon erhielt Bakchides Kunde und suchte ihn zu töten.

1 Makk 9:33 Als Jonatan und sein Bruder Simon mit all ihrem Anhang davon erfuhren, flohen sie in die Wüste von Tekoa und nahmen ihren Aufenthalt beim Wasser der Zisterne Asphar.

1 Makk 9:34 Bakchides erfuhr davon am Sabbattag. Er zog mit seiner ganzen Heeresmacht auf die andere Seite des Jordans.

1 Makk 9:35 Jonatan hatte seinen Bruder als Anführer des Trosses ausgesandt und die Nabatäer als seine Freunde gebeten, bei ihnen ihr zahlreiches Kriegsgerät niederlegen zu dürfen.

1 Makk 9:36 Da zogen die Jambriter von Medaba aus, ergriffen den Johannes und alles, was er besaß, und zogen damit von dannen.

1 Makk 9:37 Nach diesen Begebenheiten wurde dem Jonatan und seinem Bruder Simon gemeldet, daß die Jambriter eine große Hochzeit feierten und die Braut, die Tochter eines der angesehensten Vornehmen Kanaans, mit großem Geleit von Nadabat einholten.

1 Makk 9:38 Da wurden sie des Blutes ihres Bruders Johannes eingedenk, zogen hinauf und verbargen sich in einer Bergschlucht.

1 Makk 9:39 Sie erhoben ihre Augen, schauten und nahmen viel Lärm und einen großen Aufzug wahr: Der Bräutigam samt seinen Freunden und Brüdern kam ihnen entgegen mit Pauken, Musikinstrumenten und vielen Waffen.

1 Makk 9:40 Da warfen sich jene aus dem Hinterhalt auf sie und töteten sie. Es gab viele Erschlagene. Die Überlebenden aber flohen in das Gebirge, und man bemächtigte sich ihrer ganzen Habe.

1 Makk 9:41 Die Hochzeit ward in Trauer verwandelt, in Klage der Ton ihrer Musikinstrumente.

1 Makk 9:42 So rächten sie das Blut ihres Bruders. Dann zogen sie sich in das Sumpfgelände des Jordans zurück.

1 Makk 9:43 Das vernahm Bakchides. Er kam am Sabbattag mit großem Aufgebot bis zum Ufer des Jordans.

1 Makk 9:44 Jonatan sprach zu seinen Männern: "Auf, kämpfen wir für unser Leben; denn heute ist es nicht so wie gestern und vorgestern.

1 Makk 9:45 Der Kampf droht ja vor uns und hinter uns, das Wasser des Jordans ist hier und dort, dazu noch Sumpfgelände und Dickicht. Keine Stelle ist da, um auszuweichen.

1 Makk 9:46 Schreit nun zum Himmel, damit ihr aus der Gewalt eurer Feinde errettet werdet!"

1 Makk 9:47 Es entbrannte der Kampf. Jonatan streckte seine Hand aus, den Bakchides zu schlagen. Dieser aber wich vor ihm aus.

1 Makk 9:48 Nun stürzten sich Jonatan und die Seinen in den Jordan und schwammen hinüber. Die Gegner aber überschritten den Jordan nicht, um sie zu verfolgen.

1 Makk 9:49 Es fielen von den Truppen des Bakchides an jenem Tag gegen tausend Mann.

1 Makk 9:50 Darauf wandte er sich nach Jerusalem. Man errichtete befestigte Städte in Judäa: die Festung bei Jericho, ferner Emmaus und Bet-Choron, Betel und Tamnata, Pharaton und Tephon, jeweils mit hohen Mauern, Toren und Riegeln.

1 Makk 9:51 Auch belegte er sie mit einer Besatzung, um Israel zu bekämpfen.

1 Makk 9:52 Er befestigte die Städte Betsur und Geser und die Burg; er legte Streitkräfte hinein und Vorräte an Lebensmitteln.

1 Makk 9:53 Die Söhne der Vornehmen des Landes nahm er als Geiseln und legte sie in der Burg von Jerusalem in Gewahrsam.

1 Makk 9:54 Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelhofes niederzulegen. Er zerstörte die Werke der Propheten und ließ mit dem Niederreißen beginnen.

1 Makk 9:55 Genau zu jener Zeit erlitt Alkimus einen Schlaganfall, und sein Unternehmen wurde verhindert. Sein Mund ward verschlossen, er wurde gelähmt und konnte kein Wort mehr sprechen und keine Verfügung über sein Hauswesen treffen.

1 Makk 9:56 Alkimus starb um jene Zeit unter großen Qualen.

1 Makk 9:57 Als Bakchides sah, daß Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück. Das Land Juda hatte zwei Jahre lang Ruhe.

1 Makk 9:58 Alle Abtrünnigen beratschlagten jedoch und meinten: "Seht, Jonatan und seine Partei leben in Ruhe und Sicherheit. Wir wollen Bakchides herbeiholen, damit er sie alle in einer Nacht festnehme!"

1 Makk 9:59 Sie zogen also los und berieten sich mit ihm.

1 Makk 9:60 Er machte sich auf, um mit einer großen Truppenmacht zu kommen. Heimlich sandte er allen seinen Bundesgenossen in Judäa Briefe, daß sie Jonatan und seine Anhänger verhaften sollten. Sie vermochten es aber nicht, weil ihr Vorhaben bekanntgeworden war.

1 Makk 9:61 Die Makkabäer nahmen von den Bewohnern des Landes, den Vorkämpfern der Bosheit, gegen fünfzig Mann gefangen und töteten sie.

1 Makk 9:62 Jonatan und Simon samt ihren Anhängern zogen sich nach Bet-Besseï in die Wüste zurück. Er baute seine Ruinen wieder auf und machte es zur Festung.

1 Makk 9:63 Als Bakchides davon erfuhr, zog er seine ganze Streitmacht zusammen und bot auch die Leute aus Judäa auf.

1 Makk 9:64 Nach seiner Ankunft belagerte er Bet-Besseï und bekämpfte die Stadt lange Zeit. Er ließ auch Belagerungsmaschinen bauen.

1 Makk 9:65 Jonatan ließ seinen Bruder Simon in der Stadt zurück und zog mit nur wenigen Leuten auf das Land hinaus.

1 Makk 9:66 Er erschlug den Odomera und seine Brüder und die Phasiriten in ihrem Zeltlager. So begannen sie zu siegen, und ihre Streitkräfte nahmen zu.

1 Makk 9:67 Da machten Simon und die Seinigen einen Ausfall aus der Stadt und verbrannten die Belagerungsmaschinen.

1 Makk 9:68 Sie kämpften gegen Bakchides, besiegten ihn und brachten ihn in große Verlegenheit, weil seine Absicht und sein Feldzug zunichte geworden waren.

1 Makk 9:69 Sein Zorn wandte sich gegen die Abtrünnigen, die ihm den Rat erteilt hatten, in das Land zu kommen. Viele von ihnen ließ er hinrichten; dann faßte er den Entschluß, in sein Land heimzukehren.

1 Makk 9:70 Jonatan brachte dies in Erfahrung. Er schickte Gesandte zu ihm, um mit ihm über den Frieden zu verhandeln und die Rückgabe der Gefangenen zu veranlassen.

1 Makk 9:71 Jener nahm an, willigte ein und verpflichtete sich durch einen Eid, sein ganzes Leben lang ihm nichts Übles mehr antun zu wollen.

1 Makk 9:72 Er gab ihm die Gefangenen zurück, die er früher aus dem Lande Juda weggeführt hatte, zog in sein Land zurück und kam in Zukunft nie mehr in ihr Gebiet.

1 Makk 9:73 Das Schwert hatte also in Israel eine Ruhepause. Jonatan ließ sich in Machmas nieder und begann, das Richteramt im Volk auszuüben. Er sorgte dafür, daß die Gottlosen aus Israel verschwanden.

 

1 Makkabäer Kapitel 10

 

1 Makk 10:1 Im Jahre 160 zog Alexander der Erlauchte, der Sohn des Antiochus, hinauf und eroberte Ptolemaïs. Man nahm ihn auf, und er herrschte dort als König.

1 Makk 10:2 Der König Demetrius hörte davon. Er brachte zahlreiche Truppenverbände zusammen und zog in einen Krieg gegen ihn.

1 Makk 10:3 Demetrius schickte an Jonatan Briefe mit Friedensversicherungen, um ihm damit zu schmeicheln.

1 Makk 10:4 Er sagte sich nämlich: "Wir müssen zuerst einen Freundschaftsvertrag mit ihnen schließen, noch bevor er ihn mit Alexander gegen uns schließt!

1 Makk 10:5 Er wird sich nämlich noch an all das Schlimme erinnern, das wir ihm und seinen Brüdern und dem Volk zugefügt haben."

1 Makk 10:6 Demetrius gab daher dem Jonatan die Vollmacht, Truppen zusammenzuziehen, zu rüsten und sein Verbündeter zu werden. Auch versprach er ihm, die Geiseln, die sich in der Burg befanden, auszuliefern.

1 Makk 10:7 Jonatan kam nach Jerusalem. Er las die Schreiben dem ganzen Volke und auch den Leuten in der Burg vor.

1 Makk 10:8 Diese gerieten in große Furcht, als sie vernahmen, daß der König ihm die Vollmacht gegeben habe, ein Heer zusammenzubringen.

1 Makk 10:9 Die Leute auf der Burg lieferten nun dem Jonatan die Geiseln aus, und er gab sie ihren Eltern zurück.

1 Makk 10:10 Jonatan nahm Wohnung in Jerusalem. Er begann zu bauen und die Stadt wieder instand zu setzen.

1 Makk 10:11 Den Bauarbeitern gab er den Befehl, die Mauern zu bauen und den Berg Sion mit Quadersteinen wie eine Festung auszubauen. Diese führten den Auftrag aus.

1 Makk 10:12 Die Fremdstämmigen, die sich in den von Bakchides errichteten Festungen befanden, wurden flüchtig.

1 Makk 10:13 Jeder verließ seinen Aufenthaltsort und zog in sein Heimatland.

1 Makk 10:14 Nur in Betsur blieben einige Leute, die Gesetz und Satzungen verlassen hatten, zurück. Die Stadt diente nämlich als Zufluchtsstätte.

1 Makk 10:15 Der König Alexander hörte von den Versprechungen, die Demetrius dem Jonatan zukommen ließ. Man erzählte ihm ferner von den Kriegen und Heldentaten, die er und seine Brüder vollbracht hätten, und von den Mühsalen, die sie ausgehalten.

1 Makk 10:16 Da sprach er: "Solch einen Mann werden wir nie mehr finden. Wohlan, wir wollen ihn zu unserem Freund und Bundesgenossen machen!"

1 Makk 10:17 Da verfaßte er ein Schreiben und sandte es an ihn; es lautete etwa folgendermaßen:

1 Makk 10:18 "König Alexander grüßt Bruder Jonatan.

1 Makk 10:19 Wir haben von dir erfahren, daß du ein tapferer Mann bist und dich eignest, unser Freund zu sein.

1 Makk 10:20 Wir haben dich also heute zum Hohenpriester deines Volkes bestimmt und verfügt, daß man dich "Freund des Königs" nenne [dazu sandte er ihm ein Purpurgewand und einen goldenen Stirnreif], damit du zu uns hältst und mit uns in Freundschaft lebst."

1 Makk 10:21 Im siebten Monat des Jahres 160 zog Jonatan am Laubhüttenfest die heilige Amtstracht an. Er brachte auch Streitkräfte zusammen und traf umfangreiche Rüstungen.

1 Makk 10:22 Als Demetrius von diesen Dingen vernahm, wurde er sehr bestürzt und sprach:

1 Makk 10:23 "Wie konnten wir nur dulden, daß uns Alexander zuvorkam, sich der Freundschaft der Juden als Stütze zu versichern?

1 Makk 10:24 Auch ich will ihnen ermunternde Worte schreiben, Erhöhung und Geschenke versprechen, damit sie mir Beistand leisten!"

1 Makk 10:25 In diesem Sinne ließ er ihnen ein Angebot zukommen: "König Demetrius entbietet dem jüdischen Volke Gruß.

1 Makk 10:26 Ihr habt die gegenseitigen Verträge gehalten, seid mit uns in Freundschaft geblieben und habt euch nicht unseren Feinden angeschlossen; dies hörten wir und sind froh darüber.

1 Makk 10:27 Verharret nur weiter darin, uns Treue zu bewahren! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist.

1 Makk 10:28 Wir werden euch viele Erleichterungen zugestehen und euch Geschenke geben.

1 Makk 10:29 Und nun befreie ich euch und lasse allen Juden die Steuern nach, auch die Salz- und die Kronensteuer.

1 Makk 10:30 Den Betrag vom dritten Teil der Saatfrüchte und der Hälfte der Baumfrüchte, der mir zufällt, erlasse ich von heute an und für die kommende Zeit. Ich werde ihn nicht mehr einziehen vom Lande Juda und von den drei Bezirken, die von Samaria zu ihm gekommen sind.

1 Makk 10:31 Jerusalem sei heilig und frei, ebenso sein Bezirk, die Zehnten und Abgaben!

1 Makk 10:32 Ich verzichte auf die Herrschaft über die Burg in Jerusalem und überlasse sie dem Hohenpriester, damit er dort Mannschaften aufstelle nach seiner eigenen Wahl, um dieselbe zu bewachen.

1 Makk 10:33 Alle Juden, die vom Land Juda irgendwohin in meinem Reich als Kriegsgefangene verschleppt worden sind, lasse ich ohne Gegenleistung frei. Alle sollen Steuererlaß - auch für ihr Vieh - erhalten!

1 Makk 10:34 Auch alle Festtage, Sabbate, Neumondtage und gesetzlich festgelegten Tage, dazu drei Tage vor und drei Tage nach dem Fest seien insgesamt Tage der Dienstfreiheit und des Erlasses für alle Juden in meinem Reich!

1 Makk 10:35 Niemand wird die Erlaubnis erhalten, wegen irgendeines Rechtsgeschäftes jemand von ihnen zu belangen oder zu belästigen.

1 Makk 10:36 Auch sollen gegen dreißigtausend Mann aus den Juden zu den königlichen Truppen ausgehoben und besoldet werden, wie es allen königlichen Truppen zukommt.

1 Makk 10:37 Vertreter von ihnen sollen in die großen königlichen Festungen kommen, andere sollen an königlichen Amtsstellen beschäftigt werden, die Vertrauen voraussetzen. Eigene Vorgesetzte und Vorsteher sollen sie haben, auch mögen sie nach ihren Gesetzen wandeln, wie es der König bereits im Lande Juda angeordnet hat.

1 Makk 10:38 Die drei Amtsbezirke, die von der Landschaft Samaria Judäa einverleibt sind, sollen unter eine einheitliche Leitung kommen und keiner andern Macht unterworfen sein als der des Hohenpriesters!

1 Makk 10:39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Heiligtum in Jerusalem, um den Aufwand zu decken, der dem Heiligtum zukommt.

1 Makk 10:40 Auch stifte ich alljährlich fünfzehntausend Silbersekel aus den königlichen Einkünften von den dazu bestimmten Orten.

1 Makk 10:41 Die ganze noch fällige Summe, die man von den Leistungen noch nicht abgeliefert hat wie in früheren Jahren, soll man von jetzt ab für den Tempelbedarf ausgeben!

1 Makk 10:42 Außerdem sollen die fünftausend Silbersekel, die man von dem alljährlich berechneten Einkommen des Tempels genommen hat, ebenfalls erlassen sein, weil sie den diensttuenden Priestern zukommen!

1 Makk 10:43 Diejenigen, die in das Heiligtum von Jerusalem und in all seine Bezirke hineinfliehen, weil sie in einer Königssache oder in irgendeiner andern Angelegenheit etwas Schuldbares getan haben, sollen unbehelligt bleiben samt allem, was ihnen in meinem Königreich gehört!

1 Makk 10:44 Was zum Aufbau und zur Neuherstellung der Kunstwerke des Heiligtums notwendig ist, soll aus der königlichen Kasse bestritten werden!

1 Makk 10:45 Auch die Kosten zum Aufbau der Mauern Jerusalems und ihrer Befestigung ringsum sollen aus den Einkünften des Königs bestritten werden, ebenso (der Betrag) für den Bau der Stadtmauern in Judäa!"

1 Makk 10:46 Jonatan und das Volk hörten von diesen Zusicherungen, glaubten ihnen aber nicht und wiesen sie ab, weil sie der großen Bosheit eingedenk waren, die er an Israel verübt und mit der er sie in große Drangsal gebracht hatte.

1 Makk 10:47 Vielmehr schenkten sie Alexander ihr Vertrauen, der ihnen als erster friedliche Worte gesagt hatte, und blieben allezeit seine Waffenbrüder.

1 Makk 10:48 König Alexander zog starke Truppenverbände zusammen und schlug gegenüber von Demetrius sein Lager auf.

1 Makk 10:49 Die beiden Könige lieferten sich eine Schlacht; das Heer des Demetrius mußte fliehen, und Alexander verfolgte ihn. So gewann er die Oberhand.

1 Makk 10:50 Mit Hartnäckigkeit kämpfte er bis Sonnenuntergang. An jenem Tag fiel Demetrius.

1 Makk 10:51 Danach sandte Alexander an Ptolemäus, den König von Ägypten, Boten und ließ berichten:

1 Makk 10:52 "Ich bin wieder in mein Reich zurückgekehrt und habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt, mich der Herrschaft bemächtigt und den Demetrius vernichtet. Ich habe von unserem Land Besitz genommen.

1 Makk 10:53 Ich habe mit ihm einen Kampf ausgefochten, und er wurde mit seinem Heer von uns geschlagen. Wir haben seinen königlichen Thron bestiegen.

1 Makk 10:54 Wir wollen also jetzt miteinander Freundschaft schließen! Gib mir nun deine Tochter zur Frau; ich will mich mit dir verschwägern und dir und ihr Geschenke geben, die deiner würdig sind!"

1 Makk 10:55 Da gab der König Ptolemäus diese Antwort: "O seliger Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückkehrtest und dich auf ihren Königsthron setztest!

1 Makk 10:56 Nun gut, ich will dir gewähren, wovon du schriebst! Doch komme mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir einander sehen! Ich will mich mit dir verschwägern, wie du gesagt hast."

1 Makk 10:57 So verließ Ptolemäus mit seiner Tochter Kleopatra Ägypten und kam im Jahre 162 nach Ptolemaïs.

1 Makk 10:58 Der König Alexander kam mit ihm zusammen, und dieser gab ihm seine Tochter Kleopatra. Man feierte ihre Hochzeit in Ptolemaïs, wie es bei Königen Brauch ist, mit gewaltigem Prunk.

1 Makk 10:59 Der König Alexander aber schrieb an Jonatan, er solle sich zu einem Treffen mit ihm einfinden.

1 Makk 10:60 Da reiste er mit Gepränge nach Ptolemaïs und hatte eine Begegnung mit den beiden Königen. Auch gab er ihnen und ihren Freunden Silber und Gold sowie zahlreiche Geschenke. So fand er Gnade vor ihnen.

1 Makk 10:61 Es rotteten sich aber gegen ihn frevelhafte Männer aus Israel zusammen, Gesetzesübertreter, um ihn zu verklagen. Der König schenkte ihnen jedoch kein Gehör.

1 Makk 10:62 Der König gab vielmehr den Befehl, man solle Jonatan seine Gewandung abnehmen und ihn mit dem Purpur bekleiden. So geschah es.

1 Makk 10:63 Der König ließ ihn neben sich Platz nehmen und sagte zu seinen Amtsleuten: "Geht mit ihm mitten in die Stadt und verkündet, daß niemand ihn aus irgendeinem Grund verklagen oder wegen irgendeiner Angelegenheit belästigen dürfe!"

1 Makk 10:64 Als nun die Ankläger von seiner Ehrung und von der Bekanntmachung erfuhren und daß er mit dem Purpur bekleidet wurde, da flohen sie insgesamt.

1 Makk 10:65 Der König erwies ihm Ehre und ließ ihn in die Liste seiner vertrautesten Freunde eintragen. Er machte ihn zum Befehlshaber und Statthalter.

1 Makk 10:66 Jonatan kehrte nach Jerusalem zurück in Frieden und Freude.

1 Makk 10:67 Im Jahre 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.

1 Makk 10:68 Davon vernahm der König Alexander. Er wurde sehr bekümmert und kehrte nach Antiochien zurück.

1 Makk 10:69 Demetrius setzte den Apollonius zum Statthalter von Cölesyrien ein. Dieser brachte eine gewaltige Streitmacht zusammen und lagerte bei Jamnia. Er sandte an den Hohenpriester Jonatan folgende Meldung:

1 Makk 10:70 "Du als einziger empörst dich gegen uns; ich aber bin deinetwegen zum Gelächter und zum Spott geworden. Warum behauptest du uns gegenüber auf dem Gebirge die Macht?

1 Makk 10:71 Wohlan, wenn du auf deine Streitkräfte vertraust, dann steige zu uns in die Ebene hinab! Dort werden wir uns miteinander messen; denn bei mir ist die Streitmacht der Städte.

1 Makk 10:72 Frage doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die anderen sind, die uns Hilfe leisten! Man wird dir sagen: Ihr könnt euch vor uns nicht halten; denn schon zweimal haben deine Väter in ihrem Land eine Niederlage erlitten.

1 Makk 10:73 Auch jetzt kannst du einer solchen Reiterei und Heeresmacht in der Ebene, wo es keinen Stein und keinen Kiesel und keinen Zufluchtsort gibt, nicht standhalten."

1 Makk 10:74 Als nun Jonatan die Worte des Apollonius hörte, ward er tief beleidigt, musterte zehntausend Mann und verließ Jerusalem. Sein Bruder Simon kam ihm zu Hilfe herbei.

1 Makk 10:75 Er lagerte sich bei Joppe. Die Stadtbürger aber verriegelten die Tore, weil eine Besatzung des Apollonius in Joppe war. Die Juden stürmten wider sie an.

1 Makk 10:76 Erschreckt öffneten nun die Bürger die Tore, und Jonatan bemächtigte sich Joppes.

1 Makk 10:77 Als Apollonius davon hörte, ließ er dreitausend Berittene und eine große Heeresmacht aufbrechen. Er marschierte auf Azotus zu, als wollte er nur durchziehen. Gleichzeitig aber bewegte er sich zur Ebene, weil er viel Reiterei hatte und auf sie vertraute.

1 Makk 10:78 Jonatan setzte ihm nach bis Azotus; hier gerieten die Heere aneinander.

1 Makk 10:79 Apollonius hatte heimlich hinter den Juden tausend Reiter zurückgelassen.

1 Makk 10:80 Jonatan erfuhr, daß in seinem Rücken ein Hinterhalt sei. Sie umzingelten seine Heeresmacht und beschossen das Kriegsvolk von früh bis spät mit Pfeilen.

1 Makk 10:81 Doch das Kriegsvolk hielt stand, wie Jonatan befohlen hatte; die feindlichen Rosse aber ermüdeten.

1 Makk 10:82 Da zog Simon seine Streitmacht heran und kämpfte gegen die Reihe des Fußvolkes; denn die Reiterei war bereits kampfunfähig. Sie wurden von ihm besiegt und flohen.

1 Makk 10:83 Auch die Reiterei zerstreute sich in der Ebene. Sie flohen nach Azotus und betraten das Haus des Dagon, ihren Götzentempel, um sich in Sicherheit zu bringen.

1 Makk 10:84 Nun brannte Jonatan Azotus und die Städte im Umkreis nieder und raffte ihre Beute an sich. Auch das Heiligtum des Dagon samt den dorthin Geflüchteten ließ er verbrennen.

1 Makk 10:85 Die Anzahl derer, die durch das Schwert fielen, zusammen mit den Verbrannten betrug etwa achttausend Mann.

1 Makk 10:86 Jonatan zog von dort weg und schlug sein Lager bei Askalon auf. Da zogen ihm die Bürger der Stadt mit großem Gepränge entgegen.

1 Makk 10:87 Dann kehrte er mit seinen Leuten mit reicher Beute beladen nach Jerusalem zurück.

1 Makk 10:88 Als nun der König Alexander von diesen Vorfällen erfuhr, ehrte er den Jonatan noch mehr.

1 Makk 10:89 Er sandte ihm eine goldene Spange, wie man sie der Sitte gemäß königlichen Verwandten gibt. Auch gab er ihm Akkaron und das angrenzende Gebiet zum Besitz.

 

1 Makkabäer Kapitel 11

 

1 Makk 11:1 Der König von Ägypten sammelte Streitkräfte, die so zahlreich waren wie der Sand am Meeresufer, dazu auch viele Schiffe. Er suchte das Reich Alexanders mit Hinterlist zu erobern und seinem Reich einzuverleiben.

1 Makk 11:2 Er zog nach Syrien, friedliche Worte auf seinen Lippen. Die Bürger der Städte öffneten ihm die Tore und zogen ihm huldigend entgegen; denn es bestand eine Anweisung des Königs Alexander, ihm huldigend entgegenzuziehen, weil er sein Schwiegervater wäre.

1 Makk 11:3 Sobald Ptolemäus in jede einzelne Stadt eingezogen war, ordnete er Truppen als Besatzung in jede Stadt ab.

1 Makk 11:4 Als sie sich nun Azotus näherten, zeigte man ihm das durch Feuer zerstörte Dagonheiligtum, die Ruinen von Azotus und den umliegenden Orten, die hingeworfenen Leichen und die Verbrannten, die Jonatan im Kriege verbrannt hatte. Man hatte nämlich Haufen von ihnen seinem Weg entlang aufgeschichtet.

1 Makk 11:5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn zu verdächtigen. Der König aber schwieg dazu.

1 Makk 11:6 Jonatan zog mit Gepränge dem König nach Joppe entgegen. Sie begrüßten einander und übernachteten dort.

1 Makk 11:7 Jonatan begleitete den König bis zu dem Fluß, der Eleutherus heißt. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

1 Makk 11:8 Der König Ptolemäus unterwarf sich aber die an der Küste liegenden Städte bis Seleukia, das am Meer liegt. Er hegte gegen Alexander schlimme Pläne.

1 Makk 11:9 An den König Demetrius schickte er Gesandte mit dem Anerbieten: "Komm, wir wollen miteinander ein Bündnis schließen! Ich gebe dir meine Tochter, die Alexander besitzt, und du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen!

1 Makk 11:10 Es tut mir nämlich leid, daß ich ihm meine Tochter gab. Denn er hatte versucht, mich zu ermorden."

1 Makk 11:11 So verdächtigte er Alexander, weil er nach dessen Reich trachtete.

1 Makk 11:12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie dem Demetrius. So kam es zum Bruch mit Alexander und zur offenen Feindschaft.

1 Makk 11:13 Ptolemäus zog in Antiochien ein und setzte sich Asiens Krone aufs Haupt. So hatte er zwei Kronen auf sein Haupt gesetzt, die von Ägypten und die von Asien.

1 Makk 11:14 König Alexander war aber damals in Kilikien, weil die Bewohner jener Gegenden abtrünnig geworden waren.

1 Makk 11:15 Als Alexander von diesen Ereignissen hörte, zog er gegen ihn zu Felde. Auch Ptolemäus rückte aus, trat ihm mit überlegener Macht entgegen und zwang ihn zur Flucht.

1 Makk 11:16 Da floh Alexander nach Arabien, um dort Schutz zu suchen. König Ptolemäus aber stand auf der Höhe seiner Macht.

1 Makk 11:17 Der Araber Zabdiel enthauptete Alexander und schickte dessen Kopf an Ptolemäus.

1 Makk 11:18 Der König Ptolemäus selbst starb drei Tage danach, und seine Leute, die in den Festungen zurückgelassen waren, fanden durch die Bewohner jener Festungen ihr Ende.

1 Makk 11:19 Im Jahre 167 gelangte Demetrius zur Herrschaft.

1 Makk 11:20 In jenen Tagen scharte Jonatan die Mannschaften aus Judäa zusammen, um die Burg in Jerusalem zu erobern. Er ließ viele Belagerungsmaschinen gegen sie aufstellen.

1 Makk 11:21 Da begaben sich einige Feinde ihres Volkes, vom Gesetz abgefallene Leute, zum König und meldeten ihm, daß Jonatan die Burg belagere.

1 Makk 11:22 Demetrius wurde auf diese Kunde hin zornig. Unverzüglich brach er auf und kam nach Ptolemaïs. Er gab Jonatan schriftliche Anweisung, von der Belagerung abzustehen und sich so schnell wie möglich nach Ptolemaïs zu begeben, um mit ihm zusammenzutreffen.

1 Makk 11:23 Jonatan erteilte auf diese Nachricht hin den Befehl, die Belagerung fortzusetzen. Er wählte aus den Ältesten Israels und aus den Priestern einige aus und begab sich in die Gefahr.

1 Makk 11:24 Bepackt mit Silber und Gold, Gewändern und anderen Gastgeschenken in recht großer Menge, reiste er nach Ptolemaïs zum König. Er fand tatsächlich Gnade vor ihm.

1 Makk 11:25 Allerdings verklagten ihn einige Abtrünnige aus dem Volk.

1 Makk 11:26 Der König jedoch tat an ihm genauso, wie seine Vorgänger getan hatten. Er erwies ihm hohe Ehre in Gegenwart aller seiner Vertrauten.

1 Makk 11:27 Er bestätigte ihm das Hohepriestertum und alle anderen Würdenstellungen, die er von früher her hatte, und veranlaßte, daß er unter die ersten Vertrauten gezählt wurde.

1 Makk 11:28 Jonatan ersuchte den König, Judäa und die drei Provinzen von Samaria von der Steuer zu befreien. Dafür versprach er ihm dreihundert Talente.

1 Makk 11:29 Der König war damit einverstanden und ließ dem Jonatan über all dies eine Urkunde ausstellen, die folgenden Wortlaut hatte:

1 Makk 11:30 "Der König Demetrius entbietet dem Bruder Jonatan und dem jüdischen Volk seinen Gruß.

1 Makk 11:31 Die Abschrift des Briefes, den wir euretwegen unserem Verwandten Lasthenes schrieben, senden wir auch an euch zur Kenntnisnahme.

1 Makk 11:32 König Demetrius entbietet Vater Lasthenes seinen Gruß.

1 Makk 11:33 Wir haben beschlossen, dem Volk der Juden, unseren Freunden und Hütern unseres Rechtes, zum Dank für ihre wohlwollende Gesinnung gegen uns Vergünstigungen einzuräumen.

1 Makk 11:34 Wir treten ihnen also das Gebiet von Judäa ab und die drei Bezirke Ephraim, Lydda und Ramataïm. Diese sollen von Samaria Judäa einverleibt werden mit allem, was zu ihnen gehört. Allen, die in Jerusalem ihren Opferpflichten genügen, erlassen wir die königlichen Abgaben, die der König ehedem jährlich von ihren Erzeugnissen des Bodens und der Fruchtbäume bezog.

1 Makk 11:35 Ebenso erlassen wir von jetzt ab alles andere, was uns zusteht an Zehnten und uns zufallenden Steuern, auch die von den Salzteichen sowie die Kronenspende, die uns zukommt; das alles wollen wir ihnen gewähren.

1 Makk 11:36 Nicht ein Punkt soll hieran von jetzt an und für alle kommenden Zeiten geändert werden.

1 Makk 11:37 Jetzt aber seid darum besorgt, eine Abschrift hiervon anfertigen zu lassen! Diese soll dem Jonatan gegeben und auf dem heiligen Berg an einem geeigneten, sichtbaren Platz aufgestellt werden!"

1 Makk 11:38 Der König Demetrius sah, daß in seinem ganzen Lande Ruhe herrschte und daß nichts mehr gegen ihn stand. Deshalb entließ er alle seine Streitkräfte in ihre Heimat. Ausgenommen davon waren die Streitkräfte der Fremdvölker, die er sich von den Inseln der Völker angeworben hatte. Dadurch wurden ihm alle Streitkräfte, die noch aus der Zeit der Väter bestanden, feindlich gesinnt.

1 Makk 11:39 Tryphon aber hatte ehemals zu den Parteigängern des Alexander gehört. Er merkte, daß alle Truppen gegen Demetrius murrten, und begab sich deshalb zu dem Araber Jamliku, der den kleinen Antiochus, den Sohn des Alexander, zu erziehen hatte.

1 Makk 11:40 Er drängte ihn, daß er ihm den Knaben anvertraue, damit er an Stelle seines Vaters die Königsherrschaft antrete. Auch erstattete er ihm Bericht, was Demetrius alles verübt habe und mit welchem Haß seine Truppen gegen ihn erfüllt seien. Er hielt sich dort längere Zeit auf.

1 Makk 11:41 Da ließ Jonatan den König Demetrius ersuchen, die Besatzung aus der Burg von Jerusalem zu entfernen und ebenso die Besatzungen in den Festungen; denn diese befehdeten Israel dauernd.

1 Makk 11:42 Demetrius schickte an Jonatan folgende Botschaft: "Nicht nur dies will ich dir und deinem Volk gewähren, sondern ich will dich und dein Volk ganz besonders auszeichnen, wenn sich mir dazu eine Gelegenheit bietet.

1 Makk 11:43 Jetzt aber kannst du nichts Besseres tun, als mir sofort Kriegsleute schicken, die auf meiner Seite kämpfen; denn alle meine Streitkräfte fielen von mir ab."

1 Makk 11:44 Da schickte ihm Jonatan dreitausend kriegstüchtige Männer nach Antiochien. Sie kamen zum König, und dieser war über ihr Kommen hocherfreut.

1 Makk 11:45 Die Einwohner der Stadt aber rotteten sich mitten im Stadtgebiet zusammen, gegen hundertzwanzigtausend Mann, und wollten den König beseitigen.

1 Makk 11:46 Der König flüchtete in den Palast; die Einwohner der Stadt aber besetzten die Durchgangsstraßen und eröffneten den Kampf.

1 Makk 11:47 Der König rief die Juden zu Hilfe. Diese wurden alle insgesamt um ihn zusammengezogen, verteilten sich in der Stadt und töteten an jenem Tage etwa hunderttausend Mann.

1 Makk 11:48 Die Stadt steckten sie in Brand und machten damals große Beute. Den König aber retteten sie.

1 Makk 11:49 Als nun die Bürger sahen, daß die Juden nach freiem Belieben sich der Stadt bemächtigten, verloren sie den Mut und schrieen zum König in bittendem Ton:

1 Makk 11:50 "Reiche uns die Friedenshand, damit die Juden mit dem Krieg gegen uns und die Stadt aufhören!"

1 Makk 11:51 Man warf die Waffen weg und schloß Frieden. Die Juden aber waren beim König und bei allen Bewohnern seines Reiches hoch in Ehren. Sie kehrten beutebeladen nach Jerusalem zurück.

1 Makk 11:52 Als nun König Demetrius wieder auf seinem Herrschaftsthron saß und das Land unter ihm Ruhe hatte,

1 Makk 11:53 da brach er sämtliche Versprechungen, wandte sich ab von Jonatan und vergalt ihm die Beweise des gezeigten Wohlwollens in keiner Weise; vielmehr bedrängte er ihn hart.

1 Makk 11:54 Danach kehrte Tryphon zurück. In seiner Begleitung befand sich Antiochus, der noch blutjung war. Dieser trat die Herrschaft an und setzte sich eine Krone auf.

1 Makk 11:55 Um ihn sammelten sich alle Streitkräfte, die Demetrius entlassen hatte, und kämpften gegen diesen. Er mußte fliehen und erlitt eine Niederlage.

1 Makk 11:56 Tryphon bekam die Elefanten in Besitz und eroberte Antiochien.

1 Makk 11:57 Nun schrieb der junge Antiochus an Jonatan: "Ich bestätige dir die Hohepriesterwürde, setze dich ein über die vier Gebiete und verfüge, daß du zu den Freunden des Königs gehörst."

1 Makk 11:58 Er übersandte ihm goldenes Tafelgeschirr und erteilte ihm die Erlaubnis, aus goldenen Gefäßen zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.

1 Makk 11:59 Seinen Bruder Simon bestellte er zum Oberbefehlshaber des Gebietes von der tyrischen Treppe bis zum Grenzgebiet Ägyptens.

1 Makk 11:60 Jonatan rückte aus und durchzog das Gebiet westlich vom Euphrat und die Städte. Die gesamte syrische Streitmacht scharte sich um ihn, um Waffenhilfe zu leisten. Als er nach Askalon kam, empfingen ihn die Stadtbürger voll Ehrerbietung.

1 Makk 11:61 Von dort zog er weiter nach Gaza. Die Bürger von Gaza aber verriegelten die Tore. Er belagerte nunmehr die Stadt, brannte ihre Vororte nieder und plünderte sie.

1 Makk 11:62 Die Einwohner von Gaza wurden bei Jonatan vorstellig, und er reichte ihnen die Friedenshand. Die Söhne ihrer vornehmsten Bürger aber ließ er als Geiseln ergreifen, schickte sie nach Jerusalem und durchzog das Land bis nach Damaskus.

1 Makk 11:63 Jonatan vernahm, daß die Truppenführer des Demetrius im galiläischen Kedes mit vielen Streitkräften eingetroffen seien, in der Absicht, ihn aus dem Amt zu verdrängen.

1 Makk 11:64 Da trat er ihnen entgegen; seinen Bruder Simon aber hatte er im Land (Juda) zurückgelassen.

1 Makk 11:65 Simon belagerte Betsur, kämpfte lange Zeit gegen die Stadt und schloß sie ein.

1 Makk 11:66 Die Bewohner baten ihn um Frieden, den er ihnen auch gewährte. Jedoch vertrieb er sie von dort, bemächtigte sich der Stadt und legte eine Besatzung hinein.

1 Makk 11:67 Jonatan lagerte mit seinem Heer am See Genesareth. In der Morgenfrühe brachen sie nach der Ebene von Chazor auf.

1 Makk 11:68 Da kam ihm plötzlich in der Ebene ein fremdstämmiges Heer entgegen. Die Feinde hatten einen Hinterhalt wider ihn ins Gebirge gelegt, sie selber aber traten ihm entgegen.

1 Makk 11:69 Die Kämpfer aus dem Hinterhalt brachen aus ihren Stellungen hervor und eröffneten den Kampf.

1 Makk 11:70 Da flohen alle Leute um Jonatan. Keiner von ihnen blieb zurück außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn des Absalom, und Judas, dem Sohn des Chalphi.

1 Makk 11:71 Jonatan zerriß sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete.

1 Makk 11:72 Dann stürzte er sich in den Kampf gegen sie und brachte ihnen eine Niederlage bei, so daß sie flohen.

1 Makk 11:73 Seine eigenen Leute, die auf der Flucht waren, sahen es, kehrten zu ihm zurück und nahmen mit ihm zusammen die Verfolgung bis zu ihrem Lager in Kedes auf. Dort machten sie halt.

1 Makk 11:74 Von den Fremdstämmigen fielen an jenem Tage etwa 3 000 Mann. Jonatan aber kehrte nach Jerusalem zurück.

 

1 Makkabäer Kapitel 12

 

1 Makk 12:1 Jonatan merkte, daß die Zeit für ihn günstig wäre. Er wählte also Männer aus und sandte sie nach Rom, um die Freundschaft mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern.

1 Makk 12:2 Auch an die Spartaner und an andere Völker schickte er Briefe desselben Inhalts.

1 Makk 12:3 So reisten sie nach Rom, betraten die Ratsversammlung und sprachen: "Der Hohepriester Jonatan und das jüdische Volk sandten uns, um das Freundschafts- und Waffenbündnis, wie es schon früher geschlossen wurde, zu erneuern."

1 Makk 12:4 Man gab ihnen Briefe an die Vorsteher der einzelnen Orte mit, sie möchten ihnen sicheres Geleit bis in das Land Judäa gewähren.

1 Makk 12:5 Dies ist die Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb:

1 Makk 12:6 "Der Hohepriester Jonatan, der Hohe Rat des Volkes, die Priester und das übrige Volk der Juden entbieten ihren Brüdern, den Spartanern, Grüße.

1 Makk 12:7 Schon früher ist an Onias, den Hohenpriester, von Areios, eurem König, ein Schreiben geschickt worden, daß ihr unsere Brüder seid, wie die vorliegende Abschrift bezeugt.

1 Makk 12:8 Onias hat den Abgesandten ehrenvoll aufgenommen und sich das Schreiben geben lassen, in dem von Bundesgenossenschaft und Freundschaft ausdrücklich die Rede war.

1 Makk 12:9 Wir benötigen diese allerdings nicht, da wir als Trost die heiligen Bücher in unseren Händen haben.

1 Makk 12:10 Trotzdem wagten wir, die Verwandtschaft und Freundschaft mit euch zu erneuern, damit wir euch nicht entfremdet werden. Lange ist es nämlich her, seitdem ihr eure Boten an uns gesandt habt.

1 Makk 12:11 Wir erinnern uns aber bei jeder Gelegenheit ohne Unterlaß an euch, an den Festen und an den sonstigen geeigneten Tagen, bei den Opfern, die wir darbringen, und bei den Gebeten, wie es ja recht und geziemend ist, der Brüder zu gedenken.

1 Makk 12:12 Wir freuen uns über euren Ruhm.

1 Makk 12:13 Uns selbst haben vielerlei Drangsale und zahlreiche Kriege festgehalten. Die Könige rings um uns her griffen uns an.

1 Makk 12:14 Wir wollten aber weder euch noch unseren sonstigen Bundesgenossen und Freunden mit diesen Kriegen lästig fallen.

1 Makk 12:15 Denn unsere Hilfe kommt vom Himmel, der uns unterstützt. Wir wurden aus der Gewalt der Feinde errettet, und unsere Feinde wurden gedemütigt.

1 Makk 12:16 Wir haben den Numenius, den Sohn des Antiochus, und den Antipater, den Sohn des Jason, ausgewählt und zu den Römern geschickt, um die frühere Freundschaft und Bundesgenossenschaft mit ihnen zu erneuern.

1 Makk 12:17 Wir erteilten ihnen den Auftrag, auch zu euch zu reisen, euch zu grüßen und euch das Schreiben über die Vertragserneuerung und über unsere Verwandtschaft zu übergeben.

1 Makk 12:18 Jetzt aber wäre es schön von euch, wenn ihr uns darauf eine Antwort gäbet!"

1 Makk 12:19 Dies ist die Abschrift des Briefes, den man an Onias sandte:

1 Makk 12:20 "Der Spartanerkönig Areios entbietet dem Hohenpriester Onias Grüße.

1 Makk 12:21 In einer Schrift über Spartaner und Juden entdeckte man, daß sie Blutsverwandte seien und sich von Abraham herleiten.

1 Makk 12:22 Nachdem wir dies in Erfahrung gebracht haben, ist es angebracht, daß ihr uns über euer Wohlergehen schreibt.

1 Makk 12:23 Unsererseits schreiben wir euch das Gegenangebot: Euer Viehbestand und eure Habe gehören uns, und alles Unsrige gehört euch. Wir ordnen an, daß die Boten euch entsprechend berichten."

1 Makk 12:24 Jonatan hörte davon, daß die Truppenführer des Demetrius mit einer größeren Streitmacht als zuvor zurückgekehrt wären, um gegen ihn Krieg zu führen.

1 Makk 12:25 Er brach von Jerusalem auf und zog ihnen in das Gebiet von Hamat entgegen, um ihnen keine Gelegenheit zu geben, sein eigenes Land zu betreten.

1 Makk 12:26 Er entsandte Späher in ihr Lager. Sie kehrten zurück und brachten ihm die Meldung, daß man sich rüste, nachts über die Juden herzufallen.

1 Makk 12:27 Als die Sonne unterging, erteilte Jonatan seinen Leuten den Befehl, wach und bewaffnet zu bleiben, um die ganze Nacht hindurch zum Kampf bereit zu sein. Auch stellte er Vorwachen rings um das Lager auf.

1 Makk 12:28 Als die Gegner hörten, daß Jonatan mit den Seinigen zum Kampf bereit sei, gerieten sie in Furcht und wurden mutlos. Sie entzündeten Feuer in ihrem Lager und zogen ab.

1 Makk 12:29 Jonatan und die Seinigen wußten es bis zur Morgenfrühe nicht; denn sie sahen die Feuer brennen.

1 Makk 12:30 Da nahm Jonatan die Verfolgung auf, konnte aber die Feinde nicht mehr einholen; denn sie hatten den Fluß Eleutherus bereits überschritten.

1 Makk 12:31 So bog Jonatan gegen die Araber, die sogenannten Sabadäer, ab, schlug sie und nahm ihnen Beute ab.

1 Makk 12:32 Er zog weiter, kam nach Damaskus und durchzog das ganze Land.

1 Makk 12:33 Auch Simon war ausgezogen und bis Askalon und zu den in der Nähe gelegenen Festungen gekommen. Dann bog er nach Joppe ab und nahm die Stadt ein.

1 Makk 12:34 Er hatte nämlich erfahren, daß man die Festung den Anhängern des Demetrius übergeben wolle. Da legte er eine Besatzung hinein, sie zu bewachen.

1 Makk 12:35 Und Jonatan kehrte zurück, versammelte die Ältesten des Volkes und faßte mit ihnen den Entschluß, Festungen in Judäa zu bauen,

1 Makk 12:36 auch die Mauern von Jerusalem höher zu machen und eine besonders hohe Mauer zwischen die Burg und die Stadt zu legen. Jene sollte dadurch von der Stadt getrennt und ganz auf sich allein gestellt werden, so daß die Leute weder kaufen noch verkaufen könnten.

1 Makk 12:37 So tat man sich zusammen, die Stadt wieder aufzubauen. Von der im Osten gelegenen Mauer am Bach war ein Teil eingestürzt. Man stellte das sogenannte Chaphenata wieder her.

1 Makk 12:38 Simon aber baute Adida in der Niederung aus, befestigte es und setzte Tore und Riegel ein.

1 Makk 12:39 Da versuchte Tryphon, König über Asien zu werden, sich die Krone aufzusetzen und an den König Antiochus Hand anzulegen.

1 Makk 12:40 Er befürchtete aber, Jonatan würde dies nicht zulassen und gegen ihn kämpfen. Darum strebte er danach, ihn festzunehmen und zu töten. So brach er denn nach Bet-Schean auf.

1 Makk 12:41 Jonatan zog ihm entgegen mit vierzigtausend für die Schlacht besonders ausgesuchten Männern und kam nach Bet-Schean.

1 Makk 12:42 Tryphon stellte nun fest, daß Jonatan mit großen Streitkräften gekommen war, und scheute sich, Hand an ihn zu legen.

1 Makk 12:43 Er nahm ihn vielmehr ehrenvoll auf, stellte ihn allen seinen Vertrauten vor, übergab ihm Geschenke und erteilte seinen Vertrauten und seinen Streitkräften den Befehl, Jonatan ebenso zu gehorchen wie ihm selbst.

1 Makk 12:44 Dann sprach er zu Jonatan: "Warum hast du eigentlich dieses ganze Kriegsvolk hierher bemüht, obwohl uns doch kein Krieg bevorsteht?

1 Makk 12:45 Entlaß nun die Leute in ihre Heimat! Wähle dir lediglich einige wenige Männer zu deiner Begleitung aus und komme mit mir nach Ptolemaïs! Ich will dir die Stadt übergeben und die anderen Festungen, auch die übriggebliebenen Streitkräfte und alle Beamten. Dann will ich umkehren und wegziehen. Dies ist nämlich der Grund für meine Anwesenheit."

1 Makk 12:46 Jonatan glaubte ihm und tat so, wie er vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen, die in das Land Juda zurückkehrten.

1 Makk 12:47 Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ, während tausend mit ihm zogen.

1 Makk 12:48 Als aber Jonatan in Ptolemaïs eingezogen war, riegelten die Einwohner der Stadt die Tore ab, ergriffen ihn und machten alle, die mit ihm hereingekommen waren, mit dem Schwert nieder.

1 Makk 12:49 Außerdem entsandte Tryphon Truppen und Reiter ab nach Galiläa und in die große Ebene, um alle Leute Jonatans umzubringen.

1 Makk 12:50 Diese aber hatten die Nachricht erhalten, Jonatan sei gefangen worden und mit seiner Begleitung umgekommen. Da ermunterten sie sich gegenseitig und zogen kampfbereit geordnet in das Treffen.

1 Makk 12:51 Die Verfolger merkten, daß jene ihr Leben einsetzten, und kehrten um.

1 Makk 12:52 Sie kamen alle wohlbehalten in das Land Juda, betrauerten Jonatan und die Seinigen und fürchteten sich sehr. Ganz Israel hielt eine große Trauerklage.

1 Makk 12:53 Alle Heidenvölker in der Umgebung trachteten danach, die Juden gänzlich auszurotten. Denn sie sagten sich: "Sie haben keinen Herrscher und Helfer mehr. Führen wir also Krieg gegen sie, und tilgen wir jedes Andenken an sie unter den Menschen aus!"

 

1 Makkabäer Kapitel 13

 

1 Makk 13:1 Da vernahm Simon, daß Tryphon eine gewaltige Heeresmacht aufgeboten habe, um in das Land Juda zu ziehen und es zu verwüsten.

1 Makk 13:2 Auch sah er, daß das Volk zitterte und voller Furcht war. Er begab sich nach Jerusalem und versammelte das Volk.

1 Makk 13:3 Er ermunterte die Leute und sprach zu ihnen: "Ihr wißt selber, was ich und meine Brüder und mein ganzes Vaterhaus um der Gesetze und des Heiligtums willen geleistet haben, und welche Kriege und Drangsale wir erleben mußten.

1 Makk 13:4 Um dessentwillen starben alle meine Brüder für Israel; ich bin als einziger übriggeblieben.

1 Makk 13:5 Und auch ich will niemals mein Leben zu irgendeiner Zeit der Bedrängnis schonen; denn ich bin nicht besser als meine Brüder.

1 Makk 13:6 Nein, ich will vielmehr mein Volk, das Heiligtum und eure Frauen und Kinder rächen, da sich alle Heidenvölker zusammenscharten, uns aus Haß zu vernichten."

1 Makk 13:7 Da wurde der Mut des Volkes zu neuer Glut entfacht, als sie diese Worte vernahmen.

1 Makk 13:8 Mit lauter Stimme gaben sie zur Antwort: "Du bist unser Anführer für Judas und deinen Bruder Jonatan!

1 Makk 13:9 Führe du unseren Krieg, und alles, was du uns befiehlst, wollen wir tun!"

1 Makk 13:10 Da hob er alle waffenfähigen Männer aus, stellte in Eile die Mauern Jerusalems endgültig her und befestigte die Stadt nach allen Seiten.

1 Makk 13:11 Er entsandte Jonatan, den Sohn des Absalom, mit einer ausreichenden Streitmacht nach Joppe. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb dort in der Stadt.

1 Makk 13:12 Da brach Tryphon mit großem Truppenaufgebot von Ptolemaïs nach Juda auf. Jonatan war bei ihm als Gefangener.

1 Makk 13:13 Simon aber lagerte in Adida am Rande der Ebene.

1 Makk 13:14 Tryphon erfuhr, daß Simon für seinen Bruder Jonatan eingetreten sei und daß er bereit sei, mit ihm Krieg zu führen. Da schickte er Boten an ihn und ließ sagen:

1 Makk 13:15 "Des Geldes wegen, das dein Bruder Jonatan der königlichen Kasse für die Ämter, die er bekleidete, noch schuldet, halten wir ihn gefangen.

1 Makk 13:16 Sende uns nun hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht, in Freiheit gesetzt, von uns abfalle! Alsdann wollen wir ihn aus der Haft entlassen."

1 Makk 13:17 Simon durchschaute gar wohl, daß sie mit hinterlistigen Absichten zu ihm sprachen; jedoch ließ er das Geld und die Knaben holen, um nicht beim Volke großen Haß zu erregen.

1 Makk 13:18 Denn man hätte sich ja äußern können: "Er kam deshalb um, weil Simon ihm das Geld und die Knaben nicht schicken wollte."

1 Makk 13:19 Da sandte er die Knaben und die hundert Talente. Tryphon aber brach sein Wort und gab den Jonatan nicht heraus.

1 Makk 13:20 Darauf brach Tryphon auf, das Land zu betreten und zu verwüsten. Sie machten einen Umweg in der Richtung auf Adora zu. Simon aber zog mit seiner Streitmacht neben ihm her an jeden Ort, dem er zustrebte.

1 Makk 13:21 Die Besatzung der Burg in Jerusalem sandte an Tryphon Boten, die ihn drängen sollten, durch die Wüste zu ihnen zu kommen und ihnen Lebensmittel zu schicken.

1 Makk 13:22 Da rüstete Tryphon seine gesamte Reiterei zum Aufbruch. In jener Nacht aber fiel sehr viel Schnee, so daß er infolge des Schnees nicht kommen konnte. So brach er auf und zog nach Gilead.

1 Makk 13:23 Als er aber in die Nähe von Baskama kam, ließ er den Jonatan töten und dort begraben.

1 Makk 13:24 Dann zog Tryphon zurück und begab sich in sein eigenes Land.

1 Makk 13:25 Simon ließ die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, seiner Vaterstadt, begraben.

1 Makk 13:26 Ganz Israel hielt um ihn eine große Totenklage und betrauerte ihn viele Tage lang.

1 Makk 13:27 Simon aber ließ über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder ein hohes Denkmal errichten, das man weithin sehen konnte. Es war aus poliertem Stein an der Vorder- und Rückseite.

1 Makk 13:28 Er stellte auch sieben Pyramiden auf, eine jeweils der anderen gegenüber, für den Vater und die Mutter und die vier Brüder.

1 Makk 13:29 An diesen brachte er Kunstwerke an. Er setzte große Säulen ringsum und ließ an den Säulen Waffenrüstungen zum ewigen Andenken anbringen und neben den Waffenrüstungen Schiffe einmeißeln, damit sie von allen Seefahrern gesehen würden.

1 Makk 13:30 So sieht das Grabmal, das er in Modeïn anfertigen ließ, noch heute aus.

1 Makk 13:31 Tryphon aber ging hinterlistig gegen den jungen König Antiochus vor und tötete ihn.

1 Makk 13:32 Er folgte ihm im Königsamt nach und setzte sich die Krone Asiens auf. Er brachte großes Unheil über das Land.

1 Makk 13:33 Nun baute Simon die Festungen Judäas aus, umgab sie mit hohen Türmen und großen Mauern, mit Toren und Riegeln und legte Lebensmittelvorräte in den Festungen nieder.

1 Makk 13:34 Simon wählte Männer aus und entsandte sie zu König Demetrius, daß er dem Land Nachlaß gewähre, da ja sämtliche Handlungen des Tryphon Räubertaten seien.

1 Makk 13:35 Da sandte ihm der König Demetrius eine zustimmende Botschaft und gab ihm mit folgendem Brief Antwort:

1 Makk 13:36 "König Demetrius entbietet dem Hohenpriester Simon, dem Freunde der Könige, sowie den Ältesten und dem jüdischen Volk Grüße.

1 Makk 13:37 Die goldene Krone und den Palmzweig, den ihr sandtet, haben wir empfangen. Wir sind bereit, euch einen vollständigen Frieden zu gewähren und den Beamten zu schreiben, daß man euch die Abgaben erläßt.

1 Makk 13:38 Was wir zu eurem Nutzen festgesetzt haben, bleibt festgesetzt. Auch die Festungen, die ihr erbaut habt, bleiben euer Eigentum.

1 Makk 13:39 Wir erlassen euch alle Versehen und Rückstände bis auf den heutigen Tag und auch die noch schuldige Kronenspende. Wenn noch irgendeine andere Steuer in Jerusalem eingetrieben wurde, so soll sie nun nicht mehr erhoben werden!

1 Makk 13:40 Wenn einige unter euch geeignet erscheinen, unter die Männer unserer nächsten Umgebung aufgenommen zu werden, so sollen sie eingetragen werden! Friede sei zwischen uns!"

1 Makk 13:41 Im Jahre 170 ward das heidnische Joch von Israel abgenommen.

1 Makk 13:42 Das Volk Israel begann Urkunden und Verträge mit der Überschrift: "Im ersten Jahr Simons, des großen Hohenpriesters, des Feldherrn und Fürsten der Juden."

1 Makk 13:43 In jenen Tagen zog Simon gegen Geser, umzingelte es mit Heeresmacht, baute einen Belagerungsturm und ließ ihn nahe an die Stadt heranführen. Er schlug eine Bresche in einen Turm und nahm ihn ein.

1 Makk 13:44 Die Mannschaften des Belagerungsturmes drangen in die Stadt ein, und es entstand in der Stadt ein gewaltiger Aufruhr.

1 Makk 13:45 Die Bürger stiegen mit den Frauen und Kindern auf die Mauer, zerrissen ihre Gewänder, schrieen mit lauter Stimme und baten Simon, ihnen die Hand zum Frieden zu reichen.

1 Makk 13:46 Sie sagten: "Verfahre mit uns nicht nach unseren schlimmen Taten, sondern nach deiner Güte!"

1 Makk 13:47 Simon zeigte sich ihnen geneigt und bekämpfte sie nicht weiter. Er vertrieb sie aber aus der Stadt und ließ Häuser, in denen sich Götzenbilder befanden, reinigen. So zog er denn unter Psalmen und Lobgesang in die Stadt ein.

1 Makk 13:48 Er verbannte daraus jegliche Unreinheit und ließ in ihr Männer ansiedeln, die das Gesetz erfüllen wollten. Dann befestigte er sie noch stärker und baute sich selbst darin ein Haus.

1 Makk 13:49 Die Leute auf der Burg in Jerusalem wurden daran gehindert, mit dem Land Verkehr zu unterhalten, um einzukaufen und zu verkaufen. Sie litten daher großen Mangel, und viele von ihnen kamen vor Hunger um.

1 Makk 13:50 Nun baten sie Simon, daß er Frieden mache, und er gab ihnen nach. Jedoch vertrieb er sie von dort und ließ die Burg von jeder Befleckung reinigen.

1 Makk 13:51 Im Jahre 171, am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats, zog er in die Burg ein mit Lobgesang und Palmzweigen, unter den Klängen von Zithern, Zimbeln und Harfen, unter Hymnen und Psalmen; denn ein Hauptfeind war aus Israel vertilgt.

1 Makk 13:52 Er setzte fest, daß man alljährlich diesen Tag mit Freuden feiere. Auch befestigte er den Tempelberg neben der Burg noch stärker. Er selbst nahm dort mit den Seinigen Wohnung.

1 Makk 13:53 Da nun Simon sah, daß sein Sohn Johannes herangewachsen war, setzte er ihn als Befehlshaber über alle Streitkräfte ein. Dieser nahm in Geser Wohnung.

 

1 Makkabäer Kapitel 14

 

1 Makk 14:1 Im Jahre 172 bot König Demetrius seine Truppenverbände auf und zog nach Medien, um sich Hilfe für den Kampf gegen Tryphon zu verschaffen.

1 Makk 14:2 Als Arsakes, der König von Persien und Medien, hörte, daß Demetrius in sein Gebiet eingerückt sei, schickte er einen seiner Heerführer aus, um ihn lebendig gefangenzunehmen.

1 Makk 14:3 Er zog hin, zerschlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn vor Arsakes. Dieser setzte ihn in Haft.

1 Makk 14:4 Ruhe genoß das Land Juda, solange Simon lebte. Er sorgte für das Wohl seines Volkes; diesem aber gefielen seine Macht und sein Glanz während der ganzen Zeit.

1 Makk 14:5 Zu all seinem Ruhm hinzu gewann er Joppe als Hafenstadt und schuf so für die Meeresinseln einen Zugang.

1 Makk 14:6 Die Landesgrenzen weitete er seinem Volk und herrschte über das Land.

1 Makk 14:7 Viele Gefangene trieb er zusammen, war Herr über Geser, Betsur und die Burg; er entfernte aus ihr, was unrein war, und keiner war, der ihm trotzte.

1 Makk 14:8 Man bebaute in Frieden das Land, der Boden gab seinen Ertrag, der Baum im Feld seine Frucht.

1 Makk 14:9 Greise saßen auf freien Plätzen, unterhielten sich gemeinsam über den Wohlstand. Jünglinge trugen mit Stolz das Kriegsgewand.

1 Makk 14:10 Er verschaffte den Städten Nahrung, mit Bollwerken hat er sie ausgestattet, bis daß sein ruhmvoller Name erklang bis an die Enden der Erde.

1 Makk 14:11 Er schaffte Frieden im Land, Israels Freude war groß.

1 Makk 14:12 Ein jeder konnte bei seinem Weinstock und seinem Feigenbaum sitzen, niemanden gab es, der sie erschreckte.

1 Makk 14:13 Keiner war, der sie bekriegte im Land; denn zerschmettert waren die Könige damals.

1 Makk 14:14 Er war der Halt aller Armen in seinem Volk; er folgte dem Gesetz und entfernte jeden Abtrünnigen und Schlechten.

1 Makk 14:15 Dem Heiligtum gab er Glanz und vermehrte des Tempels Geräte.

1 Makk 14:16 Als man in Rom und Sparta die Kunde erhalten hatte, daß Jonatan tot sei, war man sehr betrübt.

1 Makk 14:17 Sobald man aber vernahm, daß sein Bruder Simon an seiner Stelle Hoherpriester geworden, und daß er Herr des Landes und der darin befindlichen Städte sei,

1 Makk 14:18 da schrieben sie an ihn auf ehernen Tafeln, um mit ihm die Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu erneuern, die sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan früher geschlossen hatten.

1 Makk 14:19 Der Inhalt wurde vor der versammelten Gemeinde in Jerusalem vorgelesen.

1 Makk 14:20 Dies ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner geschickt haben: "Regierung und Stadt der Spartaner entbieten dem Hohenpriester Simon, den Ältesten und den Priestern und dem übrigen Volk der Juden, ihren Brüdern, Grüße.

1 Makk 14:21 Die Botschafter, die an unser Volk gesandt worden sind, brachten uns Kunde von eurem Ruhm und Ansehen. Wir waren über ihr Kommen sehr erfreut.

1 Makk 14:22 Das von ihnen Berichtete trugen wir in die Volksbeschlüsse ein in folgendem Wortlaut: "Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern.

1 Makk 14:23 Es hat dem Volk gefallen, die Männer ehrenvoll aufzunehmen und eine Abschrift ihrer Worte in den öffentlichen Staatsurkunden niederzulegen, damit das spartanische Volk ein Andenken daran habe. Eine andere Abschrift davon aber sandte man dem Hohenpriester Simon.""

1 Makk 14:24 Daraufhin entsandte Simon den Numenius mit einem großen goldenen Schild im Wert von tausend Minen nach Rom, um die Bundesgenossenschaft mit ihnen zu bekräftigen.

1 Makk 14:25 Als aber das Volk von diesen Dingen hörte, sprach es: "In welcher Form können wir dem Simon und seinen Söhnen unseren Dank abstatten?

1 Makk 14:26 Er, seine Brüder und seine Sippe waren unsere Stütze; sie haben die Feinde Israels von ihm abgewehrt und sicherten ihm die Freiheit." Da machten sie auf ehernen Tafeln eine Inschrift und hängten sie an Säulen auf dem Sionsberg auf.

1 Makk 14:27 Dies ist die Wiedergabe der Inschrift: "Am 18. Elul des Jahres 172 - das ist das dritte Jahr unter dem Hohenpriester Simon, dem Fürsten des Gottesvolkes -

1 Makk 14:28 wurde uns in einer großen Versammlung der Priester, des Volkes und der Ältesten des Landes folgendes bekanntgegeben:

1 Makk 14:29 Da oftmals Kämpfe im Land ausbrachen, begaben sich Simon, der Sohn des Mattatias, Priester von den Nachkommen des Jojarib, und seine Brüder in die Gefahr und traten den Gegnern ihres Volkes entgegen, damit ihr Heiligtum und das Gesetz bestehen blieben. Sie brachten ihrem Volk hohen Ruhm ein.

1 Makk 14:30 Jonatan scharte das Volk um sich und wurde sein Hoherpriester. Als er aber zu seinen Ahnen heimgegangen war,

1 Makk 14:31 wollten ihre Feinde in ihr Land eindringen und die Hand nach ihrem Heiligtum ausstrecken.

1 Makk 14:32 Damals trat Simon auf, kämpfte für sein Volk, spendete viel von seinem eigenen Vermögen, versah die Kriegsleute seines Volkes mit Waffen und gab ihnen Sold.

1 Makk 14:33 Auch befestigte er die Städte Judäas und Betsur an der Grenze von Judäa, wo zuvor die Waffen der Feinde aufgespeichert waren. Er legte jüdische Männer als Besatzungstruppen hinein.

1 Makk 14:34 Auch das am Meer liegende Joppe befestigte er, ebenso Geser im Grenzgebiet von Azotus, wo ehedem die Feinde gewohnt hatten. Dort siedelte er Juden an und lagerte darin alles, was für ihren Unterhalt nötig war.

1 Makk 14:35 Das Volk sah die feste Zuverlässigkeit Simons und wie er darauf bedacht war, seinem Volk Ruhm zu verschaffen. Da machten sie ihn zu ihrem Herrscher und Hohenpriester, all dieser Taten und der Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit wegen, die er seinem Volk bewiesen hatte. Auf jegliche Art und Weise suchte er sein Volk zu erhöhen.

1 Makk 14:36 In seinen Tagen gelang es ihm, die Heiden aus dem Land Juda zu vertreiben, auch jene in der Davidsstadt Jerusalem, die sich eine Burg erbaut hatten, aus der sie herauskamen und die Umgebung des Heiligtums verunreinigten, wodurch sie die Heiligkeit des Ortes schwer schädigten.

1 Makk 14:37 Er siedelte in ihr jüdische Männer an und befestigte sie zur Sicherheit des Landes und der Stadt. Die Mauern Jerusalems machte er höher.

1 Makk 14:38 König Demetrius bestätigte ihm deshalb die hohepriesterliche Würde.

1 Makk 14:39 Er machte ihn auch zu einem seiner Vertrauten und zeichnete ihn mit hohen Ehren aus.

1 Makk 14:40 Er hatte nämlich gehört, daß die Juden von den Römern Freunde, Bundesgenossen und Brüder genannt würden und daß man die Gesandten Simons ehrenvoll empfangen habe.

1 Makk 14:41 So haben denn die Juden und die Priester eingewilligt, daß Simon ihr Herrscher und Hoherpriester für immer sei, bis ein zuverlässiger Prophet sich erhebe,

1 Makk 14:42 daß er auch ihr Heerführer sei mit Befehlsgewalt über ihre Arbeiten, über das Land, über die Waffen und über die Festungen,

1 Makk 14:43 daß er sich ferner des Heiligtums annehme, und daß alle ihm gehorchen sollten. Alle Urkunden im Lande sollten auf seinen Namen abgefaßt werden, und er dürfe sich in Purpur und Goldschmuck kleiden.

1 Makk 14:44 Niemandem aus dem Volk und den Priestern sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen aufzuheben oder seinen Anordnungen zu widersprechen, ohne seine Zustimmung eine Volksversammlung im Lande durchzuführen oder sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.

1 Makk 14:45 Sollte aber einer dagegen handeln oder eine dieser Bestimmungen aufheben, so würde er sich strafbar machen."

1 Makk 14:46 Das ganze Volk gab seine Zustimmung, daß Simon aufgefordert werden solle, diesen Beschlüssen entsprechend zu handeln.

1 Makk 14:47 Simon aber nahm es an und erklärte sich bereit, Hoherpriester, Feldherr und Fürst der Juden und Priester zu sein und allem vorzustehen.

1 Makk 14:48 Diese Inschrift ließen sie auf ehernen Tafeln anbringen und im Bezirk des Heiligtums an einem sichtbaren Ort aufstellen.

1 Makk 14:49 Eine Abschrift davon ließen sie in der Schatzkammer hinterlegen, damit Simon und seine Söhne sie zur Verfügung hätten.

 

1 Makkabäer Kapitel 15

 

1 Makk 15:1 Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, sandte von den Inseln des Meeres einen Brief an Simon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk.

1 Makk 15:2 Inhaltlich lautete er wie folgt: "König Antiochus entbietet dem Hohenpriester und Volksfürsten Simon und dem jüdischen Volk Grüße.

1 Makk 15:3 Einige Frevler haben zwar das Reich unserer Väter in Besitz genommen, ich will aber das Königreich wieder erobern, um den früheren Zustand wiederherzustellen. Ich habe also eine Menge von Streitkräften aufgeboten und Kriegsschiffe gerüstet.

1 Makk 15:4 Ich will nun an Land gehen, um denen entgegenzutreten, die unser Land verwüstet und zahlreiche Städte in meinem Reich verheert haben.

1 Makk 15:5 Nun bestätige ich dir alle Steuernachlässe, die dir meine Vorgänger im Königsamt gewährten, und auch alles andere, was sie dir an Abgaben nachgelassen haben.

1 Makk 15:6 Auch billige ich dir zu, eigene Münzen zu prägen als Zahlungsmittel für dein Land.

1 Makk 15:7 Jerusalem und das Heiligtum seien frei! Alle Waffen, mit denen du dich versehen, die Festungen, die du erbaut und in Händen hast, sollen dir verbleiben!

1 Makk 15:8 Jegliche Leistung an die Krone, auch für die Zukunft, sei dir von heute ab für immer nachgelassen!

1 Makk 15:9 Sobald wir aber unser Reich wieder erobert haben, werden wir dich, dein Volk und das Heiligtum mit großer Ehre auszeichnen, damit euer Ruhm auf der ganzen Erde offenbar werde."

1 Makk 15:10 Im Jahre 174 kam Antiochus in das Land seiner Ahnen. Alle Streitkräfte schlossen sich ihm an, so daß nur wenige mit Tryphon gemeinsame Sache machten.

1 Makk 15:11 Antiochus setzte dem Tryphon nach, und dieser gelangte auf der Flucht nach Dora, das am Meer liegt.

1 Makk 15:12 Er erkannte nämlich, daß das Unheil sich über ihm zusammenballte und die Truppen ihn im Stiche ließen.

1 Makk 15:13 Antiochus aber belagerte mit hundertzwanzigtausend Mann und achttausend Reitern die Stadt Dora.

1 Makk 15:14 Er umzingelte sie, und die Schiffe griffen vom Meer aus an. Vom Land und vom Meer bedrängte er also die Stadt und ließ niemand mehr aus- und eingehen.

1 Makk 15:15 Da kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom mit Briefen an die Könige und Länder; darin stand geschrieben:

1 Makk 15:16 "Lucius, römischer Konsul, entbietet König Ptolemäus Grüße.

1 Makk 15:17 Die Botschafter der Juden kamen zu uns als unsere Freunde und Bundesgenossen, um die seit jeher bestehende Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu erneuern. Sie waren gesandt von Simon, dem Hohenpriester, und von der Volksgemeinde der Juden.

1 Makk 15:18 Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit.

1 Makk 15:19 Es hat uns nun gefallen, den Königen und Ländern zu schreiben, nichts Böses gegen sie auszuhecken, sie, ihre Städte und ihr Land nicht zu bekriegen und sich auch nicht mit jenen zu verbinden, die gegen sie Krieg führen.

1 Makk 15:20 Wir hielten es für richtig, den Schild von ihnen anzunehmen.

1 Makk 15:21 Sind nun einige Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen, so liefert sie dem Hohenpriester Simon aus, damit er sie nach ihrem Gesetz bestrafe!"

1 Makk 15:22 Dasselbe schrieb er auch an König Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes

1 Makk 15:23 sowie an alle Länder: nach Sampsame und an die Spartaner, nach Delos, Myndos und Sikyon, nach Karien, Samos und Pamphylien, nach Lykien und Halikarnassos, nach Rhodos und Phasalis, Kos und Side, nach Arados und Gortyna, nach Knidos, Cypern und Cyrene.

1 Makk 15:24 Eine Abshrift davon stellte man dem Hohenpriester Simon zu.

1 Makk 15:25 König Antiochus belagerte Dora erneut. Er führte ständig Mannschaften heran, ließ Belagerungsmaschinen aufstellen und schloß Tryphon ein, so daß ihm der Ausgang und Zugang unmöglich war.

1 Makk 15:26 Simon sandte dem Antiochus zweitausend auserlesene Männer, um auf seiner Seite zu kämpfen, dazu Silber und Gold und reichlich viel Kriegsmaterial.

1 Makk 15:27 Aber er wollte dies nicht annehmen, sondern machte alles, was er früher mit ihm vereinbart hatte, rückgängig und brach mit ihm.

1 Makk 15:28 Den Athenobius, einen seiner Freunde, sandte er zu ihm, um mit ihm folgendermaßen zu verhandeln: "Ihr seid die Herren von Joppe, von Geser und der Burg in Jerusalem; das sind Städte meines Reiches.

1 Makk 15:29 Ihr Gebiet habt ihr verheert und dem Land großen Schaden zugefügt. Vieler Orte meines Reiches habt ihr euch bemächtigt.

1 Makk 15:30 Gebt nun die Städte wieder heraus, die ihr in Besitz nahmt, und zahlt Steuern für die Orte, deren ihr euch außerhalb des Gebietes von Judäa bemächtigt habt!

1 Makk 15:31 Im anderen Fall zahlt dafür fünfhundert Talente Silber und für den Schaden, den ihr angerichtet habt, sowie für die Steuern der Städte weitere fünfhundert Talente! Sonst kommen wir und führen mit euch Krieg."

1 Makk 15:32 Nun kam also Athenobius, der Freund des Königs, nach Jerusalem. Er sah die Prachtentfaltung des Simon und den Schenktisch mit goldenen und silbernen Gefäßen sowie die zahlreiche Dienerschaft. Er war erstaunt und meldete ihm die Worte des Königs.

1 Makk 15:33 Simon gab ihm zur Antwort: "Wir haben weder fremdes Land eingenommen noch uns fremden Eigentums bemächtigt, sondern lediglich des Erbes unserer Väter, das von unseren Feinden ohne rechtliche Grundlage im Lauf der Zeit erobert wurde.

1 Makk 15:34 Wir ergreifen die Gelegenheit, um das Erbe unserer Väter festzuhalten.

1 Makk 15:35 Joppe und Geser, die du verlangst, haben ihrerseits dem Volk und unserem Land schwer geschadet. Wir wollen aber dafür hundert Talente zahlen."

1 Makk 15:36 Darauf gab ihm Athenobius keine Antwort, kehrte vielmehr wütend zum König zurück und berichtete ihm diese Reden, ferner von der Pracht des Simon und von allem, was er gesehen hatte. Da wurde der König überaus zornig.

1 Makk 15:37 Tryphon aber bestieg ein Schiff und entfloh nach Orthosia.

1 Makk 15:38 Da bestimmte der König den Kendebäus zum Heerführer an der Küste und gab ihm Fußtruppen und Reiterei.

1 Makk 15:39 Dazu trug er ihm auf, gegen Judäa Lager zu beziehen; er befahl ihm, Kedron zu befestigen, die Tore zu verstärken und dann gegen das Volk Krieg zu führen. Der König aber setzte dem Tryphon nach.

1 Makk 15:40 Da kam Kendebäus nach Jamnia und begann das Volk in Aufregung zu versetzen, in Judäa einzufallen, die Bevölkerung gefangenzunehmen und zu töten.

1 Makk 15:41 Er befestigte Kedron und legte Reiterei und Streitkräfte hinein, damit sie auf den Straßen Judäas umherstreiften, wie der König ihm aufgetragen hatte.

 

1 Makkabäer Kapitel 16

 

1 Makk 16:1 Da begab sich Johannes von Geser nach Jerusalem hinauf und meldete seinem Vater Simon, was Kendebäus angerichtet habe.

1 Makk 16:2 Simon ließ seine zwei ältesten Söhne, Judas und Johannes, kommen und sprach zu ihnen: "Ich und meine Brüder und meine Sippe haben die Kämpfe Israels geleitet von Jugend an bis heute. Oft genug ist es uns geglückt, Israel durch unser Eingreifen zu befreien.

1 Makk 16:3 Jetzt aber bin ich alt. Ihr aber seid, Gott sei Dank, in den besten Jahren. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk; die Hilfe des Himmels sei mit euch!"

1 Makk 16:4 Er wählte aus dem Land zwanzigtausend Krieger und Reiter aus. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben die Nacht über in Modeïn.

1 Makk 16:5 In der Morgenfrühe brachen sie auf und zogen zur Ebene; da trat eine starke Heeresmacht ihnen entgegen, Fußvolk und Reiterei. Zwischen ihnen floß ein Bach.

1 Makk 16:6 Johannes und sein Kriegsvolk schlugen das Lager den Feinden gegenüber auf. Er bemerkte, daß die Leute sich fürchteten, den Bach zu überqueren. So durchschritt er ihn denn als erster. Die Männer sahen ihn und zogen hinter ihm drein hinüber.

1 Makk 16:7 Er bildete aus dem Kriegsvolk zwei Abteilungen und stellte die Reiterei inmitten des Fußvolkes auf. Die Reiterei der Gegner war überaus stark.

1 Makk 16:8 Die Juden bliesen die Trompeten. Kendebäus und sein Heer wurden in die Flucht geschlagen. Es gab unter ihnen viele Gefallene; der Rest aber floh in die Festung.

1 Makk 16:9 Damals wurde auch Judas, der Bruder des Johannes, verwundet. Johannes aber nahm die Verfolgung der Feinde auf bis Kedron, das Kendebäus befestigt hatte.

1 Makk 16:10 Man floh auch in das Gebiet von Azotus zu den Türmen. Johannes ließ die Stadt niederbrennen. Es waren von jenen zweitausend Mann gefallen. Er aber kehrte unversehrt nach Judäa zurück.

1 Makk 16:11 Ptolemäus, der Sohn des Abub, war Heerführer in der Ebene bei Jericho. Er besaß viel Silber und Gold;

1 Makk 16:12 denn er war ein Schwiegersohn des Hohenpriesters.

1 Makk 16:13 Sein Sinn aber wurde hochmütig, und er wollte das Land erobern. Da ersann er hinterlistige Pläne gegen Simon und seine Söhne, um sie zu beseitigen.

1 Makk 16:14 Simon aber bereiste dauernd die Städte im Land und sorgte für sie. Da kam er nach Jericho hinab mit seinen Söhnen Mattatias und Judas. Es war im elften Monat, das heißt im Monat Schebat, des Jahres 177.

1 Makk 16:15 Der Sohn Abubs nahm sie voller Heimtücke in die kleine Feste Dok auf, die er erbaut hatte. Er gab ihnen ein großes Gelage, hielt dort aber Kriegsleute verborgen.

1 Makk 16:16 Als nun Simon und seine Söhne angetrunken waren, erhoben sich Ptolemäus und die Seinen, griffen zu ihren Waffen, überfielen Simon im Trinkgemach und töteten ihn, seine beiden Söhne und auch einige aus seinem Gefolge.

1 Makk 16:17 So verübte er einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem.

1 Makk 16:18 Darüber machte nun Ptolemäus dem König schriftliche Mitteilung, damit er Streitkräfte zu seiner Hilfe entsende und ihm ihr Land und die Städte ausliefere.

1 Makk 16:19 Andere Boten schickte er nach Geser, um den Johannes zu beseitigen. Auch den Hauptleuten schickte er Briefe mit der Einladung, sich ihm anzuschließen: er wolle ihnen Silber, Gold und Geschenke geben.

1 Makk 16:20 Andere Leute schickte er aus, daß sie Jerusalem und den Tempelberg besetzen sollten.

1 Makk 16:21 Einer aber eilte voraus und meldete dem Johannes in Geser, daß sein Vater und seine Brüder ermordet seien, und fügte bei: "Schon hat er ausgesandt, auch dich zu töten!"

1 Makk 16:22 Als er das hörte, geriet er ganz außer sich. Er ließ die Männer, die zu seiner Ermordung kamen, festnehmen und hinrichten. Er wußte ja, daß sie ihm nach dem Leben trachteten.

1 Makk 16:23 Was aber sonst von Johannes zu berichten ist, von seinen Kriegen und seinen Heldentaten, die er vollbrachte, vom Mauerbau, den er durchführte, und von seiner sonstigen Wirksamkeit,

1 Makk 16:24 all das steht geschrieben im Buch der Chronik seines Hohenpriestertums von der Zeit an, da er nach seinem Vater Hoherpriester wurde.

 

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2. Makkabäer

 

 

2 Makkabäer Kapitel 1

 

2 Makk 1:1 Den jüdischen Brüdern in Ägypten entbieten die jüdischen Brüder in Jerusalem und die vom Lande Judäa Grüße, Glück und Heil.

2 Makk 1:2 Möge euch Gott Gutes erweisen und des Bundes eingedenk sein, den er mit Abraham, Isaak und Jakob, seinen treuen Knechten, geschlossen hat!

2 Makk 1:3 Er schenke euch allen die Herzensbereitschaft, ihn zu ehren und seine Gebote mit weitem Herzen und williger Seele zu halten!

2 Makk 1:4 Euer Herz öffne er für sein Gesetz und seine Vorschriften, und er wirke Heil!

2 Makk 1:5 Er erhöre euer Gebet, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht zur Zeit der Not!

2 Makk 1:6 So verharren wir hier im Gebet für euch.

2 Makk 1:7 Zur Zeit des Königs Demetrius, im Jahre 169, haben wir Juden euch geschrieben. Wir waren auf dem Höhepunkt der Drangsal, die über uns in jenen Jahren kam, seit Jason und sein Anhang vom Heiligen Land und vom Königtum abgefallen waren,

2 Makk 1:8 als man die Tempelpforte verbrannte und unschuldiges Blut vergoß. Da beteten wir zum Herrn und wurden erhört. Wir brachten Brand- und Speiseopfer dar, zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote auf.

2 Makk 1:9 Nun sollt auch ihr die Tage des "Laubhüttenfestes" im Monat Kislew feiern! Geschrieben im Jahre 188.

2 Makk 1:10 Die Juden zu Jerusalem und von Judäa sowie der Hohe Rat und Judas entbieten dem Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, Sproß aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, sowie den Juden in Ägypten Gruß und Heil.

2 Makk 1:11 Aus großen Gefahren wurden wir von Gott errettet. Ihm danken wir innigst als Kämpfer gegen den König.

2 Makk 1:12 Er hat nämlich jene niedergeworfen, die in der Heiligen Stadt kämpften.

2 Makk 1:13 Denn der Fürst war mit seiner scheinbar unüberwindlichen Heeresmacht nach Persien gezogen. Sie wurden aber im Tempel der Nanäa erschlagen. Die Nanäapriester bedienten sich dabei einer List.

2 Makk 1:14 Antiochus erschien nämlich mit seiner Begleitung am Ort, um sich mit der Göttin zu vermählen und sich dann die vielen Reichtümer gleichsam als Mitgift anzueignen.

2 Makk 1:15 Die Nanäapriester breiteten diese vor ihm aus. Mit wenigen Begleitern betrat er das Innere des Tempels. Als aber Antiochus eingetreten war, verriegelte man das Heiligtum.

2 Makk 1:16 Sie öffneten die verborgene Tür der Decke, warfen Steine hinab und zerschmetterten den Fürsten. Man hieb ihn in Stücke, trennte den Kopf ab und warf ihn den Außenstehenden zu.

2 Makk 1:17 Für alles sei unser Gott gepriesen, der die Frevler preisgegeben hat!

2 Makk 1:18 Wir aber beabsichtigen, am 25. Kislew die Reinigung des Tempels zu begehen, und erachten es daher für richtig, euch zu benachrichtigen, damit auch ihr das Fest der Laubhütten und des Feuers begeht zur Erinnerung an das Ereignis, als Nehemias, der Erbauer des Heiligtums und des Brandopferaltares, Opfer darbrachte.

2 Makk 1:19 Als unsere Väter nämlich nach Persien weggeführt wurden, haben die damaligen frommen Priester von dem Feuer des Brandopferaltares heimlich genommen und es in der Höhlung eines Brunnens versteckt, der ohne Wasser war. Dort verwahrte man es sicher, so daß der Ort allen unbekannt blieb.

2 Makk 1:20 Nach Ablauf vieler Jahre gefiel es Gott, daß Nehemias vom Perserkönig hergesandt wurde. Er schickte die Nachkommen der Priester, die es versteckt hatten, um das Feuer. Diese erzählten uns, daß sie kein Feuer gefunden hätten, sondern dickes Wasser. Er ließ sie davon schöpfen und bringen.

2 Makk 1:21 Als nun alles zum Opfer gerüstet war, befahl Nehemias den Priestern, das Holz und die darauf liegenden Opfer mit dem Wasser zu begießen.

2 Makk 1:22 Als das geschehen war und nach Verlauf einiger Zeit die Sonne, die bis dahin von Wolken bedeckt war, hell erstrahlte, da entzündete sich zu aller Verwunderung ein großes Feuer.

2 Makk 1:23 Während das Opfer verzehrt wurde, verrichteten die Priester und alle Anwesenden ein Gebet. Jonatan betete vor, die anderen, wie auch Nehemias, stimmten ein.

2 Makk 1:24 Das Gebet aber lautete so: "Herr, Herr und Gott, du Schöpfer des Alls, furchterregend und stark, gerecht und erbarmungsreich, einziger König und Gnadenspender!

2 Makk 1:25 Nur du bist fürsorgend, nur du bist gerecht, alles beherrschend und ewig, der du Israel aus allem Ungemach errettest, der du unsere Väter zu Erwählten gemacht und geheiligt hast.

2 Makk 1:26 Nimm hin das Opfer für dein gesamtes Volk Israel, beschütze dein Erbteil und heilige es!

2 Makk 1:27 Führe uns Zerstreute wieder zusammen, befreie, die unter den Heidenvölkern als Knechte dienen, schau hin auf die, welche man verachtet und verabscheut! Dann werden die Heiden erkennen, daß du unser Gott bist.

2 Makk 1:28 Strafe die Unterdrücker und jene, die sich im Übermut brüsten!

2 Makk 1:29 Verpflanze dein Volk auf deinen heiligen Boden, wie Moses gesprochen hat!"

2 Makk 1:30 Die Priester aber sangen dazu die Preislieder.

2 Makk 1:31 Als nun die Opferstücke verzehrt waren, gab Nehemias die Weisung, auch das übrige Wasser über größere Steine zu gießen.

2 Makk 1:32 Als das geschehen war, loderte eine Flamme empor; sie wurde aber durch das vom Brandopferaltar her aufleuchtende Feuer verzehrt.

2 Makk 1:33 Sobald aber die Angelegenheit öffentlich kund wurde und man dem Perserkönig meldete, daß an der Stelle, wo die in Gefangenschaft geführten Priester das Feuer verborgen hatten, Wasser erschienen sei, mit dem die Leute des Nehemias die Opferstücke heiligten,

2 Makk 1:34 ließ der König den Tatbestand prüfen, den Ort umfrieden und zu einer heiligen Stätte machen.

2 Makk 1:35 Wem der König wohlwollend gesinnt war, denen ließ er reichliche Geschenke bereitstellen und zuteilen.

2 Makk 1:36 Die Leute des Nehemias aber bezeichneten das Wasser als Nephtar, d. h. Reinigung. Bei den meisten jedoch heißt es Nephtaj.

 

2 Makkabäer Kapitel 2

 

2 Makk 2:1 In den Aufzeichnungen findet sich folgendes: Der Prophet Jeremias hat denen, die fortgeführt wurden, befohlen, von dem Feuer zu nehmen, wie oben angegeben ist.

2 Makk 2:2 Der Prophet hat aber auch den Fortgeführten das Gesetz mitgegeben samt dem Auftrag, die Vorschriften des Herrn nicht zu vergessen. Auch sollten sie sich nicht in ihrer Gesinnung irremachen lassen beim Anblick der goldenen und silbernen Götzenbilder sowie des Schmuckes, der sie umgab.

2 Makk 2:3 Auch noch mit anderen Worten dieser Art ermunterte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen weichen zu lassen.

2 Makk 2:4 Es fand sich auch in der Schrift, daß der Prophet auf göttliche Eingebung hin angeordnet habe, das Zelt und die Lade ihm nachzutragen, und daß er dann zu dem Berg zog, den Moses bestiegen hatte, um das Erbe Gottes zu betrachten.

2 Makk 2:5 Dort angekommen, stieß er auf eine geräumige Höhle. Dahinein brachte er das Zelt, die Lade und den Räucheraltar und verstopfte den Eingang.

2 Makk 2:6 Von seinen Begleitern traten einige hinzu, um den Weg zu kennzeichnen. Sie konnten ihn aber nicht finden.

2 Makk 2:7 Als das Jeremias erfuhr, schalt er sie und sprach: "Der Ort soll unbekannt bleiben, bis Gott die Volksgemeinschaft wieder zusammenbringt und gnädig ist.

2 Makk 2:8 Alsdann wird der Herr diese Gegenstände hier aufzeigen, und die Herrlichkeit des Herrn und die Wolke werden erscheinen, wie sie zur Zeit des Moses offenbar wurden und wie auch Salomo bat, der Ort möge wunderbar geheiligt werden."

2 Makk 2:9 Es war (in jener Schrift) auch berichtet, wie er im Vollbesitz der Weisheit das Opfer bei der Einweihung und Vollendung des Heiligtums dargebracht hat.

2 Makk 2:10 Gleichwie Moses zum Herrn betete, worauf Feuer vom Himmel herabfiel und die Opferstücke verzehrte, so betete auch Salomo, und das Feuer kam herab und verzehrte die Brandopfer.

2 Makk 2:11 Moses sprach: "Weil man das Sündopfer nicht gegessen hat, ward es verbrannt."

2 Makk 2:12 Ebenso hat auch Salomo die acht Tage gefeiert.

2 Makk 2:13 In den Schriften und den Erinnerungswerken des Nehemias ist das gleiche berichtet, ferner, daß er eine Bibliothek gründete und die Bücher, die von den Königen und Propheten handeln, zusammenstellte, desgleichen die Schriften Davids und Briefe von Königen über Weihegeschenke.

2 Makk 2:14 So hat auch Judas alles, was während des Krieges, den wir hatten, zerstreut worden war, zusammengebracht. Es ist jetzt bei uns.

2 Makk 2:15 Wenn ihr etwas davon braucht, so sendet Leute ab, die es euch holen!

2 Makk 2:16 Wir beabsichtigen nun, die Reinigungsfeier zu begehen, und haben euch deshalb geschrieben. Es wäre schön von euch, wenn ihr die Tage mitfeiern wolltet.

2 Makk 2:17 Gott aber, der sein ganzes Volk errettet und ihnen allen den Erbanteil, das Königtum, die Priesterwürde und die Heiligung verliehen hat,

2 Makk 2:18 wie er es durch das Gesetz verheißen hat, - ja, auf Gott hoffen wir, daß er sich unser bald erbarme und uns aus der weiten Welt an den heiligen Ort zusammenführe. Aus großem Ungemach befreite er uns bereits und entsühnte den Ort.

2 Makk 2:19 Die Begebenheiten um Judas Makkabäus und seine Brüder, die Reinigung des hochberühmten Heiligtums und die Neueinweihung des Altars,

2 Makk 2:20 sodann die Kriege gegen Antiochus Epiphanes und dessen Sohn Eupator,

2 Makk 2:21 die Himmelserscheinungen, die jenen zuteil wurden, die für das Judentum ehrenvoll und tapfer gestritten haben, so daß sie trotz ihrer geringen Zahl das ganze Land wieder gewannen und die Truppen der Barbaren in die Flucht jagten,

2 Makk 2:22 das in der ganzen Welt berühmte Heiligtum wieder erlangten, die Stadt befreiten und die Gesetze, deren Auflösung drohte, wieder in Geltung brachten, weil ihnen der Herr in all seiner Milde gnädig war,

2 Makk 2:23 all das, was durch Jason von Cyrene in fünf Büchern dargestellt worden ist, versuchen wir, in einen einzigen Band zusammenzuziehen.

2 Makk 2:24 Im Hinblick auf die Masse von Zahlen und die Schwierigkeit, die infolge der Stoffmenge auftritt, wenn man sich in die geschichtlichen Einzelberichte vertiefen will,

2 Makk 2:25 waren wir darauf bedacht, den Lesefreudigen geistige Anregung, denen, die sich den Stoff gern ins Gedächtnis einprägen möchten, eine Erleichterung, allen etwaigen Lesern aber Nutzen zu bringen.

2 Makk 2:26 Für uns, die wir die Mühe des Auszugs übernahmen, war es allerdings nichts Leichtes, sondern eine Arbeit, die Schweiß und Nachtwachen kostete.

2 Makk 2:27 Wer ein Gastmahl vorbereitet und anderen eine Freude zu machen sucht, hat ja auch keine leichte Aufgabe; dennoch unterziehen wir uns der Mühe gern, um uns den Dank vieler Menschen zu sichern.

2 Makk 2:28 Die genauere Untersuchung von Einzelheiten müssen wir dem Geschichtsschreiber überlassen. Wir bemühen uns lediglich, die Niederschrift des Auszugs anzufertigen.

2 Makk 2:29 Dem Baumeister eines neuen Hauses kommt es zu, sich um den gesamten Bau zu kümmern, während dem Anstreicher und Maler nur die notwendige Ausschmückung obliegt. Ich glaube, daß dies auch bei uns der Fall ist.

2 Makk 2:30 Dem, der zuerst die Geschichte schreibt, obliegt es, zu forschen, die Tatsachen allseits zu erwägen und die Einzelheiten genau zu untersuchen.

2 Makk 2:31 Der Nacherzähler aber darf sich im Ausdruck kurz fassen und auf eine ausführliche Geschichtsdarstellung verzichten.

2 Makk 2:32 So wollen wir jetzt mit der Erzählung beginnen, nachdem wir uns mit der Vorrede so lange aufgehalten haben. Töricht wäre es, wollte man in der Vorrede zur Geschichte allzu weit ausschweifen, die Geschichte selbst aber beschneiden.

 

2 Makkabäer Kapitel 3

 

2 Makk 3:1 Die Heilige Stadt lag in tiefstem Frieden. Man hielt die Gesetze gewissenhaft dank der Frömmigkeit des Hohenpriesters Onias und seines Hasses gegen alles Böse.

2 Makk 3:2 Damals kam es vor, daß sogar die Könige den heiligen Ort ehrten und das Heiligtum mit überaus wertvollen Geschenken verherrlichten.

2 Makk 3:3 Beispielsweise bestritt Seleukus, der König von Asien, aus eigenen Einkünften alles, was notwendig war zum Opferdienst.

2 Makk 3:4 Ein gewisser Simon aber aus dem Stamm Benjamin, zum Tempelvorsteher ernannt, geriet mit dem Hohenpriester auseinander wegen der Marktordnung der Stadt.

2 Makk 3:5 Da er aber gegen Onias machtlos war, begab er sich zu Apollonius, dem Sohn des Tharseus, der in jener Zeit Oberbefehlshaber über Cölesyrien und Phönikien war.

2 Makk 3:6 Simon redete ihm ein, daß die Schatzkammer in Jerusalem von unvorstellbaren Schätzen strotze, so daß die Menge der Stiftungen unzählbar sei; sie stünden in keinem Verhältnis zu dem, was für die Opfer notwendig sei, und es sei durchaus möglich, daß all das in die Gewalt des Königs gelange.

2 Makk 3:7 Als nun Apollonius mit dem König zusammentraf, erzählte er ihm von den Schätzen, die man ihm verraten hatte. Dieser aber bestimmte den Reichsverweser Heliodor und entsandte ihn mit dem Befehl, die Auslieferung der erwähnten Schätze zu bewerkstelligen.

2 Makk 3:8 Heliodor unternahm diese Reise sofort. Er gab vor, in die Städte Cölesyriens und Phönikiens seinen Weg zu nehmen; in Wirklichkeit aber wollte er das Vorhaben des Königs zur Ausführung bringen.

2 Makk 3:9 Als er nach Jerusalem kam, wurde er vom Hohenpriester der Stadt freundschaftlich aufgenommen. Er berichtete über die ergangene Anzeige und erklärte den Zweck seiner Anwesenheit. Er zog auch Erkundigungen darüber ein, ob diese Mitteilungen wirklich auf Wahrheit beruhten.

2 Makk 3:10 Der Hohepriester wies darauf hin, daß es sich um hinterlegte Gelder von Witwen und Waisen handle;

2 Makk 3:11 etwas gehöre auch dem Hyrkanus, dem Sohn des Tobias, einem hochangesehenen Mann; es sei nicht so, wie der verruchte Simon fälschlich angegeben habe. Im ganzen betrage die Summe nur vierhundert Talente Silber und zweihundert Talente Gold.

2 Makk 3:12 Es sei völlig unstatthaft, daß die geschädigt würden, die auf die Heiligkeit des Ortes sowie auf die Würde und Unantastbarkeit des auf der ganzen Welt verehrten Tempels vertrauten.

2 Makk 3:13 Heliodor bestand aber infolge der königlichen Aufträge, die er besaß, darauf, daß diese Gelder in den königlichen Schatz gebracht werden müßten.

2 Makk 3:14 Er bestimmte einen Tag, um in den Tempel zu gehen zur Besichtigung der Schätze. Da entstand eine nicht geringe Erregung in der ganzen Stadt.

2 Makk 3:15 Die Priester warfen sich vor dem Altar in ihren priesterlichen Gewändern nieder und riefen zum Himmel empor zu dem, der das Gesetz über hinterlegtes Gut gegeben hat, er möge nun allen, die Gelder hinterlegten, diese unversehrt erhalten.

2 Makk 3:16 Sah aber einer die Gestalt des Hohenpriesters, dann mußte ihm das Herz weh tun; denn sein Antlitz und die veränderte Gesichtsfarbe offenbarten die seelische Bestürzung.

2 Makk 3:17 Der arme Mann war voll des Schreckens und zitterte am ganzen Körper, wodurch denen, die es sahen, sein Herzeleid kund wurde.

2 Makk 3:18 Hinzu kam, daß die Leute scharenweise aus den Häusern zu gemeinsamem Bittgebet zusammenströmten; denn der heilige Ort lief Gefahr, der Verachtung preisgegeben zu werden.

2 Makk 3:19 Die Frauen füllten die Straßen, unterhalb der Brust in Trauergewänder gehüllt. Von den Jungfrauen aber, die sonst in der Verborgenheit lebten, liefen die einen an die Pforten, andere auf die Mauern, wieder andere beugten sich aus den Fenstern.

2 Makk 3:20 Alle aber erhoben die Hände zum Himmel und verrichteten das Bittgebet.

2 Makk 3:21 Es war zum Erbarmen, wie sich die buntgemischte Menge auf den Boden warf und der Hohepriester in banger Erwartung furchtbar litt.

2 Makk 3:22 Sie flehten also zum allmächtigen Herrn, er möge das anvertraute Gut denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt in aller Sicherheit bewahren.

2 Makk 3:23 Heliodor ging nun daran, sein Vorhaben auszuführen.

2 Makk 3:24 Eben befand er sich mit seiner bewaffneten Schar in der Schatzkammer. Da verursachte der Herr der Geister und jeglicher Macht eine gewaltige Erscheinung. So wurden alle, die sich vermessen hatten mit hineinzukommen, aus Furcht vor Gottes Kraft in Ohnmacht und Angst gestürzt.

2 Makk 3:25 Es erschien ihnen nämlich ein Roß mit einem furchterregenden Reiter und mit herrlichem Geschirr geschmückt. Im Galopp stürmend, drang es mit den Vorderhufen auf Heliodor ein. Der Reiter, der oben saß, erglänzte in einer goldenen Rüstung.

2 Makk 3:26 Es erschienen vor ihm auch noch zwei andere Jünglinge von ungewöhnlicher Stärke und herrlicher Schönheit, prachtvoll gekleidet. Sie stellten sich zu beiden Seiten des Heliodor, geißelten ihn ohne Unterbrechung und versetzten ihm viele Hiebe.

2 Makk 3:27 Plötzlich war Heliodor zu Boden gestürzt und von tiefer Finsternis umhüllt. Man packte ihn und legte ihn auf eine Tragbahre.

2 Makk 3:28 Ihn, der eben erst mit zahlreichem Gefolge und mit der gesamten bewaffneten Leibgarde in die erwähnte Schatzkammer eingedrungen war, trug man nun in hilflosem Zustand hinaus. So konnte man die Macht Gottes offen erkennen.

2 Makk 3:29 Durch die göttliche Kraft sprachlos geworden und jeglicher Hoffnung und Rettung beraubt, war er zu Boden gefallen.

2 Makk 3:30 Die Juden aber priesen den Herrn, der seine Stätte wunderbar verherrlichte. Und das Heiligtum, das kurz vorher mit Furcht und Bestürzung erfüllt war, war nun voller Jubel und Freude, da der allmächtige Herr sich geoffenbart hatte.

2 Makk 3:31 Einige aber aus der Umgebung des Heliodor baten den Onias sofort, daß er den Höchsten anrufe und dem, der schon in den letzten Atemzügen lag, das Leben wieder schenke.

2 Makk 3:32 Der Hohepriester fürchtete, der König könnte den Verdacht hegen, daß dem Heliodor irgendein böser Streich von den Juden widerfahren sei, und brachte deshalb für die Wiedergenesung des Mannes ein Opfer dar.

2 Makk 3:33 Während der Hohepriester noch mit dem Sühnopfer beschäftigt war, erschienen dieselben Jünglinge in der nämlichen Kleidung dem Heliodor, standen vor ihm und sprachen: "Sage dem Hohenpriester Onias vielen Dank; denn um seinetwillen hat dir der Herr das Leben gnädig geschenkt.

2 Makk 3:34 Du aber, vom Himmel her gezüchtigt, sollst allenthalben die Großtat der göttlichen Macht verkünden!" Nach diesen Worten verschwanden sie.

2 Makk 3:35 Heliodor brachte dem Herrn ein Opfer dar und machte dem, der ihm das Leben erhalten hatte, die größten Gelöbnisse. Er verabschiedete sich von Onias freundlich und kehrte mit seiner Streitmacht zum König zurück.

2 Makk 3:36 Er legte allen gegenüber Zeugnis davon ab, welche Werke des allerhöchsten Gottes er mit eigenen Augen geschaut habe.

2 Makk 3:37 Der König fragte den Heliodor nunmehr, welcher Mann wohl geeignet sei, noch einmal nach Jerusalem gesandt zu werden. Er antwortete:

2 Makk 3:38 "Hast du einen Feind oder Widersacher deiner Regierung, so sende ihn dorthin! Du erhältst ihn durchgepeitscht wieder, wenn er überhaupt mit dem Leben davonkommt; denn an diesem Ort weilt tatsächlich eine Gottesmacht.

2 Makk 3:39 Er selbst, der seine Wohnung im Himmel hat, bewacht und verteidigt diesen Ort. Er schlägt und vertilgt diejenigen, die sich in bösartiger Absicht ihm nahen."

2 Makk 3:40 So verlief die Geschichte von Heliodor und die Rettung des Tempelschatzes.

 

2 Makkabäer Kapitel 4

 

2 Makk 4:1 Der oben erwähnte Simon, der Verräter der Schätze und des Vaterlandes, verleumdete den Onias, als hätte dieser den Heliodor mißhandelt und das Unheil verursacht.

2 Makk 4:2 Den, der ein Wohltäter der Stadt und ein Beschützer der Stammesbrüder und ein Gesetzeseiferer war, nannte er frech einen Gegner der Regierung.

2 Makk 4:3 Die Feindseligkeit nahm ein solches Ausmaß an, daß einer von Simons vertrauten Freunden Mordtaten verübte.

2 Makk 4:4 Onias sah klar die Gefährlichkeit dieses Haders, und daß Apollonius, der Sohn des Menestheus, als Statthalter von Cölesyrien und Phönikien die Bosheit des Simon noch steigern würde.

2 Makk 4:5 Er verfügte sich also zum König, nicht um den Ankläger der Mitbürger zu spielen, sondern weil er auf das Wohl des ganzen Volkes allgemein und im besonderen bedacht war.

2 Makk 4:6 Denn er sah, daß es ohne königliche Maßnahmen unmöglich sei, den öffentlichen Frieden wiederherzustellen, und daß Simon von seiner Bosheit nicht lassen werde.

2 Makk 4:7 Als Seleukus tot war und Antiochus, mit dem Beinamen "der Erlauchte" (Epiphanes), die Regierung übernommen hatte, erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das hohepriesterliche Amt.

2 Makk 4:8 Er versprach dem König bei einer Zusammenkunft dreihundertsechzig Talente Silber und aus einer anderen Einnahme achtzig Talente.

2 Makk 4:9 Dazu stellte er in Aussicht, ihm noch weitere hundertfünfzig Talente zu überweisen, wenn ihm zugestanden würde, in eigener Vollmacht eine Ringschule und eine Übungsstätte für junge Leute zu errichten und den Einwohnern von Jerusalem das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen.

2 Makk 4:10 Der König willigte ein. Als Jason dann die Macht ergriffen hatte, führte er bei seinen Landsleuten sogleich griechische Bräuche ein.

2 Makk 4:11 Er schaffte die heilsamen königlichen Vorrechte ab, die den Juden durch Vermittlung des Johannes, des Vaters des Eupolemus, verliehen worden waren. [Letzterer führte die Gesandtschaft zu den Römern wegen eines Freundschafts- und Waffenbündnisses durch.] Er hob die eigenstaatlichen Gesetze auf und führte neue Sitten ein, die gesetzwidrig waren.

2 Makk 4:12 Mit Absicht errichtete er gerade unter der Burg eine Ringschule. Er verleitete die tüchtigsten jungen Leute zum Tragen griechischer Hüte.

2 Makk 4:13 So erreichten die Vorliebe für das Griechentum und der Übertritt zu fremder Lebensart ihren Höhepunkt wegen der maßlosen Verkommenheit des gottlosen und gänzlich unpriesterlichen Jason.

2 Makk 4:14 Infolgedessen waren die Priester nicht mehr besorgt um die Altardienste; vielmehr verachteten sie den Tempel und vernachlässigten die Opfer. Dafür beeilten sie sich, an dem gesetzwidrigen Spiel auf dem Sportplatz teilzunehmen, wenn das Scheibenwerfen angekündigt war.

2 Makk 4:15 Die vaterländischen Ehren achtete man für nichts, die hellenistischen Auszeichnungen dagegen für besonders anziehend.

2 Makk 4:16 Deshalb wurde auch die Lage, in die sie gerieten, schlimm; diejenigen nämlich, deren Lebensführung sie nachahmten und denen sie sich völlig angleichen wollten, bekamen sie als Feinde und Peiniger.

2 Makk 4:17 Es ist ja nichts Geringfügiges, wider die göttlichen Gesetze zu freveln. Doch dies wird die kommende Zeit klarlegen.

2 Makk 4:18 In Tyrus wurde in Anwesenheit des Königs das alle fünf Jahre stattfindende Kampfspiel abgehalten.

2 Makk 4:19 Hierzu sandte der verruchte Jason als Vertreter Jerusalems Zuschauer, die das antiochenische Bürgerrecht hatten. Diese sollten dreihundert Silberdrachmen für das dem Herakles gewidmete Opfer überbringen. Die Überbringer aber baten, daß aus Schicklichkeitsgründen das Geld nicht für das Opfer verwendet, sondern für einen anderen Zweck zurückgelegt werden solle.

2 Makk 4:20 Nach der Absicht des Entsenders war also das Geld für ein Heraklesopfer bestimmt; aber mit Rücksicht auf die Überbringer verwandte man es zur Ausrüstung von Schiffen.

2 Makk 4:21 Als Apollonius, der Sohn des Menetheus, zur Thronbesteigung des Königs Philometor nach Ägypten gesandt wurde, erfuhr Antiochus, daß der Ägypter ein Gegner seiner Politik sei, und war auf seine Sicherheit bedacht. Er kam darum nach Joppe und begab sich nach Jerusalem.

2 Makk 4:22 Er wurde von Jason und der Stadt großartig empfangen und im Fackelzug mit Freudengeschrei hineinbegleitet. Dann zog er mit seiner Streitmacht nach Phönikien.

2 Makk 4:23 Nach einem Zeitraum von drei Jahren sandte Jason den Menelaus, den Bruder des erwähnten Simon, um dem König das Geld zu überbringen und einige dringende Sachen in Erinnerung zu bringen.

2 Makk 4:24 Da er sich mit dem König gut stellte und ihn mit der Miene eines einflußreichen Mannes ehrte, brachte er das Hohepriesteramt an sich, indem er den Jason um dreihundert Talente Silber überbot.

2 Makk 4:25 Nachdem er die königlichen Aufträge empfangen hatte, kam er wieder an, ohne etwas von den Eigenschaften, die zum Hohenpriesteramt erforderlich sind, zu besitzen. Dagegen hatte er die Leidenschaften eines grausamen Tyrannen, die Wut eines wilden Tieres.

2 Makk 4:26 Jason, der seinen eigenen Bruder listig verdrängt hatte, wurde von einem anderen verdrängt und als Flüchtling in das ammonitische Land verjagt.

2 Makk 4:27 Menelaus bemächtigte sich zwar der Herrschaft, lieferte aber das Geld, das er dem König versprochen hatte, nicht ab,

2 Makk 4:28 obwohl ihn Sostrates, der Befehlshaber der Burg, dazu ermahnte; denn auf ihm lastete die Verantwortung für die Steuereintreibung. Aus diesem Grund wurden beide vom König vorgeladen.

2 Makk 4:29 Menelaus ließ als Vertreter im Hohenpriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück. Sostrates aber den Krates, den Befehlshaber über die Cyprioten.

2 Makk 4:30 Als es gerade soweit war, kam es unter den Einwohnern von Tarsus und Mallus zum Aufruhr weil diese Städte der Antiochis, der Nebenfrau des Königs (Antiochus), zum Geschenk gemacht worden waren.

2 Makk 4:31 Eilends zog nun der König hin, um den Aufstand niederzuschlagen. Den Andronikus, einen seiner Würdenträger, ließ er als Stellvertreter zurück.

2 Makk 4:32 Menelaus hielt es für richtig, die günstige Gelegenheit auszunutzen. Er schaffte einige goldene Geräte des Tempels beiseite und schenkte sie dem Andronikus. Andere verkaufte er bei Gelegenheit in Tyrus und den umliegenden Städten.

2 Makk 4:33 Das hatte Onias genau in Erfahrung gebracht und scharf getadelt. Er hatte sich aber in eine Zufluchtsstätte zu Daphne in der Nähe von Antiochien zurückgezogen.

2 Makk 4:34 Darum nahm Menelaus den Andronikus heimlich beiseite und ermunterte ihn, Onias umbringen zu lassen. Dieser begab sich nun zu Onias, und in heimtückischer Weise reichte er ihm unter Eidesschwüren die Rechte. Obwohl der Verdacht weiterhin bestand, konnte er doch den Onias überreden, die Zufluchtsstätte zu verlassen. Sofort machte er ihn nieder, ohne sich um das Recht zu kümmern.

2 Makk 4:35 Darüber waren nicht bloß die Juden, sondern auch viele Heiden entrüstet; sie mißbilligten den ungerechten Mord an diesem Mann.

2 Makk 4:36 Als nun der König von den Orten in Kilikien heimgekehrt war, legten die Juden der Stadt eine Beschwerde ein. Auch die Griechen waren darüber empört, daß Onias widerrechtlich ermordet worden war.

2 Makk 4:37 Antiochus war von Herzen betrübt und von Mitleid gerührt. Er weinte um den Toten im Hinblick auf dessen vornehme Gesinnung und große Rechtschaffenheit.

2 Makk 4:38 Hingerissen von Zorn, ließ er sofort dem Andronikus den Purpur abnehmen und die Kleider zerreißen. So ließ er ihn durch die ganze Stadt bis zu der Stelle hinführen, wo er an Onias gefrevelt hatte. Dort ließ er den Meuchelmörder aus der Welt schaffen. So hat ihm der Herr mit gebührender Strafe vergolten.

2 Makk 4:39 Lysimachus hatte in der Stadt mit Zustimmung des Menelaus viele Tempelschätze geraubt. Als die Kunde davon nach außen gedrungen war, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen, nachdem viele Goldschätze bereits verschleppt waren.

2 Makk 4:40 Gegen die in wütendem Zorn anstürmende Menge ließ Lysimachus rund dreitausend Mann rüsten und begann mit Gewalttätigkeiten. Anführer war ein gewisser Auranus, der wohl an Jahren vorgerückt war, nicht minder jedoch an Unverstand.

2 Makk 4:41 Sobald man nun sah, daß Lysimachus auch noch eingreifen ließ, ergriffen die einen Steine, andere dicke Prügel, wieder andere nahmen vom herumliegenden Schutt und warfen alles durcheinander auf die Leute des Lysimachus.

2 Makk 4:42 Dadurch wurden viele von ihnen verletzt, andere zu Boden geworfen, alle aber in die Flucht gejagt. Den Tempelräuber selbst ermordete man bei der Schatzkammer.

2 Makk 4:43 Darüber wurde ein gerichtliches Verfahren gegen Menelaus eingeleitet.

2 Makk 4:44 Als nun der König nach Tyrus gekommen war, brachten drei vom Hohen Rat gesandte Männer die Klage bei ihm vor.

2 Makk 4:45 Schon schien Menelaus unterlegen zu sein, da versprach er dem Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, eine hohe Summe Geldes, damit er den König überrede.

2 Makk 4:46 Daraufhin nahm Ptolemäus den König mit in eine Säulenhalle, angeblich der Entspannung halber, und vermochte ihn umzustimmen.

2 Makk 4:47 Er sprach den Menelaus, der doch am ganzen Unheil schuld war, frei, jene armen Leute aber, die doch sogar von skythischen Richtern als unschuldig freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tode.

2 Makk 4:48 Unverzüglich erlitten jene, die ihre Stadt, das Volk und die heiligen Geräte verteidigt hatten, die ungerechte Strafe.

2 Makk 4:49 Darüber wurden sogar die Tyrer entrüstet und brachten großzügig die Mittel zu ihrer Bestattung auf.

2 Makk 4:50 Menelaus aber blieb dank der Habsucht der Machthaber im Amt. Er nahm zu an Bosheit und wurde ein großer Widersacher seiner Mitbürger.

 

2 Makkabäer Kapitel 5

 

2 Makk 5:1 In dieser Zeit rüstete Antiochus den zweiten Feldzug gegen Ägypten.

2 Makk 5:2 Da war in der ganzen Stadt fast vierzig Tage hindurch eine Erscheinung zu sehen: Reiter in golddurchwirkten Gewändern und mit Lanzen sprengten scharenweise durch die Luft, kriegsgerüstet und mit gezückten Schwertern,

2 Makk 5:3 ausgerichtete Reiterscharen im gegenseitigen Angriff und Rückzug, bewegte Schilde, eine Menge Speere, geschleuderte Geschosse, das Gefunkel goldener Rüstungen und Panzer aller Art.

2 Makk 5:4 Deshalb flehten alle inständig, daß diese Erscheinung etwas Gutes bedeuten möge.

2 Makk 5:5 Da verbreitete sich das falsche Gerücht, Antiochus sei gestorben. Jason nahm nicht weniger als tausend Mann und griff unvermutet die Stadt an. Als die Verteidiger nun auf die Mauer gedrängt waren und das Ende der Stadt gekommen zu sein schien, flüchtete sich Menelaus in die Burg.

2 Makk 5:6 Jason richtete schonungslos ein Blutbad unter den eigenen Mitbürgern an und bedachte nicht, daß das Kriegsglück gegen Stammesbrüder das größte Unglück ist. Er meinte, daß ein Sieg über Feinde und nicht über Volksgenossen errungen sei.

2 Makk 5:7 Der Herrschaft konnte er sich aber nicht bemächtigen; er hat schließlich für seinen hinterlistigen Anschlag nur Schande geerntet und mußte wiederum als Flüchtling nach Ammon zurück.

2 Makk 5:8 Das Ende seines schlechten Wandels aber kam für ihn, als er, beim Araberfürsten Aretas verklagt, von Stadt zu Stadt flüchten mußte, gehetzt von allen, gehaßt als ein Abtrünniger und verabscheut als Henker des Vaterlandes und der Mitbürger. So wurde er nach Ägypten verjagt.

2 Makk 5:9 Er mußte selber in der Fremde umkommen, er, der so viele aus dem Vaterland vertrieben hatte; er hatte sich nämlich zu den Lakedämoniern begeben in der Hoffnung, wegen der Stammesverwandtschaft Schutz zu finden.

2 Makk 5:10 Und er, der so viele Menschen unbestattet hingeworfen hatte, blieb selbst unbetrauert und erhielt nicht einmal eine Bestattung und ein Grab bei seinen Vätern.

2 Makk 5:11 Als dem König über diese Vorfälle berichtet wurde, glaubte er an einen Abfall Judäas. Er brach also mit wilder Wut im Herzen aus Ägypten auf und eroberte die Stadt mit Waffengewalt.

2 Makk 5:12 Er gab den Soldaten Befehl, schonungslos alle zu erschlagen, die ihnen in die Hände fielen, und auch jene zu töten, die sich in ihre Häuser zurückzogen.

2 Makk 5:13 Es geschah ein Hinmorden von Jungen und Alten, ein Töten von Jungmännern, Frauen und Kindern, ein Abschlachten von Jungfrauen und Säuglingen.

2 Makk 5:14 Achtzigtausend Menschen gingen an diesen drei Tagen zugrunde, vierzigtausend im Handgemenge, und nicht weniger als getötet wurden, verkaufte man in die Sklaverei.

2 Makk 5:15 Damit noch nicht zufrieden, besaß er die Kühnheit, den heiligsten Tempel der ganzen Erde zu betreten. Als Führer diente ihm Menelaus, der Verräter an den Gesetzen und am Vaterland.

2 Makk 5:16 Mit seinen unreinen Händen nahm er die heiligen Geräte weg, und was andere Könige zur Erhöhung, zum Ruhm und zur Ehre des Ortes gestiftet hatten, raffte er mit seinen ungeweihten Händen zusammen.

2 Makk 5:17 In seiner hochmütigen Denkart sah Antiochus nicht ein, daß der Herr wegen der Sünden der Stadtbürger auf kurze Zeit erzürnt war, weshalb über den Ort die Heimsuchung gekommen war.

2 Makk 5:18 Wären nicht wirklich so viele Sünden geschehen, dann wäre Antiochus bei seinem Eindringen sofort gezüchtigt und von seiner Tollkühnheit abgeschreckt worden, ganz wie es bei Heliodor der Fall war, den der König Seleukus zur Durchmusterung der Schatzkammer gesandt hatte.

2 Makk 5:19 Denn der Herr hat nicht das Volk des Ortes wegen, sondern den Ort des Volkes wegen auserwählt.

2 Makk 5:20 Darum hatte auch der Ort selbst an den Schicksalsschlägen des Volkes teil, aber er sollte später ebenso an dessen Auszeichnungen teilhaben. Unter dem Zorn des Allherrschers preisgegeben, sollte er bei der Versöhnung des großen Herrn mit allem Glanz wiederhergestellt werden.

2 Makk 5:21 Antiochus raubte tausendachthundert Talente aus dem Heiligtum und eilte nach Antiochien. In seinem Übermut wähnte er, daß er den Erdboden schiffbar und das Meer betretbar machen könne; so groß war der Hochmut seines Herzens.

2 Makk 5:22 Er ließ Vögte zurück, die das Volk quälen sollten. In Jerusalem war es Philippus, von Geburt ein Phrygier, seiner Art nach aber noch barbarischer als sein Auftraggeber.

2 Makk 5:23 Auf dem Garizim ließ er den Andronikus zurück, dazu noch den Menelaus, der sich am schlimmsten von allen gegen seine Mitbürger erhob und den jüdischen Bürgern ganz feindselig gesinnt war.

2 Makk 5:24 Ferner entsandte er Apollonius, den Führer der Mysier, mit einer Heeresmacht von zweiundzwanzigtausend Mann und befahl ihm, alle erwachsenen Männer niederzumetzeln, die Frauen aber und die jüngeren Leute als Sklaven zu verkaufen.

2 Makk 5:25 Dieser kam nach Jerusalem, heuchelte den friedfertigsten Menschen und hielt sich zurück bis zum heiligen Sabbattag. Als er nun wahrnahm, daß die Juden feierten, ließ er seine Leute unter die Waffen treten.

2 Makk 5:26 Alle, die herauskamen, um das Schauspiel zu sehen, ließ er zusammenstechen, zog dann bewaffnet in die Stadt und ließ große Menschenmassen niederschlagen.

2 Makk 5:27 Judas, auch Makkabäus genannt, zog sich mit einer Zehnergruppe in die Wüste zurück und lebte dort mit den Seinen nach Art wilder Tiere in den Bergen. Sie brachten sich durch mit pflanzlicher Nahrung, um nicht unrein zu werden.

 

2 Makkabäer Kapitel 6

 

2 Makk 6:1 Nicht viel später entsandte der König einen Beamten der Athener, um die Juden zu zwingen, sich von den väterlichen Gesetzen abzuwenden und den göttlichen Satzungen nicht mehr zu entsprechen,

2 Makk 6:2 auch den Tempel in Jerusalem zu beflecken und ihn nach dem olympischen Zeus, den auf dem Garizim aber, wie es die dortigen Bewohner zufällig traf, nach dem gastfreundlichen Zeus zu benennen.

2 Makk 6:3 Schwer ertragbar selbst für die große Menge war diese widerwärtige Zusammenballung der Bosheit.

2 Makk 6:4 Das Heiligtum füllte sich an mit Zügellosigkeit und Ausschweifung, verursacht durch Heiden, die sich mit Dirnen belustigten und sich in den Vorhöfen mit Frauen einließen, dazu Dinge hineinbrachten, die nicht hineingehörten.

2 Makk 6:5 Der Altar wurde angefüllt mit unerlaubten, ungesetzlichen Opfern.

2 Makk 6:6 Man konnte weder den Sabbat feiern noch die hergebrachten Feste halten, ja man durfte überhaupt nicht bekennen, daß man Jude sei.

2 Makk 6:7 Man wurde mit harter Gewalt bei dem monatlich stattfindenden Geburtsfest des Königs zum Opfermahl hingetrieben. Am Dionysosfest mußte man mit dem Efeukranz auf dem Haupt am Festzug zu Ehren des Dionysos teilnehmen.

2 Makk 6:8 An die benachbarten hellenistischen Städte ward ein Befehl gesandt, in dem Ptolemäus nahelegte, gegen die Juden dort ebenso vorzugehen und Opfermahle zu veranstalten.

2 Makk 6:9 Diejenigen aber, die sich zu den hellenistischen Gewohnheiten nicht bequemen wollten, sollten hingerichtet werden. Das hierdurch entstandene Elend muß man mit eigenen Augen gesehen haben!

2 Makk 6:10 So wurden zwei Frauen vorgeführt, die ihre Söhne beschnitten hatten. Die Kinder hängte man ihnen an die Brust; sie wurden in aller Öffentlichkeit in der Stadt herumgeführt und dann von der Mauer hinabgestürzt.

2 Makk 6:11 Andere hatten sich in nahe gelegenen Höhlen zusammengefunden, um heimlich den Sabbat zu feiern. Sie wurden dem Philippus gemeldet und kamen in den Flammen um. Wegen der Ehrwürdigkeit dieses hochheiligen Tages wagten sie nämlich nicht, sich zu verteidigen.

2 Makk 6:12 Ich ermahne nun alle, die dieses Buch in die Hände bekommen, durch solche Schicksalsschläge sich nicht entmutigen zu lassen, vielmehr zu bedenken, daß die Strafen nicht zur Vernichtung, sondern zur Besserung unseres Volkes bestimmt sind.

2 Makk 6:13 Wenn nämlich die Frevler nicht lange Zeit unbehelligt bleiben, sondern baldigst gerechten Strafen anheimfallen, dann ist das ein Kennzeichen großen Wohlwollens.

2 Makk 6:14 Bei anderen Völkern wartet der Herr in seiner Langmut und straft erst dann, wenn sie das Maß ihrer Sünden erfüllt haben. Anders aber sollte es nach seinem Ratschluß bei uns sein:

2 Makk 6:15 Unsere Sünden läßt er nicht bis zum Höhepunkt gelangen, um uns dann erst zu bestrafen.

2 Makk 6:16 Aus diesem Grund entzieht er uns auch niemals sein Erbarmen. Er züchtigt zwar sein Volk mit Heimsuchungen, verläßt es aber nicht.

2 Makk 6:17 Doch dies sei nur zu unserer Erinnerung gesagt. Nach dieser kurzen Abschweifung kommen wir weiter zur Erzählung.

2 Makk 6:18 Dem Eleasar, einem der hervorragendsten Schriftgelehrten, der sich bereits in vorgerücktem Alter befand und dessen Antlitz höchst ehrwürdig aussah, riß man den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen.

2 Makk 6:19 Dieser wollte aber lieber einen ehrenvollen Tod erleiden als ein Leben in Schande führen. Er spie das Fleisch aus und ging freiwillig zur Marterbank.

2 Makk 6:20 So mußten alle herantreten, die es standhaft ablehnten, aus Liebe zum Leben verbotene Speisen zu genießen.

2 Makk 6:21 Die Leute aber, die bei diesem gesetzwidrigen Opfermahl die Aufsicht führten und den Mann seit langen Jahren persönlich kannten, nahmen ihn also beiseite und legten ihm nahe, erlaubtes Fleisch bringen zu lassen und es selber zuzubereiten; dann sollte er tun, als äße er den vom König vorgeschriebenen Anteil vom Opferfleisch.

2 Makk 6:22 Wenn er das tue, entgehe er dem Tode. Aus alter Freundschaft mit ihnen solle er eine entgegenkommende Behandlung erfahren.

2 Makk 6:23 Er aber faßte einen tapferen Entschluß, der würdig war seines Alters, der Ehre eines Greises, des erworbenen strahlenden Silberhaares und seines tadellosen Lebenswandels von Jugend an; vor allem aber im Einklang mit der heiligen und gottgestifteten Gesetzgebung sprach er den Wunsch aus, man solle ihn unverweilt in das Totenreich gelangen lassen.

2 Makk 6:24 "Zu meinem Alter paßt Heuchelei nicht; denn viele junge Leute würden meinen, der neunzigjährige Eleasar sei zum Heidentum übergetreten.

2 Makk 6:25 So würden auch sie durch mein heuchlerisches Getue und durch meine Liebe zu der kleinen Spanne des Lebens auf Irrwege geraten, und ich würde Schimpf und Schande mir in meinem Alter aufladen.

2 Makk 6:26 Sollte ich also auch im Augenblick der Strafe entgehen, die mir von menschlicher Seite droht, so werde ich doch den Händen des Allmächtigen weder lebendig noch tot entfliehen.

2 Makk 6:27 Darum werde ich jetzt mannhaft mein Leben dahingeben und mich meines Greisenalters würdig erweisen;

2 Makk 6:28 den jungen Leuten aber will ich ein edles Beispiel hinterlassen, daß man mutig und stolz für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes sterben muß." Nach diesen Worten ging er sofort auf die Marterbank zu.

2 Makk 6:29 Diejenigen aber, die ihn dahinschleppten, die kurz vorher noch Wohlwollen gegen ihn hegten, änderten ihren Sinn in Haß, weil ihnen die obigen Worte als Verrücktheit erschienen.

2 Makk 6:30 Er war nahe daran, unter den Schlägen sein Leben zu beenden, als er seufzte und rief: "Dem Herrn, der die heilige Erkenntnis besitzt, ist es offenbar, daß ich dem Tod wohl hätte entrinnen können und daß ich dem Leibe nach grausame Qualen erdulde, mit Geißeln gezüchtigt, innerlich aber froh bin. Ich erleide dies ja, weil ich ihn fürchte!"

2 Makk 6:31 Auf diese Weise verschied er. Er hinterließ nicht nur den jungen Leuten, sondern der Mehrzahl des Volkes seinen Tod als Beispiel edler Gesinnung und als Denkmal heldenhafter Tugend.

 

2 Makkabäer Kapitel 7

 

2 Makk 7:1 Es begab sich auch, daß sieben Brüder mit ihrer Mutter verhaftet wurden. Der König wollte sie zwingen, gesetzlich unerlaubtes Schweinefleisch zu sich zu nehmen. Mit Geißeln und mit Riemen wurden sie gezüchtigt.

2 Makk 7:2 Einer von ihnen, der Wortführer, aber sprach: "Was willst du fragen oder von uns erfahren? Wir sind bereit, lieber zu sterben als die überkommenen Gesetze zu übertreten."

2 Makk 7:3 Außer sich vor Zorn, befahl der König, Pfannen und Kessel anzuheizen.

2 Makk 7:4 Sogleich als das geschehen war, ließ er dem Wortführer die Zunge abschneiden, ihm nach skythischer Weise die Kopfhaut abziehen und die Gliedmaßen abhacken. Die anderen Brüder und die Mutter mußten zusehen.

2 Makk 7:5 Den ganz verstümmelten, noch lebenden Körper ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Als sich nun der Dampf aus der Pfanne weithin verbreitete, ermunterten sich die anderen Brüder gegenseitig, zusammen mit der Mutter heldenmütig zu sterben. Sie sprachen:

2 Makk 7:6 "Gott, der Herr, sieht es und wird uns in Wahrheit trösten, wie es Moses in seinem Straflied deutlich bezeugt hat: "Seiner Knechte wird er sich erbarmen" (5Mos 32,36)."

2 Makk 7:7 Als der erste so aus dieser Welt geschieden war, führte man den nächsten zur grausamen Peinigung. Man riß ihm zusammen mit den Haaren die Kopfhaut ab und fragte ihn: "Willst du essen, ehe dir der Leib stückweise gemartert wird?"

2 Makk 7:8 Er gab in seiner Muttersprache die Antwort und rief: "Nein!" Deshalb wurde auch er genauso gequält wie der erste.

2 Makk 7:9 Als er in den letzten Zügen lag, sprach er: "Ruchloser! Aus diesem Leben kannst du uns befreien; der Weltenkönig aber wird uns, die wir um seiner Gesetze willen sterben, zu einem neuen Leben erwecken, das ewig dauert."

2 Makk 7:10 Nach diesem wurde der dritte gequält. Sofort, als man es verlangte, streckte er die Zunge heraus und hielt mutig die Hände hin.

2 Makk 7:11 Heldenmütigen Sinnes erklärte er: "Vom Himmel habe ich diese erhalten, und um seiner Gesetze willen nehme ich darauf keinerlei Rücksicht. Von ihm hoffe ich, meine Glieder wieder zu erhalten."

2 Makk 7:12 Da waren selbst der König und seine Leute über den Mut des Jünglings, der die Qualen für nichts erachtete, hoch erstaunt.

2 Makk 7:13 Nachdem dieser aus dem Leben geschieden war, quälten sie den vierten in derselben Weise.

2 Makk 7:14 Als er dem Tode nahe war, rief er aus: "Es ist trostvoll, durch Menschenhand das Leben zu verlieren; denn es bleibt uns die von Gott geschenkte Hoffnung, daß wir von ihm die Auferstehung erlangen. Für dich jedoch wird es keine Auferstehung zum Leben geben."

2 Makk 7:15 Im Anschluß daran führte man den fünften zur Marter herbei. Der blickte den König an und sprach:

2 Makk 7:16 "Du hast unter den Menschen die Gewalt, zu tun, was du willst, obwohl du ein vergänglicher Mensch bist. Doch glaube nicht, daß unser Volk von Gott verlassen sei!

2 Makk 7:17 Warte nur, so wirst du seine gewaltige Macht erleben, wie er dich und deine Nachkommen züchtigen wird!"

2 Makk 7:18 Nach ihm brachte man den sechsten herbei. Kurz vor seinem Tode sprach er: "Gib dich keiner leeren Täuschung hin! Wir leiden aus eigener Schuld, da wir gegen unseren Gott sündigten; deshalb sind so erstaunliche Dinge geschehen.

2 Makk 7:19 Du aber meine nicht, daß du ungestraft bleibst, da du dich zum Kampf gegen Gott erkühnt hast!"

2 Makk 7:20 Ungewöhnlich bewundernswert aber war die Mutter, und sie verdient ein ruhmvolles Andenken. Sie mußte es mitansehen, wie sieben Söhne in der Zeit eines einzigen Tages ums Leben kamen, und doch hat sie es in der Hoffnung auf den Herrn frohen Mutes ertragen.

2 Makk 7:21 Einem jeden von ihnen redete sie in der Muttersprache hochedlen Sinnes zu. Frauliche Denkweise stärkte sie mit Mannesmut und sagte zu ihnen:

2 Makk 7:22 "Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Schoß entstanden seid. Ich habe euch auch nicht den Atem und das Leben verliehen und auch nicht die Reihenfolge der Glieder eines jeden in die rechte Ordnung gebracht.

2 Makk 7:23 Deshalb wird der Weltenschöpfer, der des Menschen Ursprung gebildet und das Werden aller Dinge erdacht hat, euch auch wieder voll Erbarmen Atem und Leben schenken, da ihr jetzt um seiner Gesetze willen auf euch selbst keine Rücksicht nehmt."

2 Makk 7:24 Antiochus glaubte zwar, daß man ihn mißachte, und vermutete in ihrer Ansprache Schmähworte; dennoch redete er dem noch übriggebliebenen jüngsten Sohne mit guten Worten zu; ja, er versicherte ihm eidlich, daß er ihn reich und glücklich machen werde, wenn er sich von den althergebrachten Gesetzen abwenden würde. Er wolle ihn sogar unter seine Freunde aufnehmen und ihm Ämter anvertrauen.

2 Makk 7:25 Der Jüngling aber zeigte nicht die geringste Neigung; also ließ der König die Mutter rufen und forderte sie auf, daß sie dem Knaben einen heilsamen Rat erteilen solle.

2 Makk 7:26 Nachdem er viel Überredungskunst aufgewendet hatte, unternahm sie es, auf den Sohn einzureden.

2 Makk 7:27 Aber sie neigte sich zu ihm nieder und sagte zum Hohn für den rohen Tyrannen in ihrer Muttersprache: "Mein Sohn, habe Erbarmen mit mir! Neun Monate habe ich dich im Mutterschoß getragen und drei Jahre an der Brust genährt; ich habe dich bis zu diesem Alter geführt, ernährt und versorgt.

2 Makk 7:28 Ich bitte dich, mein Kind, schau zum Himmel und zur Erde und sieh alles, was es da gibt; bedenke, daß Gott diese Dinge aus dem Nichts erschaffen hat! Auch das Menschengeschlecht entsteht auf diese Weise.

2 Makk 7:29 Habe keine Angst vor diesem Henker, sondern zeige dich deiner Brüder würdig, nimm den Tod auf dich, damit ich zur Zeit des Erbarmens dich mit deinen Brüdern wiedererlange!"

2 Makk 7:30 Als sie ihre Rede beendet hatte, sprach der Sohn: "Auf wen wartet ihr? Ich unterwerfe mich dem königlichen Befehl nicht! Ich gehorche dem Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Moses verliehen worden ist.

2 Makk 7:31 Wohl bist du der Erfinder jeglicher Bosheit gegen die Hebräer, doch wirst du Gottes Händen nicht entfliehen.

2 Makk 7:32 Unserer eigenen Sünden wegen müssen wir leiden.

2 Makk 7:33 Zwar ist der lebendige Herr zu unserer Strafe und Züchtigung für kurze Zeit erzürnt, aber er versöhnt sich doch wiederum mit seinen Knechten.

2 Makk 7:34 Du aber, Verworfener, ruchlosester aller Menschen, überhebe dich nicht in leerem Vertrauen auf nichtige Hoffnungen, wenn du deine Hand gegen die Himmelskinder erhebst!

2 Makk 7:35 Noch bist du dem Gericht des allmächtigen und des allsehenden Gottes nicht entronnen!

2 Makk 7:36 Unsere Brüder mußten kurze Pein ertragen, sind aber jetzt zu unvergänglichem Leben in den Gottesbund eingegangen. Du aber wirst im göttlichen Gericht gerechte Strafen für deine Überheblichkeit davontragen.

2 Makk 7:37 Gleich meinen Brüdern gebe ich Leib und Leben für die väterlichen Gesetze hin und flehe dabei zu Gott, daß er dem Volk bald wieder gnädig werde, dich aber unter Qualen und Geißeln zu dem Bekenntnis bringe, daß er allein Gott ist.

2 Makk 7:38 Bei mir und meinen Brüdern aber möge der Zorn des Allmächtigen zum Stillstand kommen, der mit Recht über unser ganzes Geschlecht hereingebrochen ist!"

2 Makk 7:39 Von Zorn erfüllt, ließ ihn der König im Vergleich zu den anderen am grausamsten behandeln; denn er war durch die Verhöhnung erbittert.

2 Makk 7:40 So schied auch dieser makellos aus dem Leben, indem er vollkommen auf den Herrn vertraute.

2 Makk 7:41 Zuletzt nach den Söhnen mußte auch die Mutter sterben.

2 Makk 7:42 Damit sei genug erzählt von Opfern und außergewöhnlichen Martern.

 

2 Makkabäer Kapitel 8

 

2 Makk 8:1 Judas aber, der auch Makkabäus genannt wurde, zog heimlich mit seinen Leuten auf Nebenwegen in die Ortschaften. Sie riefen ihre Verwandten auf, scharten alle diejenigen um sich, die noch im Judentum verharrten, und brachten gegen sechstausend Mann zusammen.

2 Makk 8:2 Sie riefen zum Herrn, er möge doch auf das von allen zertretene Volk gnädig herabschauen und sich des Tempels, der von ruchlosen Menschen entweiht wurde, erbarmen;

2 Makk 8:3 auch möge er mit der dem Untergang geweihten Stadt, die bald gänzlich dem Erdboden gleichgemacht werden solle, Mitleid haben und die zu ihm schreienden Blutströme erhören;

2 Makk 8:4 er möge sich der unschuldigen Kinder erinnern, die wider Recht und Gerechtigkeit umgebracht wurden, sowie der Lästerungen, die gegen seinen Namen ausgesprochen wurden, und seinen Haß gegen das Böse zeigen.

2 Makk 8:5 Als der Makkabäer seine Gruppe gesammelt hatte, war er bereits für die Heiden unüberwindlich, da der Zorn des Herrn in Erbarmen umgewandelt war.

2 Makk 8:6 Unerwartet drang er in Städte und Dörfer ein und brannte sie nieder; er bemächtigte sich günstiger Stellungen und schlug dabei nicht wenige Feinde in die Flucht.

2 Makk 8:7 Zu solchen Überfällen nützte er insbesondere die Nächte aus. Die Kunde von seiner Tapferkeit aber verbreitete sich allenthalben.

2 Makk 8:8 Philippus nahm wahr, daß jener in kurzer Zeit nicht nur Fortschritte machte, sondern überreich vom Glück begünstigt wurde. Er schrieb daher an Ptolemäus, den Statthalter von Cölesyrien und Phönikien, daß er der Sache des Königs zu Hilfe kommen solle.

2 Makk 8:9 Dieser beauftragte sofort den Nikanor, den Sohn des Patroklus, einen seiner besten Freunde. Er ließ ihn an der Spitze einer aus allen Völkern bestehenden Streitmacht, die nicht weniger als zwanzigtausend Mann betrug, losziehen, um das gesamte Judengeschlecht auszurotten. Er gab ihm auch den Feldherrn Gorgias bei, der in der Kriegführung große Erfahrung hatte.

2 Makk 8:10 Nikanor aber nahm sich vor, den Tribut, den der König den Römern in Höhe von zweitausend Talenten zahlen mußte, durch die jüdischen Gefangenen aufbringen zu lassen.

2 Makk 8:11 Sofort schickte er in die am Meer gelegenen Städte, um zum Ankauf jüdischer Sklaven aufzufordern, indem er in Aussicht stellte, er würde neunzig Sklaven für ein Talent verkaufen. Dabei dachte er nicht an das Strafgericht, das ihm vom Allgewaltigen auf dem Fuße folgte.

2 Makk 8:12 Dem Judas wurde aber über den Anmarsch des Nikanor Mitteilung gemacht. Er übermittelte den Seinigen die Nachricht vom Heranrücken des Heeres.

2 Makk 8:13 Da liefen die Feiglinge und die Leute, die auf das Gottesgericht kein Vertrauen hatten, auseinander und machten sich davon.

2 Makk 8:14 Die übrigen aber verkauften alles, was sie noch hatten. Zugleich aber flehten sie zum Herrn, denen zu Hilfe zu kommen, die von dem ruchlosen Nikanor schon vor dem Kampf verkauft worden waren.

2 Makk 8:15 Wenn nicht ihretwegen, dann sollte er doch helfen wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und um seines erhabenen und herrlichen Namens willen, nach dem sie benannt seien.

2 Makk 8:16 Der Makkabäer ließ die Seinen zusammenkommen, sechstausend an der Zahl, und ermunterte sie, keine Furcht vor den Feinden zu zeigen und auch vor der Übermacht der Heiden nicht zu verzagen, die widerrechtlich gegen sie anrückten, sondern mutig zu kämpfen.

2 Makk 8:17 Dabei sollten sie sich den Übermut vor Augen stellen, mit dem jene frevelnd gegen den heiligen Ort vorgegangen seien, ebenso die Mißhandlungen der verhöhnten Stadt und auch die Auflösung der überkommenen Staatsverfassung.

2 Makk 8:18 "Die Gegner vertrauen auf ihre Waffen und auf ihren Wagemut", so sagte er, "wir aber setzen unser Vertrauen auf den allmächtigen Gott. Er hat die Gewalt, nicht nur die gegen uns heranrückenden Feinde, sondern auch den ganzen Erdkreis in einem einzigen Augenblick niederzuschmettern."

2 Makk 8:19 Er zählte ihnen ferner auch die zur Zeit der Vorfahren geschehenen Hilfeleistungen auf, so damals unter Sanherib, wo 185 000 Mann umgekommen seien,

2 Makk 8:20 auch die Schlacht, die gegen die Galater in Babylonien stattfand; im ganzen nur achttausend Mann mit viertausend Makedoniern zogen damals ins Treffen. Als die Makedonier ins Gedränge kamen, haben diese achttausend Juden die hundertzwanzigtausend Feinde vernichtet, weil ihnen vom Himmel her Hilfe zuteil wurde. Viel Beute haben sie dabei gewonnen.

2 Makk 8:21 Mit solchen Hinweisen stärkte er ihren Mut und machte sie bereit, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er die Heeresmacht in vier Abteilungen.

2 Makk 8:22 Seine Brüder machte er zu Abteilungsführern, den Simon, Joseph und Jonatan. Er ordnete jedem tausendfünfhundert Mann unter.

2 Makk 8:23 Auch den Eleasar bestellte er, damit er das heilige Buch vorlese. Dann gab er die Losung aus: "Mit Gottes Hilfe!", stellte sich selbst an die Spitze der ersten Heeresabteilung und zog gegen Nikanor.

2 Makk 8:24 Mitstreiter der Juden war der Allmächtige. Sie hieben von den Feinden über neuntausend nieder und verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors. Alle aber nötigten sie zur Flucht.

2 Makk 8:25 Denen, die gekommen waren, sie als Sklaven anzukaufen, nahmen sie das Geld und setzten eine beträchtliche Strecke den Fliehenden nach, bis sie, von der Zeit gedrängt, davon ablassen mußten.

2 Makk 8:26 Es war nämlich der Tag vor dem Sabbat. Deshalb konnten sie die Verfolgung nicht allzulange ausdehnen.

2 Makk 8:27 Sie sammelten die Waffen und machten an den Feinden Beute. Dann feierten sie den Sabbat, wobei sie unablässig den Herrn lobten und priesen, daß er sie bis zu diesem Tag gerettet und ihnen erstmals wieder sein Erbarmen bewiesen habe.

2 Makk 8:28 Nach dem Sabbat aber gaben sie den Mißhandelten, den Witwen und den Waisen von der Kriegsbeute; den Rest verteilten sie unter sich und ihre Kinder.

2 Makk 8:29 Als das erledigt war, verrichteten sie ein gemeinsames Gebet und flehten zum barmherzigen Herrn, daß er sich wieder gänzlich mit seinen Dienern versöhnen möge.

2 Makk 8:30 Im Kampf mit den Streitkräften des Timotheus und Bakchides töteten sie über zwanzigtausend Mann. Auch gewaltig hohe Festungen nahmen sie ein und verteilten reichlich viele Beutestücke gleichmäßig unter sich und an die Geschädigten, die Waisen, Witwen und Greise.

2 Makk 8:31 Sie sammelten ihre erbeuteten Waffen und legten alles sorgfältig an geeigneten Orten nieder; die übrigen Beutestücke aber brachten sie nach Jerusalem.

2 Makk 8:32 Den Hauptmann, einen überaus ruchlosen Menschen von den Leuten des Timotheus, töteten sie, weil er den Juden viel Übles angetan hatte.

2 Makk 8:33 Sie veranstalteten daraufhin ein Siegesfest in der Heimat und verbrannten dabei den Brandstifter der heiligen Tore, den Kallistenes, der in ein kleines Haus geflohen war und so den verdienten Lohn empfing.

2 Makk 8:34 Der ganz verruchte Nikanor aber hatte tausend Händler zum Verkauf der Juden herangeführt.

2 Makk 8:35 Durch die Hilfe des Herrn wurde er von denen gedemütigt, die nach seiner Ansicht die Allergeringsten waren. Sein prachtvolles Gewand mußte er ausziehen und kam auf einsamen Wegen wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land nach Antiochien, tiefbetrübt wegen der Niederlage seines Heeres.

2 Makk 8:36 Er hatte gehofft, den Römern die Steuer aus dem Erlös für die Kriegsgefangenen in Jerusalem zahlen zu können; jetzt aber mußte er zugestehen, daß einer sei, der für die Juden kämpfe, und daß die Juden deshalb unverwundbar seien, weil sie die von ihm vorgeschriebenen Gesetze befolgten.

 

2 Makkabäer Kapitel 9

 

2 Makk 9:1 Um jene Zeit herum mußte Antiochus ruhmlos aus den persischen Gebieten abziehen.

2 Makk 9:2 Er war in das sogenannte Persepolis eingedrungen und machte den Versuch, den Tempel zu plündern und die Stadt in seinen Besitz zu bringen. Deshalb erhob sich die Volksmenge und griff zu den Waffen, um sich zu helfen. So geschah es, daß Antiochus, von den Einwohnern in die Flucht geschlagen, schmachbedeckt den Rückzug antreten mußte.

2 Makk 9:3 Als er nun in Ekbatana war, erreichte ihn die Nachricht vom Geschick Nikanors und der Truppen des Timotheus.

2 Makk 9:4 Wutentbrannt schwor er, die Juden auch für die schmähliche Flucht büßen zu lassen, zu der man ihn gezwungen hatte. Er befahl also seinem Wagenlenker, unablässig weiterzufahren und die Reise zu vollenden. Das Gericht des Himmels aber ballte sich über ihm zusammen. Hochmütigen Sinnes hatte er nämlich geäußert: "Jerusalem mache ich zu einem Totenacker für die Juden, sobald ich dahin komme."

2 Makk 9:5 Der allsehende Herr aber, der Gott Israels, schlug ihn mit einer unheilbaren und rätselhaften Krankheit. Kaum hatte er nämlich zu reden aufgehört, da ergriffen ihn unerträgliche Schmerzen in den Eingeweiden und grausame Qualen im Innern.

2 Makk 9:6 Dies geschah mit vollem Recht an dem Mann, der mit vielen und außergewöhnlichen Martern andere im Innern gequält hatte.

2 Makk 9:7 Er aber gab trotzdem in seinem maßlosen Übermut nicht nach; voll Stolz schnaubte er zornwütend gegen die Juden und befahl, die Reise zu beschleunigen. Da begab es sich, daß er von dem dahinsausenden Wagen stürzte und durch den Fall so schwer verunglückte, daß alle Glieder seines Körpers verrenkt wurden.

2 Makk 9:8 Eben noch bildete er sich in seinem übermenschlichen Hochmut ein, er könne wohl den Meereswogen gebieten, und glaubte, die Höhen der Berge auf eine Waagschale legen zu können; da ward er nun zu Boden geschleudert und mußte sich in einer Sänfte tragen lassen. So stellte er für alle einen deutlichen Beweis für die göttliche Macht dar.

2 Makk 9:9 Es kam sogar soweit, daß aus dem Leib des Verruchten Würmer wuchsen und ihm noch bei Lebzeiten unter Qualen und Schmerzen sein Fleisch in Stücke zerfiel, so daß sein ganzes Haus vom Gestank des faulenden Körpers belästigt wurde.

2 Makk 9:10 Kurz vorher wähnte er noch, er könne nach den Sternen des Himmels greifen, und jetzt konnte es niemand mehr wegen des unausstehlichen Gestankes bei ihm aushalten.

2 Makk 9:11 Jetzt erst begann der so hart Getroffene von seinem großen Übermut abzulassen und sich zur Einsicht zu bekehren. Er wurde ja unter den göttlichen Geißelhieben immer schwerer von Schmerzen geplagt.

2 Makk 9:12 Als er seinen eigenen Gestank nicht mehr ertragen konnte, sagte er: "Billig ist es, sich Gott zu unterwerfen und als sterblicher Mensch sich nicht Gott gleich zu dünken."

2 Makk 9:13 Der Verruchte betete sogar zum Herrn, der sich seiner jedoch nicht mehr erbarmen wollte. Er versprach,

2 Makk 9:14 er wolle die Heilige Stadt, auf die er zueilte, um sie dem Erdboden gleichzumachen und in einen Totenacker umzuwandeln, für frei erklären.

2 Makk 9:15 Die Juden, von denen er meinte, sie seien nicht einmal eines Begräbnisses wert - vielmehr sollte man sie mit den Kleinkindern als Fraß für die Raubvögel den wilden Tieren vorwerfen -, wolle er alle den Bürgern Athens gleichstellen.

2 Makk 9:16 Weiterhin versprach er, den vormals geplünderten Tempel mit den schönsten Weihegeschenken zu schmücken, die heiligen Gefäße insgesamt vielfach zu ersetzen und die für die Opfer anfallenden Kosten aus seinen eigenen Mitteln zu bestreiten.

2 Makk 9:17 Zudem wolle er auch selbst ein Jude werden, jede bewohnte Gegend besuchen und Gottes Kraft verkünden.

2 Makk 9:18 Da aber die Schmerzen in keiner Weise nachließen, weil das gerechte Strafgericht Gottes über ihn hereingebrochen war, gab er alle Hoffnung auf und schrieb an die Juden den nachstehenden Brief in demütig flehendem Stil. Er lautete folgendermaßen:

2 Makk 9:19 "Den edlen jüdischen Bürgern entbietet der König und Feldherr Antiochus viele Grüße und wünscht ihnen Gesundheit und Wohlergehen.

2 Makk 9:20 Geht es euch und euren Kindern wohl und stehen die eigenen Angelegenheiten nach Wunsch, so setze ich meine Hoffnung auf den Himmel.

2 Makk 9:21 Voller Liebe denke ich an eure Ehrerbietung und euer Wohlwollen. Da ich auf meiner Rückkehr aus den Gegenden Persiens in eine schwere Krankheit fiel, hielt ich es für notwendig, an die gemeinsame Sicherheit aller zu denken.

2 Makk 9:22 Noch verzweifle ich nicht an meinem Zustand, habe vielmehr die beste Hoffnung, von der Krankheit zu genesen.

2 Makk 9:23 Ich denke jedoch daran, daß auch mein Vater zur Zeit eines Feldzuges in die hochgelegenen Gegenden einen Nachfolger bestimmn mußte.

2 Makk 9:24 Die Bürger des Landes sollen nämlich wissen, wenn etwas Ungewöhnliches eintreten oder etwas Ungünstiges vermeldet werden sollte, wem die Staatsgeschäfte anvertraut sind, damit sie nicht in Unruhe geraten.

2 Makk 9:25 Außerdem ziehe ich in Betracht, daß die angrenzenden Fürsten und die Nachbarn des Reiches auf eine günstige Gelegenheit lauern und das Weitere abwarten. Ich habe deshalb meinen Sohn Antiochus zum König bestimmt, den ich schon oft, wenn ich in die hochgelegenen Provinzen reiste, den meisten von euch anvertraut und empfohlen habe. An ihn schrieb ich auch den gleichlautenden Brief.

2 Makk 9:26 Ich ermahne und bitte euch also, der Wohltaten zu gedenken, die allen gemeinsam und jedem im besonderen erwiesen worden sind, und ausnahmslos eure wohlwollende Gesinnung mir und meinem Sohn zu bewahren.

2 Makk 9:27 Ich bin ja überzeugt, daß er mild und menschenfreundlich meinen Grundsätzen nachfolgen und sich gut mit euch verstehen wird."

2 Makk 9:28 Dieser Menschenmörder und Gotteslästerer erlitt das Schlimmste, wie er es selber anderen zugefügt hatte. In der Fremde auf dem Gebirge beschloß er mit einem jämmerlichen Tod sein Leben.

2 Makk 9:29 Sein Jugendfreund Philippus führte den Leichnam mit. Das ist der gleiche Philippus, der sich später aus Angst vor dem Sohn des Antiochus zu Ptolemäus Philometor nach Ägypten begab.

 

2 Makkabäer Kapitel 10

 

2 Makk 10:1 Der Makkabäer aber und sein Anhang nahmen unter der Führung des Herrn den Tempel und die Stadt wieder ein.

2 Makk 10:2 Die Altäre, die von den Heiden auf dem Markt errichtet worden waren, sowie die heiligen Haine rissen sie nieder.

2 Makk 10:3 Als sie den Tempel entsühnt hatten, bauten sie einen anderen Altar, schlugen Feuerfunken aus Steinen und brachten mit diesem Feuer nach zweijähriger Unterbrechung wieder Opfer dar. Auch um das Räucherwerk waren sie besorgt, für die Lampen und das Auflegen der Schaubrote.

2 Makk 10:4 Nachdem sie dies erledigt hatten, warfen sie sich zu Boden und flehten zum Herrn, er wolle sie nicht mehr in derartiges Unheil stürzen lassen. Sollten sie jemals wieder sündigen, dann möge er sie maßvoll züchtigen und sie nicht gotteslästerlichen und barbarischen Heidenvölkern überliefern.

2 Makk 10:5 An dem gleichen Tag, an dem der Tempel durch die Heidenvölker entweiht worden war, fand die Neueinweihung des Tempels statt, am fünfundzwanzigsten Tag des gleichen Monats Kislew.

2 Makk 10:6 Freudig erregt feierten sie acht Tage hindurch nach Art des Laubhüttenfestes. Sie erinnerten sich dabei, daß sie kürzlich noch in der Zeit des Laubhüttenfestes auf den Bergen und in den Höhlen wie wilde Tiere hausen mußten.

2 Makk 10:7 Darum trugen sie mit Laub umwundene Stäbe, frische Zweige und auch Palmen. Lobeshymnen stimmten sie an zu Ehren dessen, der die Reinigung seiner heiligen Stätte gelingen ließ.

2 Makk 10:8 Eine Gemeindeverordnung wurde festgesetzt, und man beschloß, die gesamte Judenschaft solle alljährlich diese Tage feierlich begehen.

2 Makk 10:9 Das waren die Ereignisse, die sich beim Tod des Antiochus, der den Beinamen "der Erlauchte" trug, abspielten.

2 Makk 10:10 Jetzt aber wollen wir von dem berichten, was sich unter Antiochus Eupator begeben hat, der ein Sohn des Ruchlosen war. Wir fassen dabei kurz zusammen, was von den andauernden Kriegsübeln zu sagen ist.

2 Makk 10:11 Antiochus übernahm die Königsherrschaft und ernannte einen gewissen Lysias, den obersten Befehlshaber von Cölesyrien und Phönikien, zum Verweser des Reiches.

2 Makk 10:12 Ptolemäus nämlich, genannt Makron, wollte den Juden Gerechtigkeit angedeihen lassen, weil ihnen bisher nur Unrecht geschehen war, und versuchte, mit ihnen zu einem friedlichen Ausgleich zu kommen.

2 Makk 10:13 Er wurde deswegen bei Eupator von dessen Vertrauten angeklagt. Auch hörte er sich überall einen Verräter nennen, da er Cypern, das ihm von Philometor anvertraut war, verlassen und sich zu Antiochus Epiphanes begeben hatte. Es gelang ihm nicht mehr, sein Amt in Ehren zu verwalten; er nahm deshalb Gift und beendete sein Leben.

2 Makk 10:14 Georgias wurde nun Befehlshaber in jenen Gegenden. Er warb fremde Söldnertruppen an und führte allenthalben Krieg mit den Juden.

2 Makk 10:15 Mit ihm gemeinsam belästigten auch die Idumäer die Juden. Sie hatten günstig gelegene Festungen in Besitz und nahmen die Flüchtlinge aus Jerusalem auf und suchten den Krieg in Gang zu halten.

2 Makk 10:16 Die Anhänger des Makkabäers aber veranstalteten eine Bittandacht und flehten zu Gott, er möge ihr Mitstreiter werden; dann stürmten sie gegen die Festungen der Idumäer.

2 Makk 10:17 Sie griffen diese heftig an und bemächtigten sich der Orte; alle Leute, die auf den Mauern kämpften, schlugen sie zurück. Wer ihnen in die Hände fiel, den töteten sie. Sie vernichteten nicht weniger als zwanzigtausend Mann.

2 Makk 10:18 Wenigstens neuntausend Mann flüchteten in zwei ungemein feste Türme, wo alles für eine Belagerung zur Verfügung stand.

2 Makk 10:19 Der Makkabäer ließ nun den Simon, den Joseph und auch den Zachäus mit einer hinreichenden Schar von Leuten zur Belagerung jener Türme zurück. Er selbst aber zog in Gegenden, wo seine Anwesenheit notwendig war.

2 Makk 10:20 Die Männer um Simon, geldgierig wie sie waren, ließen sich von Insassen der Türme bestechen, und gegen Zahlung von siebzigtausend Drachmen ließen sie einige entschlüpfen.

2 Makk 10:21 Als man von den Vorfällen dem Makkabäer berichtete, ließ er die Führer des Kriegsvolkes zusammenkommen. Er erhob Anklage, daß man die Brüder um Geld verkauft habe, indem man zu eigenem Schaden die Feinde entkommen ließ.

2 Makk 10:22 Er ließ jene als Verräter hinrichten und eroberte rasch die zwei Türme.

2 Makk 10:23 Es glückte ihm alles, was er mit Kriegswaffen unternahm, und so vernichtete er in den beiden Festungen mehr als zwanzigtausend Mann.

2 Makk 10:24 Timotheus, der schon früher von den Juden überwunden worden war, brachte fremde Streitkräfte in Scharen und asiatische Reiterei in nicht geringer Zahl auf. Er ging daran, Judäa mit Waffengewalt zu erobern.

2 Makk 10:25 Als er herannahte, streuten sich die Leute des Makkabäers, um Gott gnädig zu stimmen, Asche auf das Haupt. Sie gürteten ihre Lenden mit Bußkleidern.

2 Makk 10:26 Dann warfen sie sich am Fuße des Altars auf den Boden und beteten, daß Gott ihnen gnädig, Feind aber ihren Feinden und Widersacher ihren Widersachern sein möge, entsprechend der Verheißung des Gesetzes.

2 Makk 10:27 Als sie das Gebet beendet hatten, ergriffen sie die Waffen und entfernten sich ziemlich weit von der Stadt. Sie kamen in die Nähe des Feindes und machten halt.

2 Makk 10:28 Beim Erscheinen des ersten Tageslichtes gingen sie aufeinander los. Die einen hatten als Bürgschaft für Glück und Sieg neben ihrer Tapferkeit die Zuflucht zum Herrn, die anderen dagegen erwählten sich zum Führer im Kampf den wilden Zorn.

2 Makk 10:29 Als nun die Schlacht heftig entbrannt war, erschienen den Gegnern vom Himmel her auf goldgezäumten Rossen fünf herrlich aussehende Männer, die vor den Juden herzogen.

2 Makk 10:30 Sie nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren eigenen Rüstungen und schützten ihn so vor Verwundung. Auf die Feinde schleuderten sie aber Geschosse und Blitze. Dadurch geblendet und verwirrt, wurden diese niedergeworfen und völlig durcheinandergebracht.

2 Makk 10:31 Zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter wurden erschlagen.

2 Makk 10:32 Timotheus selbst flüchtete sich in eine Festung namens Geser. Sie war außerordentlich stark; ihr Befehlshaber war Chaireas.

2 Makk 10:33 Die Leute des Makkabäers belagerten die Festung mutig vier Tage lang.

2 Makk 10:34 Die Insassen vertrauten auf die Stärke des Ortes, führten maßlose Lästerreden und stießen frevelnde Worte aus.

2 Makk 10:35 Als der fünfte Tag anbrach, stürzten zwanzig Jungmänner von den Leuten des Makkabäers, zornentbrannt wegen der Lästerungen, heldenhaft auf die Mauer los. In wilder Wut erschlugen sie jeden, den sie trafen.

2 Makk 10:36 Andere aber rückten im Umkreis ebenfalls gegen die Besatzung vor, brannten die Türme nieder, zündeten Scheiterhaufen an und verbrannten die Lästerer lebendig. Wieder andere zertrümmerten die Tore, ließen die restlichen Truppen hinein und eroberten so die Stadt.

2 Makk 10:37 Den Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, erschlugen sie, desgleichen seinen Bruder Chaireas und den Apollophanes. Nach diesen Taten priesen sie den Herrn mit Lobgesängen und Dankliedern, weil er Israel so große Huld erwiesen und ihnen den Sieg geschenkt hatte.

 

2 Makkabäer Kapitel 11

 

2 Makk 11:1 Nur kurze Zeit danach bot der königliche Vormund und Vetter Lysias, der auch Reichsverweser war und sich über die geschehenen Dinge schwer ärgerte,

2 Makk 11:2 etwa achtzigtausend Mann auf, dazu die ganze Reiterei, und zog gegen die Juden. Seine Absicht war, die Stadt Jerusalem den Griechen zum Wohnort zu geben,

2 Makk 11:3 den Tempel genauso wie die anderen Heiligtümer der Heiden steuerpflichtig zu machen und das Hohepriestertum alljährlich zu verkaufen.

2 Makk 11:4 In keiner Weise berücksichtigte er dabei die Macht Gottes, verließ sich vielmehr auf die Zehntausende seines Fußvolkes, auf die Tausende von Reitern und auf die achtzig Elefanten.

2 Makk 11:5 Er drang in Judäa ein, näherte sich Betsur, einer starken Festung, die von Jerusalem etwa hundertfünfzig Stadien entfernt war, und bedrängte sie stark.

2 Makk 11:6 Als nun die Truppen des Makkabäers erfuhren, daß Lysias die Festungen belagerte, flehten sie bittend und weinend gemeinsam mit dem Volk zum Herrn, daß er einen gütigen Engel zur Rettung Israels entsende.

2 Makk 11:7 Der Makkabäer aber griff als erster zu den Waffen und ermunterte die anderen, zusammen mit ihm allen Gefahren zum Trotz ihren Brüdern zu Hilfe zu kommen; dann brachen sie vertrauensvoll miteinander auf.

2 Makk 11:8 Während sie noch in der Nähe Jerusalems waren, erschien ein Reiter in weißem Gewand. Er zog ihnen voran, goldene Waffen schwingend.

2 Makk 11:9 Gemeinsam priesen sie alle den gnädigen Gott. Sie waren seelisch gestärkt und bereit, nicht nur mit Menschen, sondern auch mit den wildesten Tieren und eisernen Mauern fertigzuwerden.

2 Makk 11:10 Geordnet zogen sie weiter. Sie hatten ja vom Himmel her einen Mitstreiter, da der Herr sich ihrer erbarmte.

2 Makk 11:11 Wie Löwen stürzten sie sich auf die Feinde und töteten ihrer elftausend Mann und dazu tausendsechshundert Reiter. Alle aber nötigten sie zur Flucht.

2 Makk 11:12 Die meisten von ihnen konnten sich nur verwundet und ohne Waffen in Sicherheit bringen. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch schmachvolle Flucht retten.

2 Makk 11:13 Da er nicht unvernünftig war, dachte er über seine erlittene Niederlage nach und mußte einsehen, daß die Hebräer deswegen unbesiegbar sind, weil der allmächtige Gott ihr Mitstreiter ist.

2 Makk 11:14 Er sandte Leute ab und bot unter lauter gerechten Bedingungen Frieden an; auch wolle er den König dazu überreden und nötigen, ihr Freund zu werden.

2 Makk 11:15 Der Makkabäer gab zu allem, was Lysias anregte, seine Zustimmung; denn er war auf den Nutzen bedacht. Mit dem, was der Makkabäer bezüglich der Juden dem Lysias schriftlich vorgeschlagen hatte, erklärte sich der König einverstanden.

2 Makk 11:16 Der Brief aber, den die Juden von Lysias erhielten, lautete folgendermaßen:

2 Makk 11:17 "Lysias entbietet der Judenschaft seinen Gruß. Eure Gesandten Johannes und Absalom haben das von euch angefertigte Schriftstück überreicht und um Bescheid gebeten wegen der darin gemachten Vorschläge.

2 Makk 11:18 All das, was auch dem König vorgetragen werden mußte, habe ich berichtet. Und er willigte ein in den Stücken, die annehmbar sind.

2 Makk 11:19 Wenn ihr also dem Staate gegenüber Wohlwollen bewahrt, dann will ich meinerseits auch für die Zukunft versuchen, euch Wohltaten zu erwirken.

2 Makk 11:20 Der Einzelheiten wegen habe ich ihnen und auch meinen Leuten Auftrag gegeben, sich mit euch zu besprechen.

2 Makk 11:21 Lebt wohl! Am vierundzwanzigsten Tag des Dioskur (= Xanthikus) im hundertachtundvierzigsten Jahr."

2 Makk 11:22 Der Brief des Königs hatte folgenden Wortlaut: "König Antiochus entbietet seinem Bruder Lysias seinen Gruß!

2 Makk 11:23 Unser Vater ist unter die Götter versetzt worden. Wir wollen aber, daß die Leute des Reiches in ihrer Sorge für die eigenen Angelegenheiten nicht beunruhigt werden.

2 Makk 11:24 Nun hörten wir aber, daß die Juden der von unserem Vater verlangten Umstellung auf griechische Lebensweise nicht zustimmen, sondern ihre eigene Lebensweise weiterführen wollen und darum bitten, daß ihnen die eigenen Gesetze zugestanden werden.

2 Makk 11:25 Da wir auch dieses Volk nicht beunruhigen wollen, verordnen wir, daß ihnen der Tempel wiedergegeben werde und daß sie nach den von ihren Vorfahren ererbten Sitten leben dürfen.

2 Makk 11:26 Du wirst also am besten daran tun, zu ihnen Gesandte zu schicken und ihnen die Friedenshand zu reichen, damit sie unseren geneigten Willen einsehen, guten Mutes seien und sich freudig der Übernahme ihrer eigenen Aufgaben widmen."

2 Makk 11:27 Der Brief des Königs an das Volk lautete: "König Antiochus entbietet dem Hohen Rat der Juden und allen anderen Juden seinen Gruß.

2 Makk 11:28 Wenn es euch wohlergeht, so freut uns das. Auch uns selbst geht es gut.

2 Makk 11:29 Menelaus hat uns mitgeteilt, daß ihr (aus Jerusalem) zurückkehren und euch euren eigenen Angelegenheiten zuwenden wollt.

2 Makk 11:30 Allen, die bis zum dreißigsten Xanthikus (April) heimkehren, sei es frei gestattet mit der Versicherung,

2 Makk 11:31 daß die Juden ihre eigenen Speisegebräuche und Gesetze wie ehedem haben sollen. Niemand von ihnen soll auf irgendeine Art wegen der vorgekommenen Vergehen belästigt werden.

2 Makk 11:32 Zugleich sende ich euch den Menelaus, der euch weiter gut beraten wird.

2 Makk 11:33 Lebt wohl! Am fünfzehnten Xanthikus im hundertachtundvierzigsten Jahr."

2 Makk 11:34 Auch die Römer schickten an sie einen Brief folgenden Inhalts: "Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius entbieten dem Judenvolk ihren Gruß.

2 Makk 11:35 Dem, was der königliche Verwandte Lysias mit euch vereinbart hat, stimmen auch wir bei.

2 Makk 11:36 Über Angelegenheiten aber, die nach seinem Urteil dem König vorzutragen sind, beratet euch und schickt uns gleich einen Boten, damit wir sie zu euren Gunsten darlegen können! Denn wir sind auf dem Wege nach Antiochien.

2 Makk 11:37 Darum schickt eiligst einige Leute, damit auch wir erfahren, welcher Meinung ihr seid!

2 Makk 11:38 Lebt wohl! Am fünfzehnten Xanthikus im hundertachtundvierzigsten Jahr."

 

2 Makkabäer Kapitel 12

 

2 Makk 12:1 Nach Abschluß dieser Verträge begab sich Lysias zum König; die Juden aber beschäftigten sich mit dem Anbau ihrer Äcker.

2 Makk 12:2 Aber die Oberbefehlshaber jener Gegenden, Timotheus und Apollonius, der Sohn des Gennäus, wie auch Hieronymus und Demophon, dazu noch Nikanor, der Statthalter von Cypern, ließen sie nicht zum Frieden kommen und in Ruhe leben.

2 Makk 12:3 Die Einwohner von Joppe begingen nun folgende schändliche Tat: Sie luden die Juden, welche bei ihnen wohnten, ein, in die von ihnen bereitgestellten Boote mit Frau und Kindern zu steigen. Man tat, als ob ihnen keinerlei Unheil drohe;

2 Makk 12:4 es liege vielmehr ein gemeinsamer Beschluß der städtischen Verwaltung vor. Sie nahmen die Einladung also an; denn sie wollten in Frieden leben und hatten keinerlei Argwohn. Man fuhr mit ihnen hinaus und ertränkte sie. Es waren nicht weniger als zweihundert Personen.

2 Makk 12:5 Als Judas von dem gräßlichen Verbrechen erfuhr, das an seinen Mitbürgern verübt worden war, rief er seine Leute zusammen.

2 Makk 12:6 Dann betete er zu Gott, dem gerechten Richter, und zog gegen die Mörder seiner Brüder. Den Hafen zündete er zur Nachtzeit an, die Boote ließ er in Flammen aufgehen, und die dorthin geflüchteten Bürger ließ er erschlagen.

2 Makk 12:7 Da der Ort selber verschlossen war, zog er ab. Doch er hatte die Absicht, wiederzukommen und die ganze Bürgerschaft von Joppe auszurotten.

2 Makk 12:8 Er erfuhr nun, daß auch die Leute in Jamnia ebenso gegen die unter ihnen wohnenden Juden vorgehen wollten.

2 Makk 12:9 Daher überfiel er des Nachts auch die Bewohner von Jamnia und verbrannte den Hafen samt den Schiffen. Der Feuerschein leuchtete bis nach Jerusalem, das zweihundertvierzig Stadien weit entfernt liegt.

2 Makk 12:10 Sie zogen von dort neun Stadien weiter, um dem Timotheus entgegenzutreten. Da warfen sich ihm nicht weniger als fünftausend Mann und fünfhundert Reiter arabischer Herkunft entgegen.

2 Makk 12:11 Man lieferte ein hitziges Gefecht. Die Truppen des Judas aber hatten mit Gottes Hilfe Erfolg; die besiegten Nomaden baten den Judas, mit ihnen Frieden zu schließen. Sie versprachen dabei, Vieh abzuliefern und auch in anderen Dingen behilflich zu sein.

2 Makk 12:12 Judas nahm an, daß sie ihnen in vielen Dingen tatsächlich Nutzen bringen könnten. Darum willigte er ein, mit ihnen Frieden zu halten. Nach Abschluß des Vertrags zogen sie zu ihren Zelten zurück.

2 Makk 12:13 Judas bestürmte auch eine Stadt mit Namen Kaspin, die mit Wällen befestigt und mit einer Ringmauer umgeben war. Bewohnt wurde sie von einem heidnischen Völkergemisch.

2 Makk 12:14 Die Bewohner vertrauten auf die Stärke der Mauern und auf den Vorrat an Lebensmitteln. Sie benahmen sich herausfordernd gegen die Leute des Judas, beschimpften sie und führten dazu noch lästerliche und ungebührliche Reden.

2 Makk 12:15 Da riefen die Truppen des Judas den großen Gebieter der Welt an, der ohne Sturmböcke und Belagerungsmaschinen zur Zeit des Josua Jericho niedergeworfen hatte; dann stürmten sie wie Löwen gegen die Mauer.

2 Makk 12:16 Nach dem Willen Gottes eroberten sie die Stadt und richteten ein unbeschreibliches Gemetzel an. Der nahe gelegene, zwei Stadien breite See schien voll des strömenden Blutes zu sein.

2 Makk 12:17 Von dort zogen sie siebenhundertfünfzig Stadien weiter und wandten sich gegen Charaka zu den Juden, die Tubianer heißen.

2 Makk 12:18 Doch den Timotheus faßten sie in der Gegend nicht mehr. Er hatte sich bereits, ohne etwas zu unternehmen, davongemacht, hatte aber eine sehr starke Besatzung an einem bestimmten Ort zurückgelassen.

2 Makk 12:19 Dositheus aber und Sosipatrus, Feldherrn des Makkabäers, zogen aus und vernichteten die von Timotheus in der Festung Zurückgelassenen, mehr als zehntausend Mann.

2 Makk 12:20 Der Makkabäer gliederte sein Heer in Abteilungen und gab jenen beiden den Oberbefehl über die Gruppen. Dann stürmte er gegen Timotheus an, der hundertzwanzigtausend Mann Fußvolk und zweitausendfünfhundert Reiter bei sich hatte.

2 Makk 12:21 Als Timotheus das Heranrücken des Judas merkte, schickte er die Frauen, die Kinder und den übrigen Troß voraus in das sogenannte Karnion. Der Ort war nämlich schwer zu belagern und kaum zugänglich, da die ganze Gegend voller Engpässe war.

2 Makk 12:22 Als aber die erste Abteilung des Judas erschien, fiel Schrecken auf die Feinde; Furcht kam über sie wegen der Erscheinung dessen, der alles sieht. In wilder Hast flohen sie fort, der eine hierhin, der andere dorthin; oftmals wurden sie von den eigenen Leuten verwundet und mit ihren Schwertspitzen durchbohrt.

2 Makk 12:23 Mit angespannten Kräften setzte Judas die Verfolgung fort, hieb die Strolche zusammen und vernichtete an die dreißigtausend Mann.

2 Makk 12:24 Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und Sosipatrus in die Hand. Er flehte unter vielem Winseln um sein Leben: er habe nämlich von den einen die Eltern, von den anderen die Brüder in seiner Gewalt; diesen würde es sonst schlimm ergehen.

2 Makk 12:25 Da er nun mit großem Wortaufwand die feierliche Versicherung abgegeben hatte, diese unverletzt freizugeben, entließ man ihn, um die Brüder zu retten.

2 Makk 12:26 Judas rückte nun gegen Karnion und das Heiligtum der Atargatis aus. Fünfundzwanzigtausend Menschen metzelte er nieder.

2 Makk 12:27 Nachdem diese gefallen und vernichtet waren, brach er auch gegen Ephron auf, eine befestigte Stadt, in der sich eine Menge allerlei Volkes niedergelassen hatte. Kräftige junge Krieger standen vor den Toren und wehrten die Feinde mit Tapferkeit ab. Auch waren dort große Vorräte an Kriegsmaschinen und Geschossen vorhanden.

2 Makk 12:28 Da riefen die Juden zum Herrn, der machtvoll die feindlichen Kräfte zerbricht. Sie überwältigten die Stadt und streckten von den Bewohnern etwa fünfundzwanzigtausend Mann nieder.

2 Makk 12:29 Von dort brachen sie auf und rückten gegen Skytopolis, von Jerusalem sechshundert Stadien entfernt.

2 Makk 12:30 Die dort wohnenden Juden bezeugten, daß die Einwohner von Skytopolis ihnen Wohlwollen und in mißlichen Zeiten freundliches Entgegenkommen bewiesen hätten.

2 Makk 12:31 Man bedankte sich dafür und forderte sie auf, auch fernerhin gegen das jüdische Volk freundlich zu sein. Dann begaben sie sich nach Jerusalem, da das Wochenfest nahe war.

2 Makk 12:32 Nach dem sogenannten Pfingstfest brachen sie gegen Gorgias, den Statthalter von Idumäa, auf.

2 Makk 12:33 Mit dreitausend Mann Fußvolk und vierhundert Reitern rückte dieser ins Feld.

2 Makk 12:34 Sie kamen ins Handgemenge und auf jüdischer Seite fielen etliche.

2 Makk 12:35 Ein gewisser Dositheus aber, einer von den Leuten des Bakenor, ritt auf einem Roß und war ein kampfesmutiger Mann. Er ergriff den Gorgias, hielt ihn am Mantel fest und zog ihn mit aller Kraft fort. Er wollte den Verfluchten lebendig fangen. Da warf sich aber ein thrakischer Reiter auf ihn und hieb ihm den Arm ab. So entkam Gorgias nach Maresa.

2 Makk 12:36 Die Leute um Esdri kämpften schon zu lange und ermatteten. Da rief Judas den Herrn an, er möge als Mitstreiter und Anführer im Kampf erscheinen.

2 Makk 12:37 In der Muttersprache stimmte er mit Psalmen ein Kriegsgeschrei an, stürzte sich unerwartet auf die Truppen des Gorgias und schlug sie in die Flucht.

2 Makk 12:38 Judas kam nun mit seinem Heer in die Stadt Adullam. Da es gerade Wochenende war, heiligten sie sich der Sitte gemäß und brachten dort den Sabbat zu.

2 Makk 12:39 Am folgenden Tag kamen die Leute des Judas - es war schon höchste Zeit dazu - und holten sich die Leichname der in der Schlacht Gefallenen, um sie bei den Verwandten in den väterlichen Gräbern beizusetzen.

2 Makk 12:40 Sie fanden aber bei allen Gefallenen unter den Kleidern Abbilder von den Götzen aus Jamnia, deren Gebrauch das Gesetz den Juden verbietet. Da wurde allen klar, daß sie wegen dieser Verfehlung gefallen waren.

2 Makk 12:41 Alle priesen nun die Vorsehung des gerecht richtenden Herrn, der das Verborgene ans Licht bringt.

2 Makk 12:42 Sie wandten sich zu einem Sühnegebet und flehten, daß die geschehene Verfehlung vollkommen getilgt werden möge. Der edle Judas ermahnte die Schar, sich sündenfrei zu bewahren, da sie mit eigenen Augen gesehen hätten, was wegen der Sünde der Gefallenen geschah.

2 Makk 12:43 Er veranstaltete unter den Kriegern eine Sammlung, die zweitausend Drachmen einbrachte, und sandte sie nach Jerusalem, um ein Sündopfer darbringen zu lassen; eine Tat, die schön und ausgezeichnet war, weil er an die Auferstehung dachte.

2 Makk 12:44 Hätte er nämlich nicht erwartet, daß die Gefallenen auferstehen, so wäre es überflüssig und töricht gewesen, für Tote zu beten.

2 Makk 12:45 Weiter hatte er im Auge, daß jenen, die in Frömmigkeit zur Ruhe eingehen, der herrlichste Gnadenlohn aufbewahrt ist: ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er für die Gefallenen das Sühnopfer darbringen, damit sie von der Sünde erlöst würden.

 

2 Makkabäer Kapitel 13

 

2 Makk 13:1 Im hundertneunundvierzigsten Jahr erreichte die Truppe um Judas die Nachricht, daß Antiochus Eupator mit gewaltiger Streitmacht gegen Judäa ziehe.

2 Makk 13:2 Auch sein Vormund und Reichsverweser Lysias sei dabei. Jeder habe ein hellenistisches Herr von hundertzehntausend Mann Fußvolk, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.

2 Makk 13:3 Ihnen hatte sich auch Menelaus angeschlossen. Er hetzte mit viel Verstellung den Antiochus auf, nicht um dem Vaterland zu nützen, sondern weil er in sein Amt wieder eingesetzt werden wollte.

2 Makk 13:4 Der König aller Könige aber erweckte den Zorn des Antiochus gegen den Bösewicht. Auch Lysias führte den Nachweis, daß dieser allein der Urheber aller Unglücksfälle sei. So gab der König den Befehl, ihn nach Beröa zu bringen und dort in der ortsüblichen Weise umbringen zu lassen.

2 Makk 13:5 Es gibt dort nämlich einen Turm, fünfzig Ellen hoch und voll glühender Asche. Er hat eine kreisförmige Vorrichtung, die von allen Seiten gegen die Asche zu abschüssig ist.

2 Makk 13:6 Dort hinein wird ein Tempelräuber oder einer, der sonst große Verbrechen schuldig ist, ins Verderben gestoßen.

2 Makk 13:7 Auf diese Art mußte auch der verräterische Menelaus sterben, ohne daß ihm ein Erdbegräbnis zuteil wurde.

2 Makk 13:8 Mit vollem Recht; denn vielfach hatte er sich gegen den Altar versündigt, dessen Feuer und Asche etwas Heiliges ist. In glühender Asche mußte er also des Todes sterben.

2 Makk 13:9 Von barbarischer Wut erfüllt, rückte nun der König heran, und wollte den Juden das Schlimmste widerfahren lassen von dem, was jemals unter seinem Vater geschehen war.

2 Makk 13:10 Als Judas davon erfuhr, ermahnte er die Volksmenge, Tag und Nacht zum Herrn zu beten, daß er ihnen, die in der Gefahr schwebten, das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel zu verlieren, wenn je zuvor, so auch jetzt zu Hilfe kommen wolle.

2 Makk 13:11 Das Volk habe eben erst ein wenig aufatmen können, und er möge nicht zulassen, daß es wiederum in die Gewalt verruchter Heidenvölker komme.

2 Makk 13:12 Alle folgten ihm einmütig und flehten ohne Unterlaß zum barmherzigen Herrn unter Weinen, Fasten und Kniefällen drei Tage lang. Dann sprach ihnen Judas Mut zu und befahl, bereit zu sein.

2 Makk 13:13 Nach einer besonderen Beratung mit den Ältesten entschloß er sich, ins Feld zu rücken und die Entscheidung mit göttlicher Hilfe herbeizuführen, noch bevor das königliche Heer einen Einfall in Judäa machen und die Stadt erobern könnte.

2 Makk 13:14 Die Entscheidung stellte er also dem Weltenschöpfer anheim und ermunterte die Seinen, tapfer bis in den Tod für Gesetz, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Bei Modeïn schlug er das Kriegslager auf.

2 Makk 13:15 Er übermittelte dann den Seinen den Schlachtruf: "Mit Gott zum Sieg!" Mit einer erlesenen Schar der besten jungen Krieger warf er sich nachts auf das königliche Zelt und brachte im Lager etwa zweitausend Mann um, auch den Leitelefanten samt dem Mann, der im turmartigen Gehäuse war.

2 Makk 13:16 Schließlich, nachdem sie das Lager mit Furcht und Schrecken erfüllt hatten, zogen sie siegreich ab.

2 Makk 13:17 Dies geschah infolge des helfenden Schutzes des Herrn, als es bereits hell wurde.

2 Makk 13:18 Der König besaß nun einen Vorgeschmack von der jüdischen Kühnheit. Er wollte daher versuchen, sich der Ortschaften mit List zu bemächtigen.

2 Makk 13:19 Also zog er gegen Betsur, eine starke Festung der Juden, wurde aber zurückgeworfen. Nach nochmaligem Angriff erlitt er eine Niederlage.

2 Makk 13:20 Den Belagerten hatte Judas das Nötige hineingeschickt.

2 Makk 13:21 Rhodokus, ein Mann aus dem jüdischen Heer, verriet den Feinden die Geheimnisse, wurde aber aufgespürt, ergriffen und eingesperrt.

2 Makk 13:22 Der König wandte sich nochmals an die Bewohner von Betsur, bot Frieden an, erhielt ihn, zog ab, warf sich auf die Truppen des Judas, unterlag jedoch wieder.

2 Makk 13:23 Er vernahm, daß Philippus, den er zu Antiochien als Reichsverweser zurückgelassen hatte, abgefallen sei. Hierüber war er sehr bestürzt. Er gab den Juden gute Worte, wurde nachgiebig, verpflichtete sich eidlich zu allen gerechten Forderungen und schloß Frieden; er brachte ein Opfer dar, erwies dem Tempel Ehrerbietung und behandelte den Ort wohlwollend.

2 Makk 13:24 Auch den Makkabäer empfing er freundlich. Als Statthalter über die Gegend von Ptolemaïs bis zu den Gerrenern hinterließ er den Hegemonides.

2 Makk 13:25 Er kam nach Ptolemaïs. Die Bürger von Ptolemaïs waren über die Verträge ungehalten. Sie ärgerten sich sehr über die Vereinbarungen, die sie gern umgestoßen hätten.

2 Makk 13:26 Lysias bestieg die Rednerbühne und verteidigte das Abkommen bestmöglich. Er suchte zu überzeugen, zu beruhigen und zufriedenzustellen. Er kehrte nach Antiochien zurück. So verlief der Anmarsch des Königs und sein Rückzug.

 

2 Makkabäer Kapitel 14

 

2 Makk 14:1 Drei Jahre später kam den Leuten um Judas die Kunde zu, Demetrius, der Sohn des Seleukus, sei mit starken Streitkräften und einer Flotte in den Hafen von Tripolis eingelaufen.

2 Makk 14:2 Er habe das Land erobert und den Antiochus und dessen Vormund Lysias aus dem Wege geräumt.

2 Makk 14:3 Ein gewisser Alkimus aber, ein ehemaliger Hoherpriester, hatte sich in den Zeiten der religiösen Vermischung aus freien Stücken befleckt. Er mußte einsehen, daß es für ihn keinerlei Rettung und auch keinen Zutritt mehr zum heiligen Altardienst geben könne.

2 Makk 14:4 Deshalb begab er sich im Jahre 151 zum König Demetrius. Er brachte ihm einen goldenen Kranz und einen Palmzweig, dazu von den üblichen Ölzweigen des Heiligtums; an jenem Tage verhielt er sich noch ruhig.

2 Makk 14:5 Dagegen fand er für seine persönliche schlimme Absicht eine günstige Gelegenheit, als er von Demetrius in eine Ratsversammlung berufen wurde. Man fragte ihn nach der Einstellung und den Plänen der Juden. Darauf antwortete er:

2 Makk 14:6 "Die als Asidäer (Fromme) bezeichneten Kreise unter den Juden, deren Anführer Judas, der Makkabäer, ist, zetteln Kriege und Aufstände an und lassen so das Reich nicht zur Ruhe kommen.

2 Makk 14:7 Darum bin ich meiner ererbten Würde - ich meine das Hohepriestertum - beraubt worden und jetzt hier erschienen,

2 Makk 14:8 und zwar zunächst in aufrichtiger Sorge um die Rechte des Königs, dann aber auch aus Rücksicht auf meine eigenen Mitbürger. Denn durch das unvernünftige Treiben der genannten Leute leidet unser ganzes Volk nicht geringen Schaden.

2 Makk 14:9 Dies alles, o König, mögest du nachprüfen! Und dann nimm dich in deiner menschenfreundlichen Güte, die du allen erweist, unseres Landes und unseres Volkes fürsorgend an!

2 Makk 14:10 Solange Judas noch am Leben ist, kann unmöglich Friede im Staat herrschen."

2 Makk 14:11 Nachdem dieser solcherlei geredet hatte, hetzten die übrigen Günstlinge, die mit dem Vorgehen des Judas nicht einverstanden waren, sogleich den Demetrius noch mehr auf.

2 Makk 14:12 Er ließ unverzüglich den Nikanor, den ehemaligen Anführer der Elefantentruppe, kommen, ernannte ihn zum Oberbefehlshaber über Judäa und sandte ihn hin.

2 Makk 14:13 Er gab ihm schriftliche Anweisung, den Judas zu beseitigen, seine Anhänger zu versprengen, den Alkimus aber als Hohenpriester des größten Heiligtums einzusetzen.

2 Makk 14:14 Die Heiden, die vor Judas in Judäa geflohen waren, scharten sich nunmehr gruppenweise um Nikanor. Sie meinten, das über die Juden kommende Unglück und Mißgeschick könnte ihr eigenes Glück werden.

2 Makk 14:15 Die Juden hörten von dem Aufmarsch des Nikanor und dem feindseligen Verhalten der Heidenvölker. Sie bestreuten sich mit Asche und flehten zum Herrn, der für ewige Zeit sein Volk gegründet hat und sich immerdar offensichtlich seines Erbteils annimmt.

2 Makk 14:16 Dann brach man auf Befehl des Anführers sogleich von dort auf und kam mit den Feinden bei dem Dorf Dessaü ins Handgemenge.

2 Makk 14:17 Simon, der Bruder des Judas, war mit Nikanor zusammengestoßen, hatte sich aber wegen des plötzlichen Erscheinens der Feinde langsam zurückziehen müssen.

2 Makk 14:18 Als aber Nikanor hörte, von welchem Mut die Truppen des Judas beseelt waren und mit welcher Beherztheit sie für das Vaterland kämpften, trug er dennoch einiges Bedenken, im blutigen Kampf die Entscheidung herbeizuführen.

2 Makk 14:19 Daher sandte er den Posidonius, Theodotus und den Mattatias, um Friedensverhandlungen anzubieten und entgegenzunehmen.

2 Makk 14:20 Man stellte eine längere Untersuchung an, und der Heerführer machte auch den Truppen davon Mitteilung. Als man sich völlig einig war, wurde den Verträgen zugestimmt.

2 Makk 14:21 Sie vereinbarten einen Tag, an dem beide allein zusammenkommen wollten; von jeder Seite rollte ein Streitwagen heran, und man stellte Sessel auf.

2 Makk 14:22 Judas aber hatte an günstig gelegenen Stellen Bewaffnete in Bereitschaft gestellt, damit von seiten der Feinde nicht unvermutet ein tückischer Überfall geschehen konnte. Doch führten sie einträchtig die gemeinsame Aussprache.

2 Makk 14:23 Nikanor weilte dann in Jerusalem. Er unternahm nichts Unrechtes. Ja, er entließ sogar die ausgehobenen Truppenscharen.

2 Makk 14:24 Auch Judas hatte er stets in seiner Umgebung. Er war ihm von Herzen zugetan.

2 Makk 14:25 Er ermunterte ihn zur Heirat und zur Gründung einer Familie. Jener heiratete, war glücklich und freute sich seines Lebens.

2 Makk 14:26 Alkimus sah das gegenseitige Wohlwollen und die abgeschlossenen Verträge. Er nahm diese, begab sich zu Demetrius und erklärte, daß Nikanor gegen den Staat feindliche Pläne hege; so habe er den Reichsfeind Judas zu seinem Nachfolger bestimmt.

2 Makk 14:27 Der König geriet darüber in heftigen Zorn, und durch die verleumderischen Angaben dieses Erzschurken gereizt, schrieb er dem Nikanor, daß er über die Verträge schwer enttäuscht sei. Er befahl ihm, den Makkabäer gefesselt baldigst nach Antiochien zu schicken.

2 Makk 14:28 Infolge dieser Mitteilung war Nikanor bestürzt, und es schien ihm untragbar, die Abmachungen aufzuheben, da doch der Mann nichts Böses getan hatte.

2 Makk 14:29 Weil man aber dem König nicht entgegenhandeln konnte, suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, diesen Auftrag mit List durchzuführen.

2 Makk 14:30 Der Makkabäer stellte aber fest, daß Nikanor ihm gegenüber unfreundlicher geworden war und bei den gewohnten Zusammenkünften sich mehr Zurückhaltung auferlegte. Er war überzeugt, daß diese Unfreundlichkeit nichts Gutes zu bedeuten habe; deshalb sammelte er eine große Zahl seiner Leute um sich und versteckte sich vor Nikanor.

2 Makk 14:31 Dieser bemerkte, daß er auf geschickte Art und Weise von dem Manne überlistet worden war. Er begab sich in den höchsten und heiligen Tempel, während die Priester gerade die pflichtgemäßen Opfer darbrachten, und befahl, den Judas auszuliefern.

2 Makk 14:32 Diese aber sagten unter Eidschwüren aus, sie wüßten nicht, wo der Gesuchte sei.

2 Makk 14:33 Dennoch erhob er seine rechte Hand gegen den Tempel und tat folgenden Schwur: "Liefert ihr mir nicht den Judas gefesselt aus, dann mache ich dieses Gotteshaus dem Erdboden gleich, reiße den Altar ein und errichte hier ein prachtvolles Heiligtum zu Ehren des Dionysos."

2 Makk 14:34 Mit solchen Drohungen ging er fort.

2 Makk 14:35 An der Burg aber ließ er den Tierkopf des Nikanor aufhängen, damit es allen ein sichtbarer und klarer Beweis für die Hilfe des Herrn sei.

2 Makk 14:36 Und nun, heiliger Herr, der du Ursprung jeglicher Heiligung bist, bewahre immerdar dies soeben gereinigte Haus vor Befleckung!"

2 Makk 14:37 Einer von den Ältesten Jerusalems mit Namen Razis ward bei Nikanor angezeigt. Er liebte seine Mitbürger und hatte einen sehr guten Ruf. Wegen seiner wohlwollenden Art nannte man ihn "Vater der Juden".

2 Makk 14:38 Er trat in den vorhergehenden Jahren, als es die religiöse Vermischung noch nicht gab, für die Entscheidung zum Judentum ein und setzte Leib und Leben mit allem Eifer für das Judentum aufs Spiel.

2 Makk 14:39 Nikanor aber wollte öffentlich zeigen, wie feindselig er gegen die Juden sei. Er sandte also über fünfhundert Soldaten, um ihn in Haft zu nehmen;

2 Makk 14:40 denn er glaubte, durch dessen Verhaftung den übrigen einen schweren Schlag versetzen zu können.

2 Makk 14:41 Die Schar war gerade daran, den Turm zu besetzen, hatte die äußere Türe erbrochen und Feuer herbeischaffen lassen, um die Pforten anzuzünden. Da stieß sich Razis, da er von überall umzingelt war, das Schwert in den Leib.

2 Makk 14:42 In vornehmer Gesinnung wollte er lieber sterben als in die Gewalt der Schurken geraten und so mißhandelt werden, wie es seines Adels unwürdig gewesen wäre.

2 Makk 14:43 Er traf sich aber in der Eile des Kampfes nicht tödlich, und da die Scharen bereits durch die Tore eindrangen, lief er mutig auf die Mauer und stürzte sich mannhaft auf die Menge hinab.

2 Makk 14:44 Schnell war diese zurückgewichen, und es entstand ein Zwischenraum. So fiel er mitten auf den leeren Platz.

2 Makk 14:45 Er lebte aber immer noch. In rasender Wut stand er auf; das Blut quoll strömend hervor, und seine Wunden schmerzten. Er rannte mitten durch die Kriegerscharen und trat auf einen abschüssigen Felsen.

 

2 Makkabäer Kapitel 15

 

2 Makk 15:1 Nikanor aber erfuhr, daß die Truppen des Judas sich in den Orten Samarias befanden. Er faßte den Entschluß, sie am Ruhetag anzugreifen, weil das ungefährlich war.

2 Makk 15:2 Die Juden, die ihm zwangsweise folgten, sprachen zu ihm: "Auf keinen Fall vernichte sie so grausam und barbarisch! Halte den Tag in Ehren, den der Allsehende von Anfang an mit Heiligkeit ausgezeichnet hat!"

2 Makk 15:3 Der gänzlich Verruchte fragte: "Gibt es denn im Himmel diesen Herrscher, der angeordnet hat, daß man den Sabbat halte?"

2 Makk 15:4 Sie erklärten in aller Offenheit: "Der lebendige Herr selbst ist ein Herrscher im Himmel, der befahl, daß man den siebten Tag feiere."

2 Makk 15:5 Jener aber antwortete: "Und ich bin ein Herrscher auf Erden und befehle, daß man die Waffen ergreife, um die königlichen Belange durchzuführen." Gleichwohl war er nicht imstande, seinen schändlichen Willen durchzusetzen.

2 Makk 15:6 In all seinem Stolz und Hochmut hatte Nikanor beabsichtigt, ein öffentliches Denkmal seines Sieges über die Truppen Judas zu errichten.

2 Makk 15:7 Der Makkabäer aber vertraute ohne Unterlaß mit aller Zuversicht darauf, vom Herrn Hilfe zu erlangen.

2 Makk 15:8 Er redete den Seinen zu, vor den heranrückenden Truppen der Heidenvölker keine Furcht zu haben. Sie sollten sich doch die Fälle vor Augen führen, in denen ihnen tatsächlich vom Himmel Hilfe zuteil geworden war, und auch jetzt darauf hoffen, daß ihnen der Sieg durch den Allmächtigen zuteil würde.

2 Makk 15:9 Er redete auf sie ein mit Worten aus dem Gesetz und den Propheten. Auch rief er die Kämpfe in Erinnerung, die sie bereits hinter sich hatten, und feuerte so ihren Mut an.

2 Makk 15:10 Er richtete ihre Gemüter auf, wies noch auf die Treulosigkeit der Heidenvölker und ihren Eidbruch hin und erteilte seine Befehle.

2 Makk 15:11 So wappnete er einen jeden von ihnen, und zwar nicht mit dem Schutz von Schilden und Speeren, sondern mit vortrefflichen Worten des Trostes, und erfreute noch dazu alle, indem er einen ganz glaubwürdigen Traum, eine Erscheinung, erzählte.

2 Makk 15:12 Das Traumgesicht aber sah so aus: Der ehemalige Hohepriester Onias, ein edler und trefflicher Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen, würdevoll in seinen Reden und von Jugend auf jeder Tugend beflissen, betete mit ausgestreckten Händen für die gesamte Gemeinde der Juden.

2 Makk 15:13 Danach sei in der gleichen Haltung ein anderer Mann erschienen mit grauem Haar und ehrwürdigem Aussehen, von wundersamer, ganz prächtiger Hoheit umstrahlt.

2 Makk 15:14 Onias habe das Wort ergriffen und erklärt: "Dies ist der Freund der Brüder, der fleißig für das Volk und die Heilige Stadt betet, Jeremias, der Prophet Gottes!"

2 Makk 15:15 Jeremias habe seine rechte Hand ausgestreckt und dem Judas ein goldenes Schwert überreicht und dazu gesagt:

2 Makk 15:16 "Nimm das heilige Schwert als Gottesgeschenk! Mit ihm sollst du die Feinde schlagen!"

2 Makk 15:17 Durch die herrlichen Worte des Judas, die geeignet waren, zur Tapferkeit anzuspornen und die Herzen junger Leute mit Mannesmut zu erfüllen, wurden alle bestärkt. Man beschloß, kein Lager zu beziehen, sondern mutig anzugreifen, mit ganzem Krafteinsatz sich in den Kampf zu stürzen und die Sache zur Entscheidung zu bringen, weil die Stadt, das Heiligtum und der Tempel in Gefahr seien.

2 Makk 15:18 Sie hatten weniger Sorge um Weib und Kind sowie um Brüder und Verwandte; ihre größte und erste Sorge ging um den geweihten Tempel.

2 Makk 15:19 Auch die in der Stadt Zurückgebliebenen hatten nicht geringe Angst. Sie waren in Unruhe wegen der Schlacht auf offenem Felde.

2 Makk 15:20 Alle erwarteten die bevorstehende Entscheidung; die Feinde hatten sich schon zusammengezogen, das Heer war in Schlachtordnung aufgestellt, die Elefanten hatten an einem passenden Ort Stellung bezogen; auf beiden Flügeln stand die Reiterei geordnet.

2 Makk 15:21 Der Makkabäer sah die versammelte Übermacht, die verschiedenartige Ausstattung mit Waffen und die Wildheit der Tiere. Da streckte er seine Hände zum Himmel aus und schrie zum wundertätigen Herrn; erkannte er doch, daß es nicht auf Waffen ankommt, sondern daß Gott denen, die er für würdig hält, den Sieg verleiht.

2 Makk 15:22 Sein Gebetswort aber lautete: "Du, o Gebieter, hast zur Zeit des judäischen Königs Ezechias deinen Engel gesandt. Vom Heer des Sanherib hat er an die 185 000 Mann vernichtet.

2 Makk 15:23 Sende auch jetzt, du Herrscher im Himmel, einen gütigen Engel vor uns her, um Furcht und Schrecken zu verbreiten!

2 Makk 15:24 Durch deinen starken Arm laß niederstürzen, die gegen dein heiliges Volk lästernd heranziehen!" Mit diesen Worten schloß er.

2 Makk 15:25 Die Truppen des Nikanor rückten unter Trompetenschall und Schlachtgesängen vor.

2 Makk 15:26 Mit Gebet und Flehrufen begegneten die Leute um Judas den Feinden.

2 Makk 15:27 Mit den Händen kämpften sie, mit den Herzen aber beteten sie zu Gott. Nicht weniger als fünfunddreißigtausend Mann streckten sie nieder; sie waren hoch erfreut über die sichtbare Hilfe Gottes.

2 Makk 15:28 Sie hatten ihre Kampfespflicht erfüllt und zogen frohlockend ab. Da gewahrten sie, daß Nikanor in seiner vollen Waffenrüstung gefallen dalag.

2 Makk 15:29 Nun erhob sich ein Schreien und Lärmen, und sie priesen den Herrn in ihrer Muttersprache.

2 Makk 15:30 Judas aber, der unter vollem Einsatz von Leib und Leben in der vordersten Reihe für die Mitbürger gekämpft und der von Jugend auf seinen Stammesbrüdern immer Wohlwollen bewahrt hatte, befahl, dem Nikanor den Kopf abzutrennen und die Hand mitsamt dem Arm nach Jerusalem zu bringen.

2 Makk 15:31 Dort angekommen, rief er seine Stammesgenossen zusammen. Die Priester stellte er vor dem Altar auf und ließ die Burgbesatzung herkommen.

2 Makk 15:32 Er zeigte ihnen das Haupt des schändlichen Nikanor und die Hand des Lästerers, die er gegen den heiligen Tempel des Allmächtigen mit anmaßenden Worten ausgestreckt hatte.

2 Makk 15:33 Die Zunge des gottlosen Nikanor ließ er abschneiden und ihre Stücke den Vögeln vorwerfen; die Vergeltung für seine törichten Reden (nämlich die abgehauene Hand) ließ er dem Tempel gegenüber aufhängen.

2 Makk 15:34 Zum Himmel gewandt, priesen alle den Herrn, der sich so deutlich offenbarte, und riefen: "Gepriesen sei er, der seine Stätte unverletzt erhalten hat!"

2 Makk 15:35 An der Burg aber ließ er den Tierkopf des Nikanor aufhängen, damit es allen ein sichtbarer und klarer Beweis für die Hilfe des Herrn sei.

2 Makk 15:36 Einstimmig faßten sie den gemeinsamen Volksbeschluß, diesen Tag nicht ohne Feier zu lassen, sondern festlich zu begehen am 13. des zwölften Monats - auf syrisch Adar -, also einen Tag vor dem Mordekajtag.

2 Makk 15:37 So verliefen die Ereignisse um Nikanor, und von jener Zeit ab ward die Stadt von den Hebräern als Eigentum behauptet. Hiermit will auch ich meine Erzählung schließen.

2 Makk 15:38 Wenn sie gut und geschickt abgefaßt ist, so ist erreicht, was ich wollte. Ist sie aber schwach und nur mittelmäßig, so tat ich doch, was ich konnte.

2 Makk 15:39 Es bekommt nämlich nicht gut, nur Wein oder reines Wasser für sich allein zu trinken; Wein aber, mit Wasser gemischt, mundet köstlich und erzeugt angenehmen Wohlgeschmack. Ebenso ist eine schön abgefaßte Erzählung ein Ohrenschmaus für die, welche den zusammengestellten Bericht vernehmen. Damit sei nun geschlossen.

 

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